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BLKÖ:Redwitz-Schmölz, Oscar Freiherr von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Rettenbacher, Simon
Band: 25 (1873), ab Seite: 122. (Quelle)
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Redwitz-Schmölz, Oscar Freiherr von (Dichter, geb. zu Lichtenau in Mittelfranken am 28. Juni 1823). Die kurze, wenngleich wenig beneidenswerthe Rolle, welche R. als österreichischer Professor in Wien gespielt, macht seine Aufnahme in dieses Lexikon um so mehr zur Pflicht, als es dessen Aufgabe ist, kein historisches und Culturmoment im Kaiserstaate, wenn es durch eine Persönlichkeit vertreten ist, unberücksichtigt zu lassen. Natürlich werden auch nur Zeit und Umstände seines Wirkens in Oesterreich näher in’s Auge gefaßt und die übrigen biographischen und literarischen Momente kurz angedeutet. Oscar von Redwitz entstammt einer älteren, jedoch unbemittelten fränkischen Adelsfamilie. Sein Vater Ludwig v. R. (gest. 1848) war zur Zeit seiner Geburt Inspector der Strafanstalt zu Speyer; seine Mutter Anna, geborne Miller, eine Nichte des bekannten Dichters Johann Martin Miller, von dem die deutsche Literatur außer einigen, in den Volksmund übergegangenen Liedern auch den seiner Zeit epochemachenden, thränenerweckenden Roman „Siegwart“ aufzuweisen hat. Im Alter von zwei Jahren kam R. mit seinen Eltern nach Kaiserslautern, als er sechs Jahre alt war, nach Speyer, wo er zwei Jahre später in die lateinische Schule trat. Von Speyer kam er im Jahre 1833 in das französische Colleg nach Weißenburg im Elsaß, in welchem er zwei Jahre verblieb, dann in das Gymnasium in Zweibrücken, welches er Jahre 1842 mit jenem in Speyer vertauschte, [123] von wo er 1844 die Universität München bezog, auf der er, mit Ausnahme eines Semesters in Erlangen, Philosophie und die Rechtswissenschaften studirte. Im Jahre 1846 kehrte er auf den Wunsch seiner Eltern nach Speyer zurück, um sich für den Eintritt in den Staatsdienst vorzubereiten. Er nahm nun als Rechtspraktikant die juristische Praxis, und zwar 1846 und 1847 zu Speyer, 1848 und 1849 zu Kaiserslautern, wo er, nachdem er die Staatsconcursprüfung abgelegt, auch seinen Wohnsitz aufschlug. Nachdem er nach dem Tode seines Vaters die Laufbahn in der judiciellen Sphäre des Staatsdienstes aufgegeben, ging er 1850 nach Bonn, wo er unter Simrock mittelhochdeutsche Sprache und Literatur studirte, und sich zum Antritte einer Professur vorbereitete. In der Zwischenzeit, 1849, war sein Gedicht „Amaranth“ erschienen. Diese Dichtung, welche bald den Gegenstand eingehender Kritik in den Journalen aller Farben bildete, fiel in eine eigenthümliche Zeit. Nach der leidenschaftlichen Aufregung der vorausgegangenen Jahre war unter den Kämpfern für Freiheit und Recht, die nicht geradezu besiegt, aber erschöpft waren, eine geistige Ermattung eingetreten, in Folge welcher die Pietisten und Feudalen, die während der Bewegungsjahre sich verkrochen und auf diese Reaction gelauert hatten, nun mehr weniger auf den Kampfplatz – denn zu kämpfen galt es im Augenblicke nicht – sondern in den Vordergrund traten und jetzt die erste Rolle spielten. Das war so in Deutschland, noch mehr aber in Oesterreich, wo mit der Vernichtung jedes nationalen Selbstgefühls auch in den Angelegenheiten der Kirche eine Wendung eintrat, durch welche auch der letzte, wenngleich schon sehr geringe Rest der freiheitlichen Josephinischen Traditioten verwischt werden sollte. Für die nicht so zahlreichen, aber um so mächtigeren Anhänger dieser Richtung war „Amaranth“ eine hochwillkommene Erscheinung. Die darin herrschende weiche, melancholische Stimmung, die, süße, melodische Form, verbunden mit dem christelnden – nicht christlichen – Gedanken-Inhalte wurde von dieser Partei mit verklärtem Blicke begrüßt, es war, als wäre in dem Lyriker Redwitz ein neuer Thomas von Kempis erstanden. Die gute Gesellschaft Wiens, die sich um Grillparzer, Nikolaus Lenau, Anastasius Grün, Karl Beck, Gottfried von Leitner, Egon Ebert u. A. nie viel gekümmert, auf die sie als ihre Angehörigen stolz sein mußte, schwärmte für den fränkischen Poeten, für den Apoll aus Bayern, „dessen Sonnenrosse, wie ein Kritiker Redwitz’ bemerkt, die demokratischen Nebel zertheilten. Von hoher einflußreicher Seite wurde der Wunsch ausgesprochen, dem Dichter Redwitz in Oesterreich eine zweite Heimat zu schaffen, und durch seine Berufung nach Wien den literarischen Kreisen der Residenz, denen damals jeder Mittelpunct fehlte, einen solchen zu geben und in solcher Weise einen Umschwung der Geister zu schaffen. „Redwitz sollte, wie einst die Gebrüder Schlegel[WS 1], in Wien auf eine Verbesserung des Geschmackes im Sinne der Kirche hinarbeiten. Leo Graf Thun, in jener Zeit k. k. österreichischer Unterrichtsminister, kannte ebenso wohl die Stimmung, die in den vorerwähnten Kreisen über den Dichter die herrschende war, als ihm auch der von hoher Seite ausgesprochene Wunsch, den Dichter für Oesterreich zu gewinnen, nicht fremd geblieben war. Dieser, dem [124] die Sympathien, deren er sich in den hochtorystischen Kreisen der Kaiserstadt erfreute, wohl bekannt waren, besuchte im Sommer 1851 Wien und fand in den genannten Kreisen die freundlichste, ja glänzende Aufnahme. In einer längeren Unterredung mit Minister Graf Thun fand er Gelegenheit, seine Ansichten über „christlich-germanische Poesie“ des Näheren zu entwickeln, und das Ergebniß derselben war, daß ihm der Graf eine Professur für deutsche Literaturgeschichte antrug, für deren Annahme sich R. sofort geneigt zeigte. Graf Thun forderte nur noch den Dichter auf, den Inhalt der oberwähnten Unterredung in einem Memoire niederzuschreiben, um auf Grund desselben seine weiteren Schritte in dieser Angelegenheit vornehmen[WS 2] zu können. Redwitz sendete das verlangte Memoire am 17. August 1851 von Mainz an den Grafen Thun nach Wien und die Wirkung derselben war die Ernennung des Poeten zum Professor an der Wiener Hochschule – ein Ereigniß, welches in Wien in den betheiligten Kreisen damals viel besprochen, in Deutschland aber mit Erstaunen aufgenommen wurde. Etwa zwei Monate früher wurde das Gesuch des Schreibers dieser Zeilen um eine unentgeltliche Privatdocentur der deutschen Literatur an der Wiener Hochschule, um welche er sich persönlich beim Minister Thun bewarb, ohne Bescheid ad acta gelegt. Da der Inhalt der Unterredung des Dichters Redwitz mit dem Grafen nicht bekannt ist, so gibt die Denkschrift desselben einerseits Aufschlüsse, wie Oscar von Redwitz sich die „germanisch-christliche Richtung der Poesie“ und ihre Wirkungen auf das Publicum vorstellte, andererseits, welche Tendenzen damals im Resort des Unterrichts verfolgt, richtiger gefördert wurden. Da Einiges von diesem interessanten Actenstücke in die Oeffentlichkeit gekommen und dieses für die österreichischen Verhältnisse der Fünfziger-Jahre zu belehrend ist, so mögen die wichtigsten Puncte daraus hier folgen. Nachdem Redwitz im Eingange seiner Denkschrift eine Skizze seines Bildungsganges gegeben, kommt er zu seinem Vorhaben, sich der Professur zu widmen, für die er sich in Bonn vorbereitet hatte. „Diese Idee“, schreibt R., „bemächtigte sich meines Geistes immer klarer, je klarer und gewaltiger die Schöpferkraft und hohe heilige Mission eines christlichen Dichters in mir sich offenbarte.“ Nach der nun folgenden Entwickelung seiner Anschauungen von dem Lehramte der Literatur, worunter er ästhetische Behandlung der alten und neuen Literatur, Mythologie aller Völker, literargeschichtliche Vorlesungen und Aesthetik überhaupt versteht, gibt er zuvörderst als obersten Satz seines ästhetischen Glaubensbekenntnisses: „Christus und seine Lehre ist die ewige Wahrheit; die einzige Wahrheit und nur die echte Wahrheit ist auch eine echte geistige Schönheit. Nur in der Kirche existirt die echte Kunst. Jedes geistige Product, das außerhalb des Christenthums, d. h. ihm feindlich geschaffen wird, ist Gift für die Nation, verleitet langsam, aber sicher zum Abfalle von der göttlichen Autorität und höchst folgerichtig zum sittlichen und geistigen Verfalle, zur Verfinsterung der alltäglichsten Grundgesetze des Staates und am Ende zur Revolution.“ Nach dieser Darlegung seines Grundgedankens fährt er, nachdem er denselben auch in der Literaturgeschichte als vollkommen giltig bezeichnet, fort, wie folgt: „Nicht nur in der Literatur, [125] die heut zu Tage erzeugt wird, ist die durch und durch revolutionäre Negation die dämonische Seele des Schaffens, sondern auch in der wissenschaftlichen Behandlung der alten und neuen Literatur ist diese verderbliche Negation des positiven Christenthums und somit alles Postitiven vorherrschend, und ich sage weiter, diese Negation im Unterrichte ist dem Staate wenigstens ebenso verderblich, wenn nicht verderblicher“. Nach diesen vorbereitenden Sätzen, wie er es mit der Behandlung der Literatur in seinen Vorträgen meint, führt er den Hauptschlag, nämlich das Verdammungsurtheil über die neuerwachte Pflege der classischen Literatur, sowohl in der Poesie als überhaupt auch in der ganzen Bildung unserer Jugend und begeht die folgende Fälschung des modernen Geistes der Literatur: „Diese Nachäfferei der Alten hat der ganzen zweiten classischen Literatur nicht zum Heile, mindestens nicht zum ewigen christlichen Heile gereicht. In den herrlichen Gärten deutscher Dichtung hat nicht der wahre Gottessegen gewohnt. Treulich Hand in Hand mit den schaffenden Geistern sind die Lehrer der Jugend durch ihre falsche Begeisterung für die Antike gegangen und haben den Jünglingen auf den Gymnasien und Hochschulen den Geist des Christenthums zu stehlen gewußt.“ Nach dieser nicht neuen Darlegung, da es ja in den Jesuitenschulen seit ihrem Bestande nicht anders gehalten wurde, fordert Herr von Redwitz, daß die christlichen Dichter und die Götterlehre nur im christlichen Sinne erklärt und behandelt werden sollen. „Das heidnische Alterthum“, fährt er nun fort, „wird mit fast frivolem Enthusiasmus hervorgehoben, ohne allen Vergleich, ohne allen Zusammenhang mit dem Christenthum, rein nur, um das letztere als der Kunst ungünstig hinzustellen, statt mit dessen ewig leuchtender Fackel in die wunderbar dunklen Hallen der antiken Schönheitswelt hineinzuleuchten, redlich die herrlichen Formen, den hohen menschlichen Geist, die edlen Geistesgaben der alten Dichter zu zeigen, aber trotzdem der staunenden Jugend auch den ewigen Weheruf vernehmen zu lassen, der aus dem Fatum tönt, der nach Wahrheit schreit und ewig klagt, daß der Mensch geboren sei, daß er nichts weiß von der Hoffnung des ewigen Lebens.“ Diese Auszüge genügen, um den Geist, den dieses merkwürdige Actenstück athmet, anzudeuten. Genug, seine Wirkung war, wie bereits gesagt, daß Oscar von R. als Professor der Literatur Mitglied der akademischen Kreise Wiens wurde. In den Kreisen jedoch, in denen zunächst zu wirken der 28jährige christkatholische Poet berufen war, hielt diese gläubige Anschauung von der Poesie und den Poeten nicht lange vor. Zuletzt fühlte sich der Poet in einer Umgebung, die mit seinen Ansichten nichts weniger als übereinstimmte und sich nun einmal nicht „oscarisiren“ und „redwitziren“ – so nannte man in Studentenkreisen seine Versuche, die Hörer für seine Anschauungen der Literatur zu gewinnen – lassen wollte, so unbehaglich, daß er schon, im Sommer 1852, wie es hieß, zur Vollendung einer größeren christkatholischen Dichtung, einen längeren Urlaub sich erbat, der sich zuletzt bis zur Nimmerwiederkehr auf die ihm verliehene Lehrkanzel ausdehnte. Die weiteren Schicksale des Poeten, für dieses Werk von geringerer Bedeutung, mögen nur kurz angedeutet werden. Bald nach seiner Ernennung zum Professor vermälte er sich mit einem Fräulein von Hoscher aus Speyer, mit der er [126] sich bereits im Jahre 1848 verlobt hatte, und unter deren Einfluß sein erstes größeres Werk, das so viel Aufsehen gemacht, „Amaranth“, entstanden sein soll. Nachdem R. Wien verlassen, zog er sich in sein Vaterland Bayern zurück, wo er ausschließlich seiner Muße lebt und Gedichte, Dramen und Romane veröffentlicht hat. In neuester Zeit hat, wie Zeitungen melden, R. seinen bleibenden Aufenthalt in Meran genommen. Die Titel seiner Schriften sind in chronologischer Folge: „Amaranth“ (Mainz 1849; 28. Aufl. 1868); – „Ein Märchen“ (ebd. 1850; 5. Aufl. 1853); – „Gedichte“ (1., 2., 3. Aufl. 1852); – „Sieglinde. Tragödie“ (Mainz 1853; 2. Aufl. 1854); – „Thomas Morus. Historische Tragödie“ (ebd. 1856; 2. Aufl. 1857); – „Philippine Welser. Historisches Schauspiel“ (Mainz 1859); – „Der Zunftmeister von Nürnberg. Historisches Schauspiel“ '(ebd. 1860); – „Der Doge von Venedig. Historische Tragödie“ (Mainz 1863); – „Mit einem Königsherzen. Eine Fahrt von München nach Altötting, dem Volke erzählt“ (München 1864); – „Hermann Stark. Deutsches Leben“, 3 Bände (Stuttgart 1869); – „Das Lied vom neuen deutschen Reich“ (1871). Die Wirkung dieser Schriften in der Literatur war eine verschiedene, Ueber „Amaranth“ wollte die deutsche Kritik gar nicht zur Ruhe kommen, bis das Urtheil Daumer’s in der Polydora (I, 6) eine Ernüchterung hervorbrachte. Daumer’s Urtheil aber lautet: „Es gibt Bücher, die, wie die bekannte „Amaranth“, den formellen Charakter der Frömmigkeit und Sittlichkeit tragen, während sie der Sache nach einen empörenden Mangel an wahrhaft religiösem und sittlichem Adel enthalten“. Während die „Sieglinde“ die Erwartungen, die man sich gemacht, nicht erfüllte, setzte wieder „Thomas Morus“ die katholische Kritik in nicht geringe Thätigkeit, förmlich Abhandlungen über diese Tragödie wurden geschrieben. In den unbefangenen literarischen Kreisen jedoch machte sein dreibändiger Roman: „Hermann Stark“ das meiste Aufsehen, während man in den ultramontanen Kreisen dieses Werk mit Erbitterung entgegennahm. Es schien, als habe der Dichter die Fahne seiner bisherigen Partei verlassen, da er in diesem seinem Werke in Bezug auf Religion liberalen Ansichten huldigt. Deßhalb erhob sich auch von einer Seite eine warnende Stimme. „Daß Menschen“, ruft diese, „die in der Jugend Feuergeister und Schwärmer gewesen, im Alter, das überhaupt alle Gluthen kühlt und alle Flammen dämpft, wo nicht auslöscht, umschlagen, ruhiger, sachter, stiller, nicht selten Rückschrittsmänner werden, wenn man in dem retrospectiven Blicke in die Zukunft etwas,, dem Fortschritte Entgegengesetztes gewahren will, das mag wohl vorkommen; aber daß Mucker und Pietisten in der Jugend, im Alter Demokraten und Freiheitsprediger werden, ist immer eine bedenkliche Erscheinung, die sehr an die Alles gut heißende Moral eines gewissen Ordens erinnert, der bald für Volksherrschaft, bald für Despoten agirt, je nachdem die eine oder die andere Regierungsform ihm jene Vortheile in Aussicht stellt, die er in Allem sucht, was er unternimmt.“ Für sein „Lied vom neuen deutschen Reich“ hat ihn aber König Ludwig II. mit Handschreiben ddo. Schloß Berg 3. Juni 1871 mit dem Ritterkreuze des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone ausgezeichnet, nachdem er schon im November 1864 mit dem Maximilian-Orden geschmückt worden war.

I. Biographische Quellen. Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth u. s. w. (Frankfurt [127] a. M., 4°.) 1852, Nr. 116, 117, 118 u. 119: „Oscar von Redwitz“, von Hermann Presber; – dieselben 1861, Nr. 33: Oscar von Redwitz“. – Ergänzungsblätter zu jedem Conversations-Lexikon. Von Fr. Steger (Leipzig und Meißen, Lex. 8°.) Bd. VIII, S. 235. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 165 [Brief des Kronzprinzen Friedrich Wilhelm an den Dichter anläßlich seines „Liedes vom neuen deutschen Reich“]. – Jahreszeiten (Hamburger Modeblatt, schm. 4°.) 1853, Nr. 27, S. 909: „Was man sich über Oscar von Redwitz in Berlin erzählt“. – Illustrirtes Familienbuch des österreichischen Lloyd (Triest, 4°.) Neue Folge. II. Band (1862), S. 373: „Redwitz“, von Lau. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, Fol.) 1859, Nr. 813 vom 29. Jänner. – Iris (Gratzer Muster- und Modeblatt, schm. 4°.) 1856, Nr. vom 23. December: „Oscar’s von Redwitz Silhouette“, gezeichnet von Cajet. Cerri [vergleiche auf S. 128 diese pikante und höchst zutreffende Charakteristik]. – Kehrein (Joseph), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhunderte (Zürch, Stuttgart, Würzburg 1870, L. Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 39 [nach diesem geb. 18. Juni 1823]. – Männer der Zeit. Biographisches Lexikon der Gegenwart (Leipzig, C. B. Lorck, 4°.) I. Serie (1860), Sp. 718. – Neue freie Presse (Wien, Fol.) 1871, Nr. 2437: „König Ludwig von Bayern an Redwitz“ [das die Verleihung des Kronen-Ordens begleitende Handschreiben des Königs]; – 1872, Nr. 2646: „Der Moniteur universel und Oscar von Redwitz“ [ein neuer Beitrag zur Geschichte französischer Gründlichkeit]. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1868, Nr. 306, im Feuilleton: „Graf Leo Thun und Oscar von Redwitz“ [zur Geschichte seiner Berufung nach und seines Aufenthaltes in Wien]. – Der Salon für Literatur, Kunst und Gesellschaft. Herausg. von E. Dohm und J. Rodenberg (Leipzig, Payne, 8°.) Bd. VIII, S. 713: „Oscar von Redwitz. Ein Dichterbild von F. v. Hohenhausen“. – Schütze (KarlDr.), Deutschlands Dichter und Schriftsteller u. s. w. (Berlin 1862, Albert Bach, 8°.) S. 299. – Transilvania. Beiblatt zum Siebenbürger Boten (Hermannstadt, 4°.) 1852, Nr. 12 u. 13: „Oscar von Redwitz“. – Wiener Zeitung 1860, Nr. 26, S. 403, in der „Correspondenz aus München de dato 22. Jänner“.
II. Literarische Nachweise über Oscar von Redwitz im Allgemeinen und einige seiner Werke insbesondere. a) Allgemeines. Oscar von Redwitz und seine Dichteraufgabe. Ein Wort zur Frage über die deutsche Poesie der Gegenwart (Mainz 1853, Kirchheim, 8°.). [Vergleiche darüber: Blätter für literarische Unterhaltung 1853, S. 919. Diese Schrift, als deren Verfasser der Domherr Molitor in Speyer bezeichnet wird, machte, als sie erschien, großes Aufsehen, und wurde in literarischen und überhaupt gebildeten Kreisen abgelehnt. Molitor war des Dichters Lehrer und konnte als solcher immer eine Apotheose seines Zöglings schreiben, nur mußte er sich in den Schranken des Anstandes halten, was er nicht that, wenn er den Dichter der neuen Romantik an manchen Stellen über Goethe stellt.] – Gottschall (Rud.), Die deutsche Nationalliteratur in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Literar-historisch und kritisch dargestellt. Zweite verm. u. verb. Aufl. (Breslau 1861, Trewendt, 8°.) Bd. I, S. 163: feine Ghismonde-Caricatur der Jean Paul’schen Linda; S. 229: Sieglinde und die Kunigunde von Werner; S. 467; Eichendorff’s christliche Kritik und Redwitz; – Bd. III, S. 250: Amaranth; S. 255: Das Märchen vom Waldbächlein und Tannenbaum, Gedichte; S. 257: Dramen; S. 391: Redwitz und Auffenberg. – Kurz (Heinrich), Geschichte der deutschen Literatur mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller (Leipzig, B. G. Teubner, schm. 4°.) Bd. IV, S. 29a, 422a (Leben); S. 8 b, 286 b (Reactionär in Politik, Religion und Poesie); S. 286b (lyrische Dichtung): S. 365a (epische Dichtung); S. 422b (Amaranth); S. 422b (Märchen); S. 518b (Tragödie); S. 496a (Doge von Venedig); S. 496a (Sieglinde); S. 496b, 500b (Thomas Morus); S. 496b, 514b (Philippine Welser); S. 496b (Zunftmeister von Nürnberg). – Europa. Chronik der gebildeten Welt. Von F. Gustav Kühne (Leipzig, schm. 4°.) 1854, Nr. 43: „Oscar von Redwitz, Graf Montalembert und die kirchlichen Wühler“. – Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1861, S. 594: „Redwitz und die Nürnberger Presse“.
b) Ueber einzelne Schriften. Ueber Amaranth. L’Illustration, journal universal (Paris, kl. Fol.) 1863, p. 94, im „Bulletin [128] bibliographique“ über die von M. A. de L. ausgeführte französische Uebersetzung von Amaranth (Paris, chez Richard Lesser). – Blätter für literarische Unterhaltung, 1849, S. 978 u. f.: von G. Bippart, 1851, S. 864; 1852, S. 265, zugleich mit Rodenberg’s „Dornröschen“ und Roquette’s „Waldmeisters Brautfahrt“; 1863, S. 866, über die französische Uebersetzung der „Amaranth“. – Ueber: Der Doge von Venedig. Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1866, S. 216: „Oscar v. Redwitz’ Drama: Der Doge von Venedig“. – Ueber Thomas Morus. Augsburger Post-Zeitung (4°.) 1856, Nr. 261: „Thomas Morus“. – Blätter für liter. Unterhaltung, 1857, S. 580, von Rudolph Gottschall. – Deutschland (polit. Zeitung) 1856, Nr. 291, Beilage: „Einiges über die Tragödie: Thomas Morus“; 1857, Nr. 17, 18, 20, 21: „Thomas Morus. Tragödie von Redwitz“. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth u. s. w. (Frankfurt a. M., 4°.) 1857, Nr. 13 u. 14: „Thomas Morus“, mitgetheilt von Hermann Presber. – Ostdeutsche Post (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1856, Nr. 273 u. f., im Feuilleton: „Thomas Morus von Redwitz“, beurtheilt von L. J. Semlitsch. – Wiener Kirchen-Zeitung. Redigirt von Sebast. Brunner (4°.) 1856, Nr. 99 u. 100: „Redwitz – Morus“. – Ueber Sieglinde. Augsburger Post-Zeitung 1853, Nr. 280, Beilage: „O. v. Redwitz’ Sieglinde“. – Blätter für literar. Unterhaltung, 1854, S. 32, von Hermann Marggraf. – Der Salon. Monatschrift, herausg. von Johannes Nordmann (Wien, gr. 8°.) 1854, Aprilheft, S. 93: „Sieglinde und kein Ende“. – Ueber den Zunftmeister von Nürnberg. Blätter für liter. Unterhaltung 1861, S. 365. – Ueber: Philippine Welser. Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber) 1859, Nr. 813 vom 29. Jänner, S. 72: „Philippine Welser, Schauspiel von O. v. Redwitz“. – Ueber: Hermann Stark. Blätter f. lit. Unterhaltg. 1869, S. 177. – Deutsche allgemeine Zeitung (Leipzig, 4°.) 1861, Beilage zu Nr. 39: Aus München ddo. 8. Februar 1861 [über O. v. Redwitz’ Poem auf Königin Marie in Gaëta].
III. Porträte. 1) Lithographie von Schertle mit dem Facsimile der Unterschrift (Mainz, Kirchheim, Fol.). – 2) Holzschnitt in der Leipziger Illustrirten Zeitung 1859, Nr. 813 vom 29. Jänner. Nach einer Originalzeichnung von L. Kaim. – 3) Holzschnitt in Dohm und Rodenberg’s „Salon“, 8. Band (1871). – 4) Caricatur in der „Europa“ in der Gallerie von Zeitgenossen von Herbert K.(önig). Unterschrift: Einer, der das heidnische Drama christlich macht. Mir müssen Christenthum und Poesei | Vereint des Glaubens und der Liebe Palme reichen | Und sollte sich von der Sieglindelei | Auch selbst mein letzter Hörer abe schleichen | Mein Name wird zum Spott an meinem Dichterthum: | Red’ Witze? – Pfui, ich weine dicke Thränen drum.
IV. Redwitz’ Silhouette, gezeichnet von Cajetan Cerri. Junker-Erscheinung; jugendliches Aeußere, halb burschikos, halb philisterhaft; schwarzes, uncultivirtes Haar, ovales, blasses Gesicht, mit einer längeren Narbe schräg über die rechte Seite der Stirne – wodurch man auf ein früheres Säbel-Duell schließen könnte; kleiner Schnur- und Spitzbart; stechendes, stets unruhig umher irrendes Auge, um dasselbe ein gewisses Zucken der Nerven; schlanke Gestalt, in mehr als einfache Kleidung gehüllt; lebhaft, aufgeregt und so zu sagen immer „auf dem Sprung“; geht nicht, sondern lauft; spricht viel und mit vielen Geberden; katholischer Orthodox, macht als solcher den Eindruck eines abenteuerlichen Fanatikers, der aber aus innerster Ueberzeugung spricht und handelt. Seine Frau, eine junge, reizende, liebliche, zarte Erscheinung, mit blauen Augen und blonden Haaren, ist die Verlebendigung eines echten deutschen Frauenbildes aus dem Mittelalter, treu und fromm minnig und sinnig. Redwitz wurde als Dichter in letzterer Zeit oft blind und leidenschaftlich, oft aber auch ruhig und mit vielem Grunde angegriffen; eines indessen kann nie und nimmer mehr bestritten werden, daß nämlich der Dichter der vielen in „Amaranth“ eingestreuten einzelnen Lieder eben – ein Dichter ist.
V. Oscar von Redwitz’ Handschrift. Henze (Adolph), Die Handschriften der deutschen Dichter und Dichterinnen mit 305 Facsimiles (Leipzig 1855, Schlicke, 8°.) S. 120 [charakterisirt Redwitz’ Handschrift: „Waldparthie mit Maiblümchen, Vögelein mit zierlichen Ranken“, im Hinblick auf den beigegebenen facsimilirten Namenszug vortrefflich].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich und August Wilhelm Schlegel.
  2. Vorlage: vornehnehmen.