111) Q. Fabius Maximus Eburnus, war vermutlich der Sohn des Servilianus Nr. 115. Der Beiname Eburnus war in die capitolinischen Fasten aufgenommen (vgl. Chronogr.: Eburno) und gehört zu den zahlreichen von Haut- oder Haarfarben abgeleiteten. Auf einen obszönen Witz gehen die Erklärungen zurück bei Fest. p. 245: Pullus Iovis dicebatur Q. Fabius, cui Eburno cognomen erat propter candorem, quod eius natis fulmine icta erat, antiqui autem puerum quem quis amabat pullum eius dicebant (vgl. Fest. ep. 244) und Arnob. adv. nat. IV 26: ut Iovis dicatur pullus, in partibus Fabius aduritur mollibus obsignaturque posticis. Der Beiname Eburnus kommt sonst nur bei Ps.-Quintil declam. III 17 vor. Von F. scheinen zunächst die Münzen mit der Aufschrift Q. Max(imus) geschlagen zu sein, deren Typus an den gewisser spanischer Münzen erinnert, vielleicht wegen der Erfolge, die der Vater und der leibliche Oheim des F. gegen Viriathus errungen hatten (Mommsen Münzw. 534 nr. 129; Trad. Blacas II 337 nr. 145. Babelon Monn. d. la rép. rom. I 481ff.). Nach Bahrfeldt (Wiener numismat. Ztschr. XXVIII 64) haben die Münzmeister Q. Maximus und M. Metellus (o. Bd. III S. 1205 Nr. 77) zu demselben Collegium gehört, womit es sich gut verträgt,
[1797]
daß dieser F. und M. Metellus in zwei einander folgenden Jahren Consuln waren. Sollte F. vor der Quaestur Münzmeister gewesen sein, so müßten allerdings jene Münzen, die 620 = 134 bis 630 = 124 angesetzt werden, ganz im Anfang dieses Jahrzehnts geschlagen sein. Vom J. 622 = 132 berichtet nämlich Val. Max. II 7, 3: P. Rupilius consul eo bello, quod in Sicilia cum fugitivis gessit, Q. Fabium generum suum, quia neglegentia Tauromenitarum arcem amiserat, provincia iussit decedere, und dies geht nicht, wie man gewöhnlich annimmt, auf Fabius Allobrogicus Nr. 110, sondern auf Fabius Eburnus; von jenem weiß man nicht, welche Stellung er in Sizilien gehabt haben könnte; bei diesem bietet sich sofort die Vermutung, daß er Quaestor des Consuls gewesen sei. Damit gewinnt man die Möglichkeit, diesem bestimmten F. die Münzen zuzuweisen, die ein Quaestor Q. Fabius Maximus im 7. Jhdt. d. St. in Panormos auf Sizilien mit seinem Namen geprägt hat (CIL I 528[1] e. 529 g. Catal. of greek coins, Sicily 124, 33. 35. 36. Holm Gesch. Siciliens III 733 nr. 790–792). Die Schuld und die Schande, die F. sich als Quaestor zugezogen hatte, erklären es zur Genüge, weshalb er erst nach langer Wartezeit zu den höheren Ämtern gelangte, denn erst 635 = 119 wurde er Praetor, in welcher Eigenschaft er dem Gerichtshof für Majestätsverbrechen präsidierte (Cic. de or. I 121), und zu allgemeiner Überraschung trug er bei der Bewerbung um das Consulat für 638 = 116 den Sieg über den hochangesehenen M. Aemilius Scaurus davon (Cic. Mur. 36). Das Consulat des F. und des C. Licinius Geta bezeugen nur noch Chronogr. Idat. Chron. Pasch. Cassiod., sowie die in den Hss. entstellte Notiz bei Frontin. de aquis II 96. Ob der phrygische Senatsbeschluß aus dem Consulat eines [Γ]άιος Λικίννιος Ποπλίου [υἱός] (Viereck Sermo Graecus 51 nr. 29, vgl. Athen. Mitt. XXIV 195. Dittenberger Or. Gr. 436) oder der delphische aus dem eines ..ος Λικίνιος Μαάρ[κου υἱός] (Bull. hell. XXIV 103ff.) in dieses Jahr fällt, muß dahingestellt bleiben, da in beiden der zweite Consulname fehlt und der Vater des C. Licinius Geta unbekannt ist. Auf das spätere Leben des F. beziehen sich folgende Nachrichten: Oros. V 16, 8: Iisdem temporibus (etwa 650 = 104) Q. Fabius Maximus filium suum adulescentem rus relegatum cum duobus servis parricidii ministris interfecit ipsosque continuo servos in pretium sceleris manumisit, die dicta Cn. Pompeio accusante damnatus est. Ps.-Quintil. declam. III 17: Quid de Fabio Eburno loquar, qui filium impudicum cognita domi causa necavit. Val. Max. VI 1, 5: Q. Fabius Maximus Servilianus honoribus, quos splendidissime gesserat, censurae gravitate consummatis exegit poenas a filio dubiae castitatis et punito pependit voluntario secessu conspectum patriae vitando, dicerem censorium virum nimis atrocem exstitisse usw. Alle drei Angaben beziehen sich auf dasselbe Ereignis und auf dieselbe Persönlichkeit, nur hat Val. Max. oder sein Abschreiber sie Servilianus statt Serviliani f. genannt, wie sich derselbe Fehler zweimal bei dem Zeitgenossen und Homonym des F. Nr. 110 findet. Die Censur muß F. mit seinem Kollegen im Consulat zusammen 646 = 108 bekleidet
[1798]
haben (so richtig de Boor Fasti censorii 23. 86, vgl. Münzer Rh. Mus. LXI 19ff., wonach o. Bd. III S. 1392, 51 zu berichtigen ist). Nach der Verurteilung 650 = 104 lebte F. noch längere Zeit im Exil in Nuceria (Cic. Balb. 28, vgl. Val. Max.).