Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section/H27
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auch Crematschowe, Cremaschowe, Crimescowe, Krymptzschowe, Krymptzschow, Krumzou, Crimptschow, Crimpschou, Crimetzau, Crimetzschau, Crimptschau, Crimetschow, Crimmetschau, Crimmtzschau, Crimmitz, Crimmitzsch, Crimmritz, Krymitzschau und endlich erst Crimmitzschau oder Crimmitschau gennant. Das letztere ist wohl das richtige; man wirft nämlich das z aus dem Grunde heraus, weil es ursprünglich ohne z geschrieben wurde, weil tzsch kein deutscher Laut ist, und weil man eben deshalb in der neuere Zeit das z nicht nur in allen deutschen Wörtern, die sonst mit tzsch geschrieben wurden, sondern auch namentlich in den Ortsnamen weglässt.
Was der Name Crimmitschau oder ursprünglich Crematschowe bedeutet, ist wohl nicht genau zu bestimmen; man sagt, es heisse so viel wie krumme Aue, weil sich das Pleissenthal in dieser Gegend merklich krümmt.
Ein besonderes Schloss war bei Begründung der sehr alten Stadt nicht vorhanden, sondern der Sitz der Herren von Crimmitzschau war in Schweinsburg, welches in den ältesten Zeiten das Schloss Crimmitzschau benannt wurde. Schweinsburg war eine förmliche Festung. Die um das Schloss herumwohnenden Männer, so wie einige in Neukirchen, mussten es vertheidigen helfen und hatten den Namen Schlosserer. Für die Vertheidiger war auf dem Schlosse eine Capelle, worin sie sich durch den Genuss des heil. Abendmahls, von einem Mönche aus dem Kloster Crimmitzschau vorbereiten liessen.
Die Stadt, so wie das Kloster von Crimmitzschau, die Carthause genannt, und andere Häuser, hatten das jus praesidii darauf, oder das Recht, dass sie in gefährlichen Zeiten ihre besten Habseligkeiten ins Schloss schaffen und daselbst in Sicherheit bringen durften.
Für dieses Recht zahlte der Crimmitzschauer Rath 1 Tonne Heringe und 1 Stück graues Tuch. Andere gaben Schlosshafer. Den Namen Schweinsburg erhielt das Schloss im 16. Jahrhundert, wahrscheinlich von den wilden Schweinen, die damals in dem dazugehörigen Walde gehegt wurden.
Kaiser Heinrich I. ist der Erbauer des Schlosses Crimmitzschau, so wie auch der Stadt Crimmitzschau. Doch bleibt die übrige Geschichte der Stadt in Dunkel gehüllt. Erst mit Anfang des 13. Jahrhunderts beginnt es wieder lichter zu werden und ein gewisser Heinrich von Cremetschowe ist zu dieser Zeit Besitzer der Stadt und des Schlosses, aller Wahrscheinlichkeit ein Herr aus dem Hause Schönburg.
Die Nachkommen desselben haben bis 1403 die Stadt besessen. Der letzte war Siegismund; er starb ohne Erben, und nun kam Crimmitzschau an den Markgrafen von Meissen, Wilhelm den Reichen.
Im Jahre 1436 erhielt es der Herzog Wilhelm der Tapfere und 1443 Churfürst Friedrich der Sanftmüthige.
Von dem Jahre 1456 waren die Besitzer Heinrich Reuss; 1462 Hans Metzsch; 1474 Hans Federnagel, welcher das Carthäuserkloster in Carthause stiftete und von den alten Reglerherren, die zuvor das Kloster inne hatten, einen Capellan auf dem Schlosse annehmen musste; im Jahre 1487 folgte Kilian Schicker; 1519 Ehrenfried von Ende; 1528 Johannes Weissbach, dieser und seine Nachkommen besassen die Stadt bis zum Jahre 1582; im Jahre 1583 Hildebrand von Einsiedel; 1605 Bernhardt von Starschedel; 1647 Carl Bose; 1657 die Söhne des Letzteren, Carl Christian und Friedrich Carl; 1689 Appellationsrath Carl Gottfried Bose, Sohn des zuletzt Genannten, bald darauf Carl Friedrich Bose, Bruder des Letztern; 1715 Frau Christiane Sophie verw. von Schleunitz; 1719 Gebrüder von Bose, Carl Gottlob und Hans Abel und Gebrüder von Görne, Hans Christoph und Carl Samuel; 1721 Hans August von Berbisdorf; 1735 die Söhne desselben, Caspar Siegismund und Adolph August; 1764 die Mutter des letzteren, Frau Christiane Dorothea, geb. Edle von der Planitz; diese verkaufte 1765 die Stadt nebst Zubehör an Herrn Johann Christian Seyfferth, einem Mann, dem Crimmitzschau das Aufblühen seines Handels und seiner Industrie zu verdanken hat.
Ihm folgten als Besitzer im Jahre 1798 seine drei Söhne: Adolph Ludwig und Heinrich, von denen namentlich der Erstere das angefangene Werk seines Vaters, die Hebung der Industrie Crimmitzschau’s fortsetzte.
Nach dem Tode von Adolph und Heinrich Seyfferth, wurde im Jahre 1813 Ludwig Seyfferth, Advocat in Weissenfels, allein Gerichtsherr von Crimmitzschau. Dieser trat aber die Gerichtsherrschaft im Jahre 1819 an seinen Sohn, Dr. Woldemar Seyfferth ab, und nach der Subhastirung derselben, im Jahre 1842, kaufte sie die Commun zu Crimmitzschau, welche ein Stadtgericht errichtete, welches jetzt in ein Gerichtsamt verwandelt worden ist.
Seit 1765 wurde Crimmitzschau von Schweinsburg getrennt, ohne jedoch nun ein besonderes Schloss oder besondere Grundstücke zu haben. Die Einnahmen des Gutes bestanden blos in trocknen Zinsen und Gefällen; der Besitzer des Gutes hat aber das Besetzungsrecht der Stellen des Pastors, Diaconus, Organisten und Kirchners, während der Stadtrath [210] das Rectorat, der Pastor das Cantorat vergiebt. Die neuen Lehrer an der Bürgerschule wurden ohne Unterschied vom Stadtrath eingesetzt.
Crimmitzschau ist berühmt geworden durch seine Fabriken, und sein schnelles Emporblühen, seine grosse Zunahme an Bevölkerung hat es seinen wollenen Waaren zu verdanken.
Crimmitzschau zählt jetzt in 600 Häusern über 8000 Einwohner. Es liegt am linken Pleissenufer, 800 bis 850 par. Fuss überm Meere, in anmuthiger und belebter Hügelgegend, ½ Stunde von der Altenburger Grenze, an der Sächs.-Bayer. Eisenbahn, die dem Orte selbst, ausser den Fabriken, noch mehr Leben und Nahrung verschafft hat.
1 Stunde südlich von Freiberg, am linken Ufer der Freiberger Mulde, die es von Weissenborn trennt, gelegen. Von der Mulde aus, die hier 1100 Fuss über der Meereshöhe liegt, schlängelt sich das Dorf auf den Rücken einer bedeutenden Anhöhe, die eine reizende Aussicht gewährt, senkt sich dann auf der andern Seite wieder sanft herab und erhebt sich am Ende des Oberdorfes wieder.
Im Jahre 1185 findet man dieses Dorf noch als ein zum Altzelleschen Klostergebäude gehöriges, dessen Besitz sich jedoch der Markgraf ausdrücklich vorbehielt.
Ohne Zweifel verdankt Berthelsdorf seinen Ursprung einem gewissen Berthold, daher es auch ursprünglich Bertholdesdorf geschrieben wurde.
Unter den Markgräflichen Schiedsrichtern kommt 1266 ein Ludwig von Bertholdesdorf vor.
Im Jahre 1388 waren Nicolaus und Dietrich von Borsberg, Vettern, Besitzer des Ortes, von welchen das Dominikanerkloster in Freiberg, jährlich 1 Malter Korn empfing. Im Jahre 1444 erkaufte es nebst Müdisdorf mit Zinsen, Diensten, Ober- und Niedergerichten, von dem damaligen Besitzer, Apel von Vizthum, für 4300 rhein. Gulden, der Rath zu Freiberg, seit welcher Zeit es stets unter dessen Jurisdiction geblieben ist, und dem auch die Collatur über Kirche und Schule zusteht.
Das Dorf zählt mit den abseits gelegenen, hier eingepfarrten Häusern, 120 Feuerstätte, worunter 43 Hüfner, 16 Gärtner und 39 Häusler (4 Mühlen) sich befinden und die von etwas über 1100 Seelen bewohnt werden, darunter 130 anfahrende Bergleute.
2 bis 2½ Stunde südlich von Freiberg gelegen, mit Weigmannsdorf im N.O. völlig zusammengebaut, erstreckt sich ½ Stunde lang aus, S.W. nach N.O., welche Richtung auch im Allgemeinen der vom nahen Grosshartmannsdorfer Hauptteiche kommende Kunstgraben hält, welcher durch die Felder im N.W. und N. sich hinzieht. An demselben steht isolirt das Huthaus. Im Süden krönt einen hohen, obwohl nicht steilen Berg, eine einzelne Klippe, der Alpstein, über welchen der Aberglaube mehr weiss, als der Verstand.
Jenseits der nordwestlichen Fluren verbreitet sich das Grubenholz, das jedoch nur zum Theil hierher gehört.
Müdisdorf war in früheren Zeiten ein Zubehör des von Honspergischen, dann von Vitzthum’schen Gutes Berthelsdorf, welches der Rath zu Freiberg, wie schon erwähnt, um 4300 rhein. Gulden erkaufte.
Der hiesige Kunstgraben ist unter dem Namen der Dörenthaler Wasserleitung, eigentlich ein Beilehn der königl. Rösch „Junger Fürst zu Sachsen“ und die hiesige Flur gehört zum Brander Revier.
Die Einwohner von Müdisdorf bestehen grösstentheils aus Bergleuten, doch wird auch guter Flachsbau getrieben.
Im Orte befinden sich zwei Mühlen und eine Oelmühle, und ausser dem Erblehngerichte, noch zwei ziemlich bedeutende Güter, von denen das eine ein Lehngut ist.
Der Ort besteht aus 150 Feuerstätten mit 600 Seelen.
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2 Stunden von Freiberg entfernt, 1000 Schritt vom rechten Muldenufer, 1480 bis 1500′ überm Meere gelegen, unter 50° 51⅔′ der Breite und 31° 3′ 30 bis 40″ der Länge.
Das schöne und in östlicher Richtung 1¼ Stunde lange Dorf wird von einem hohen, mit Fichten und Buchen bewachsenen Berge begrenzt, welcher der höchste in der ganzen Umgegend ist, und der Burgberg genannt wird, weil ehedem eine Burg auf ihm thronte.
Dieser Burgberg ist unstreitig vulkanischen Ursprungs. Man geniesst auf dessen Gipfel eine der herrlichsten Aussichten.
Lichtenberg, dessen unterster Theil an der Freiberger Mulde liegt, wird in seiner ganzen Länge von der Gimlitz durchströmt, die sich am westlichen Ende des Dorfes in die Mulde ergiesst, wurde in früheren Zeiten in Ober- und Niederlichtenberg getheilt und von zwei adlichen Herrschaften besessen.
Hans Hartitzsch, Bürgermeister, auch Hospitalmeister zu Freiberg, ist im Jahre 1398 sammt seinem ältern Bruder, Nicol, vom Markgrafen Wilhelm zu Meissen aufs Neue, ausser Weissenborn und Pretzschendorf, auch auf Niederlichtenberg belehnt worden.
Oberlichtenberg besass die Familie von Schönberg auf Purschenstein.
Im Jahre 1506 hat der Rath zu Freiberg zuerst die obere Hälfte des Dorfes mit Ober- und Untergerichten, sammt allen Zugehörungen und dem Walde, der hohe Schost genannt, von Caspar von Schönberg auf Purschenstein um 1300 rhein. Gulden und 1519 auch die niedere Hälfte von Lichtenberg, sammt dem Sitze und dem Vorwerk, Lehn- und Mannfesten, Jagden, Muldenwasser, Teichen und andern Zugehörungen von Melchior von Hartitzsch und dessen Brüdern um 1630 rhein. Gulden erkauft. Seit 1774 ist das jetzt sogenannte Lehnstück im Niederdorfe mit Wohn- und Wirthschaftsgebäuden versehen worden. Dieselben sind im Jahre 1818 ganz niedergebrannt, aber im Jahre 1822 wieder aufgebaut worden.
Auch in Niederlichtenberg hat innerhalb des sogenannten Ringelteiches (welcher ein zweifach rundum laufender, ziemlich verfallener, aber mit Wasser gefüllter Wallgraben ist) in früheren Jahrhunderten ein herrschaftliches Haus gestanden, wovon man daselbst noch Merkmale hat.
Bis auf die neuesten Zeiten sind Berthelsdorf, Müdisdorf, Lichtenberg die sogenannten Freiberger Stadtdörfer geblieben.
Lichtenberg hat gegenwärtig 200 Feuerstätten und 1470 Einwohner, die sich zum Theil durch Getreidebau, vorzüglich aber und hauptsächlich durch Flachsbau nähren. Auch gibt es hier viel Zimmerleute und besonders sehr viele Maurer, welche meistens in der Nachbarschaft arbeiten.
Es befinden sich ferner in diesem Dorfe 7 Mahlmühlen, 8 Oelmühlen und 1 Bretmühle.
Die Kirche ist von den früheren Besitzern von Niederlichtenberg, den Herren von Schönberg erbaut und befindet sich natürlich in der Nähe des Rittersitzes von Niederlichtenberg. Ein Gut steht abgesondert südwestlich von der Kirche, sowie eine Mühle ½ Stunde weit im Süden, unweit Randeck im einsamen, ungemein romantischen Wiesen- und Waldthale der Mulde.
Das starke Erbgericht, der Gasthof bezeichnet des Dorfes Mitte, durch welches die Dresdener Butterstrasse führt.
Noch existirt unweit des untern Endes ein Wirthshaus und das kleine Rathslehngut oder das Lehnstück, welches das Hofholz an der Mulde, eben da treffliche Wiesen und einen grossen Teich besitzt, und 1821 vererbpachtet wurde.
Ueberhaupt sind der ausgezeichneten Güter viele und von drüben herüber gewährt das Dorf in seinem weiten, tiefen, lachenden Thale eine schöne Ansicht.
liegt am rechten Ufer der Zschopau, 2½ Stunde nordöstlich von Chemnitz, 2 Stunden südlich von Mitweida, 2 Stunden südwestlich von Hainichen und 2¼ Stunden nordwestlich von Oederan entfernt.
Heinrich I. sandte ums Jahr 920–930 aus Hessen und dem heutigen Waldeck, wo 2 Städtchen Frankenberg und Sachsenberg liegen, Colonisten hierher, welche Eroberungen machen und neue Städte und Dörfer begründen mussten.
Von diesen Kriegern wurde die alte Burgwart Gozne oder Gözne erobert, an deren Stelle aber nahe dabei das Schloss Sachsenburg begründet, welches in alten Urkunden stets „Sachsenbergk“ sich geschrieben findet, zu gleicher Zeit entstand aber auch Frankenberg, da damals Franken und Sachsen einem Herrscher gehorchten. Es gehörte zuerst nebst Sachsenburg den Herren von Mildenstein auf Hirschfeld, wurde aber bald von den Herren von Schönberg erworben (im 13. Jahrhundert), die es bis 1609 besessen haben, wo der Churfürst Christian II. Frankenberg von Hanns von Schönberg und Sachsenburg von Heinrich von Schönberg kaufte und ein Amt daselbst errichtete, welches bald nach Frankenberg, bald nach Sachsenburg verlegt ward.
[212] Frankenberg war ursprünglich ein unansehnliches Dorf, wuchs aber nach und nach und erhielt einen Gebäudezuwachs vorzüglich von den Herren von Schönberg, von denen Kaspar von Schönberg um 1543 im Nordwest der Stadt den Grund zu einem Gebäude legte, welches seine Nachkommen vollendeten und durch Ankauf von den nahen Gärten, Wiesen und Feldern zu einem Vorwerk oder Rittergut machten.
Dasselbe ward im Gegensatze zum alter Schlosse Sachsenburg, der Neubau genannt bis heute. Die von Schönberg besassen dieses Gut bis 1609, wo es an die Churfürsten von Sachsen kam, die es später dem Amtmann Nicolaus Thum für 3800 Gulden verkauften. Der jetzige Besitzer ist der Rittmeister von Sondersleben. Zu diesem Neubau gehören die sogenannten Drescherhäuser und einige andere, an der Sachsenburger Strasse gelegenen Gebäude, welche mit dem Neubau eine eigene Gemeinde bilden.
Im Jahre 1683 erlangte Frankenberg die Bergfreiheit.
Dadurch, und durch die Gründung zuerst der Wollenzeug-, dann der Baumwollenzeugfabriken (letztere durch einen Webermeister aus Frankenberg, Thomas Renard, der in Antwerpen das Zeugweben erlernt und das Modell zu einer Zwirnmühle mitgebracht hatte) durch die später schwunghaft betriebene Lein- und Zeugweberei, die den Grund zu den jetzigen Cattunfabriken legte, wurde die Stadt von Zeit zu Zeit vergrössert und so umfasst Frankenberg auf 859 Acker 94 □Ruthen 18 Stadttheile mit 600 Gebäuden und 7000 Einwohnern.
Frankenberg hat aber nur 1 Kirche, in welche die Dörfer Gunnersdorf, Neudörfchen, Dittersbach, Mühlbach und Hausdorf eingepfarrt sind. Sämmtliche Pfarr- und Schulstellen, inclusive der Kirchnerstelle, vergiebt das königl. Hohe Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts.
Einige hundert Schritte westlich von Gunnersdorf, am rechten Zschopauufer, befindet sich der Flossholzplatz für Frankenberg, Haynichen und Umgegend, mit einem jährlichen Vorrath von mehreren 1000 Klaftern.
1 Stunde von Freiberg entfernt gelegen, bekannt durch die steinerne Bobritzschbrücke, welche im Jahre 1752 hier erbaut wurde, und die Communication mit Niederschönau sichert.
Im Jahre 1386 wurde vom Markgrafen Wilhelm dem Einäugigen das Dorf Falkenberg nebst Zubehör dem Jungfrauenkloster von der Buse St. Maria Magdalena in Freiberg zugeeignet und im Jahre 1545 der Gerichtsbarkeit des Stadtraths zu Freiberg einverleibt. Noch bis heute gibt es einen sogenannten Buttersteig, welcher von hier aus über die Felder von Conradsdorf nach Freiberg führt, wohin in frühester Zeit die Falkenberger Bewohner Lebensmittel in das obengenannte Kloster schaffen mussten. So ist auch noch nach den Zeiten der Reformation die Sitte geblieben, von Falkenberg aus einige Scheffel Korn in die Kirche des ehemaligen Jungfrauenklosters zu St. Maria Magdalena zu liefern.
Seit 46 Jahren ist auf den meisten Gütern viel Holz, besonders Erle und Birke angepflanzt, das herrlich gediehen ist.
Die Häusler arbeiten meistens beim Bergbau, sowie in den Schmelzhütten.
Für Freunde der Natur dürfte der Weg von der obenerwähnten Falkenberger Brücke bis zur Forstmühle bei Krumhennersdorf, viel Anziehendes haben.
Falkenberg hat 20 Güter, 10 Gartennahrungen, 24 Häusler (eine Mühle am Bobritzschbache), mit 450 Einwohnern.
„die saure Aue,“ liegt ½ Stunde südöstlich von Oberbobritzsch, in einem freundlichen Thale, und umfasst unter der Gerichtsbarkeit St. Johannis zu Freiberg, 35 Häuser mit 300 Einwohnern. Gegen ⅜ lang ausgedehnt, in dem Hospitalwalde und dem dortigen Oberbobritzscher Hölzern entspringenden Sohrbache, zählt unter seinen nicht starken Bauergütern das Dorf zwei bedeutende, deren jedes drei Hufen stark ist.
Auch bestehen in Sohra zwei Mahl- und eine Schneidemühle.
Die beiden bezeichneten Güter bildeten ehedem ein Vorwerk der Burg Sohra. Auch nach Pretzschendorf und Oberbobritzsch sind durch Kauf Vorwerksfelder gekommen, worauf bezüglich noch heute Steuern nach Sohra zur Berechnung an die Behörden entrichtet werden.
Das Schloss Sohra lag im Walde nach Pretzschendorf hin.
Seine Stätte hat sich meist in ein Stück Feld verwandelt. Noch vor einigen achtzig Jahren waren Mauerruinen und Keller vorhanden, welche Ueberreste, von den umliegenden Dörfern als Baumaterial benutzt, verschwunden sind.
Wohl aber giebt von der alten Burg noch manche schauerliche Sage Zeugniss, und der sogenannte Vorwerksring, wo manchem noch [213] jetzt Lebenden, spukgeisterische Erscheinungen das Haar in Bewegung brachten, wird das hier verschwundene Ritterthum nicht sogleich in Vergessenheit gerathen lassen. Eine eiserne Thüre in der obern Halle der Bobritzscher Kirche soll von jenen Burgruinen herstammen.
Im Jahre 1293 ist Oberbobritsch mit Sohra, mit Markgräfl. Bewilligung, ans Johannishospital geliehen; doch schenkte Heinrich der Erlauchte schon 1280 demselben das Allodium in Bobritzsch, das bisher Veit von Stenzenbroc gehabt.
Das Rittergut Sohra, wird Sohra mit Oberbobritzsch aufgeführt und gehört dem Stadtrath zu Freiberg.
südlich von Stollberg, ganz in der Nähe der Stadt, an der Strasse die von Stollberg nach Zwönitz führt, auf einer bedeutenden Anhöhe gelegen, von der man eine reizende Aussicht geniesst.
Früher stand auf derselben nur das Königliche Schloss nebst den Wirthschaftsgebäuden, später wurden für die Fröhner Häuser erbaut. Daraus ist das Dorf Hoheneck entstanden.
An der Stelle des alten verfallenen Schlosses ward 1814 ein schönes Gebäude errichtet, wohin das Königliche Justiz- und Rentamt von Stollberg verlegt wurde.
In dessen Nähe liegen die Oeconomiegebäude des Königl. Kammergutes. Die uralte Herrschaft oder Pflege Stollberg, deren Mittelpunkt das Städtchen Stollberg bildete, war ursprünglich eine kaiserliche Besitzung und ein Reichslehn.
Schon 1287 kommt ein Eckenbert als Burggraf von Stolburg oder Stolberg vor. 1300 ein Heinrich, der mit denen von Gelenau zusammen genannt wird. Bereits 1388 besassen jedoch die von Schönburg die Herrschaft, wahrscheinlich als böhmisches oder Reichsafterlehn. 1367 verkauften sie die Pflege an den König Wenzel. Siegismund verpfändete sie nebst vielen andern Gütern, wegen der Kriegskosten, an Friedrich den Streitbaren. Sie ward nicht eingelöset und blieb so sächsisch. Bis 1447 hatte ein Hans von der Kagen Stollberg. Dann kam es in die Hände derer von Schlick, an die Friedrich der Sanftmüthige das Amt Stollberg verkaufte. 1499 finden wir die Herren von Schönberg als Besitzer der Herrschaft, von denen sie durch Kauf 1565 an den Churfürsten August übergingen und bei dem Chur- und Königshause verblieb.
Die Einwohner von Hoheneck treiben, wie die von Stollberg, Strumpfwirkerei, und die Tagelöhner von Hoheneck finden auf dem Kammergute und in dem benachbarten Walde Arbeit.
Hoheneck hat erst seit 1840 eine eigene Schule, früher besuchten die Kinder die Stollberger Unterrichtsanstalten.
Die Häuserzahl des Orts beträgt 45, worunter 5 Gärtner und 1 Gasthof sich befinden, und die Einwohnerzahl beläuft sich auf 400 Seelen.
ganz nahe an Schellenberg mit dem es nordöstlich grenzt.
Der Ort besteht aus dem herrschaftlichen Wohnhaus nebst Zubehör und gegen 20, auf herrschaftlichem Grund und Boden erbauten Häusern, welche zusammen 180 Einwohner zählen.
An der nach Chemnitz führenden Chaussee befindet sich eine Chausseegelder-Einnahme.
Das herrschaftliche Gebäude, „der Jägerhof“, wurde im Jahre 1565 vom Churfürsten August erbaut und diente zur Aufbewahrung des zur Jagd nöthigen Geräthes.
Im 17. Jahrhundert kam er in den Besitz des Wildmeisters Georg Günther. Von diesem ging er über auf den Kriegsrath Otto Friedrich von Zanthier, von dessen Töchtern eine einen Grafen von Stubenberg, eine andere einen Grafen von Schönberg heirathete. Hierauf besassen ihn: der Amtshauptmann Julius Ernst von Schütz, der Commerzienrath Johann Hieronymus Lange, von Klösterlein, von Lindenau, Drechsler, Weisse und jetzt Herr Gottlob August Rüger.
Die Schulkinder von Jägerhof besuchen die Schule von Schellenberg, mit welchem Orte überhaupt dessen Schicksale von jeher gemeinschaftlich waren.
[214]
von Freiberg eine Stunde, entfernt gelegen, wird gegen Abend von Tuttendorf durch die Freiberger Mulde, gegen Morgen von Niederschönau und Naundorf durch den Bobritzschbach, gegen Mittag von Hillersdorf durch die Hauptstrasse von Freiberg nach Dresden geschieden und grenzt gegen Mitternacht an Krummhennersdorf.
Den Namen Konradsdorf hat der Ort vom Kaiser Konrad erhalten, der denselben mit besonderen Freiheiten begnadigte, die bis in die neueren Zeiten sich erhalten hatten.
Schon im 13. Jahrhundert, zu Heinrich des Erlauchten Zeiten, wird Konradsdorf bei Freiberg erwähnt.
Das hiesige Erbgericht war früher ein Rittergut und Caspar von Sayda auf Halsbach und Konradsdorf, der zugleich Bürgermeister zu Freiberg war, vom Jahre 1434 bis 1443 der Münzmeister und Bürgermeister zu Freiberg, Johann Hausmann, vom Jahre 1508–1521 werden als Besitzer genannt.
Im Jahre 1535 findet sich ein Besitzer dieses Rittergutes vor, dessen Namen Lucke war.
Ihm folgte im Jahre 1550 Hans Rüling, welcher seinen Reichthum dem im 15. Jahrhundert zu Altenberg entdeckten Zinnbergwerken verdankte. Er war erst Bergmeister auf dem Geyer, späterhin zu Annaberg, wie auch Bürgermeister daselbst, dann Oberbergmeister zu Freiberg.
Bei seinem Tode hinterliess er sieben Söhne, deren einem, Siegismund Rüling, er schon bei seinen Lebzeiten, im Jahre 1554, Konradsdorf abtrat. Dieser, späterhin Bergmeister zu Freiberg, war im Jahre 1591 wegen des Streites über den Exorcismus in Dresden und starb, nachdem er alle seine Aemter 1600 niedergelegt hatte, den 22. Decbr. 1603. Seine Güter wie sein Bergmeisteramt erhielt Friedrich Rüling, welcher am 18. October 1628 verschied und in der St. Annenkapelle bei Domkirche zu Freiberg beigesetzt wurde. Sein Sohn Hans David Rüling, zugleich Herr auf Hirschfeld und Wildenhayn, starb zu Hirschfeld am 16. Oct. 1641. Von diesem kam Konradsdorf an einen Abraham Martini, Austheiler zu Freiberg, welcher aus Weimar stammte und dessen Vorfahren vom Kaiser Friedrich III. im Jahre 1470 in den Adelstand erhoben worden waren.
Nach dessen Tode gelangte Friedrich von Kolben zum Besitze von Konradsdorf.
Er war der Sohn eines Predigers in Mutzschen, welcher, laut Fama, neun Universitäten besuchte und wegen seiner Gelehrsamkeit vom Kaiser 1660 geadelt wurde. Er hinterliess bei seinem Tode, am 20. Mai 1674, seiner Frau, Maria Amalia von Kolben, geb. Möbius, aus Wittenberg, dieses Gut, welche den 19. Febr. 1685 verschied und Konradsdorf gelangte in die Hände des Rathes von Freiberg, welcher es heutigen Tages noch besitzt.
Bei Konradsdorf führt die steinerne Brücke über die Mulde, welche im Jahr 1501 erbaut worden ist.
Man kann der Kirche 1250 bis 1300 par. Fuss Seehöhe beimessen, während die Mulde unter der Brücke nur 1010 hat. Bei der steinernen Brücke ist die Zeche Hosiannah, weiter im Norden und höher, Gottes Gnade und Segen, entfernter in NW. die weisse Taube, kurz vor der Fuchsmühle aber, an der Mulde, Neubescheertglück. Nicht alle diese Zechen werden jetzt noch gebaut.
In einem Seitenthale des lieblichen, anmuthigen Pleissengrundes, zwischen den Städten Crimmitzschau und Werdau liegt an einem klaren lautern Bache – wovon wahrscheinlich der Name stammt – das Dorf Lauterbach, welches in Sachsen noch 6 Namensvettern hat.
Die in Osten bis auf 60 bis 80 Ellen steil, dann gelind ansteigenden, meist buschigen Höhen, gewähren schöne Aussichten.
Die schönen Rittergutsgebäude, welche seit 1762 neu aufgebaut sind, stehen gegen das Dorf erhaben, obgleich gegen das Oberdorf ziemlich tief; die Schäferei des Gutes steht fast im Dorfe unten; die Kirche mit Pfarre und Schule befinden sich in der Mitte des Dorfes.
Lauterbach war in den frühesten Zeiten und bis zum 15. Jahrhundert ein Vorwerk vom Schlosse Crimmitzschau.
Im Jahre 1474 wurde dem Bürger und Tuchmacher Hans Federnagel, gegen das Recht des Wiederkaufs, Schloss und Amt Crimmitzschau von dem Churfürsten Ernst und dem Herzog Albrecht von Sachsen für 7500 rheinische Gulden verpfändet und etwas später auf gleiche Weise das Vorwerk Lauterbach überliefert. Sämmtliche von den Fürsten verpfändete Güter gingen nach Federnagels Tode, 1487, an dessen Schwager, Kilian Schlicker, über, wurden jedoch 1495 vom Churfürsten Friedrich dem Weisen wieder eingelöst und 1524 vom Churfürsten Johann Friedrich und Herzog Johann von Sachsen einem Ritter, Ehrenfried von Ende dem Aelteren, in Lehn gegeben, welcher sie aber bereits nach vier Jahren, mit Bewilligung seines fürstlichen Lehnsherrn, an Hans von Weissenbach verkaufte.
Bis zum Jahre 1603 blieb Lauterbach, welches unterdessen als selbstständiges churfürstliches Lehn von Schweinsburg getrennt worden war, im Besitze der Familie von Weissenbach, von welcher es der Hofmarschall und Obrist Bernhard von Starschedel kaufte.
[215] Im Jahre 1640 finden wir im Besitze von Lauterbach, den bekannten und oftberegten Carl Bose, bekannt durch seine Frömmigkeit und ausgezeichneten Wohlthätigkeitssinn für Kirchen und Schulen.
Im Besitze dieser Familie blieb Lauterbach bis zum Jahre 1705, wo der letzte derselben, der edle Gerichtsherr Karl Wilhelm von Bose auf einer Reise nach Leipzig, in Colditz starb.
Durch Kauf kam das Gut 1707 an die von Schönberg auf Gelenau u. s. w.
Im Jahre 1840 starb der hiesige Collator, Herr Hauptmann Caspar Heinrich von Schönberg, ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen und die nächsten Erben desselben nahmen das Gut in Besitz.
Das Gut Lauterbach hat vortreffliches Feld und schöne Holzungen, die Wiesen sind von Jahr zu Jahr ertragreicher durch ihre gute Bewässerung geworden.
Die Brauerei und Brennerei ist weithin bekannt.
Ausser dem Rittergute hat Lauterbach noch 24 Bauergüter, 6 Gartennahrungen, 23 Häuser und 2 Mühlen, und besitzt ein Areal von 1121 Acker 131 Ruthen, mit 20,265 Steuereinheiten. Die Einwohner, deren Zahl über 400 beträgt, nähren sich grösstentheils, ausser wenigen Handwerkern vom Ackerbau und Tagelohn.
Eingepfarrt nach Lauterbach ist Richzenhain und Dünkritz, welche beide Orte eine Viertelstunde von Lauterbach entfernt liegen.
Die Gegend um Lauterbach ist eine der freundlichsten und gemüthlichsten Sachsens. Gesegnet in seinem Ackerbau, ausgezeichnet und weit genannt durch seine Obstpflanzungen, liegt der Ort in ländlicher Stille, inmitten seiner Fruchtbäume und erfreut im Frühjahre und Sommer Auge und Herz.
1½ Stunde von Glauchau und 1½ Stunde von Zwickau entfernt an der Mulde gelegen, in alten Urkunden Muselle genannt, ist wendischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „Grenzort“.
Das alte Adelsgeschlecht der Herren von der Mosel, dessen eigentliches Stammgut der sogenannte niedere Hof war, dürfte wohl vom Orte und nicht umgekehrt dieser von jenen den Namen haben.
Bis zum Jahre 1553 scheinen nur 3 Höfe vorhanden gewesen zu sein, nämlich 2 Mosel’sche und 1 Trützschler’scher, jetzt sind deren 4.
Mittelmosel kam von der Familie von Mosel an Herrn Gottlob Richter, und dann an Herrn Ferdinand Petermann.
Zu dem Rittergute Mittelmosel gehören die Schönburgischen Afterlehnstücke zu Oberschindmaas, Jüdenhain und Rothenbach.
Mittelmosel ist dadurch noch vergrössert worden, und deshalb kein unbedeutendes Gut, weil es ein früher fünftes existirendes Rittergut an sich gekauft und mit dem Hauptgute vereinigt hat.
Das Uebrige, was hier über die Geschichte des Ortes zu sagen wäre, wird bei der Beschreibung von Obermosel erwähnt, weshalb wir darauf verwiesen haben wollen.
liegt mitten zwischen Werdau und Reichenbach, 2⅝ Stunden südwestlich von Zwickau, ½ Stunde von der Grenze des reussischen Gebietes und des Voigtländischen Kreises, unter beinahe 50° 40′ der Breite und 30° 1′ der Länge, an dem eigentlichen Bildungspunkt der Pleisse, westlich vom langen Berg.
Neumark gilt bereits seit länger als einem Jahrhundert nur noch als Marktflecken, während es früher und noch bis 1575, eine Stadt war, wo es 64 Häuser durch Brand verlor, welchen zwei Knaben (Zwillinge, gedungen von einem hiesigen Bürgerssohne) entzündet hatten.
Neumark hatte ein befestigtes Schloss und der Ort hat einem alten Adelsgeschlecht zuerst den Namen gegeben, dann erst folgte im 15. Jahrhundert das alte berühmte Geschlecht der von Römer im Besitze.
Der Zwickauer Crösus und dasige Amtshauptmann Martin von Römer, war der erste Besitzer, dann kann es, 1500, an Markwardt von Hermannsgrün und 1544 an die von Wolframsdorf.
Erst 1633 erwarb Moritz Haubold von Schönberg Ober- und Nieder-Neumark, bis es 16 Jahr später abermals in den Besitz der von Römer’schen Familie gekommen ist, bei welcher sich es auch bis heutigen Tages noch befindet. Erst 1753 besass es der Hauptmann Rudolf Gottlob von Römer, 1828 der Ober-Steuer-Einnehmer, Jobst von Römer auf Löthayn, und jetzt dessen Sohn Rudolph Bruno von Römer auf Löthayn.
Das Rittergut Neumark ist eines der bedeutendsten des Erzgebirges und wurde früher mit 3 Ritterpferden verdient.
[216] Es besitzt schöne Felder, grosse Waldungen, mehrere Teiche und vortrefflichen Wiesewachs.
Die Ziegelei ist nahe beim Gute. Die Schäferei aber entfernter in Südwesten. Das Vorwerk in Römersgrün.
Neumark ist immer noch ein lebhafter Ort und hat durch den Anhaltepunkt der sächsisch-bayerischen Staatsbahn bedeutend gewonnen, obwohl schon die frühere Hauptstrasse von Zwickau nach dem Voigtlande nicht uneinträglich für die Ortsbewohner war.
Neumark zählt jetzt 350 Feuerstellen, in welchen 1500 Seelen leben.
Seit dem Jahre 1669 hat Neumark zwei Jahrmärkte, mit welchen Churfürst Johann Georg den Ort begnadigt hat.
Der Hauptnahrungszweig der Ortsbewohner ist Ackerbau, übrigens findet man alle Arten von Handwerkern hier.
Neumark hatte sonst seine eigenen Gerichte, jetzt gehört es zum Gerichtsamte Reichenbach.
liegt 4¼ Stunde südsüdwestlich von Augustusburg, 1⅜ Stunden südöstlich von Frankenberg.
Ueber die Geschichte des Ortes ist aus der frühesten Zeit nicht viel bekannt. Man weiss, dass Hugo und Johann von Wolkenberg 1352 die hiesigen Wälder besassen und so werden dieselben als die ersten Besitzer von Neusorge und Zschöpgen genannt. Im Jahre 1463 besass Zschöpgen mit Neusorge Romfeld von Stockhausen und erwarb damals die Erbgerichte über 8 Güter zu Altmittweida.
Im Jahre 1486 wurde der Geheimrath und Ritter Kaspar von Schönberg als mit einem Zubehör von Sachsenburg beliehen mit Hof und Vorwerk zu „Schepgen“, dasigem Walde und dem heutigen Kastenholze, gewisser mitweidaischer Flurstücken, dem Thalheimer Gasthof, Schönborn, dem „Vorwerk“ Beinsdorf, Grumbach, Frankenau, den Männern zu Altmitweida, zwei Männern zu Schweikertshain. Sein Sohn Wolf, Oberhauptmann zu Glauchau, denn Moritzens Rath hatte auch Frankenberg, Limbach, Reichenbrand, und derselbe starb 1546. Sein gleichnamiger Sohn besass noch Frankenberg, Kriebenstein, Zöblitz und Knauthain.
Die hier 1579 zu Ehren seiner Tochter ausgerichtete grosse Hochzeit, war die Veranlassung zum Brande des vordern Schlosses und zu dieser Zeit ging das Schlossarchiv mit zu Grunde.
Er starb allhier 1584 als Berghauptmann. Ihn beerbte sein Sohn Georg, diesen aber bald dessen Oheim Georg, welcher ebenfalls bald starb, sowie schon 1588 dessen Sohn Georg, der jedoch Neusorge nicht besass, vielmehr erbte Neusorge Wolfs andrer Sohn, der Schneeberger Berghauptmann Christoph und später derjenige Wolf, der auch Knauthain und Frankenberg hatte, Oberberghauptmann und Statthalter zu Weimar war.
Im Jahre 1610 wurde Neusorge Kammergut und als Amt zur Wolkensteiner Amtshauptmannschaft geschlagen.
Später wurde aber die Familie von Arnim mit Neusorge beliehen, und der Erbauer des jetzigen Schlosses ist der General und Andreasritter K. Siegismund von Arnim. 1757 findet sich als Besitzer der Kammerherr Christoph Ehrenreich von Arnim. Mit Anfang des 19. Jahrhunderts kam es an die Familie von Bünau, welche es dermalen noch besitzt.
Das Schloss ist im grossartigen Styl erbaut und gewährt einen schönen Anblick. An der Ostseite des Wirthschaftshofes befindet sich die Schlosskapelle, in welcher auf Verlangen der Herrschaft von einem der mittweidaischen Geistlichen gepredigt und Amt gehalten wird.
Um das Gut ziehen sich ansehnliche Obstanlagen und Alleen, und beim Schlosse befindet sich eine grosse Orangerie.
Der schmucke Viehhof wird durch eine hohe Buchenwand so getheilt, dass sich dadurch ein besondrer Schlosshof bildet.
Im Zschöpger Grunde steht die bedeutende Brauerei, nur gegen 770 Fuss hoch; dem Garten aber kann man 780 bis zu 850 Fuss beimessen.
Früher wurden im Schlossgarten grosse Concerte gegeben, diese haben aber aufgehört.
Neusorge mit Zschöpchen hat 60 Häuser, in welchen 250 Einwohner leben, die dem Gerichtsamte Mittweida zugewiesen sind.
1½ Stunde von Lössnitz, 2 Stunden von Hartenstein, 3 Stunden von Schwarzenberg entfernt, ganz nahe an Schneeberg gelegen in einem sehr anmuthigen Thalgrunde, der sich unmittelbar unter dem Schneeberge öffnend, nach Nordost in einer Ausdehnung von beinahe einer Stunde, bis an die südöstlich von Aue herkommende Mulde hinzieht.
Ein Bach, der Schlembach, fliesst südlich, von Neustädtel [217] kommend, mitten durch das Dorf, um sich in die Mulde zu ergiessen.
Niederschlema war ursprünglich ein Rittergut wie Oberschlema und gehörte 1447 denen von Uttenhofen. Zur Zeit der Reformation besass es Georg von Uttenhofen.
Seit 1691 hat es die Stadt Schneeberg im Besitz.
Diese hat die verfallenen Rittergutsgebäude mit dazu gehöriger Mühle in den 20ger Jahren dem Kreisforstmeister von Leipziger käuflich überlassen, welcher in Verbindung mit dem Kaufmann Dankwardt zu Schneeberg, eine Maschinenbauanstalt errichtete, wo die nach ihren Erfinder so genannten, Schönherr’schen Webstühle gebaut wurden.
Auch ein Hammerwerk befindet sich hier, wo besonders Schaufeln und Spaten fabricirt werden, auch finden sich noch unbedeutende Ueberreste einer kleinen Kapelle, die von den Leuten, nebst dem Hügel worauf die Kapelle stand, das Kirchel genannt werden.
Niederschlema zählt circa 80 Grundstücke, worunter 17 Güter, 3 Mahl- und Schneidemühlen, 1 Maschinenbau-Anstalt und 1 Hammerwerk sich befinden, welche das nöthige Triebwasser durch den Abfall des schon vielfach benutzten Flössgrabens erhalten.
Auch ist eine Zeche in Niederschlema, welche Braunstein zu Tage fördert.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 500. Sie leben theils von Ackerbau, theils von Handarbeit, doch wohnen auch viele Blaufarben-, und andere Fabrikarbeiter, einige Bergleute, Hammerschmiede und mehrere Handwerker daselbst.
Die Weiber und Kinder der Aermeren klöppeln.
liegt ½ Stunde nordwestlich von Neumark, 1½ Stunde nordnordöstlich von Reichenbach 2¼ Stunde östlich von Greiz und südsüdwestlich von Werdau, am Beginn des Auerbachs und einigen Teichen.
Das Rittergut wurde mit ½ Ritterpferde verdient und gehörte 1600 dem Christoph Seeling auf Niederplanitz, nachher dem Jacob Seeling auf Plauen und Wildenthal, im 18. Jahrhundert kam es an den Ronneburger Amtshauptmann Aug. Friedrich von Metzsch auf Stangengrün und Sommering, bei dessen Nachkommen es sich jetzt noch befindet. Herr Kammerherr von Metzsch auf Reichenbach, Friesen u. s. w., ist Besitzer dieses Gutes.
Die Einwohner, deren Zahl 200 ist, welche in 32 Häusern leben, treiben gröstentheils Weberei von baumwollenen Waaren, der Ackerbau ist nur gering und beschränkt sich auf den nothwendigsten Bedarf. Das Rittergut besitzt schöne Fluren an Feldern, Wiesen und Holzungen.
Eingepfarrt ist Reuth nach Beiersdorf, wohin auch das Rittergut zu Ruppertsgrün bei Werdau zur Kirche geht.
Während Reuth seine eigene Gerichtsbarkeit vor Einführung der neuen Gerichtsorganisation hatte, ist es jetzt dem Gerichtsamte Reichenbach zugewiesen.
1½ Stunde von dem voigtländischen Städtchen Lengenfeld, 3 Stunden von Auerbach und von den Städten Zwickau 3½, Schneeberg 3½ und Kirchberg 1½ Stunden entfernt gelegen. Es bildet auf dieser Seite die Grenze des erzgebirgischen Kreises gegen das Voigtland.
Ein sehr alter Ort und das alte Adelsgeschlecht der Herren von Stangengrün mag ihm den Namen verliehen haben.
Später und schon im 14. Jahrhundert, gelangten die Herren von Metzsch in den Besitz von Stangengrün, von welchen es pfandweise bis 1548 an den Zwickauer Rath gelangte, dann an Joachim von Beust auf Planitz, von welchem es im gedachten Jahre Albrecht von Metzsch, dessen Geschlecht es mit kurzer Unterbrechung bis in die neuesten Zeiten besass, wieder einlöste.
Von der Metzsch’schen Familie acquirirte es der Gutsbesitzer von Neumark, Herr Christian Traugott Popp, bei dessen Familie es sich jetzt noch befindet.
Das Gut selbst ist an Areal nicht unbedeutend, hat aber keine besonderen herrschaftlichen Gebäude.
Der frühere Gerichtsdirector von Stangengrün musste seine Gerichtstage bei dem dasigen Ortsrichter halten.
Wie der Gutsbesitzer früher die eigenen Gerichte hatte, so steht ihm jetzt auch noch das Collaturrecht über die dasige Kirche und Schule zu.
Eingepfarrt in die Kirche ist das halbe Dorf Wildenau, genannt Frohnseite.
[218] Der Ort enthält ausser dem Rittergutsbesitz recht ansehnliche Bauergüter, sowie auch die beiden Papiermühlen früher von Bedeutung waren, welche Herrn Gündel und Ungethüm gehörten. Vorzüglicher Erwerbszweig ist der Ackerbau und der Flachsbau mit seinen im Winter hier fleissig bearbeiteten Früchten giebt nebst Spitzenklöppeln einen Haupterwerbszweig für das Dorf ab.
Stangengrün bildet nur eine Gemeinde, bestehend aus 100 Gütern, 18 Gärtnern und 36 Häuslern, überhaupt aus 146 bewohnten Gebäuden mit 860 Einwohnern, welche dem Gerichtsamte Kirchberg einverleibt sind.
Die Lage des Ortes bietet, da es einige Berge hat, recht schöne Aussichten, doch nichts Bemerkenswerthes.
liegt am Fusse des Erzgebirgischen Kreises, südlich an Reuss-Greiz und westlich an die Weimarischen Lande angrenzend.
Die Ableitung von Truncus, Stock, trunce Arbor, behauener Baum, ist die richtigere.
Der Ort war in den ältesten Zeiten sehr klein, von der Ostseite von dicker Waldung umgeben, wo heraberragende Aeste selbst einige Hauser bedeckten.
Nach und nach wurde dieser Wald abgetrieben, der Ort durch Neubau erweitert, welche Erweiterung um so günstiger von statten ging, da solche von zwei Herrschaften gefördert wurde.
Dem hiesigen Orte ganz nahe liegt die zu Teichwolframsdorf gehörige freiherrl. Mannsbach’sche Waldung.
Auf dem einen Theil dieser abgetriebenen Waldung sind nach und nach 37 Häuser angebaut worden mit 300 Einwohnern, sämmtlich als die freiherrl. Mannsbach’schen Häuser bekannt.
Das schöne, nicht unbedeutende Rittergut, mit seinen herrlichen Gebäuden, war in ältester Zeit der Sitz des adelichen Geschlechts von Nischwitz, hierauf eine lange Reihe von Jahren der von Uffel’schen Familie, und gehörte das Gut unter die Wildenfelser Lehnscurie, jedoch nur hinsichtlich dessen, was südwestlich vom Dorfbache lag oder mit der Schlosseite zusammenhing, denn die andere Seite des Ortes, nebst Stöcken und Waldhaus waren von jeher sächsisch; die hierher gehörigen Antheile von Sorge und Sottendorf sind Reuss-Greizer Lehen.
Weil zuletzt der Lehnsfall nur auf zwei Augen stand (nämlich auf dem Dompropst von Uffel), so beugte der Graf von Solms-Wildenfels allen möglichen Irrungen dadurch vor, dass er jenem das Rittergut abkaufte, wodurch das Wildenfelser Lehn als erloschen erscheint.
Doch ist Trünzig keineswegs das einzige Wildenfelser Lehn in hiesiger Gegend, sondern nur Eins der sogenannten ehrbaren Mannschaft in der Pflege Berga, d. i. den Rittergütern Trünzig, Waltersdorf, Russdorf, Neumühl, Mockersdorf, Culmitzsch und Schloss Berga, ein Verhältniss, das sich von den Dynasten von Wildenfels über Ronneburg herschreibt.
Die Belehnungsförmlichkeiten waren von jeher sehr streng vorgeschrieben.
Die Einwohnerzahl von Trünzig mit den Wald- und Fichtenhäusern und 12 Häusern in Stöcken, beträgt 797 in 138 Wohnhäusern, deren Bewohner sich theils von Landwirthschaft, der grössere Teil aber von Wollkämmen, Handspinnerei, Waldarbeit, seit einigen Jahren aber auch von Kammsetzen nährt, und werden bis jetzt sehr viele Wollkämme selbst in weite Gegenden von hier versandt.
Der Ort selbst liegt lief in einem Thale von Ost nach West, hat eine Wasser- und Windmühle und ist dem Gerichtsamte Werdau zugewiesen.
Dem Domherrn Christian Heinrich von Uffel; als Besitzer von Trünzig, verdankt der Ort viele Wohlthaten, und als früherer Collator von Kirche und Schule machte er sich um diese Anstalten durch reiche Geschenke sehr verdient.
Nordwestlich hat der Ort eine Anhöhe, von wo aus man die schönste Aussicht geniesst und führt diese Höhe den Namen: Wache aus der Zeit des 30jährigen Krieges, in welcher Zeit die Pfarrwohnung gänzlich ausgeplündert wurde.
Durch Cultivirung von 90 bis 100 Scheffel Lehde ist die hiesige Gegend sehr verbessert worden und hat an ihrem frühern wilden Ansehen bedeutend verloren.
vulgo Böhrigen oder Bierichen liegt 1¾ Stunde von Heinichen, am Wege an der Strasse nach Rosswein 1 starke Stunde von Grosdorf meist am linken Ufer der Strigiss, 2¼ Stunde von Sachsenburg. Im Westen ist Dittersdorf nahe, noch näher aber im Süden, zu beiden Seiten des Flusses [219] liegt der ansehnliche Böhriger oder Buch-Wald, daran auch Arnsdorf im Amte Leisnig Theil hat, und in welchem beide Strigissen zusammenreinen. Auch in Nordwesten ist das Strigissthal bewaldet, welches überhaupt ziemlich tief und einsam, doch schön zu nennen ist.
Zwischen Jepperdorf und Böhrigen durchfliesst die Striegiss den grossen Buchwald. Ihre Mündung liegt unter 51° 4′ 30–40″ 60 und 30° 49′ 10–20″ E. nur gegen 600 Fuss überm Meere, also mehr als 600 Ellen unter den Quellen dem Ulrichsberge gegenüber.
Auch im Nordosten ist das Strigissthal bewaldet.
Der Ort kommt zuerst im Jahre 1286 vor, wo der meissnische Bischof seinem Capitul den Zehnten zu Borachin bestätigt, im 14. Jahrhundert besassen das Gut die von Ende: dann war es ein Vorwerk des Klosters Zella, nach dessen Secularisirung es Caspar von Schönberg auf Sachsenburg in Lehn erhielt, von welchem es 1555 der von Sebottendorf zu einem Spottpreis kaufte. Dann kam es in die Hände des Hieronimus Conrad und durch Subhastation gelangte es an den Sachsenburger Amtsverwalter Hanns Gastell oder Gastel.
Schon im Jahre 1660 aquirirte das Gut Moritz Heinrich von Hartitzsch, ein böhmischer Exsulant, der noch Triestewitz, Neukötiz, Ebersbach, Oberbieberstein und 3 böhmische Güter besass. Im Jahre 1680 kam schon wieder eine Besitzveränderung vor, denn in diesem Jahre wird D. Völkel Besitzer von Börichen und nun seit 160 Jahren haben es die Grafen von Einsiedel auf Gersdorf innen.
Das Gut hat ein bedeutendes Areal, gute Schäferei, ziemliche Fischerei und viele Zinsen.
Eingepfarrt ist der Ort nach Etzdorf, welches durch das reizende Thal der Strigiss weit hin bekannt ist.
Nach Aufhebung des Klosters Celle gab Churfürst Moritz das Rittergut Gersdorf anfangs einem Bruder des berühmten Kommerstädt dann, aber nachdem er es wieder eingetauscht dem von Lauterbach und dieser kaufte erst noch Etzdorf und Naundorf, sowie 1560 Hohenlauft dazu.
Den Namen Etzdorf findet man in den Urkunden Eizelsdorf geschrieben; folglich stammt derselbe vom Mannsnamen Ezo oder Etzold.
Die Fluren von Etzdorf grenzen mit Böhrigen, Marbach, Gersdorf und Goldhorn.
liegt am Fusse des Erzgebirges 1½ Stunde von Glauchau und 1½ Stunde von Zwickau entfernt an der Mulde und entlehnt seinen Namen von Eingewanderten am Rhein, den Herren von der Mosel.
Obermosel war früher im Besitz der Herren von der Mosel, gegenwärtig gehört es Herrn Stengel. Obermosel 1. Sechstel Antheil besass früher Herr Hauptmann von Bünau, gegenwärtig Herr Franz Julius Gräser.
Mittelmosel gehörte früher Herrn Gottlob Richter, jetzt Ferdinand Petermann, und Niedermosel früher Herrn August Richter des obigen Herrn Bruder, jetzt Herrn Franz Käferstein.
Obermosel hat die Collatur über des Pfarramt zu Mosel, so wie über das Schulamt zu Mosel.
Mosel bildet nur eine Gemeinde und hat exc. der 4 Rittergüter, der Pfarre und Gute 30 Bauern, 9 Gärtner, 90 Häusler und 700 Einwohner.
Der sogenannte Kreuzberg bietet einen imposanten Anblick in das höhere Gebirge, von woaus der Auersberg, überhaupt die gesammte Gebirgskette von Eibenstock bis Annaberg überschaut werden kann.
Der Pfarrweg gewährt den Anblick der weitern Gegend des Muldenthals nach Glauchau und Waldenburg.
Zu dem Kirchenverbande gehören Helmsdorf und Oberrothenbach. Ersteres mit 13 Bauern, 9 Gärtner, 10 Häuslern, letzteres mit 19 Bauern, 4 Gärtner und 15 Häuslern. Beide Oerter sind von der Kirche ½ Stunde entfernt.
[220]
Dieser kleine, ¾ Stunde von Nassau südwärts in einem tiefen Thale zu beiden Seiten der Freiberger Mulde, sehr malerisch gelegene Ort wird im 16. und 17. Jahrhundert stets ein Städtlein genannt, desgl. in Herzogs Georg Lehnbriefen von 1501–1512, desgl. in den Lehnbriefen des Churfürsten Moritz 1545 und späterhin.
Ungefähr 5 Bauergüter jedes ¼ Hufe gerechnet, nebst 7. Häuser war sonst das ganze Städtchen.
Das ansehnlichste Gehöfte[WS 1] bildeten die Gebäude des ehemaligen staatsfiscalischen Kammergutes, das aber vor mehreren Jahren von der Gemeinde Nassau nebst dem Vorwerke Grünschönberg erkauft wurde.
näher an Zwickau als an Schneeberg. Die schöne neue Brücke, welche über die Mulde führt hat 870 Fuss Seehöhe. Dieser Punkt liegt unter 50° 59′ 45″ Br. und 30° 12′ 50–55″ Länge.
Zum Rittergute, welchem nur 970 Fuss Seehöhe zu geben sind, gehört Bierbrauerei, und besitzt dieselbe schöne Felder, Wiesen, Teiche und einen ausgezeichneten Wald.
Im Jahre 1801 brannte es nebst dem Gasthofe gänzlich ab, beide sind aber schöner als vorher wieder aufgebaut.
Es besteht nebst der neuen Ruhe aus 5 Gärten, 25 Häuser und einer Mühle, unweit der Mulde, jedoch nicht von ihr getrieben.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich auf 500.
Silberstrasse gehört zur Kirche von Schönau, wohin auch Wiesenburg gehört, unter welchem Ort alles Nähere genau beschrieben sich findet.
In alten Urkunden Phila, Vhila, Philaw und Viela, ein Name sorbenwendischen Ursprungs.
Es ist ein Zubehör der alten Reichsgrafschaft Hartenstein, welche nachdem sie von den Burggrafen zu Meissen an die Herren von Schönburg übergegangen, seit 1450 unter sächsischer Oberlehnshoheit steht.
Die ältesten bekannten Besitzer des Rittergutes waren 3 Gebrüder von Ehrenberg, welche 1279 mit Genehmigung ihres Lehnsherrn des Burggrafen Meinher dem Grünheiner Kloster einen Theil des Dorfes schenkten, welcher seit der Secularisation des Klosters unterm Zwickauer Amte stand und 10 Güter und 3 Häuser umfasst.
Spätere Besitzer des Rittergutes waren 1402 Mülich von Neumarkt in Gemeinschaft mit Conrad von Rybinsdorf oder Reinsdorf, die letzten burggräflichen Vasallen, 1486–1516, Arnold Croh oder Krahe, 1516 Gregor Loss oder Looss, 1531 Michel Nake, 1541 Wolf Loss, 1546 Nicol von Ende und 1589 an die Brüder Ehrenfried, Wilhelm und Wolfgang von Ende, welche 1591 das Gut an Anarch Friedrich von Wildenfels verkauften, nach dessen erblichem Absterben im Jahre 1602 das erledigte Lehen an die Herren von Schönburg fiel, zugleich mit dem Rittergute Niederhaselau, das schon seit Anfang des 15. Jahrhunderts immer mit Vielau combinirt war.
Sechs Jahre später nun verkauften die von Schönburg Vielau ohne Niederhaselau nebst Gerichtsbarkeit, Kirchen und Schulpatronat für 4100 Fl. an den Zwickauer Rath, dem gegenwärtigen Besitzer.
Vom Rittergute Vielau hat ein altes ausgestorbenes Adelsgeschlecht seinen Namen entlehnt: dann 1270 kommt ein Ritter Conrad 1322 Steinbeck von Vielau vor.
Gegenwärtig umfasst die Jurisdiction des Ritterguts, das bei der Schönburgischen Gesammtcanzlei in Glauchau zu Lehn geht, das Dorf Vielau 89 Güter und Häuser mit 700 Einwohnern und die Dörfer Rosenthal und Niederhaselau.
Der Grundstückscomplex des Vielauer Ritterguts beträgt 119 Acker 18 Quadratruthen, wovon 55 Acker 242 Ruthen auf den in Nordost des Dorfes gelegenen Wald kommen.
Das Gut hat starke Brauerei und Branntweinbrennerei und einige Strich Fischerei in 8 Strichen.
[221] Das Dorf ist 1 Stunde von Wildenthal und eben so weit von Zwickau entfernt. Es zieht sich in einem anmuthigen Grunde, dessen obere Hälfte ziemlich flach, der unterste Theil aber tief eingeschnitten ist und einen wildromantischen Charakter annimmt, in einem Bogen von Südost nach Nordwest.
Der den Grund bewässernde Bach entspringt in dem mit Vielau festzusammenhängenden Dorfe Friedrichsgrün, die sogenannte Klutzschmühle und mündet bei dem Gasthofe zum Bornstein in die Mulde.
Die nordöstlichen Fluren des Dorfes, dessen Areal überhaupt 1009 Acker 233 Quadratruthen beträgt, berührt in der Nähe des obengedachten Vielauer Waldes die 1630 chaussirte Wildenthal-Zwickauer Strasse, an welcher in neuerer Zeit auf Vielauer Gebiet ein einzelnstehendes Wirthshaus, zum Dampfschiff (oder Weltkugel) genannt, erbaut worden ist.
Das Dort ist ½ Stunde lang und zählt überhaupt in 40 wohlgebauten Gütern und 70 Häusern 800 Einwohner. Nächst der nicht unergiebigen Landwirthschaft treiben die Bewohner meist Weberei und Strumpfwirkerei oder arbeiten auch in den nahen Hohndorf, Bockwaer Steinkohlengruben.
Auf der nach Bockwa zu ansteigenden Höhe bezeichnete sonst eine sogenannte Martersäule, bei welcher man vor der Reformation seine Andacht zu verrichten pflegte, die Grenze des Schneeberger Bergwerks.
Zur Parochie von Vielau gehören Niederhaselau, Rosenthal, Oberhaselau, endlich 7 Häuser nebst dem sogenannten Himmelhof und Friedrichsgrün.
das seinen Namen jedenfalls vom hiesigen Thonboden erhielt, liegt 2½ Stunde südöstlich von Altenburg, und 1½ Stunde von Waldenburg in fruchtbarer Hügelgegend; die Stellung der hiesigen 91 Wohnungen, meist Gassen bildend, unterstützt die Sage, der Ort sei früher ein Städtchen gewesen.
Der frühere Gerichtssprengel umschloss mehre Ortschaften.
Mit seinen 600 Einwohnern gehört Ziegelheim zu einer Sächsischen Parcelle im Altenburgischen, welche dem Hohensteiner Bergreviere beigerechnet ist.
Das Rittergut Ziegelheim vor bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts war der Sitz eines eignen nach dem Orte benannten Adelsgeschlechts.
Die Familie von Ziegelheim verkaufte vor 400 Jahren das mächtige Gut Wilschdorf bei Stolpen an den Meistbietenden.
Jetzt gehört Ziegelheim Herrn Gepfart, gekircht und geschult nach Ziegelheim sind:
Nieder-Arnsdorf, Thiergarten, Uhlmannsdorf auch Ziegeulsdorf am Ziegelbache und Arnsbache und 1 Bauergut in Heinersdorf.
Franken ist das Filial von Ziegelheim, welches von letzterem Ort ¾ Stunde, von Waldenburg 1 Stunde entfernt liegt.
½ Stunde von Hartenstein und ¾ Stunde von Wildenfels entfernt, liegt in einem angenehmen Thale, welches mit vielen Gründen und Thälern in Verbindung steht. Das Wort Czschakei bedeutet so viel als ein Warte in wendischen und davon ist der Name abzuleiten.
Das hiesige Rittergut, welches jetzt zur Herrschaft Schönburg-Hartenstein gehört, sollen im Jahre 1310 die Gebrüder Niclas Wernher von Zschoken in Besitz gehabt haben.
Im Jahre 1401 überliessen Wenzel und Julie von Wildenfels einen Theil ihrer Zinsen und Nonnen, nämlich ungefähr 3 der ihnen zustehenden Fünftel des ganzen Dorfes nebst Grüna bei Wildenfels dem Abte zu Grünhein.
Nachdem aber Johannes, der letzte Abt zu Grünhain, im Jahre 1536 das Kloster mit seinen Besitzungen an den Churfürsten Johann Friedrich übergeben hatte, wurde dieser Theil von Zschoken, diese Zinsen und Frohnen nämlich nebst dem Theile Oelsnitz an Herrn Hugo II. von Schönburg, dem Besitzer der niedern Grafschaft Hartenstein verkauft und mit dem Patronatrecht bei dem Amte Hartenstein mit verwaltet. [222] Ihrer schönen Aussicht wegen verdienen 3 Punkte des hiesigen Orts einer nähern Erwähnung:
Der eine ist die Höhe auf dem Zollhause Zschoken, worüber die Strasse von Lichtenstein nach[WS 2] Lössniz führt, und von der Strasse von Hartenstein nach Stollberg eine Strecke hinter dem Zollhause überschritten wird, zugleich aber auch mit der sogenannten hohen Strasse, die längs dem Orte auf den Höhen nach Zwickau geht und von Oelsniz und den umliegenden Ortschaften kommt in Verbindung steht.
Hier liegt nach Süden hin ein grosser Theil des sächsischen Erzgebirges vor dem Blick des Wanderers und nach Norden hin wird die Aussicht von dem Bergrücken begrenzt, an welchem Hohenstein liegt.
Unterhalb dieses Punktes kommt eine geringere Anhöhe, die der Türkenhof genannt wird, woher? ist nicht zu entziffern.
Von hier hat man eine angenehme Aussicht auf das Dorf auf Hartenstein und auf die nach Schneeberg liegenden Ortschaften.
Der dritte Punkt endlich am Ende der Pfarrfelder an die Wildenfelser Strasse, die sich an die hohe anschliesst und nach Lichtenstein läuft, öffnet eine der weitesten und schönsten Aussichten hiesiger Gegend: denn mit einem bewaffneten Auge übersieht man hier einen grossen Theil des Voigtlandes, ja bis Greitz kann man sehen.
von dem Berge so genannt, an welchem der Ort von böhmischen Exculanten ehedem erbaut wurde, 1 Stunde von dem früheren Amte Altenberg entfernt gelegen, auch bisweilen Böhmfels genannt, liegt nicht unangenehm, sondern wild romantisch, von Waldungen eingeschlossen.
Das frühere Freymannslehngut besass zuerst das berühmte Geschlecht derer von Bernstein, denen Altenberg seine Entstehung verdankt, und auf Grund und Boden dieser Herren erbaut worden ist, später kam Bärenfels an die Familie Mittelbach und Erasmus Mittelbach verkaufte es an den Rath zu Annaberg.
Zum Rittergutssprengel gehörte das Jagdhaus Bärenfels, das Dorf Schellerhau, die Dörfer Kipsdorf und Niederpöbel sowie die Vorwerke Hirschsprung und Oberpöbel, sowie überhaupt ganz Hirschsprung früher zu Bärenfels gehörte.
Das hiesige Jagdhaus war ehedem der Sitz des Oberforstmeisters des Erzgebirgischen Kreises, jetzt ist Bärenfels nur der Hauptort des Jagdbezirks und es sind 2 Förster und 1 Unterförster hier stationirt.
Das Forsthaus wurde nach 1680 erbaut, in welchem Jahre das zu Hermsdorf verkauft und der Forstbediente hierher versetzt wurde, weswegen auch damals die Frauensteiner Amtsunterthanen einen Revers ausstellen mussten, dass sie hiesiges Forsthaus im baulichen Wesen erhalten wollten.
Bärenfels hat jetzt 30 Häuser mit 200 Bewohnern, welche dem Gerichtsamte Altenberg einverleibt sind.
liegt 3 Stunden von Dresden gegen W.S.W. fast mitten zwischen Wilsdruf und Tharandt zwischen Grumbach, Oberhermsdorf und Schlettau an einem Abhange oder vielmehr an einer Niederung, aus welcher ein geringes Wässerchen zum Grumbacher Wasser hinabrinnt.
Auf den beiden Anhöhen in N.O. und in Osten findet man eine treffliche Aussicht. Die erstere erhebt sich nach Lehmann 420 Ellen über den Elbspiegel beim Einfluss des Zschornerbaches, folglich gegen 1100 per Fuss über das Meer.
Das ansehnliche Gehöfte des Rittergutes steht im westlichen Theile des Orts.
Das Rittergut selbst gab sonst nur einen Beitrag zu den Ritterpferdsgeldern. Es hat überhaupt eine schöne Lage, gute Felder und vortreffliche Waldungen.
Es gehörte längere Zeit der Familie Auenmüller.
Das gesammte nach Kesselsdorf gepfarrte Dorf besteht aus 3 Gemeinden, welche 400 Einwohner umfassen.
vulgo auch Cunnersdorf, zieht sich seinem Haupttheile nach, im N.O. von Freiberg an ⅝ bis ⅞ Stunden hinweg vom Muldenufer im N.O. und Ostwärts 200 Schritt lang in einem Grunde, der weiter oben blosse Senkung ist, zu steiler[WS 3] Höhe hinaus; die obersten Häuser darunter die spitzgethürmte Kirche dominiren die Gegend weit und breit.
Man kann der Kirche 1250 bis 1300 pr. Fuss Seehöhe beimessen während die Mulde unter der hiesigen steinernen Brücke nur 1010 hat. Einzelne Häuser ziehen sich auch in N.W. längs der Mulde am Abhange hinab.
Unweit der Kirche in N.W beginnt der, bis in die Fluren von Grossschirma westwärts fortziehende Lorenz-Gegentrumer Gang, der beim Gotthelf Schaller und der weissen Rose, also 2000 Schritte vom Dorfe, die Mulde kreuzt; auf diesem Gange sind in hiesiger Flur die Zechen, [223] Lorenz, Gegentrum und St. Einert, welche letztere nicht mehr gebaut wird, bei jenem ist ein kleiner Teich.
Bei der hiesigen Brücke ist die Zeche Hosiannah weiter im N. und höher Gottes Gnade und Segen, entfernter im N.W. die weise Taube an der Südseite des Niederdorfs ist zunächst der weisse Schwan, weiterhin St. Schell, kurz vor der Fuchsmühle an der Mulde aber Neubescheert Glück.
Einige 100 Schritt vom obern Dorfende östlich beginnt Falkenberg, so dass beide Dörfer zusammengenommen sich quer über das Gebirge hinweg von der Mulde bis zur Bobritzsch schwingen.
Noch reint Conradsdorf mit Halbach und dem Zubehör von Krummhennersdorf und nur die Mulde scheidet es von Tuttendorf.
Conradsdorf ist auf alle Fälle das von Conrad Spanseil neuerbaute Dorf, das auch Konradiz genannt wird, und das er 1180 der Kirche zu Leuben zueignete.
Sicherlich war es unter Heinrich dem Erlauchten schon vorhanden und 1342 schenkte Bischof Johann I. es dem von ihm erneuerten Barbara Altar in der Dresdner Kreuzkirche.
Das Rittergut besass aber schon vor 450 Jahren Kaspar von Sayde auf Hals.
Seit 1673 besass es Fr. von Kolben, der aus Schlesien sich hierher wendete und 1679 hier starb, von dessen Wittwe erst kam Conradsdorf an den Freiberger Rath, wogegen das Dorf der Rath schon 1618 inne hatte, und 1334 schenkte Ritter Bernhard von Reinsberg den hiesigen zehnten dem Hospital-Amte zu Freiberg.
Das Rittergut über die südöstliche Seite des Niederdorfs etwas erhöht stehend, leistete 1 Ritterpferd.
Mit Einschluss der Bergamtsunterthanen zählt der Ort gegen 80 Häuser mit 500 Einwohnern.
In früheren Zeiten bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts findet man es Hasel und Hassel, in neuerer Zeit auch Hasslau und Haslau geschrieben; insgemein aber heisst es die Hasel und hat seinen Namen gleich Oberhaselau wahrscheinlich von den Haselbüschen.
Das Rittergut Niederhaselau war wie dies schon bei Vielau erwähnt worden ist immer mit dem letzteren[WS 4] combinirt; nur von 1602–25 war dies nicht der Fall, indem es nach dem Absterben der Herren von Wildenfels 1602 Heinrich von Beust auf Planiz an sich brachte, von welchem es 1613 an den Schönburgischen Hofmeister Christoph von Kühn oder Knyen überging.
Von diesem letzteren erkaufte im December 1625 der Zwickauer Rath für 4400 Fl. das Rittergut mit Ober- und Erbgerichten und 6 Lehnssassen in Schönau, nachdem die bereits vor 12 Jahren mit Beust angeknüpften Kaufunterhandlungen sich wieder zerschlagen hatte.
Zum Rittergut gehört ein Grundbesitz von 20 Acker 221 Quadratruthen an Feld, Wiesen, Garten, Laub und Buschwald, von welchem letzteren der besonders verpachtete, sogenannte alte Holzberg an der Bockwaer Grenze 11 Acker 96 Quadratruthen beträgt.
Zu dem etwas unansehnlichen Rittergutsgebäude selbst, das sich im oberen Theile des Dorfes befindet, sind nur 8 Acker 258 Quadratruthen geschlagen und gegenwärtig nebst einer der Stadt Zwickau gehörigen Wiese in dem Oberhaselau gegenüber gelegenen Haarholz für 155 Thlr. verpachtet.
Die früheren Pächter waren in der Regel zugleich als Raths-Förster für den Vielauer Wald und das gedachte Haarholz angestellt.
Das Dorf zieht sich in einer reizenden Thalaue am westlichen Abhange das rechte Ufer der Zwickauer Mulde begleitenden, felsigen Bergzuges hin, der Schneeberg Zwickauer Chaussee entlang, 5/4 Stunde südlich von Zwickau und ¼ Stunde westlich von Vielau entfernt.
Es hat ein Areal von nur 80 Acker 110 Quadratruthen und zählt in 92 Häusern 730 Einwohner, welche ausser der geringen Landwirthschaft dieselben Nahrungszweige wie Vielau haben, zum Theil aber auch in dem Kiesdorfer Eisenhüttenwerk und der Schedewizer Kammergarnspinnerei Beschäftigung finden. Auch giebt es hier 4 Schiefer- und Steinbrüche.
Im obern Dorfe treibt ein von der Mulde gespeister Mühlgraben, über welchen zwei steinerne Chausseebrücken führen, eine Mehl- und Brettmühle mit ansehnlichem Muldenwehr.
Das oberste Haus des Dorfes bildet der Gasthof zum Bogenstein (so genannt weil hier der Felsen von der Mulde in den Vilauer Grund einen Bogen oder ein Knie macht) in dessen Nähe die Chaussee eine Strecke in den Schieferfelsen gesprengt ist; ausserdem befindet sich noch eine Schenke in dem Orte.
Mehrmals hat man hier mit Bergbau Versuche gemacht und zu Ende des 17. Jahrhunderts soll an der Stelle der Mühle ein Erzpochwerk gestanden haben.
Neu aufgenommen wurde der Bergbau, der unter dem Scheibenberger Bergamte stand, 1708 von einer Zwickauer Gewerkschaft, welche die Stollen Johannis und Friedrich trieb, bald aber sich wieder auflöste, und zum zweiten Male, obwohl mit gleich schlechtem Erfolge 1754 beim Bogenstein durch eine Gewerkschaft, welche Stollen „Hülfe Gottes“ trieb, dessen Mundloch noch an der Chaussee sichtbar ist.
In den letzten Jahren hat man bei Niederhaselau Spuren von Zinnober gefunden.
Ein Schieferbruch auf Ritterguts Grund und Boden ist wieder eingegangen, dagegen war ein auf dem Schönauer Rittergutsantheil eröffneter Marmorbruch längere Zeit gangbar.
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2 Stunden südlich von Frauenstein an der Böhmischen Landstrasse gelegen.
Eigentlich hatte Rehefeld nur ein Vorwerk, welches seine eigene Gerichtsbarkeit hatte, die später an das Königl. Gericht zu Altenberg abgetreten worden ist.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts legte der Wildmeister von Römer das Vorwerk an und das lange bei der von Römer’schen Familie geblieben ist.
Der Ort besteht aus 130 Einwohnern die sich mit Waldarbeit und etwas Feld und Viehwirthschaft beschäftigen.
Rehefeld liegt mit Zaunhaus beisammen im Thale an der Weiseritz.
Der Ursprung des Ortes war eine Försterwohnung, die bei Errichtung des Wildzaunes an der Grenze Böhmens gebaut wurde. (Daher der Name Zaunhaus).
liegt ungefähr 1¼ Stunde von Chemniz, 2 Stunden von Hohenstein, 2½ Stunde von Lichtenstein und grenzt mit den Stelzendörfer, Neukirchner[WS 5], Mittelbacher, Grüner, Rabensteiner und Siegmarer Gemeinde Gebieten und Fluren, und ist von denselben umschlossen. Hier ist Jahrhunderte hindurch ein Rittergut, was blos trockne Zinsen bei voller Rittergutsgerechtigkeit, aber kein Rittergut-Ackerland hat.
Die freiherrlich von Knipfer’sche Familie hat das Gut lange besessen.
Der Ort selbst ist nicht unbedeutend und bekannt durch seine Industriezweige.
Es leben hier an 1500 Menschen, die durch die Herren Fabrikanten grössentheils einen guten Verdienst finden.
liegt nur ¾ Stunden nordöstlich von Mitweida, 2 Stunden von Waldheim und Heinichen, 630 bis zu 750 Fuss überm Meere.
Das hiesige Rittergut hat eine schöne angenehme Lage und würde auch abgebildet einen guten Anblick gewähren.
Die Fluren sind schön und gross und die dasigen Steinbrüche nicht unbedeutend.
Das Gut besass bis 1789 den Kriegsrathsvicepräsident Christoph Friedrich von Flemming auf Buckow und Crossen, von diesem kam es an die Freifrau von Rackniz.
Die hiesige Kirche hat eine Silbermann’sche Orgel.
Der Ort gehört zum Gerichtsamte Mitweida und zählt 50 Häuser und 300 Einwohner.
in einer der reicheren Gegenden des Vaterlandes, auf dem mit Moor und Torf überzogenen Abhange des Erzgebirges an der böhmischen Grenze in der Nähe von Lauterstein und Zöbliz gelegen.
Als erster Besitzer des Gutes Rübenau erscheint urkundlich der Flossmeister Hans Oehmichen, der im Jahre 1614 um Ertheilung herrschaftliche Gerechtsame bat.
Von den Erben desselben kaufte es im Jahre 1629 Kurfürst Johann Georg I., der Oberhüttenverwalter Linke zu Freiberg erhielt es in Pacht, setzte aber einen Vicepächter ein.
Uebrigens erhielt Rübenau die Schriftsässigkeit unter einigen Beschränkungen erst im Jahre 1690, wo das Gut Herr Oehmichen besass und zwar gegen Uebernahme eines Fusses von einem Ritterpferde.
Um jene Zeit bestand hier eine spurlos verschwundene Münzstätte, in welcher 1/24, 1/12 und ⅔ Thalerstücke geprägt worden sind.
Von den späteren Besitzern, die im Laufe des vorigen Jahrhunderts ziemlich häufig wechselten, legirte die Freifrau von Trachenberg, geb. Seidelin von Rosenthal im Jahre 1733 je 200 Thlr. zu der Kirche und armer Waisen und der Königl. Kämmerer Fredersdorf schaffte ums Jahr 1782 eine dritte Glocke für die Kirche.
Seit dem Jahre 1830 besitzt das Gut Herr Wilhelm Ludwig Kempe zu Marienberg.
In Rübenau besteht ein Eisenhammer, welcher die zahlreichen Nagelschmiede nicht völlig versorgen kann. Das weibliche Geschlecht beschäftigt sich mit dem Klöppelsacke. In Rübenau steigt die Volkszahl von Jahr zu Jahr. In 350 Haushaltungen leben 1420 Menschen.
1½ Stunde südwestlich von Marienberg 1 Meile nordöstlich von Annaberg, nördlich unterm Buchenberg gelegen, schwingt sich in östlicher Richtung über einige Abhänge hinab zur Mündung der Muldenaue oder Sand-Bachs in die Pressniz, dem Ziegenrück südwestlich gegenüber in einer der reizendsten Gegenden Sachsens.
Das Rittergut hat schöne Gebäude und vortreffliche Wirthschaftsräume.
Im 17. Jahrhundert gehörte Streckewalde mit andern Gütern hiesiger Gegend dem brandenburgischen Hofjäger Ernst Hornig.
Der Rittergutsbesitzer ist blos Collator über die Schule in Streckewalde, da Streckewalde nach Mildenau eingepfarrt ist.
Von dem Herrn Kaufmann Eisenstuck in Annaberg überkam als Geschenk von ganz kurzer Zeit das Rittergut Streckewalde Herr Wecke auf Wiese.
Anmerkungen (Wikisource)
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