MKL1888:Laterna magĭca
[540] Laterna magĭca (lat., Zauberlaterne), ein von Kircher („Ars magna lucis et umbrae“, 1646) erfundener Apparat, beruht auf der Eigenschaft der konvexen Linsen (s. d.), von einem um etwas mehr als die Brennweite entfernten Gegenstand jenseits ein vergrößertes Bild zu entwerfen, welches auf einem Schirm aufgefangen werden kann. Als Gegenstände für die L. m. dienen auf Glas ausgeführte durchscheinende Gemälde oder Photographien, welche von einer Lampenflamme hell beleuchtet werden. Die Einrichtung ist aus beistehender Figur ersichtlich, welche das Scioptikon (richtiger Skioptikon), eine neuere verbesserte Form der L. m., im Durchschnitt gesehen, darstellt. Das Bild wird entworfen durch die beiden in das Rohr f gefaßten achromatischen Linsen ab und cd, welche zusammen ähnlich, nur für den vorliegenden Zweck vollkommener wirken als eine einzige Linse. Das Objekt (Bild) wird bei r eingeschoben und durch den federnden Draht o festgehalten. Die Lichtquelle, bestehend aus zwei breiten, flachen Petroleumflammen V, befindet sich in einem vorn und hinten durch die Glasplatten GG verschlossenen und oben mit dem ausziehbaren Schlot J versehenen Brennerkasten; ihr Licht wird durch den Hohlspiegel H, der beim Gebrauch heruntergeklappt wird, nach vorn geworfen und durch die beiden plankonvexen Linsen pq auf dem Objekt konzentriert. Die L. m. dient nicht [541] bloß zur belustigenden Schaustellung von Phantasmagorien, Chromatropen (s. d.) etc., sondern in neuerer Zeit namentlich auch zur Darstellung erläuternder Zeichnungen bei belehrenden Vorträgen. Die Nebelbilder (dissolving views) werden hervorgebracht durch zwei nebeneinander gestellte Zauberlaternen (Nebelbilderapparat), von denen jede ein anderes Bild auf demselben Schirm entwerfen würde. Ist das Linsenrohr der einen L. m. verschlossen, so ist nur das Bild der andern sichtbar; wird nun durch einen einfachen Mechanismus die Mündung der ersten
Scioptikon. | |
L. m. allmählich aufgedeckt und die der zweiten in demselben Maß verschlossen, so verschwindet das vorhandene Bild allmählich, während das neue langsam hervortritt, so daß sich das eine Bild in das andre zu verwandeln scheint. Zur Beleuchtung des Nebelbilderapparats wird häufig Drummondsches Kalklicht, auch elektrisches Licht angewendet. Litteratur s. bei „Projektionskunst“.