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BLKÖ:Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Hammer, Joseph von
Band: 7 (1861), ab Seite: 267. (Quelle)
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Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von (Orientalist, geb. zu Gratz 9. Juni 1774, gest. zu Wien 23. November 1856 um 6¼ Uhr Abends). Sohn des Gubernialrathes Joseph von Hammer [s. d. Vorigen]. Besuchte die unteren Schulen und die ersten Gymnasialclassen in Gratz, kam 1787 nach Wien, wo er im Barbarastifte die Studien fortsetzte und zugleich den Präparandencurs in der k. k. orientalischen Akademie besuchte, welcher damals noch bestand, weil jeder Zögling vor seiner Aufnahme in die Akademie vorerst Beweise hinlänglichen Sprachentalentes ablegen mußte. Nach einjähriger Probe wurde H. als Stiftling in die Akademie aufgenommen und verblieb [268] in derselben neun volle Jahre, statt der üblichen fünf oder sieben. Die letzten Jahre widmete er vorzugsweise dem Studium der persischen Sprache, um sich auf eine Reise nach Persien vorzubereiten. Zugleich wurde H. um diese Zeit mit Johannes von Müller, dem berühmten Historiker, bekannt, der damals mit Jenisch und Stürmer in einem und demselben Zimmer der Staatskanzlei arbeitete. Jenisch bediente sich des jungen Orientalisten zu Arbeiten bei der Herausgabe des unter Meninsky’s Namen bekannten arabisch-türkisch-persischen Lexikons, vornehmlich zu Auszügen aus orientalischen Handschriften und dem encyklopädischen Werke: „Hadschi Chalfas“; Müller zu Nachweisen und Aufsuchen aller den Orient betreffenden europäischen Schriften; auch las H. dem berühmten Historiker Nachmitttags, in der Woche dreimal, das eben vollendete Manuscript der 24 Bücher allgemeiner Geschichte vor. Im Jahre 1797 wurde H. als Secretär des nach dem Frieden von Campo Formio zum Hofcommissär ernannten Freiherrn von Jenisch ernannt und sollte denselben auf einer Reise nach Dalmatien begleiten, welche Reise jedoch unterblieb. In diese Zeit fallen H.’s erste literarische Arbeiten, und zwar ist sein Erstling die Uebersetzung eines türkischen Gedichts: „Ueber die letzten Dinge“, welches Müller an Wieland für den „Deutschen Mercur“ einschickte; dann folgten ein Paar seinen Gönnern Jenisch und Müller gewidmete Oden: „Asia“ und „Weidling“ bei Wien, an welch’ letzterem Orte H. zehn Jahre hindurch die Schulferien verlebt hatte. Da die Reise nach Dalmatien aufgegeben wurde, machte H. mit dem damaligen Appellations-Präsidenten Johann Freiherrn von Krufft einen Ausflug nach Innerösterreich und Venedig. Das Ergebniß dieser Reise waren die 1800 in Berlin erschienenen „Zeichnungen“ (Nr. 29) [die bibliographischen Büchertitel der Werke Hammer’s siehe S. 274: I. B, 1–9, und die hier in ( ) Klammern eingeschlossenen Zahlen weisen auf die Nummer des betreffenden Werkes hin]. Auch arbeitete Hammer bereits damals an dem ein Decennium später erschienenen morgenländischen Gedichte „Schirin“ (Nr. 63b); die beiden Weihegesänge dazu dichtete er aber an Ort und Stelle, nämlich an den Ufern des Bosporus und auf Troja’s Ebene; und das um diese Zeit entstandene ländliche Gedicht: „Wiens Gärten und Umgebungen“, erschien erst 1812 in Sartori’s „Malerisches Taschenbuch“, welches bis 1817 von H. poetische Verherrlichungen heimatlicher Gegenden brachte. Im Frühling 1799 wurde H. von dem Minister Freiherrn von Thugut als Sprachknabe – es war dieß zu jener Zeit der amtliche Titel für die in ersten Anstellungen nach dem Orient entsendeten Zöglinge der orientalischen Akademie – nach Constantinopel geschickt. Dem dortigen Internuntius Freiherrn von Herbert empfohlen, fand Hammer an diesem Staatsmanne einen wohlwollenden Mäcen, den Hammer mit seinen Kenntnissen und seiner Thätigkeit alsbald zufriedenstellte. Nachdem zwischen dem Großvezier und dem französischen Obergeneral Kleber die Convention abgeschlossen und diese Herbert bekannt wurde, erhielt Hammer von ihm den Auftrag (Februar 1800), die Levante zu bereisen und über die Consulate daselbst, wie über die politischen Verhältnisse in Egypten Bericht zu erstatten. Als aber England dieser Convention seine Bestätigung verweigerte und dadurch Hammer’s Abreise vor der Hand aufgeschoben wurde, blieb er bis auf weiteren Befehl an Bord des [269] „Tiger“, den Sir Sidney Smith befehligte. Hammer an diesen von Sidney’s Bruder, Spencer Smith, englischem Minister, empfohlen, erwarb sich bald dessen Zuneigung, die sich bei den trefflichen Diensten, welche ihm Hammer als Secretär und geschickter Dolmetsch, namentlich bei der britischen Expedition nach Egypten leistete, nur noch steigerte. Hammer wohnte den Conferenzen des Großveziers in Jaffa bei, machte 1801 den Feldzug in Egypten mit, ordnete nach Beendigung desselben die gesammte türkische Correspondenz und die den Feldzug wie die Verhandlungen der Mameluken betreffenden Schriften und Documente, und reiste im Auftrage Herbert’s nach der Uebergabe Alexandriens nach England. Während dieses nahezu zweijährigen Aufenthaltes im Orient entwickelte H. auch eine reiche literarische Thätigkeit; er übersetzte zum ersten Male in’s Deutsche den „Divan des Hafis“ (Nr. 40), schrieb die „Topographischen Ansichten der levantinischen Reise“ (Nr. 27), studirte und übersetzte während seiner Ueberfahrt von Alexandrien nach Portsmouth Ibn Wahshies’ Werk über Hieroglyphen und unbekannte Alphabete, welches er dann aus dem Arabischen übersetzte. Wilkins gab diese Uebersetzung mit dem Originaltexte auf Lord Spencer’s Kosten in London heraus (Nr. 58). Auch verdankt Hammer’s Bemühungen in jener Zeit das Wiener kais. Münz- und Antikencabinet den von Hieroglyphen bedeckten egyptischen Grabstein Ibisnumin; die Hofbibliothek den bis dahin in Europa unbekannten arabischen Ritterroman „Antar“ (Nr. 55), und H. war der Erste, welcher den Marmor von dem Tempel des alten Paphos beschrieb. Als Freiherr von Herbert im Februar 1802 starb, wurde Hammer von England abberufen und im Herbste desselben Jahres dem zum Internuntius in Constantinopel ernannten Staatsrathe Baron von Stürmer als Legationssecretär beigegeben, indem er bei einer ihm anheimgestellten Wahl zwischen Madrid und Constantinopel sich für letzteres entschieden hatte. Während seines vierjährigen Aufenthaltes in Constantinopel, wohin er mit des Kaisers Erlaubniß den durch ihn erworbenen orientalischen Roman „Antar“ mitgenommen, denselben durchstudirt und Auszüge gemacht hatte, beschäftigte er sich außerdem noch mit Uebertragung der bis dahin unübersetzten Theile des arabischen Romans: „Tausend und eine Nacht“ (Nr. 45), und mit Auszügen aus einem Werke über den heiligen Krieg, welch’ letztere sein Freund Johannes von Müller, dem Hammer sie zugesendet, unter dem Titel: „Posaune des heiligen Krieges“ (Nr. 38) im Drucke herausgab und lange für den Verfasser derselben galt. Im Jahre 1806 erhielt er als kais. Agent in der Moldau seine Bestimmung nach Jassy, folgte aber schon 1807 einem Rufe nach Wien, wo seine Bekanntschaft und nachmalige Freundschaft mit Wenzeslaus Grafen Rzewuski für die Förderung orientalischer Studien so erfolgreich werden sollte. Denn kaum hatte Rzewuski die Absicht ausgesprochen, das Studium der orientalischen Sprachen und Cultur durch ein gemeinnütziges Unternehmen zu fördern, als ihm bereits Hammer den Plan zur Herausgabe der „Fundgruben des Orients“ (Nr. 32) vorlegte, deren Programm mitten unter Kriegswirren am 6. Jänner (als dem Tage der drei Könige des Morgenlandes) 1809 veröffentlicht wurde, und welchem alsbald die Ausgabe des 1. Heftes folgte. In anderer Weise fördernd und Hammer’s [270] geistige Thätigkeit, wenn nicht bestimmend, so doch steigernd, wirkte die Bekanntschaft mit A. W. von Schlegel und der Baronin von Staël, welche damals in Wien lebte, und in deren Salons sich der Glanz des Adels, der Staatsmänner und Gelehrten versammelte. Als die Franzosen in Wien einrückten, war Hammer, der auf Stadion’s ausdrücklichen Befehl mit den anderen Beamten der Staatskanzlei dem Hoflager folgen sollte, durch ein Versäumniß – indem ihm keine Pferde zur Abreise zur Verfügung gestellt wurden – zurückgeblieben, und sein Verbleiben in Wien war in anderer Hinsicht von guten Folgen begleitet. Der Intendant Graf Daru und der zur Auskundschaftung literarischer und künstlerischer Schätze ihm beigegebene Herr von Denon plünderten Gallerien und Bibliotheken; der kais. Hofbibliothek wurden werthvolle orientalische Handschriften weggenommen und nach Paris entführt. Durch einen Empfehlungsbrief, den Hammer von dem französischen Gelehrten Sylvestre de Sacy sich verschafft, gelang es ihm nun, mit den zwei Plünderern in Berührung zu kommen, durch sein Fürwort vermittelnd zu wirken und zu erreichen, daß noch in Wien 300 der schon zum Transporte nach Paris bestimmten orientalischen Handschriften zurückblieben. 1810 verfügte er sich aber persönlich nach Paris und erwirkte, daß von den dahin gebrachten 200 Stücken noch 100 an ihn zur Rückstellung an das kais. Institut ausgefolgt wurden. Es muß hier ausdrücklich bemerkt werden, daß Hammer dieß, ohne einen diplomatischen Charakter zu bekleiden, bloß durch Unterstützung des französischen Ministers des Innern, des Grafen Montalivet, und durch die freundschaftlichen Beziehungen, in denen er zu Sacy stand, erwirkte. Die im ersten Bande der „Fundgruben“ abgedruckte Abhandlung über den Einfluß des Mohamedanismus in den ersten drei Jahrhunderten der Hedschira war zu jener Zeit entstanden und wurde von dem Pariser Institute durch eine ehrenvolle Erwähnung ausgezeichnet. Bei Gelegenheit der Vermälungsfeierlichkeiten Maria Louisens bekleidete H. die Stelle eines Botschaftsrathes in Paris und kam mit Depeschen nach Wien. 1811 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Staatskanzleirath und Hofdolmetsch. Die Muße, die ihm seine amtlichen Arbeiten übrig ließen, wendete er emsigen Forschungen und Studien über den Orient zu. Sein für die Kunst und Wissenschaft zu früh dahingeschiedener Freund Prosper Fürst Sinzendorf besorgte die Veröffentlichung seiner Uebersetzung der „Sonette Spencer’s“ (Nr. 56). 1815 gab H. sein Werk „Ueber des osmanischen Reiches Staatsverfassung“ (Nr. 7b) heraus, wofür ihn der Kaiser von Rußland und der König von Dänemark mit ihren Decorationen auszeichneten, und wozu er die unfreiwillige Muße, zu welcher er durch einen Beinbruch verurtheilt wurde, der ihn fünf Monate an’s Krankenlager und Zimmer fesselte, benützt hatte. Im Jahre 1816, 42 Jahre alt, vermälte er sich mit Karoline, ältesten Tochter des Jos. Ritter von Henikstein; im folgenden Jahre wurde er zum Hofrath ernannt, mit welcher Stelle, die er 40 Jahre bekleidete, Hammer den Höhenpunct in seiner amtlichen Laufbahn erreicht hatte. Alles, was weiter geschah, sind Ehren, die dem Gelehrten widerfuhren und selbst seine Erhebung in den Freiherrnstand erfolgte nach dem Wortlaute des Diploms vornehmlich in Würdigung seiner literarischen Verdienste, deren hier nach den bemerkenswerthesten [271] Momenten gedacht werden soll. Als er im Jahre 1819 den persischen Botschafter Mirza Abul Hassan in Wien, kraft seines Amtes als Hofdolmetsch, im feierlichen Aufzuge zur Audienz nach Hofe geleitete, wurde er dafür mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet. Der Botschafter verehrte ihm ein edles Pferd, dessen Erlös von 100 Ducaten Hammer, wie er früher das Honorar für seine Dichtung: „Der Sturz der Barmekiden“ (Nr. 64), als Beitrag zum Denkmale für Heinrich von Collin gewidmet, nun zur Bestreitung für die Auslagen seines eigenen Grabsteines bestimmte. Diesen aber ließ er sich damals schon, 37 Jahre vor seinem Tode, aus dem ihm von seinem Freunde Sinzendorf aus dem Steinbruche bei Gföll gespendeten grauen Marmor in seinem ihm von seiner Jugendzeit theuren Weidling von dem Bildhauer Kiesling auf dem Grabe aufstellen, in welchem seit 1812 seine Jugendfreundin Elise Teiner ruhte. In die Zeit von 1816 bis 1821 fallen seine „Geschichte der Assassinen“ (Nr. 1), das Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich zugeeignete Werk, die „Reise nach Brussa“ (Nr. 28), ferner „Constantinopel und der Bosporus“ (Nr. 30), und die Vorarbeiten zu seiner Geschichte des osmanischen Reiches, für welche er im Jahre 1821 eine amtliche Reise nach Dresden und Berlin unternahm, um die Schätze der dortigen Bibliotheken kennen zu lernen und für dieses colossale und verdienstlichste seiner zahlreichen Werke zu benützen. Gleichfalls zu literarischen Zwecken unternahm er 1825 eine Reise nach Italien. Im nämlichen Jahre wurde er auch mit kais. Diplom vom 14. Februar 1825 in den erblichen Ritterstand erhoben [siehe S. 288: XII. Wappen]. Die Frucht dieser italienischen Reise waren die in der „Biblioteca italiana“ abgedruckten neun bibliographischen Briefe, worin er seine Forschungen über die in den Bibliotheken Italiens, namentlich Turins und Mailands, aufbewahrten orientalischen Handschriftenschätze niederlegte; ferner das poetische Reisetagebuch „Italia“ (Nr. 68), welches er der damals bestehenden Censurrücksichten wegen anonym herausgab; auch trat er mit mehreren bedeutenden Persönlichkeiten in wissenschaftlichen Verkehr, so während seines sechswochentlichen Aufenthaltes in Mailand mit dem kunstsinnigen Grafen Visconti, mit dem Archäologen und Orientalisten Grafen Castiglione, und erneuerte in Rom seine schon im Orient geschlossene Freundschaft mit dem russischen Gesandten, Ritter von Italinski, dessen reiche Sammlung orientalischer Handschriften ihm zur unbeschränkten Benützung offen stand. Im Jahre 1835 erhielt H. den von der Berliner Akademie der Wissenschaften für die Beantwortung der Frage „Ueber die innere Verwaltung des Chalifats“ (Nr. 8) ausgesetzten Preis von 100 Ducaten, den er zur Drucklegung seiner Uebersetzung des türkischen Gedichtes „Gül und Bülbül“ (Nr. 48) verwendete; bei welchem Anlasse insbesondere die schöne Sitte Hammer’s hervorgehoben werden muß, daß er die für seine literarischen Arbeiten erhaltenen Honorare und Preise gewöhnlich wieder literarischen Zwecken zuwendete. Auch ließ er zur Herausgabe dieses Werkes, wie auch später anderer orientalischer Bücher, auf seine Kosten die Typen schneiden. Uebrigens fällt in das Decennium 1825 bis 1835 außer der in zwei verschiedenen Ausgaben erschienenen „Geschichte des osmanischen Reiches“ (Nr. 2), unter Anderen noch das Erscheinen der Uebersetzung in’s Persische der dem Schah gewidmeten [272] „Betrachtungen des Marc Aurel“ (Nr. 57), für welche ihm der Schah von Persien das Diplom des Sonnenlöwen-Ordens, welches im XV. Bande der Jahrbücher der Literatur, in Original wie in deutscher Uebersetzung, abgedruckt ist, übersandte; der Uebersetzungen in’s Deutsche von „Wamik und Afra“ (Nr. 47), „Samachschari“ (Nr. 49), und der „Mithriaca“ (Nr. 24). Im letztgenannten Jahre 1835 wurde er durch Verfügung der verwitweten und kinderlosen Gräfin Purgstall, mit der ihn langjährige Freundschaft verband, Erbe von Hainfeld in Steiermark, aus welchem Anlasse mit Allerhöchster Entschließung vom 19. November 1835 ihm und seinem jeweiligen Rechtsnachfolger im Besitze der Fideicommißherrschaft Hainfeld, Namen und Wappen der Familie Purgstall, mit Diplom vom 8. December des näml. J. der erbländische Freiherrnstand verliehen und mit Allerhöchster Entschließung vom 8. März 1836 die Annahme von Namen und Wappen der Purgstall auf die ganze eheliche Descendenz ausgedehnt wurde. In das Jahr 1835 zurück datiren auch seine rastlosen Bestrebungen, die Wissenschaften im Kaiserstaate durch den Bestand einer kais. Akademie, welche die Koryphäen derselben wie in einem Brennpuncte zusammenfaßte, würdig vertreten zu sehen. Seine noch ungedruckten Memoiren dürften höchst interessante Einzelnheiten über die Hindernisse enthalten, die sich seinem Beginnen entgegenstellten, bis nach 12 Jahre langem Harren durch Allerhöchste Entschließung vom 14. Mai 1847 sein und vieler anderer Männer der Wissenschaft sehnlichster Wunsch durch die Stiftung der kais. Akademie erfüllt, er aber auch zugleich zum ersten Präsidenten derselben erwählt wurde. Hammer gab jedoch diese Würde nach Ablauf der statutenmäßig bestimmten Functionszeit auf, aber bis zu seinem Ableben einer der thätigsten Mitarbeiter an den von ihr herausgegebenen Schriften verbleibend. Im Jahre 1854 wurde ihm noch die Freude, die Säcularfeier der k. k. orientalischen Akademie zu erleben, deren ältester, zugleich aber auch berühmtester Zögling er war. Durch das von Sr. Majestät an diesem Tage ihm verliehene Commandeurkreuz des Leopold-Ordens wurde das Jubelfest der Anstalt zugleich zu einem Huldigungsfeste ihres einstigen Eleven. Mit den zunehmenden Jahren an seiner körperlichen Rüstigkeit nichts verlierend, nahm seine geistige Thätigkeit in überraschender Weise zu. Von seinem 60. bis zum 70. Jahre veröffentlichte er den „Gemäldesaal der Lebensbeschreibungen moslemischer Herrscher“ (Nr. 3), die „Duftkörner“ (Nr. 50), die ethische Abhandlung Ghasalis’ „o Kind!“ (Nr. 52), die Uebersetzungen des „Rosenflors des Geheimnisses“ (Nr. 51), des „Falknerklee’s“ (Nr. 53), der „Zeitwarte des Gebetes“ (Nr. 54), die zwei Geschichtwerke „Ueber die Mongolen in Rußland“ (Nr. 4), „Und die Mongolen in Persien“ (Nr. 5); und in seinem 76. Lebensjahre begann er die Herausgabe der „Geschichte der Wissenschaften und Literatur bei den Arabern“ (Nr. 35), eines auf 12 große Quartbände berechneten Riesenwerkes, wovon 7 im Drucke vorliegen, der 8. druckfertig und das Material zu den übrigen 4 vorbereitet ist. Zu den in der vorstehenden Lebensskizze bereits angeführten Auszeichnungen gesellten sich im Laufe der Jahre noch viele andere. Indem bezüglich ihrer Vollständigkeit auf den Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1856 (VI. Jahrg.), S. 87, wo sich sein vollständiger Titel befindet, hingewiesen wird, sei nur [273] im Allgemeinen bemerkt, daß er außer von Oesterreich, noch von Bayern, Dänemark, Frankreich, Hannover, Parma, Persien, Preußen, Rußland, Sardinien, Schweden und der Türkei, im Ganzen 15 Decorationen besaß, von den Universitäten in Gratz und Prag den Ehren-Doctortitel, von einem halben Hundert Akademien und gelehrten Gesellschaften, darunter von den sieben asiatischen Gesellschaften, von England, Frankreich, von Calcutta, Madras, Bombay, Philadelphia und der morgenländischen zu Leipzig, zum Mitgliede erwählt worden war. Hammer hatte das hohe Alter von 83 Jahren erreicht und war, wie der Held mit dem Schwerte in der Faust, sozusagen mit der Feder in der Hand gestorben; denn obgleich längere Zeit leidend, blieb er doch unausgesetzt geistig thätig und dictirte bis einen Tag vor seinem Tode. Was Hammer als Mensch und Gelehrter gewesen, wird in den unten angeführten Charakteristiken (S. 281) von Fachmännern und Anderen nach verschiedenen Richtungen dargestellt. Der Herausgeber dieses Werkes verlor an ihm, wie bald darauf an dem unvergeßlichen Chmel [s. d. Bd. II, S. 351], einen liebevollen, ihn stets aufmunternden Mäcen. Mit einer unbeugsamen Selbstständigkeit des Charakters, welche ihm in früherer, wie auch in späterer Zeit manchen entweder unbeachtet gelassenen oder, wenn er nicht schweigen durfte, mit allen Waffen seines Geistes erwiederten Angriff zuzog, verband er eine an’s Unglaubliche grenzende Ausdauer und die Arbeitskraft eines Riesen. Keine Minute ging für ihn verloren; immer geistig thätig hielt er mit der Zeit gleichen Schritt, und machte sich mit allem Hervorragenden, was sie brachte, bekannt. Dadurch, daß er in jedem Gebiete der Wissenschaft heimisch war, erhielt der Umgang mit ihm einen hohen Reiz, und der wissenschaftliche Jünger, der ihn aufsuchte, um ihm seine Bewunderung zu Füßen zu legen, oder sich bei ihm Rathes zu erholen, verließ ihn mit Staunen über diesen unerschöpflichen Quell des Wissens und mit Entzücken über die wohlwollende Weise seines Verhaltens. Man hat H. seine Ehrsucht übelgenommen. Das thaten seine Gegner und Neider, die in der Wahl der Waffen, die sie zu ihren Angriffen gebrauchen, nicht immer wählig sind. Ihm galt die Ehre so viel, weil er ein Ehrenmann war, und wohl dem Jünglinge, der sich ihn zum Muster nimmt. Durch ehrenhafte Thaten nach Ehre streben, ist bei den Alten Brauch gewesen; nur weil uns die Beispiele der griechischen und römischen Welt so ferne gerückt sind, nur daraus läßt es sich erklären, daß es Leute gibt, die darin, was eine Tugend ist, das Entgegengesetzte erblicken. Die Handlungen aber, mit welchen H. nach Ehren strebte, waren insgesammt Thaten der Ehre, deren innerer Gehalt trotz ihren äußeren Gebrechen durch alle Angriffe seiner Gegner nicht geschmälert werden kann. Ueber seine Werke, seinen Nachlaß, seine Memoiren, den Stand seiner Familie u. dgl. m. siehe das Nähere unten in den Quellen.

I. Die Werke Hammer-Purgstall’s. A) Zur Literatur derselben. Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien, Staatsdruckerei, kl. 8°.) 1851, S. 191 bis 220. – Derselbe für das Jahr 1852, S. 141 u. 142. – Derselbe für das J. 1858, S. 77–81: Die feierliche Sitzung am 30. Mai 1857 im Berichte des General-Secretärs ..... in der Anmerkung. – Register zu den ersten X Bänden der Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, S. 12 und 13; ferner Register zu den zweiten X Bänden u. s. w. wie oben, S. 13 und 14, und Register zu den Bänden 21–30 u. s. w. wie oben, S. 10. [Diese drei Almanache und drei Register enthalten [274] das vollständigste Verzeichniß der von Hammer veröffentlichten selbstständigen und in anderen Werken zerstreut gedruckten Schriften.] – Kayser (Christian Gottlob), Index locupletissimus librorum ... Vollständiges Bücher-Lexikon (Leipzig 1834–1860, 4°.) Bd. III, S. 23; Bd. VII, S. 382; Bd. IX, S. 374; Bd. XI, S. 411, und Bd. XIII, S. 386; ferner in der Abtheilung Romane (VI. Bd.) S. 59, und in der Abtheilung Schauspiele (VI. Bd.) S. 39. – Quérard (J. M.), La France littéraire ... (Paris 1827 et seq., Firmin Didot frères, 8°.) Tome 4me, p. 20 – und Bourquelot (Félix), La littérature française contemporaine 1827–1844. Continuation de la France littéraire, Tome 4me, p. 249.
I. B) Werke des Freiherrn von Hammer-Purgstall. 1) Historische selbstständige Werke. a) Zur Geschichte des Orients. 1) Geschichte der Assassinen (Stuttgart 1818, Cotta, gr. 8°.) [vergleiche die Chronik der österreich. Literatur 1819, Nr. 7; – Gräffer’s Conversationsblatt 1819, Nr. 6]; französisch: Histoire de l’ ordre des Assassines. Ouvrage traduit... et augmenté par J.-J. Hellert et P.-A. de la Nourais (Paris 1833, 8°.). – 2) Geschichte des Osmanischen Reiches. 10 Bde. (Pesth 1827–1833, Hartleben, mit 9 Karten, gr. 8°.) [vergl.: Blätter für literar. Unterhaltung 1827, Nr. 189 und 190; 1828, Nr. 242 und 243; 1829, Beilage Nr. 12 und 22; 1830, Beilage Nr. 12; 1831, Beilage Nr. 19; 1833, Beilage Nr. 11]. – Dieselbe. Zweite Ausgabe, 4 Bde. (Pesth 1834 und 1836, 8°.); in’s Französische übersetzt unter dem Titel: „Histoire de l’empire ottoman depuis son origine jusqu’à nos jours ... par J. J. Hellert. 18 Bde., mit 1 Atlas (Paris 1835–1843, Belizzard, Barthes, Dutour et Comp., 8°., der Atlas in Fol.); die zweite Ausgabe unter dem Titel: „Histoire complete de l’empire ottoman etc. ... p. M. Dochez. 3 Bde. (Paris 1840, Parent-Desbarres, gr. 8°.). – 3) Gemäldesaal der Lebensbeschreibungen großer moslemischer Herrscher der ersten sieben Jahrhunderte der Hidschret. 6 Bde. (Darmstadt 1837–1839, Leske, jeder Band mit Titelvignette, der 6. mit einem illustr. Porträte und einer Stammtafel, gr. 8°.) [vergl.: Blätter für literar. Unterhaltung 1838, S. 656]. – 4) Geschichte der goldenen Horde in Kiptschak, d. i. der Mongolen in Rußland. Mit 9 Beilagen und 1 Stammtafel nebst Verzeichniß von vierhundert Quellen, Beurtheilung von Krug, Frähn und Schmidt, Antwort darauf und Namen- und Sachregister (Pesth 1840, Hartleben, gr. 8°.) [vergleiche Menzel’s Literaturblatt, 1841, Nr. 44]. – 5) Geschichte der Ilchane, d. i. der Mongolen in Persien. 1. Bd. mit 9 Beilagen und 9 Stammtafeln; 2. Bd. mit 5 Beilagen und 9 Stammtafeln und Sach- und Namenregister dazu (Darmstadt 1842–1844, Leske, Lex. 8°.) [vergleiche Menzel’s Literaturblatt 1842, Nr. 75]. – 6) Wassaf, Geschichte der Nachkommen Dschengis-Chan’s, persisch mit Uebersetzung. I. Theil (Wien 1855, gr. 8°.). – 7a) Geschichte der Chane der Krim unter osmanischer Herrschaft (Wien 1856, 8°.) [vergl.: Zarncke’s Literarisches Centralblatt 1856, S. 816]. – b) Zur Culturgeschichte des Orients. 7b) Die Staatsverfassung und Staatsverwaltung des osmanischen Reiches, dargestellt aus den Quellen seiner Grundgesetze. 2 Bde. (Wien 1815 und 1816, Volke, gr. 8°.). – 8) Ueber die Länderverwaltung unter dem Chalifate. Eine von der kön. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 3. Juli 1832 gekrönte Preisschrift (Berlin 1835, Dümler, Lex. 8°.). – 9) Abhandlung über die Siegel der Araber, Perser und Türken (Wien 1850, Staatsdruckerei, 4°., mit 1 Kupfertafel in Fol.). – 10) Ueber Bogen und Pfeil, den Gebrauch und die Verfertigung derselben bei den Arabern und Türken (Wien 1852, Staatsdruckerei, Fol., mit 3 Tafeln) [aus den „Denkschriften“ der kais. Akademie der Wissenschaften]. – 11) Die Geisterlehre der Moslemen (Wien 1852, Staatsdruckerei, mit 1 Lithochr., Fol.) [auch in den „Denkschriften“ der kais. Akademie der Wissenschaften, philosoph. histor. Classe, III. Bd.]. – 12) Ueber die Ueberlieferung des Wortes Mohamed’s. Als Fortsetzung des Auszuges aus dem Commentar des Mesnewi (Wien 1853, Staatsdruckerei, gr. 8°.) [vergl. Nr. 36; auch in den „Sitzungsberichten“ der kais. Akad. der Wiss.]. – 13) Das Pferd bei den Arabern (Wien 1856, Staatsdruckerei, gr. 4°.) [auch in den „Denkschriften“ der kais. Akademie der Wissenschaften]. – c) Andere historische Schriften. 14) Extrait historique, relatif au temps de croisades du livre Insol-dzelil-fit-tarikhi Kods Vel-Khalil; traduit de l’Arabe (Paris 1818, 8°.). – 15) Mysterium Baphometis relevatum seu fratres Militiae templi qua Gnosticici quidem ophiani apostasiae, idoloduliae, et impuritatis convicti sunt per ipsa eorum monumenta (Wien 1818, Heubner, [275] Fol., mit 5 K. und K.) [aus den Fundgruben besonders abgedruckt. Ueber die anläßlich dieser Schrift entsprungene Polemik siehe weiter unten I. 9]. – 16) Berichtigung des orientalischen Namens Schiltbergens (München 1825, Franz, gr. 4° ). – 17) Sur les origines Russes. Extraits de Manuscrits Orienteaux, adressée à Mr. le Comte N. de Romanzoff dans une suite de lettres depuis l’ an 1816 jusqu’ à l’ an 1825 (St. Petersburg 1825, gr. 4°.) mit dem Texte der Originale. – 18) Wiens erste aufgehobene türkische Belagerung. Zur 300jährigen Jubelfeier derselben, zum Theile aus bisher unbekannten christlichen und türkischen Quellen erzählt. Mit 30 Beilagen von Tagebüchern, Auszügen aus türkischen Geschichtschreiben und Urkunden (Pesth 1820, Hartleben, Lex. 8°.). – 19) Ueber die Verhandlungen mit Herrn von Rosenberg während des Einfalls des Passau’schen Kriegsvolkes in Böhmen im Jahre 1611 (Prag 1845, Calve, gr. 4°.) [auch in den „Abhandlungen“ der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften]. – 20) Khlesl’s, des Cardinals, Directors des geheimen Cabinets Kaiser Mathias, Leben. Mit einer Sammlung von Khlesl’s Briefen, Staatsschreiben, Vorträgen, Gutachten u. s. w., anderen Urkunden beinahe 1000, bis auf einige wenige bisher ungedruckt. 4 Bde. (Wien 1847 bis 1851, erst Kaulfuß’ Witwe, dann Gerold, gr. 8°., mit Khlesl’s Porträt). – 21) Porträtgallerie des steiermärkischen Adels (Wien 1855, Fol.) [Abbildungen der im Schlosse Hainfeld befindlichen Porträte adeliger Steiermärker mit kurzen biographischen Notizen, für deren einige ihm der Herausgeber dieses Lexikons die Nachweise gegeben; vergl.: Allgemeine Zeitung 1855, Beilage. S. 413, Anzeige von Falmerayer]. – 22) Die Schuld der Templer (Wien 1855, Staatsdr., gr. 4°.) [auch in den „Denkschriften“ der kais. Akademie der Wiss.]. – Außer den bisher angeführten selbstständig gedruckten historischen Werken sind von den in gelehrten Sammelwerken und Vereinsschriften abgedruckten zu nennen folgende Beiträge zur orientalischen Geschichte: in Hormayr’s Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst: „Türkische Gesandtschaftsberichte“ (1822, Nr. 48, 49, 51, 52, 63, 64); „Die Geschichtschreiber der Osmanen“ (ebd. Nr. 57, 58, 60, 61, 72, 73, 75, 76, 78, 79); „Beiträge zur Biographie osmanischer Geschichtschreiber“ (ebd. Nr. 87 und 88); „Merkwürdige Urkunden aus den Sammlungen türkischer Staatsschriften“ (1830, Nr. 74); – in der Wiener Zeitschrift für Literatur, Theater, Kunst und Mode: „Gallerie großer und berühmter Frauen des Morgenlandes“ (1824, Nr. 13, 147, 148; 1827, Nr. 52 und 53; 1829, Nr. 66, 67, 68). – Von anderen geschichtlichen Aufsätzen, in den Acten der ungarischen Gesellschaft der Wissenschaften: „Ueber die ersten Wohnsitze der Ungarn in Asien“; – in den Denkschriften der Göttinger Societät: „Commentatio de Byzantinae historiae ultimis scriptoribus“ (1825); – in Hormayr’s Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst: „Die Riegersburg“ (1810, Nr. 140 und 141); „Klosterneuburgs Stiftung“ (1814, Nr. 131 und 132); – in Kaltenbäck’s österreich. Zeitschrift für Geschichts- und Staatenkunde: „Der Friedensschluß von Sistov“ (1835, Nr. 1, 2, 4, 84–90); „Gesandtschaftsbeschreibung des im Jahre 1748 nach Wien geschickten türkischen Internuntius Chatti Efendi“ (1823, Nr. 27, 28, 30, 31, 50, 59, 79 80, 86); „Belagerungen ungarischer Festungen, aus osmanischen Geschichtschreibern (1829, Nr. 39, 40). – Nachstehende Biographien und Nekrologe: in Hormayr’s[WS 1] Archiv: „Graf Marco Antonino Manucca della Torre, k. k. Dollmetsch“ (1818, Nr. 65-67); – in den Vaterländischen Blättern: „Bruchstücke zur Biographie österreichischer Orientalisten. Johann Albert Widmanstad, österreichischer Kanzler unter Ferdinand I.; Don Auger Gislen Busbeck und Freiherr Herbert Ratkeal“ (1812, Jänner); – in Franz Gräffer’s Conversationsblatt: der „Nekrolog Bellino’s“; – in der Steyermärkischen Zeitschrift: „Die Purgstalle“ (1837, S. 71); – im Oesterreichischen Beobachter: „Nekrologe von Dombay und Matthäus von Collin“ (1811, Beilage, Nr. 27); – im Aufmerksamen (1818, Gratzer Unterhaltungsblatt, 4°.): „Nekrolog Jos. von Hammer’s“ (seines Vaters).
I. 2) Archäologisches. 23) Copie figurée d’une roleau de papyrus, trouvé en Egypte par Fontana expliqué par Hammer (Wien 1822, Qu. Fol., mit 1 Tafel) [ist nicht im Buchhandel erschienen]. – 24) Mithriaca ou les Mithriaques. Mémoire academique sur le culte solaire de Mithra. Publie par J. Spencer Smith (Caen et Paris 1833, gr. 8°., mit 24 K. u. K.) [H. bewarb sich mit dieser Schrift um einen 1825 von der Pariser Akademie ausgeschriebenen Preis, und erhielt eine ehrenvolle [276] Erwähnung; die Preisschrift selbst ist nicht gedruckt worden]. – 25) Mémoire sur deux coffrets gnostiques du moyen âge, du Cabinet de M. le duc de Blacas (Paris 1835, Dondey-Dupré, 4°., mit 7 Taf.). – 26 Inschriften zu Hainfeld in Steyermark, in Text und Uebersetzung (Wien 1850, 12°.) [ist nicht im Buchhandel erschienen].
I. 3) Reisewerke, Geo- und Topographisches. 27) Topographische Ansichten, gesammelt auf einer Reise in die Levante (Wien 1811, Schaumburg und Comp., mit K. K. und Karten, 8°.). – 28) Umblick auf einer Reise von Constantinopel nach Brussa und dem Olympos, und von da zurück über Nicaea und Nicomedien (Pesth 1818, Hartleben, mit K. K., Karten und Inschriften, 4°.). – 29) Zeichnungen auf einer Reise von Wien über Triest und Venedig und von da zurück nach Tirol im Jahre 1794 (Berlin 1800; 2. Aufl. 1822, Sander, 8°., mit 1 Karte) [die erste Auflage erschien anonym, die zweite aber mit des Verfassers Namen]. – 30) Constantinopolis und der Bosporus, örtlich und geschichtlich beschrieben. 2 Bde. (Pesth 1822, Hartleben, mit 120 griech., latein., arab., pers. und türkisch. Inschriften, 2 Planen, gr. 8°.). – 31) Neuestes zur Förderung der Länder-, Sprachen- und Völkerkunde Nord-Afrikas (Wien 1852, Staatsdruckerei, mit 1 Tafel in Qu. Fol., 8°.) [auch in den „Sitzungsberichten“ der kais. Akademie der Wissenschaften 1852].
I. 4) Literarhistorisches und Kritisches. 32) Fundgruben des Orients, bearbeitet durch eine Gesellschaft von Liebhabern, und herausgegeben von J. von Hammer. 6 Bde. (Wien 1810–1819, Heubner, Fol.) [auch mit französischem Titel: „Mines de l’Orient etc“. Wie aus dem Inhaltsverzeichnisse der Hammer’schen Schriften im „Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften“, 1851, S. 203–206, ersichtlich ist, so war er selbst einer der eifrigsten Mitarbeiter dieses Sammelwerkes]. – 33) Geschichte der schönen Redekünste Persiens vom 4. Jahrhundert der Hedschira, d. i. vom 10. der christlichen Zeitrechnung bis auf unsere Zeit. Mit einer Blüthenlese aus 200 persischen Dichtern (Wien 1818, Volke, gr. 4°.). – 34) Geschichte der osmanischen Dichtkunst bis auf unsere Zeit. Mit einer Blüthenlese aus 2200 Dichtern. 4 Bde. (Pesth 1836–1838, Hartleben, Lex. 8°.) [umfaßt den Zeitraum von 1300–1838]. – 35) Literaturgeschichte der Araber. Von ihrem Beginne bis zu Ende des 12. Jahrhunderts des Hidschret. I. Abthlg. Bd. 1–4; II. Abthlg. Bd. 5–7 (Wien 1850 bis 1856, Staatsdruckerei, gr. 4°.) [vergleiche: Allgemeine Zeitung 1855, Beilage zu Nr. 214 u. 215; – Blätter für literar. Unterhaltung 1853, S. 642]. – 36) Bericht über den zu Kairo im J. d. H. 1251 (1835) in 6 Foliobänden erschienenen türkischen Commentar des Mesnewi Dschelaleddin Rumis (Wien 1852, Staatsdruckerei, gr. 8°.) [vergl. Nr. 12]. – 37) Ueber drei arabische Handschriften der gothaer Bibliothek (Wien 1855, Lex. 8°., mit 1 Tab.) [aus den „Sitzungsberichten“ der kais. Akademie der Wissenschaften 1851]. – Der 5. Band von Eichhorn’s Literaturgeschichte, welcher die Geschichte der Literatur der Osmanen behandelt, hat Hammer-Purgstall zum Verfasser.
I. 5) Uebersetzungen. a) Aus orientalischen Sprachen. 38) Die Posaune des heiligen Krieges aus dem Munde Mohamed’s, Sohn Abdallah’s, des Propheten. Mit einer Vorrede herausgegeben von Joh. Müller (Leipzig 1806, Brockhaus, gr. 8°.). – 39) Mustapha, Ben Abdalla Hadschi Chalfa, Rumeli und Bosna. Aus dem Türkischen (Wien 1812, 8°.). – 40) Mahomed-Schemsed-din Hafi’s Divan. Aus dem Persischen zum ersten Male ganz übersetzt. 2 Thle. (Tübingen 1813 und 1814, Cotta, 8°.). – 41) Morgenländisches Kleeblatt, bestehend in persischen Hymnen, arabischen Elegien und türkischen Eklogen (Wien 1818, Anton Doll, mit 6 K. K. und Vign., 4°.). – 42) Abul-Maanis’ Juwelenschnüre, d. i. Bruchstücke eines bekannten persischen Dichters, gesammelt und übersetzt (Wien 1822, A. Doll, 8°.). – 43) Memnon’s Dreiklang, nachgeklungen in Dewajani, einem indischen Schäferspiele; Anahid, einem persisch. Singspiele, und Sophie, einem türkisch. Lustspiele (Wien 1823, Wallishausser, gr. 12°.) [vergl.: Abend-Zeitung von Theodor Hell 1823, Beiblatt: „Wegweiser im Gebiete der Künste und Wissenschaften“, Nr. 25]. – 44) Motenebbi, der größte arabische Dichter, zum ersten Male von Joseph von Hammer (Wien 1823, Heubner, gr. 8°.). – 45) Der Tausend und einer Nacht noch nicht übersetzte Märchen. Erzählungen und Anekdoten, zum ersten Male aus dem Arabischen in’s Französische von J. v. Hammer und aus dem Französischen in’s Deutsche von Zinserling. 3 Thle. (Stuttgart 1823 und 1824, Cotta, gr. 8°.); in’s Französische übersetzt: „Contes inédits de mille et une nuits ... par M. Trébutien“ (1828). – 46) Baki’s des größten türkischen Lyrikers Divan. Zum ersten Male [277] ganz verdeutscht (Wien 1825, Beck, gr. 8°.) [vergl.: Literatur-Blatt, Beilage des (Stuttgarter) Morgenblattes 1825, Nr. 45]. – 47) Wamik und Asra das ist der Glühende und die Blühende. Das älteste persische romantische Gedicht, im Fünftelsaft abgezogen (Wien 1833, Wallishausser, 8°, mit 1 Holzschnitte). – 48) Fasli, Gül und Bülbül, d. i. Rose und Nachtigall. Ein romantisches Gedicht, türkisch herausgegeben und deutsch übersetzt (Pesth 1834, Hartleben, Lex. 8°.) [die Zeichnung Rose und Nachtigall zum Titelblatte lieferte die berühmte Blumenmalerin Pauline Freiin von Koudelka, nachmalige Gattin des gegenwärtigen Staatsministers Dr. Anton Ritter von Schmerling]; in’s Französische ist es übersetzt unter dem Titel: „Les Amours de la Rose et du Rossignol ... (Paris 1834, Lauce, 8°.). – 49) Samachschari’s goldene Halsbänder. Als Neujahrsgeschenk. Arabisch und deutsch (Wien 1835, 8°.) [vergl. Menzel’s Literatur-Blatt 1835, Nr. 43]. – 50) Duftkörner, aus persischen Dichtern gesammelt (Stuttgart 1836, 2. Aufl. besorgt von Bodenstädt 1858, 8°.). [Dieses Werk ist dem Dichter Ludwig August Frankl gewidmet, welche Widmung auffallender Weise in der zweiten Ausgabe weggelassen wurde. Ueber das Werk vergl.: Abendzeitung von Theodor Hell 1837, Beilage: „Blätter für Literatur“, Nr. 11]. – 51) Mahmud Schebisteri’s Rosenflor des Geheimnisses. Persisch und deutsch. Mit zwei Ansichten: des Dorfes Schebister und der Grabstätte von Tebris (Pesth 1838, Hartleben, gr. 4°.) [vergl.: Wiener Zeitschrift 1838, Beilage: „Literaturblatt“, Nr. 25]. – 52) O Kind! Die berühmte ethische Abhandlung Ghasalis’. Arabisch und deutsch, als Neujahrsgeschenk (Wien 1838, gr. 12°.) [vergl.: Wiener Zeitschrift 1838, Beilage, Nr. 3]. – 53) Falknerklee, bestehend in drei ungedruckten Werken über die Falknerei. Nämlich 1) Vol7page277Hammer Purgstall d. i. Das Falkenbuch (auf der Ambrosiana in Mailand); 2) ΙΕΡΑΚΟΣΟΦΙΟΝ d. i. Die Habichtslehre (auf der k. k. Hofbibliothek zu Wien); 3) Kaiser Maximilian’s Handschrift über die Falknerei (auf der k. k. Hofbibliothek zu Wien). Aus dem Türkischen und Griechischen verdeutscht und in Text und Uebersetzung herausgegeben (Pesth 1840, Hartleben, gr. 8°., mit 2 Steintafeln) [davon wurden nur 300 Abdrücke gemacht]. – 54) Zeitwarte des Gebetes in sieben Tageszeiten. Ein Gebetbuch, arabisch und deutsch (Wien 1844, 12°.), dem Andenken seiner Gemalin gewidmet [vergl.: Blätter für literar. Unterhaltung 1845, S. 987]. – 55) Das arabische hohe Lied der Liebe, d. i. Ibn ol Fâridh’s Tâijet, in Text und Uebersetzung. Zum ersten Male zur ersten Säcularfeier der k. k. orientalischen Akademie herausgegeben (Wien 1854, 4°.). – Auch hatte Hammer-Purgstall eine französische Uebersetzung im Auszuge des 6 Folio- und 1 Quartband starken berühmten arabischen Ritterromans „Antar“ aus dem 9. Jahrhunderte nach Chr. G. bereits vollendet gehabt, als ihm der Engländer Hamilton mit einer englischen Uebertragung zuvorkam. Jedoch gebührt Hammer das Verdienst der ersten Auffindung und Bearbeitung [vergleiche: Morgenblatt (Stuttgart, Cotta) 1819, Nr. 66. – b) Aus anderen Sprachen. 56) Spencer’s Sonnets transl. into German. Spenser’s Sonnete in’s Deutsche übersetzt (Wien 1814, 4°.; 2. Aufl. 1816, 8°.) [die erste auf Kosten des Fürsten Sinzendorf gedruckte Ausgabe kam nie in den Buchhandel]. – 57) Μάκρου’ Avτονιvου Αύτοκρατορος τῶν εἰς έαυτον. Griechisch und persisch (Leipzig 1831, Hartleben, 4°.). – Zu G. Flügel’s: „Der vertraute Gefährte des Einsamen in schlagfertigen Gegenreden von Abu Manssur Abdu’l melik ... aus Nissabuhr“ (Wien 1829, Schmid, gr. 4°.) schrieb Hammer das Vorwort.
I. 6) Sprachliches. 58) Ancient Alphabets and hieroglyphic characters explained with an account of the Egyptian priests their classes, initiations and sacrifices in the arabic language by Ahmad Bin Abubekr Bin Wahshih (London 1806, kl. 4°.) [siehe Ebert: Bibliogr. Lexikon, Bd. I, Nr. 290]. – 59) Ueber die arabischen Wörter im Spanischen (Wien 1854, Staatsdruckerei, gr. 8°.) [auch in den „Sitzungsberichten“ der kais. Akademie der Wissenschaften]. – 60) Ueber die Namen der Araber (Wien 1852, Staatsdruckerei, Fol.) [auch in den „Denkschriften“ der kais. Akademie der Wissenschaften, philosoph. histor. Classe, Bd. III].
I. 7) Orientalische Bibliographie. a) Selbstständige Werke. 61) Encyklopädische Uebersicht der Wissenschaften des Orients, aus arabischen und türkischen Werken übersetzt (Leipzig 1804, Breitkopf und Härtel, 8°.); in’s Französische übersetzt unter dem Titel: „Coup d’oeil encyclopédique des sciences de l’orient (Leipzig 1804, 8°.). – 62) Codices Arabicos, Persicos, Turcicos Bibliothecae Caesareo-Regio-Palatinae Vindobonensis recensuit J. de Hammer (Wien 1812, neue Ausgabe 1820, Fol.). – b) In Sammelwerken und Vereinsschriften. [278] Eine ungleich größere Menge bibliographischer Arbeiten Hammer-Purgstall’s ist aber zerstreut in gelehrten Vereinsschriften und Sammelwerken zu finden, u. z. in der Bibliotheca italiana: „Rassegna delle opere che trattano della letteratura orientale pubblicate in Europa dall’ anno 1816 al 1820“ (Tom. XXXVIII, XXXIX e XL); – „Lettere sui manoscritti orientali e particolarmente arabiche si trovano nelle diverse Bibliotheche d’Italia“ (Tomo XLII, XLV, XLVII, XLIX, L, LIX e LXII). – Im Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Hormayr’sches Archiv): „Bibliographisch kritische Uebersicht der in Europa über osmanische Geschichte erschienenen Schriften“ (1823, Nr. 129, 130, 132; 1824, Nr. 19, 25, 29, 30, 37, 53, 54, 86, 87, 101, 102, 107, 108; 1825, Nr. 27, 44, 53, 54, 134, 135, 155, 156; 1826, Nr. 4, 11, 12, 19, 20, 21, 64, 65, 67, 76, 77, 78, 85, 86, 87, 94, 103, 104, 110, 111; 1827, Nr. 55, 85, 88, 104, 105, 134, 135, 136, 146, 147, 148). – Im Journal asiatique, quatrième Sèrie: „Liste des ouvrages imprimés à Constantinople dans le courant de l’année 1841–1844“ (Tome I, III, VIII). – In den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften: „Bericht über die in den letzten vier Jahren (1846–1849) zu Constantinopel erschienenen Werke“ (Jahrg. 1849, S. 126, 174, 251, 266, 301). – In den Verhandlungen der Turiner Akademie: „Notizia di diciotto codici persiani della biblioteca della regia università di Torino“ (1825). – Im Intelligenzblatte der Wiener Literatur-Zeitung: „Uebersicht der in Constantinopel gedruckten Werke“ (April 1813). – In der Leipziger Literatur-Zeitung: „Uebersicht der in den letzten Jahren (1817, 1818, 1819 und 1829) zu Constantinopel und Scutari erschienenen gedruckten türkischen und arabischen Bücher“ (November 1820, Intelligenzblatt Nr. 298–300, 307, 308; Mai 1821, Intelligenzblatt Nr. 80, 81; Februar 1829, Nr. 46. – In Schmidl’s Oesterreichischen Blättern für Literatur und Kunst, Geschichte, Statistik und Naturkunde: „Uebersicht des in den Druckereien von Constantinopel und Cairo seit ihrer Gründung bis zu Ende des Jahres 1843 erschienenen halben Tausend von Werken nach ihren Fächern“ (1845, Nr. 32, 33, 67, 68).
8) Dichtungen, lyrische und dramatische Romane. 63a) Die Befreiung von Akri, ein historisches Gedicht mit Noten (Wien 1796, Degen, 4°.). – 63b) Schirin, ein morgenländisches Gedicht; aus persischen und türkischen Quellen. 2 Theile (Leipzig 1809, Fleischer, 8°.). – 64) Dschafer oder der Sturz der Barmekiden. Historisches Schauspiel. Mit einer Vorrede von Matthäus von Collin (Wien 1813, A. Doll, 8°.). – 65) Rosenöl oder Sagen und Kunden des Morgenlandes. 2 Bdchn. (Tübingen 1814, Cotta, 8°.). – 66) Denkmal auf das Grab der beiden letzten Grafen von Purgstall (Wien 1821) [ist nicht im Buchhandel erschienen]. – 67) Mahomet oder die Belagerung von Mecca. Ein historisches Schauspiel (Berlin 1823, Schlesinger, 8°.). – 68) Italia in Hundert und Einem Ständchen, besungen von einem Morgenländer (Darmstadt 1830, Leske. gr. 8°.). – 69) Die Gallerinn auf der Rieggersburg. Historischer Roman mit Urkunden. 3 Thle. (Wien 1845, Gerold, mit 14 K. K., gr. 8°.; 2. (Titel-) Ausgabe 1849) [im Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften 1861, S. 193, heißt es irrig: Die Gallerien der Rieggersburg]. – Außer diesen zahlreichen, theils selbstständigen, theils in anderen Werken abgedruckten literarischen Arbeiten Hammer-Purgstall’s schrieb derselbe noch viele Anzeigen und Kritiken meist orientalischer, aber auch anderer Schriften in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften, in der Wiener Literatur-Zeitung, den Wiener Jahrbüchern der Literatur, in der Leipziger und Halle’schen Allgemeinen Literatur-Zeitung; Uebersetzungen arabischer, persischer und türkischer Autoren, ferner culturgeschichtliche und sprachliche, meist den Orient betreffende Abhandlungen in den Fundgruben des Orients, im Journal Asiatique; encyklopädische, auch meist den Orient betreffende Artikel in den Bänden der I. Serie der Ersch und Gruber’schen Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste, und viele Poesien und Aufsätze schöngeistigen Inhalts in den Taschenbüchern: Oesterreichs Tibur, Aglaja, Iris von Grafen Majlath; Selam, und Huldigung der Frauen von Castelli; in der Aurora von J. G. Seidl und in v. a.; betreffs dieser Aufsätze wird auf die Eingangs der Quellen (S. 273) angeführte: Literatur der Werke Hammer-Purgstall’s hingewiesen. – Chronologische Folge der Werke Hammer-Purgstall’s. Da oben die Schriften H.-P. in systematischer [279] Darstellung aufgezählt worden sind, so lassen wir hier ein chronologisches Tableau seiner selbstständigen Werke (nach den, denselben beigefügten arabischen Zahlen) folgen: 1796, Nr. 63a; 1800, Nr. 29; 1804, Nr. 61; 1806, Nr. 38, 58; 1809, Nr. 38, 63b; 1810, Nr. 32; 1811, Nr. 27; 1812, Nr. 39, 62; 1813, Nr. 40, 64; 1814, Nr. 65; 1815, Nr. 7b; 1816, Nr. 56; 1818, Nr. 1, 14, 15, 28, 33, 41; 1820, Nr. 62 (neue Ausg.); 1821, Nr. 66; 1822, Nr. 23, 29 (2. Aufl.), 30, 42; 1823, Nr. 43, 44, 45, 67; 1824, Nr. 48; 1825, Nr. 16, 17, 46; 1827, Nr. 2; 1829, Nr. 18; 1830, Nr. 68; 1831, Nr. 57; 1833, Nr. 24, 47; 1835, Nr. 8, 25, 49; 1836, Nr. 34, 50; 1837, Nr. 3; 1838, Nr. 51, 52; 1840, Nr. 4, 53; 1842, Nr. 5; 1844, Nr. 54; 1845, Nr. 19, 69; 1847, Nr. 20; 1850, Nr. 9, 26, 35; 1852, Nr. 10, 11, 31, 36, 60; 1853, Nr. 12; 1854, Nr. 55, 59; 1855, Nr. 21, 22, 37; 1856, Nr. 7a, 13.
I. 9) Zur Geschichte von Hammer’s Polemik. Dietz (Hermann Fr. v.), Tausend Fehler und Irrthümer des Herrn Hofdollmetschers Joseph von Hammer (Berlin 1816). Hammer antwortete auf diesen Angriff mit Veröffentlichung der Uebersetzung eines andern arabischen Gedichtes, welches er in der Vorrede „einen Brocken“ nannte, den er dem dreiköpfigen Höllenhunde Dietz, Weil und N. N. hinwerfe, auf daß er ihn verschlinge und daran bersten möge. – Dietz (Herm. Fr. v.), Unfug und Betrug in der morgenländischen Literatur, gegen Herrn von Hammer (Halle 1816, gr. 8°.) [dürfte wohl mit der vorerwähnten Schrift, die ich irgendwo so citirt gefunden, identisch sein]. – Presse 1856, Nr. 24: „Hammer-Purgstall und die Akademie der Wissenschaften“ [betrifft die Differenzen H.’s mit der Akademie, die sich im Jahre 1856 weigerte, den Druck der deutschen Uebersetzung der Geschichte des Wassaf zu übernehmen, welcher bereits 1847 von der Akademie beschlossen worden war]. – Bohemia 1856, S. 150 [behandelt die Darstellung dieses Zerwürfnisses etwas ausführlicher]. – Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1856, Nr. 590 [enthält Mittheilungen über Hammer’s gelehrten Streit mit Krug, Frähn und Schmidt, anläßlich seiner Geschichte der goldenen Horde von Kiptschak]. – In Hormayr’s Archiv für Geographie, Historie u. s. w.: „Ueber Nell’s cosmologische Deutung des Kabiren-Dienstes“ (1819, S. 438); – „Ehrenrettung wider Herrn Franz Maria von Nell“ (1820, Nr. 50); – „Mein letztes Wort auf das letzte Wort des Herrn von Nell“ (ebd. Nr. 76) [vergleiche übrigens über diese anläßlich der Beschuldigungen Hammer’s gegen die Templer entsprungene Polemik auch das „Morgenblatt“ (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1819, S. 285 u. S. 1091, und Hormayr’s Archiv 1821, Nr. 3 und 13: „Gegenrede wider die Einrede der Vertheidiger der Templer“]. – In Kaltenbäck’s österreich. Zeitschrift für Geschichts- und Staatskunde: Ueber Capitän Hall’s Buch „Schloß Hainfeld“ (1836, Nr. 64). – Den wichtigsten Beitrag zur Geschichte der Polemik Hammer’s – freilich nur ein unmännlicher Schlag auf den todten Löwen – bietet Schlottmann’s unten bei den Biographien angeführtes Pamphlet: „Joseph v. Hammer-Purgstall“, welchem übrigens eher eine staunenswerthe Mikrologie in Aufsuchung und Darstellung der philologischen Sünden Hammer’s, als Oberflächlichkeit und Verleumdung auf bloßes Hörensagen und literarische Ondits zum Vorwurfe gemacht werden kann.
II. Biographien, Biographisches, Nekrologe, a) Biographien (mit Ausnahme der Schrift Schlottmann’s, bei Hammer’s Lebzeiten erschienen). Schlottmann (Constantin Prof.), Joseph von Hammer-Purgstall. Ein kritischer Beitrag zur Geschichte neuerer deutscher Wissenschaft (Zürich 1857, Meyer und Zeller, gr. 8°., 73 S.). [Aus der „Monatschrift des Züricher wissenschaftlichen Vereines“ besonders abgedruckt; ein in sehr anständiger Sprache verfaßtes literarisch-kritisches Pamphlet, welches jeder spätere Biograph Hammer’s wegen des interessanten kritischen Details wird berücksichtigen müssen, welches aber als unmittelbar nach Hammer’s Tode und gleichsam im Verdruß über L. A. Frankl’s, Umbreit’s und Fallmerayer’s das Andenken Hammer’s in der „Allgemeinen Zeitung“ feiernde Nachrufe verfaßt, als eine, gelinde gesagt, unwürdige literarische That bezeichnet werden muß. Alles was gegen Hammer’s literarische Wirksamkeit und wenn auch mit Recht gesagt werden kann, schwächt seine Verdienste um die Eröffnung des reichen Schatzes der orientalischen Literatur in Deutschland und um Förderung wissenschaftlichen Wirkens im Kaiserstaate nicht ab, und verfehlt als ein auf das frische Grab des Nestors der orientalischen Literatur geworfener Fehdehandschuh seine beabsichtigte Wirkung.] – Biographie des hommes vivants (Paris 1817, L. G. Michaud, 8°.) Tome 3me, p. 361. – BrockhausConversations-Lexikon, 10. Aufl. Bd. VII, S. 410. – Gallerie [280] denkwürdiger Persönlichkeiten der Gegenwart. Nach Originalzeichnungen, Gemälden, Statuen und Medaillen (Leipzig o. J. (1855), J. J. Weber, Fol.) Sp. 56, Tafel 60 [mit Hammer’s wenig ähnlichem Porträte in Holzschnitt]. – Gräffer (Franz), Historisch-bibliographisches Bunterlei; oder Spatziergänge, Streifzüge und Wanderungen in den Gebiethen der Geschichte, der Literatur und Bücherkunde (Brünn 1824, J. G. Traßler, 12°.) S. 15–36: „Joseph Ritter von Hammer, sein Leben und gelehrtes Wirken“ [erste über Hammer erschienene ausführlichere Biographie]. – (Höfel und Bohr) Oesterreichs Ehrenspiegel (Wien 1835, 4°.) [daselbst auch Hammer’s Porträt in der den Engländern nachgeahmten Guillochir-Manier von Höfel ausgeführt]. – Hormayr (Joseph Freiherr von), Taschenbuch für vaterländische Geschichte, der gesammten Folge XXVI., der neuen Folge VIII. Jahrgang (1836), S. 418–435 [als Titelkupfer Hammer’s Porträt nach Lawrence gestochen von Benedetti]. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyclopaediája (Pesth 1858, Heckenast, 8°.) S. 315. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) 1854, Nr. 571, S. 369 sein Porträt, S. 370 seine Lebensskizze [diese Nummer erschien zum 80. Geburtsfeste Hammer’s am 10. Juni 1854; das Porträt, obgleich nur in Holzschnitt, ist eines der ähnlichsten H.’s in seinem hohen Alter]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1849, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIV, S. 954. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835 u. f.) Bd. II, S. 484, und Bd. VI, Supplement, S. 469. – Pesther Sonntagsblatt, redigirt von Ritter von Levitschnigg, 1854, S. 342: „Biographische Denkmale“. – Neuer Plutarch oder Biographien und Bildnisse der berühmtesten Männer und Frauen aller Nationen und Stände von den älteren bis auf unsere Zeiten. Mit Verwendung der Beiträge des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben neu bearbeitet von August Diezmann (Pesth, Wien und Leipzig 1858, C. A. Hartleben, kl. 8°.) Vierte Aufl. 4 Bd. S. 214 [mit H.’s schlechtgetroffenem Bildnisse auf Tafel XCVIII]. – Sonntags-Zeitung (Pesther Unterhaltungsblatt, gr. 4°.) 1855, Nr. 26 [mit wohlgetroffenem Porträte H.’s in Holzschnitt]. – Steger (Fr.), Ergänzungs-Conversations-Lexikon (Leipzig und Meissen 1857, gr. 8°.) Bd. XII, S. 417–425. – Unsere Zeit. Jahrbuch zum Conversations-Lexikon (Leipzig 1857, Brockhaus, gr. 8°.) Bd. I, S. 78. – Weiß Edler von Starkenfels (Victor), Die orientalische Akademie zu Wien (Wien 1839, Gerold). S. 63.
II. b) Biographisches (Züge aus seinem Leben, hie und da in Journalen und Werken gedruckt). Der Aufmerksame (Gratzer Unterhaltungsblatt, 4°.) 1857, Nr. 9, S. 143: „Besuch bei Hammer“, von J. C. Hofrichter. – Bohemia 1856, S. 945: „Aus dem Leben Hammer’s“. – Deutschland (ein in Frankfurt herausgegebenes politisches Parteiblatt) 1856, Nr. 231, 276 und 291: die im Feuilleton abgedruckten „Wiener-Briefe“, X, XVI und XVIII, deren Verfasser Wilhelm von Chezy ist, enthalten mehrere einzelne Züge aus dem Leben Hammer’s. – Didaskalia 1856, Nr. 296, unter den „Mannigfaltigkeiten“. – Frankfurter Konversationsblatt 1847, Nr. 342: „Tabletten“ [Mittheilung über den Präsidentenstuhl, den Franz Fürst Dietrichstein dem Freiherrn H. geschenkt, als er Präsident der kais. Akademie der Wissenschaften geworden]. – Frankfurter Konversationsblatt 1856, Nr. 296, in der Rubrik: „Tabletten“. – Gräffer (Franz), Wiener Dosenstücke (Wien 1852, gr. 8°.) 1. Theil, S. 189: „In Döbling“ [in dieser enthusiastischen Apostrophe an einen Ungenannten ist Hammer gemeint]. – Gratzer Telegraf 1856, Nr. 323 und 330, beidesmal in der Rubrik „Vermischtes“. – Grenzboten (Leipzig, Herbig, gr. 8°.) 1847, Bd. III, S. 253: „Aus Wien“ [einzelnes aus H.’s Leben]. – Mosel (Ign. Fr. von), Geschichte der k. k. Hofbibliothek zu Wien (Wien 1835, Beck, 8°.) S. 211, 223, 251, 257, 278, 286, 287, 295 [gibt authentische Nachrichten über Hammer’s um die kais. Hofbibliothek erworbene Verdienste]. – Novellen-Zeitung. Dritte Folge (Leipzig, schm. 4°.) III. Jahrg Nr. 6, S. 91: „Hammer-Purgstall, als französischer Lyriker“, von C. von Holtei. – Oesterreichische Zeitung 1856, Nr. 631: „Aus dem Leben des seligen Hammer-Purgstall“. – Presse 1856, Nr. 282: „Aus Hammer’s Leben“. – Sonntagsblätter von L. A. Frankl 1845, S. 812: „Hammer-Purgstall’s Titel“. – Dieselben 1847, S. 256: „Sinnreiche Huldigung“ [Hammer, als Präsidenten der Akademie, von einer Dame dargebracht]. – Dieselben, S. 266: „Hammer-Purgstall“. – Dieselben, S. 304: im Aufsatze „Die Vierzig“. – Dieselben, Nr. 30, S. 367: „Hammer-Purgstall [281] und Friedrich Rückert“. – Dieselben, S. 394: „Hammer und 1809“, von F. G. [Nachricht über die durch Hammer erwirkte Zurückgabe der zur Zeit der französischen Invasion aus der Hofbibliothek entführten kostbaren Manuscripte u. dgl. m.] – Dieselben 1847, S. 444: „Der Präsidentensessel des Freiherrn Hammer-Purgstall“. – Wiener Mittheilungen, herausg. von Dr. M. Letteris (Wien, 4°.) 1856, Nr. 50: „Freiherrn von Hammer’s erstes Auftreten in der literarischen Welt“. – Dieselben 1855, Nr. 38: „Hammer-Purgstall“.
II. c) Nekrologe und Nachrufe (nach Hammer’s Tode erschienen). Allgemeine Zeitung 1856, außerordentliche Beilage zu Nr. 346: „Nachruf an H.-P.“ (von Umbreit). – Dieselbe 1857, Beilage zu Nr. 4 [in diesem Aufsatze werden Radetzky, HumboldtHumboldt und Hammer zusammengestellt]. – Dieselbe, Beilage zu Nr. 36 und 37, 1857: „Nachruf an Hammer-Purgstall“ (von Fallmerayer). – Dieselbe 1857, Beilage zu Nr. 61: „Die türkische Staatszeitung über Joseph Freih. von Hammer-Purgstall“. – L’Anello (Triester Blatt) 1856, Nr. 8: „Il Barone di Hammer-Purgstall“. – Blätter für Geist, Gemüth und Vaterlandskunde (Kronstadt, 4°.) 1856, Nr. XIV: „Nekrolog“. – Blätter für Musik, Theater und Kunst von Zellner (Wien, 4°.) 1856, Nr. 96, S. 384 [gibt unrichtig den 22. November 1856 als Hammer’s Todestag an]. – Bohemia (Prager Blatt, 4°.) 1856, S. 779: „Nekrolog“. – Brünner Zeitung 1856, Nr. 278: „Nekrolog“. – Budapesti-Hirlap, 1856, Nr. 291. – Faust. Polygraphische Zeitschrift (Wien, M. Auer, gr. 4°.) Jahrg. IV, Nr. 10, S. 81, und Nr. 11, S. 89. – Gratzer Tagespost 1856, Nr. 309: „Nekrolog“. – Gratzer Telegraf 1856, Nr. 305, 307, 308, 313: „Nekrolog und andere Einzelheiten über Hammer“. – Gratzer Zeitung 1856, Nr. 276. – Dieselbe 1856, Nr. 281: „Brief über einen großen Todten“, von Moritz Wickerhauser. – Humorist, redig. von M. G. Saphir, 1856, Nr. 320: „Nekrolog“. – Klagenfurter Zeitung 1856, Nr. 277: „Nekrolog“. – Magazin für die Literatur des Auslandes 1857, Nr. 16: „Nachruf von D. P.“ [von liebevoller Pietät dictirt]. – Magyar Sajtó (Pesth, Fol.) 1856, Nr. 276: „Nekrolog“. – Abendblatt zur Neuen Münchener Zeitung 1856, Nr. 288: „Nekrolog“, von August Lewald. – Neue Zeit (Olmützer Journal, kl. Fol.) 1856, Nr. 275. – Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Beilage der amtlichen Wiener Zeitung) 1856, Nr. 48. – Prager Zeitung 1856, Nr. 282. – Pražské Noviny, d. i. Prager Neuigkeiten, 1856, Nr. 285. – Presse 1856, Nr. 273: „Nekrolog“. – Salzburger Landeszeitung 1856, Nr. 275. – Neue Salzburger Zeitung 1856, Nr. 273. – Takwími Wakâjí, d. i. Begebnißtafeln (der türkische Moniteur der hohen Pforte), 1857, Nr. 548, vom 5. Dschemasi-ul-achir (31. Jänner): „Nachruf und Lebensskizze Hammer-Purgstall’s“. – Telegraf (Wiener polit. Blatt, kl. Fol.) 1856, Nr. 274 [mit ähnlichem Porträte]. – Wiener Theater-Zeitung, redig. von Adolph Bäuerle, 1856, Nr. 273. – Wanderer (Wiener polit. Blatt, gr. Fol.) 1856, Nr. 544. – Wiener Mittheilungen. Zeitschrift für israelitische Cultur-Zustände, herausg. von Dr. M. Letteris, 1856, Nr. 49: „Nekrolog“, von Letteris.
III. Charakteristiken und Urtheile von Fachmännern und Zeitgenossen über Hammer-Purgstall. In dem Nachrufe, welchen die kais. Akademie der Wissenschaften zu Wien dem verblichenen Mitgliede durch ihren Generalsecretär Ferdinand Wolf widmete, heißt es an einer Stelle: „Die so seltene Vereinigung von schneller Auffassungskraft, leicht erregbarer Phantasie rastlosem Thätigkeitstrieb und eisernem Willen, die in diesem Manne in so hohem Grade stattfand, trieb und befähigte ihn, sich in der That ein encyklopädisches Wissen vom Oriente zu erwerben und es auszubeuten. Nicht das Einleben in einzelne Werke, nicht das kritische Untersuchen eines begrenzteren Stoffes, nicht das Durchforschen einer besonderen Periode oder das Ergründen einer Specialität konnte ihn fesseln, lange und anhaltend beschäftigen und befriedigen; in der Umfassung ganzer Literaturen, in der Darstellung von Reichs-und Völkergeschichten, in dem Schematisiren eines wissenschaftlichen Gesarnmtgebietes fand sein Geist sein wahres Element, seine wahre Befriedigung. Darum bleibt er bei allen Mängeln im Einzelnen, im Großen und Ganzen immer eine bewunderungswürdige Erscheinung. Darum war auch seine Wirkung eine weitgreifende, anregende, großartige. So gelang es ihm, die Kunde vom Osten, die bis auf seine Zeit, wenigstens in Deutschland, fast nur als ein Hilfsmittel der biblischen Hermeneutik betrieben worden war, als selbstständige Wissenschaft anerkennen zu machen, [282] das Interesse daran auch in weiteren Kreisen zu verbreiten und zur Bearbeitung der von ihm eröffneten Fundgruben selbst Dichter und Künstler anzuregen. So wurde eine Frucht seiner Uebersetzung des „Hafis“ und seiner „Geschichte der schönen Redekünste Persiens“ Goethe’s „westöstlicher Divan“ ..... Er konnte mit vollem Rechte auf die ihm zu Ehren geprägte Medaille die Herodot’schen Worte setzen lassen: AΣIAN EΥPΩΠΗΙ ΣΥΝΗΠΤΕΝ; denn ein Alexander auf dem Felde der Wissenschaft hat er gleich jenem voll leidenschaftlichen Ehrgeizes, voll nimmersatten Thatendurstes den Orient für den Occident erobert, „Asien mit Europa geistig zu verbinden“ gesucht. .... Aber nicht blos durch seine eigenen Werke, nicht durch die immer mit der größten Bereitwilligkeit geleistete Unterstützung fremder und durch die Aufmunterung jüngerer Kräfte hat Hammer sich um die Wissenschaft hochverdient gemacht; er hat auch durch seinen nicht abzukühlenden Feuereifer und seine unablässigen Bemühungen für die Errichtung und Bildung einer Akademie der Wissenschaften in Oesterreich sich fürwahr ein großes Verdienst um die Wissenschaft und das Vaterland erworben. Es lag ja in der Natur seines encyklopädischen Geistes, seiner polyhistorischen Thätigkeit auch in seinem Vaterlande ein Pan-Athenäum zu errichten und aufbauen zu helfen. Daher war es auch sein Wunsch und sein Streben, der Idee, die schon Leibnitz angeregt und ihre Realisirung schon damals zeitgemäß gefunden hatte, in den höchsten Kreisen Gönner und Förderer, unter seinen Genossen Anhänger und Werkleute zu gewinnen. Noch näher auf dieses Ziel, das ihm eine wahre Herzensangelegenheit geworden war, zusteuernd, verband er sich im Jahre 1835 mit den namhaftesten Gelehrten des Vaterlandes, um durch vereinte Bitten und Vorschläge die Nothwendigkeit und Möglichkeit einer Akademie der Wissenschaften in Oesterreich geltend zu machen. Zehnjähriges Harren auf eine Entscheidung konnte ihm nicht den Muth benehmen; und so trat er von Neuem unter günstiger gewordenen Verhältnissen, nachdem mehrere Vereine für besondere Zweige und Fächer rasch nach einander sich hatten gestalten können, im Jahre 1845 mit den gleichgesinnten Repräsentanten der Wissenschaft aus den verschiedenen Fächern zusammen, um wenigstens durch das Band einer allgemeinen wissenschaftlichen Gesellschaft, sei es aus Privatmitteln, die Bildung einer Akademie vorzubereiten und den Weg dazu zu bahnen. Und in der That sollte dießmal sein Streben und Hoffen nicht fruchtlos bleiben, denn schon im darauf folgenden Jahre wurde die Errichtung einer kaiserlichen Akademie der Wissenschaften aus Staatsmitteln beschlossen, von dem Monarchen allergnädigst genehmigt und mit wahrhaft kaiserlicher Munificenz in’s Leben gerufen.“ – Fallmerayer faßt seine Bewunderung für Hammer in folgenden Worten zusammen: „Was sonst im Laufe vieler Generationen und nur mit der geistigen Gesammtkraft ganzer Nationen verrichtet wird, hat Hammer-Purgstall innerhalb der engen Schranken eines Menschenlebens für sich allein zu Stande gebracht. Könnten sich die Sitten je so weit verfeinern, daß für die Größe der Menschen die geistige That und die sittliche Kraft, nicht die Summe des vergossenen Blutes und der aufgehäuften Ruinen, den Maßstab geben, so würde der Hingeschiedene in den Augen der spätesten Nachwelt ein Heros, einer der größten Eroberer und Wohlthäter des menschlichen Geschlechtes sein. Bleiben die Dinge aber wie sie jetzt sind und von jeher waren, oder sinken wir, wie die Dichter und Moralisten seit Homer und Hesiod unablässig klagen, physisch und geistig noch tiefer zurück, so wird den Namen „Hammer-Purgstall“ schnell genug das mystische Halbdunkel jener Fabelwesen umhüllen, die einer Zeit und einer Ordnung der Dinge angehören, welche nicht mehr sind und nie mehr kommen werden. Wer sich aber sein Leben lang mit den Werken dieses Mannes beschäftigt hat und ihm freudig auf allen Pfaden nachgezogen ist, hat das Recht einen Gesammtspruch zu thun, der dem unkundigen, gleichgiltigen und für Geistiges unempfänglichen Manne unverdient, überschwenglich und maßlos scheinen mag“ [Allgemeine Zeitung 1857, Nr. 36 u. 37. – Oesterreichische Zeitung 1857, Nr. 67. Diese letztere bringt nur Auszüge aus Fallmerayer’s von gerechter Bewunderung und heiliger Pietät überquellendem Nachrufe]. – Julius Mohl, Mitglied des Institutes und Secretär der asiatischen Societät in Paris, gedenkt in seinem jährlichen Berichte des Freiherrn von Hammer-Purgstall. Indem er nach der Darlegung seiner Hauptwerke, seine schöpferische Kraft, die den Orient eigentlich erst recht aufgeschlossen, auf’s Rühmlichste hervorhebt, obwohl auch den Fehlern, die er gemacht, Rechnung getragen wird, schreibt Mohl: „Jedoch nicht allein nach seinen schwachen Seiten dürfen wir einen Mann beurtheilen, dessen immenses Wissen und origineller [283] Geist noch viel größere Fehler verzeihen ließen. In seiner Jugendzeit war das Studium der orientalischen Sprachen in Europa nur ein Hilfsmittel für das Studium der Theologie, sie waren von Wichtigkeit nur soweit man sie für die Interpretation der Bibel benützen konnte. Herr von Hammer war der Erste, der in Deutschland that, was Sir W. Jones vor ihm in England gethan hat, er erhob das Studium der orientalischen Literatur zu durchaus selbstständiger Bedeutung, und machte dieselbe ganz unabhängig von der Verkettung mit der Theologie. Er verließ niemals die Bahn, die er eingeschlagen, und mit rastlosem Eifer verbreitete er durch seine Werke Licht über mehr Thatsachen aus der Geschichte und den Anschauungen der drei großen muselmännischen Völker, als irgend einer seiner Vorgänger. Man kann sich heutzutage nicht mit irgend einem Theile der Geschichte der Araber, der Perser oder der Türken beschäftigen, ohne zugleich genöthigt zu sein, auf seine Werke zurückzugehen; man kann die Genauigkeit seiner Uebersetzungen untersuchen müssen, man kann seine Methode kritisiren oder die Form seiner Schriften zu orientalisch finden, aber Niemand kann über dieselben hinweggehen, ohne sie benützt zu haben“ [Gratzer Zeitung 1857, Nr. 259]. – Eduard Laboulaye widmet in seinem Nachrufe Hammer’s demselben folgende Worte: C’est le moment de rappeler les mérites divers de cet homme infatigable, dont le zèle a rendu des si grands services aux études orientales. Depuis M. Silvestre de Sacy, aucun savant n’a eu une vie plus active et mieux remplie ... Sa facilité á parler et à écrire les langues d’Orient lui valut d’un Ambassadeur persan qu’il présenta en 1817 à la cour de Vienne, le titre du Lis aux dix langues et le cadeau d’un cheval de prix. Par un idée tout orientale M. de Hammer vendit aussitôt ce cheval, consacra les cent ducats qu’il tira de cette vente à s’élever un tombeau. Sur ce tombeau il fit graver des lis symboliques et des inscriptions en dix langues, empruntées aux classiques de l’Orient et de l’occident, comme un emblème de sa vie partagée entre l’Europe et l’Asie. Pendant quarante ans, et en parfaite santé il eut le plaisir singulier de regarder le monument qu’il s’était choisi dans un jour de mélancolie ... M. de Hammer a beaucoup vu et il a été mêlé si activement à tous les progrès des études orientales, que sa vie est devenue une part même de la science. Parvenu par ses travaux à une grande position, il ne s’est servi de son élévation que pour encourager ceux qui voulaient le suivre dans la carrière, et son exemple est de ceux qu’il est bon de conserver pour l’édification et l’encouragement de l’avenir“. – E(duard) M(autner) schreibt in der „Presse“ anläßlich von Hammer’s Tode: „Es war ein reiches, schönes und edles Leben, das erlosch, ein Leben des Gedankens und der That, dem die Gunst der Götter herrliche Güter in seltener Fülle bescheert hat. Ein heiterer Greis, der in seiner milden Ruhe an Goethe’s verklärte Gestalt erinnert, blickte H.-P. mit dem verständnißvollen Blicke in die Gegenwart, der er sich nie entfremdete, in die Vergangenheit, die ihm gewaltige Erinnerungen bot, und in die Zukunft, in deren Tempel ihm eine Nische gesichert war. Diplomat, Gelehrter und Dichter, vor Allem aber ein echter Weiser, überflog sein jugendlich helles Auge den ganzen unendlichen Kreis menschlicher Bildung. Er war nachsichtig in seinem Urtheile über Andere, wie Alle, welche selbst der Nachsicht nicht bedürfen; anspruchslos wie Alle, die das Recht hätten, anspruchsvoll zu sein; liebenswürdig wie Alle, die sich dafür, daß sie bedeutend sind, Verzeihung erringen wollen. .... Mit Hammer-Purgstall ist eine Lücke mehr in den kleinen Kreis jener illustren Persönlichkeiten gerissen, die, wie Alex. v. Humboldt, als riesenhafte Denkmale noch aus dem vergangenen Jahrhunderte in die Gegenwart hereinragen. Wer dem großen Verblichenen je im Leben begegnet ist, wird eine unvergängliche Erinnerung an ihn bewahren“ [Presse 1856, Nr. 277]. – Selbst Professor Constantin Schlottmann, dessen Schrift über Hammer denn doch nur ein Pamphlet im höheren Style und hervorgegangen ist aus dem Umstande, daß die „Allgemeine Zeitung“ zwei das Andenken Hammer’s feiernde Artikel von Umbreit und von Fallmerayer gebracht, und es Schlottmann nöthig erschien, das öffentliche Urtheil über Hammer, aber nicht für die gelehrte Welt, welche Hammer’s schwache Seiten kannte, sondern für das große Publikum, welches sich an diesem Beweise literarisch kritischer Pietät erbauen soll, zu berichtigen, selbst Schlottmann, nachdem er S. 1–65 die Rolle des kritischen Rhadamant über Hammer gespielt, kann nicht umhin, S. 65 und 66, über Hammer zu schreiben: „Die fördernde Anregung, welche Hammer der Beschäftigung [284] mit dem Orient gegeben, beschränkt sich keineswegs auf den weiteren literarischen Kreis, an welchen uns Goethe’s Divan erinnerte. Auch die Wissenschaft ist ihm dafür zu unmittelbarem Danke verpflichtet. Er erleichterte derselben den vorläufigen, wenn auch flüchtigen Ueberblick über den ungeheuren zu bewältigenden Stoff. In dieser Beziehung kann man ihn wirklich mit einem orientalischen Eroberer vergleichen. Mit einer wahren Leidenschaft griff er immer weiter und weiter, und schaute, während er den einen massenhaften Stoff kaum zu erfassen angefangen hatte, schon nach einem neuen aus. Nicht nur seine Arbeitskraft und unverwüstliche Zähigkeit, sondern auch seine Betriebsamkeit und sein Unternehmungsgeist sind dabei staunenswerth. Er war die Seele des durch seines Freundes Rzewuski Mittel ermöglichten „schwunghaften Betriebes“ der Fundgruben .... Alle seine weitläufigen Verbindungen wußte er wissenschaftlichen Zwecken dienstbar zu machen, auch die Anlage mancher seiner Arbeiten ist dem Grundgedanken nach großartig ...“ Und indem Schlottmann an vielen Stellen seiner Broschüre die Schattenseite in Hammer’s persönlichem Charakter herausgekehrt hat, schreibt er S. 67: „So finden wir bei dem seligen Hammer, trotz seinen großen und offenbaren Schwächen, so manche schöne und edle Züge seines Wesens. Wir haben immer aus der warmen persönlichen Anhänglichkeit, die manche von uns hochgeehrte Männer für ihn hegten, geschlossen, daß er außerhalb des literarischen Treibens ein Anderer sei als da, wo ihn sein verkehrter (!) Bildungsgang nun einmal mit einer solchen Selbstgewißheit und krankhaften Reizbarkeit zugleich behaftet sein ließ. Wir haben dieß gern abermals durch die Züge aus seinem inneren, häuslichen und Freundes Leben, welche Umbreit in andeutenden Umrissen mitgetheilt hat, bestätigt gefunden. Es soll uns freuen, wenn die zu erwartende Selbstbiographie gerade von dieser Seite ihn uns noch mehr schätzen lehrt.“ – Nouvelle Biographie générale depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours ... publiée par MM. Firmin Didot frères sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et seq., gr. 8°.) Tome XXIII, p. 259–267. [Dieser mit großer Pietät verfaßte biographische Abriß stammt aus der Feder des Herrn E. Beauvois. Zur Entkräftung der herben Angriffe Schlottmann’s auf Hammer lassen wir aus dieser Skizze einige Stellen folgen: „On vient – schreibt Beauvoisd’énoncer les principaux reproches qui ont été articulés contre de Hammer par MM. de Diez, Hamaker, Fraehn, Schmidt, Senkowski, Fleischer, Weil, Silvestre de Sacy, Defremery, Schlottmann. De Hammer ne resta pas sans répondre. Il le fit avec une modération et avec une aménité de formes que l’on ne saurait pas trop louer. Loin de garder rancune à ses adversaires, il véçut dans des rapports d’amitié avec plusiers d’entre eux. Il citait leurs ouvrages toutes les fois que l’occasion s’en présentait. Cette noble manière d’agir lui concilia l’estime et l’affection universelles. Aucun orientaliste avant lui n’a connu plus intimement les peuples musulmans et n’a autant contribué à nous faire connaître leurs moeurs, leur histoire et leur littérature. L’idée générale qu’il nous en donne est juste et vraie, quoique l’on doive effacer, corriger et retrancher quelques traits de détail dans l’ensemble de ses tableaux. Ses histoires politiques et littéraires sont plus complètes que tout ce qui a été écrit sur le même sujet soit en Europe soit en Orient. Elles resteront la base de tous les ouvrages de même genre. De Hammer déploya une activité sans égale. Il travaillait souvent à plusieurs ouvrages à la fois; sa patience, sa persévérance dans ses projets méritent les plus grands éloges. La plupart de ses entreprises ont un singulier caractère de grandeur et d’originalité. Jamais il ne marcha sur les brisées d’autres orientalistes. Grâce aux ressources qui lui fournissait son érudition variée, il a pu exécuter ce que d’autres n’auraient osé entreprendre. Il ne négligeait aucune des sources qui lui étaient accessibles. Le soin qu’il a eu do les citer avec précision fait qu’il est facile de rectifier les erreurs qu’il a laissé échapper. De Hammer consacra une partie de sa fortune à la publication d’ouvrages et de textes orientaux. Il mit en tête de l’un de ses écrits la dévise suivante, qui peint bien son caractère: „Ce que je désire ce n’est pas l’or, ni les jouissances qu’il procure, mais c’est l’honneur et la gloire qui doivent durer toujours“. La postérité ne lui refusera pas qui faisait l’unique objet de ses voeux et ce qu’il a mérité par son dévouement à la science et par les services qu’il lui a rendus.“ So der Franzose über den deutschen Gelehrten; wie herbe, wie rücksichtslos der Deutsche über seinen Landsmann! Aber [285] diese gallige Krittelsucht und Herabsetzungsmanier ist schon so eine beliebte Art und Weise in der deutschen Gelehrten-Republik.] – Berliner Figaro 1837, Nr. 270: „Wiener-Dichter“. [Sehr bezeichnend heißt es in einer Stelle dieses Aufsatzes über Hammer, mit welchem die Reihe der Wiener-Dichter eröffnet wird, nachdem die ungezwungene Haltung in seinem Salon beschrieben wird: „Die Elasticität seines Geistes ist um so unbegreiflicher, da er den Tag über mit gelehrten Studien, poetischen Productionen und Geschäften aller Art überhäuft ist; und doch findet dieser Mann, der nie altert (Hammer zählte damals etwas über 60 Jahre), noch Zeit genug, oft am Tage vier Treppen hinanzusteigen, um jüngere Freunde und Gelehrte mit seinen Besuchen zu überraschen, und wenn irgend einer von ihnen seiner Fürsprache, seines Beistandes bedarf, unermüdlich für ihn Gänge zu thun; Herr von Hammer läßt sich in seinem rastlosen Eifer für Freunde, in seiner aufopfernden Gastfreundlichkeit, durch Nichts, selbst durch Undankbarkeit nicht irre machen ....“] – Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen an Albach, Bettina u. s. w. (Wien und Prag 1861, Kober und Markgraf, 8°.) Theil I, S. 208 [zeichnet eine lebensvolle und nach den Aeußerlichkeiten ziemlich getroffene Silhouette H.-P.’s]. – Seidlitz (Julius Dr.), Die Poesie und die Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimma 1837, J. M. Gebhardt, kl. 8°.) Bd. I, S. 104 [faßt wesentlich den Poeten in’s Auge und findet, daß seine kleinen Originalgedichte „mehr wahr als poetisch“ sind]. – Als Gegensätze zu den bisherigen Aussprüchen und Urtheilen des Gelehrten über den Gelehrten und des Schriftstellers über den Schriftsteller mögen hier zwei Charakteristiken stehen, die jede Bemerkung überflüssig machen, aber als Curiosa ihrer Art den Artikel Hammer vervollständigen. Der erste Pamphletist, welcher in der Schrift: „Oesterreichischer Parnaß, bestiegen von einem heruntergekommenen Antiquar“ (Frey-Sing, bei Athanasius u. Comp. [Hamburg (1841), Hoffmann und Campe]), die österreichischen Poeten und Schriftsteller beschimpft, zeichnet Hammer: „Scharfes ausdrucksvolles Gesicht, Adlernase, zerstreut, enormes Gedächtniß, weniger Geist, schreibt mit Cyklopenfäusten, davon nicht Alles auf die Nachwelt kommen wird; Mitglied aller Akademien, große Erudition, noch größere Ehrsucht, allseitig gelobt, damit noch unzufrieden. Als orientalischer Sprachforscher verdienstlich, als Historiker mittelmäßig (!), als Poet unleidlich; abgedankter Hofdolmetsch und Erblandvorschneider, deßhalb Opposition machender Doctrinär; verheirathet, herumschweifender Egoist“. – Ein Seltenstück zur vorstehenden, nur etwas zurückhaltender, ist die Silhouette, welche Cajetan Cerri in der „Iris“ (Gratzer Modezeitung), Februar 1851, von Hammer gibt: „Kleiner alter Herr mit vertrockneter Figur und schleichendem Gange; spitziges ausdrucksvolles Gesicht, kühne Adlernase, kleine schelmische Augen, struppiges Haar, kurze Stirne, kreischendes Organ; höchst leidenschaftliche, ehrsüchtige, fast bissige Natur; Kleidung und Tracht aus der Blüthe des vorigen Jahrhunderts; enormes Gedächtniß und noch enormere Zerstreutheit; doctrinäres Benehmen; man wittert den Gelehrten schon auf zehn Meilen Entfernung; für ihn gibt es nur einen Welttheil: Asien, und er dürfte uns einmal beweisen, daß Gott die Welt auf Türkisch oder Arabisch geschaffen habe; übrigens genießt er verdientermassen als orientalischer Sprachforscher, Gelehrter und Historiker einen großen, weit über Deutschlands Grenzen hinausreichenden Ruf“.
IV. Tod, Testament und Nachlaß. Hammer starb wie ein Philosoph; seine Leichenfeier, welcher die zahlreiche Intelligenz Wiens, Alt und Jung, beiwohnte, fand in der Stephanskirche Statt. Nach geschehener Einsegnung wurde der Sarg nach Weidling am Bach, wo Hammer sein Grab bei Lebzeiten hatte herstellen lassen, geführt. Der Einsenkung des Sarges daselbst wohnten außer der Familie Freiherr von Baumgartner, L. A. Frankl, Ritter von Karajan und A. Schröter bei. Frankl dichtete aus diesem Anlasse das Gedicht: „Hammer’s Bestattung“. – Freiherr von Hammer-Purgstall hat den Director der Staatsdruckerei, Auer Ritter von Welsbach, zum Erben seines handschriftlichen Nachlasses, mit Inbegriff seiner literarischen Correspondenz, gemacht, worunter sich die von ihm geschriebenen, bis auf die jüngste Zeit fortgeführten Denkwürdigkeiten aus seinem Leben befinden. Vollkommen geordnet und im druckfertigen Zustande umfassen sie an 2000 Schreibbogen. Hammer-Purgstall war Gelehrter, Schriftsteller, Staatsmann, verkehrte mit den höchsten Persönlichkeiten dreier Welttheile und zweier Jahrhunderte, besaß scharfes Urtheil und einen unabhängigen Charakter; seine Memoiren müßten also für die politische und Culturgeschichte, sowie sein ausgebreiteter Briefwechsel mit den ersten Gelehrten seiner Zeit für die [286] Literaturgeschichte eine reiche Ausbeute liefern. Eine sehr große Anzahl (mehrere Hundert) von Briefen Hammer’s befindet sich im Besitze L. A. Frankl’s, an den er sie vom Jahre 1832–1848 gerichtet; der Inhalt ist wesentlich literarhistorisch. Mit der Sammlung seiner poetischen Arbeiten und der Herausgabe seines poetischen Nachlasses ist Joh. Gabr. Seidl betraut [Deutsche allgem. Ztg. 1856, Nr. 283; – Presse 1856, Nr. 278; – Wanderer 1856, Nr. 590]. – Das Frankfurter Konversationsblatt 1859, Nr. 214, berichtet das Folgende: „In Hammer’s Familie gilt eine eigenthümliche testamentarische Bestimmung. Nach dem Absterben des alten steiermärkischen Grafengeschlechtes von Purgstall wurde Joseph von Hammer von der letzten Sproßin dieses Namens im Jahre 1835 zum Universalerben eingesetzt und gelangte dadurch in den Besitz der Herrschaft Hainfeld. Dabei wurde aber von der Erblasserin bestimmt, daß die Erbeseinsetzung nur auf drei Generationen gelten und nach deren Absterben die gesammte Erbschaft an entfernte Verwandte der Grafen von Purgstall in England fallen soll. Sobald also der letzte Enkel des zuerst Beliehenen dereinst verstorben sein wird, muß die Familie die ganze Erbschaft herausgeben und verbleibt nur mehr im Besitze des von Purgstall’schen Namens und Wappens.“ [Der Ursprung dieser aus der Luft gegriffenen Bestimmungen dürfte in den Verleumdungen und böswilligen Lügen zu suchen sein, welche Capitän Basil Hall über Hammer in seiner Schrift: „Schloss Hainfeld: or a Winter in Lower Styria“ (Edinburgh 1836, 8°.) in’s Publikum zu bringen Grund zu haben glaubte.]
V. Denkmal. Constantin Graf Wickenburg, der nunmehrige Minister des Handels und einstige Gouverneur von Steiermark, hat in dem von ihm geschaffenen Curorte Gleichenberg seinem verewigten Freunde Hammer-Purgstall, wohin derselbe im Jahre 1856 eine in Constantinopel gearbeitete marmorne Brunnenschale gespendet, ein öffentliches Denkmal zugedacht und mit dessen Ausführung den in Wien arbeitenden Bildhauer Johann Meixner betraut. Das Denkmal soll die colossale, aus weißem Marmor gemeißelte Büste Hammer’s (4 Schuh) auf einem 8 Schuh hohen Sockel darstellen und im Parke zu Gleichenberg aufgestellt werden [Ostdeutsche Post 1856, Nr. 287].
VI. Medaillen, Büsten und Statuetten. Im Jahre 1847 wurde Hammer-Purgstall zu Ehren auf Frankl’s Veranlassung von dem Medailleur Karl Radnitzky eine Medaille geprägt. Avers: Unbedeckter Kopf Hammer’s en profil, rechts (d. i. links vom Beschauer) gewendet. Umschrift: JOSEPH FREIHERR VON HAMMER PURGSTALL. Im Segment: C. RADNITZKY 1847. Revers: Die zwölf Zeichen des mongolischen Thierkreises in arabeskenähnlichen Verzierungen rund um ein medaillonförmiges glattes Feld, in dessen Mitte die kleine reliefe Memnonsstatue en face, mit der Umschrift: IST DER MORGEN NICHT NAH? CORAN. S. XI. V. 80. Um die Randleiste der Medaille läuft die eingepunzte Schrift: ΑΣΙΑΝ ΕΥΡΩΠΗΙ ΣΥΝΗTEN. Gewicht der Goldmedaille 2414/16 Qu., der Silbermedaille 4 Loth. Größe: 2 Zoll im Durchmesser. Die Exemplare in Gold (wovon H. sein Handexemplar dem Münz- und Antiken-Cabinete testamentarisch vermachte) und in Silber wurden bloß an Verwandte und Bekannte abgegeben, und sie allein führen an der Randleiste die oben erwähnte eingepunzte griechische Rundschrift. Bei den in die Oeffentlichkeit gelangten Exemplaren von Bronze fehlt dieselbe, wodurch es wahrscheinlich geschah, daß die Existenz zweier verschiedener Medaillen vermuthet wurde, was nicht der Fall ist. [L. A. Frankl’s Sonntagsblätter 1847, Kunstblatt Nr. 12, S. 71.] – Eine lebensgroße Büste Hammer-Purgstall’s von dem Bildhauer Schaller, welcher das Hoferdenkmal vollendet, befindet sich in der kais. Hofbibliothek zu Wien. – Eine andere Büste aus Marmor ließ Hammer von Radnitzky ein Jahr vor seinem Tode mit der Bestimmung anfertigen, daß sie nach seinem Tode einer von ihm bezeichneten Person als Andenken zuzustellen sei, was auch erfolgte. – Der Bildhauer Hirschhäuter verfertigte eine Statuette Hammer’s, die ihn in ganzer Figur, sitzend, als hielte er einen Vortrag, darstellt.
VII. Porträte. 1) Stubenrauch p(inx.), Passini sc. (Wien, 4°.); – 2) nach Lawrence gestochen von Benedetti (Berlin, H. Reimer, 8°.). Dieses Bildniß von Hammer in des englischen Künstlers entsprechender Manier gemalt, wollte schon Fürst Sinzendorf in Kupfer stechen lassen, aber der Tod des Fürsten vereitelte sein Vorhaben; – 3) lithogr. von Krepp (Wien, Jos. Bermann, gr. 4°.); – 4) lithogr. von Dauthage 1853 (Wien, Jos. Bermann, Fol.), mit dem Facsimile der Unterschrift; – 5) Unterschrift: Joseph Ritter von Hammer, in dem von Bohr und Höfel herausgegebenen Werke [287] „Oesterreichs Ehrenspiegel“; – 6) der mit Verwendung der Beiträge des Freiherrn Ernst von Feuchtersleben von Aug. Diezmann neu bearbeitete „Neue Plutarch“ (Pesth, Wien und Leipzig 1858, Hartleben, kl. 8°.) enthält Bd. IV, Tafel 98 auch Hammer’s Porträt [es ist das wenigst ähnliche von allen vorhandenen Bildnissen Hammer’s]; – 7) gemalt von Kraft, gestochen von John; – 8) Unterschrift: Jos. Freiherr v. Hammer-Purgstall Laurence (sic) del. Benedetti sculp. (Wien 1856, gr. 4°.).
VIII. Handschrift. Adolph Hentze in seinen „Handschriften der deutschen Dichter und Dichterinnen mit 305 Facsimiles“ (Leipzig 1855, kl. 8°.) charakterisirt Hammer’s Handschrift mit folgenden Worten: „Mit was man umgeht ..., das ist in der That so eine Art Keilschrift“.
IX. Gedichte an Hammer-Purgstall. Groß ist die Zahl der poetischen Huldigungen, welche Hammer zu Theil geworden; wir führen hier nur einige an: Faust (poligr. Zeitschrift, gr. 4°.) 1854, Nr. 3: „Gruß aus der Heimath dem berühmten Steiermärker Joseph Freiherrn von Hammer-Purgstall, zu seinem 81. Geburtstage gewidmet von J. G. Seidl“. – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, 1838, Nr. 28: „Lyrische Trilogie von Hammer-Purgstall, Rückert, Frankl“ [enthält Gedichte Rückert’s und Frankl’s an Hammer und eines Hammer’s an Rückert, anläßlich der Uebersendung eines persischen Siegels, worauf die drei Worte mehr (Sonne), Mihr (Liebe) und Mühr (Siegel) geschrieben standen]. – Der Alpenbote (Localblatt von Steyr und Hall, 4°.) 1856 (I. Jahrg.), Nr. 59: „Den Manen des Dichters und Orientalisten Hammer-Purgstall“, von J. Hausleutner. – Der Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 554: „Hammer-Purgstall’s Beerdigung während eines Schneegestöbers in Weidling am 26. November 1856“, von Ludw. Aug. Frankl. [Davon erschien auch ein Separatabdruck.] – Wiener allgemeine Theater-Zeitung 1854, Nr. 122: „An Hammer-Purgstall. Zu seinem 80. Geburtstage am 9. Juni 1854“, von W. Constant. – Gratzer Telegraf 1856, Nr. 309: „Nachruf an Hammer-Purgstall“, von Jul. K–k. – Stern (M. J.), Immortelle auf das Grab Hammer-Purgstall’s (Wien 1856). – Anastasius Grün hat dem großen Orientalisten sein herrliches Gedicht „Schutt“ mit einem tiefpoetischen Widmungsgedichte zugeeignet. – Bemerkenswerth erscheint es im Hinblick auf die bisher angeführten mannigfaltigen Ehren, die dem berühmten Gelehrten erwiesen wurden, daß ein motivirter, schriftlich gestellter Antrag, Hammer-Purgstall zu seinem 80. Geburtstage das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien zu verleihen, worauf er als Historiograph einer denkwürdigen Periode Wiens, der ersten Türkenbelagerung [vergl. S. 273, Nr. 18), ein Recht erworben hatte, von dem früheren Bürgermeister in einer Weise abgelehnt wurde, die den greisen Gelehrten, wenn er sie erfahren hätte, tief hätte verletzen müssen.
X. Bibliothek. Hammer’s Bibliothek, durch ihre seit einem halben Jahrhunderte gesammelten Werke zur Geschichte und Literatur des Orients einzig in ihrer Art, wurde, nachdem ihre öffentliche Versteigerung festgesetzt war, von Seite des k. sächsischen Cultusministeriums durch den Hofrath und Oberbibliothekar der Leipziger Universität, Dr. E. G. Gersdorf, um den Preis von 10.000 fl. vor dem zur Auction anberaumten Termin angekauft [Wiener Zeitung 1858, S. 103]. – Die Blindthüre in Hammer’s Bibliothek, die zugleich sein Arbeitszimmer war, war aus lauter Bücherrücken mit höchstpikanten, meist erfundenen Titeln zusammengesetzt. Eines Tages, als ich Hammer’s Tischgast gewesen, fiel mir diese Blindthüre auf und ich ersuchte Hammer, mir eine Abschrift davon zu gestatten. Der liebenswürdige Gelehrte gestattete mir nicht nur eine solche, sondern ließ mir selbst eine anfertigen und überbrachte sie mir in meine Wohnung. Sie führt den Titel: „Verzeichniß der Büchertitel auf der Blindthüre der Bibliothek des Freiherrn von Hammer“. Ich mußte ihm nur versprechen, dieses Verzeichniß, so lange er lebe, nicht zu veröffentlichen, welches Versprechen ich auch gehalten habe.
XI. Stand der Familie. Stammvater: Joseph Freiherr von Hammer-Purgstall (geb. 9. Juni 1774, gest. 23. November 1856), vermält seit 9. Juni 1816 mit Karoline von Henikstein (geb. 22. Juli 1797, gest. 15. Mai 1844). Aus dieser Ehe stammen vier Kinder: zwei Söhne, Karl und Max, und zwei Töchter, Isabella und Eveline. Karl (geb. 20. April 1817), vormals Hauptmann im Infanterie-Regimente Erzherzog Albrecht Nr. 44, ist das gegenwärtige Haupt der Familie; aus seiner, am 15. Februar 1847 mit Karoline geborenen Lassovich geschlossenen Ehe stammen; [288] Richard Joseph (geb. 26. Juli 1850), Isabella Maria (geb. 2. August 1851) und Heinrich (geb. 8. September 1852). Hammer’s zweiter Sohn, Max, starb nach beendeten Rechtsstudien, 22 Jahre alt, in Meran. Seine älteste Tochter, Isabella (geb. 18. Februar 1819), ist seit 18. November 1838 mit Heinrich Theodor Freiherrn Trenk von Tonder (geb. 25. November 1812) vermält. Hammer’s zweite Tochter, Eveline (geb. 14. Jänner 1824), ist seit 18. November 1848 mit Adolph Max von Bernd (geb. 6. September 1819), k. k. Rittmeister in Pension, vermält. Deren Kinder sind: Alexander Joseph (geb. 27. August 1850) und Ludwig Karl Heinrich Adolph (geb. 22. November 1851).
XII. Wappen. Dasselbe hat mehrere Veränderungen, oder richtiger, Vermehrungen erfahren. Das ursprüngliche Wappen, verliehen mit dem Adelstands-Diplom vom 8. Februar 1791, ist schon bei Hammer’s Vater, Joseph Edlen von Hammer, S. 267, beschrieben worden. Die erste Vermehrung fand Statt mit der Verleihung des Ritterstand-Diploms vom 14. Februar 1825; die zweite mit jener des Freiherrnstand-Diploms vom 8. December 1835. Weil das Ritterwappen der Hammer nur einen Theil des freiherrlichen der Hammer-Purgstall bildet, so wird nur dieses letztere, um Wiederholungen zu vermeiden, hier beschrieben. Wappen der Freiherren Hammer-Purgstall. Ein in die Länge getheilter Schild, dessen rechte Hälfte nochmals in die Quere getheilt, die linke aber geviertet und mit einem Herzschilde versehen ist. Das obere Feld der rechten Schildeshälfte zeigt in Blau den geharnischten Mann. Die Rüstung ist mit goldenen Spangen geschmückt, der Helm aufgeschlagen und mit goldenem Visir. Der Mann schwingt in der mit dem Blechhandschuhe versehenen rechten Hand den eisernen Hammer am hölzernen Stiele, wie zum Schlage bereit, und trägt am linken, in die Hüfte gestemmten Arme einen silbernen länglich runden Schild. Das untere schwarze Feld der rechten Schildeshälfte ist von einem goldenen Pfahle durchzogen. Auf diesem ist eine schräglinks gestellte rothe Schlange mit gegen rechts gekehrtem Kopfe, die Mitte ihres Körpers ringförmig überwerfend, ihren Schweif abwärts windend, und mit ausgeschlagener rother Zunge. Auf ihrem Haupte erscheint in Gestalt einer Krone das der doppelten römischen Zahl V ähnliche arabische Schriftzeichen in rother Farbe. Den Pfahl begleitet zur rechten Seite ein silberner Mond, den ein gleichfalls silberner Stern übersteigt; dann zur linken eine weiße Gartenlilie, aus deren grünem Schafte zur Rechten zwei, zur Linken drei Blätter hervorwachsen (dieß ist das Hammer’sche Ritterwappen gewesen). Dazu kam bei seiner Erhebung in den Freiherrnstand die linke Schildeshälfte mit dem Herzschilde. Der Herzschild der linken Schildeshälfte zeigt in Blau einen abgehauenen Mannskopf mit langen grauen gescheitelten Haaren, breitem Barte, das Angesicht vorwärts, den Hals gegen die linke Seite zugekehrt. Von den vier Feldern der linken Schildeshälfte sind 1 und 4: in Silber ein aus dem Fußrande des Feldes aufsteigender dreihügeliger grüner Berg, aus deren mittlerem Hügel ein rother Ochs mit goldenen Hörnern und goldenem Maulringe, in 1 links, in 4 rechts gekehrt, hervorwächst. 2 und 3: von Gold und Schwarz quer getheilt; aus dem untern schwarzen Felde erheben sich drei grüne Hügel, auf deren mittleren je eine silberne ungarische Doppelhacke, deren zwei Schneiden auswärts gekehrt und deren jede mit einem rothen, bis an den Fußrand des obern goldenen Feldes reichenden Stiele versehen ist, sich erhebt. Im obern goldenen Felde verlängert sich der rothe Stiel der Hacke, welcher dann in jedem Felde mit einem schwarzen Reiherbusche besteckt ist. Den Schild bedeckt die Freiherrnkrone, auf welcher drei gekrönte Helme, die äußersten einwärts schauend, der mittlere ins Visir gestellt, sich erheben; aus dem mittleren Helme erhebt sich der geharnischte Mann des obern blauen Feldes der rechten Schildeshälfte; aus der Krone des rechten Helmes die drei grünen Hügel mit dem rothen Stiele der Doppelhacke und dem Reiherbusche der Felder 2 und 3 der linken Schildeshälfte; aus der Krone des linken Helmes die drei grünen Hügel mit dem nach innen gekehrten Ochsen der Felder 1 und 4 der linken Schildeshälfte. Schildhalter. Rechts ein goldener aufrechtstehender Löwe mit rechtsgewendetem Kopfe, aufgeschlagenem Schweife und ausgeschlagener rother Zunge, hinter dessen Rücken eine goldene strahlende Sonne emporsteigt; links ein aufrechtstehender brauner Stier mit ausgebreiteten schwarzen Flügeln, schwarz befiederter Brust, mit einem menschlichen, etwas links gewendeten Angesichte, dessen zu beiden Seiten der gold- und rothgestreiften Hörner abhängende Ohren jenen eines Stieres gleichen und mit aus bunten Edelsteinen und Perlen tropfenartig geformten Ohrringen versehen [289] sind. Die Kopfhaare sind vorn kurz, rückwärts aber lang und gekraust; vom Gesichte wallt ein voller Schnur- und Backenbart über die Brust herab, wovon letzterer mit drei Reihen Perlen quer durchflochten ist. Den Hals schmückt ein breites, mit farbigen Edelsteinen und Perlen belegtes Halsband. Auf den Rippen und Schenkeln des Stierleibes sind je ein Büschelchen gekrauster schwarzer, gleichfalls mit drei Reihen Perlen besetzter Haare zu sehen. Der aufwärts geschlagene Schweif endet in einen dichten schwarzen, von sechs Doppelreihen von Perlen durchflochtenen Haarbüschel. Der Kopf ist mit einem blauen cylinderförmigen, mit Perlen und Edelsteinen gezierten Diademe bedeckt, welches mit grünen Lotosblättern ringsum besteckt ist. Devise. Auf einem rothen, sich wellenförmig windenden, mit seinen Enden auswärts flatternden Bande, worauf die oben beschriebenen Schildhalter stehen, in schwarzer Kanzleischrift die Devise: „Schlag’ und Trag’“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Hormayer’s.