Zum Inhalt springen

BLKÖ:Pyrker von Felső-Ör, Johann Ladislaus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pychowsky, Johann
Band: 24 (1872), ab Seite: 115. (Quelle)
Johann Ladislaus Pyrker bei Wikisource
Johann Ladislaus Pyrker in der Wikipedia
Johann Ladislaus Pyrker in Wikidata
GND-Eintrag: 11874304X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pyrker von Felső-Ör, Johann Ladislaus|24|115|}}

Pyrker von Felső-Ör, Johann Ladislaus (Patriarch-Erzbischof von Erlau, geb. zu Lángh im Stuhlweißenburger Comitate Ungarns 2. Nov. 1772, gest. zu Wien 2. December 1847). Entstammt einer ungarischen, schon im Jahre 1582 vom Kaiser Rudolph II. geadelten Familie. Des Erzbischofs Vater lebte, nachdem er in den Kriegen unter Maria Theresia mehrere Jahre ehrenvoll gedient, als Gutsverwalter zu Lángh. Die Kinderjahre verlebte P. im Elternhause, im Jahre 1780 kam er nach Stuhlweißenburg, wo er die unteren Schulen und dann das Gymnasium besuchte. Auf der Akademie in Fünfkirchen hörte er die philosophischen[WS 1] Studien. Seine Absicht, Soldat zu werden, opferte er dem Wunsche seines Vaters, der ihn für die Laufbahn im königlichen Civildienste bestimmt hatte. Nachdem er in Ofen sich längere Zeit – jedoch vergeblich – um eine Anstellung beworben, nahm er das Anerbieten, bei einem italienischen Cavalier in Palermo als Secretär einzutreten an, und reiste sofort an den Ort seiner Bestimmung; aber schon während der Reise, auf welcher er sich mit den Verhältnissen des Landes, in welchem er fortan leben sollte, bekannt gemacht, änderte er seinen Entschluß, benachrichtigte davon den Edelmann, in dessen Dienste er treten sollte und kehrte in seine [116] Heimat zurück. Die Rückreise machte P. von Genua aus zu Schiffe. In der zweiten Nacht der Seefahrt trieb ein Sturm das Fahrzeug weit von der Küste. Ein Caper entdeckte es und machte Jagd darauf, aber eben der Sturm trieb es so rasch vorwärts, daß es glücklich entkam. Dieser Zwischenfall wurde die Veranlassung zu der ganz unbegründeten aber weit verbreiteten Sage: Pyrker habe längere Zeit in algierischer Sklaverei geschmachtet. Begründeter jedoch mag die Ansicht sein: P. habe auf dieser Seefahrt den ersten Eindruck zu seinem später ausgeführten Epos „die Tunisias“ empfangen. Die weitere Rückreise setzte P. über Oberitalien, einen Theil der Schweiz und Baierns nach Wien fort. In Wien besuchte P. das Haus des damaligen Kammerzollamts-Beamten Raphael, der vor seinem Eintritte in den Civildienst Cisterzienser-Mönch gewesen. Raphael war es nun, der wesentlich auf Pyrker’s Standeswahl Einfluß nahm und ihm insbesondere rieth, in denselben Orden zu treten, den er nach Aufhebung seines Stiftes verlassen mußte. P. wählte nun das Stift Lilienfeld, welches zwar auch am 23. Mai 1789 aufgehoben, aber schon am 19. April 1790 über Fürbitte des damaligen Kronprinzen, nachmaligen Kaisers Franz I., von Kaiser Leopold II. wieder hergestellt worden war. Der neue Abt Ignaz Schwingenschlögl hatte die Verwaltung des neu erstandenen Stiftes übernommen; diesem stellte P. sich vor, bat um Aufnahme in den Orden und am 18. October 1792 fand seine Einkleidung statt. Als Cistercienser-Novize hörte er am bischöflichen Seminare zu St. Pölten die theologischen Studien und empfing zu Ende des Jahres 1796 die heiligen Weihen. Abt Ignaz hatte ein in seinen Finanzen zerrüttetes, mit einem Passivstande von 180.000 fl. belastetes Stift übernommen; es galt also energisch in der Verwaltung vorgehen, zu welchem Zwecke er sich nach Kräften umsah, die ihn in dieser schwierigen Aufgabe wirksam unterstützten. Bald erkannte der Prälat die Verwendbarkeit Pyrker’s. Im Jahre 1798 bereits übergab er ihm die Leitung der Stiftsökonomie, später jene der Stiftskanzlei und des so wichtigen Waldamtes, da eben in den mächtigen Forsten der größte Bodenschatz des Stiftes besteht. Der neu aufblühende Wohlstand des Stiftes wurde aber durch die bald darauf gefolgten Wirren des Krieges, insbesondere in den Jahren 1793, 1796 und 1797, wieder auf das Tiefste erschüttert. Der im Jahre 1805 neu gewählte Abt Joseph Markl hatte noch schwerere Schläge, u. z. die Invasion der Franzosen im Jahre 1805, welche am 10. November g. J. das Stift besetzten, zu bestehen. Abt Joseph war bei herannahender Gefahr mit den besten Stiftseffecten nach Marienburg in Ungarn geflohen. Pyrker waltete in jener trüben Zeit als Stiftskämmerer. Im Jahre 1807 erhielt P. die Stiftspfarre in Türnitz, einer eine Poststation von Lilienfeld gelegenen Ortschaft. Dort waltete er im bedrängnißvollen Jahre 1809 in unvergeßlicher Weise seines Seelsorger-Amtes und trat mit der ganzen Würde des Priesters den brutalen Extravaganzen des Franzosengenerals La Bruyére entgegen. Sein Verhalten in jener trüben Zeit verherrlichte der österreichische Poet Otto Prechtler durch eine Romanze, welche öfter abgedruckt wurde. Diese zweite Invasion hatte dem Stifte noch größere Summen als die erste gekostet. Aber noch ein schwereres Unheil traf dasselbe, als am 13. September 1810 im Stiftsmeierhofe Feuer ausbrach, welches [117] alle Klostergebäude bis auf die Josephscapelle in Asche legte. Dieser Unfall brach den Muth des Abtes Joseph, der im December 1811 in Graz starb. Nun wurde P., damals noch Pfarrer in Türnitz, als Prior und Administrator in das Stift berufen und dann bei der am 8. Juli 1812 stattgehabten Versammlung des Convents zum Abt gewählt. Sechs Jahre bekleidete P. die Abtswürde und obwohl in dieser Periode das Stift von manchem schweren Ereignisse: im J. 1813 von großen Ueberschwemmungen, im J. 1814 von Verheerung der neuerbauten Stallungen des Stiftes durch Feuersbrunst – heimgesucht wurde, blühte es doch unter Abt Pyrker’s energischer Leitung von Neuem auf und zählen die Tage seiner Prälatur zu den glanzvollsten desselben. In alle Zweige der Verwaltung kam neues Leben; die Bibliothek wurde neu geordnet und dotirt, ein Naturalien- und technologisches Cabinet errichtet, eine Gemäldesammlung angelegt, Anlagen geschaffen; unter diesen letzteren der schöne Wasserfall des Lassingbaches bei der Ortschaft Wienerbrückl, der bis dahin unbekannt geblieben, nun dem Publicum zugänglich gemacht wurde, u. dgl. m. Die Finanzen des Stiftes und die ganze Verwaltung desselben befanden sich in musterhafter Ordnung, als am 14. August 1818 P.’s Ernennung zum Bischofe von Zips erfolgt war. Durch diese Ernennung kehrte P. in seine Heimat Ungarn zurück. Nur drei Jahre bekleidete er diese kirchliche Würde, auch auf dieser Stätte seiner Wirksamkeit Spuren seines edlen Herzens und Humanismus zurücklassend. Unter diesen ist vor Allem der von ihm gemachten Stiftung eines Dorf-Schullehrer-Seminares zu gedenken. Im Jahre 1821 berief ihn Kaiser Franz I. auf den Patriarchensitz nach Venedig, den er durch sechs Jahre einnahm und sich dort um das Armenwesen und die Wohlthätigkeitsanstalten der Lagunenstadt so große Verdienste erwarb[WS 2], daß die zur Ueberwachung des Armenwesens bestellten fünfzehn Männer „Quindecim viri“ sein Andenken durch eine Medaille [siehe Quellen S. 124, VI. Medaillen] verherrlichten, welche ihm zu Ehren geprägt wurde. Im Jahre 1827 ernannte ihn Kaiser Franz zum Erzbischof von Erlau, welche Würde – mit Belassung des Patriarchen-Titels – P. bis zu seinem Tode bekleidete. Als Erlauer Erzbischof begann P. im Jahre 1831 den Bau einer neuen prächtigen Kathedrale, deren Einweihungsfeier auch durch eine Denkmünze verewigt wurde, ferner gründete er auch in Erlau ein Dorf-Schullehrer-Seminar und eine Zeichenschule. Zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit besuchte der Kirchenfürst zu wiederholten Malen die Thermen von Karlsbad und Gastein, an beiden Orten Spuren seines segensreichen Verweilens hinterlassend [siehe S. 123, IV. Stiftungen]; wie denn auch das Wiener Blindeninstitut mit dem Geschenke seines in der Renngasse gelegenen Hauses eine ansehnliche Spende erhalten hat. Neben diesen Werken seiner Humanität hat sich aber der edle Kirchenfürst noch ein weiteres Andenken begründet durch seine Dichtungen, die ihm unter allen Umständen eine bleibende ehrenvolle Stelle nicht blos auf dem österreichischen sondern überhaupt auf dem deutschen Parnaß sichern. Schon im Jahre 1810 trat P. mit mehreren dramatischen Dichtungen, welche Stoffe seines engeren Vaterlandes, Ungarn, behandeln, vor das Publicum. Sie erweckten jedoch geringe Theilnahme. Anders war es mit der großen epischen Dichtung „Tunisias“ [die bibliographischen Titel seiner Werke [118] folgen unten] der Fall, welche im Jahre 1819 erschien und schon im Jahre 1826 eine dritte Auflage erlebt hatte. P. war damals bereits Bischof von Zips und wenn diese hohe kirchliche Würde das ihrige dazu beitrug, die Theilnahme des Lesepublicums für den geistlichen Dichter zu steigern, so war doch das Werk selbst in Stoffwahl, Anordnung, Sprache, Fantasie und Schwung ganz darnach angethan, Aufsehen zu erregen. Dasselbe steigerte sich, als bald darauf, 1821, die „Perlen der heiligen Vorzeit“ und dann 1825 das zweite große Epos „Rudolph von Habsburg“ folgten. Viele Jahre später erschienen dann die „Bilder aus dem Leben Jesu“, die „Lieder der Sehnsucht nach den Alpen“ und die „Legenden“. In den letzten Lebensjahren war P. viel leidend und brachte deßhalb, um in der Nähe guter Aerzte zu sein, öfter in Wien zu. Schwer leidend kam er im October 1847 nach Wien, welches er nicht mehr verließ. So sehr aber auch seine körperlichen Kräfte sanken, die Urkräftigkeit seines Geisteslebens hielt bis zum Erlöschen an. Noch am 1. December, einen Tag vor seinem Tode, las er in Ariosto’s Orlando furioso. Nachmittags ordnete er seine irdischen Angelegenheiten, nahm noch vor Mitternacht das h. Abendmahl, und indem er noch die Worte sprach: „Ist Alles in Ordnung?“, die letzten, die über seine Lippen kamen, legte er sich zum Sterben und verschied am 2. December Morgens um 4 Uhr. Am 5. fand die Leichenfeier bei St. Peter in Wien Statt, und 12 Stunden später wurde seine Leiche seinem letzten Willen gemäß nach Lilienfeld überführt. – Wie Pyrker bei Lebzeiten verhimmelt und mit Beiseitelassung eines echt kritischen Maßes nur gelobhudelt wurde, so fanden sich nach seinem Tode wieder der Tadler genug, die ebenso den Menschen wie den Poeten herabzusetzen suchten. Wir verweisen nach beiden Seiten hin auf die Aussprüche der leidenschaftslosen Kritik, wovon S. 121, III. einige Proben gegeben werden und dann auf die [S. 125, IX. mitgetheilte] würdevolle Nachrede der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Neben seinen kirchlichen Würden bekleidete P. die eines k. k. wirklichen geheimen Rathes und Erbobergespanns der vereinigten Heveser und äußeren Szolnoker Comitate. Kaiser Franz hatte den Dichter mit dem Orden der eisernen Krone I. Classe ausgezeichnet. Die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien und die kön. ungarische Akademie der Wissenschaften haben ihn unter ihre Ehrenmitglieder, das Atheneum in Venedig, die königliche Akademie der Wissenschaften in München, die Akademie der Künste und Wissenschaften in Padua, die nordische Akademie für Alterthumskunde in Kopenhagen, die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien unter ihre Mitglieder aufgenommen. Als Mitglied der letzteren fungirte er bei der ersten Wahl ihrer Functionäre als Alterspräsident. Ueber seine Jubiläen, seine Stiftungen, Bildnisse, Denkmünzen u. s. w. geben die Quellen nähere Aufschlüsse.

I. Pyrker’s Werke in chronologischer Folge mit Angabe ihrer Uebersetzungen in fremde Sprachen. a) Gesammt-Ausgabe.Sämmtliche Werke“, 3 Bände (Stuttgart 1832–1834, Cotta, Lex. 8°., mit Titelvign.), diese Ausgabe erscheint als neue, durchaus verb. Ausgabe; jedoch ist diese die erste Ausgabe seiner sämmtlichen Werke, und das „neu und verbessert“ nur im Hinblicke auf die ersten Ausgaben der einzelnen Werke zu verstehen. Sie enthält im 1 Bande: Tunisias (die Eroberung von Tunis von Karl V.). Ein Heldengedicht in zwölf Gesängen (1832); – im 2. Bande: Rudolph von Habsburg [119] Ein Heldengedicht in zwölf Gesängen (1833); – im 3. Bande: Perlen der heiligen Vorzeit [Abraham. Moses. Samuel. Helias. Elisa. Makkabäer] (1834). – „Sämmtliche Werke in Einem Bande. Neue, durchaus verbesserte Ausgabe“ (Stuttgart u. Tübingen 1839, Cotta, gr. Lex. 8°., mit P.’s Bildniß). – „Sämmtliche Werke. Neue, durchaus verb. Ausgabe“. 3 Bände (Stuttgart 1845, Cotta, gr. 16°.). 1. Band: Tunisias; – 2. Band: Rudolph von Habsburg; – 3. Band: Perlen der Heiligen Vorzeit. – b) Einzelne Schriften.Historische Schauspiele“ (Wien 1810, Schaumburg u. Comp., 8°.), der Band enthält: Die Korwinen, ein Trauerspiel in 1 Act; – Karl der Kleine, König von Ungarn, ein Trauerspiel in 5 Acten; – Zryni’s Tod, ein Trauerspiel in 5 Acten. – „Tunisias. Ein Heldengedicht in 12 Gesängen (Wien 1819; in der 2. Aufl. mit der „Rudolphias“ 1824; 3. Aufl. 1826, Beck, gr. 8°.); eine italienische Uebersetzung der Tunisias hat Malipiero (Venedig 1827) herausgegeben; eine ungarische erschien später von Udvardy. Episoden aus der Tunisias: „Matilde“ und „Toledo“, haben Monti und Maffei übersetzt; – „Perlen der heiligen Vorzeit“ (Wien 1821; 2. vollst. Ausgabe mit 1 Vign. ebd. 1826, Beck, Lex. 8“.; 3. Ausg. Stuttgart u. Tübingen 1841, Cotta, mit 1 Titelvign.); die „Perlen der heiligen Vorzeit“ sind öfter übersetzt. Eine italienische Uebersetzung ist von Conte Gambara in Brescia 1824, eine zweite von Decastro im Jahre 1842, eine ungarische von Kazinczy und dann von Nagy in Ofen 1830 erschienen; von einer der kleineren Dichtungen, „Helias“, lieferte Peter Soletti eine lateinische Uebertragung unter dem Titel: „Eliadis libri III“ (Treviso 1834); endlich lieferte K. Vinarický eine čechische Uebertragung unter dem Titel: „Perly posvátně“ (Prag 1840); – „Rudolph von Habsburg. Ein Heldengedicht in 12 Gesängen“ (Wien 1825; neue vollst. Ausgabe mit dem Portr. des Verfassers ebd. 1826, Beck, gr. 8°.). Von der Rudolphias erschien eine italienische Uebersetzung von Ricci in Ottava rime und eine armenische mit gegenüberstehendem deutschen Texte von P. L. Alishan, in der Druckerei bei St. Lazarus in Venedig. – „Bilder aus dem Leben Jesu und der Apostel (Gedichte)“, 12 Lieferungen (Leipzig 1842 u. 1843, Teubner, mit 24 Stahlst.; 3. Aufl. ebd. 1859, gr. 4°.). – „Lieder der Sehnsucht nach den Alpen“ (Stuttgart 1845, Cotta, 8°.). – „Bilder aus dem neuen heiligen Bunde und Legenden“ (Wien 1841 bis 1847, mit Stahlstich von Blasius Höfel, 4°.). Noch ist hier anzuführen, daß Pyrker zur Zelt, als er Abt von Lilienfeld war. Hanthaler’s [Bd. VII, S. 336] werthvolles Manuscript: „Recensus diplomatico-genealogicus Archivi Campililiensis“ in zwei Foliobänden herausgab.
II. Biographien und Biographisches. Allgemeines Theater-Lexikon ... herausgegeben von R. Blum, K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A. (Altenburg und Leipzig o. J., 8°.) Bd. VI, S. 142. – Wiener allgemeine Theater-Zeitung von A. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XXXV. Jahrgang (1842), Nr. 271–274: „Pyrker’s biographische Skizze“, von Weidmann; – dieselbe. XL.[WS 3] Jahrg. (1847), Nr. 201: „Der 15. August in Hofgastein“. von Weidmann; – Nr. 209: „Zur Pyrker-Literatur“, von Karl Meisl [enthält das Gedicht Pyrker’s an Karl Freiherrn von Mack, welches daselbst zum ersten Male abgedruckt ist]; – dieselbe, XLI. Jahrg. (1848), Nr. 30, S. 123: „Ein schöner Zug aus Pyrker’s Leben“. – Alpenrosen. Beiblatt zum Gmundner Wochenblatt (4°.), XIV. Jahrg. (1871), Nr. 27: „Gallerie berühmter Persönlichkeiten[WS 4]“. – Debatte (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1866, Nr. vom 14. November, im Feuilleton: „Kaiser Franz, Erzbischof Pyrker und die Cholera“, von Ludwig August Frankl [enthält mehrere Züge zu Pyrker’s Charakteristik]. – Frankfurter Konversationsblatt (4°.) 1842, Nr. 305, S. 1218: „Ladislaus Pyrker. Der 18. October in Lilienfeld“. – Grenzboten, herausgegeben von Ignaz Kuranda (Leipzig, 4°.) 1847, 4. Bd., S. 491 [berichtet in einer Correspondenz aus Wien P.’s Tod und gibt bei dieser Gelegenheit eine nichts weniger als schmeichelhafte Charakteristik des Poeten und Priesters]. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) VI. Bd. (1841), S. 46 [daselbst auf S. 29 sein Bildniß]; – dieselbe, X. Bd. (1848), Nr. 241: „Johann Ladislaus Pyrker“. – Kehrein (Joseph), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert (Zürich, Stuttgart und Würzburg 1868 u. f., Leop. Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 36 [mit einer ziemlich reichen kritischen Literatur über [120] Pyrker.] – Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen an Albach, Bettina, Grafen Louis und Casimir Batthyány u. s. w. (Prag 1863, I. L. Kober, 8°.) Bd. II, S. 69: „Johann Ladislaus Pyrker“. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abthlg. Bd. V, S. 111. – Minckwitz (Johann), Neuhochdeutscher Parnaß, S. 687. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. F. Voigt, kl. 8°. XXV. Jahrgang (1847), Theil II, S. 728. – Neuer Plutarch, oder Biographien und Bildnisse der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen und Stände u. s. w. Vierte Auflage. Mit Verwendung der Beiträge des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben neu bearbeitet von Aug. Diezmann (Pesth, Wien und Leipzig 1838, C. A. Hartleben, 8°.) Bd. III, S. 107. – Oedenburger Intelligenz- und Anzeigeblatt, II. Jahrg. (1856), Nr. 62 u. 64, im Aufsatze von Adolph Dux: „Die Bildergallerie des ungarischen National-Museums in Pest“ [daselbst auch eine Biographie Pyrker’s in Nr. 62]. – Oesterreichs Ehrenspiegel. Von Blasius Höfel, Bohr und Al. Reitze (Wien, 4°.), mit Porträt. – Oesterreichisches Morgenblatt (Wien, 4°.) 1836, Nr. 38 u. 39. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 326, u. Bd. VI, S. 554. – Schlesische Zeitung (Breslau, Fol.) 1862, im Feuilleton einer Nummer Mitte Februar: „Eine Soirée bei Caroline Pichler“ [schildert in sehr anschaulicher Weise das Leben und Treiben im Salon der berühmten Frau und unter mehreren anderen Persönlichkeiten auch jene Pyrker’s]. – Wigand’s Conversations-Lexikon (Leipzig, O. Wigand, gr. 8°.) Bd. XI, S. 271. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VI, S. 1139 [dieser oberflächlichen Skizze – denn jeder čechische Scribent, der zwei Fabeln geschrieben, wird nicht minder ausführlich behandelt – geschieht nur zur Berichtigung des Fehlers im Namen Erwähnung, denn er heißt hier irrig Pyrker z Felsö-Cör statt Felsö-Őr], – Magyar és Erdélyi ország képekben. Kiadják Kubinyi Ferencz és Vahot Imre, Bd. IV, S. 50. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Jos. Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) I. Theil, S. 374.
III. Zur Kritik seiner Werke, a) Quellen. Ueber Pyrker’s sämmtliche Werke: Söller (Franz Eduard), Commentar zu J. L. Pyrker’s Werken in Form einer Blumenlese aus denselben (Augsburg 1840). – Gottschall (Rud.), Die deutsche Nationalliteratur in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Literar-historisch und kritisch dargestellt. Zweite verm. u. verb. Aufl. (Breslau 1861, Trewendt, 8°.) Bd. I, S. 243 u. 246; Bd. III, S. 229. – Kurz (Heinrich), Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller (Leipzig 1859, Teubner, Lex. 8°.) Bd. III, S. 7b, 38a, 297b, 300b, 350a u. b, 351b u. 392 [S. 35b ist irrig statt des 2. December der 5. December 1847 als P.’s Todestag angegeben]. – Lorm (Hieronymus), Wiens poetische Schwingen und Federn (Leipzig 1847, Grunow, 8°.) S. 193 u. f. – Seidlitz (Julius Dr.), Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimma 1837, J. M. Gebhardt, 8°.) Bd. II, S. 59. – Literaturblatt. Redigirt von Dr. Wolfgang Menzel (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1839, Nr. 72: „Ueber Pyrker’s Sämmtliche Werke“. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausgegeben von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XL. Jahrgang (1847), Nr. 184, 185, 186, Nr. 187: „Zur Pyrker-Literatur“, von Dr. Meynert [eine interessante umfassende Darstellung der kritischen Arbeiten über Pyrker]; – ebenda, Nr. 20: „Nachtrag zur Pyrker-Literatur“, von demselben, und Nr. 299, von Meisl. – Ueber die Tunisias. Examen critique et littéraire de la Tunisiade do Jean-Ladislas Pyrker, par J. J. Nyssen professeur do rhetorique inferieure au Seminaire de St. Trond (St. Trond 1845, 8°.) [eine deutsche Uebersetzung dieser Schrift von F. C. Weidmann, mit unerheblichen Noten begleitet, erschien zu Pesth 1847; vergleiche auch Theater-Zeitung, herausgegeben von Adolph Bäuerle (gr. 4°.) 1845, Nr. 135, S. 543: „Eine Stimme aus Belgien über Pyrker“]. – Schütz (Wilhelm). Die Epik der Neuzeit in Betrachtungen des Heldengedichts Tunisias (Altenburg 1844). – (Hormayr’s) [121] Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XVIII. Jahrg. (1827), Nr. 110–114: „Ueber P.’s Tunisias“; – ebenda, S. 424: „Ueber die Uebersetzung eines Stückes der Tunisias“. – Isis (Zeitschrift) 1825 [dieser Jahrgang enthält eine begeisterte Kritik der Tunisias]. – Literatur-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1826, Nr. 22: „Ueber die Tunisias“. – Sophronizon. Zeitschrift, herausg. von dem Kirchenrathe Paulus, 1826 [enthält eine Kritik der „Tunisias“]. – Ueber Rudolph von Habsburg. Söller (Franz Eduard), Ueber die Maschinerie in Homer’s Gedichten und in Pyrker’s Rudolph von Habsburg (Bamberg 1827, 8°.). – Hermione. Literatur- und Wirthschaftsblätter, 1827, Nr. 3: über „Rudolph von Habsburg“. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1823, Nr. 147 u. 148: „Literatur und Kunst“ [über Pyrker’s „Rudolphias“ und „Tunisias“]; – dasselbe, Jahrgang 1825, Nr. 127: „Ueber Pyrker’s Rudolphias“. – Literatur-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1825, Nr. 50: „Ueber Rudolph von Habsburg“. – Sophronizon. Zeitschrift, herausgegeben von dem Kirchenrathe Paulus, 1825 [enthält eine ausführliche kritische Besprechung der „Rudolphias“]. – Ueber die Perlen der heiligen Vorzeit. Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1826, S. 567: „Brief vom Lande“ [über die zweite Auflage der „Perlen der heiligen Vorzeit“. Interessant wegen der Vergleichung der ersten und zweiten Auflage]. – Ueber die Legenden. Literatur-Blatt. Redigirt von Dr. Wolfgang Menzel (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1842, Nr. 63: „Ueber die „Legenden der Heiligen“. – Im Uebrigen vergleiche man über die einzelnen Werke P.’s des Doctor Meynert oberwähnte umfassende Darstellung in der „Theater-Zeitung“ 1847, Nr. 184–187.
III. b) Urtheile über Pyrker den Dichter. Rudolph Gottschall schreibt über Pyrker: „Ladislaus Pyrker, Erzbischof von Erlau, ist unser letzter Epiker der stricten Observanz, welcher das ästhetische Regulativ so gewissenhaft wie ein Meßformular beobachtete und den canonischen Satzungen des Aristoteles so gehorchte, als wären es Beschlüsse des Tridentinums oder die Decretalien Gregor’s. Er baute die Epopöe architectonisch auf, gab ihr zunächst eine nationale Grundlage, dann einen mythologischen Zwischenbau, das strenge metrische Gerippe des Hexameters und die Homerische Art und Weise der Schilderung. Was die nationale Grundlage betrifft, so wählte er allerdings Stoffe aus der deutschen Geschichte, aber diese Stoffe haben nicht durchgreifende nationale Bedeutung, bezeichnen nicht wie der trojanische Krieg weltgeschichtliche Epochen, in deren der Volksgeist selbst sich spiegelt und läutert; sie sind nur Episoden, deren Interesse ein zufälliges ist. Der Zug Karl’s V. nach Tunis, der Inhalt „der Tunisias“ (1820), ist ebenso eine Episode wie der Krieg Rudolph’s und Ottokar’s, der Inhalt der „Rudolphias“ (in der Gesammtausgabe 1824), und die religiöse Färbung, welche der Kampf der christlichen Weltmacht mit den saracenischen Räubern hat, genügt ebenso wenig, wie das Interesse, das wir an dem Kampfe des kaiserlichen Absolutismus mit hochstechenden Vasallen nehmen, dazu eine wahrhaft volksthümliche epische Grundlage zu geben. Jenen Stoffen fehlt die culturhistorische Bedeutung, welche dem ganzen Leben des Volkes einen für alle Zeiten giltigen Ausdruck gibt. Mit einem Worte, wir haben es hier mit Kunstepen zu thun, welche sich, so sorgfältig sie auch dem Volksepos nachgearbeitet sind, nur wie höchst künstliche Nachstickereien feiner poetischer Blüthen und Blätter ausnehmen. Am stärksten springt dieß bei der kunstvollen Göttermaschinerie in die Augen, die Pyrker sich zurecht gemacht. Die Kämpfe, die er schilderte, schienen ihm zu weltlich, um sie mit den Glaubensgestalten des Christenthums oder mit legendarischen Mächten zu durchwirken. Die heidnische Mythologie schien ihm mit Recht ebenso unanwendbar, wie jene nüchternen allegorischen Figuren, welche Voltaire in seiner Henriade auftreten ließ. So schuf er sich einen eigenthümlichen heroischen Limbus, aus dem er verstorbene Helden als Theilnehmer oder vielmehr als Zuschauer aus unsichtbarer Wolkenloge entnahm. Diesem heroischen Reiche fehlte jede innere Nothwendigkeit. Man begreift wohl, daß Mahomed die Saracenen beschützt, auch daß der blondlockige Herrmann sich für die deutschen Kämpfer interessirt; aber um die Theilnahme des Attila, Hannibal und Regulus begreiflich zu finden, dazu bedarf es schon einiger sehr gewagter Gedankenvermittelungen. Ihre Theilnahme besteht meistens in geistigen Inspirationen, mit denen sich die Heldenherzen entflammen, seltener in einem unmittelbaren[WS 5] [122] Eingreifen in die Gefechte. Bisweilen wird sie drollig und erinnert an die Parodie, wie z. B., wenn der wilde Attilla mit Doria durch das neuerfundene Fernrohr guckt. Die Naivität kommt nur jenen festen Gestalten zu, die im Volksglauben ihren Schwerpunct finden; bei solchen haltlosen Phantasiebildern ist sie ein bedenkliches Ingredienz, um so mehr, als es dem Dichter nicht gelungen ist, diese Individualitäten mit echt menschlichem und charakteristischem Vollgehalte auszuprägen. Die Göttermaschinerie in dem „Rudolph von Habsburg“ ist noch mangelhafter, indem hier der Marcomannenkönig Marbod, Inguomar, Kätwald und andere Geister und die der Hölle entstiegene Sagenfigur Drahomira den unter- und überirdischen Staat der epischen Mächte darstellen, ohne die Ueberzeugung verscheuchen zu können, daß sie vollkommen überflüssig sind. Pyrker verwebte in die Haupthandlung, die sich mit historischer Treue fortbewegt, Episoden von mehr romantischer Färbung, die an Tasso’s befreites Jerusalem anklingen und für welche das antik gefaltete Gewand des Hexameters nicht recht passen will. So z. B. in „der Tunisias“ die Episode von Toledo, Mathilde und Dragut. Die Hexameter selbst gehören zu den besten und fließendsten, welche in deutscher Sprache gedichtet sind, wenn auch hin und wieder ein unreiner Daktylus, der einem Molossus ähnlich sieht, mit unterläuft. Die Diction selbst zeichnet sich durch Reinheit und Präcision aus und ist gleich fern von Nüchternheit und Ueberladung. Die Bilder sind epische breitausgemalte Vergleichungen im Homerischen Style, meistens dem Leben der Natur und der Gestaltenwelt des Thierreichs entnommen. Doch zeigt Pyrker einen bedenklichen Anstrich von Modernität, indem er in seinen Vergleichungen auch naturwissenschaftliche Entdeckungen der neueren Zeit aus dem Gebiete der Aeronautik und der Elektricität benützt, welche für die Zeit, in der seine epischen Dichtungen spielen, anachronistisch klingen. Seine „Perlen der heiligen Vorzeit“ (1823) sind eine biblische Bildergallerie in Hexametern mit einzelnen trefflichen Schilderungen, im Ganzen aber doch nur Nachdichtungen ohne originellen Werth. So war dem frommen Prälaten trotz seiner Begabung und metrischen Virtuosität die Rettung der Epopöe mißlungen, da er durch sein eigenes Beispiel zeigte, daß sich ihre strengen Regeln wohl durch forcirte Erfindungen beobachten lassen; daß sich aber die Volksthümlichkeit nicht erzwingen läßt und die Nation nur von solchen Epen begeistert wird, welche sie gleichsam selbst geschaffen. – Heinrich Kurz schreibt über Pyrker: „Sein Epos „Tunisias“, in welchem er den Zug Karl’s V. nach Tunis zur Befreiung der Christensclaven darstellt, erregt schon dadurch Interesse, daß der Dichter gesucht hat, neue sogenannte Maschinen zu erfinden. Die Ueberzeugung, daß die Epopöe ohne Wunder, ohne Verknüpfung des Irdischen mit dem Ueberirdischen nicht bestehen könne, aber zugleich auch daß die Götterwelt Homer’s für moderne Verhältnisse nicht mehr brauchbar ist, daß die von Milton und Klopstock eingeführten Engel und Teufel ebenso wenig genügten, weil ihnen die nöthige Bestimmtheit und Individualität fehle, daß die nordischen Götter uns zu fremd und daß endlich die kalten allegorischen Gebilde ganz verwerflich seien, weil ihnen bestimmte Gestalten fehlten; die Ueberzeugung regte ihn an, nachzuforschen, ob sich nicht passende Maschinen auffinden lassen könnten, die einerseits uns näher ständen und die anderseits eines bestimmten Charakters, einer ausgesprochenen Individualität nicht ermangelten. Da kam er auf den Gedanken, die Seelen der Verstorbenen, mit denen er sich den oberen Luftraum bevölkert dachte, als Maschinen zu gebrauchen, ihnen Theilnahme an dem Geschicke der Menschen beizulegen und sie mithandelnd einzuführen, insoweit sie als des Leibes beraubte, sich durch eingehauchten Rath unter den Lebenden thätig erweisen könnten. Dann ergab sich auch von selbst, daß sie, wie die Götter bei Homer, jeder nach ihrem Charakter und ihren früheren Verhältnissen Partei ergriffen und sich sogar unter einander unterstützten oder bekämpften. So werden in der „Tunisias“ Rudolph von Habsburg, Mohamed, Alexander der Große, Cäsar, Hannibal, Saladin, Attila, Regulus eingeführt. Wenn aber kein Zweifel obwaltet, daß diese Gestalten den Engeln und Teufeln Klopstock’s, den allegorischen Gebilden u. s. w. weit vorzuziehen sind, so scheint uns doch, daß der Dichter mit dieser Neuerung das Richtige noch nicht getroffen habe, und daß es einem späteren Genius ausbehalten bleibt, das Ei des Columbus zu finden. Denn so bestimmt der Charakter und die Individualität dieser Verstorbenen ist, so klingt doch die Theilnahme derselben [123] an den menschlichen Verhältnissen unserer Anschauung so fern, sie ist so wenig in dem allgemeinen Volksglauben begründet, daß ihr aller Halt fehlt und wir uns z. B. das Mitwirken feenähnlicher Wesen, wie des Oberon, weit eher vorstellen können, weil das aus dem Volke hervorgegangene Märchenhafte für uns eine Art von Wirklichkeit gewonnen hat, was bei jenen Gestalten und ihren Verhältnissen zum Menschenleben nicht der Fall ist. Wenn aber unsere Bemerkung richtig ist und wir glauben kaum, daß ihr ein gewichtiger Grund entgegengestellt werden könnte, so wird das Gedicht in seinem innersten Wesen erschüttert, und zwar um so mehr, als die Einwirkung der übersinnlichen Gestalten nur sehr locker ist, so daß viele Stellen der Art leicht wegfallen könnten, ohne dem Ganzen zu schaden. Abgesehen davon, ist aber die „Tunisias“ sowohl, was die sehr überlegte Anlage und die ebenso geschickte Ausführung betrifft, eine durchaus beachtenswerthe Erscheinung. Der Dichter hat die strengste Einheit der Handlung mit der größten Mannigfaltigkeit der Entwicklung geschickt zu verbinden gewußt; die Handlung ist, obgleich von einzelnen schönen Episoden durchflochten, stets im Fortschreiten begriffen, bis sie sich endlich auf eine einfache und geschickte Weise löst. Was die Sprache betrifft, so erkennt man den Einfluß des Verskünstlers Voß nur zu sehr; die dem Griechischen nachgeahmten Wortbildungen und Satzformen geben dem Gedichte oft ein fremdartiges Gepräge, ja zuweilen wird die Darstellung sogar steif. Ist die „Tunisias“ auch schon deßhalb zu rühmen, weil der Dichter einen Stoff wählte, der, ohne gerade national zu sein, doch mit der Geschichte des Vaterlandes im nahen Zusammenhange und uns überhaupt nahe steht; so verdient „Rudolph von Habsburg. Ein Heldengedicht in 12 Gesängen“ [Wien 1824) noch größeres Lob, weil der Gegenstand unbedingt national ist und eine höchst wichtige Epoche der deutschen Geschichte zur poetischen Anschauung bringt; und Schade, daß sie auch in der Darstellung des Dichters nur als ein Kampf persönlichen Ehrgeizes erscheint, den Rudolph führte, um seine Hausmacht zu vergrößern. Was Anlage und Composition des Gedichtes betrifft, so ist es der „Tunisias“ in so weit überlegen, als die überirdischen Wesen, die er in der nämlichen Weise entführt, wie in seinem ersten Epos, mit den Begebenheiten in näherem Zusammenhange stehen; es wird übrigens unsere oben angedeutete Ansicht über die Maschinen des Dichters dadurch unterstützt, daß unter diesen der Geist der alten Böhmenkönigin Drahomira weitaus am anschaulichsten und poetisch wahrsten erscheint, weil ihr ganzes Wirken, ja selbst ihre Erscheinung auf dem Volksglauben beruht, der dem Dichter unbewußt mächtig zu Hilfe kam. Nicht weniger Talent in Erfindung, Anordnung und Entfaltung des Stoffes entwickelte Pyrker in den „Perlen der heiligen Vorzeit“ (Ofen 1821), in welchen er einzelne epische Bilder aus dem alten Testament vorführt. Einige davon sind wirklich sehr bedeutend, namentlich die „Makkabäer“, in denen er den schönen und fruchtbaren Stoff mit Liebe und Talent poetisch entfaltet hat. Weniger gelungen sind seine „Bilder aus dem Leben Jesu“ (Leipzig 1842) und die „Legenden der Heiligen“ (Wien 1842). – Julius Seidlitz [WS 6]in seinen „Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836“ schreibt über Pyrker, nachdem er seine Ansichten über das Epos entwickelt: „Die rein epischen Partien in der „Tunisias“, ich meine nämlich die Situationen, die Handlungen der Personen, die Entwickelungen der Charaktere sind verfehlt. Mit der Anwendung der Maschinerie ist der Dichter von dem Regen in die Traufe gekommen. Denn statt, wie das antike Epos, Götter einzuführen, hat er die Geister von Heiligen und Helden eingeführt, und sich dadurch noch tiefer in das Unnatürliche verstrickt. Denn wir glauben eher an die Erscheinung eines Gottes, als an jene Mahomeds. [Man vergleiche oben das Urtheil von Heinrich Kurz, das diese Ansicht viel präciser durchführt, als es hier Herr Seidlitzrecte Itzig Jeitteles – thut.] Die beschreibenden Partien des Gedichtes sind vortrefflich und es kann sich in dieser Hinsicht dem größten Meisterwerke an die Seite stellen. Ich mache nur auf die große Schilderung des Sturmes aufmerksam. Unbedeutend ist sein „Rudolph von Habsburg“, ebenfalls ein episches Gedicht, für welches er vom Kaiser den Orden der eisernen Krone erhielt. Seine „Perlen der heiligen Vorzeit“ können neben der „Tunisias“ nicht bestehen.“
IV. Pyrker’s Stiftungen. Pyrker-Stiftung. Erzbischof Pyrker hat zu Karlsbad das Haus Nr. 516 zur unentgeltlichen Unterkunft für curbedürftige mittellose Officiere der k. k. [124] Armee im Jahre 1839 angekauft und diesem Zwecke übergeben. – Ebenso hat er ein ganz eingerichtetes Badhaus zu Hof-Gastein zur Aufnahme für kranke Militärs bestimmt. – Ferner hat P. am 12. Februar 1842 der Wiener Blinden-Anstalt sein in der Renngasse in Wien liegendes Haus Nr. 153 (alt) zum Andenken an den Geburtstag weiland Sr. Majestät Franz I. als ewige Schenkung überlassen. [Frankl (Ludwig August), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 143.] – Schließlich hat P. im Jahre 1836 seine Sammlung von Gemälden, welche 190 Stück, darunter Werke von Meistern ersten Ranges enthält, dem ungarischen Nationalmuseum geschenkt und dadurch eigentlich den Grund zur Bildersammlung desselben gelegt. [Vergleiche darüber: Mátray (Gábor), Pyrker J. László keptara (Pesth 1846), diese Beschreibung der von Pyrker geschenkten Bilder ist im Auftrage des Erzherzog-Palatin Joseph von Mátray verfaßt. – Dux (Adolph), das ungarische National-Museum (Pesth 1838, gr. 8°.) S. 28 u. f.]
V. Porträte. 1) Zugleich mit den Bildnissen von Albrecht III. Achilles, Friedrich II., Friedrich der Gebissene, Ziethen und Münch-Bellinghausen (F. Halm) auf Einem Blatte. Stahlstich von Karl Mayer’s Kunst-Anstalt in Nürnberg. Verlag von C. A. Hartleben in Pesth (8°.). – 2) Unterschrift: Johann Ladislaus Pyrker von Felsö-Eör, Patriarch-Erzbischof von Erlau. Holzschnitt X. A. von E. Kretzschmar [wohl das ähnlichste Bildniß des Dichters aus den späteren Lebensjahren, auch in der „Illustrirten Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) 1848, Nr. 241, S. 97]. – 3) Facsimile des Namenszuges J. L. Pyrker. Kriehuber 1842 (lith.), gedr. bei J. Höfelich (8°.) [auch als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“, Nr. 227, den 12. November 1842]. – 4) Facsimile des Namenszuges J. L. Pyrker. Holzschnitt aus der X. A. von C. Laufer, auch in Heinrich Kurz’„Geschichte der deutschen Literatur“ (Leipzig, Teubner, Lex. 8°.) Bd. III, S. 350a. – 5) Unterschrift: Pyrker László, Rohn gez. 1854, Rauh lith. (8°.). – 6) In der Illustrirten Zeitung, VI. Bd. (1841), S. 29, in der Bildnißgruppe der österreichischen Dichter Grillparzer Anastasius Grün, Nikolaus Lenau, J. Gabriel Seidl, Ludw. Aug. Frankl u. A., auch Pyrker’s Bildniß in Holzschnitt ausgeführt. – 7) Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen (wenn ich nicht irre, aus Lewald’s „Europa“ (zu Anfang der Vierziger-Jahre erschienen). – 8) C. Mayer sc. (4°.). – 9) In Reliefmanier, ohne Angabe des Stechers (Höfel?) (4°.). – 10) A. Viviani del. et sc. Venezia 1826 (4°.) – 11) Bauer del. Ehrenreich sc. (4°.). – 12) Kriehuber lith. 1834 (Fol.). – 13) Daffinger gem., Mahlknecht sc. (4°.).
VI. Medaillen. 1) Die Venetianer ließen dem scheidenden Kirchenfürsten zu Ehren 1827 eine Medaille prägen, deren Avers sein Brustbild mit folgender Umschrift weist: Ladislao Pyrkerio Patriarchae Venetiarum. A. Fabris Utinensis sculp. Auf dem Revers steht Folgendes: Viro doctrina prudentia gravitate probatissimo patrimonii pauperum, strenuo assertori quindecim viri mendicitate ex urbe tollenda ut tanti praesidis agriensem pontificatum adeuntis nomen bonos benefacta aeternarentur MDCCCXXVII. Wie aus dieser Inschrift ersichtlich, wurde diese Medaille geprägt, um des Kirchenfürsten Verdienste um das Armenwesen Venedigs zu verewigen. Von dieser Medaille wurden 240 Exemplare und für P. selbst eine goldene geprägt. – 2) Nachdem die Erlauer Domkirche, deren Bau auf Pyrkers Geheiß im J. 1831 von dem Architekten Joseph Hild begonnen und im Jahre 1836 beendet worden, wurde anläßlich der am 7. Mai 1837 begangenen Einweihungsfeier eine Medaille geprägt, deren Avers die neue Domkirche zeigt mit der Umschrift: Ecclesia. Metropolitana. Agriensis Honoribus. Joann. Ant. Pont. Lat. Dic. Die Reversseite aber enthält folgende Legende: Decursu. unius. lustri. exstructa. MDCCCXXXVI. consecrata Nonis Maii MDCCCXXXVII Pat. Æppo J. L. Pyrker. – 3) Eine Medaille wurde bei Gelegenheit seines am 18. October 1842 gefeierten Jubiläums seiner Einkleidung; – 4) eine andere bei Gelegenheit seines am 8. December 1846 gefeierten Jubiläums seiner Priesterweihe geprägt. Ich habe weder die eine noch die andere zu Gesichte bekommen. Erstere Medaille ist von Schön geprägt. – 5) Auch wurde eine Denkmünze auf Pyrker den Dichter geprägt. Der Avers zeigt Pyrker’s sehr ähnliches Brustbild mit der Umschrift: Joh. Ladislav. Pyrker. K. Lange. Die Reversseite meist über einem mit der [125] Harfe auf einem Felsen sitzenden Engel die Worte: „Erhabenem tönte sie nur“ und unten: Tunisias. Rud. v. Habsb. Perl. d. h. Vorzeit. Legenden d. h. Vorzeit.
VII. Gedichte auf Pyrker. Molin (Agostino Maria), Gratulatio J. L. Pyrker Venetiarum patriarchae (Venetiae 1821, 4°.). – Pyrker’s unvergeßlichem Andenken seinen Freunden und Verehrern geweiht (Wien 1848, Ul. Klopf u. AI. Eurich., 4°.) [in XIII Gedichten – meist gereimte Prosa – wird P.’s Lebenslauf dargestellt. Natürlich wird die Geschichte seines Sclaventhums poetisch illustrirt und die Wahl des Priesterstandes mit einem Gelübde in Zusammenhang gebracht, welches er nach gelungener Flucht gemacht haben soll. Die biographische Skizze dieses Lexikons erzählt die Angelegenheit, wie sie wahr ist]. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1827, S. 541: „An Pyrker“, Gedicht von Baggesen [auch in der „Dresdner Morgenzeitung“ 1827, Nr. 103]. – Oesterreichische Adels-Halle. Sammlung historischer Dichtungen ... (Wien 1842, Franz Wimmer, 8°.) S. 222: „Der Pfarrer von Türnitz“. Von Otto Prechtler [verherrlicht in einem Gedichte die That Pyrker’s, der dem französischen General La Bruyère entgegentrat, als dieser 1809 den Ort Türnitz bei Maria-Zell in Asche legen ließ. Auch im „Ehrentempel der katholischen Geistlichen“ (Wien 1843, Dirnböck, 8°.) S. 20, abgedruckt]. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XXXV. Jahrgang (1842), S. 1296: „Gedicht zu Pyrker’s 70. Geburtstage“, von F. C. Weidmann. – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, herausgegeben von Schickh, später von Witthauer (8°.) 1833, Nr. 72: „An Se. Excellenz u. s. w. Ladislaus Pyrker“, Gedicht von Andreas Schuhmacher
VIII. Pyrker’s Tod und Grabstein. Allgemeine Theater-Zeitung. Von Ad. Bäuerle, XL. Jahrgang (1847), Nr. 290, S. 1158: „Pyrker’s letzte Lebensstunden“. Von Weidmann und Tárkány; – Nr. 294, S. 1174: „Codicill zu Pyrker’s Testament; – Nr. 300, S. 360, S. 1198: „Pyrker’s Bestattung“, von Weidmann. – Neues Wiener Tagblatt 1869, Nr. 246, im Aufsatze „Maria-Zell“, von Karl Rick [daselbst heißt es: „An der mörtellosen Einfriedung (des Lilienfelder Klosterfriedhofs) ruhen die Gebeine Reverend. et Ampliss. Dom. Dom. Ladislai Pyrker. Herr von Cotta hat den seligen Patriarchen zum deutschen Classiker gestempelt. – Das Stift sieht lieblos zu, wie der Denkstein seines einstigen Vorstehers zerbröckelt und das Epitaph erlischt. Der Mann hat weder das Eine noch das Andere verdient“]. – Pyrker’s Grabstein. Nach des Dichters eigener letztwilliger Anordnung soll sein Grabstein – eine rothe Marmorplatte – folgende Inschrift enthalten:
Ossa
Ex. mi Ill. mi ac Rev. mi Domini
Joannis Ladislai Pyrker.
Patr: A. Eppi Agriensis.
Nati 2. Nov. 1772. Mort. 2. Dec. 1847.
Requiescat in pace
.
IX. Einzelheiten. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften über Pyrker. – P.’s Jubiläum. – P.’s Handschrift – u. s. w. – 1) Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften über Pyrker. In einfacher, aber würdiger Weise hat die Akademie dem Verblichenen in wenigen Worten ein ehrenvolles Andenken gewidmet. „Ueber eine Celebrität dieses Ranges, bemerkt der Redner, hier im Tone des Biographen sprechen zu wollen, hieße nur das, was in Aller Munde ist, wiederholen. Die Akademie hat es nur mit den Leistungen des Schriftstellers zu thun, und zwar nur in den ihrer Obhut und Pflege zugewiesenen Wissenschaften. Der Sprachforscher, nicht der Dichter, als solcher findet in ihr die gehörige Würdigung. Wenn daher die Einen den Verewigten mit dem Vater der Dichter auf gleiche Stufe setzen, die Anderen ihm die eigentliche poetische Weihe absprechen, so vereinigt sich die Akademie mit der Anerkennung, die ihm große Meister des Wortes zollten, daß der Verewigte die Sprache auf eine bewunderungswürdige Weise in seiner Gewalt gehabt, daß ihm Reinheit des Ausdruckes, das gediegenste Versmaß für immer einen ehrenvollen Platz unter den Bildnern deutscher Zunge sichern. Er ward der Unsrige in einem Alter, welches für Viele eine unerreichbare Lebensgrenze ist; seine Gesundheit war schon in ihren Grundfesten erschüttert, als der die tiefste Ehrfurcht[WS 7] erweckende Greis in der Eigenschaft eines Alters-Präsidenten bei der Wahl der Functionäre der Akademie Amt handelte. Betrachten wir die Laufbahn des Sängers der Tunisias, der Rudolphiade, der Perlen der heiligen Vorzeit von seiner Geburt 1772 an, so finden wir ihn, nach Beendigung der Schwankungen [126] in Bezug auf Standeswahl, denen er als Jüngling, bis er seinen wahren Beruf erkannte, ausgesetzt war, in stetem Fortschreiten zu immer höheren Ehren und Würden einer Sonne gleich sich erhebend“. [Die feierliche Eröffnungs-Sitzung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 2. Februar 1848. Zweiter unveränderter Abdruck (Wien 1852, Staatsdruckerei, gr. 8°.) S. 31.] – 2) Pyrker’s Jubiläum. Am 18. October 1842 feierte Pyrker im Kloster von Lilienfeld sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum. Im Jahre 1792 wurde der Prälat daselbst als Ordensgeistlicher eingekleidet. [Allgemeine Theater-Zeitung, herausgegeben von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 1842, Nr. 255: „Sein Jubiläum“.] – 3) Pyrker’s Handschrift. Adolph Henze in seinem Werke: „Die Handschriften der deutschen Dichter und Dichterinen“ (Leipzig 1855, Bernh. Schlicke, 8°.) charakterisirt Pyrker’s Handschrift, von der ein Facsimile beigegeben ist, S. 117, wie folgt: „Gluth der Begeisterung, Großartigkeit der Auffassung, aber herzwarm und zuthunlich“. – 4) Pyrker und Homer. Der kaiserlich russische Staatsrath in Paris, Freiherr von Marian-Falkach, Mitarbeiter an dem philologischen Werke. „Tripartitum sive de Analogia linguarum“ that, nachdem er die Rudolphias gelesen, den jedenfalls interessanten Ausspruch: „So haben wir denn endlich, Gottlob! ein deutsches Epos, dessen sich außer dem griechischen kein anderes Volk rühmen kann. Ich setze Pyrker weit über Virgilius, das heißt, ich glaube, daß Pyrker dem Homer viel näher steht, als Virgil. – Ja, der hat’s vollbracht und Alles überflügelt, was nach Homer gekommen.“ – 5) Pyrker’s Silhouette. Der Oesterreichische Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar (Frey-Sing, bei Athanasius u. Comp. [Hamburg, bei Hoffmann u. Campe], 8°.) S. 36, entwirft folgende Silhouette von Pyrker: „Ehrwürdige Greisengestalt, feine elegante Manieren, noch sehr rüstig, macht alle Jahre bedeutende Reisen incognito, spricht sehr wenig, lyrisch-epischer Dichter, mehr verdienstlich als gekannt, mehr gekannt als geliebt; Erzbischof von Erlau; sehr geachtet“. – 6) Pyrker Compositeur. Das Journal des Débats erwähnt bei Gelegenheit des Salzburger Mozart-Festes im Jahre 1842, daß sich unter den anwesenden hohen Gästen auch le comte Ladislas de Pyrker, qui est auteur de plusieurs grandes compositions d’église befunden habe. „Graf“ Pyrker und „Compositeur“. Nichts über französische Gründlichkeit! – 7) E. M. Oettinger in seiner „Bibliographie biographique“ (Bruxelles 1854, Stienon, schm. 4°.) gibt im II. Bande, Sp. 1477, irrig den 4. December 1847 – statt des 2. December – als Pyrker’s Todesdatum an.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: phylosophischen.
  2. Vorlage: erworb.
  3. Vorlage: XI.
  4. Vorlage: Persönlicheiten.
  5. Vorlage: unmitteltelbaren.
  6. Vorlage: irrigen Absatz entfernt.
  7. Vorlage: Ehrfucht.