Zum Inhalt springen

Lübische Geschichten und Sagen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
>>>
Autor: Ernst Deecke
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Lübische Geschichten und Sagen
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1852
Verlag: Carl Boldemann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Lübeck
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[I]
Lübische
Geschichten und Sagen,


gesammelt
von
Prof. Dr. Ernst Deecke.



Lübeck,
Carl Boldemann’s Buchhandlung.
1852.
[III]
Vorwort.

Die Sammlung lübischer Geschichten und Sagen, welche ich hier gebe, ist schon seit vielen Jahren begonnen und in der Stille fortgeführt: jetzt, da das Bewußtsein solcher Ueberlieferungen täglich mehr und mehr schwindet, schien es mir an der Zeit, sie zu veröffentlichen; – wäre es auch nur, um die letzten Reste derselben zu retten.

Ich habe aber die sogenannten Geschichten mit den Sagen insoweit verbunden, als sie noch deutliche Züge volksthümlicher Dichtung enthalten; wo [IV] das nicht der Fall war, hab’ ich sie in der Regel weggelassen; mit Ausnahme jedoch derjenigen, welche dem Sinn und Geist des Volks schon bei aller Wahrheit entsprachen.

Das Volk nämlich hebt aus seiner Geschichte sich besondere Geschichten heraus, an denen es in einer gewissen Pietät das Wesentliche unverändert läßt, mit dem Übrigen aber nach seinem Sinn verfährt. Nur daß solche Geschichten sich keineswegs immer auf Heroen und Großthaten beziehen: es scheint vielmehr gerade vor diesen, wie vor einer dämonischen Macht, die eigentlich sagenhafte Überlieferung nicht selten ehrfürchtig zurückzutreten. Doch dieß hier näher zu erörtern, liegt außer meinem Plan.

Märchen hab’ ich nur wenige, gleichsam zur Probe, aufgenommen, theils weil dergleichen schon sonst gesammelt sind, theils weil eine einzelne Stadt, in verhältnißmäßig später Zeit und von den verschiedenartigsten Ansiedlern gegründet und erhoben, an sich wenig Ursprüngliches darbietet. In meiner Jugend [V] habe ich einen großen Theil derjenigen Märchen erzählen hören, welche ich im Pentamerone wiedergefunden. Vielleicht nun regt sich nach dem Erscheinen meiner Sammlung die Lust sich mitzutheilen, und wird es mir möglich machen, das Büchlein sowohl durch die lübischen Märchen, als auch durch die Kinderlieder, welche ich ziemlich vollständig zu besitzen meine, dereinst zu erweitern.

Meine Quellen sind ganz besonders die Lübischen Chronisten zweiten Ranges, als Regkmann, Rhebein, Schultz, Detlev Dreyer, deren chronologische Anordnung ich auch beibehalten, so sonderbar sie erscheinen mag. Manches hab’ ich aus meiner eignen Jugend her, wo ich an den besten Quellen schöpfen konnte, treu bewahrt; Anderes verdank’ ich Freunden, welchen noch jetzt die „alte lübische Herrlichkeit“ nah am Herzen liegt; Einiges, darunter Bedeutendes, durfte ich gelegentlichen Notizen, auch Privataufzeichnungen, wie sie in Familien sonst öfter vorkamen, entnehmen. Die darauf bezüglichen Bemerkungen, so [VI] wie die etwa nöthigen Erläuterungen, Verbesserungen und Zusätze, wird man im Register finden.

Die Vignette endlich, in welcher der Verleger eines der ältesten Stadtsiegel verkleinert darstellen lassen, soll sich auf die Sage vom Luba beziehen.

D.     
[387]
Inhaltsverzeichniß und Bemerkungen.
Seite
1. Riesen (Hünen) 1.
Mündlich. Einzelnes ist wohl noch hie und da zu erfragen übrig, zumal in Bezug auf die sogenannten Hünengräber. – Priwal – sandige Halbinsel an der Mündung der Trave.
2. Luba 2.
Daß sich die Sage auf das alte Lübeck (Buku) beziehen muß, ist klar: von den meisten Chronisten ist sie auf das neue bezogen. Aber schon Dreyer, der sie übrigens zweimal erzählt, ordnet sie richtig ein. Der Name Kruto ist richtiger, als die übrigen Formen, in denen er vorkömmt.
3. Lübeck, der Städte Krone 4.
4. Der Ranenberg 5.
Auf diesen Namen machen mehrere Hügel Anspruch. Eine Anzahl derselben zeigte man ehedem zwischen Ivendorf und Travemünde. Ein Rugenberg liegt hinter Seretz rechts vom Wege. Ein Rangenberg, bis vor kurzem mit einer grünen Hecke gekrönt, liegt hinter der Herrenfähre, rechts von der Landstraße, nach der Trave zu.
5. Der Pöppendorfer Ring 7.
Mündlich. Das Wort rêten am Schluß ist undeutlich. Denn von reißen kann hier eigentlich nicht die Rede sein. Ob hier an greten – begehren, grêtan – anschreien, herausfordern, zu denken sei, wag’ ich nicht zu entscheiden.
006. Die rasenden Weiber 009.
Wird auch von Altlübeck erzählt. Neilâd – Nählade, heißt noch der Complex von Häusern und Gärten rechts von der Burgthorchaussee; dort, an der Stelle der heutigen Harmonie, lag auch vordem das Hochgericht.

[388]

Seite
7. Vicelin 11.
In der ersten Sage ist Büssau mit Bosau verwechselt. Vgl. Helmold (ed. Bangert) 1, 71, 4. Die zweite Sage hat Helmold 1, 78, 4.
8. Die Löwenstadt 12.
9. Der Lauerhof 14.
Er hieß im Mittelalter allerdings ad leonem – zum Löwen. Dennoch ist der Name wohl von dem Dorf Lauen abzuleiten, das schon Detmar beim J. 1163 erwähnt, s. II., 582. Der Schwerin ist das jetzige Lauerholz.
10. Der Hirsch 15.
(Das Letzte mündlich.)
11. Der muthige Priester 16.
Z. 12. l. sei s. war.
12. Der Bleidecker und sein Sohn 17.
13. Lîvland = Blîvland 18.
14. Lübeck wird Reichsstadt 19.
S. 22 Z. 1. l. Fürstin.
15. Bischof Heinrich als Taube 23.
(Nach Korner.)
16. Die Deutschherren 24.
17. Herzog Heinrich’s Grabschrift 25.
18. Die Maus 26.
Mündlich. Nur ist statt des Rosenbaumes ein Eichenstrauch in der Kirche zu sehen.
19. Hermann Barth 27.
20. Der Fünfhausen 28.
21. Die drei Scharfrichter 29.
S. 30 Z. 11 l. Dem s. Dann.
22. Die Vorraden 31.
Lebten hier etwa 1220 bis 1400. 1416 war kein männlicher Sproß derselben mehr in Lübeck. Die Wappenschilde führten die Löwenschnauze nicht. – S. 32 schnobbeln – stolpern, straucheln.
023. Sanct Odebrecht 035.
Nur bei Schultz. Ich weiß auch sonst nichts von dem wunderlichen Heiligen zu sagen.

[389]

Seite
24. Bertram Morgenweg 36.
Die Sage lehnt sich an die Familie der Mornewech, von denen Bertram, der seit 1271 als Senator vorkömmt und am 1. Nov. 1282 starb, sich um das Hospital zum Heil. Geist Verdienst erworben haben muß, wenn es gleich keinesweges von ihm gestiftet ist.
25. Alexander von Soltwedel 40.
Zum Theil noch mündlich. Das Geschichtliche s. in m. Geschichte der Stadt Lübeck, I. S. 223 ff. S. 40 Z. 10 l. freilich s. jedoch. S. 46 Reventer – Refectorium.
26. Der Lübecker erster Seesieg 48.
Gr. Adolf IV. trat seine Regierung wahrscheinlich schon 1225 an. Beim Einsiedel, oder wie das Volk sagt: Einsegel, sollen die Schiffer vordem alle Segel bis auf das Klüversegel eingezogen haben. Vgl. auch S. 237.– S. 49 Kogghen – große Schiffe in Art unserer Kuffen.
27. Burgemeister Diederich Witte 50.
Die Witten saßen schon vor 1200 zu Rath. Einen Thidericus vermag ich so früh nicht nachzuweisen. Im 16. Jahrh. waren hier allerdings noch Witten; den Zusammenhang mit den älteren indeß kenne ich nicht. – Höppner – Hopfengärtner.
28. Burgemeister Segebade Crispin 51.
(Er starb 1323.)
29. Die Tatern 52.
Hier sind die Mongolen gemeint. Die jetzt sogenannten Tatern (Zigeuner), an welche die ehemals alljährlich vorgenommene Taterjagd und der vor dem Mühlenthor belegene Taterkrug erinnerte, sollen um 1417 in unsere Gegenden gekommen sein.
30. Die Hansa 53.
S. 54 Rotscheer – geweichter Stockfisch.
31. Die Mönche zu S. Johannis 56.
S. 57 Mödderken – Gevatterin. 58 Maatsen – Genossen.
32. Die beherzte Magd 60.
33. Die Kopenhagener Glocke 63.
(Die Glocke ist längst nicht mehr vorhanden.)
034. Die Stralsunder Beute 064.

[390]

Seite
35. Graf Johann’s Weihnachtshöge 65.
Sood – Brunnen. – Jodute – wahrscheinlich Tiodute, (wofür auch To jodute) – Leute heraus!
36. Korner’s Sohn 68.
Korner lebte zu Ende des 14. und im ersten Drittel des 15. Jahrh., und war Prediger-Mönch. Die Sage scheint auf einer Verwechselung Korner’s mit Conrad Barner von Moisling zu beruhen, dessen plötzlichen Tod Detmar beim J. 1267 berichtet. – Z. 8 Gott – das Crucifix.
37. Der große Brand 68.
(Nach einer alten Aufzeichnung.)
38. Der tolle Bischof 69.
39. Frau Rikeborgs Begräbniß 69.
Kaspel – Kirchspiel.
40. Der Lügenkaiser 71.
(Detmar beim J. 1287.)
41. Peter Müggel 72.
(Mündlich.)
42. Hauptmann Jäger 73.
43. Die Möllnische Pfandschaft 77.
Sie fällt 1359. vgl. Becker, Gesch. von Lübeck, 1, 273 f., wo auch die richtige Summe. Die Hasenwinde werden für Windhunde gehalten; übrigens fügen Andere noch einen Dornenstock ohne Knoten dazu.
44. Die Sövenbröderen 78.
Als erster dieses Geschlechts wird hier Wichard um 1227 genannt. Rabodo und Volquin saßen im 13. Jahrh. zu Rath. Die letzten S. scheinen im 14. Jahrh. sich nach Hamburg gewandt zu haben. Die Sage nach mündlicher Ueberlieferung, besonders aber schriftlicher Privatverzeichnung.
45. Oberst Lindau 82.
(Vergl. Detmar bei 1297.)
46. Der tolle Bischof noch einmal 84.
Einen Thurm am Burgthor ließ die Stadt allerdings bauen, s. Detmar 1299. Die jetzigen gehören ins 15. Jahrh. – Wischen – Wiesen.
047. Der Martensmann 086.
(Mündlich und gedruckt; fehlt aber in den Chroniken.)

[391]

Seite
48. Hans Unverfeert 97.
49. Der Lübecker Urthel 98.
50. Papedöne 99.
(Mündlich. Doch erzählt auch Dreyer von ihm.)
51. Swîntrecker 100.
(Mündlich. In den Chroniken Einzelnes.)
52. Bischof Bockholt (Mündlich.) 102.
53. Die Lachswehr 103.
(In den Chroniken und mündlich.)
54. Graf Geert’s Bußfahrt 104.
55. Der heilige Bruno 106.
Korner beschreibt die Büßung genau. Die Sage ist mir erzählt
56. Die kleinen Pröven 107.
57. Wallfische 108.
Die Kukuksmühle lag zwischen der Struck- und der Tremser-Mühle unweit der Trave. Der Absalonsthurm stand am Hüxterthor.
58. Junker Darsau 109.
Die Darzowen lebten hier schon im 13. Jahrh. und vergingen im 16. Das Wappen ist in Gelb zwiefach silbern und schwarz geschachtes Andreaskreuz, im oberen Winkel ein Mannskopf mit silberner Binde.
59. Der ungerathene Sohn 111.
60. Die Straßenräuber 113.
Bliden – Maschinen zum Werfen großer Felssteine.
61. Die Laisenbrüder 116.
62. De Dôd van Lübeck 117.
(Noch mündlich; theilweise auch in den Chroniken.) S. 118 Schoband s. Nr. 63.
63. Der Schoband 119.
Das Ministerium drang seit 1578 auf Abstellung der Begräbnisse durch den Schoband (die Schinderknechte), und scheint zu Ende des Jahrh. durchgedrungen zu sein.
64. Sechs und dreißig müssen wandern 120.
65. Ein Rath bleibt unvollzählig 121.
066. Till Eulenspiegel 122.
(Nach Dreyer; auch mündlich. Der Name „oll’ Herr“ ist noch üblich.)

[392]

Seite
67. Zu Lübeck schenkt man’s Keinem 124.
Schweef ist ein Strohwisch.
68. Die alte Mordkuhle 129.
(Mündlich.)
69. Das Kloster zu S. Katharinen 130.
(Zum Theil mündlich.)
70. Dâr danßt Bornholm hen 131.
(Vollständig nur mündlich.) S. 133 Schauer – großes Trinkgeschirr. Hippokras – ein stark gewürzter Wein.
71. Der Siebenschläfer 134.
72. Dat Blêkermäten wart grâven 135.
Nur mündlich und in mancherlei Versionen. Die von mir gegebene scheint die richtigste. Ihr zunächst steht eine andere, die zu S. Aegidien umgeht. Ein junger Mann hat seine Geliebte, ein Bleichermädchen, deren er überdrüssig, heimlich ins Wasser gestürzt. Nach längerer Zeit wird sie gefunden und Abends in der Stille begraben. Da fangen auf einmal alle Glocken an zu läuten. „Wat hätt dat to bedüden?“ frägt er ängstlich, und verräth dabei sich selbst.
73. Die Buchwalden 136.
74. Klaus Bruskow 138.
75. Ja Bauer, das ist ganz was anders 139.
76. Kaiser Karl IV. in Lübeck 141.
S. 143 Tresekammer heißt hier noch das Geheimarchiv.
77. Der Knochenhauer Aufruhr 145.
Litte – Läden, die vorn einen Klappdeckel haben, worauf die Waare ausgelegt wird.
78. Das mitleidige Crucifix 147.
79. Die Verschwörung der Verräther 148.
Wird in der mündlichen Ueberlieferung nicht selten mit Nr. 77 vermischt und zusammengezogen. – S. 153 Pottertöpfe – aus Thon gebrannte Vasen.
80. Detlev Gudendorp 154.
081. Fastelabend 157.
Von einigen andern hier gebräuchlichen Fastnachtspäßen habe ich in den Neuen Lübeckischen Blättern, Jahrg. 1836, Nr. 8 u. 9, Nachricht gegeben.

[393]

Seite
82. Herr Reiner von Calven 158.
Es gab hier zwei Familien v. Calven. Dieser Reiner kam aus der Mark, bewohnte 1388 ein Haus in der Breitenstraße, erscheint 1396 im Rath, und † 1421. Seine Frau brachte ihm Schenkenberg und halb Stockelsdorf zu.
83. Hauptmann Henning Lasbeke 160.
S. 161 Z. 7 ist Junker zu lesen.
84. Die Vitallienbrüder 161.
(Zum Theil noch mündlich.)
85. Wunderbarer Hagel 166.
86. Den Seinen giebt er’s im Schlaf 167.
(Nur mündlich.)
87. Die Mönche zur Burg 168.
liepen – in ohnmächtiger Wuth den Mund verzerren und die Zunge ausschlagen; speivogelschen – schelmischen; Spitzhüte – Spitzel, Spion.
88. Bergedorf verloren und gewonnen 170.
(Vgl. Becker 1, S. 318 f. und Detmar J. 1420. Herzog Erich V. regierte seit 1412.)
89. De Unerêrschen un êre Nücken 174.
(Nur mündlich.)
90. Môder Dwarksch 177.
Nur mündlich. Sie wird auch Zwarksch genannt. Ein anderer Schneidergesell soll die Kunst des Bannens erlernt, sich als Düwelsdräger zu Grönau gesetzt, und alle Unholde in einem Sack zu Pferde in die Haide gebracht haben.
91. Distelfink 179.
(Vgl. Detmar J. 1401. Auch noch mündlich.)
92. Auto da Fe 181.
(Vgl. Detmar J. 1399, auch Becker 1, 315 ff. Auch mündlich.) Tornei – ein wüster, grausiger Ort; noch jetzt bekannt, lag aber vordem der Stadt näher.
93. Die tanzenden Apostel 182.
Mündlich. Einige erzählen auch, daß der Meister, der das künstliche Uhrwerk gemacht, geblendet sei, damit er kein zweites verfertigen sollte.
094. Die Attendoren 183.
Das Geschlecht stammte aus Westfalen; im Rath saß zuerst

[394]

Seite
Volmar v. A. 1277 ff. und wurde 1318 erschlagen. Mit einer Gertrud v. A., die im S. Joh.-Kloster war, starb die Familie im 15. Jahrh. aus.
95. Der Prüfstein zu S. Jürgen 185.
96. Was Lust und Liebe thut, das ist nicht allweg gut 186.
Die Ilehorn blühten hier im 15. Jahrh. Das von ihnen gestiftete Armenhaus in der Glockengießerstraße erinnert noch an sie.
97. Regierungsmaxime 187.
98. Hölt de Herr, so holden wi mit 187.
99. Die Hanseaten in Spanien 188.
100. Habundus 189.
101. Herzog Erich erschrickt 195.
(Vgl. Detmar J. 1421.)
102. Vom Heermeister in Livland 196.
103. Herr Jordan Pleßkow 198.
Vgl. Detmar 2, S. 15. Korner sagt von ihm: hic deo et hominibus dilectus proconsul omnium civitatum do ansa honor extitit et gloria, multarum virtutum redimitus excellencia. Fuit nempe pacis amator forvidus, viduarum pauperum protector strenuus, discordancium parcium reconciliator avidus, tyrannice dominacionis effractor animosus, justicie zelator piissimus, servicii divini promotor promptissimus, religiosorum fauctor carissimus et politice rectitudinis emulator sincerus. Similis illi in urbibus ause temporibus nemo inventus est, secundum nulla habuit, et vix in antea habebit. Selbst die an Worten sonst sehr sparsame alte Rathsmatrikel sagt: hic totum habuit. quod bonus vir habere debuit.
104. Das Kirchlein in allen Kirchen 199.
Der Name ist nicht erklärt. Der letzte Theil der Sage lebt noch im Volk. Diezel – Tezel. Diez, ein bekannter lübscher Buchdrucker zur Zeit der Reformation.
105. Die Ehre verlaufen 200.
Gerechtfertigt ist der Admiral durch Dreyer in Gadebusch Pommerschen Samml. H. 1. S. 21–41.

[395]

Seite
106. Bruder Marcellus 204.
107. Die Qualische Hochzeit 207.
108. Der Mordkeller 208.
(Auch noch mündlich.)
109. König Christoffer 210.
110. Meister Jakob 212.
111. Herr Gêverdes 214.
(Auch mündlich, und gewöhnlich mit Nr. 195 verwechselt.) leidisch – von der Stadt Leiden.
112. Der Junker von Ritzerau 218.
113. Ein Falschmünzer 220.
114. Miraculum 221.
115. Die Beischläge am Rathhause 222.
Beischläge sind steinerne, untermauerte, gewöhnlich von Linden beschattete Sitze zu beiden Seiten der Hausthüre, die bis an die Straßenleiste reichten und dort gewöhnlich eine steinerne oder eherne Seitenlehne hatten, auf der Wappen u. dgl. angebracht waren. Sie sind jetzt selten.
116. Die drei Jungfern in der Waknitz 223.
S. 225 Köste – Festgelage.
117. Petercilli 227.
118. Die Greveraden 228.
Sie kommen schon im 14. Jahrh. hier vor, verzogen sich aber um die Zeit der Reformation. Wir verdanken ihnen das merkwürdige Meßbild zu S. Marien, und die schöne Altartafel im Dom, welche dem Memlink zugeschrieben wird.
119. Herr Kastorp 229.
120. Die Kirche zu Bergen 230.
121. Er thut’s selber
122. Der Hausschließer Wieschendorf 231.
Der Hausschließer war einer der ersten Rathsdiener, gewissermaßen Kastellan des Rathhauses.
123. Herzog Bernhard 232.
124. Wie gewonnen, so zerronnen
Bandschauer Gläser – von Banzkow im Amt Schwerin, wo im 15. Jahrh. viel bemahltes Geschirr auf herzogliche Kosten verfertigt wurde.

[396]

Seite
125. Die Pfeffersäcke 234.
126. Herr Krummendiek 235.
127. Feinde-Güter 236.
128. Das steinerne Kreuz
129. Die kleinen Diebe henkt man wohl 238.
130. Die Kleinodien versetzt 239.
131. Unkeusches Begehren
132. Von Paul Beneke, dem deutschen Helden (nach Cock.) 240.
133. Die Brömsen 247.
134. Herr Dietrich Hup 248.
135. Sacht niedergesetzt 249.
136. Turnier auf dem Rathhause 250.
Lautertrank – würzhaftes Mischgetränk. Krude – überzuckertes Gewürz.
137. Der Kleverschuß 252.
(Mündlich; auch nach einer Privataufzeichnung.)
138. De Düwel in de Brûnstrât 253.
(Auch mündlich.)
139. Kind von Hunden zerrissen 254.
140. Die Kerkringe
(Auch noch mündlich.)
141. Wassertreter 256.
142. Bischof Hudewinkel
143. Der Münch Hohlbeen 257.
Dem Holbein schreibt man nicht bloß dieses Bild, sondern auch den Todtentanz in der Marienkirche zu. Die Jahrszahl kann übrigens auch 1451 und 1471 gelesen werden.
144. Die Lübecker Bibel 258.
(Schriftlich und mündlich.) Z. 7 setze nach hinzugethan ein :
145. Jerusalemsberg 259.
(Am ausführlichsten mündlich.)
146. Unverweslich 261.
(Nur mündlich.)
147. Herr Hermann Meßmann († 1515.) 263.
148. Das dänische Weib

[397]

Seite
149. Der ehrliche Dieb. (nach Dreyer.) 264.
150. Wir haben ein Gesetz, und danach muß er sterben. (ders.) 267.
151. Die Kinder aus Sabaudien 268.
(Auch mündlich.)
152. Die Geniner Hostie 269.
(Schriftlich und mündlich.)
153. Hand wächst aus dem Grabe. (desgl.) 270.
154. Das schwarze Bändlein
155. Das Kloster zu S. Annen 271.
156. Steinalt (Mündlich und nach Privataufzeichnung.) 272.
157. Burgemeister von Wickede 273.
158. Der Heiligenschrein im Dom (Mündl.) 276.
159. Todte Frau steht auf (desgl.) 277.
160. Hans Holm 278.
161. Der dreizehnte Pfennig 283.
(Schriftlich und mündlich.) Ich kann zur Erklärung nichts hinzusetzen. Schon Dreyer sagt, ihm sei nicht bekannt, was das gewesen.
162. Marienbild im Dom 284.
(Mündlich und schriftlich.)
163. Junker Schwerin (desgl.) 285.
164. Ablaßkram (desgl.) 287.
Z. 7 l. de Wale – der Wälsche, Wallone. – Dwêle – Handrolle.
165. Des Todes Bitterkeit 288.
166. Gotteskasten bestohlen
(Mündl. und schriftl.) Die Figur ist viel älter; es sind hier offenbar zwei Sagen verschmolzen.
167. Bierkrawall 289.
168. Birgitta Schinkels 290.
(Mündl. und schriftl.)
169. Brautfahrt (desgl.) 291.
170. Gustav Wasa 292.
171. Lübeck ein kleines Städtlein 293.
172. Taubheit mit Blindheit vertauscht 296.

[398]

Seite
173. Das dicke Wachslicht 297.
174. Marten Pechlin 299.
S. 304 Kabüsenknecht – Küchenjunge. 305. Z. 8 lies Händen st. Mund. 308 liepte, s. oben Nr. 87.
175. Der Mörder Giese 311.
(Mündl. und schriftl.)
176. Verbessert durch Johann Balhorn 313.
(Mündlich und nach Privataufzeichnung.) Die wahrscheinlich richtige Ableitung nach Dreyers Ermittelung s. in Grautoff’s Schriften 3, 347 ff. baten – helfen.
177. Ach Gott vom Himmel sieh darein! 314.
178. Doctor Pommer 316.
(Mündl. und schriftl.)
179. Herr Gottschalk Lunte 317.
180. Herr Jürgen Wullenweber 319.
(Mündlich und nach alten Aufzeichnungen.)
181. Marx Meier (desgl.) 327.
182. Herr Hermann Bonnus (desgl.) 334.
183. Arnd Schulenburg 336.
184. Die Frau ohne Kopf
(Nur mündlich. Ähnlich auch anderswo.) S. 366 Z. 15 lies nun f. jedoch.
185. Der Schatz (Mündl.) 338.
186. Kein Freud ohn Leid mag mir nit widerfahren 340.
187. Wie du mir, so ich dir 342.
Slöve – Schleifwagen.
188. Herr Nikolas Bardewiek
189. Der schwedische Krieg 344.
(Nach Privataufzeichnung.) S. 345 Kravelen – mittelgroße Kriegsschiffe mit 4 Masten; Jachten – Schnellsegler; Pinken – scharfgebaute Dreimaster. 348 reffte – band ein. 351 Luff – Windseite, die Seite, von wo der Wind herkömmt. 354 Tidenbringer – Boten. 356 Pflichtanker – Hauptanker. 337 Podagels – das stärkste Segeltuch.
190. Grâd bâven över (Mündl.) 358.
191. Die Kanzel im Dom (desgl.) 360.

[399]

Seite
192. Eine Magd turniert 361.
193. Das Zeughaus
(Nach Privataufzeichnung.) S. 362 Z. 3 wol – wer.
194. Zwingenschalk 363.
195. Der Staupenschlag (Mündl.) 364.
196. Mit Brot spielen (desgl.) 366.
197. Die Rodden (Mündl.) 367.
198. Die Mansfelder 368.
199. David Frese 370.
(Nach Privataufzeichnung.)
200. Traven-Nix 371.
201. Taub und stumm 372.
202. Der tolle Wrangel 373.
203. Menagieren und Changieren (Drever.)
S. 375 Rommeldeuß – ein zu Ratzeburg gebrautes und ehedem hier sehr beliebtes Bier.
204. Der todte Bootsmann 379.
205. Der erste Tanzmeister (Dreyer.) 380.
206. Wie der Hauptmann zu Mölln auszieht
(Nach Privataufzeichnung.)
207. Teufelsspuk 382.
208. Gespenstergeschichte (Mündl.) 383.
Laitnant van de Cumpani – Feldwebel. – Lummer – L’homber. – Wêrd – Wirth. – Swögniss – Seufzen und Stöhnen. – Töllerwisch – Manschette. – draffeldôren – goldgestickt. – Snûten – Schnallen. – Ossenôgen – große, unächte Steine. – Spitsbôven, gaudêv (Gaudieb) – die vorderen und hinteren Zipfel der Perüke – Drêang’l – dreikantiger Hut. – up de hôg’ Kant – verqueer. – krachen – bekamen. – Stöv’ul – Kehrbesen. – Nischirigkeit – Neugier. – böbelsten Bön – obersten Boden. – spaddel’ – zappelte und stieß. – Pogg’ – Frosch. – Sêlpött – zinnerne Henkeltöpfe. – Dutt – Haufen. – Klâv – Kloben, Scheit. – rallög’ – verdrehte die Augen. – blaffen – blieben. – Âlhûs – das gemeine Krankenhaus. – Döst – Durst.


[400]
Druck von H. G. Rahtgens in Lübeck.