Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section | |
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Im Jahre 1640 finden wir im Besitze von Lauterbach, den bekannten und oftberegten Carl Bose, bekannt durch seine Frömmigkeit und ausgezeichneten Wohlthätigkeitssinn für Kirchen und Schulen.
Im Besitze dieser Familie blieb Lauterbach bis zum Jahre 1705, wo der letzte derselben, der edle Gerichtsherr Karl Wilhelm von Bose auf einer Reise nach Leipzig, in Colditz starb.
Durch Kauf kam das Gut 1707 an die von Schönberg auf Gelenau u. s. w.
Im Jahre 1840 starb der hiesige Collator, Herr Hauptmann Caspar Heinrich von Schönberg, ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen und die nächsten Erben desselben nahmen das Gut in Besitz.
Das Gut Lauterbach hat vortreffliches Feld und schöne Holzungen, die Wiesen sind von Jahr zu Jahr ertragreicher durch ihre gute Bewässerung geworden.
Die Brauerei und Brennerei ist weithin bekannt.
Ausser dem Rittergute hat Lauterbach noch 24 Bauergüter, 6 Gartennahrungen, 23 Häuser und 2 Mühlen, und besitzt ein Areal von 1121 Acker 131 Ruthen, mit 20,265 Steuereinheiten. Die Einwohner, deren Zahl über 400 beträgt, nähren sich grösstentheils, ausser wenigen Handwerkern vom Ackerbau und Tagelohn.
Eingepfarrt nach Lauterbach ist Richzenhain und Dünkritz, welche beide Orte eine Viertelstunde von Lauterbach entfernt liegen.
Die Gegend um Lauterbach ist eine der freundlichsten und gemüthlichsten Sachsens. Gesegnet in seinem Ackerbau, ausgezeichnet und weit genannt durch seine Obstpflanzungen, liegt der Ort in ländlicher Stille, inmitten seiner Fruchtbäume und erfreut im Frühjahre und Sommer Auge und Herz.
1½ Stunde von Glauchau und 1½ Stunde von Zwickau entfernt an der Mulde gelegen, in alten Urkunden Muselle genannt, ist wendischen Ursprungs und bedeutet soviel wie „Grenzort“.
Das alte Adelsgeschlecht der Herren von der Mosel, dessen eigentliches Stammgut der sogenannte niedere Hof war, dürfte wohl vom Orte und nicht umgekehrt dieser von jenen den Namen haben.
Bis zum Jahre 1553 scheinen nur 3 Höfe vorhanden gewesen zu sein, nämlich 2 Mosel’sche und 1 Trützschler’scher, jetzt sind deren 4.
Mittelmosel kam von der Familie von Mosel an Herrn Gottlob Richter, und dann an Herrn Ferdinand Petermann.
Zu dem Rittergute Mittelmosel gehören die Schönburgischen Afterlehnstücke zu Oberschindmaas, Jüdenhain und Rothenbach.
Mittelmosel ist dadurch noch vergrössert worden, und deshalb kein unbedeutendes Gut, weil es ein früher fünftes existirendes Rittergut an sich gekauft und mit dem Hauptgute vereinigt hat.
Das Uebrige, was hier über die Geschichte des Ortes zu sagen wäre, wird bei der Beschreibung von Obermosel erwähnt, weshalb wir darauf verwiesen haben wollen.
liegt mitten zwischen Werdau und Reichenbach, 2⅝ Stunden südwestlich von Zwickau, ½ Stunde von der Grenze des reussischen Gebietes und des Voigtländischen Kreises, unter beinahe 50° 40′ der Breite und 30° 1′ der Länge, an dem eigentlichen Bildungspunkt der Pleisse, westlich vom langen Berg.
Neumark gilt bereits seit länger als einem Jahrhundert nur noch als Marktflecken, während es früher und noch bis 1575, eine Stadt war, wo es 64 Häuser durch Brand verlor, welchen zwei Knaben (Zwillinge, gedungen von einem hiesigen Bürgerssohne) entzündet hatten.
Neumark hatte ein befestigtes Schloss und der Ort hat einem alten Adelsgeschlecht zuerst den Namen gegeben, dann erst folgte im 15. Jahrhundert das alte berühmte Geschlecht der von Römer im Besitze.
Der Zwickauer Crösus und dasige Amtshauptmann Martin von Römer, war der erste Besitzer, dann kann es, 1500, an Markwardt von Hermannsgrün und 1544 an die von Wolframsdorf.
Erst 1633 erwarb Moritz Haubold von Schönberg Ober- und Nieder-Neumark, bis es 16 Jahr später abermals in den Besitz der von Römer’schen Familie gekommen ist, bei welcher sich es auch bis heutigen Tages noch befindet. Erst 1753 besass es der Hauptmann Rudolf Gottlob von Römer, 1828 der Ober-Steuer-Einnehmer, Jobst von Römer auf Löthayn, und jetzt dessen Sohn Rudolph Bruno von Römer auf Löthayn.
Das Rittergut Neumark ist eines der bedeutendsten des Erzgebirges und wurde früher mit 3 Ritterpferden verdient.
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Schlösser und Rittergüter im Königreiche Sachsen IV. Section. Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins, Leipzig 1856, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_IV.djvu/328&oldid=- (Version vom 17.8.2017)