Die Gemälde-Galerie des Grafen A. F. von Schack in München
[II]
Nachdem meine in dem eigens dazu errichteten Gebäude in der Briennerstrasse zu München aufbewahrte Gemäldesammlung längere Zeit nur wenig beachtet worden war, zieht sie seit einigen Jahren mehr und mehr die Augen der Kunstfreunde auf sich. In dem Umstande, dass sie sich langsam den Weg zur Anerkennung gebahnt hat, glaube ich eine Bürgschaft für ihren Wert erblicken zu dürfen; denn gewiss hat nie Geringes oder Schlechtes, das gleich Anfangs mit Recht ignorirt wurde, nachher im Laufe der Jahrzehnte sich Achtung errungen, während der umgekehrte Fall, dass Mittelmässiges zuerst hoch gepriesen wird, später aber des Beifalls verlustig geht, zur Tagesordnung gehört. Das Interesse, das meine Galerie bietet, verdankt sie einerseits den Werken einzelner neuerer Maler, die man kaum anders als in ihr kennen lernen kann, andrerseits den Nachbildungen von Gemälden alter Meister, welche, zu den schönsten Perlen der Kunst gehörend, doch zum Teil nur wenig bekannt sind, weil sie sich in entlegenen Gegenden oder schwer zugänglichen Lokalitäten befinden. Gleich sehr indes möchte die Anziehungskraft meines kleinen Museums auf der nirgends sonst versuchten Gegenüberstellung alter und moderner Kunst beruhen. Es war dies eine höchst gefährliche Probe, der ich die letztere unterwarf; denn zu gleicher Höhe wie Tizian und Gian Bellin, Andrea und Giorgione hat sich Keiner in unserem Jahrhundert aufgeschwungen. Aber ein heutiger Künstler kann schon mit dem Ruhme zufrieden sein, wenn seine Bilder durch die Werke jeder Heroen nicht ganz erdrückt werden.
Da infolge der zunehmenden Aufmerksamkeit, welche meine Sammlung erregt, in letzter Zeit häufig an mich die Aufforderung ergangen ist, ich möchte deren Entstehungsgeschichte erzählen und mich über die Grundsätze, die mich bei ihrer Bildung geleitet, sowie über anderes damit Zusammenhängendes äussern, so will ich dem an mich gestellten Verlangen zu entsprechen suchen. Völlig fern liegt mir dabei die Prätension, eine kunstwissenschaftliche Abhandlung zu liefern, und ich werde weder von Retouchen, noch von „Existenzbildern“, weder von dem „reizenden Sfumato“, noch von der „Morbidezza der Carnation“ reden. Dagegen sei es mir erlaubt, mit der Bildungsgeschichte der Galerie einige auf sie Bezug habende Erinnerungen aus meinem Leben zu verbinden.
[VII]
I. TEXT:
II. ILLUSTRATIONEN:
a) Vollbilder (Heliogravüren) in alphabetischer Folge.
- A. Böcklin, Altrömische Weinschenke.
- Der Büsser.
- Felsenschlucht.
- Gang nach Emaus.
- Hirtin bei ihrer Heerde.
- Ideale Frühlingslandschaft.
- Italienische Villa im Frühling.
- Klage des Hirten.
- Meeresidylle.
- Der Mörder und die Furien.
- Pan erschreckt einen Hirten.
- Der Ritt des Todes.
- Villa am Meer.
- L. Bode, Alpenbraut.
- Eine Mutter mit ihrem Kinde.
- C. Böheim, Satyrn einen Hasen jagend.
- A. Feuerbach, Badende Kinder.
- Francesca di Rimini.
- Hafis am Brunnen.
- Idylle aus Tivoli.
- Musicirende Kinder.
- Pietà.
- Portrait einer Römerin.
- Römische Familie.
- B. Fries, Ansicht der Mamellen.
- J. von Führich, Einführung des Christentums in die deutschen Urwälder.
- B. Genelli, Herkules bei Omphale.
- Raub der Europa.
- Schlacht zwischen Lykurgos und Bacchus.
- Theatervorhang.
- E. Gerhardt, Löwenhof der Alhambra bei Mondschein.
- L. von Hagn, Italienische Gartenscene.
- H. Hess, Thorwaldsen.
- L. von Klenze, Palazzo Ruffalo.
- F. von Lenbach, Friedrich Adolf Graf von Schack.
- Friedrich Adolf Graf von Schack.
- Bildnis eines Franciskaners.
- Hirtenknabe.
- Männliches Portrait.
- Selbstportrait.
- Weibliches Portrait.
- W. Lindenschmit, Der Fischer.
[VIII]
- J. Marshall, Tartinis Traum.
- J. Naue, Die Plejaden.
- E. Neureuther, Traum der Rezia.
- C. von Piloty, Columbus.
- F. Preller, Calypsos Abschied von Odysseus.
- Leukothea.
- K. Ross, Hain der Nymphe Egeria.
- C. Rottmann, Meeresküste im Sturm.
- E. Schleich, Starnberg.
- Venedig.
- M. von Schwind, Die Anachoreten.
- Einsiedler führt Rosse zur Tränke.
- Elfentanz.
- Erlkönig.
- Gefangene Prinzessin.
- Hochzeitsreise.
- Nixen einen Hirschen tränkend.
- Rast auf der Wanderschaft.
- Rübezahl.
- Rückkehr des Grafen von Gleichen.
- St. Wolfgang.
- Tritonen und Nereïden.
- Wieland der Schmied.
- C. Spitzweg, Ein Hypochonder.
- Serenade.
- Türken im Kaffeehause.
- B. Stange, Platz in Venedig bei Mondnacht.
- E. Steinle, Adam und Eva.
- Loreley.
- H. Wislicenus, Phantasie.
- A. Zimmermann, Golgatha.
b) Textbilder (Typogravüren.)
Seite | |
A. Böcklin, Heiliger Hain | 32 |
Nymphe an der Quelle | 31 |
L. Bode, Geburt Carl des Grossen | 39 |
Peter von Cornelius, Ruhe auf der Flucht nach Aegypten | 16 |
F. Dreber, Sappho am Meeresstrande | 44 |
A. Feuerbach, Dante mit edlen Frauen bei Ravenna lustwandelnd | 21 |
Laura in der Kirche zu Avignon | 25 |
Madonna | 23 |
J. von Führich, Tod des Johann von Nepomuk | 18 |
B. Genelli, Abraham mit den drei Engeln | 7 |
Bacchus unter den Musen | 1 |
Vision des Ezechiel | 4 |
E. Gerhardt, Palazzo Moro | 48 |
Giorgione, Das Concert, copirt von F. von Lenbach | 59 |
L. von Hagn, Terrasse des Garten Colonna | 38 |
Friedrich Kirchner, Prospect von Venedig | 49 |
F. von Lenbach, Landschaft | 35 |
Murillo, Eine Mutter mit ihrem Kinde, copirt von F. v. Lenbach | 53 |
E. Neureuther, Madonna mit dem Christkinde | 20 |
C. Rahl, Portrait des Landschafters Willers | 38 |
Rubens, Portrait seiner Frau Isabella Brandt, kopirt von F. von Lenbach | 64 |
Selbstportrait, kopirt von F. von Lenbach | 63 |
M. von Schwind, Die Jungfrau | 15 |
Des Knaben Wunderhorn | 12 |
Morgen – Mittag – Abend – Nacht | 10 |
Nächtliche Wasserfahrt | 13 |
C. Spitzweg, Liebespärchen | 41 |
Sennerinnen | 43 |
E. Steinle, Der Türmer | 19 |
Der Violinspieler | 19 |
Tizian, Irdische und himmlische Liebe, kopirt von F. v. Lenbach | 52 |
Portrait des Aretino, kopirt von F. von Lenbach | 61 |
Die Venus der Tribune, kopirt von F. von Lenbach | 55 |
Velasquez, Portrait König Philipp IV., kopirt von F. v. Lenbach | 57 |
E. Willers, Akropolis von Athen | 46 |