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Zur Geschichte der Wilsdruffer Vorstadt

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Der bildnerische Schmuck am Pirnischen Thore Zur Geschichte der Wilsdruffer Vorstadt (1902) von Heinrich Haug
Erschienen in: Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904)
Das kirchliche Leben Dresdens im Zeitalter des Rationalismus
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Zur Geschichte der Wilsdruffer Vorstadt.
Von Kanzleirath Heinrich Haug†.

Der Verfasser ist am 16. September 1902, als er eben diesen Aufsatz vollendet hatte, plötzlich vom Tode ereilt worden. Er war am 19. Mai 1844 in Dresden geboren, widmete sich dem Schreiberberufe und ward Gerichtsamtskopist, 1871 Kanzlist beim Königl. Finanzarchive, später Sekretär beim Hauptstaatsarchive. Unermüdlich war er bestrebt, sich in seinem Amte weiterzubilden, er erwarb sich Kenntnisse in der lateinischen und französischen Sprache und eignete sich durch dienstliche Arbeiten und im Verkehr mit den Benutzern des Staatsarchivs, denen er ein liebenswürdiger und jederzeit dienstbereiter Helfer war, die Methoden der geschichtlichen Forschung an. Schließlich gehörte er zu den besten Kennern der Aktenbestände des Archivs und konnte daran denken, sein vielseitiges Wissen in eignen geschichtlichen Arbeiten zu verwerthen. In den letzten sieben Jahren veröffentlichte er eine Reihe von Aufsätzen, die auf breiter urkundlicher Grundlage aufgebaut sind und sich durch Zuverlässigkeit ihrer Angaben auszeichnen. Zur geschichtlichen Topographie der Dresdner Vorstädte, die er noch weiter zu erforschen gedachte, gehören außer dem vorliegenden folgende drei Aufsätze in den Dresdner Geschichtsblättern: „Die Entstehung der Antonstadt“ (1896), „Die Demolition der Dresdner Festungswerke“ (1898) und „Zur Geschichte des landesherrlichen Grundbesitzes an der Ostraallee“ (1899). Aus seiner genauen Kenntniß des Finanzarchivs sind folgende umfangreiche Arbeiten über sächsisches Aemterwesen hervorgegangen: „Die oberste sächsische Finanzbehörde“ (im „Finanzarchiv“, 14. Jahrg. 1897), „Die Aemter-, Kammerguts- und Rentkammerrechnungen des Hauptstaatsarchivs“ (im Neuen Archiv für Sächs. Geschichte, 20. Band, 1899), „Das sächsische Obersteuerkollegium“ (ebenda 21. Band, 1900) und „Das kurfürstliche Amt Dresden vom 14. bis zum 19. Jahrhundert“ (Mittheilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 16. Heft, 1902). Unser Verein hat in Haug einen eifrigen und treubewährten Mitarbeiter verloren.

Die Wilsdruffer Vorstadt dürfte gleichzeitig mit der jetzigen Altstadt entstanden sein, denn wahrscheinlich haben sich die Gerber hier gleich anfangs an der jetzigen Kanalgasse und Gerbergasse angesiedelt. Vermuthlich sind gleichzeitig auch Mühlen dort angelegt worden.

Der hinter der Kanalgasse gelegene Raum, welcher jetzt von der Palmstraße, Mittelgasse, Grünegasse, Schützengasse und dem Schützenplatz eingenommen wird, bildete anfangs die städtische Viehweide und ist später bebaut worden als das dicht am Mühlgraben gelegene Land. Auch das Dorf Poppitz ist wahrscheinlich erst bei der Anlegung Dresdens entstanden[1], und so dürfte nur Fischersdorf, der jetzige Fischhofplatz, aus älterer Zeit herrühren. Ob dieses letztere ursprünglich an seiner heutigen oder an einer anderen Stelle gelegen hat, wird dadurch zweifelhaft, daß in einer Urkunde vom Jahre 1480 ein „Altenfischersdorf“ erwähnt wird. Laut dieser Urkunde erwarben nämlich Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von den Fischern und Gärtnern zu Fischersdorf einen Werder „zu Altenfischersdorf bei der Viehweide an der Elbe zu Dresden gelegen“, wofür ihnen ein Garten zu Fischersdorf überlassen und angeordnet wurde, daß ihnen jährlich 8 Stämme Bauholz aus der Dresdner Heide gereicht werden sollten[2]. Die Landesherren legten auf diesem Werder einen Baumgarten an, doch ist die Lage desselben mit Genauigkeit nicht zu ermitteln. Anscheinend hat er in der Gegend des Packhofes gelegen, vielleicht auch noch etwas weiter nach dem jetzigen Theaterplatze herein. Es ist möglich, daß Fischersdorf der Elbe näher gelegen hat und damals von dieser Stelle verlegt worden ist; sicher läßt es sich nicht feststellen, denn der Name Altenfischersdorf kommt nur in dieser einen Urkunde vor.

[102] Der Mühlgraben ist nicht künstlich angelegt worden, sondern aus einem schon vorhandenen Weißeritzarm entstanden[3]. Er wird in der älteren Zeit häufiger als „die Weißeritz“ und weniger oft als Mühlgraben bezeichnet; die jetzige Kanalgasse hieß bis 1874 „an der Weißeritz“. Welche Richtung der Mühlgraben vom Silberhammer aus genommen hat, läßt sich nicht feststellen, denn es finden sich aus der Zeit vor der Erweiterung der Festungswerke keine das dortige Gelände darstellenden Pläne. Der Hummelius’sche Plan, der etwa am Ende der fünfziger Jahre des sechzehnten Jahrhunderts entstand, ist in sehr kleinem Maßstabe gehalten und nicht genau genug gearbeitet, als daß man sicher sein könnte, daß der Lauf des Mühlgrabens wirklich die darauf angegebene Richtung genommen hat[4]. Auf dem Original des das Dorf Ostra darstellenden Planes[5] befindet sich die Mündung des Mühlgrabens in die Elbe an derselben Stelle wie jetzt; welchen Lauf er aber vom Silberhammer aus genommen hat, zeigt der Plan nicht. Anscheinend aber ist der Mühlgraben, und so ähnlich zeigt es auch der Hummelius’sche Plan, in schräger Richtung über den Raum, den jetzt der Zwinger einnimmt, nach der kleinen Packhofstraße und von dort an seiner jetzigen Stelle in die Elbe geflossen.

Da bei der im Jahre 1573 erfolgten Erweiterung der Festungswerke der Raum, welchen jetzt der Zwinger und der Theaterplatz einnehmen, in die Festung mit einbezogen wurde, mußte eine Verlegung des Mühlgrabens stattfinden. Der Plan dieser Verlegung ist von Rochus von Lynar, der den Bau der Festungswerke leitete, entworfen worden[6]. Seitdem ging der Mühlgraben vom Silberhammer, fast einen rechten Winkel bildend, in seiner heutigen Richtung hinter der rechten Seite der Gerbergasse über den später von der Herzogin Garten eingenommenen Raum bis zur jetzigen Maxstraße und bog dort im stumpfen Winkel nach der Elbe ab. Ein kleiner Theil dieses Grabens ist noch jetzt in dem Ueberrest des kleinen Geheges unweit der Marienbrücke sichtbar. Der von der Straße „an der Herzogin Garten“ nach der kleinen Packhofstraße fließende Theil des Mühlgrabens ist zwar auf dem Festungsbauplane nicht ersichtlich, muß aber entweder gleichzeitig oder kurz nachher angelegt worden sein, denn auf einem aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts herrührenden Plane ist nicht nur dieser, sondern auch noch ein im Gehege selbst abzweigender Theil, der jetzt nicht mehr vorhanden ist, zu sehen[7]. Die Besitzer der an der Viehweide gelegenen Grundstücke beklagten sich, daß der Mühlgraben durch ihre Gärten geführt werde, und baten, ihn gleich dem alten Mühlgraben bis an die Pulvermühle auszumauern. Diese Pulvermühle war damals geplant, vielleicht auch schon der Grund dazu gegraben[8], doch ist sie dort nicht zur Ausführung gekommen; 1576 wurde sie an der Stelle erbaut, die das jetzt noch stehende Gebäude beim Dorfe Plauen einnimmt. An dem 1573 verlegten Theile des Mühlgrabens hat jedoch eine Pulvermühle ihren Platz gehabt. Nach in den Akten vorhandenen Nachrichten erhielt nämlich unterm 13. März 1564 der Pulvermacher den Befehl, die anscheinend zerstörte Pulvermühle wieder „anzurichten“. Es wurden zu ihrem Wiederaufbau 4 Eichen, ein halbes Schock Breter und 6 Schock 24 Groschen an Geld angewiesen[9]. Auch über den Ort, wo diese Pulvermühle errichtet werden sollte, ist nichts gesagt und nur bei der Bewilligung der Entschädigung für eins der zur Erweiterung der Festungswerke eingezogenen Grundstücke, welches dem Christoph von Ragewitz gehörte, heißt es, daß dasselbe vorm Wilischen Thore nächst der vorigen alten Pulvermühle gelegen sei[10]. Da diese Pulvermühle im April 1573 beseitigt werden mußte, überreichte Rochus von Lynar einen Plan, nach welchem sie an demjenigen Theile des Mühlgrabens wieder aufgebaut werden sollte, der vom Silberhammer ab auf anderes Terrain verlegt worden war, und zwar, soviel sich ersehen läßt, ungefähr in die Gegend zwischen der Trabantengasse und Maxstraße. In Verbindung mit dieser Pulvermühle war auch die Erbauung einer Wasserkunst für den Baumgarten geplant[11], doch wurde die Ausführung beider Anlagen beanstandet. Es kam dann noch in Frage, ob nicht eine der beiden Bretmühlen vor dem Wilsdruffer Thore zu einer Pulvermühle umgebaut werden könne, doch unterblieb dies, weil sie der Wilsdruffer Vorstadt zu nahe lagen[12]. Der Zeugmeister Paul Buchner schlug darauf im Jahre 1574 einen Platz „obig dem Kupferhammer“ dazu vor, wobei er bemerkte, daß derselbe zwar der Fuhren halber ein wenig weit sei, doch brauche Niemand ausgekauft zu werden und man hindere keinen Menschen[13]. Dieser Plan fand Beifall, und die neue Pulvermühle wurde 1576 vollendet[14].

Unter denen, die im Jahre 1571 ihre Grundstücke zu Erweiterung der Festungswerke abtreten mußten, werden genannt der Kanzler Mordeisen, der frühere Schösser Ambrosius Erich, der Leibmedicus Johann Neefe, der [103] Kammersekretär Jenitz[15], der Kammermeister Hans Harrer, Dr. Crackau, Caspar von Schönberg zu Purschenstein, Wolf von Schönberg zu Maxen und ein Seifert von Schönfeld. Die Grundstücke bestanden meist aus Haus und Garten und den erforderlichen Wirthschaftsgebäuden[16]. Die Besichtigung und Abschätzung dieser Grundstücke erfolgte durch Rochus von Lynar, den Landrentmeister Barthel Lauterbach, den Schösser Ludwig Kinast, die beiden Bürgermeister Hans Walter und Hans Kuhne, sowie „zwei Rathsfreunde“[17]. Es handelte sich um einige zwanzig Grundstücke, die in den Akten der Reihe nach aufgeführt werden. Das zuerst genannte, Franz Haußmanns Garten, wird als „an den Amtsbaumgarten“ anstoßend bezeichnet.

Außer der erwähnten Pulvermühle haben am Mühlgraben innerhalb der Wilsdruffer Vorstadt und bis nach dem Dorfe Plauen hinaus seit ältester Zeit eine große Anzahl Mühlen sich befunden. In den Verzeichnissen über die Einkünfte des Amtes Dresden vom Jahre 1378 werden 12 Mühlen „vor der Stadt“ erwähnt[18]. In Richters Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden sind (S. 29) auf Grund von Urkunden und Rechnungen folgende Mühlen namhaft gemacht: die Kernmühle (1391), die Krötenmühle „hinter dem Schlosse an der Weißeritz“, also an dem im Jahre 1573 verlegten Theile des Mühlgrabens (1440), die Dammmühle (1440), die Stegemühle (1455), die Winkelmühle (1478), die Kupfermühle (1497), die Schleifmühle (1497), die Spillemühle (1497), die Hadermühle (1504), die Papiermühle (1518), die Poliermühle am Fischersteige (1518), die Drahtmühle (1523) und die Hofmühle (1538). Nähere Nachrichten über den größten Theil dieser Mühlen, insbesondere über ihre Lage, fehlen, anscheinend sind es aber dieselben, welche 1378 erwähnt werden. Es sind zusammen, wenn, wie man annehmen kann, Hader- und Papiermühle dasselbe ist, ebenfalls zwölf. Die Winkelmühle, auch Zeugmühle genannt, war in der Zeit zwischen 1520 und 1561 in landesherrlichen Besitz übergegangen und noch 1569 im Betrieb[19]. Die Spill- oder Spielmühle bestand schon 1554 nicht mehr. Der Raum, wo sie gestanden hatte, war bebaut worden, und der Zins von 2 Kapphähnen, den der Rath zu Dresden zu entrichten hatte, weggefallen[20]. In späterer Zeit werden nur noch die Hofmühle, die Dammmühle, die Papiermühle, die Kunadmühle und die Schmelzmühle erwähnt, da nur über diese nähere Nachrichten vorhanden sind.

Die Hofmühle, welche an der nach der Stadt zu gelegenen Seite des Mühlgrabens liegt, bestand aus dem Mühlengebäude, dem Wohnhaus, dem Stallgebäude und dem gegenüber am Eingange des Mühlgäßchens gelegenen sogenannten Schirrhause (jetzt Annenstraße 30), das zur Herstellung der für das Mühlwerk nöthigen Räder, Wellen etc., sowie zur Aufbewahrung des Holzes diente. Die der Hofmühle gegenüber an der andern Seite des Mühlgrabens liegende Bäckermühle, die schon 1568 diesen Namen führt, besaß einen großen bis zum Eingange der Kanalgasse reichenden Hofraum, in dem das jetzt noch vorhandene Schänkhaus, ein Stallgebäude, die Mühlenvogtei, das Zurichtehaus und das eigentliche Mühlgebäude ihren Platz hatten[21]. Zu welcher Zeit die Hofmühle entstanden oder vielleicht durch den Landesherrn erworben worden ist, ist nicht zu ersehen und ebensowenig findet sich eine Nachricht über die Erbauung oder den Ankauf der Bäckermühle, doch ist zu vermuthen, daß die letztere 1568 erworben worden ist: im Dezember dieses Jahres erkaufte Kurfürst August die dem Rath zu Dresden gehörigen beiden vor der Stadt an der Weißeritz gelegenen Mühlen für 6000 Gulden. In der darüber ausgefertigten Urkunde wird nur die Dammmühle mit Namen genannt, die andere nicht näher bezeichnet[22]. Es gewinnt den Anschein, als ob diese zweite die Bäckermühle gewesen sei, und daß sie früher den Namen Stegmühle geführt habe. Laut der Kaufsurkunde sind nämlich von der nicht näher bezeichneten Mühle 20 Scheffel Korn und 1 Gulden 3 Groschen zum Brückenamte zu entrichten, und genau dieselben Abgaben haften nach der Brückenamtsrechnung auf der Stegmühle. Da nun außer der letzteren nur die Winkelmühle, aber mit einer anders bezifferten Abgabe, in den Brückenamtsrechnungen vorkommt, so ist anzunehmen, daß unter der Bäckermühle, die in früherer Zeit mit diesem Namen nicht erwähnt wird, nur die Stegmühle zu verstehen sein kann [23]. Den [104] Namen Stegmühle könnte sie davon geführt haben, daß sie dicht an dem über den Mühlgraben führenden Stege, der späteren steinernen Mühlhofbrücke an der Annenkirche, lag. Andere an dem Mühlgraben gelegene Mahlmühlen, als die Hof- und Bäckermühle, die Dammmühle, die Schmelzmühle und Kunadmühle werden um das Jahr 1568 und auch später nirgends erwähnt.

Die Dammmühle war eine weniger umfängliche Anlage. Sie bestand nur aus dem Mühlgebäude, worin auch der Müller seine Wohnung hatte, und einem Schirrhause und lag an der Stelle, welche seit 1875 die Teubner’sche Buchdruckerei in der Zwingerstraße einnimmt. Um 1773 war sie ziemlich von Grund aus neu erbaut worden[24] und im Jahre 1874 wurde sie abgebrochen.

Die Müller in den landesherrlichen Mühlen nahmen eine amtliche Stellung ein und erhielten Bestallungsurkunden. Der Hofmüller erhielt keine feste Besoldung, sondern den vierten Theil des Metzgetreides. Von allem Getreide nämlich, welches in der Hofmühle gemahlen wurde, auch von dem für die Hofhaltung, wurde anstatt baarer Bezahlung die sechzehnte Metze vom ungemahlenen Getreide als Entgelt für das Mahlen genommen, und dies bildete die Haupteinnahme der Mühle, die zu den Amtseinkünften gerechnet wurde. Das für den Hof nöthige Malz mußte der Müller unentgeltlich mahlen, wofür er im Winter, so lange für die Hofhaltung gebraut wurde, so viel Kofent erhielt, als er für sich und sein Gesinde brauchte. Das Malzmahlen für Private mußte dagegen bezahlt werden, und zwar hatten die Bürger von Neudresden 3 Groschen 6 Pfennige und die von Altendresden 4 Gr. 6 Pf. für jedes Malz zu entrichten; ein Malz wurde zu 32 Scheffeln gerechnet. Das Brennholz sowie das für die Mühle nöthige Schirrholz wurde dem Müller unentgeltlich aus dem Amte geliefert, denn er mußte die Mühle hinsichtlich des Werkes mit seinen Leuten selbst in Stand halten. Zu den Schmiedekosten für das in der Mühle nöthige Eisenwerk, sowie zu den Mühlsteinen und dem Beuteltuch hatte er den vierten Theil beizutragen. Die Mühlpferde, deren man im Sommer drei, im Winter wegen der Malzfuhren vier hatte, wurden auf Kosten des Amts unterhalten. Den Lohn für sein Gesinde mußte der Müller selbst bezahlen, doch bekam er zu Erhaltung zweier Wagenknechte wöchentlich je 5 Groschen aus dem Amte vergütet. Im 16. Jahrhundert bestand das Personal der Hofmühle aus 3 „Helferknechten“, 2 Mühlknechten, 3 Jungen und 3 Fuhrknechten. Gewöhnlich wurden in der Hofmühle jährlich 100 Schweine gemästet, die der Müller mit seinen Leuten zu versorgen hatte, wobei er das Futter an Kleie etc. aus der Mühle entnahm. Die Schweine wurden vom Amte angekauft und dem Müller übergeben. Von den gemästeten erhielt er anfänglich 10, später 4 vom Hundert für seine Mühe. Als Durchschnitt des Einkommens der Hofmühle werden in der Zeit von 1552 bis 1557 für ein Jahr angegeben: 259½ Scheffel Weizen zu je 18 Gr. = 77 Schock 51 Gr., 491 Scheffel Korn zu je 15 Gr. = 122 Schock 45 Gr., vom Malzmahlen 9 Schock 51 Gr. 5½, Pf., Schweinenutzung jährlich 90 Stück (nach Abzug der dem Müller verbliebenen 10 Stück) zu je 2 Schock 6 Gr. = 189 Schock Groschen.

Im Jahre 1568 versuchte man es, den Hofmüller gegen feste Besoldung anzustellen, kam aber bald wieder davon ab und kehrte zu der früheren Art der Vergütung zurück[25].

Aehnliche Verhältnisse wie bei der Hofmühle bestanden auch bei der Dammmühle. Dieselbe hatte nur 4 Gänge. Der Müller erhielt ebenfalls den vierten Theil des Metzgetreides und mußte auch den vierten Theil zum Eisenwerk und den Mühlsteinen geben. Auch dort wurden Schweine gehalten, aber in geringerer Zahl als bei der Hofmühle. Der Dammmüller erhielt ebenfalls vier vom Hundert, und zwar wie es in der Bestallung heißt, nicht die besten und nicht die schlechtesten. Ferner bekam er 3 Schragen Feuerholz und 10 Scheffel „Mühlohß“ (ungebeuteltes Mehl, Abfall), welches darauf berechnet war, daß er zwei Kühe halten konnte. In der Bestallung des Dammmüllers wird gesagt, daß es den Mahlgästen gestattet sei, das Mahlen ihres Getreides auf Verlangen selbst zu besorgen und der Müller ihnen dies „neben gebührlicher Anrichtung der Mühle“ zu erlauben habe[26].

Nachdem in den Jahren 1568/69 mehrere Dresdener Mühlen von Seiten des Kurfürsten angekauft worden waren, wurde zur Aufsichtführung ein Mühlenvogt angestellt. Derselbe hatte die kurfürstlichen Mahlmühlen vor Dresden und in Plauen, sowie die Schiffmühlen zu beaufsichtigen und darauf zu sehen, daß die Müller und ihr Gesinde sich nicht mehr anmaßten, als was ihnen berechtigter Weise zukam, daß die Mahlgäste nicht übervortheilt und nach Möglichkeit gefördert wurden, sowie daß diejenigen, welche verpflichtet waren, ihr Getreide in den kurfürstlichen Mühlen mahlen zu lassen, sich nicht anderswohin damit wendeten. Er mußte deshalb wenigstens jede Woche ein Mal nebst dem Hegereiter die Straßen abreiten und die Mühlen besuchen. Nach der Mühlordnung von 1577 waren nämlich Neu- und Altendresden sammt den Vorstädten, und zwar die Hausgenossen sowohl als die Bäcker und [105] die Gries- und Mehlhöcker, verpflichtet, ihr Getreide in der Hof- und Dammmühle mahlen zu lassen, und ebenso mußte alles Malz, welches in beiden Städten verbraut wurde, dort gemahlen werden. Es ist dies die unter dem Namen Mahlzwang bekannte Einrichtung, die erst im 19. Jahrhundert abgelöst wurde. Von den in der Umgebung Dresdens gelegenen Dörfern waren Löbtau und 13 andere Orte in die Kunadmühle, 75 Orte, darunter mehrere sehr entfernte, wie Dippelsdorf, Lausa, Reichenberg etc., in die Plauensche Hofmühle gewiesen. In die kurfürstlichen Schiffmühlen zu Gohlis und Kötzschenbroda gehörten nur je 7 in der Nähe derselben gelegene Orte[27]. Ferner war der Mühlenvogt verpflichtet, mit den Müllern, dem Kornvogt und dem kurfürstlichen Mehlverwahrer über das ausgemetzte Getreide und Mehl Kerbhölzer oder Register zu führen und die Müller zu beaufsichtigen, daß sie die Mühlen im gehenden Zeuge in Stand hielten. Er erhielt für sich und das von ihm zu haltende Pferd jährlich 144 Gulden aus der Rentkammer und seine Wohnung in der bei der Bäckermühle gelegenen Mühlenvogtei. Das dortige Schänkhaus benutzte er zum Bierschank[28]. In diesem Schänkhaus fand alljährlich eine Festlichkeit der Dresdner Bäckergesellen statt. Diese hielten seit dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts jedes Jahr kurz nach den Weihnachtsfeiertagen einen Auszug aus ihrer Herberge nach der Hofmühle, wo sie vom Mühlenvogt Essen und Trinken bekamen. Ihre Fahnen und das Silberzeug, das sie mit sich führten, gaben sie dem Hofmüller in Verwahrung. Vom Jahre 1809 an hatte der Auszug nicht mehr stattgefunden, er wiederholte sich aber noch ein Mal in besonders prunkvoller Weise im Jahre 1827 zum Andenken an das Jahr 1727, in welchem den Bäckern vom König eine Fahne geschenkt worden war.

Die Kunadmühle, vielfach auch Hahnebergmühle genannt, lag an der Stelle, wo der jetzt überwölbte Mühlgraben die Kunadstraße kreuzt, auf gegenwärtig zum Güterbahnhof gehörigem Areal. Sie wurde im Jahre 1569 durch Kurfürst August von der Wittwe des Müllers Hieronymus Kunat für 3000 Gulden erkauft. Die Mühle besaß damals 2, später 4 Mahlgänge und eine Schneidemühle. Der erste der dort angestellten Hofmüller (als solche werden die Müller der kurfürstlichen Mühlen bezeichnet, nicht blos der in der Hofmühle) war der Sohn des verstorbenen letzten Besitzers Namens Lorenz Kunat. Seine Bestallung war ähnlich der des Dammmüllers. Auch er erhielt den vierten Theil des Metzgetreides und sollte, wenn vom Amte Schweine in die Mühle zum Mästen gegeben würden, das fünfundzwanzigste für seine Mühe erhalten[29]. Der alte Name blieb auf der Mühle haften bis zu ihrem im Jahre 1894 erfolgten Abbruche.

Die Schmelzmühle wurde nur benutzt, wenn die Mahlgäste in den andern Mühlen nicht genügend gefördert werden konnten. Schon 1588 war in die ehemalige Schmelzhütte ein Mühlwerk mit 2 Gängen eingebaut worden und 1606 fand ein Neubau statt, bei welchem nicht nur 2 Mahlgänge, sondern auch 2 Drehbänke, 1 Schleifmühle und 1 Stampfwerk für Schmirgel dort angelegt wurden. Beim Einfall der Schweden im Jahre 1706 wurde sie fast gänzlich demolirt und noch in demselben Jahre wurde die Anordnung zu ihrem Wiederaufbau mit dem Bemerken ertheilt, daß der Bau ganz niedrig und nur aus Holz errichtet werden solle[30]. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts bestand die Schmelzmühle aus Mühl- und Wohnhaus mit Nebengebäude und Stall, sowie einer Schneidemühle und Grasgarten[31].

Von 1688 an wurden die sämmtlichen Mühlen verpachtet[32] und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Kunadmühle, die Schmelzmühle und der zur Bäckermühle gehörige Mühlhof verkauft. Die Veräußerung der Hof- und Bäckermühle erfolgte 1865 und die der Dammmühle 1873[33].

Die Papiermühle war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Herzog Albrecht erbaut worden, um das für den Hof und die Kanzleien nöthige Papier herzustellen[34]. Im Jahre 1518 verkaufte sie Herzog Georg an den Papiermacher Michael Schaffhirt für 200 Gulden in der Weise, daß er oder seine Erben, so lange diese 200 Gulden nicht bezahlt seien, jährlich 20 rheinische Gulden als Zins ins Amt zahlen sollten; wenn dagegen die 200 Gulden bezahlt sein würden, sollten nur noch 10 Gulden Zins entrichtet und 10 Ries besten Papiers, das Ries zu 12 Groschen, in die Schösserei geliefert werden; was darüber an Papier von ihnen entnommen werden würde, solle mit 20 Groschen für das Ries bezahlt werden[35]. Als Zeichen führte die Dresdner Papiermühle den Rautenkranz, andern war die Führung dieses Zeichens bei 40 Gulden Strafe, welche zur Hälfte die Kammer und zur Hälfte der Papiermüller erhalten sollte, verboten. Auch wurde 1578 bestimmt, daß im Umkreise von 4 Meilen eine [106] weitere Papiermühle nicht errichtet werden dürfe. Damals besaß sie Hieronymus Schaffhirt.

Da in früherer Zeit nur Lumpen zur Herstellung des Papiers verwendet wurden, war das Hadersammeln eine sehr wichtige Angelegenheit für die Besitzer der Papiermühlen, weshalb jedem derselben gewisse Bezirke dafür angewiesen wurden, in denen andere Papiermüller keine Hadern sammeln lassen und keine Schaffüße und Leimleder ankaufen durften. Die Dresdner Papiermühle besaß im 17. Jahrhundert das Privilegium des Hadersammelns in den Aemtern und Städten Dresden, Dippoldiswalde, Meißen (Erb- und Prokuraturamtsbezirk), Mühlberg, Torgau, Liebenwerda, Schlieben, Schweinitz, Annaburg, Eilenburg, Düben, Wurzen, Oschatz, Dobrilugk und Finsterwalde[36]. Gerade über Eingriffe in diese Privilegien von Seiten der Papiermüller untereinander finden sich vielfache Streitigkeiten. Noch im Jahre 1785 wurde ein „Generale“ erlassen, durch welches die Ausfuhr der Hadern außer Landes bei Strafe der Konfiskation nicht nur der Hadern, sondern auch der Schiffe, Wagen oder des sonstigen Geschirrs und der dabei verwendeten Pferde verboten wurde. Ein Beweis, wie großen Werth man auf das Rohmaterial legte. Dem Papiermüller war, und zwar noch im 18. Jahrhundert, der Einzelverkauf des Papiers nicht gestattet, er durfte es nur riesweise abgeben; doch war ihm erlaubt, in der Stadt eine Niederlage, nur keinen Laden zu halten. Wegen des Papierverkaufs entstanden mehrfach Streitigkeiten mit den Kaufleuten, doch blieb es bei diesen Bestimmungen[37].

Von den Schaffhirt’schen Nachkommen ging die Papiermühle um 1630 auf den Münzschreiber Cornelius Melde über, dessen Wittwe sie 1661 noch besaß[38]. Während die Dresdner Papiermühle im 15. und 16. Jahrhundert das sämmtliche in den Dresdner Kanzleien verbrauchte Papier geliefert hatte, wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts viel Papier aus der Papiermühle zu Hermsdorf bei Lausa dahin geliefert, die sich damals im landesherrlichen Besitz befand[39]. Von der Tochter der Wittwe Melde’s, Namens Beata Elisabeth Mehlich, erkaufte der Papiermacher Heinrich Rüdinger, der gleichzeitig auch in Breslau eine Papiermühle besaß, im Jahre 1688 die Dresdner Mühle, die damals etwas zurückgegangen war[40]; Rüdinger starb schon 1694. Im Jahre 1700 übernahm Hans George Schuchart die Mühle[41] und überließ sie 1717 seinem Sohne Johann Gottlob Schuchart. Dieser hatte zwar vielerlei Verbesserungen eingeführt, u. a. zwei holländische Werke angeschafft und eine Windmühle erbaut, um bei niedrigem Wasserstande im Betrieb nicht gehindert zu sein, war aber in Schulden gerathen und verfiel in Konkurs. So kam die Papiermühle 1739 zur Subhastation[42]. Die Ersteher waren Johann Gebauer, Gerhardt Salomon Kober und Johann George Kammsetzer, von welchen sie 1751 Johann Christian Fischer, der Eigenthümer der Königsteiner Papiermühle, erkaufte. Beim Abbrennen der Vorstädte im Jahre 1758 war die Papiermühle mit eingeäschert worden[43], Fischer besaß nicht die Mittel, sie wieder aufzubauen. Er starb 1768 und seine Erben suchten das Grundstück zu veräußern, doch gelang es ihnen nicht und so kam es, daß die Papiermühle bis zum Jahre 1783 noch nicht wieder hergestellt war; nur das Wohnhaus war inzwischen wieder aufgerichtet worden. 1784 wurde sie öffentlich versteigert und der Ersteher, Karl August Schaffhirt, ein Nachkomme derselben Familie, welche die Papiermühle im 16. Jahrhundert besessen hatte, begann sie wieder aufzubauen. Der Bau ging ziemlich langsam vor sich, da auf dem Areal im Siebenjährigen Kriege eine Schanze angelegt worden war, die vorher eingeebnet werden mußte. Da seine Mittel erschöpft waren, trat Schaffhirt im Jahre 1786 das Grundstück an Christian Ephraim Fischer, einen Sohn des früheren Besitzers Johann Christian Fischer ab, der den Bau vollendete. Im Oktober 1805 erwarb aber Schaffhirt die Mühle zurück[44]. Im Schaffhirt’schen Besitz befand sie sich dann bis 1858, wo sie die Aktiengesellschaft „Dresdner Papierfabrik“ übernahm.

Außer den genannten Mühlen hatte noch eine Anzahl anderer industrieller Anlagen am Mühlgraben ihren Platz.

Im Jahre 1597 bat der Architekt und Bildhauer Johann Maria Nosseni, daß ihm das hinter der Hofmühle gelegene ehemalige Hofschlachthaus, das nicht mehr benutzt werde, zu Anlegung einer Mühle überlassen werde; er wolle darauf Marmor zu Platten schneiden und poliren, sowie Kristalle, Topase, Jaspis und Amethysten schleifen, wozu ihm im Jahre 1590 ein Privilegium ertheilt worden sei[45]. Schon zu Kurfürst August’s Zeiten habe man eine solche Mühle errichten wollen, doch sei dies wegen des damals erbauten [107] Pochwerks und der Schmelz- und Saigerhütte unterblieben. Das Hofschlachthaus wurde ihm jedoch nicht eingeräumt, da der Zeugmeister Paul Buchner und der Schösser Cronberg anzeigten, daß es am geeignetsten verwendet werden könne, wenn man durch Umbau eine Stube für die Müller und eine Stube und Kammer für den Mühlenvogt darin herstelle. Sie schlugen vor, Nosseni das „abgegangene Pochwerk“ nahe am Wilsdruffer Thor zu überlassen, welches früher der Corduanmacher und später das Gerberhandwerk benutzt hätte[46], und es wurde ihm dieses gegen 30 Gulden jährlichen Erbzins überlassen[47].

Eine andere Polier- und Schleifmühle befand sich in geringer Entfernung von der Kunadmühle und zwar oberhalb derselben und enthielt auch eine Lederwalkmühle. Sie wird in einem aus dem 17. Jahrhundert herrührenden Plane die Ledermühle genannt und kommt auf den neueren Plänen als Würz- und Oelmühle vor. Im Jahre 1895 wurde sie abgebrochen und das Areal zum Güterbahnhof verwendet, nachdem sie schon 1864 in den Besitz des Staatsfiskus übergegangen war[48].

Zwei Tabaksmühlen, auch Tabakstampfen genannt, wurden in den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts angelegt. Laut Konzessionsurkunde vom 3. Oktober 1766 wurde dem Gräflich Bolza’schen Privatsekretär Johann Tobias Agner gestattet, auf dem von ihm erkauften Meusel’schen Grundstücke bei den Drei Rosen (jedoch auf der entgegengesetzten Seite des Mühlgrabens; das Grundstück trug im Jahre 1848 die Bezeichnung Poppitz Nr. 7) eine Tabaksmühle anzulegen, zu deren Betrieb er mit Johann George Schmidt, ebenfalls Privatsekretär des Grafen Bolza, und einem gewissen Antonio Selva einen Gesellschaftsvertrag abschloß. Das Geschäft hatte jedoch keinen günstigen Fortgang, und Agner sowohl als Schmidt waren bis 1774 bereits verstorben. Die Mühle kam daher zur öffentlichen Versteigerung und wurde von Johann Christian Hennig erworben. 1802 kaufte sie der Hofjuwelier Globig und wandelte sie in eine Farbeholzmühle um, in der auch Leder gewalkt wurde. Später wird sie in den Adreßbüchern als Bleiweißfabrik aufgeführt[49]. Die zweite Tabaksmühle wurde 1769 durch Johann Gottlob Friedrich Mahler an der rechten Seite der kleinen Packhofstraße (von der Ostraallee aus) errichtet[50].

Nicht weit davon, an einem Platze, der jetzt durch die hinteren Gebäude der königlichen Ställe eingenommen wird, befand sich vor Erbauung der letzteren die Aglio’sche Marmorschleifmühle, in welcher namentlich der bei der Erbauung der katholischen Hofkirche zur Verwendung kommende Marmor bearbeitet wurde. Der Aglio’schen Mühle fast gegenüber, mit dem Vordergebäude an der Ostraallee gelegen, stand die Nudelmühle[51].

Im 16. Jahrhundert befand sich das Hofschlachhaus, wie bereits erwähnt, dicht bei der Hofmühle, wurde aber schon 1587 „wegen der vielen Ratten und Mäuse“ nicht mehr benutzt. 1597 wurde es in die Hofmühle mit einbezogen und zu Wohnräumen umgebaut[52]. Erst 1605 erging der Befehl zu Erbauung eines neuen Hofschlachthauses, und es wurde zu dessen Errichtung eine Hütte erkauft, die Nosseni zur Aufbewahrung und Bearbeitung von Marmor benutzt hatte[53]. Das neue Schlachthaus wurde 1606 vollendet[54]; es lag an der Zwingerstraße, dicht an der sogenannten Kuttelbrücke, die den Zugang zur Gerbergasse vermittelte. Es war ein langes schmales Gebäude, welches hart an den Mühlgraben anstieß und keinen Hof hatte. Schon seit etwa 1720 wurde es zum Schlachten nicht mehr benutzt, da es nicht genügenden Raum bot und der Hofmetzger deshalb in seinem in Neustadt gelegenen Hause schlachtete, doch war ihm das Hofschlachthaus anstatt einer Besoldung zum Gebrauch überlassen und von ihm vermiethet worden. Dem Hause gegenüber, unmittelbar am Stadtgraben, lag ein schmaler mit einem Schuppen bebauter Raum, der von einem im Hofschlachthause wohnenden Miether zum Bierschank benutzt wurde. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts war das Hofschlachthaus sehr baufällig geworden und 1752 wurde es an den Hofmetzger Heyne, der es schon lange Zeit hindurch auf seine Kosten unterhalten hatte, für 250 Thaler verkauft. Im Volksmunde hieß es der „Ochsenmord“ oder korrumpirt der „Ochsmoritz“ (so z. B. in Hasches Beschreibung Dresdens Bd. 1, S. 465). Es wurde 1893 abgetragen[55].

Der städtische Schlachthof, gewöhnlich Kuttelhof genannt, befand sich während des Mittelalters innerhalb der Stadt, und zwar anfangs in der Schuhmachergasse, die damals als Kuttelgasse bezeichnet wird, und später in der Windischen Gasse, jetzt Galeriestraße. Im Jahre 1474 wurde er an die Ecke der Zwingerstraße [108] und Gerbergasse verlegt. Er war von der Stadt erbaut worden, gehörte aber später der Fleischer-Innung und wurde 1881 abgetragen. Der für die Landfleischer bestimmte Schlachthof stand neben der Dammmühle, dort, wo sich jetzt der Durchgang nach der Kanalgasse befindet. Derselbe war 1571 erbaut und wurde 1873 abgebrochen[56].

Nicht weit vom städtischen Schlachthof befand sich der Gasthof zum goldnen Strauß, vielfach auch bloß „zum Strauß“ genannt. Derselbe wird 1675 erwähnt, hat aber schon vorher längere Zeit bestanden[57]. Er lag an der Gerbergasse, das daran stoßende, dazu gehörige Haus an der Hundsgasse (Palmstraße). Da er die Ecke bildete, trug er 1832 die Nr. 64 der Palmstraße, jetzt Gerbergasse Nr. 3. Das dazu gehörige Haus war 1754 vollständig niedergebrannt[58]. Im Jahre 1853 hörte der „Strauß“ auf Gasthaus zu sein, und das Privilegium wurde auf das vormals Calberlasche Grundstück in der großen Packhofstraße, das jetzige Hôtel Bellevue, übertragen[59].

Ein sehr altes, Jahrhunderte lang im landesherrlichen Besitz gewesenes Grundstück war der an der Palmstraße zwischen den Reichshallen und dem Hause Nr. 21 gelegene frühere Hoffischgarten. Nach Hasches Beschreibung Dresdens (S. 422) soll sich ein 1468 errichtetes Jägerhaus dort befunden haben, welches 1492 verschenkt worden sei, wobei man die dabei befindlichen Fischhälter zurückbehalten habe. (Vergl. auch Weck, Chronik von Dresden, S. 64.) Der Hoffischgarten soll danach gleichzeitig mit diesem Jägerhause angelegt und durch die zurückbehaltenen Fischhälter vergrößert worden sein. Weder die Errichtung dieses Jägerhauses noch die schenkungsweise Ueberlassung desselben an „einen alten getreuen Diener“, wie es bei Weck heißt, sind urkundlich nachzuweisen, und ebenso wenig finden sich Nachrichten über die Anlegung des Hoffischgartens selbst. Daß der letztere zu Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden ist, hat große Wahrscheinlichkeit für sich. Das Wohngebäude soll 1584 (allem Anschein nach an Stelle eines schon vorhandenen) erbaut worden sein und wird damals als neues Fischhaus bezeichnet[60]. Der Hoffischgarten diente zur Aufbewahrung der aus den Aemtern für die Hofhaltung eingelieferten, sowie der im Stadtgraben gefangenen Fische. Die Fischerei im Stadtgraben stand nämlich dem Landesherrn zu, da die Festung fiskalisch war. Zur Aufbewahrung der Fische dienten große Hälter, anfangs hölzerne Kästen, später ausgemauerte Gruben. Es werden Forellen-, Schmerlen-, Karpfen- und Hechtkästen erwähnt, die ziemlichen Umfang besaßen; der größte war 104 Ellen lang und 42 Ellen breit. Ferner werden genannt ein Welshaus und ein Seehundshaus, sowie Behältnisse für die Schildkröten, die für die landesherrliche Tafel gebraucht wurden[61]. An Gebäuden befanden sich im Hoffischgarten ein Wohnhaus für den Fischmeister, ein Waagehaus, ein Netzhaus, ein Pferdestall und ein Holzschuppen. Längs der Palmstraße war der Garten durch eine lange mit zwei Thoren versehene Mauer abgegrenzt. Das Wasser für die Fischhälter wurde zum größten Theile aus dem Mühlgraben abgeleitet und ging mittels des sogenannten Flößchens nach dem Hoffischgarten, doch erhielt er auch noch etwas Zufluß durch einen im Garten des Bartholomäihospitals befindlichen Quell. Die Klagen über die Verunreinigung des Mühlgrabens durch Waschhäuser, Färbereien und andere industrielle Anlagen sind schon im 17. Jahrhundert sehr häufig[62]. Die Verwaltung des Hoffischgartens war einem Fischmeister, der gewöhnlich als Hoffischer bezeichnet wird, übertragen, und ihm ein Fischknecht und ein Buttenträger, der die Fische nach dem Schlosse zu schaffen hatte, sowie ein Schreiber beigegeben[63]. Der Hoffischer stand zunächst unter dem Oberlandfischmeister und erhielt im 17. Jahrhundert als Besoldung jährlich 50 Gulden, ein Kleid aus der Tuchkammer und wöchentlich einen Thaler Kostgeld[64].

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts beginnt der Hoffischgarten, früher ein sehr wichtiges Zubehör der Hofwirthschaft, immer mehr seine Bedeutung zu verlieren, da man zu dieser Zeit anfing, die zu den Aemtern gehörigen Fischereien zu verpachten, so daß immer weniger Fische an den Hoffischgarten eingeliefert wurden. Er wurde daher auch als entbehrlich nicht unter die laut der Verfassungsurkunde für die Hofhaltung vorbehaltenen Gebäude mit aufgenommen, sondern dem Finanzministerium überwiesen. Im Jahre 1864 wurden die Gebäude abgetragen und das Areal veräußert. Der völlige Durchbruch der Flemmingstraße über den ehemaligen Hoffischgarten erfolgte 1881, doch war die Straße von der Palmstraße her schon mehrere Jahre früher hergestellt worden.

Das neben dem Hoffischgarten befindliche sogenannte Fischhaus Kanalgasse Nr. 22 hat keinen Zusammenhang mit dem Hoffischgarten, sondern war ein Privathaus, welches im 17. Jahrhundert, etwa um 1650, von [109] dem Hoffischer Otto erkauft worden war, der dort Bier schänkte. Dieses Grundstück reichte mit dem dahinter gelegenen Garten oder Hofraum bis zur Palmstraße, und auf diesem Gelände wurde im Jahre 1846 das jetzt als die „Reichshallen“ bekannte Tanzlokal, damals unter dem Namen „Tivoli“, errichtet[65].

Erwähnt sei noch, daß auch das Fischhaus an der Radeberger Straße eine Zeit lang zur Aufbewahrung von Fischen benutzt worden ist, doch werden die dort befindlichen vier oder fünf Fischhälter schon im Jahre 1695 mit dem Bemerken als unbrauchbar bezeichnet, daß die Fische sich darin nicht hielten. Von den Gebäuden über den Hältern waren 1735 nur noch einige Mauerreste vorhanden.[66]

An die Westseite des Hoffischgartens grenzte früher das als „Birckholzens“ bekannte Grundstück, dessen Rest die jetzige „Centralhalle“ bildet.

Die Kurfürstin Magdalene Sibylle, Gemahlin Johann Georgs I., hatte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts neun Haus- und Gartengrundstücke erkauft und dort einen Garten nebst Viehhof angelegt, sowie das am Fischhofplatz gelegene Vorderhaus, jetzt Nr. 10, erbaut. Das durch einen bedeckten Gang damit verbundene Haus Nr. 8 gehörte ebenfalls dazu und ist wahrscheinlich gleichzeitig errichtet worden, wenn es auch einen mehr modernen Eindruck macht, während das Haus Nr. 10 mit seinem niedrigen Kreuzgewölbe im Flur des Thorwegs und dem Treppenthurme an der Rückseite unverkennbar aus dem 17. Jahrhundert herrührt. Der Garten nahm den Raum hinter diesen beiden Häusern bis zur Palmstraße ein, an letzterer sich etwas verbreiternd. Die Fischhofgasse bestand damals noch nicht, dieselbe kommt vielmehr erst vom Jahre 1848 an in den Adreßbüchern vor[67]. Unter den zu Anlegung dieses Grundstücks erkauften Häusern befand sich auch der der Wittwe eines Feldtrompeters Kirsten gehörige Gasthof, der zunächst den „Drei Lilien“ gelegen war und 1635 tauschweise erworben wurde. Die Kurfürstin überließ nämlich dafür der Wittwe Kirsten dasjenige Haus-, Hof- und Gartengrundstück, welches sie von den Erben des Advokaten Dr. Esaias Baumann erkauft hatte und das als „vorm Wilsdruffer Thore hinterm See gelegen“ bezeichnet wird. Die auf dem Gasthofe in Fischersdorf ruhende Gasthofsgerechtigkeit wurde auf das der Kirsten überlassene Grundstück übertragen, und weiter wurden rund 226 Gulden Kapital, rückständige Steuern und Hypothekenschulden für sie bezahlt, ihr auch, da das Baumann’sche Grundstück sich in baufälligem Zustande befand, 114 Gulden 6 Groschen baar und 5 Schock Breter gewährt. Das Baumaterial vom Wohnhause des Fischersdorfer Gasthofs, jedoch ohne die Ställe und die Scheune, wurde ihr ebenfalls überlassen, wenn sie es auf ihre Kosten abbrechen lassen wolle[68]. Dieses der Kirsten überlassene Grundstück ist das jetzige „Trompeterschlößchen“. Der Nachfolger im Besitze dieses Grundstücks war der Sohn der verwittweten Kirsten Namens Peter Andreas, ein kurfürstlicher Hof- und Feldtrompeter. Schon im 17. Jahrhundert wird das Grundstück als „Das Schlößchen“ bezeichnet und da es einem Trompeter gehörte, entstand daraus die Benennung „Trompeterschlößchen“. Nach Iccander (Das Königliche Dresden S. 185) befand sich um 1726 die Standarten-Wacht der Garde du Corps oder reitenden Trabanten dort.

Die Sage vom gespenstischen Trompeter, welche sich u. a. in Gräßes Sagenschatz findet, ist, wie Wilhelm Schäfer im 1. Bande (S. 222) der „Deutschen Städtewahrzeichen“ schreibt, von Theodor Hell (Hofrath Winkler) nach dessen eigenem Geständnisse bei Gelegenheit der Hochzeit eines seiner Freunde, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts im Trompeterschlößchen wohnte, erfunden worden.

Nun zurück zum Birckholz’schen Grundstücke. Nach dem Tode der Kurfürstin Magdalene Sibylle besaß es die den gleichen Namen führende Gemahlin Johann Georgs II., und als diese im Jahre 1687 verstorben war, schenkte es Kurfürst Johann Georg III. der Gemahlin des Generalfeldmarschall-Leutnants von Flemming, Dorothea Elise geb. von Pfuhl[69]. Im Jahre 1695 erkaufte es der Generalleutnant und Oberkommandant der Festung Dresden Cuno Christoph von Birckholz, der schon 1701 mit Tode abging. Von einem seiner Erben, dem Kammerherrn Johann George von Birckholz, erwarb es dann im Jahre 1718 König August der Starke für 4000 Thaler und schenkte es der Gräfin Dönhoff. Obwohl die Familie von Birckholz das Grundstück nur 23 Jahre hindurch besessen hat, behielt es doch diesen Namen und hieß noch 1866 Birckholzens.

Die Gräfin Dönhoff trat das Grundstück an den Oberstleutnant von Fontenay und dessen Ehegattin Marianne, geb. Montargis, wegen einer Forderung von 4000 Thalern ab, doch waren Fontenay und seine Gemahlin nicht eigentliche Eigenthümer, sondern nur Nutznießer des Grundstücks, da sie einer unter den Birckholz’schen Erben bestehenden Differenz halber es [110] nicht als Lehn erhalten konnten. Erst 1735 übertrug es Georg Fürst Lubomirski, an den sich die Gräfin Dönhoff später verheirathet hatte, förmlich an Fontenay, dessen Gattin inzwischen verstorben war, und im selben Jahre erwarb es von diesem der Hofrath und Geheime Kabinets-Sekretär George Wilhelm Walther[70]. Im Jahre 1778 besaß es der Kauf- und Handelsmann Heinrich Christian Moses, der es von seinem Vater geerbt hatte. Der letztere hatte es von Walther erkauft, um seine Tuch- und Zeugfabrik, die sich bis zum Bombardement im Jahre 1760 im Waisenhause befunden hatte und damals mit zu Grunde gegangen war, dorthin zu verlegen[71].

Zu Birckholzens Zeit befanden sich auf dem Grundstücke ein Wohnhaus, ein Seitengebäude, ein Viehhaus, eine Scheune, ein Schuppen, ein Orangeriegebäude und eine Grotte, der Garten bestand aus einem Baumgarten, einem Küchengarten und einem Lustgarten mit verschiedenen Lusthäusern, Hecken und Fontainen. Auch einige Fischhälter befanden sich in dem Grundstück[72]. Ein Thor führte nach der Palmstraße. Das Grundstück war damals noch im selben Zustande, in welchem es die Kurfürstin Magdalene Sibylle besessen hatte. Zur Zeit der Gräfin Dönhoff sollen, wie Hasche (Beschreibung Dresdens Bd. 1. S. 453) erzählt, vielfach Bälle, Komödien, Illuminationen und andere Festlichkeiten dort stattgefunden haben, zu denen auch der Hof eingeladen war. Hasche bezeichnet den Garten (1781) noch als schön und sagt, er habe niedliche Gebäude und artige Einrichtungen, die nicht gerade kostbar, aber geschmackvoll seien.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts diente das Grundstück eine Zeit lang als Blindenanstalt. Im Jahre 1818 hatte sich nämlich ein Verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger Blinder und Augenkranker gebildet, welcher 1821 die von dem Besitzer des Ritterguts Schweta, Heinrich Schütz, im Jahre 1820 gegründete Unterrichts- und Beschäftigungsanstalt für erwachsene Blinde übernahm. Diesem Vereine war 1822 zwar das ehemalige Accishaus am Seethor für seine Zwecke überlassen worden, doch war dieses nicht zulänglich (es wurden nur 15 Personen dort unterrichtet), so daß sich der Verein genöthigt sah, ein anderes passendes Unterkommen zu suchen, und so erwarb er im Jahre 1822 das als „Birckholzens“ bekannte Grundstück von den Erben des Kaufmann Moses für 7000 Thaler. Es bestand damals aus den noch jetzt stehenden zwei halb steinernen, zwei Geschoß hohen Vordergebäuden (jetzt Nr. 8 und 10), einem rechts im Hofe stehenden Stallgebäude und einem links befindlichen hohen Seitengebäude, nebst Hof, Gras- und Obstgarten mit Gärtnerwohnung und Scheune. Hervorgehoben wird in den Akten die gesunde Lage des Grundstücks. Diese Blindenanstalt erfuhr bald darauf eine Vergrößerung. Schon 1809 hatte der Privatgelehrte Emanuel Gottlieb Flemming aus eigenen Mitteln eine Blindenanstalt gegründet, welche anfangs in ermietheten Räumen in der Neustadt untergebracht war, bis im Jahre 1811 der Konferenzminister Graf Hohenthal sein am See gelegenes Grundstück dazu überließ. Flemming (nach dem die Flemmingstraße benannt ist) starb bereits 1818, und da sich seine Wittwe, welche die Anstalt weiterführte, im Jahre 1819 mit dem Lehrer Steckling verheirathete, wird diese Blindenanstalt gewöhnlich als die Flemming-Steckling’sche bezeichnet. Beide Anstalten wurden am 1. Juli 1825 vereinigt, 1830 übernahm sie der Staat und 1836 siedelte das nunmehrige Blinden-Institut in das neuerrichtete Gebäude an der Chemnitzer Straße über[73].

Obwohl die früher auf dem Birckholz’schen Grundstücke haftende Gasthofsgerechtigkeit auf das Trompeterschlößchen übertragen worden war, wird doch im Jahre 1718 erwähnt, daß dort, wahrscheinlich nur in sehr bescheidenem Umfange, Bier geschänkt wurde. Vermuthlich ist dies schon der Fall gewesen, als sich das Grundstück noch im Besitz der Kurfürstin Magdalene Sibylle befand, denn in früherer Zeit wurde fast auf allen in landesherrlichem Besitz befindlichen Grundstücken Bier geschänkt, wie auf den Holzhöfen, im Mühlhofe, in der Pulvermühle, im Jakobshospital, im Jägerhofe, im Zeughause, in der Münze, im Falkenhofe und in den meisten Kanzleigebäuden[74]. Nachdem die Blindenanstalt das Grundstück verlassen hatte, diente es als Tanzlokal unter dem Namen „Birckholzens“. Seit dem Neubau des Restaurations- und Saalgebäudes im Jahre 1866 heißt es „Centralhalle“.

An der Seite nach dem Freiberger Platze zu liegt neben „Birckholzens“ der Gasthof zu den „Drei Lilien“, jetzt Fischhofplatz Nr. 12. Früher wird er oft „zur weißen Lilie“ oder auch schlechthin „zur Lilie“ genannt. Der nach dem Freiberger Platze zu gelegene, ein schmales Gäßchen bildende Theil Fischersdorfs wird noch im 18. Jahrhundert nach diesem Gasthofe als Liliengäßchen bezeichnet. Im Jahre 1548, also kurz bevor Fischersdorf der Stadt Dresden einverleibt wurde, waren zwischen dem Rathe zu Dresden und den Einwohnern zu Fischersdorf [111] Streitigkeiten wegen des Verkaufs der Fische, Einlegen fremden Bieres und Beherbergen von Gästen entstanden. Der Rath beklagte sich namentlich über einen Franz Kirsten zu Fischersdorf (wahrscheinlich den Besitzer des später Birckholz’schen Grundstücks), daß derselbe sich unterstehe, seinem, des Raths, Privilegium zuwider „Gastung zu halten“[75], worauf dann unterm 27. Januar 1550 durch die Landesregierung entschieden wurde, daß die Fischersdorfer sich aller Gastung, es sei hinsichtlich der Fuhrleute, Reiter oder anderen Personen, enthalten sollten, ausgeschlossen diejenigen Fuhrleute, welche Fische oder Mühlsteine an- oder abführten. Auch sollten sie keine fremden Biere einlegen. Wenn fremde Fischer Fische brächten, so sollten sie damit, wie vor Alters, drei Sonnenscheine auf dem Markte feilhalten; wenn sie dies aber nicht thun würden, solle weder den Fischersdorfern noch anderen Leuten gestattet werden, ihnen die Fische abzukaufen. Was die Fischersdorfer jedoch an Fischen selbst anher führten, möchten sie verkaufen, wie sie wollten, nur daß sie davon etwas für den Verkauf an die Bewohner der Stadt zurückbehielten[76].

Nach der Einverleibung Fischersdorfs haben sich diese Verhältnisse jedenfalls sofort geändert, und so dürfte von dieser Zeit an der Besitzer der „Drei Lilien“, Benedict Götze, ungestört Gäste beherbergt und Bier geschänkt haben. Doch waren nun zwischen Götze und einem gewissen Hans Geisler, der vermuthlich das „Weiße Rößchen“ (die Botenherberge) besessen hat, Streitigkeiten entstanden, welche im Jahre 1560 eine Entscheidung der Landesregierung herbeiführten, laut deren beiden gestattet wurde, Bier und Wein zu schänken, sowie Gäste zu Roß und zu Fuß zu beherbergen; fremde Biere sollten sie aber nicht verzapfen[77]. Wenn es ihnen zur besonderen Pflicht gemacht wurde, die ankommenden Boten unweigerlich aufzunehmen, so hatte dies seinen Grund darin, daß es sich dabei nur um Leute geringen Standes, namentlich Frohnbauern, handelte, die nicht viel verzehrten; wie sich z. B. im Jahre 1578 der Besitzer der sogenannten Botenherberge beklagte, daß die armen Boten mehr Kofent und Wasser als Bier tränken und doch beherbergt werden müßten[78].

Von den Erben des genannten Götze kaufte der Markscheider Georg Oeder, ein Bruder des bekannteren Matthias Oeder, der die erste Landesvermessung Sachsens vornahm, die „Drei Lilien“ und erweiterte den Gasthof durch Neubauten, worauf dieser 1577 mit dem Bemerken privilegirt wurde, daß die Botenherberge, welche sich im „Weißen Rößchen“ in der Annenstraße befand, dadurch nicht abgeschafft werden solle. Dabei wird betont, daß Gasthof und Schänke in der Vorstadt schon wegen des vielen Zu- und Abreisens und weil die Festung etwas zeitig geschlossen werde, nicht zu entbehren sei. Im Jahre 1581 besaß den Gasthof ein Dr. jur. Christoph Breutgam, der ihn von Oeder erkauft hatte. Breutgam wird als Diener von Haus aus bezeichnet, ein Titel, welchen diejenigen kurfürstlichen Räthe führten, die nur bei vorfallendem Bedürfniß zu Rathe gezogen oder mit Kommissionen betraut wurden; oftmals ertheilten sie auch nur schriftlich ihren Rath[79].

Bei manchen Gelegenheiten, wie z. B. bei den in der landesherrlichen Familie vorkommenden Vermählungen und Leichenbegängnissen, wurden auch die in den Vorstädten gelegenen Gasthöfe stark in Anspruch genommen, da das zahlreiche Gefolge und die vielen Pferde und Wagen der dabei anwesenden fremden Abgesandten in der Stadt selbst nicht untergebracht werden konnten. So beherbergten die „Drei Lilien“ im Jahre 1630 bei der Vermählung der Tochter Kurfürst Johann Georgs I., Marie Elisabeth, mit dem Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein die reisigen Knechte, Dienerschaft und Kutschen des Geheimen Raths, Kämmerers und Oberstburggrafen der Krone Böhmen, Adam von Waldstein auf Hradek, der als Abgesandter des Kaisers Ferdinand den Vermählungsfeierlichkeiten beiwohnte[80]. In der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs war der Gasthof zu den „Drei Lilien“ sehr zurückgekommen. Es besaß ihn damals ein früherer Lakai der Kurfürstin, Namens Zacharias Weise, und nach dessen Tode 1649 der Zeugdiener Jakob Otthofer (auch Utthofer)[81]. Im Jahre 1687 war Besitzer der Bürgermeister Gabriel Tzschimmer[82], derselbe, der im kurfürstlichen Auftrage die Kupferstiche herausgab, welche den bei der Fürstenzusammenkunft im Jahre 1678 stattgefundenen Festzug darstellen. Der Gasthof gehörte dann einem gewissen Grafe, ward subhastirt und befand sich im Jahre 1725 im Besitze der Wittwe des Obersteuerbuchhalters Trömer[83].

Auf dem Areal, welches jetzt von der katholischen Bezirksschule, dem katholischen Waisenhaus und dem katholischen Vereinshaus zwischen der Käufferstraße, der Straße am Queckbrunnen und der Grünegasse eingenommen wird, befand sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts der Leger’sche Garten; er wurde im Jahre 1741 durch König August III. für 7600 Thaler dem Geheimen Kämmerer Jean Baptiste Leger [112] und dessen Kindern abgekauft und der katholischen Geistlichkeit zum Gebrauch überlassen[84]. Der Garten bestand ursprünglich aus drei Grundstücken, welche von den Vorbesitzern nach und nach erworben und zu einem Grundstücke vereinigt worden waren.

Im Jahre 1649 hatte der Apotheker Peißker das Grundstück eines Goldarbeiters Borisch erkauft, welches sich früher im Besitze des Geheimen Raths und Reichspfennigmeisters Grafen von Loß befunden hatte, und 1654 kaufte er das daneben gelegene Grundstück des Appellationsraths Dr. Friedrich Tüntzel auf Tunzenhausen und Möhlau hinzu, welches vorher den Herren von Schönburg gehört hatte. Durch Erbschaft gingen beide Grundstücke auf die Tochter Peißkers über, die mit dem Geheimen Rath und Reichssekretär Dietrich verheirathet war. Von dieser erwarb der Kammer- und Bergrath Adam Ernst Senfft von Pilsach das Grundstück und vergrößerte es durch den angrenzenden, von dem Kanzleidiener Joh. Christoph Schade erkauften Garten. Die Erben Senfft von Pilsachs veräußerten das Grundstück im Jahre 1719 an die Ehegattin des Advokaten Kreyßig, und 1727 ging es von Johann Albrecht Gervens Erben auf die verehel. Leger über. Es wird damals mehrfach als der Schade- und Dietrich’sche Garten bezeichnet. Zur Zeit der Erwerbung durch König August III. bestand das Grundstück aus einem ziemlich umfänglichen Garten, zwei Wohnhäusern und einer Scheune. Letztere war deshalb nöthig, weil einige außerhalb der Stadt beim Dorfe Plauen gelegene Felder dazu gehörten. Es wurden mehrere Kühe und eine Anzahl Hühner in dem Grundstücke gehalten, welche nach der Erwerbung durch den Landesherrn dem Vorwerk Ostra überwiesen wurden[85].

Im Adreßbuche vom Jahre 1797 wird das Grundstück als der „Geistliche Garten“ bezeichnet, 1827 wurde dort eine katholische Armenschule errichtet und am 2. Januar 1828 eingeweiht. Hierzu kam 1829 noch ein katholisches Waisenhaus, das ursprünglich als Ersatz für das Soldatenknaben-Erziehungsinstitut zu Annaburg bestimmt war, in welchem letzteren dem apostolischen Vikariat die Besetzung mehrerer Stellen zugestanden hatte. Das Waisenhaus war ursprünglich für 12, vorzugsweise Soldatenknaben, eingerichtet, wurde aber später durch Vermächtnisse erweitert[86].

Ueber den dicht bei diesem Grundstücke gelegenen Queckbrunnen finden sich wenig Nachrichten. Er wird 1461 zuerst urkundlich erwähnt. Da man seinem Wasser eine wunderthätige Wirkung zuschrieb, wurde im Jahre 1514 eine Kapelle dort errichtet, die jedoch schon 1520 nicht mehr in Gebrauch gewesen zu sein scheint und 1539 abgebrochen wurde. Die Stelle, wo diese Kapelle gestanden hat, ist nicht mehr zu ermitteln. In den Jahren 1722 und 1734, dann wieder 1745, 1783 und 1824, zuletzt 1870 wurde der Brunnen erneuert[87].

Eins der großen Gartengrundstücke, die sich in früheren Jahrhunderten in der Wilsdruffer Vorstadt befanden, hat sich noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten. Es ist das Grundstück Käufferstraße Nr. 11 (früher Mittelgasse Nr. 7), seit 1884 Asyl für obdachlose Männer. Es bestand aus einem sehr umfänglichen Garten, der theilweise bis zur Palmstraße reichte. Das Wohnhaus soll nach Hasche im Jahre 1773 erbaut worden sein. Im 18. Jahrhundert besaßen es die von Haugwitz, dann der Vicepräsident des Appellationsgerichts Kammerherr von Carlowitz, später, bis 1847, der Staatsminister von Nostitz und Jänckendorf, worauf es eine polnische Gräfin von Olizar erwarb. 1862 kam es in bürgerlichen Besitz und es wurde eine Cigarrenfabrik dort eingerichtet. Bei Anlegung der Wettinerstraße (1864 fg.) wurde der Garten mitten durchschnitten und bebaut, so daß jetzt nur noch der wenig umfangreiche Rest des Grundstückes an der Käufferstraße vorhanden ist[88].

Die Bebauung des Schützenplatzes (bis 1851 „an der Viehweide“ genannt) und der Schützengasse ist, soweit sich aus den vorhandenen Plänen ersehen läßt, zu Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgt. Auch die Trabanten- und die Feigengasse dürften um diese Zeit entstanden sein.

Das Schießhaus ist auf den beiden in Betracht kommenden Plänen noch nicht zu sehen, obwohl nach Neubert (Die Schützengesellschaften S. 15. 16. 111) die Büchsenschützen bereits seit 1549 dort eine provisorische Schießstätte und seit 1554 ein wahrscheinlich nur aus Holz erbautes Schießhaus besaßen. Dasselbe war im Dreißigjährigen Kriege zerstört und 1658 an einer in der Nähe gelegenen Stelle wieder aufgebaut worden. Es war vielleicht auch nur von Holz gewesen und stand bis zum Siebenjährigen Kriege; auf dem Plan von 1706[89] befindet es sich ziemlich an derselben Stelle wie heute. Da es baufällig geworden war, wurde es 1767 abgetragen und dahinter ein neues steinernes Schießhaus erbaut. Seit 1875 hält die Schützengesellschaft ihre Schießübungen in dem neuen Schießhause in den Trachenbergen ab.

[113] Vom Jahre 1623 an wurde die Gegend am Schützenplatze und wahrscheinlich auch die Schützengasse etwas stärker bebaut, da in demselben Jahre eine Vergrößerung des herzoglichen Gartens stattfand, wobei 29 Grundstücke angekauft wurden, deren bisherige Besitzer sich größtentheils an der Viehweide und in deren Nähe wieder ansiedelten. Die bis zur späteren Ostraallee reichenden Theile der Mittel- und Grünegasse fielen durch diese Erweiterung des herzoglichen Gartens weg[90].

Der „Schwan“, jetzt Ritzenbergstraße 2, in früherer Zeit auch „Zum letzten Heller“ genannt, bestand als Schänke schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts[91]. Sie wurde 1894 abgetragen und an seiner Stelle das gegenwärtige Gebäude errichtet.

An der Stelle, die jetzt der Wettiner-Platz und die Jakobikirche einnehmen, befand sich das im Jahre 1568 durch den Rath zu Dresden mit Unterstützung Kurfürst Augusts gegründete Lazareth. Es diente zunächst zur Unterbringung von Pestkranken, wurde aber auch für andere Kranke, insbesondere Irrsinnige, Blödsinnige und Sieche, sowie als Entbindungsanstalt benutzt. Es umfaßte ursprünglich fünf nur aus Erdgeschoß bestehende Einzelhäuser, von denen jedes vier bis sechs Stuben enthielt, sowie einige Schuppen für wirthschaftliche Bedürfnisse. In unmittelbarem Zusammenhange damit stand der dazu gehörige Friedhof, welcher nach der Schützengasse zu gelegen war und die Stelle des jetzigen Wettiner Gymnasiums einnahm. Die Gebäude des Lazareths lagen nach der Stiftsstraße zu, wo sich jetzt die Jakobikirche und der dieselbe umgebende Raum befindet. Im Jahre 1681 scheint eine Betstube dort eingerichtet worden zu sein, die 1702 zur Kapelle erweitert wurde. Diese Kapelle wurde 1738 durch den Kaufmann Johann Georg Ehrlich, den Gründer des Ehrlich’schen Gestifts, vergrößert und stand bis 1898. Das seit 1607 bestehende Pfarrhaus befand sich in der Grünegasse und wurde 1804 wegen Baufälligkeit beseitigt. Nach und nach entwickelte sich aus dem Lazareth das Stadtkrankenhaus, und insbesondere wurde in den Jahren 1788 bis 1793 eine Erweiterung und Verbesserung der gesammten Einrichtungen vorgenommen. Seit 1799 wird es nicht mehr als Lazareth, sondern als Stadtkrankenhaus bezeichnet und im Jahre 1850 wurde es nach dem Marcolini’schen Palais in Friedrichstadt verlegt. Die Gebäude des ehemaligen Lazareths wurden der städtischen Arbeitsanstalt überlassen, die sich bis zu ihrer im Jahre 1878 erfolgten Verlegung dort befand. Noch in demselben Jahre wurden die Gebäude, mit Ausnahme der Kapelle, abgebrochen[92].

Die Gegend am Rabenstein, nämlich der zwischen der Stiftsstraße und Stärkengasse gelegene Raum vom Stiftsplatze bis zum Wettiner-Platze, wurde erst vom Jahre 1736 an bebaut. Vorher befand sich dort nur der Rabenstein auf dem nach der Stiftsstraße zu gelegenen Theile des später mit den Trödelhallen bebauten Platzes, eine etwa mannshoch aufgemauerte runde Erhöhung, die auf der Seite nach der Stärkengasse zu mit einer Treppe versehen war. Daneben, in der Richtung nach dem Wettiner-Platze, lag ein mit Bäumen umstandener Tümpel. Es waren vermuthlich Weiden, denn der zwischen der Mittel- und Grünegasse gelegene Theil der jetzigen Stärkengasse wird bereits 1744 „unter den Weiden“ genannt und führte diese Bezeichnung bis 1865. Die Stiftsstraße war zu damaliger Zeit ein ziemlich bedeutungsloser Weg, der von der Entenpfütze nach dem Lazareth führte. Erst nach der Bebauung der Gegend um den Rabenstein und besonders vom Jahre 1827 an wurde die Stiftsstraße belebter; in diesem Jahre wurde ein Weg vom Ende der Schützengasse nach der Weißeritz angelegt und über die letztere ein hölzerner Steg hergestellt, wodurch die Friedrichstadt eine zweite Verbindung mit der Altstadt erhielt. Dieser Steg wurde später in eine Holzbrücke und zuletzt in eine steinerne Brücke verwandelt. Um 1736 entstand der Plan, auf dem Platze zwischen dem Rabenstein und dem Lazareth zwei Häuserblöcke zu errichten und einen von der Stiftsstraße nach der Mittelgasse führenden Durchgang herzustellen, wie es auch zur Ausführung gekommen ist. Dieses Gäßchen, jetzt zur Mittelgasse gehörig, durchschneidet ungefähr die Mitte des ehemaligen Tümpels. Der Plan fand anfangs Widerstand beim Rathe; dieser machte geltend, daß bei Exekutionen viel Platz gebraucht werde, da bei solchen Gelegenheiten viel Menschen sogar zu Pferde und Wagen sich versammelten[93]. Es hat sich zur Zeit nicht feststellen lassen, wie lange der Rabenstein zu Exekutionen gebraucht worden ist, denn der Galgen befand sich wenigstens seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auf dem Sande vor Neustadt, wurde 1737 in die Nähe des Tännichts seitwärts der Blasewitzer Straße und 1740 auf einem Platz vor dem Löbtauer Schlage verlegt. Hasche schildert den Rabenstein in seiner 1781 erschienenen Beschreibung Dresdens (Bd. 1, S. 449) als kaum mehr kenntlich und über und über mit Gras und Unkraut bewachsen. Die [114] Zeit der Erbauung des Rabensteins ist zwar nicht bekannt, doch wird er als an dieser Stelle befindlich schon im 16. Jahrhundert genannt, wahrscheinlich befand er sich aber noch weit früher dort[94]. Abgetragen wurde er im März 1831[95]. Die Bebauung des ganzen dortigen Raumes ging etwas langsam vor sich und scheint erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts vollendet worden zu sein. Das an der Stiftsstraße stehende Armenhaus, die jetzige städtische Versorganstalt, war schon 1718 erbaut worden[96].

Nach der Beseitigung des Rabensteins entstand der Plan, die beim ehemaligen Jakobshospital in der Annenstraße und beim Johanniskirchhof in der Johannisgasse befindlichen Trödelbuden auf den freigewordenen Platz zu verlegen, doch stieß derselbe auf Schwierigkeiten, da die Inhaber der Trödelbuden ihre Plätze nicht aufgeben wollten. Die Sache verzog sich deshalb bis zum Jahre 1844, wo die jetzt noch stehenden Trödelhallen von den Besitzern der früheren Trödelbuden erbaut wurden[97].

An der Ecke des Freiberger Platzes und der Stiftsstraße, dort wo jetzt die Häuser Nr. 2 bis 12 der Freiberger Straße und Nr. 1a und 1 bis 7 der Stiftsstraße sich befinden, stand im 16. Jahrhundert der sogenannte Fröhnerhof. Das Grundstück wurde im Jahre 1570 nebst den darauf befindlichen Scheunen, Ställen und andern Gebäuden dem Bürgermeister Hans Kuhn abgekauft, als Fröhnerhof eingerichtet und zum Vorwerk Ostra geschlagen[98]. Es war ein großer, mit einer Mauer umgebener Hofraum, der fast ein Quadrat bildete und auf den Plänen leicht zu erkennen ist. In diesem Hofraum befanden sich zwei große Stallgebäude und ein Wohnhaus. Der Fröhnerhof diente zur Unterbringung des Zugviehes der Frohnbauern[99] und wahrscheinlich auch dieser letzteren selbst, denn es war den aus entfernten Ortschaften nach Dresden kommenden Fröhnern nicht möglich, jeden Abend nach gethaner Arbeit in ihre Dörfer zurückzukehren. Gleichzeitig diente er auch als Schäferei, und in dem darin befindlichen Wohnhause hatte der Schäfer seine Wohnung.

[125] Im Jahre 1613 wurde der Beschluß gefaßt, die Gebäude des Fröhnerhofs abzutragen und jenseits der Weißeritz einen neuen zu erbauen. Der Bau dieses neuen Fröhnerhofs wurde im Jahre 1615 vollendet: es ist das an der Ecke der Schäferstraße und Löbtauer Straße gelegene, als die Schäferei bekannte Grundstück[100]. Der alte Fröhnerhof, welcher ein Areal von 346 Quadratruthen (1 Ruthe = 7½, Ellen), also mehr als einen Acker Land umfaßte, wurde schon 1614 dem Kammer- und Bergrath Siegmund von Berbisdorf für den Preis von 405 Gulden und die Uebernahme eines jährlichen Erbzinses von zwölf Groschen überlassen[101]. Steine, Holz und Ziegel von den abzubrechenden Gebäuden übernahm Berbisdorf ebenfalls für den Preis von 100 Gulden.

Schon zu Anfang des Jahres 1621 war der alte Fröhnerhof (diese Bezeichnung führte er noch lange Zeit) von den Erben des inzwischen verstorbenen Berbisdorf zum Kauf ausgeboten worden, und da gerade eine große Anzahl Stämme Röhrholz angefahren werden sollte, schlug der Mühlenvogt Andreas Schwarz vor, den Fröhnerhof wieder zu erwerben und zum Röhrhofe zu gebrauchen, sowie das darin befindliche Wohnhaus für den Röhrmeister vorrichten zu lassen[102]. Außer diesem Wohnhause befand sich zu damaliger Zeit, und zwar an der Ecke des Freiberger Platzes, auch ein dem Schneiderhandwerk gehöriges Krankenhaus im Fröhnerhofe. Dasselbe war nicht sehr umfänglich, hatte nur drei Stuben und vier Kammern und wurde für den Preis von 550 Gulden dem Schneiderhandwerk abgekauft, während die Berbisdorf’schen Erben für den übrigen Theil des Grundstücks 1200 Gulden verlangten.

Der Fröhnerhof diente nun als Röhrhof, bis er 1658 dem Oberforst- und Wildmeister Werner Schwartze, der ihn schon seit längerer Zeit bewohnt und einen Weingarten dort angelegt hatte, mit dem darauf stehenden Wohn- und Brauhause, den Ställen, dem daranstoßenden kleinen Zwinger (wahrscheinlich einem Hundezwinger) und Höfchen geschenkt wurde[103]. Nach Schwartze’s Tode besaßen ihn dessen Erben, dann Dr. Johann Zacharias Neefe (letzterer vielleicht nur theilweise) sowie der Rath zu Dresden. Noch im 17. Jahrhundert wurde der Fröhnerhof in acht Theile getheilt und an verschiedene Personen verkauft. Auf einem dieser Theile wurde im Jahre 1708 das Gasthaus zum Palmbaum, anfangs in kleinerem Umfange, errichtet und das zu dessen Anlegung nöthige Areal durch Ankauf von Theilen der den ganzen Fröhnerhof umgebenden, dem Bartholomäihospital gehörigen Felder vergrößert[104]. Das Zeichen des Palmbaums, vielleicht das noch jetzt dort befindliche Bild, wurde schon damals an dem Hause angebracht. Dem Besitzer Stockmann gehörte zu dieser Zeit auch das Gasthaus zu den Drei Lilien[105].

[126] Zu Herstellung der Röhren für die Weißeritzwasserleitung, Ablagerung des dazu nöthigen Holzes und den sonst damit in Verbindung stehenden Arbeiten diente anfänglich der an der Annenstraße, Ecke der Röhrhofgasse (dort wo jetzt das neue Gebäude der Bezirkssteuer-Einnahme steht), gelegene Röhrhof, der vielleicht schon zu Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts erbaut worden ist. Die Röhrhofsgasse war bis zum Jahre 1872 eine Sackgasse und wurde damals nach Abbruch des Hauses Annenstraße Nr. 9 mit der letzteren in Verbindung gebracht. Das Röhrenlager ging von der Annenstraße her über den Wallgraben beim Wilsdruffer Thor in die Stadt. Obwohl der Röhrhof diesen seinen Namen immer geführt hat, hat er doch die meiste Zeit hindurch nicht als solcher gedient, denn schon im Jahre 1589 heißt es, daß den Hof „so man vor dessen zu den Röhren und Röhrholze und was sonst zu Beförderung des Röhrwassers gehörig, gebraucht“, der Hausmarschall eingenommen, den Röhrmeister daraus entsetzt und dem Müller (vermuthlich dem Hofmüller) zur Benutzung für seine Geschirre eingeräumt habe. Hauptsächlich wurde er aber damals für Zwecke des Hofstallamts gebraucht[WS 1][106]. Von 1621 bis 1658 wurde dann der ehemalige Fröhnerhof als Röhrhof benutzt; da derselbe indeß im letztgenannten Jahre in den Besitz Schwartze’s übergegangen war, wurde 1672 bis 1674 ein Platz neben dem Rabensteine sowie ein solcher neben dem Fröhnerhofe zu Anlegung eines Röhrhofs in Vorschlag gebracht, doch erwies sich der erstere nicht ganz als passend und den zweiten hatte Schwartze in Beschlag genommen und mit einer Scheune bebaut[107]. Ein Röhrhof war damals überhaupt nicht da: 1687 schreibt der Hofwasser-Verwalter, daß zu Verwahrung des Holzes ehedem ein sonderlicher Röhrhof vorhanden gewesen, welcher dem Oberforstmeister Schwartze vererbt worden sei (der Fröhnerhof), so daß nun das Röhrholz auf freier Straße an der Entenpfütze liege und man dort hin einen Röhrbohrstuhl gebaut habe. Es sei zwar immer nach einem geeigneten Platze Umschau gehalten worden, doch habe sich kein solcher gefunden. 1692 bis 1694 wurden Anschläge zu Erbauung eines 24 Ellen langen und 16 Ellen breiten Hauses gefertigt und zu dessen Erbauung ein Platz in der Nähe des Rabensteines in Aussicht genommen, doch kam die Sache auch diesmal nicht zur Ausführung[108], und erst im Jahre 1733 erfolgte die Errichtung eines Röhrhofes. Der Hofwasser-Verwalter schlug dazu den Platz bei der Hofmühle vor „wo ehedem die Saukoben gestanden“. Früher waren dort die Schweine untergebracht, welche vom Hofmüller für die Hofhaltung gemästet wurden, doch wurde der Platz damals nicht mehr dazu benutzt. Dieser Platz befand sich dort, wo jetzt die Häusergruppe zwischen dem Mühlgäßchen und der Annenstraße steht (Annenstraße 26 bis 30)[109]

Da dieser neue Röhrhof nicht groß genug war, um die für die Röhrleitungen nothwendigen Hölzer aufzubewahren, sah man sich sehr bald genöthigt, einen andern Platz dafür zu suchen, und zwar wurde ein Theil des jetzigen Freiberger Platzes dazu gewählt. Der bei der Hofmühle gelegene Röhrhof wurde im Jahre 1742 dem Hoffischmeister Grundmann gegen Entrichtung eines Erbzinses überlassen, weil ein demselben gehöriger Garten zu Erweiterung des katholischen Friedhofs in Friedrichstadt verwendet worden war. Noch im selben Jahre wurde ein neuer Röhrhof an der Entenpfütze (auch Entenpfützengasse genannt, seit 1830 oder 1831 Freiberger Platz) auf dem zwischen dem Eingang zum Fischhofplatze und der Rosengasse gelegenen Theile eingerichtet. Das Wohnhaus des Röhrmeisters stand in der Nähe der Rosengasse. Die dort vorhandenen, von dem zu Anfang des 18. Jahrhundert an dieser Stelle befindlichen Teiche herrührenden Vertiefungen wurden bei dieser Gelegenheit ausgefüllt und der Platz eingeebnet. Nur ein offener Kanal führte noch darüber. Der selbe nahm im Garten des Falkenhofes seinen Anfang, führte durch Höfe und Gärten des Poppitz und hinter der Annenkirche nach dem Freiberger Platze, beim Rabensteine vorüber und oberhalb der Friedrichsbrücke in die Weißeritz. Sein Wasser erhielt er theils durch eine am Weißeritzmühlgraben angebrachte Röhre, theils nahm er die Tagewässer der in der Nähe gelegenen Häuser und Gärten auf und diente als Schleuse. Besonders wichtig war dieser Kanal für die ganze dortige Gegend. um deswillen, weil die Poppitzer und Viehweider Gemeinden keine Röhrwasserleitung besaßen und daher bei etwaiger Feuersgefahr dieses Wasser sehr nothwendig brauchten.[110] Durch die bei der Röhrmeisterwohnung aufgeschichteten Stämme, welche auf den dort befindlichen sechs Röhrbohrstühlen bearbeitet wurden, war der Kanal, der nur mit Holz ausgeschalt war, vielfachen Beschädigungen ausgesetzt, und der ganze Platz, welcher an seiner rechten Seite eine lebhafte Verkehrsstraße besaß, bot einen nicht gerade schönen Anblick, so daß sich im Jahre 1821 der Rath bewogen fand, um Beseitigung des Röhrlagers und der Röhrmeisterwohnung zu bitten, wobei er vorschlug, beides in den an der Annenstraße befindlichen Röhrhof zu verlegen. Da der letztere jedoch vom Oberstallamt gebraucht wurde, konnte diesem Gesuche [127] keine Folge gegeben werden, und es wurde zunächst nur Anordnung wegen besserer Reinhaltung des Kanals und dessen theilweiser Ausmauerung getroffen[111]. Die Röhrmeisterwohnung wurde erst 1828 abgebrochen und das Lager für die Röhrhölzer, 1834 aber auch die Röhrmeisterwohnung in den Röhrhof an der Annenstraße verlegt[112].

Das Bartholomäi-Hospital nahm den Raum am Freiberger Platze ein, auf welchem gegenwärtig die Häuser Nr. 20 bis 26 stehen. Das Hospital hat diesen Platz seit dem Mittelalter innegehabt; es wird bereits 1337 erwähnt. Anfänglich war dieses Hospital zu Unterbringung von aussätzigen Frauen bestimmt. Es war nach dem Freiberger Platze zu durch eine Mauer abgeschlossen, und die dürftigen Gebäude, aus denen es bestand, lagen an verschiedenen Stellen im Garten zerstreut. Die Kirche befand sich ziemlich in der Mitte des Grundstücks. 1838 bis 1839 wurden die Gebäude abgebrochen und 1846 erfolgte die Erbauung der noch gegenwärtig stehenden Wohnhäuser[113].

Das Dorf Poppitz, der heutige Poppitzplatz mit seiner nächsten Umgebung, ist, wie mit Sicherheit angenommen werden kann, bei Anlegung der Stadt Dresden entstanden. Der Name ist slavisch, da die slavische Sprache damals noch die herrschende war[114], und die Dorflage selbst ist ebenfalls die bei den Slaven übliche, auch der in der Mitte des Dorfplatzes gewöhnlich vorkommende Tümpel fehlte nicht; er war noch in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts vorhanden[115]. Die Flur des Dorfes erstreckte sich auf der Annenstraße bis zum Jakobshospital und dem gegenüberliegenden „Weißen Rößchen“, der jetzigen Engelapotheke. Den Eingang zum Dorfe von der Stadt her bildete das noch vorhandene, hinter der Annenkirche beginnende Gäßchen und den Ausgang nach Plauen zu das an der entgegengesetzten Seite des Dorfplatzes beginnende Falkengäßchen, welches beim Falkenhof über den Mühlgraben führte. Dasselbe wurde in seinem vorderen Theile 1652 angelegt und hieß ursprünglich der neue Weg oder die Wagengasse[116] Außerdem war noch ein Ausgang vom Dorfplatze nach der Josephinengasse und in späterer Zeit ein solcher nach der Rosengasse vorhanden; anfangs bildete dieser letztere eine Sackgasse[117]. Am Eingange des Falkengäßchen befanden sich zu beiden Seiten, mit der Front nach dem Dorfplatze gerichtet, zwei Gasthäuser: links von der Stadt aus der „Goldne Stern“ und rechts die „Goldne Sonne“, am Ende des Falkengäßchens der Falkenhof.

Obwohl schon zur Zeit Kurfürst Augusts Falken und Falkner vorhanden waren, gab es doch eine kurfürstliche Falknerei noch nicht, sondern der Falkner erhielt ein „Herbergsgeld“ und besaß ein eigenes Haus, in welchem er mit seinen Knechten wohnte und die zur Falknerei gehörigen Geräthe, sowie die Falken selbst nebst den Hunden und Pferden untergebracht waren. Im Jahre 1555 wurde ein gewisser Veit Hammer als Falkner angestellt, welchem zwei Knechte und ein Junge beigegeben waren. Er war verpflichtet, 14 Falken zu halten; 1561 wurde er zugleich als Windhetzer, d. h. Hasenjäger, bestellt. Als solcher hatte er die Kurfürstliche Küche mit Hasen zu versorgen, sowie an diejenigen Beamten, welche laut ihrer Bestallungen jährlich eine Anzahl Hasen zu erhalten hatten, diese nach und nach zu liefern. Solche Beamte waren der Kammerrath von Ponickau, der jährlich 52 Hasen erhielt, sowie der noch im Dienst befindliche und der frühere Hofmeister der Kurfürstin, welchen je 30 Stück zukamen. Die Falkenjagd erstreckte sich hauptsächlich auf Reiher und „Andtvögel“ (Enten); sie scheint damals etwas zurückgegangen zu sein, denn der Falkner sollte nur 4 Falken und einen Knecht halten[118].

Erst unter Kurfürst Christian II., im Jahre 1606, erfolgte die Einrichtung eines Falkenhofes. Der beim Herzog Johann Georg im Dienst stehende Falkner Michael Zeyher (auch Zeiger) trat am 1. Januar genannten Jahres in den Dienst des Kurfürsten Christian II. und wurde zum Falkenmeister ernannt. Er erhielt jährlich 76 Thaler Besoldung, 2 gewöhnliche Kleidungen, 2 Paar Stiefel, 8 Klaftern Holz, Futter für 2 Pferde und freie Wohnung. Außerdem bekam er 20 Gulden als Besoldung jährlich und 1 Gulden Kostgeld wöchentlich zur Unterhaltung eines Knechtes, welcher letztere ebenfalls 2 Kleidungen und 2 Paar Stiefel erhielt, ferner 18 Groschen Kostgeld, eine gewöhnliche Kleidung und Schuhe für einen Jungen. Das Futter für die Falken, welches in Rinds-, Kalbs- und Schöpsherzen bestand, erhielt er aus der Hofküche, wohin er auch das gefangene Wildpret abliefern mußte. Später wurde ihm ein höheres Holzdeputat gewährt, und er erhielt jährlich 1000 Gulden, wofür er die ganze Falknerei zu unterhalten und Falken, Pferde etc. anzuschaffen hatte. Für die Fälle, in denen er bei Jagden in entfernten Gegenden Dienst leistete, wurde bei seiner Anstellung ein Patent an die Schösser erlassen, in dem [128] bestimmt war, zu welchen Preisen ihm Hafer, Gänse, Hühner, Tauben und Eier aus dem Amte verabreicht werden mußten. Er war dem Jägermeister untergeordnet. Jm Jahre 1661 wurde in der Person des Grafen von Dernath ein Oberfalkenmeister ernannt[119].

Um dem Falkenmeister freie Wohnung zu gewähren und Raum zur Unterbringung der Falken und des sonst zu dieser Jagd nöthigen Geräthes, sowie der Pferde und Hunde, zu gewinnen, wurde am 12. Februar 1606 das der Witwe und den Kindern des Jagdzeugwagenmeisters Caspar Zschertner, genannt Müller, gehörige Haus mit Hof, Scheune, Ställen, Garten und Wiese in Poppitz für 960 Gulden erkauft[120] und zu einem Falkenhof eingerichtet. Die Gebäude lagen an der Stelle des jetzt noch als Falkenhof bekannten Gebäudes am Sternplatze, nahmen aber nicht den ganzen Raum desselben, sondern nur den nach der Güterbahnhofstraße zu gelegenen Theil ein und reichten nicht bis zum Mühlgraben, der jetzt unter dem Gebäude in der Nähe der Falkenstraße hinwegfließt.

Am 2. April 1614 Nachmittags 4 Uhr brach in der Küche des Falkenhofes Feuer aus, wodurch dessen sämmtliche Gebäude eingeäschert wurden. Da an dem Tage gerade ein starker Wind wehte und die vielen Stroh und Schindeldächer leicht entzündbar waren, verbreitete sich das Feuer mit großer Schnelligkeit und sprungweise, so daß oft näher liegende Gebäude verschont blieben, während die entfernter gelegenen in Flammen aufgingen. Es waren im Ganzen 66 Häuser und 32 Scheunen vernichtet worden, und zwar in der Josephinengasse (damals Neue Gasse genannt) 4 Häuser, in der kleinen Plauenschen Gasse 12, in der großen Plauenschen Gasse 17, an der Dippoldiswalder Straße 9, hinter dem alten See, etwa zwischen Reitbahnstraße und Bürgerwiese, 13 und in Poppitz selbst 11, darunter das des Scharfrichters Christoph Polz[121]. Es wurde dem Scharfrichter nicht gestattet, sein Wohnhaus in Poppitz wieder aufzubauen, sondern angeordnet, daß er die Baustelle verkaufen und die Scharfrichtereigebäude vor der Stadt (an der Stelle, wo jetzt die Siemens'sche Glasfabrik steht), wo er auch seine Knechte untergebracht hatte und die Abdeckerei betrieb, beziehen solle. Da die Scharfrichtereigebäude sich nicht in gutem Zustande befanden, wurde befohlen, sie wieder vorzurichten. Der Scharfrichter bat zwar um Erlaubniß, an einer anderen Stelle, etwas weiter von der Stadt entfernt, ein Haus für sich erbauen zu dürfen, aber der Amtsschösser und der Rath wurden mit Erfolg dagegen vorstellig. Von da an scheinen die Scharfrichter die Kavillerei bewohnt zu haben; es war nur eine Ausnahme gewesen, daß der Vorgänger des Scharfrichters Polz in der Stadt hatte wohnen dürfen. Schon vier Tage nach dem Brande, am 6. April 1614, erging der Befehl an den Schösser, die Brandstätte abzuräumen und einen Anschlag zum Wiederaufbau des Falkenhofs einzureichen[122].

Im Jahre 1720 wurde der Falkenhof an den Generalfeldmarschall und Kabinetsminister Grafen von Flemming verkauft und die Falknerei nach dem Reisewitz'schen Vorwerk in Plauen, das zu diesem Zwecke erkauft worden war, verlegt[123]. Der Falkenhof bestand damals aus einem Wohngebäude, einem Schänkhaus, – denn der Falkner schänkte Bier – einem mit einer Mauer umgebenen Garten, worin sich ein 280 Ellen langer Kanal und eine Fontäne befanden; außerdem hatten früher einige an der Dippoldiswalder Straße gelegene Felder dazu gehört, die aber schon 1615 verkauft worden waren. Im Hofe befand sich ein Gebäude, die „Grotte“ genannt[124].

Flemming veräußerte das Grundstück bereits 1721 an die Ehefrau des Obersteuerbuchhalters Pfützner, und von den Pfütznerschen Erben ging es 1738 auf den Gerber Tobias Strubell über, dessen Erben es noch 1759 besaßen. Die in dem Aufsatze Schäfers über die Falkenhöfe (Dresdner Anzeiger 1867, Nr. 192) erwähnte Fabrik Delfter Porzellans, welche sich im Falkenhofe befunden und 1730 besonders florirt haben soll, scheint nur in den Grenzen eines Versuchs geblieben zu sein jedenfalls bestand sie 1741 nicht mehr und ist sicher schon vor 1735 eingegangen[125]. Bei Abbrennung der Vorstädte am 10. November 1758 ging das mit dem Falkenhof verbundene Grundstück, das sogenannte Jakobsthal (es scheint dies der nach der jetzigen Falkenstraße zu gelegene Theil des Grundstücks zu sein), mit in Flammen auf, wurde aber 1764/65 wieder aufgebaut[126].

Das Gasthaus zum Goldnen Stern lag auf dem Raume, welchen jetzt der Sternplatz einnimmt. Es war bereits 1675 durch den kurfürstlichen Reisebettmeister Abraham Freißleben erbaut worden. Freißleben verkaufte das Grundstück 1688 an den Weißbäcker Martin Fischer[127]. 1863 wurde der Goldne Stern abgetragen, nachdem er 1861 von der Stadt Dresden angekauft [129] worden war, und alsdann der Sternplatz angelegt, der diese Bezeichnung seit 1873 trägt [128].

Das neben dem Goldnen Stern gelegene, nur durch das Falkengäßchen davon getrennte Gasthaus zur Goldnen Sonne war bis 1739 ein Wohnhaus, welches dem Fleischer Christoph Andreas Lößnitzer gehörte. Am 20. April des ebengenannten Jahres brannte es ab, es wurde von Lößnizer wieder aufgebaut und ihm auf sein Ansuchen unterm 16. März 1744 die Konzession zum Gasthofsbetriebe ertheilt [129]. Das Gebäude der Goldnen Sonne steht noch, wenn auch in veränderter Form.

Bis zum Jahre 1869 bildete die Annenstraße in ihrem letzten Theile eine Sackgasse, sie wurde an der Stelle, wo sich jetzt der Eingang zur Humboldtstraße befindet, durch ein Grundstück abgeschlossen, das sich lange Zeit im Besitze der Kurfürstin Magdalene Sibylle befunden hat. Im Jahre 1654 trat der kurfürstliche Stallmeister und Oberstleutnant der Artillerie Dietrich von Taube neun am Mühlgraben bei der Annenkirche gelegene Bürgerhäuser und Gärten, welche zu Poppitz gehörten und nebst den übrigen dort gelegenen Grundstücken die „Nachbarschaft“ genannt wurden, an die damalige Kurprinzessin Magdalene Sibylle, Gemahlin des späteren Kurfürsten Johann Georg II. ab. Drei dieser Grundstücke waren in den Jahren 1613 und 1614 durch Herzog August, den Bruder Johann Georgs I., von einem Bürger Martin Kuhl, den Erben des Pirschmeisters Gastel und dem Sattler Bartel Pfeifer erworben worden. Herzog August starb 1615 und Kurfürst Johann Georg I. trat diese Grundstücke an den genannten von Taube ab, wogegen der letztere sein an der Hundsgasse gelegenes Haus- und Gartengrundstück dem Kurfürsten überließ[130]. Die Kurprinzessin Magdalene Sibylle legte auf den vom Oberstleutnant von Taube erworbenen Grundstücken einen Garten an und zog einen großen Theil des hinter diesen und den übrigen an der Annenstraße und kleinen Plauenschen Gasse gelegenen Häusern befindlichen umfänglichen Areals, welches von den Besitzern erkauft wurde, hinzu. Auch ein Theil des ehemaligen Jägerhausgrundstücks, welchen damals Hildebrand von Einsiedel, früher Rudolph von Bünau, besaß, sowie ein Theil des Röhrhofes wurden dazu gezogen, so daß das Grundstück der Kurprinzessin hinter den übrigen an der Annenstraße gelegenen Häusern bis zum Garten des Jakobshospitals reichte[131].

Das ebenerwähnte Jägerhaus wurde als Ersatz für den früher dicht beim Schlosse im jetzigen Kanzleigäßchen gelegenen Forsthof erbaut, der bei Errichtung des noch jetzt stehenden Kanzleihauses beseitigt wurde. Kurfürst August hatte zu diesem Zwecke im Jahre 1563 einen vor dem Wilsdruffer Thore gelegenen Hof und Garten von den Erben Dr. Kommerstädts für 800 Gulden erworben und ließ auf diesem Grundstücke ein Jägerhaus nebst Hundeställen erbauen[132]. Dieses Jägerhaus, welches nachweislich im Jahre 1577 und wahrscheinlich auch später noch im Gebrauch war, ist anscheinend durch die Errichtung des Neustädter Jägerhofs, der nach Hasche (Beschreibung Dresdens Bd. 2 S. 423) im Jahre 1568 erbaut und allmählich vergrößert wurde, überflüssig geworden, so daß man es im Jahre 1591 vererbte. Als nämlich in diesem Jahre das als „der Herzogin Garten“ bekannte Grundstück angelegt wurde, trat der Kammerrath Hans von Wolfersdorff seinen an der Ostraallee gelegenen Garten dazu ab und wurde durch Ueberlassung des hinteren Theils des ehemaligen Jägerhausgrundstücks an der Annenstraße entschädigt, während der vordere Theil mit dem Wohnhause, der Badestube und der kleinen Scheune sammt Garten an den Hofmarschall Rudolph von Bünau zu Liebstadt überlassen wurde[133]. In den betreffenden Urkunden wird gesagt, daß das Jägerhaus zwischen dem Röhrhofe und dem Schwarzfärber gelegen sei. Wo sich dieser letztere damals befand, hat sich zwar nicht feststellen lassen, doch wird in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Schwarzfärber Namens Händler erwähnt, der ein Haus zwischen dem ehemaligen Jägerhause und dem zum Jakobshospital gehörigen Friedhofe, welcher dicht an der Annenstraße lag, besaß[134]. Die Annahme, daß das Jägerhaus sich an der nach der Annenkirche zu gelegenen Seite des Röhrhofes befunden habe (s. Dresdner Geschichtsblätter Bd. 2 S. 204), würde demnach nicht richtig sein. Die Kurfürstin Magdalene Sibylle zog auch den nach dem Jakobshospital zu gelegenen Theil des Röhrhofs, welcher von dem nach der Annenkirche zu gelegenen Theile durch eine Bretterwand abgetrennt wurde, zu ihrem Garten hinzu[135].

In dem neugeschaffenen umfänglichen Gartengrundstücke wurde ein großes Lust- oder Gartenhaus erbaut, welches ungefähr die Stelle einnahm, auf der sich jetzt das Annen-Realgymnasium befindet. Es war aus Sandstein erbaut und mit zwei Portalen versehen, doch ist über sein sonstiges Aussehen keinerlei Nachricht vorhanden. Der Bau dieses Lufthauses hatte etwa [130] 10000 Thaler gekostet[136]. Mit den „Drei Rosen“, die während des Krieges 1760 abbrannten, ist vermuthlich auch dieses Gartenhaus vernichtet worden[137]. Die zu Anlegung des Gartens angekauften Häuser der sogenannten Nachbarschaft wurden stehen gelassen.

Nachdem die Kurfürstin Magdalene Sibylle 1687 gestorben war, wurde laut Urkunde vom 12. November 1689 das Grundstück an die Kaufleute Sigmund Hilger und Tobias Unruh mit Ausschluß der „welschen Bäume und Früchte“ für 2500 Gulden verkauft[138]. Schon 1691 veräußerten die neuen Besitzer 6 Parzellen und später, besonders im Jahre 1718, noch weitere Theile davon, so daß zuletzt nur noch das am Ende der Annenstraße gelegene, später die „Drei Rosen“ genannte Gehöft nebst Garten übrig blieb[139]. Auch der Garten des ehemaligen Jägerhofs war mit veräußert worden, während der an der Annenstraße gelegene Theil des letzteren wahrscheinlich in den Röhrhof mit einbezogen worden ist und später das Grundstück Annenstraße Nr. 15 gebildet hat; das eigentliche Röhrhofsgrundstück trug die Nr. 17. Nach dem Tode der Kurfürstin Magdalene Sibylle wurde die den Röhrhof theilende Bretterwand beseitigt, das alte Wohnhaus in Stand gesetzt und angeordnet, daß um den ganzen Hof herum Ställe gebaut werden sollten. Der Bau war auch begonnen, aber wieder eingestellt worden und bis 1709 noch nicht zur Vollendung gekommen[140].

Das als die Drei Rosen bekannte Restgrundstück war nach Hasche (Beschreibung Dresdens Bd. 1. S. 445) lange Zeit hindurch als Gasthof berühmt und der im Hause befindliche Tanzsaal wurde vom Hofkomödianten Kirsch und später von anderen reisenden Schauspielergesellschaften als Theatersaal benutzt. Es scheint dies besonders in den fünfziger und sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts der Fall gewesen zu sein; zu Hasche’s Zeit diente der Garten als Konzertgarten. Zum Gasthof war es auf folgende Weise geworden. Im Jahre 1676 wurde dem kurfürstlichen Reisebettmeister Abraham Freißleben für den Preis von 600 Thalern ein unmittelbar neben dem Garten der Kurfürstin Magdalene Sibylle gelegenes Hausgrundstück mit der Erlaubniß, darin „allerhand ehrlicher Nahrung zu seinem besten Nutzen sich zu gebrauchen“, vererbt und im Jahre 1709 auf Ansuchen des damaligen Besitzers Hofkonditor Johann Heinrich Koltzer dieses Privilegium dahin ausgedehnt, daß darunter auch der fremde Bier- und Weinschank, sowie Schlachten und Backen verstanden werden solle[141]. Zuletzt befand sich ein Waschhaus und Bleichplan dort; bei Anlegung der Humboldtstraße im Jahre 1869 wurde das Gebäude abgetragen.

Der Graue Wolf, jetzt Annenstraße Nr. 25, und zwar das gegenwärtig mit einer Hausthür nicht versehene Haus neben dem Annenhofe in der Richtung nach der Humboldtstraße zu, wird von Hasche (Beschreibung Dresdens Bd. 1. S. 445) als schon 1603 bestehend erwähnt, war aber jedenfalls bereits im 16. Jahrhundert vorhanden. Es befand sich dort ein Tanzsaal und ein mit Alleen von Nußbäumen beflanzter Garten. August der Starke soll im Jahre 1727 den ganzen Bauernaufzug, welcher beim Vogelschießen auf den Ostrawiesen betheiligt gewesen war, dort haben speisen lassen. Im Jahre 1662 erkaufte der Rath zu Dresden das Grundstück von Zacharias Finsingers Ehefrau für 1300 Meißner Gulden und veräußerte es im Jahre 1747 an Matthäus Mentzel, der es schon seit 1732 in Pacht gehabt hatte, für 3500 Thaler. Mentzel ließ das niedrige, baufällig gewordene Vorderhaus ausbessern und führte neue Hintergebäude, sowie einen Saal auf. Bei der Belagerung im Jahre 1760 wurden die Gebäude beinahe vollständig eingeäschert. Die Wittwe Mentzels (ihr Mann war schon 1752 verstorben) richtete sich in einem kleinen vom Brande verschont gebliebenen Theile der Gebäude nothdürftig ein und betrieb darin den Bierschank in allerdings sehr eingeschränkter Weise weiter. Nach ihrem 1781 erfolgten Tode kam das Grundstück zur Subhastation und wurde vom Hofsattler Vogel für 530 Thaler erstanden. Dieser baute das Haus neu auf, ließ aber von Ostern 1784 an den Bierschank vollständig eingehen und benutzte es nur zum Betrieb seines Gewerbes[142].

Das schon oben erwähnte Weiße Rößchen, in welchen sich die Botenherberge befand, stand auf dem Platze, den jetzt die Engel-Apotheke einnimmt. Es diente auch zur Einkehr anderer Gäste, wurde aber hauptsächlich von den nach Dresden kommenden Boten besucht. Da man sich in früheren Jahrhunderten beim Mangel aller postalischen Einrichtungen für jede Sendung besonderer Boten bedienen mußte, so war die Anzahl der in Dresden als dem Sitze der Regierung täglich aus den Aemtern im Lande eintreffenden Boten eine ziemlich große, abgesehen von denjenigen, welche im Interesse Privater hierher kamen. Wegen der Gefahr der Verbreitung ansteckender Krankheiten, namentlich der häufig auftretenden Pest, war es den Boten untersagt, in der Stadt selbst zu wohnen, und ihnen besonders das Weiße Rößchen zum Aufenthalt angewiesen. Während des Dreißigjährigen Krieges jedoch, wo der Schluß der [131] Festungsthore strenger gehandhabt wurde, war es ihnen gestattet worden, auch in der Stadt selbst zu wohnen, da sie ihre Aufträge nicht immer vor Thorschluß erledigen konnten[143]. Im Jahre 1578 war der kurfürstliche Sekretär Bernhard Freydiger Besitzer des Weißen Rößchens und 1635 besaß es Gabriel Kretzschmar, bis es 1641 durch Vermächtniß auf den Gotteskasten der Kreuzkirche überging[144], von welchem es 1668 Matthes Gürtler für 650 Gulden erkaufte. Dieser vergrößerte es durch einen danebenliegenden Grundstückstheil, welcher ein Stück Hof und ein Haus mit einer Seifensiederei umfaßte. Der Enkel Matthes Gürtlers, Christoph Friedrich Gürtler, auf den das Grundstück 1705 überging, erbaute den Gasthof von Grund aus neu und verkaufte ihn 1712 an Johann Georg Ehrlich für 3000 Thaler. Von diesem erwarb ihn 1731 die Ehefrau des Apothekers Beylich, Sophie Elisabeth verw. gew. Müller geb. Kammsetzer. Von dieser Zeit an dürfte der Betrieb der Gastwirthschaft in dem Grundstücke aufgehört haben, da Beylich dort seine Apotheke einrichtete. Es war dies die Engel-Apotheke, die älteste Apotheke der Wilsdruffer Vorstadt. Sie wurde durch Johann Andreas Mietiger im Jahre 1698 gegründet und von dessen Erben 1729 an Beylich verkauft[145]. Das jetzige Gebäude der Engel-Apotheke wurde 1897 erbaut.

Die Engel-Apotheke und das gegenüber gelegene Jakobshospital bildeten die Grenze der Poppitzer Gemeinde.


  1. Richter, Geschichte der Stadt Dresden, S. 14.
  2. Cod. dipl. Sax. reg. II, 5. S. 273.
  3. Richter, Verfassungsgeschichte Dresdens, S. 29.
  4. Rißschrank VI Fach 77 Nr. 10 (Hauptstaatsarchiv).
  5. Richters Atlas zur Geschichte Dresdens, Tafel 2 a.
  6. Schreiben so an Churfürst August etc. Graf Rochus von Lynar etc. gethan, 1570/80. Loc. 9126, Bl. 170 (diese wie alle weiterhin angeführten Akten befinden sich im Kgl. Hauptstaatsarchiv).
  7. Richters Atlas Tafel 3.
  8. Schreiben an Churf. August etc. Loc. 9126, Bl. 205.
  9. Rentcopial 1564, Vol. I, Bl. 229, 744 b.
  10. Rep. XXII. Dresden 42, Bl. 59, 63.
  11. Schreiben an Churf. August etc. Loc. 9126, Bl. 168 fg.
  12. Cop. 384, Bl. 38 b, 47 b, 278.
  13. Artolerey- und Bausachen, 2. Buch, Loc. 9126, Bl. 191 fg.
  14. Desgl. 3. Buch, Loc. 9125, Bl. 80.
  15. Jenitz hatte den Platz 1556 vom Kurfürsten geschenkt erhalten und bebaut, doch war in der betr. Urkunde der Rückkauf bei etwaiger Erweiterung der Festungswerke vorbehalten worden. Das Grundstück lag „zwischen der Elbe und der Weißeritz“ beim alten Baumgarten und dem Ostravorwerke, also in der Gegend der späteren Schmelzmühle. Früher hatte sich an dieser Stelle ein Damm befunden, um das Wasser der Elbe bei Hochwasser vom Baumgarten abzuhalten. Es wird in der Vererbungsurkunde ausdrücklich hervorgehoben, daß das Grundstück außerhalb des Weichbildes liege. Seine eigentliche Wohnung hatte Jenitz in einem von ihm in der Kreuzstraße erbauten Hause, das auch eine Front nach der Frohngasse gehabt zu haben scheint (Cop. 222, Bl. 139, 168).
  16. Rep. XXII. Dresden 42, Bl. 2 fg., 20.
  17. Kammercop. 1571. Bl. 180, 408 b.
  18. Haug, Das kurf. Amt Dresden, S. 8 u. 17.
  19. Rep. VI, Gen. 9, Bl. 67 b. – Rep. XXIII. Dresden 74 a. (Brückenamtsrechnung von 1519/20.) Bl. 7. – Rentcop. 1569. Bl. 481.
  20. Rentcop. 1554. Bl. 412 b.
  21. Rep. XX. Dresden 299. Bl 1. 91. – Rep. XXVII. Dresden 153 b. Bl. 16.
  22. Rep. XXVII. Dresden 24. Bl. 42.
  23. Rep. XXIII. Dresden 73. (Brückenamtsrechnung 1493.)
  24. Rep. XXVII. Dresden 116. Bl. 279 fg.
  25. Rep. XXVII. Gen. 17 a. Bl. 229 fg., Dresden 153 b. Bl. 27.
  26. Rep. XXVII. Dresden 10.
  27. Rep. XXVII. Dresden 4. Bl. 21.
  28. Rep. XX. Dresden 299. Bl. 93 b.
  29. Rep. XXII. Dresden 75 a. Bl. 26. – Rep. XXVII. Dresden 9. Bl. 2 fg.
  30. Amts Dresden eigenthümliche Güter, 1589. Loc. 9769. Bl. 2 b. – Dresdner Geschichtsblätter, Bd. 2. S. 203.
  31. Rep. XX. Dresden 299. Bl. 281.
  32. Rep. XXIX. Dresden 6.
  33. Adreßbücher von Dresden.
  34. Priv. Bd. I. Bl. 116.
  35. Die Papiermühle vor Dresden, 1518 fg. Loc. 9845. Bl. 8.
  36. Priv. Bd. XV. Bl. 45 fg.
  37. Der Papiermacher Schuchardt etc. Loc. 9845. Bl. 27 fg.
  38. Priv. Bd. XV. Bl. 45fg. – Coll. Schmid, Amt Dresden Vol. XV. Nr. 394.
  39. Priv. Bd. XVIII. Bl. 293.
  40. Allerhand Privilegien. Loc. 30739.
  41. Die Papiermühle vor Dresden. Loc. 9845. Bl. 12.
  42. Rep. XXXII. Dresden 175. Bl. 50 b. 52.
  43. Acta, die Papiermacher im Erzgeb. Kreise etc. Loc. 13985. Bl. 25. 50. – Rep. XXII. Dresden 279 Bl. 6 D. 8 b. 9. 120 b.
  44. Papiermühlen betr. 1756/83. Loc. 30944. Vol. I. Bl. 86. 90 b. 97 b. 100 b. – Priv. Bd. 88. Bl. 68 b. 74.
  45. Auch der Maler Heinrich Göding hatte um dieselbe Zeit eine Steinschneidezeugmühle im Amte Pirna errichten lassen. (Kammersachen 1597, 2. Th. Loc. 7306. Bl. 545 fg.)
  46. Ebenda.
  47. Rep. XLIII. Dresden 11. Bl. 2b.
  48. Coll. Schmid. Amt Dresden. Vol. IX. Nr. 270. – Rißschr. III. Fach 40. Nr. 15. – Adreßbücher 1864 fg.
  49. Rep. XXXII. Dresden 115. Bl. 106. 113. 122. – Dresden 179 b. Bl. 8 fg. 118. – Adreßbücher 1797 S. 280, 1848 S. 308.
  50. Rep. XXXII. Dresden 115. Bl 95.
  51. Dresdner Geschichtsblätter Bd. 2 S. 210.
  52. Kammersachen 1597, 2. Th. Loc. 7306. Bl. 545 fg.
  53. Kammercop. 1605. Bl. 164.
  54. Rentcop. 1606. Vol. I. Bl. 387.
  55. Rep. XLIII. Dresden 177. Bl. 1. 8b. 9a/b. 10b. 24. 53. – Rep. XXXII. Dresden 176. – Coll. Schmid, A. Dresden Vol. XIb. Nr. 307a.
  56. Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Dresdens. Bd. 1. S. 24. 25, Bd. 2. S. 243.
  57. Die Gasthöfe etc. 1644 fg. Loc. 9835. Bl. 38.
  58. Den von der verw. Wittscheibin etc. Loc. 6186. Bl. 1 b.
  59. Rathsakten C. XLI. 119. Bl. 32.
  60. Rentcop. 1596. Bl. 821 b.
  61. Rep. XLII. Dresden 22 b. Bl. 16.
  62. Rep. XLII. Dresden 22 a. Bl. 16. 21. 27. 35. 53. – Rep. XLII. Dresden 17. Bl. 193.
  63. Rep. XLII. Dresden 3 a. Bl. 35 b.
  64. Rep. XLII. Dresden 19. Bl. 58 fg. 93. – Dresden 22 b. Bl. 42 fg. – I.11. Gen. 468.
  65. Rep. XXII. Dresden 47. Bl. 2. – Rep. XXXII. Dresden 48.
  66. Rep. XLII. Sect. I. Dresden 3 b Bl. 116 b. – Rep. VI. D. 21 Bl. 526 b. 327.
  67. Richters Atlas, Plan Nr. 16. – Das an die Gräfin v. Dönhoff etc. Loc. 1422. Bl. 33. – Coll. Schmid. A. Dresden Vol. X. Nr. 279.
  68. Fremden-Bierschank. Loc. 9840 Bl. 32 fg.
  69. Kammercop. 1687. Bl. 331 b. 357. – Schank- und Brau-Privilegien 1491 fg. Loc. 30 754. Nr. 3.
  70. Das von der Gräfin von Dönhoff etc. Loc. 1422. Bl. 3. 10b. 14. 19. 52.
  71. Rep. XLII. Sect. I. Dresden 18. Bl. 70 b. 73. – Coll. Schmid. A. Dresden Vol. XIX. Nr. 517 a.
  72. Rißschr. IX. Fach II. Nr. 37.
  73. Gehe, die Unterrichts- und Erziehungsanstalten in Dresden, S. 261 fg. – Acta, den hiesigen Blinden-Unterstützungsverein etc. Loc. 2481. Bl. 3 fg. 14. 107. – Acta, die Vereinigung etc. Loc. 2371. Bl. 65.
  74. Das an die Gräfin von Dönhoff etc. Loc. 1422. Bl. 21 b.
  75. Priv. Bd. 2. Bl. 216.
  76. Priv. Bd. 1. Bl. 72.
  77. Priv. Bd. 1. Bl. 66. 71.
  78. Priv. Bd. 2. Bl. 209 b.
  79. Priv. Bd. 1. Bl. 66 fg. Bd. 2. Bl. 222.
  80. Coll. Schmid. A. Dresden. Vol. XIX. Nr. 484. – Ander Buch Heurathen etc. Loc. 8713. Bl. 32.
  81. Fremden-Bierschank. 1556. Loc. 9840. Bl. 43.
  82. Acta Comm. Die Besitzer der fünf privil. Gasthöfe etc. Loc. 9841. Bl. 29.
  83. Acta, die von Johann Christian Stockmann etc. Loc. 6242. Bl. 28.
  84. Rep. XXII. Dresden 104.
  85. Rep. XXII. Dresden 237. Rep. K. Nr. 231.
  86. Lindau, Geschichte Dresdens, Bd. 2. S. 498. 682. 774. – Ackermann, Stiftungen, S. 486.
  87. Richter, Verwaltungsgeschichte Bd. II. S. 263. – Hasche, Beschreibung Dresdens. Bd. 1. S. 463.
  88. Hasche, Beschreibung Dresdens. Bd. 1. S. 456, und Dresdner Adreßbücher.
  89. Richters Atlas Tafel 3 und 17. – Rißschr. III Fach 40. Nr. 15.
  90. Dresdner Geschichtsblätter Bd 2 S. 201. 204. – Die an Churf. Durchl. etc. Loc. 9845.
  91. Acta comm., die Besitzer der fünf priv. Gasthöfe. Loc. 9841. Bl. 5. 68. – Den Bierschank btr. 1667. Loc. 9841. Bl. 23b.
  92. Näheres bei Blanckmeister, zur Geschichte des alten Stadtkrankenhauses, in der Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens des Stadtkrankenhauses, Dresden 1899. 1. Th. 2. Abschn. S. 3, und Richter, Verwaltungsgeschichte Bd. 1. S. 194 fg.
  93. Fasc. Die von Ihro Kgl. Maj. beliebte Bebauung der Gegend am Rabenstein etc. Loc. 14264, Bl. 3. 5. 12. 34. 44. 60.
  94. Richter, Verwaltungsgeschichte, Bd. 1, S. 37, Bd. 2, S. 91.
  95. Taggesell, Tagebuch, S. 647.
  96. Richter, Verwaltungsgeschichte, Bd. 2, S. 353.
  97. Rathsakten C. XVIII. 145, Bl. 14. 25. 65. 67. 175c.
  98. Rentcop. 1570. Bl. 230b.
  99. Rentcop. 1709. Bl. 368.
  100. Cammercop. 1613. Bl. 129b. 130, 1614. Bl. 136/139b., 1615. Bl. 127.
  101. Rentcop. 1614. Vol. I. Bl. 320 fg.
  102. Rep. XXII. Dresden 69. Bl. 1. 14. 31. 34.
  103. Forstcop. 1658. Bl. 59 fg.
  104. Rißschr. IX. Fach III. Nr. 6.
  105. Rep. XXXII. Dresden 53. Bl. 1. 10. – Acta, die von Johann Christian Stockmann etc. Loc. 6242, Bl. 3. 28. – Iccander, Dresden S. 185.
  106. Amts Dresden eigenthümliche Güter. 1589. Loc. 9769. Bl. 1b. 2.
  107. Rep. VIII. Dresden Nr. 187. Bl. 5. 9b. 14. 16. 18b.
  108. Rep. VIII. Dresden Nr. 187. Bl. 1. 2. 24. 25. 32. 37b., Nr. 186. Bl. 34. 35a/b.
  109. Coll. Schmid. Amt Dresden, Vol. X. Nr. 280.
  110. Rep. VIII. Dresden 223c. Bl. 215 fg.
  111. Rep. VIII. Dresden 223d. Bl. 11 fg. 50. 53. 89. 95.
  112. Dresdner Adreßbuch 1834. – Eine Abbildung der Röhrmeisterwohnung auf dem Freiberger Platze in den „Erinnerungen aus dem alten Dresden“ (Dresden 1896) Bl. 8.
  113. Näheres über das Bartholomäi-Hospital s. bei Richter, Verwaltungsgeschichte. Bd. 2 S. 207.
  114. Näheres bei Richter, Geschichte der Stadt Dresden. 1. Th. S. 14. u. 15.
  115. Rep. XLII. Sect. I Dresden. Nr. 3b. Bl. 39.
  116. Priv. Bd. XLIII. Bl. 480b.
  117. Rißschr. III. Fach 40. Nr. 15. und IX Fach 1. Nr. 5.
  118. Rep. LII. Gen. 1921. Bl. 102. 590; XVIII. Gen. 19. Bl. 6a/b.
  119. Rep. LII. Gen. 1937. Bl 411. 412.; 1944. Bl. 123. – Auszugk was von Ostern 1555 etc. Loc. 38136. Bl. 6.
  120. Rep. K. Nr. 13478.
  121. Brandschaden zu Dresden 1613 fg. Loc. 9844. Bl. 5 fg. 9.
  122. Ebenda Bl 48 fg 71. 39.
  123. Coll. Schmid. Amt Dresden Vol. XIX. Nr. 502. – Hantzsch in den Mitth. des Vereins f. Geschichte Dresdens Heft 8, S. 73.
  124. Den Falkenhof etc. Vol. I. Loc. 884. Bl. 129b. – Rep. XXII Dresden 159. Bl. 2. u. Dresden 233. Bl. 4.
  125. Rep. XXVII. Dresden 31. Bl. 1b. 2a/b. 3b. 6b. 12.
  126. Rep. XLIII. Dresden 248. Bl. 3. – Rep. XXII. Dresden 233. Bl. 46. 51. – Coll. Schmid. Amt Dresden, Vol. XXIX Nr. 502.
  127. Priv. Bd. XLIII. Bl. 464. – Gasthofs- und Schankprivilegien. 1668 fg. Loc. 30690. Nr. 4.
  128. Adreßbücher 1862, 1864, 1874.
  129. Priv. Bd. XLII. Bl. 228. 268.
  130. Rep. K. Nr. 122. – Coll. Schmid, Amt Dresden. Vol. V. Nr. 163. – Rentcop. 1625. Vol. I. Bl. 431.
  131. Rep. XXII. Dresden 222. Bl. 82 bis 85. – Coll. Schmid, Amt Dresden. Vol. X. Nr. 280.
  132. Rentcop. 1565. Vol. I. Bl. 21. 188b, Vol. II. Bl. 698b. – Rep. XXII. Gen. 20. Bl. 3. – Amts Dresden eigenthümliche Güter. 1589. Loc. 9769. Bl. 2.
  133. Rep. XLIII. Gen. 7. Bl. 631. 632
  134. Coll. Schmid, Amt Dresden. Vol. X. Nr. 280.
  135. II. Rentcop. 1709. Bl. 344.
  136. Rep. VIII. Dresden. Nr. 33.
  137. Diarium der Preußischen Belagerung etc. S. 33.
  138. Rep. XXII. Dresden 222. Bl. 5.
  139. Ebenda Bl. 84.
  140. II. Rentcop. 1709. Bl. 305. 344.
  141. Brau- u. Schankprivilegien. Vol. I. Loc. 30558. Bl. 224b.
  142. Rep. XXII. Dresden 79. Bl. 1. 88. 90. 92. 164. 177. 182.
  143. Dresdner Geschichtsblätter Bd. 2 S. 26
  144. Priv. Bd. 2. Bl. 209, Bd. 15. Bl. 319.
  145. Rathsakten C. XLI. 129m. – Priv. Bd. 30. Bl. 216 fg.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gabraucht