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ADB:Kordes, Berend

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Artikel „Kordes, Berend“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 703, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kordes,_Berend&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:35 Uhr UTC)
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Kordes: Berend K., Bibliothekar und Professor. Er war geboren in der Stadt Lübeck und Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns dort. Vorbereitet auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt unter Rector Jo. Overbeck, bezog er 1783 die Universität Kiel und ging 1785 nach Leipzig. Er studirte Philologie und Theologie. Nachdem er am letzteren Orte den Magistergrad erworben, habilitirte er sich 1787 in Jena als Privatdocent. 1789 siedelte er nach Kiel über, zunächst als Hauslehrer bei dem Kirchenrath Dr. Geyser, hielt aber zugleich als Privatdocent Vorlesungen an der Universität. 1792 ward er daselbst prof. extraord. und Unterbibliothekar. Nach Christiani’s Tode (Bd. IV S. 214 ff.) ward er im folgenden Jahre Bibliothekar der Universität und war von 1797 an alleiniger Bibliothekar, was er auch bis an sein Ende geblieben. Hier war er recht in seinem Elemente und hat sich in diesem Amte Ruf und Verehrung erworben. Mit größter Dienstfertigkeit kam er stets den Anfragen einheimischer und auswärtiger Litteraturfreunde entgegen und verstand es besonders die Studirenden zur Benutzung der Bibliothek anzuregen. Es ist ein bekanntes Dictum von ihm: „Litteratur ist halbe Kenntniß“. Seine Vorlesungen an der Universität betrafen theils die alten Classiker, theils hebräische Grammatik und biblische Exegese, auch theologische Bücherkenntniß. Seine Erstlingsschrift war „Observationum in Jonae oracula specimen“, 1788, dann folgte anonym „A. Plauti comoediae duae“, zum Behuf seiner Vorlesungen, „Ruth ex versione LXX interpretum“ etc., dann „M. Accius Plautus und Fr. W. Reiz“, 1793, und darauf sein „Lexikon der jetztlebenden Schleswig-Holstein-Eutin’schen Schriftsteller“, Schlesw. 1797. Es ist sehr bedauert worden, daß er damit nicht da begonnen, wo Moller, Cimbr. litt. aufhörte, wodurch eine noch unausgefüllte Lücke entstand, denn Dr. Hans Schröder’s Ausfüllung derselben ist bisher noch im Manuscript verblieben. – Aus dem Schwedischen übersetzte er J. H. Eberhard, Ueber den Zustand der schönen Wissenschaften bei den Römern, 1801, mit werthvollen Zusätzen. Zum Reformationsjubiläum 1817 lieferte er: „M. Joh. Agricola, aus Eisleben, Schriften, möglichst vollständig verzeichnet“, 1817, eine mühsame litterarische Arbeit. Eine ähnliche von ihm intendirte Schrift über den Reformator Bugenhagen ist unvollendet geblieben. Eine Menge litterarischer Notizen von ihm findet sich in der Leipziger Litteraturzeitung. Er starb am 5. Februar 1823. K. besaß eine gründliche und ausgebreitete, besonders klassische Gelehrsamkeit. Ehrlich meinen, schlicht und recht handeln, ohne Ansehen der Person, das reden, was er für wahr hielt, sind Eigenschaften, welche ihm in hohem Grade zukamen, wobei es denn auch nicht ausblieb, daß er mitunter damit anstieß. Als Bibliothekar ist von ihm gesagt: „Er wußte nicht nur, wo jedes Buch stand, sondern auch, was darin stand.“ – Sein Vermächtniß an das Publikum veröffentlichte der Herausgeber der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Provinzialberichte, Pastor Petersen in Lensahn in dieser Zeitschrift, Jahrg. 1830, IV. S. 452–84 auf den Wunsch desselben nach seinem Tode. Er nannte es seine Rechtfertigung.

Kordes, Lübker-Schröder, Alberti, Schriftstellerlex. s. v. Schlesw.-Holst. Prod. Ber. 1824, II. 70; III. 176. Staatsbürgerl. Magazin III. 254 und 2. Staatsbürg. Mag. IV, 467.