ADB:Zoëga, Georg
Herzog Adolf von Gottorf, dem dritten Sohne König Friedrich’s I. von Dänemark und Begründer der Gottorf’schen Linie, in Dienste getreten. Seine Nachkommen, meist kinderreich, blieben großentheils im Herzogthum Schleswig ansässig. Sein Sohn Matthias war Cantor in Flensburg, später in Schleswig; dessen Sohn Paul (Pastor 1659–1688), Enkel Matthias († 1719) und Urenkel Jürgen († 1755) hatten ein Jahrhundert lang das Pastorat in Vilstrup bei Hadersleben inne (vgl. P. Rhode, Samlinger til Haderslev Amts Beskrivelse, S. 318 ff.). Von Jürgen’s sieben Kindern ward der älteste Sohn, Wilhad Christian Z., 1753 Pastor in Dahler in der Grafschaft Schackenburg, einer damals zu dem jütischen Stift Ripen gehörigen Enclave des Herzogthums Schleswig (das Dorf Dahler liegt an der heutigen Eisenbahn von Tondern nach Hoyer). Wilhad heirathete bald Henriette Clausen aus dem benachbarten Gute Schackenburg, und am 20. December 1755 – einen Monat vorher war Winckelmann in Rom eingezogen – ward ihnen ihr ältester Sohn geboren, der am 26. Decbr. nach dem Großvater den Namen Jürgen erhielt (so nach dem Kirchenbuch; Mitth. des dortigen Pastors Petersen); Z. selbst schreibt sich George Zoëga, später Giorgio Zoega. Schon im folgenden Jahre ward der Vater als Propst nach dem nahen Mögeltondern versetzt, wo Z. seine Kindheit mit zwei Brüdern (Hans 1761–1797, Nachfolger des Vaters, und Karl, geboren 1763, Landmann in Stenderupgaard, Nordschleswig, jetzt Jütland) und einer von Geburt an gelähmten, ihm besonders vertrauten Schwester Ulrike (geboren 1757) verlebte; seine Mutter verlor er schon 1763. Die Umgegend Tonderns gehört zu den sprachlich gemischten Districten. Die Kirchensprache in der jütischen Enclave war dänisch, die Sprache in der Familie Z. deutsch; alle Familienbriefe sind deutsch geschrieben. Zoega’s beide Großväter, ebenso wie sein Vater waren auf deutschen Universitäten gebildet. Z. beherrschte beide Sprachen vollkommen. Der schwächliche, nachdenkliche, lernbegierige Knabe wuchs ziemlich einsam auf, unter der Aufsicht und Mitwirkung des lebhaften und lebenslustigen Vaters von meistens mangelhaften Hauslehrern unterrichtet. Außer in Geschichte und Geographie erwarb er sich in den alten und neuen Sprachen gründliche Kenntnisse, die er auch später eifrig mehrte; er sprach und schrieb fehlerlos Englisch, Französisch, Italienisch. Seine deutschen Aufsätze und manche Gedichte verriethen den Einfluß Klopstock’s, Gesner’s und anderer deutscher Dichter. Alles, was er trieb, verfolgte er eifrig und gründlich bis an das erreichbare Ziel und war [387] ganz darin vertieft; so zeigte diese, nach einem Ausdruck des Vaters, „ganz besondere Edition von einem Knaben“ schon früh die Eigenart, der er für sein ganzes Leben treu blieb.
Zoega: Georg Z., Alterthumsforscher. Die Familie Zoega stammte aus Oberitalien. Um 1570 war der Edelmann Matthias Z., bei Verona ansässig, um eines Zweikampfes willen aus der Heimath geflohen, nach Norddeutschland gekommen, in Meklenburg zum Lutherthum übergetreten, endlich beiIm Frühjahr 1772 verließ Z. für fünf Jahre sein Vaterhaus. – Zunächst besuchte er das Gymnasium in Altona, wo er außer dem Schulunterricht noch 14 Stunden wöchentlich Unterricht nahm. Er stiftete unter seinen Mitschülern einen wissenschaftlichen Verein, dessen unbestrittenes Haupt er war, und erwarb sich bei den Lehrern den Ruhm eines ernsten, selbstdenkenden Jünglings. Im April 1773 bezog der Siebzehnjährige die Universität Göttingen, nach eigener Wahl, da sein verständiger Vater ihm volles Vertrauen schenkte und ihn auch äußerlich günstig stellte. Drei Jahre lebte er hier seinen Studien, zuerst mit Vorliebe für Philosophie und Geschichte (Feder, Meiners), später mehr der Alterthumswissenschaft zugewandt, indem Heyne größeren Einfluß auf ihn gewann und namentlich durch seine Vorlesung über griechische Alterthümer ihm einen tiefen Eindruck machte. So kam er auch zum Studium Winckelmann’s. Mit Hölty soll er Italienisch getrieben haben; im Sommer 1774 beschäftigte er sich mit dänischer Geschichte und Litteratur. Er beschränkte sich nicht auf irgend ein Fachstudium; vielmehr ergriff er mit lebhaftestem Interesse die verschiedensten Gegenstände und „gelangte allenthalben zu einem gewissen Grade von Durchschauung; allein sobald er auf diesem Punkt war, ward ihm die Sache trocken und langweilig, er fand seine Bestimmung nicht da“ (an den Vater 5. Febr. 1779). Die reichen Schätze der Göttinger Bibliothek fanden an ihm den eifrigsten Benutzer. Von seinen Lehrern trat er persönlich am meisten Heyne und Meiners nahe. An seine Altersgenossen schloß er sich schwer an, theils weil er gern sein eigenes inneres Leben führte, theils weil er ebenso sehr aller Rohheit wie aller Steifheit abhold war. Einen bleibenden Freund gewann er an seinem schleswigschen Landsmann, dem Cameralisten Hieron. Esmarch aus Angeln, der, im Elternhause Boie’s in Flensburg erzogen, ihn für kurze Zeit beim Hainbund einführte, ohne daß er hier festeren Fuß gefaßt hätte. Zoega’s Briefe an Esmarch lassen einen tiefen Einblick in seine schwere, zum Trübsinn geneigte, immer das Schlimmste fürchtende, leidenschaftliche und bei allem hoch ideale Natur thun. Er stellt sich darin als ein echtes Kind der Sturm- und Drangperiode, aber von ungewöhnlich tiefem Gehalte, dar. Auch allerlei Dichtungen fehlten nicht, sowol tragische Versuche, wie Bearbeitungen dänischer Balladen im Bürger’schen Gewande. Im Sommer 1776 verließ Z. Göttingen, dessen Pedanterie und Lebensformen dem für Freiheit schwärmenden Jüngling immer unangenehmer geworden waren, und begab sich auf eine Reise, die ihn über Straßburg (Froitzheim, Zu Straßburgs Sturm- und Drangperiode, S. 36 ff.), Zürich (wo er an Gesner großes Gefallen fand), nach Wien, und dann infolge plötzlichen Entschlusses in die italienische Heimath seines Geschlechtes führte. Ueber Venedig und Verona ging er sogar bis nach Rom, dessen Kunstschätze ihn in helle Begeisterung versetzten und einen Funken tiefer Sehnsucht in seinem Herzen hinterließen. Nur schwer riß er sich los und eilte, nur in Nürnberg mit Genuß verweilend, nach Leipzig, wo er im folgenden Winter mit Unlust blieb, Göttingens Bibliothek und Lehrer vermissend, wesentlich in eigene Studien über Homer versenkt.
So kehrte er im Mai 1777 nach Mögeltondern zurück, ohne seine Studien zu einem festen Abschluß gebracht zu haben. Ernst und verschlossen, zum Einsiedlerthum geneigt, verarbeitete er römische Eindrücke in einem Trauerspiel „Clementina Salviati“, das den Einfluß des Clavigo verrieth. Um eine feste Stellung zu erwerben ging er im Herbst nach Kopenhagen, wo er zahlreiche Verwandte hatte. Bei seinem Vaterbruder, dem Justizrath Jürgen Z., der beim [388] Generalpostamt angestellt war, wohnte er zusammen mit seinem Vetter G. N. Nissen aus Hadersleben, dem späteren Gatten von Mozart’s Wittwe und Biographen Mozart’s. Ein anderer Vetter, der spätere Etatsrath Johann Zoega aus Rabstedt (Amt Tondern), ein begabter Schüler Linné’s (1742–1788), bekleidete bereits eine angesehene Stellung im Finanzdepartement und sollte sich später als einflußreichen Fürsprecher seines Vetters bewähren. Dieser schwankte zwischen der akademischen Laufbahn, etwa in Kiel, und einer Verwendung im cameralistischen Dienst. Für jene machte er zu hohe Anforderungen an sich selbst, eine Thätigkeit als freiwilliger Arbeiter bei der Rentekammer führte zu nichts. Z. verstand es nicht sich geltend zu machen und war zu stolz sich aufzudrängen; die Verwandten konnten nichts für ihn ausrichten. Ein halbes Liebesverhältniß kam hinzu, außerdem Krankheit und äußerste Reizbarkeit bis zu völligem Lebensüberdruß, Stimmungen, welche freilich in seinen Briefen damals wie später einen weit schärferen Ausdruck fanden als im Verkehr selbst. Indessen die Ergebnißlosigkeit seines Aufenthalts, die er mehr als unwürdig denn als selbstverschuldet empfand, machten ihm die Stadt Kopenhagen, ja sogar die Dänen überhaupt, widerwärtig; nur die Freundschaft seines Göttinger Freundes Esmarch, der damals in Kopenhagen lebte, hielt ihn aufrecht. Enttäuscht kehrte er im August 1778 ins Vaterhaus zurück, wo er ein paar finstere Monate in zerrissener Stimmung, hoffnungsloser Schwermuth, und doch im vollen Bewußtsein seines Werthes und voll Widerwillen gegen die enge Alltäglichkeit seiner Umgebung zubrachte. Außer Goethe, Klinger, Stilling war es namentlich die einfache, aber doch ihres melancholischen Reizes nicht entbehrende Natur, die seinem Geiste Nahrung gab. Der Einfluß Ossian’s, der ihm neben Homer besonders hoch stand, sprach sich in leidenschaftlichen, hochgesteigerten Ergüssen von echt nordischer Stimmung in den Briefen an Esmarch aus. Wissenschaftliche Arbeit konnte bei solcher Gemüthsverfassung nicht gedeihen; die immer wiederkehrenden Betrachtungen über Selbstmord, über den Zustand nach dem Tode mußten das Schlimmste befürchten lassen, wenn sich nicht eine geordnete Thätigkeit beschaffen ließ. Diese fand sich im October 1778, indem er als Hauslehrer bei dem Stiefsohn eines entfernten Verwandten, Brögger, eintrat und nach dem weltentlegenen Städtchen Kjerteminde an der Nordostküste Fünens übersiedelte. Die stille Thätigkeit, der einfache Verkehr ungeachtet seiner Leerheit, die stimmungsvolle Umgebung, in der er der Poesie der Winterstürme wie dem vorzeitigen Erwachen des Lenzes nachhing, die Lectüre Goethe’s und anderer deutscher Dichter wie der griechischen Philosophen, das alles machte ihm den Winter in Kjerteminde zu einer glücklichen Zeit, in der er die Ruhe seiner Seele wiederfand. Dabei ist die Aeußerung in einem Brief an Esmarch (16. Decbr. 1778) bemerkenswerth: „Das Studium der Kunst ist noch unter allen Dingen, die man Wissenschaft nennt, dasjenige was mich am meisten interessirt, und kränkt mich oft, daß ich das itzt ganz muß liegen lassen“.
Im Frühjahr 1779 begab sich Z. als Hofmeister des vier Jahre jüngeren Kammerjunkers A. C. v. Heinen, eines Schwagers des einflußreichen Geheimeraths Linstow, auf eine Reise, die sie binnen zwei Jahren durch Deutschland, Italien, Frankreich, Holland und England führen sollte. Zunächst gab es einen einmonatlichen Aufenthalt in Kopenhagen, der für Z. wichtig ward durch die Beziehungen zu dem Hause Münter. Balthasar Münter, ein geborener Lübecker, war Prediger an der deutschen Petrikirche, seine Frau eine geborene v. Wangenheim aus Gotha. Ihr gastliches Haus bildete den Mittelpunkt der damaligen deutschen Gesellschaft Kopenhagens. Hier lernte Z. die Tochter Friederike (später verheirathete Brun) kennen, der er später in Rom wiederholt begegnen sollte; ihr Briefwechsel ward immer in deutscher Sprache geführt. Friederikens Bruder [389] Friedrich Münter, der gelehrte spätere Bischof von Seeland, war damals noch Student; Zoega’s nahes Verhältniß zu ihm stammte aus späterer Zeit. – Die erste Hauptstation der Reise bildete Göttingen (Juli 1779 bis März 1780). Hier schloß sich Z. besonders eng an seinen alten Lehrer Heyne an. Dieser wies ihn auf die Punkte der Alterthumswissenschaft hin, die nur durch Anschauung und Untersuchung der Oertlichkeiten und Denkmäler gefördert werden könnten, und richtete seinen Blick auf den großen Zusammenhang des Alterthums. Z. vertiefte sich in seiner Weise in diese Aufgaben, bis er sich „durch abstruses grenzenloses Denken geirrt“ fühlte (an Esmarch 6. Jan. 1780). Dabei trieb er wieder eifrig Homerstudien und gelangte hinsichtlich der Einheitlichkeit der Gedichte und Einheit des Verfassers zu Ansichten, welche eher an Wolf als an Heyne erinnern (vgl. Zoega’s Abhandl. S. 306 ff. vom J. 1788 und Heyne’s ablehnende Aeußerung bei Welcker II, 62). Eine Abneigung gegen allen bloß gelehrten Ballast wie gegen Conjecturalkritik war die nächste Frucht dieser Beschäftigungen. Ein freundlicheres Bild als seine eigenen Briefe bietet übrigens die Schilderung Schow’s, der ihn damals kennen lernte (S. 189 ff., deutsch bei Welcker I, 243 ff.). – Im nächsten Frühjahr brachen die beiden Reisenden über Kassel, Frankfurt, München auf nach Wien, zogen aber schon im Mai weiter nach Italien, „dem Land meiner Liebe, bei dessen bloßem Namen die Freude aufgeht in meiner Seele“. Nach kürzerem Aufenthalt in Venedig, Bologna, Florenz ward im Juni Rom erreicht, „der Ort, den ich vor allen liebe“; „diese Stadt ist doch unter allen die einzige, wo es noch der Mühe werth ist zu leben“ (an Esmarch 24. Decbr. 1780; 20. Juni 1781). Pläne alsbald dorthin zurückzukehren, dort oder in der Nähe seinen bleibenden Aufenthalt zu nehmen, im Vollgenuß der dort gewährten persönlichen Freiheit seinen Studien zu leben gehörten fortan zu den „Lieblingen seiner Wünsche“; „gewissermaßen betrachte ich meinen gegenwärtigen Aufenthalt hier nur als eine Vorbereitung zu einem künftigen längeren“ (an denselben 1. Aug. 1780). Nachdem der Winter in Neapel verlebt war, ward ihm noch das Glück zu Theil, ein paar schöne Frühlingsmonate in Rom ernster Arbeit zu widmen, „die nützlichste Zeit dieses ausländischen Aufenthalts“ (an den Vater 18. Juni 1781). Von Bedeutung ward ihm auch die Bekanntschaft seines gleichaltrigen schleswigschen Landsmannes, des gelehrten Orientalisten Adler (späteren Generalsuperintendenten in Schleswig), der damals neben bibelkritischen Studien die kufischen Münzen der Sammlung Borgia bearbeitete. Im Mai verließ Z. Rom, um über Florenz und Turin nach Frankreich zu gehen, als die Nachricht von Linstow’s Tode die Reise zu einem unerwarteten Ende brachte (Juni 1781). Beide begaben sich alsbald von Turin auf den Heimweg; Z. machte in Göttingen Halt, wo Heyne aufs ernstlichste in ihn drang, seinem Plan, „das Studium des Alterthums mit historischer Strenge zu behandeln und durch Anwendung auf die Geschichte der Menschheit wichtig zu machen“ (an den Vater 16. Juli), nicht untreu zu werden. Da dieser Plan weitere Reisen erforderte und ohne staatliche Unterstützung sich nicht durchführen ließ, ging Z. geradeswegs nach Kopenhagen und fand auf Heyne’s Empfehlung bei dem Minister Guldberg, einem auf historischem und theologischem Gebiete selbstthätigen Forscher und Besitzer einer guten Münzsammlung, einen einsichtigen Gönner. Guldberg leitete seine Studien auf das numismatische Gebiet. Z. ordnete Guldberg’s Sammlung und arbeitete die ganze numismatische Litteratur durch. Dabei erkannte er klar die Mängel der bisherigen Behandlung und entwarf den Plan eines Generalkatalogs der alten Münzen mit wirklich treuen Abbildungen und fester Terminologie – ein Gedanke, den einige Jahre später auch Eckhel aussprach, der aber erst in unserer Zeit von der Berliner Akademie zur Ausführung gebracht wird. [390] Eine Nebenfrucht dieses Kopenhagener Aufenthalts war das zusammenhängende Studium Platon’s, das ein Gegengewicht gegen die Dürre der numismatischen Beschäftigung abgab; 126 Seiten voll Auszügen bezeugten seinen Fleiß. – Guldberg erkannte die Bedeutung seines Schützlings und erwirkte für ihn, mit der die dänische Regierung stets auszeichnenden Liberalität in der Förderung wissenschaftlicher Reisen, ein Reisestipendium von 600 Rthlrn. (2160 Mk.) für zwei Jahre und das Versprechen der späteren Leitung des königl. Münz- und Gemmencabinets. Am 11. Mai 1782 ward die Reise angetreten, die ihn über Wien nach Italien, Frankreich, Deutschland führen sollte. Bei einem kurzen Besuch in Kjerteminde entdeckte er zwei ägyptische Fragmente mit Hieroglyphen, deren Ueberführung nach Kopenhagen er veranlaßte. Auch die Seinen in Mögeltondern besuchte er, ehe er die Heimath verließ.
Z. stand jetzt „grad’ in der Mitte seines Lebensweges“. Seine nach allen Seiten weit ausgreifende Lehrzeit war beendigt, ein festes Ziel auf begrenztem Gebiete vorgezeichnet, ein weiterer großer Inhalt für sein Lebenswerk fest ins Auge gefaßt. Letzteres ward in Göttingen nochmals mit Heyne durchgesprochen. Bei ihm traf Z. den sechs Jahre jüngeren Friedrich Münter, der damals in Göttingen Theologie und orientalische Sprachen studirte und den er bald in Rom wiederfinden sollte. Nach einem Besuch des berühmten Münzcabinets in Gotha langte Z. im Juli in Wien an, wo ihn Eckhel, der Begründer wissenschaftlicher Numismatik, sehr freundlich aufnahm und, gleich seinem Collegen Neumann, mit seltener Liberalität in seinen Studien förderte, z. B. durch Mittheilung seines Manuscriptes zur Doctrina numorum. Trotzdem brach auch jetzt bei Z. gelegentlich eine Till-Eulenspiegelstimmung durch: „Ich fange itzt an glücklich zu werden, bin im Begriff meine Wünsche zu umarmen; nie bin ich feiger als eben in solchen Zeitpunkten, ich erwarte da immer einen Zuwachs der andern Schale, zum Gleichgewicht, wie’s von jeher gewesen war; ist mir ordentlich als mangelte mir etwas so lang ich keinen Gram habe“ (an Esmarch 19. Juli 1782). Das leichtlebige Wien mit seinen spießbürgerlichen Interessen mißfiel dem ernstgestimmten jungen Mann; er freute sich „von diesen Deutschen loszukommen, die ihm herzlich zuwider seien“, denn ihm winkte „sein geliebtes Italien“. Einen verhängnißvollen Umgang gewann er an dem päpstlichen Nuntius (späteren Cardinal) Garampi, der ihn mit Empfehlungen reichlich versah. So verließ er im December Wien; in kurzen Stationen besuchte er die Münzsammlungen in Venedig, Bologna, Pesaro, Ancona, überall von den geistlichen Vorständen wohl aufgenommen, und traf am 30. Januar 1783 in Rom ein – um es bald an sich zu erfahren: „Wär’ ich in Rom geboren, oder wär’ ich niemals hingekommen!“ (an Birch 24. Mai 1783), eine Erfahrung. die er noch 25 Jahre später dem aus Rom scheidenden jungen Welcker wiederholte (Kekulé, Leben Welckers S. 90).
Das Jahr 1783 ist das Schicksalsjahr in Zoega’s Leben. Mit einer Empfehlung Garampi’s kam er, von Adler eingeführt, zu Monsignore Stefano Borgia (1731–1804, aus einem in Velletri ansässigen Zweige der alten spanischen Familie), dem Secretär der Propaganda, einem wohlwollenden, leutseligen Manne, selbst nicht eben gelehrt, aber wissenschaftlichen Interessen zugänglich und Gelehrte zu fördern bemüht; dabei war er ein leidenschaftlicher Sammler. Die weitverzweigten Verbindungen seiner Anstalt benutzte er eifrig um ein überaus werthvolles und mannichfaltiges Museum namentlich orientalischer Antiquitäten zusammenzubringen, das theils in Rom, theils in Velletri aufbewahrt wurde. Hier waren Adler und Münter bereits thätig; bald wies Borgia auch Z. eine numismatische Aufgabe zu, das erste feste Band zu einer lebenslänglichen nahen Verbindung zwischen beiden. Ferner lernte Z. bald in [391] der Wohnung eines Kopenhagener Bekannten, des gelehrten Theologen A. Birch (später Bischof von Aarhuus), die junge Maria Pietruccioli kennen, die ungewöhnlich schöne, temperamentvolle Tochter eines armen Malers. Schon im April brachte ihn die Liebe zu ihr von Sinnen. Der Versuch, durch eine mehrwöchentliche Reise nach Neapel, wo er sich ganz in numismatische Studien vergrub, seiner Leidenschaft zu entfliehen schlug fehl. Nach unruhigen Monaten, dem Zug eines Schicksals folgend, das ihn vorwärts riß, ungewiß „ob um glücklich zu sein für immer, oder für immer im Mißgeschick“ (an Birch 24. Mai), trat er im Juli in aller Stille, ohne daß auch nur Borgia darum wußte, zum Katholicismus über und heirathete ebenso heimlich am 7. August seine Mariuccia, mit der er sogleich aus dem Fremdenquartier mitten in die Stadt, dem Pantheon gegenüber, in völlig römische Umgebung zog.
Der Confessionswechsel, wenn er auch seinen nächsten Anlaß in der Liebe hatte, lag doch bei Z. viel tiefer in seiner Natur begründet als bei Winckelmann. Schon in seiner Gährungszeit bekannte er, eine große Parteilichkeit für die katholische Kirche zu haben, während in dem damals ganz verknöcherten Lutherthum dessen „Gott sich ihm noch nicht offenbart hatte“ (an Esmarch 28. Nov. 1778). Ja er trat sogar dafür ein, „daß die katholische Religion ihrer Natur nach der Freiheit zuträglicher sei als die protestantische“ (an denselben 18. Jan. 1779). Hinsichtlich der Heiligenanbetung fand er „etwas so Behagliches darin, ein Wesen anzubeten, das für mich mehr Gott ist als für einen andern“ (1777, bei Welcker I, 55). Auf der Reise nach Wien hatte er sich einem protestantischen Geistlichen gegenüber „für einen Katholiken ausgegeben und viele Lehrsätze dieser Kirche aus allen Kräften vertheidigt“ (an Esmarch 19. Juli 1782); wenn er dann auf der weiteren Reise in ganz katholischer Umgebung, mit seiner angestammten Vorliebe für alles Italienische, „begierig darauf war, ob er mit seinem protestantischen Herzen aus Italien zurückkommen werde“ (an denselben 30. Nov. 1782), so fiel wol der Uebertritt einem Manne nicht schwer, in dessen durchaus nicht einfachem Wesen von jeher ein starker Zug zur Schwärmerei, bis zum Mysticismus, seine Stelle hatte. Nachdem Z. übergetreten war, beobachtete er die Formen seiner Kirche gewissenhaft, litt aber in seinem Hause kein leeres Gebeteplappern und bewahrte sich nicht bloß für sein Denken und Arbeiten die vollste Freiheit, sondern hatte auch kräftige Worte bereit gegen das Papstthum als den „Thron der Heuchelei“, gegen das „Reich des Aberglaubens“, gegen den „Eunuchenstaat“ als „den Sitz der Unwissenheit, der Heuchelei und der Unterdrückung des menschlichen Geistes“. Die Heirath aber ward für ihn im Laufe der Jahre, bei allem Glück, das er in der Liebe zu seiner Frau fand, und das auch gewisse Unsitten des römischen Ehelebens wol verbitterten, aber nicht ganz zerstörten, zu einer Quelle nie versiegender Prüfungen, beständiger Sorgen und Nöthe – von elf Kindern starben ihm acht –, freilich auch einer angestrengten wissenschaftlichen Thätigkeit, wie er sie ohne solchen Zwang vielleicht nicht entfaltet haben würde. So schreibt er selbst 24 Jahre später, am 17. Januar 1807, an seinen Gönner Baron Schubart: „Der Tod meiner Frau ruft mir das Andenken einer langen Reihe von Jahren zurück, deren Hauptereignisse ihre Quelle in einer Verbindung gehabt haben, welche die Folge der jugendlichen Uebereilung war und die mich in die Laufbahn der ernsthaftesten und hartnäckigsten Anstrengung trieb und mich gewissermaßen zwang mir das bischen Namen zu erwerben, welches ich in der gelehrten Welt erlangt habe“.
Die neuen Fesseln hielten Z. den ganzen Winter, weit über die vorgesetzte Zeit, in Rom zurück. Erst im März 1784 riß er sich los, ging nach Florenz und von da unter großen Mühsalen und Gefahren nach Paris, wo er am [392] 12. Mai ankam. Hier erfuhr er den Sturz seines Gönners Guldberg und hielt alle seine Aussichten für verloren. Guldberg aber, der ihn nicht vergessen hatte, rieth ihm sich an seinen Nachfolger den Grafen Bernstorff zu wenden, was Z. auch that. Aber da die (günstige) Antwort des Ministers ebenso wie eine vom Vater erbetene Geldsendung etwas über Erwarten ausblieb, hielt Z., der inzwischen mit Mühe zur Benutzung des reichen Pariser Münzcabinets gelangt war, sich für aufgegeben von der Heimath und folgte dem Magnet, der ihn wieder, diesmal für immer, nach Rom zog. Von Geld ziemlich entblößt legte er den ganzen Weg zu Fuß zurück; als er nach fünf beschwerlichen Wochen am 24. Juli in Rom angekommen war, büßte er die Aufregungen des Pariser Aufenthalts und die Anstrengungen der Reise mit einer schweren mehrmonatlichen Krankheit, während der ihm seine älteste Tochter Laura geboren ward. Die Bemühungen seiner Verwandten und Freunde daheim, namentlich seines Vetters Johann Z., ebneten freilich alle Schwierigkeiten, und selbst die nach Kopenhagen gedrungene Kunde von seinem Confessionswechsel und seiner Heirath hob die günstige Stimmung der Regierung nicht auf. Obwol in Dänemark kein Katholik angestellt werden durfte, war man bereit seinen Uebertritt unbeachtet zu lassen, und beschloß am 30. December ihm eine neue Unterstützung zur Heimreise, sowie ein festes Gehalt von 800 Rth. (2880 Mk.) nebst freier Wohnung im Schloß Rosenborg zu bieten. Allein am Tage, ehe diese Nachricht Rom erreichte, am 10. Januar 1785 hatte Z. vom Papst persönlich ein vorläufiges Jahrgehalt von 300 Scudi (1350 Mk.) zugesichert erhalten, wofür er der Propaganda als Dolmetscher dienen sollte. An der so übernommenen Verbindlichkeit und an der Schwierigkeit, die mit der Uebersiedelung seiner römischen Frau verbunden war, scheiterten auch alle weiteren Verhandlungen, die erst im Juni in Kopenhagen völlig abgebrochen wurden. Die Auseinandersetzungen mit dem Vater führten nach offener Aussprache zu einem auch weiter freundlichen Verhältniß zur ganzen Familie, so daß die Geschwister ihn auch nach des Vaters Tode (1790) in seinem Erbtheil nicht verkürzt haben wollten; nur der Briefwechsel mit seinem Herzensfreund Esmarch verstummte für volle siebzehn Jahre (vgl. dazu Jörgensen S. 220).
So war Z. für Rom und für die Wissenschaft gerettet, deren Dienst er fortan seine ganze Arbeitskraft widmete. Er bezog eine Wohnung in der Strada Gregoriana, nahe der Propaganda, deren Secretär Borgia sich auch in diesen kritischen Zeiten als seinen treuesten Freund, nach seinem eigenen Ausdruck wie ein zweiter Vater, bewährte, ohne daß Z. in ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältniß zu ihm (wie einst Winckelmann zum Cardinal Albani) trat. Für Borgia hatte er schon 1783 eine Arbeit über die ägyptischen Münzen der Kaiserzeit übernommen; da aber diese Münzclasse in Borgia’s Sammlung während weniger Jahre von 400 auf 1250 Stück anwuchs und auch das Pariser Cabinet neue Beiträge geliefert hatte, mußte das Werk immer von neuem umgearbeitet werden. Der Katalog führte Z. auf eine Menge von Untersuchungen, die sich immer mit neuen verketteten; vor allem veranlaßten sie Z. zum gründlichen Studium der koptischen Sprache, die durch ausgezeichnete Handschriften in der Sammlung Borgia vertreten war. Zu Ende des Jahres 1785 war das Manuscript druckfertig, was aber vielfache Umarbeitungen nicht ausschloß, denn Z. wußte „niemals die goldene Linie zu finden, wo alle Klugen stehn bleiben“ (an A. Birch 28. März 1786). Erst Ende 1787 erschienen die „Numi Aegyptii imperatorii prostantes in Museo Borgiano Velitris, adiectis praeterea quotquot reliqua huius classis numismata ex variis museis atque libris colligere obtigit“ (Rom 1787), ein stattlicher Quartband von 404 Seiten mit 22 nicht schönen aber sachlich treuen Kupfertafeln. Die Sammlung aller bekannten Münzen dieser [393] Gattung ist vollständig, die Beschreibung genau, strenge Kritik und scharfsinnige Combination gehen Hand in Hand auf Grund erstaunlicher Gelehrsamkeit, die besonders in den einzelnen Ausführungen (zur ägyptischen Religion, über Hadrian’s Reisen u. a.) hervortritt, aber immer in knappster Form. Eckhel’s höchst anerkennendes Urtheil (Doctr. num. IV, 27 f.) ist sehr charakteristisch für den auf das urkundlich Nachweisbare sich beschränkenden Numismatiker gegenüber dem weiterblickenden Alterthumsforscher (vgl. auch Eckhel’s Briefe bei Welcker II, 75. 82, und Heyne ebenda S. 61); dagegen bemühte sich T. C. Tychsen die Hauptresultate Zoega’s zu popularisiren (Bibl. d. alten Litt. u. Kunst VI, 124 ff. VII, 1 ff.). Zoega’s Lohn für die vierjährige Arbeit war die ganze Auflage, die Borgia ihm schenkte; sie brachte ihm etwa 300 Zecchini (ungefähr 2800 Mk.), das Buch aber sicherte ihm seinen festen Platz in der Wissenschaft.
Schon während dieser Arbeit hatte Z. seinen alten Plan wieder aufgenommen, die ganze griechische Alterthumskunde, Religion, Dichtung, Kunst, Leben, Geschichte umfassend, durch neue Durcharbeitung des gesammten schriftlichen wie des bildlichen Materials neu zu begründen, nur daß infolge seiner letzten Studien Aegypten neben Griechenland trat. So machte er sich im Herbst 1786 an die Riesenarbeit, die ganze griechische Litteratur mit Einschluß der Grammatiker, Scholiasten, Kirchenväter, Byzantiner in historischer Folge zu lesen und genau auszuziehen. Denn in Ermangelung einer eigenen Bibliothek (seine Bücher wurden bei seinem Tode auf 136 Scudi [612 Mk.] geschätzt, aber für 56 [252 Mk.] verkauft) bedurfte Z. dieser Excerpte für seine Arbeiten, er mußte sie aber mühselig auf den verschiedenen römischen Bibliotheken, die bekanntlich keine Bücher ausleihen und viele Feiertage haben, sammeln (vgl. W. v. Humboldt, Werke V, 267). Z. war gewohnt, keinen Augenblick zu vergeuden; elf Stunden widmete er täglich der Arbeit. An schriftliche Aufzeichnung war er von jeher gewöhnt; 1780 hatte er während einer sechstägigen Donaufahrt mit unbequemen Nachtquartieren 70 engbeschriebene Seiten voll scharfer Beobachtungen in italienischer Sprache niedergeschrieben. Jetzt entstanden die Collectaneen von mehreren Tausenden von Folioseiten in engster Schrift voller Abkürzungen, die auf der Kopenhagener Bibliothek aufbewahrt werden. Außer der griechischen ward auch die lateinische Litteratur ausgezogen, ferner die Inschriften; sechs ausführliche Register, um 1790 angelegt, umfaßten allein 1300 Seiten. Dann kamen die Reisebeschreibungen und einige naturwissenschaftliche Schriften an die Reihe, endlich machte er eine möglichst vollständige und genaue Beschreibung aller in Rom vorhandenen Kunstwerke, besonders der figurenreichen, mythologisch wichtigen Reliefs. Daneben fand er noch Zeit handschriftlichen Apparat für eine Ausgabe der Orphika und der Hymnen des Proklos zu beschaffen. Die Geduld und die Arbeitskraft, die diese Vorarbeiten erforderten, sind bewundernswerth, es ist aber auch natürlich, daß dies angestrengte Arbeiten in aller Art Localen, bei jeder Temperatur und Witterung, die Gesundheit des Mannes untergrub und ihm mehrfach schwere Krankheiten zuzog. Dazu eine beschränkte Wohnung ohne Ofen oder Kamin, mit undichten Thüren und Fenstern, so daß Z. im Winter in die Küche flüchten oder an einem Kohlentopf die erstarrenden Finger schreibfähig machen mußte; eine rasch sich mehrende, meist kränkliche und durch häufige Todesfälle wieder sich mindernde Kinderschar, deren Wartung auch bei Nacht zum großen Theil dem Vater oblag, ebenso wie nach römischer Weise die Sorge für das Hauswesen – kein Wunder, wenn die Kraft manchmal erlahmte und die Briefe, in die Z. stets seine Schwermuth und seine Aengste zu ergießen pflegte, meistens traurig lauteten.
Trotz dem Abbruche der Verhandlungen mit Kopenhagen war Z. doch in Verbindung mit der Heimath geblieben und seine dortigen Freunde hatten es [394] schon 1785 bewirkt, daß der Kronprinz (später König Friedrich VI.) sich von ihm gegen ein Entgelt von 220 Rth. (800 Mk.) antiquarische Berichte erstatten ließ, die leider sämmtlich bei Schloßbränden in Kopenhagen verloren gegangen sind. Auch andere ungenannte Freunde in der Heimath ließen ihm gelegentlich Unterstützungen zukommen. Z. fühlte sich in der selbstgewählten neuen Heimath, von der seine Gedanken oft sehnsüchtig in das alte Vaterland zogen, durchaus als Däne, natürlich in dem damals üblichen, Schleswig und Holstein einbegreifenden Sinn (der Schleswiger Asmus Carstens gilt ihm ebenso als Däne, wie ihm Kiel und Altona zum Vaterland gehören). Durch ihn, wie schon zuvor durch Adler und Birch, kam der Cardinal Borgia (so seit 1789) in ein nahes Verhältniß zu allen Rom besuchenden Angehörigen des Königreiches, z. B. Münter, Nils Schow, Torkel Baden, Engelbreth, Ramus, sodaß er geradezu als Protector der Dänen galt und mit ihnen am 9. Januar 1786 den St. Kanutstag feierte. Nicht minder gehörten aber auch zu Borgia’s und Zoega’s Kreise deutsche Gelehrte, wie Heeren, Siebenkees, Hirt, Uhden, später Fernow; die Göttinger Akademie erkannte Borgia’s Verdienste in dieser Hinsicht schon 1793 durch seine Ernennung zu ihrem Ehrenmitglied an. – Goethen, in dem Z. sich einst überall wiedergefunden hatte (an Esmarch 30. Nov. 1778), scheint er in Rom nicht begegnet zu sein, obschon seine Freunde Hirt und Münter mit Goethe verkehrten (vgl. Tagebuch und Briefe Goethe’s aus Italien S. 339). Dagegen erfreute er sich 1788 an dem Umgange mit Herder, der in der nahen Villa di Malta wohnte (vgl. Herder’s Reise nach Italien S. 161). Z. pflegte den Verkehr mit Dänen und Deutschen (auch dem Franzosen Dolomieu, dem Engländer Thom. Ford Hill, dem Schweden Akerblad u. a.) desto eifriger, je fremder er sich mehr und mehr den Römern fühlte, unter denen außer Borgia nur der Epigraphiker Marini und etwa der Orientalist Ign. de Rossi ihm nahe standen. Dabei ist es merkwürdig, daß Z. sich allmählich des Deutschen und Dänischen so entwöhnte, daß er seine Correspondenz mit den in Rom gewonnenen „ultramontanen“ Freunden auf Italienisch führte (nur mit Münter und Ramus auf Dänisch, mit Friederike Brun auf Deutsch, mit Baron Schubart auf Französisch). Viele der Genannten führte Z. in Rom herum und half ihnen mit seinem Rath, aber nie gab er sich zum besoldeten Cicerone her, sondern suchte lieber sein spärliches Einkommen durch Nebenarbeiten, wie Handschriftenvergleichen oder Berichte über italienische Litteratur (Int.-Bl. der Allg. Litt.-Zeitung 1796), zu verbessern. Seit 1790 war er Mitglied der Kunstakademie in Kopenhagen; aus diesem Anlaß hatte er für ein Honorar von jährlich 100 Rth. (360 Mk.) die Verpflichtung übernommen, Monatsberichte über den Zustand der Künste in Italien einzusenden. Z. folgte der Entwicklung der Kunst der Gegenwart mit Interesse und Verständniß, er bemühte sich z. B., wenn auch vergebens, den künstlerischen Nachlaß seines schleswigschen Landsmannes Asmus Carstens für Kopenhagen zu gewinnen. Von seinen Berichten sind nur einzelne veröffentlicht worden (in der dänischen Monatsschrift Minerva für 1798 und 1799). Durch dergleichen Nebeneinnahmen neben dem päpstlichen Gehalt gewann Z. die Möglichkeit seine größeren Arbeiten auszuführen. Auch die einzigen beiden Reisen, die er von Rom aus machte (1789), nach Neapel und nach Oberitalien, besonders Venedig, unternahm er, jene im Auftrage des Kronprinzen, diese auf Anlaß einer englischen Gesellschaft behufs Vergleichung von Bibelhandschriften.
Zu Anfang des Jahres 1788 übertrug ihm Papst Pius VI. ein großes Werk, das anläßlich der Wiederaufrichtung einiger Obelisken (1786 auf Monte Cavallo, 1789 vor der Kirche Trinità de’ Monti, 1792 auf Monte Citorio) möglichst ausführlich alles Wissenswerthe über die Obelisken zusammenstellen sollte, denen Z. schon gelegentlich seines Münzwerkes seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. [395] Wiederum schuf sich Z. in jahrelanger mühevoller Arbeit, ungeachtet schwerer Krankheit und inmitten der peinlichsten häuslichen Verhältnisse, die breite Grundlage seiner Forschung, die sich theils durch Zoega’s eigenes Bedürfniß, theils gemäß dem Wunsche des Papstes während der Arbeit, ja noch während des Druckes auf immer weitere Gebiete erstreckte. So hatte er dafür anfangs seine homerischen und orphischen Studien wieder aufgenommen; „ich glaube nicht, daß die Andern, die von Obelisken und Hieroglyphen geschrieben haben, diesen Weg gegangen sind“ (an Münter 1788? bei Welcker II, 63). Erst im J. 1792 machte Z. sich ernsthaft an die Abfassung und bald begann der Druck, der aber erst im October 1796, also nach im Ganzen fast neunjähriger Arbeit vollendet war. Auch dann konnte das Buch noch nicht ausgegeben werden, weil die Kupfertafeln nicht fertig waren, deren Vorlagen dank Zoega’s unermüdlicher Ueberwachung einen bis dahin unbekannten Grad von Genauigkeit in der Wiedergabe der Hieroglyphen erreichten. Denn Z. hatte die stilistischen Unterschiede in diesen scharf erkannt und gegen alle bisherigen Annahmen festgestellt, daß auch noch nach der persischen Eroberung Aegyptens, ja bis in die römische Kaiserzeit die Hieroglyphenschrift angewandt worden war. Er hatte aus der alten und neuen Litteratur und aus den Denkmälern alles Wißbare genau zusammengestellt, falsche Ansichten über den Zweck der Obelisken beseitigt, ihre Epochen scharfsinnig geschieden, die Grabessitten und damit verbundenen Anschauungen der Aegypter ausführlich erläutert, endlich alles Aeußerliche über die Hieroglyphenschrift beigebracht. Vor ihrer Deutung hatte er – durchaus mit Recht bei der damaligen Denkmälerkenntniß, vor der Entdeckung des dreisprachigen Steins von Rosette – Halt gemacht, aber doch Hieroglyphen und rein bildliche Darstellung richtig unterschieden, in jenen eine Mischung sinnbildlicher und lautlicher Zeichen erkannt, endlich die von Barthélemy ausgesprochene Vermuthung, daß die sogenannten Cartouchen Königsnamen umschlössen, zur größten Wahrscheinlichkeit erhoben – bekanntlich der Ausgangspunkt für Champollion’s Entzifferung der Hieroglyphen. Erschöpfende und genaue Behandlung des Wißbaren neben einem feinen Sinn für dessen Grenzen sind auszeichnende Merkmale des gewaltigen Werkes, das auf 655 großen Folioseiten handelt „de origine et usu obeliscorum ad Pium Sextum pontificem maximum auctore Georgio Zoega Dano“ (Rom 1797).
Die Jahreszahl auf dem Titel verhüllt die Thatsache, daß infolge der politischen Verhältnisse die Ausgabe des Buches nicht alsbald erfolgen konnte. Der Papst ward im Februar 1798 aus Rom weggeführt und starb im August 1799 im Auslande; auch Borgia mußte im März 1798 Rom verlassen und kam in solche Verlegenheit, daß Z. ihm durch Münter’s Vermittelung eine Pension von der dänischen Regierung erwirkte. Dafür bemühte sich Borgia nach seiner Rückkehr, wo er einen bedeutenden Antheil an der Leitung der Staatsgeschäfte erhielt, um das endliche Flottwerden des Buches. Am 29. October 1800 überreichte Z. es dem neuen Papst Pius VII., nachdem er es durchgesetzt hatte, daß die Jahreszahl 1797 und die von Marini stilisirte Widmung an den Veranlasser des Buches, den verstorbenen Papst, beibehalten würde, „weil er lieber Todten als Lebendigen dedicire“ (an Münter, 22. August 1800). Damit ging Z. auch der vortheilhaften Anstellung verlustig, die ihm Pius VI. als Belohnung versprochen hatte; sein Honorar für die neunjährige Arbeit bestand in dem zehnten Theil der Auflage, 100 Exemplaren, die immerhin einen Preis von 1100 Scudi (fast 5000 Mk.) darstellten – wenn es gelang sie abzusetzen. Aber in jenen Zeitläuften ward das Buch, das Z. selbst als eine Einleitung in die ägyptischen Alterthümer betrachtete, wenig beachtet, und bald überstrahlten die neuen Entdeckungen in Aegypten alle älteren Werke. – Inzwischen war auch Z. in die Strudel der Revolution gezogen worden. Er stimmte, getreu seinen freiheitlichen [396] Ueberzeugungen und seinen Erfahrungen über die Elendigkeit der päpstlichen Regierung (er war z. B. auch für Säcularisirung der Klöster), 1798 begeistert der Republik zu, um allerdings nach kurzem Rausch völlig enttäuscht zu werden. Dabei erlebte er die Auszeichmmg als einziger Fremder in das wissenschaftliche Nationalinstitut berufen zu werden, neben Marini und E. Q. Visconti, zu welch letzterem er erst jetzt in ein freundliches Verhältniß trat. Diese Stellung gab den Anlaß zu einer gelehrten Vorlesung über Mithras (Abh. S. 89 ff.), und einer zweiten über einen Lykurgossarkophag (Abh. S. 1 ff.), die solchen Beifall fand, daß sie in einer öffentlichen Versammlung nochmals vorgetragen werden mußte. Aber der Wandel in der Regierung beraubte Z. der Hälfte seines Gehaltes. Wiederum kam Hülfe aus Kopenhagen. Durch den Einfluß mächtiger Gönner, die Zoega’s Führung in Rom genossen hatten (Prinz Emil von Augustenburg, Minister Bourke, Graf Reventlow-Emkendorf) ward Z. im Februar 1798 zum Agenten und Consul ernannt mit einem Gehalt von 300 Rth. (1080 Mk.). Er bewies in seinen Berichten über Geld- und Handelssachen (im Archiv des Commerzcollegiums in Kopenhagen) die gleiche Gewissenhaftigkeit und Klarheit wie in seinen wissenschaftlichen Arbeiten, und wußte außerdem entgegenstehenden Schwierigkeiten zum Trotz die Anstellung dänischer Viceconsuln in Civitavecchia und Ancona durchzusetzen. Eine andre Anerkennung ward ihm im selben Jahr 1798 von daheim zu Theil durch seine Ernennung zum Mitglied der dänischen Gesellschaft der Wissenschaften. Sie veranlaßte ihn zur Einsendung einiger Abhandlungen, die aus dem Italienischen übersetzt in den Akademieschriften erschienen (die gequälte Psyche [1798 für Frieder. Brun niedergeschrieben], Lykurgos, Mithras in Vidensk. Selsk. Skrivter I. III. IV, deutsch in Zoega’s Abhandlungen n. I. III. IV).
Mittlerweile hatte sich in Rom auch für einen Alterthumsforscher vieles geändert. Seit dem Vertrage von Tolentino (19. Febr. 1797) waren die Museen ihrer schönsten Antiken beraubt. „Wie alles sich hier verändert hat, wie Rom nicht mehr Rom ist!“ klagte Z. gegen seinen Bruder Johann (4. März 1797). Ein schon früher (1794) erwogener Wunsch erwachte von neuem, die römische Fremde mit der nordischen Heimath zu vertauschen und seiner Familie eine sichere Existenz, seinen Kindern eine bessere Erziehung zu verschaffen. Seine Blicke richteten sich auf die Kieler Universität, deren Curator damals der obengenannte Graf Reventlow-Emkendorf war. Durch Münter’s Vermittlung reichte Z. ein Gesuch ein (März 1801), und wirklich erfolgte nach Jahresfrist (14. April 1802) Zoega’s Ernennung zum Professor der Archäologie und Oberbibliothekar in Kiel; sein Gehalt sollte mit Nebeneinnahmen etwa 1000 Rth. (3600 Mk.) betragen, außerdem ward ihm ein Reisegeld von 800 Rth. bewilligt. Z. war hocherfreut und entwarf Pläne zu einem gemeinsamen Haushalt mit seiner Schwester Ulrike, scheint auch schon ein deutsches Collegienheft über griechische Mythologie begonnen zu haben (Abhandl. S. 265 ff.), wie er denn auch sein Tagebuch deutsch zu schreiben begann. Dann aber kamen die Bedenken, zum Theil von heimischen wie von römischen Freunden, vor allen Borgia, unterstützt, wegen des Klimas, wegen der Weigerung von Frau und Töchtern, wegen der Mißlichkeit diese in Rom zu lassen und allein mit dem kleinen Sohne Friedrich Salvator (geb. 1798) überzusiedeln, wegen der noch nicht ausgeschöpften wissenschaftlichen Hülfsmittel Roms – genug, zunächst ward ein Aufschub nach dem andern erbeten und mit großer Geduld bewilligt, eine schwere Erkrankung im Sommer 1803 bestärkte die Zweifel, mehr und mehr neigte sich die Schale zum Bleiben, bis Z. im März 1804 die Zurücknahme seiner Berufung erbat und im Mai auch erhielt, mit der die Regierung (Reventlow, Schimmelmann, Bernstorf) ehrenden Bestimmung, daß „Professor Z. als ein Gelehrter der seinem Vaterland Nutzen und [397] Ehre bringe“ sein volles Gehalt von 900 Rth. (3240 Mk.) behalten solle unter Entbindung von seinen Pflichten als Consul. So war für Zoega’s Zukunft gesorgt; die Universität Kiel hatte wenigstens für ihre Bibliothek einen ansehnlichen Bestand archäologischer Litteratur gewonnen, dessen Anschaffung Z. begehrt und besorgt hatte. Dieser selbst aber erwies sich unter anderem dadurch dankbar, daß er für das Münzcabinet in Kopenhagen größere und kleinere Ankäufe vermittelte und ihm in wenigen Jahren weit über 12 000 Münzen (darunter die Sammlungen Recupero und Bondacca) zuführte.
Während der langen Zeit des Langens und Bangens war Z., soweit es irgend seine zunehmende Kränklichkeit erlaubte, in zwei sehr verschiedenen Richtungen thätig gewesen. Schon in den Anfängen seines römischen Aufenthalts hatten ihn die ungewöhnlichen handschriftlichen Schätze des Museums Borgia auf das Studium des Koptischen geführt. Um 1796, nach Abschluß des Werkes über die Obelisken, hatte er den Katalog der Sammlung wieder aufgenommen und bis 1800 langsam gefördert; galt es doch aus einzelnen Blättern und Fetzen erst Bücher und Fragmente, im ganzen etwa 400 Handschriften, mühsam zu gewinnen. Zugleich hatte er auch ein schon 1784 begonnenes Verzeichniß der Gemmen und Amulete jener Sammlung fertig gestellt. Nach seiner Rückkehr drängte nun Borgia zum Abschluß des Handschriftenkatalogs und im Jahre 1802 konnte der Druck auf Borgia’s Kosten beginnen. Als er aber nach vielen Mühen und Zögerungen im Februar 1805 endlich beendigt war (Zoega’s Augen hatten bei der Correctur wie bei der Untersuchung der Münzen ernstlich gelitten), war mittlerweile Borgia in Lyon gestorben (23. Nov. 1804), und über das Buch entspann sich ein Proceß mit der Propaganda, der erst nach Zoega’s Tode, im September 1809, infolge der Verwendung des dänischen Geschäftsträgers in Neapel, Baron Schubart, zu Gunsten seiner Erben entschieden ward: die ganze Auflage, 465 Exemplare, ward diesen zugesprochen. Der weitere geschäftliche Betrieb war freilich so lahm, daß noch zehn Jahre später das Buch nicht im Handel war! Z. hatte wol ein Recht zu klagen: „Arbeit und Unlohn ist mein Theil“ (an Esmarch 4. Jan. 1805). Die Dedication an König Friedrich VI. von Dänemark, erst nach der Freigabe des Buches hinzugefügt, entsprach Zoega’s Absicht. Der Titel des 663 S. starken Folianten lautet „Catalogus codicum Copticorum manu scriptorum qui in Museo Borgiano Velitris adservantur. Auctore G. Zoega Dano (Opus posthumum.)“, Rom 1810, mit 7 Tafeln Schriftproben. Zoega’s Hauptinteresse war nicht sowol dem Sprachlichen, als dem für Aegypten so lehrreichen Inhalt zugewandt. Trotzdem sind die zahlreichen Auszüge so genau abgeschrieben, daß die Texte sich bei späterer Nachvergleichung als fast fehlerlos herausgestellt haben (Steindorff, kopt. Gramm. S. XI). Von den drei Dialekten, die er scharf unterschied, war der basmurische (richtiger boheirische) durch einige höchst seltene Proben, der memphitische und besondere der saitische durch zahlreiche Handschriften vertreten. Sprachliche Bemerkungen dienten zur Erläuterung. Zoega’s Arbeit gewann doppelte Bedeutung, seit man im Koptischen den sichersten Schlüssel zum Verständniß des Altägyptischen erkannte. Höchst ehrenvoll und für Zoega’s gedrängte und genaue Darstellung charakteristisch ist Am. Peyron’s Urtheil, nur der werde sich schmeicheln dürfen den koptischen Sprachschatz zu beherrschen, der Zoega’s Buch Silbe für Silbe gelesen habe, das aber erfordere mindestens zwei volle Jahre (lex. linguae Copt. S. XXVII).
Zoega’s andere Arbeit galt einer historischen Durcharbeitung und Darstellung der Topographie Roms. Diese Studien beschäftigten ihn seit lange; schon in den neunziger Jahren glaubte er einmal dem Abschluß nahe zu sein. Eine französische Niederschrift von 1800 hatte mehr das Bedürfniß der Fremden im Auge; [398] ebenso eine ausführlichere deutsche von 1803, vermuthlich auf Anregung des hochgebildeten Erbgroßherzogs von Mecklenburg-Strelitz, des Bruders der Königin Luise, entstanden, dem Zoega’s Darlegungen einen tiefen Eindruck hinterließen (vgl. seinen schönen Brief vom 11. Febr. 1807 bei Welcker II, 288 f.). Beide Manuscrpte liegen in Kopenhagen. Eine Uebersicht von Zoega’s Ansichten gewähren die Tagebücher Frieder. Brun’s und Elisa’s v. d. Recke (s. u. im Quellenverzeichniß). Nach Vollendung des koptischen Werkes, April 1805, nahm nun Z. diese Studien wieder auf und begann Ende 1806, nach wiederholter Lectüre der alten Quellen, eine wissenschaftliche Bearbeitung in italienischer Sprache, von der jedoch nur der Abschnitt über das Capitol begonnen ward (deutsch in den Abhandl. S. 331 ff.). Die Arbeit rascher zu fördern hinderten ihn vor allem seine häuslichen Verhältnisse, der Tod seiner sechzehnjährigen Lieblingstochter Isidore („Isis“) im J. 1805, die gleichzeitig zur Schwindsucht sich ausbildende Krankheit seiner Frau, die am 6. Januar 1807 starb, endlich Zoega’s eigene Kränklichkeit. Sodann aber trat unerwarteterweise eine neue Arbeit dazwischen.
Zu Zoega’s alten Lieblingswünschen gehörte ein kritisches Verzeichniß aller Antiken in Rom. Er hatte sich von allen, besonders den Reliefs, ausführliche Beschreibungen angefertigt, die durch ihre Genauigkeit, Klarheit, Uebersichtlichkeit fast eine Abbildung ersetzen konnten. Die modernen Ergänzungen wurden genau angegeben, alle Erklärung, selbst die nächstliegende, fürs erste vermieden. Wo die Reliefs zu hoch angebracht waren, hatte Z. ein Fernglas zu Hülfe genommen. Er berichtet selbst über seine Arbeitsweise in einem interessanten Brief an Suhm vom 20. Oct. 1791 (Jörgensen S. 133 f.). Die Beschreibungen erstreckten sich auch außerhalb Roms über alle Orte, wo Z. sich aufgehalten hatte (z. B. Venedig). Daß die Reliefs bevorzugt wurden, lag in der Richtung von Zoega’s Studien; eine ähnliche Bearbeitung der Statuen erschien ihm als viel leichter. Ein bedeutender Theil der Arbeit fällt schon in die Zeit nach Vollendung des Münzbuches, wo Schow davon Zeuge war; dann trat das Werk über die Obelisken dazwischen. Nach dessen Beendigung ward jene Arbeit wieder aufgenommen, mit Unterstützung Uhden’s, der damals als preußischer Geschäftsträger in Rom wohnte und 1794 Frau Zoega’s Kammerjungfer Anna Maria Mariani, Thorvaldsen’s spätere Geliebte, geheirathet hatte. Hirt, der seit 1796 in Berlin lebte und Zoega’s Arbeiten von Rom her kannte, drang 1800 auf heftweise Publication, aber die Beschaffung guter Abbildungen schien unmöglich, und der Plan trat hinter den koptischen und topographischen Arbeiten ganz zurück. Da erschien plötzlich im März 1807 der Kunstverleger Pietro Piranesi, der mit seinem Musée Napoléon (Paris 1804–1806) ein glänzendes Geschäft gemacht hatte, und bot, durch Akerblad, Zoega’s Schüler im Koptischen, veranlaßt, Z. an, durch den bewährten Stecher Tomm. Piroli die sämmtlichen Basreliefs Roms abbilden zu lassen und mit Zoega’s Erläuterungen herauszugeben. Die einzelnen Sammlungen sollten in alphabetischer Folge vorgenommen werden, das weitaussehende Werk in monatlichen Lieferungen zu 6 Tafeln erscheinen; als Honorar für Z. ward 5 Scudi (22,50 Mk.) fürs Heft festgesetzt, wobei der Verleger solche leichte populäre Artikel im Auge hatte, wie sie der junge Schweighäuser und Petit-Radel für das Musée Napoléon geliefert hatten. Z. ging mit Feuereifer auf das Anerbieten ein. Er vergaß eigne Krankheit und häusliches Leid; „gegenwärtig träume ich nur Basreliefe“ schrieb er an seinen Gönner, Baron Schubart (20. März 1807), „ich bin nun tutto bassorilievo“ an Münter (26. August). Die Arbeit war dadurch überaus anstrengend, daß es galt in der heißen Jahreszeit angesichts der Monumente den Zeichner zu überwachen, der sich nur schwer an Zoega’s Ansprüche an genaue Wiedergabe gewöhnte. Schon im Juni erschien [399] das erste Heft. Zoega’s Text beschränkte sich oft auf eine genaue Beschreibung mit den nothwendigen Erklärungen und Vergleichen, nicht selten aber erweiterte er sich bei gewissen Lieblingsgegenständen, zu Piranesi’s Mißvergnügen, aber zu Zoega’s Erholung, zu längeren Abhandlungen (z. B. über Mithras, über die Arbeiten des Herakles), wo dann Zoega’s lückenlose Gelehrsamkeit, staunenswerthe Denkmälerkenntniß und sichere Methode in glänzendes Licht traten. Nach Jahresfrist (Juni 1808) war der erste Band mit 54 Tafeln und 268 Folioseiten Text fertig, der zweite ward sofort in Angriff genommen. Aber Piranesi fand bei den unruhigen Zeitläuften (von denen Kopenhagens Ueberfall durch die Engländer Z. besonders nahe berührte) nicht den gehofften Erfolg und beschloß im December das Unternehmen mit dem zweiten Bande zu beendigen. Z. sollte selbst dies nicht erleben. Wegen Krankheit mußte er um die gleiche Zeit bei Tafel 96 die Feder aus der Hand legen. Nach einer kurzen Pause erkrankte er von neuem anfangs Februar, ein hitziges Nervenfieber raffte ihn am 10. Februar 1809 dahin. Das verwaiste Werk ward nach seinen Papieren von dem früheren Buchhändler, späteren Archäologen Fil. Aur. Visconti zu Ende geführt. Von dem ganzen Unternehmen war nur etwa der zwölfte Theil, Palast und Villa Albani umfassend, fertig gestellt, aber auch dies Bruchstück ist ein Denkmal von unvergänglichem Werth. Der Titel lautet: „Li bassirilievi di Roma incisi da T. Piroli, colle illustrazioni di G. Zoega, pubblicati in Roma da P. Piranesi“. 2 Bände in Folio, mit 115 Tafeln. Rom 1808 (so).
Z. ward in der benachbarten Kirche S. Andrea delle Fratte begraben. Kein Denkmal bezeichnet sein Grab, wie die der ebendort beigesetzten Künstler Angelika Kauffmann und Rudolf Schadow. Thorvaldsen hatte eine Todtenmaske genommen, aber der Plan Zoega’s Büste im Pantheon aufzustellen ist nie ausgeführt worden. Zoega’s kräftige, ausdrucksvolle Züge sind nur in Thorvaldsen’s Profilzeichnung aufbewahrt, die in ziemlich verschiedener Wiedergabe den zweiten Band der Bassirilievi und den ersten Band von Welcker’s Lebensbeschreibung Zoega’s schmückt. (Ueber sein Aeußeres und sein Gehaben vgl. Schow S. 190 [Welcker I, 243 f.]. Fr. Brun, Röm. Leben, I, 182 ff. Welcker II, 412 f.) Von den Kindern ward die älteste Tochter Laura und der Sohn bei Bekannten in Rom untergebracht; die jüngste, 1801 geborene Emilie nahm Friederike Brun, Zoega’s treue Freundin und begeisterte Schülerin, die damals in Rom lebte, zu sich. Im Schreibtische fand sich ganz unerwartet eine Baarsumme von 3200 Scudi (14 400 Mk.), vermuthlich z. gr. Theil Zoega’s Antheil aus seinem elterlichen Vermögen, das er still für seine Hinterbliebenen zurückgelegt hatte. Nichtsdestoweniger sorgte die dänische Regierung in höchst liberaler Weise für die Kinder. Laura heirathete später einen kleinen Beamten Salvatore in Pisa; Emilie siedelte nach Dänemark über und starb 1868 in Roeskilde, Friedrich Salvator, Thorvaldsen’s Pathenkind, bei Baron Schubart erzogen, studirte Naturwissenschaften in Gießen, Göttingen und Paris, wo er sich verheirathete, versuchte vergeblich in Dänemark eine chemische Fabrik anzulegen und siedelte 1828 als Lehrer der Mathematik nach Hofwyl, sodann um 1840 nach Beauvais über, wo er bis 1868 hochgeschätzt als Lehrer der Mathematik und Physik lebte und einige Arbeiten über Geometrie veröffentlichte; er starb 1871 bei einer seiner Töchter in Belgien (Mitth. des Herrn Lhuillier in Beauvais). – Zoega’s Papiere, die sein Nachbar, der preußische Gesandte W. v. Humboldt in Verwahrung nahm, wurden von dem jungen Koes geordnet und auf Münter’s Gutachten hin für Kopenhagen erworben, wohin Schubart sie 1811 überbrachte. Sie bilden eine noch keineswegs ausgeschöpfte Quelle zuverlässiger Mittheilungen, die namentlich Welcker vielfach benutzt hat (dessen Abschriften auf der Bonner Bibliothek); [400] besonders kommen sie Robert’s Sammlung der römischen Sarkophagreliefs zu Statten.
Z. gehört mit Winckelmann und E. Q. Visconti zu den Begründern der wissenschaftlichen Archäologie. Ist ihm Winckelmann in dem hohen Schwung der Begeisterung überlegen, mit der er System und Geschichte der alten Kunst gleichsam aus dem Nichts erschaffen hat, übertrifft ihn Visconti an Beweglichkeit des Geistes und anmuthiger Darstellung, so überragt dafür Z. beide an unerschöpflicher Geduld, nie versagender Gelehrsamkeit, unbestechlicher Wahrheitsliebe, strenger Methode, Tiefe der Auffassung. Er war „der größte und gewissenhafteste der damals lebenden, einer der größten und der gewissenhaftesten aller Archäologen, die je gelebt haben“ (Kekulé, Leben F. G. Welcker’s S. 81). In ihm vereinigten sich in seltener Weise der weiteste Blick und die umfassendsten Ziele der Forschung mit der gewissenhaftesten Prüfung und schärfsten Kritik in jeder Einzelfrage. Alles Aesthetisiren war ihm verhaßt; kantische Aesthetik, von Fernow vorgetragen, blieb ihm ein Unding; die Schönheit schien ihm eine natürliche Blume, die keine Zergliederung bedürfe oder vertrage. Bei seinem Sinn für die Form ist es doch der Inhalt der Kunstwerke, der ihn am meisten anzieht, dessen verdeckten Beziehungen und sinnbildlicher Bedeutung er nachspürt, aber mit scharfem Sinn für die ars nesciendi und mit offenem Blick auch für das Zufällige oder rein Künstlerische in den Denkmälern. Immer nüchtern, enthaltsam, sachlich, genau, immer den gesammten Stoff sicher beherrschend, prunkt er niemals mit weithergeholter Gelehrsamkeit. Vagen Vermuthungen ist er abhold; nach Achill’s Vorbild (Od. 11, 489) zieht er die harte Frohn im Dienste der Wahrheit der Herrschaft im Schattenreich der Vermuthungen vor (numi Aeg. S. 321). Ebenso wie bei seinen eigenen Ausführungen dringt Z. auf Zuverlässigkeit der Abbildungen. Ein ungenauer Stich gilt ihm als Fälschung (an Schubart 1. Juni 1808), und in der That bilden Zoega’s Stiche einen erfreulichen Gegensatz gegen Winckelmann’s völlig unzulängliche Abbildungen und selbst gegen Visconti’s bestechendere Stiche, deren Ungenauigkeiten Z. scharf hervorhob (in Welcker’s Zeitschr. für alte Kunst S. 310 ff., 373 ff.). Höher aber als diese mehr formalen Vorzüge ist es zu schätzen, daß „er antike Bildung nicht bloß mit dem Verstand und Gedächtniß aufgefaßt hatte, sondern daß sie ganz in ihn übergegangen war“ (Welcker II, 382). „In ihm ist die Trennung aufgehoben, in der so oft Alterthumsforscher und Geschichtsforscher, Wortgelehrter und Alterthumsgelehrter, Archäolog und Kritiker dergestalt auseinander gehen, als ob sie nicht von einem und demselben Geiste, von einer und derselben Kunst regiert werden sollten, und als ob nicht das Ganze und alle Theile verstehen und würdigen müßte, wer Einen meisterhaft bearbeiten will“ (ders. 402). Hätte Z. seine volle Kraft, die unter Borgia’s Einfluß auf das Aegyptische abgeleitet ward, ganz dem griechischen Alterthum in dem großen Sinne, mit dem er es zu erfassen strebte, widmen können (was er später selbst schmerzlich bedauerte nicht gethan zu haben), und hätte ein gütiges Geschick ihm mehr als 54 Lebensjahre beschert, so würde Z. alle Andern überstrahlt haben. So war es ihm gleich Winckelmann, dessen Leben nur 51 Jahre erreicht hatte, beschieden, auf der Höhe eines in Mühe und Arbeit verbrachten Lebens dahinzugehen, von seinen Fachgenossen allgemein anerkannt (die Akademien zu Berlin und München waren 1806 dem Beispiel der Kopenhagener gefolgt und hatten ihn zum Mitglied gewählt, Berlin zusammen mit Goethe!), von allen betrauert (s. Hirt’s schönes Zeugniß bei Welcker II, 391 f.). Der romantische Synkretismus der Creuzer’schen Schule fühlte sich allerdings einem so nüchternen und klaren Forscher gegenüber doppelt unbehaglich, da auch er eine Vorliebe für orphische und verwandte Erscheinungen des späten Griechenthums hegte. Die neuere Archäologie dagegen, seit Welcker [401] und Jahn, ist Z. völlig gerecht geworden. In der That haben sich Zoega’s Arbeiten in ungewöhnlichem Maße bewährt, gleich wohlbehauenen granitnen Grundsteinen der Wissenschaft. Das Buch über die alexandrinischen Kaisermünzen ist noch heute für dies Gebiet das Hauptwerk. Das Buch über die Obelisken bezeichnet den Abschluß der älteren Aegyptologie, hat aber mit einzelnen Erkenntnissen die neue Acta der Entdeckungen angebahnt; gleichwie das koptische Werk der ägyptischen Philologie vorgearbeitet hat und „ein unentbehrliches Meisterwerk bleiben wird, so lange als man überhaupt nach koptischer Litteratur fragen wird“ (Stern, kopt. Gramm. S. VIII). Das Buch über die römischen Basreliefs endlich wird immer zu den Musterwerken wissenschaftlicher Archäologie gehören; als ernsthafter Versuch eine bestimmte Denkmälerclasse zusammenhängend zu behandeln, ist es vorbildlich geworden für neuere Sammlungen von Sarkophagen, Urnen, Grabreliefs u. s. w.
Z. hat aber nicht bloß als Schriftsteller, sondern auch ebenso wie Winckelmann in bedeutendem Grade als Lehrer seiner Zeitgenossen gewirkt. Im Koptischen hatte er Engelbreth und Akerblad, in der Numismatik Ramus zu Schülern; sein Einfluß auf den vielseitigen Münter war mehr allgemeiner Art. In der Archäologie wirkte er begeisternd auf Schow, Hirt, Uhden, zuletzt auf Welcker, hielt sich aber auch nicht für zu gut, reisende Damen wie El. v. d. Recke und Friederike Brun bald in die römische Topographie bald in die tieferen Bezüge sinnvoller Reliefbilder einzuweihen oder erleuchteten Männern, wie dem Erbgroßherzog von Strelitz, dem Grafen Münster, dem Grafen Reventlow-Emkendorf, dem Baron Schubart, den Geist des Alterthums zu deuten. Ernst, doch auch nicht ohne Heiterkeit (eine hübsche Scene erzählt Fr. Brun, Pros. Schr. IV, 15 ff.) führte er das Gespräch in anmuthiger und leichter Kürze, selten sich in vollerem Strom ergießend, meistens nur durch einen Wink, ein kurzes Wort den ernstlich Suchenden zu eigenem Finden anregend. Er wäre, wie Welcker bemerkt (II, 399), der geborene Leiter einer archäologischen Lehranstalt gewesen, wie sie später das Archäologische Institut in Rom geworden ist. Aehnlich wirkte er auch auf bildende Künstler, in deren Umgang er sich gern bewegte. Mit dem Maler Müller verband ihn enge Freundschaft und auch Canova stand er nahe. Von Carstens’ Compositionen war er nicht ganz befriedigt. So wenig er es billigte, daß der junge Thorvaldsen ohne alle Bildung nach Rom geschickt worden war (an Münter 4. Oct. 1797), so unermüdlich stand er ihm als strenger Mahner bei, den echt griechischen Kunstgeist zu erfassen und sich vor Abwegen zu hüten; daher er denn auch in Thorvaldsen’s Jason seinen eigenen Triumph mitfeierte. Auch Rauch, der dänische Maler Lund u. A. schlossen sich ihm dankbar an. Mit dem Nachbarhause v. Humboldt stand er auf dem freundschaftlichsten Fuße (er unterrichtete die älteste Tochter im Griechischen); freilich waren Humboldt’s und Zoega’s Anschauungsweisen und ganze Sinnesart zu verschieden, um einen regen Gedankenaustausch hervorzurufen (vgl. Humboldt’s Brief an F. A. Wolf vom 5. Juli 1805, Werke V, 262). Dagegen trat der jugendliche Freund und Lehrer des Humboldt’schen Hauses, Fr. Gottl. Welcker, zu Z. in das vertrauteste Verhältniß und genoß anderthalb Jahre, Herbst 1806 bis Frühjahr 1808, seinen täglichen Umgang (Kekulé, Welcker S. 85 ff, 124). Welcker war Zoega’s bedeutendster Schüler und sein wissenschaftlicher Erbe, eine Pflicht, die er sehr ernst nahm. Nach Rücksprache mit Z. selbst besorgte er eine deutsche Ausgabe der „antiken Basreliefe von Rom“, deren Druck aber durch Schuld des Verlegers beim ersten Bande (Gießen 1811) stehen blieb. Aus einem zur Einleitung dieses Buches geschriebenen Lebensabriß erwuchs dann Welcker’s überaus anziehendes Buch über Zoega, das im J. 1812 fast fertig war, aber nach einem längeren Aufenthalt [402] in Kopenhagen (Winter 1814–15) erst im J. 1819 erschien. Zwei Jahre vorher hatte er Zoega’s theils zerstreute theils ungedruckte „Abhandlungen“, meistens von ihm aus dem Italienischen übersetzt, herausgegeben und mit Zusätzen begleitet (Göttingen 1817). Andere Veröffentlichungen aus Zoega’s Papieren unterblieben mit dem frühen Eingehen von Welcker’s Zeitschrift für alte Kunst (s. o. S. 400); ein Aufsatz steht in Böttiger’s Amalthea II S. 217 ff. Die feinsinnigste Würdigung Zoega’s bietet Welcker’s Ausführung in „Zoega’s Leben“ II, 380 ff.
- Gierlew in den Laerde Efterretninger 1809, S. 248 ff. (deutsch im Int.-Bl. der Leipz. L. Z. 1809, S. 525 ff.). – Arsenne Thiébaut de Berneaud im Magasin encyclop. 1809, S. 241 ff. – F. A. Visconti im Giornale di Roma 1809 und in Zoega’s Bassirilievi II, S. 307 ff. – N. Schow in Danske Vidensk. Selsk. Skrivter, V (1810), II, S. 185 ff. – F. G. Welcker im N. Teutschen Merkur 1809, S. 260 ff. und „Zoega’s Leben. Sammlung seiner Briefe und Beurtheilung seiner Werke“. 2 Bände. Stuttgart und Tübingen 1819. (Hauptwerk, mit zahlreichen Briefen.) – Alle diese Arbeiten berichten aus eigener Kunde; vgl. dazu Fr. Brun, Prosaische Schriften, Bd. III. IV (aus den J. 1795 und 1796). Dieselbe, Römisches Leben, Bd. I. II (1802–3, 1807–9). – El. v. d. Recke, Tagebuch Bd. II und IV (aus den J. 1804–1806). – Torkel Baden in der „Nyeste Skilderi af Kjöbenhavn“ 1825, Nr. 33 (deutsch im N. Archiv für Philol. und Pädagog. V, 1830, S. 433 ff.). – Kordes, Lexikon d. Schleswig-Holst. Schriftsteller S. 407 ff. – Lübker-Schröder, Lexikon der Schlesw.-Holst.-Lauenb. Schriftsteller II, S. 716 ff. – Guigniaut in der Biogr. univ. (Michaud) XLV, 556 ff. – M. Hertz, Zum Säculargedächtnisse an Winckelmann’s Eintritt in Rom und an J. G. Zoega. Greifsw. 1856. – Nouv. biogr. génér. (Hoefer) XLVI, 1866, S. 1006 ff. – B. Stark, System u. Gesch. der Archäol. S. 245 ff. – A. D. Jörgensen, Georg Zoega. Et Mindeskrift. Kopenhagen 1881. (Viel neues Material; einseitig dänischer Standpunkt bei Beurtheilung des „Südjüten“ Zoega.)