14) L. Aurelius Avianius Symmachus Phosphorius (Dess. 1257 = CIL VI 1698, minder vollständig Dess. 726. 769), wahrscheinlich Sohn des Vorhergehenden. Daß er, wie später sein Sohn, Verfechter des sinkenden Heidentums war, ergibt sich aus der Bekleidung der beiden Priestertümer des Pontifex maior und Quindecimvir sacris faciundis (Dess. 1257). Praefectus annonae unter Constans (Dess. 726. 1257), also vor dem J. 350. Vicarius urbis; vom Senat oft zu Gesandtschaften an die Kaiser benutzt (Dess. 1257). Bei einer ging er 361 zu Constantius nach Antiocheia (Liban. epist. 923) und wurde bei der Rückkehr von Iulian in Naissus ehrenvoll empfangen (Amm. XXI 12, 24). Praefectus urbis Romae (Dess. 769. 1257) als Nachfolger des Apronianus (Amm. XXVII 3, 3), in diesem Amte nachweisbar vom 22. April 364 bis zum 10. März 365 (Cod. Theod. VII 4, 10. VIII 5, 19. XV 1, 11. XIV 2, 1. I 6, 2. IX 40, 5. XI 1, 8. XIV 3, 3–6. 6, 2. 15, 1. 22, 1. XV 1, 12. XIV 3, 11. 21, 1. XI 36, 16. 2, 2. 30, 34. XVI 1, 1. IX 42, 6. XII 1, 62. XI 36, 18. XIII 5, 11. 6, 2. IX 40, 8. XIV 3, 8. XI 31, 2. 36, 18. X 1, 9. I 6, 4. XI 2, 1). Seine Verwaltung wird hoch gerühmt (Amm. a. O.). Er begann während derselben den Bau des Pons Valentinianus, gegenwärtig Ponte Sisto, und weihte ihn nach Niederlegung des Amtes im besonderen Auftrage der Kaiser (Dess. 769. Amm. a. O.; vgl. Symmach. or. III 9). Dies geschah sicher vor dem Tode Valentinians I., d. h. vor dem 17. November 375, wahrscheinlich vor der Erhebung Gratians zum Augustus (24. Aug. 367), da in der Weihinschrift der Brücke (Dess. a. O.) nur die beiden älteren Kaiser, nicht auch ihr junger Kollege, erwähnt werden. Im Senat pflegte man ihn an erster Stelle um seine Sententia zu fragen (Dess. 1257). Angestiftet von neidischen Gegnern (Symmach. or. V 1), hatte ein Mann aus dem Volke verbreitet, S. habe gesagt, er werde mit seinem Wein lieber den Kalk löschen, als ihn zu den gewünschten Preisen verkaufen (Amm. XXVII 3, 4). Dadurch aufgeregt, verbrannte der Pöbel sein prächtiges Haus, das jenseits des Tiber lag (Amm. a. O. Symmach. epist. I 44, 1). Er zog sich darauf aufs Land zurück; doch das Volk wurde bald von Reue ergriffen, forderte die Bestrafung der Anstifter und diese flohen aus Rom (epist. II 38). Der Senat aber schickte eine Gesandtschaft der vornehmsten Männer ab, um die Rückkehr des S. zu erbitten (or. V 1; epist. I 44, 1). Dafür bedankte er sich in der Sitzung des 1. Januar durch eine Rede, und sein Sohn tat dasselbe am 9. Januar in der Rede pro Trygetio (or. V; epist. I 44, 2). Als er diese seinen Freunden überschickt, deutet er schon an, daß noch eine bedeutendere Aktion im Senat bevorstehe [1144] (epist. I 52: erit alias fortasse nobis optatior praesentiae tuae copia). Diese bestand darin, daß der Senat für S. das Consulat bei dem Kaiser erbat, wofür sich der Sohn in der Rede pro patre (or. IV) bedanke. Daß die Bitte gewährt wurde, ergibt sich aus dieser Rede und der Inschrift des S., die ihn Consul nennt (Dess. 1257). An einen Consulatus suffectus kann dabei nicht gedacht werden, weil dieser im 4. Jhdt. gar keinen Wert mehr besaß, und daß S. den Consulatus ordinarius nicht bekleidet hat, ergibt sich aus seinem Fehlen in den Fasten. Man kann daher nur annehmen, daß er kurz vor dem Antritt desselben gestorben ist. Als Praetextatus das gleiche Schicksal hatte, wurde als Ersatz für das verlorene Consulat eine Statue für ihn bei den Kaisern erbeten (Symmach. rel. 12), und für S. sind auf Antrag des Senats zwei vergoldete Statuen bewilligt worden, die eine in Rom, die andere in Konstantinopel. Da die erstere am 29. April 377 eingeweiht wurde (Dess. 1257), wird man annehmen dürfen, daß sein Consulat auf dasselbe Jahr angesetzt war. Danach müssen die Reden, die er und sein Sohn im Januar hielten und ebenso sein Tod in das J. 376 fallen, der Brand seines Hauses 375. Da seine eloquentia (Dess. a. O.) oder doctrina (Amm. XXVII 3, 3; vgl. Symmach. epist. I 3, 2, 44, 1) wiederholt gerühmt wird, darf man annehmen, daß er auch literarisch tätig war; erhalten ist nur ein Brief an seinen Sohn, der fünf recht unbedeutende Epigramme enthält (epist. I 2). Er besaß mindestens vier Söhne (epist. III 6, 2) und war mit dem Folgenden verschwägert (s. u.). An ihn gerichtet epist. I 1, 3–12. Von ihm verschieden dürfte der S. sein, der 364 von Antiocheia nach Palästina reiste und den Empfehlungsbrief Liban. ep. 1154 mitnahm.