Die zu Dresden veranstaltete Kunst-Ausstellung am 5ten März 1807
zu Dresden veranstaltete
Sie fordern mich auf, Sie mit dem Vorzüglichsten dieser Ausstellung bekannt zu machen, und Ihnen unpartheyisch mein Urtheil darüber zu sagen.
Die Zeitumstände sind freylich für Künstler nicht aufmunternd, indessen prangte die diesmalige Ausstellung doch mit vorzüglichen Kunstwerken, obgleich einige der ersten Künstler nichts dazu geliefert hatten, und mehrere Gemälde nicht fertig geworden waren.
Wie Sie sagen, haben Sie schon einige kritische Anzeigen davon gelesen, wünschen aber dem ungeachtet doch auch mein Urtheil darüber zu hören, da Ihnen meine Aeusserungen über die vorigen Ausstellungen nicht misfällig gewesen sind.
Sie wissen, dass ich ohne Schmuck blos nach meinen Gefühlen urtheile, und jedem Künstler nach seinem Werthe, bescheiden und unpartheyisch, Gerechtigkeit widerfahren lasse.
[2]
Herr Professor und Hofmahler Anton Graff,
[Bearbeiten]welchen bey seinem hohen Alter die jugendlichen Kräfte seiner Kunst noch nicht verlassen haben, hatte diesmal nur zwey Portraits geliefert, indem nicht alles von seinen Arbeiten zur Ausstellung kommen konnte.
1.) Das Portrait des gelehrten und allgemein geschätzten Herrn Hofraths Böttiger; ein Brustbild. Sehr ähnlich und kraftvoll gemahlt.
2.) Das Portrait des Herrn Hofrath Mahlmann, ebenfalls ein Brustbild mit Händen, etwas grösser als das Vorige. Aehnlichkeit und angenehmes Colorit zeichnen dieses Bild vorzüglich aus.
Vom Hrn. Professor Grassi
[Bearbeiten]sah man diesmal drey sehr ähnliche und mit viel Grazie ausgeführte Portraits, als:
1.) die junge Fürstin Nariskin, in einer Landschaft sitzend. Kniestück. Die zarte Behandlung des Fleisch-Kolorits und die liebliche Anordnung der Umgebungen, erheben dieses Bild zu einem Meisterstücke. Die Beleuchtung ist vortreflich, die Stellung wohl gewählt und voll Grazie. Das einfache Gewand ist weder mit Kostbarkeiten noch anderem Schmucke überladen, und die ländlichen Umgebungen sind eines Claude Lorrain würdig, so, dass dieses Gemälde gewiss in jeder Hinsicht die Ansprüche des Kenners befriedigt.
2.) Die junge Fürstin Bagrathion, im Freyen stehend. Kniestück. Gleich vollkommen mit dem Vorigen.
[3] 5.) Der verewigte Prinz Ludwig Wilhelm von Preussen. Kniestück. Der junge feurige Krieger, in Uniform, steht mit entblösstem Haupte, in ernsthaftem Nachdenken vertieft, mit beyden Händen auf den Degen gestützt. Sehr ähnlich und voll Ausdruck.
Von Hrn. Pochmann Mitglied der Akademie.
[Bearbeiten]Das sehr ähnliche Portrait des Opernsängers Hrn. Bonaveri; Brustbild. Voll Character und Wahrheit.
Von Herrn Vogel senior.
[Bearbeiten]Das Portrait der Gräfin von Sternfeld; Kniestück. Sie sitzt mit dem rechten Arm aus das Knie gestützt, und hält mit der linken Hand das Ende des über die Schultern herabfallenden Schawls. Der Künstler hat diesmal seine gewöhnliche Manier verlassen, und dieses Bild hat, was Reinheit des Kolorits und Ausdruck betrift, entschiedenen Vorzug vor seinen früheren Arbeiten.
Herr Professor Klengel.
[Bearbeiten]hatte diesmal 2 grössere und 4 kleinere Landschaften geliefert, die mit Recht Kabinetsstücke genannt zu werden verdienen. Die beyden grössern sind reizende Gegenden aus Italien, in der Morgen und Mittagsbeleuchtung, deren eine die Aussicht auf das ruhige Meer gewährt. Die übrigen sind Sächsische Gegenden, reichlich mit Figuren ausstaffirt, und in einem schönen Kolorit nach der Natur treu dargestellt.
Vom Herrn Prosessor Zingg
[Bearbeiten]Zwey vortreflich gewählte und schön getuschte Zeichnungen. Beyde, Gegenden in Böhmen; die eine mit den [4] bekannten Ruinen des Schreckensteins bey Aussig an der Elbe; die andere: die Engelsburg bey Carlsbad.
Von Hrn. Friedrich Matthaei Mitglied und Professor honor. der Akademie zu Florenz.
[Bearbeiten]1.) Ein grosses historisches Gemälde nach dem Sophocles. Orestes welcher den Egistus ermordet, nachdem er seine Mutter Clytemnestra vorher getödtet hatte. Halbe Lebensgrösse. Ein vortreffliches Gemälde; wohl componirt, fleissig ausgeführt und voll Ausdruck. Vorzüglich gut, ist das phrygische Kostum beobachtet.
2.) Der Königl. Dänische Gesandte Freyherr von Schubart mit seiner Gemahlin auf einem Spatzierwege. Ganze Figuren, Lebensgrösse. Beyde wohl getroffen.
Von Herrn Ferdinand Hartmann. Mitglied der Akademie der Künste zu Stuttgard.
[Bearbeiten]1.) Der Engel verkündiget den drey heiligen Frauen, welche zum Grabe kommen, die Auferstehung des Heilandes. Ganze Figuren. Lebensgrösse. Dieses Original-Gemälde zeichnet sich durch edeln Styl, kräftiges Kolorit und gute Beleuchtung vorzüglich aus.
2.) Das Portrait des Herrn Oberlandbaumeisters Hauptmann, mit einem Buche in der Hand. Kniestück. Die Stellung ist gut gewählt und die Aehnlichkeit vollkommen.
Von Hrn. Gerhard v. Kügelgen der Kunstakademien zu St. Petersburg und Berlin Mitglied.
[Bearbeiten]1.) Ein sehr kleines aber angenehmes Originalgemälde. Adonis von dem grossen Eber verwundet, in dem Augenblicke vorgestellt, als er auf den Rasen hinstürzt, [5] und sterbend noch die Götter anfleht.
2.) Das Brustbild des Heilandes.
3) Das Brustbild des Moses; Beyde ihrem hohen Sinne vollkommen entsprechend.
4. 5. 6. 7. Vier meisterhafte Portraits, als:
4.) Des Herrn Professors Fernow in Weimar, vorzüglich schön und sehr ähnlich.
5.) Des Dichters Herrn Seume.
6.) Des Herrn Professors Müller und
7.) Des Herrn Professors Oelenschläger.
8. 9. 10. Drey kleine Modelle in Gyps.
a.) Venus.
b.) Mars.
c.) Simeon im Kerker sitzend, wie er vergeblich bemüht ist, seine Banden zu zerreissen.
Alle drey in wohlgewählten Stellungen, und letzteres besonders voll Ausdruck.
Von Herrn Klass senior, Mitglied der Academie.
[Bearbeiten]Zwey kleine aber wohl ausgeführte Landschaften:
1.) Eine Gegend aus dem Loschwitzer Grunde bey Dresden.
2.) Eine Landschaft mit Felsen und einem starken Wasserfalle; eigene aber wohlgelungene Erfindung.
Vom Herrn Hofbaumeister Schuricht.
[Bearbeiten]Eine der vortreflichsten Zeichnungen in Sepia, von sehr glücklicher Erfindung und vollkommen im antiken Styl. Ein Mausoleum am Ufer eines Sees, in einer angenehmen, baumreichen Landschaft.
[6]
Von Herrn Stölzel, Mitglied der Akademie.
[Bearbeiten]Die Kreuzigung Christi nach Le Brun, sehr gut in Kupfer gestochen, und meisterhaft in Haltung und Character.
Von Hrn. Krüger, Mitglied der Academie.
[Bearbeiten]Daniel wie er die Susanna losspricht, nach Valentin; für das Pariser Museum in Kupfer gestochen. Vortreflich ausgeführt.
Von Herrn Schumann Mitglied der Akademie.
[Bearbeiten]Eine Scene aus Voss: Louise, nach L. Strack sehr sauber in Kupfer gestochen.
Vom Herrn Inspector Matthaei.
[Bearbeiten]1.) Eine sitzende Dame, Modell in Gyps.
2.) Die Muse der Verschwiegenheit stehend, in Lebensgrösse, als Modell zu einem Ofen; im antiken Geschmack und meisterhaft ausgeführt.
Von Hrn. Hofmahler Schmidt, Mitglied der Academie.
[Bearbeiten]Portrait Sr. K. H. des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen; in Pastell, sehr ähnlich und kräftig gemahlt.
Vom Hrn. Professor Bause in Leipzig.
[Bearbeiten]Das Portrait des Altermanns Wilhelmi in Bremen. Sehr schön in Kupfer gestochen.
Von Demoiselle Friedrich, Mitglied der Academie.
[Bearbeiten]Ein Fruchtstück. Auf einem Tische steht ein Körbchen mit Weintrauben und Pflaumen, neben demselben liegt eine Pfirsche auf Blättern, und auf der andern Seite, eine Rose mit Waizenähren und einer Winde. Dicht am Körbchen steht ein Glas mit Wein, [7] dessen Durchsichtigkeit nebst dem Widerschein einer herabhängenden Weintraube, nicht täuschender hätte nachgeahmt werden können. Demoiselle Friedrich ist und bleibt in diesem Sache die erste Meisterinn unserer Zeit. Natur und Wahrheit kann nicht schöner ausgedrückt werden.
Von Herrn Rössler.
[Bearbeiten]1.) Die drey Marien am Grabe Christi, Oelgemälde. Ganze Figuren. Lebensgross. Edle Simplizität im Ganzen, und gehöriger Ausdruck in Stellungen und Geberden, besonders im Staunen der Weiber, beweisen hinlänglich, dass das Ganze wohl überdacht und mit Fleiss ausgeführt worden ist.
2.) Portrait des Herrn Professors Goede in Göttingen. (Verfasser der Reise in England etc.) Kniestück in Oel. Lebensgrösse. Es verdient den besten Arbeiten dieses jungen Künstlers, der sich in Rom bildete, an die Seite gesetzt zu werden.
3.) Das wohl getroffene Portrait des Dichters Tiedge. In Oel.
4.) Die erhabene Unterstützerinn dieses Künstlers, die Freyin von der Reck, geborne Gräfin von Medem. In Oel. Ganze Figur. Lebensgrösse. Sie steht in griechischem Kostum an einem antiken Sarcophage und stützt sich mit dem rechten Arm darauf. Zur Seite liegen mehrere Alterthümer.
5.) Portrait der Demois. Körner, und ihrer Freundin. Erstere sitzt und spielt die Guitarre, Letztere steht mit den Noten in der Hand neben ihr. Ganze Figuren, [8] lebensgross. Sehr gut grouppirt und in gefälliger Manier alla prima gemahlt.
Von Moritz Retzsch. Schüler des Hrn. Professor Grassi.
[Bearbeiten]1.) Die alte Anna unterrichtet die kleine Maria im Lesen. Lieblich colorirt, gut gehalten und voll Ausdruck.
2. Der Leichnam Christi aus dem Schoosse seiner Mutter liegend, welche mit erhobenem Angesichte, voll Zuversicht seufzend zum Himmel blickt.
Beyde in Oel, und für eine Hauskapelle bestimmt.
3.) Portrait der Demoiselle Füsli im Arcadischen Schäfer-Kostum. Sie sitzt in Betrachtung der schönen Natur vertieft, unter einem Baume. Neben ihr erblickt man ein gefülltes Blumenkörbchen und den Hirtenstab, über ihr den Mond.
Von Hrn. Edlinger, Schüler des Hrn. Pochmann.
[Bearbeiten]1.) Des Künstlers eigenes Portrait wie er vor der Staffeley sitzt. Kniestück. Gut getroffen, in einem warmen Kolorit, gut gezeichnet und in kräftiger Haltung.
2.) Portrait der Demoiselle Thielemann sitzend. Kniestück. Dem Vorigen am Werthe gleich.
Von Hrn. Vogel junior.
[Bearbeiten]Portrait der Demoiselle Schmidt. Sie hält mit beyden Händen den über ihrem Kopfe schwebenden Shawl. Gut colorirt. In Zukunft kann man sich von diesem Künstler viel versprechen.
Von Demoiselle Richter Schülerinn der Demoiselle Friedrich.
[Bearbeiten]Drey vortrefliche Gemälde in Wasser-Farben.
[9] 1 und 2. Zwey Fruchstücke, der Natur treu und mit grossem Fleisse ausgearbeitet.
3.) Sehr getreue Abbildung des unter dem Namen: Crasula coccinea bekannten ausländischen Gewächses.
Vom Hrn. v. Watzdorf.
[Bearbeiten]Ein Oelgemälde. Polnische Juden mit ihrem gewöhnlichen Fuhrwerke, welche Waaren zur Stadt fahren. Ein niedliches Kabinetsstück. Getreu nach der Natur copirt.
Von Herrn Jüchzger junior.
[Bearbeiten]Sein eigenes wohl getroffenes Portrait. Kniestück.
Von Herrn C. J. B. Friedrich dem ältern, Schüler der Demoiselle Friedrich.
[Bearbeiten]Ein Fruchtstück nach der Natur, sehr gut geordnet und lieblich colorirt.
Von Hrn. August Retzsch.
[Bearbeiten]Zwey kleine Landschaften nach der Natur in Oel gemahlt, und eine grössere nach Claude Lorrain copirt. Sämtlich gut gehalten und wohl ausgeführt.
Von Hrn. E. D. Friedrich, aus der Insel Rügen.
[Bearbeiten]Drey grosse Landschaften in Sepia getuscht. Jede dieser Landschaften hat ihr eigenes Interesse, alle drey aber sind in einer erhabenen Manier ausgearbeitet und verrathen den denkenden Künstler und den Dichter im hohen Grade.
Von Hrn. Veit Hanns Schnorr.
[Bearbeiten]Die Horen. Eigne Composition, bunt getuscht. Glücklich erfunden und in einem erhabenen Styl gezeichnet.
Von Herrn Carl Kaaz.
[Bearbeiten]1.) Eine grosse Landschaft. Tivoli mit seinen reizenden Umgebungen, die dem Auge des Beschauers [10] einen majestätischen Anblick gewähren. Frey, jedoch kräftig in des Künstlers eigner Manier ausgeführt.
2.) Ebenfalls eine Landschaft. Durch ein offenes Fenster in dem Landhausse des Hrn. Professors Grassi im Plauenschen Grunde bey Dresden, erblickt man in der Ferne die Aussicht nach der Brücke, die über die Weisseritz führt und die Wohnung des Hegerenters. Höchst täuschend und meisterhaft ausgeführt. Beyde in Oel.
Von Hrn. F. E. A. Schreuel aus Holland, Schüler des Herrn Professors Grassi.
[Bearbeiten]Zwey weibliche Miniaturportraits, sehr zart colorirt und fleissig mit geschmackvoller Bekleidung ausgearbeitet.
Von Hrn. Hof-Conducteur Klinsky,
[Bearbeiten]Sechs getuschte Prospecte von Gartengebäuden mit ländlichen Umgebungen im Geschmack der Italiänischen Villen oder Landhäusser, mit beygefügten Grundrissen. Gut gedacht und sauber gezeichnet.
Von Hrn. Bildhauer Ulrich.
[Bearbeiten]Ein Modell in Gyps. Die beym Blumen-Sammeln von einer Schlange getödtete Eurydice. Sie liegt auf dem Rasen hingestreckt, den rechten Arm über das Haupt gelegt, und in dem linken das umgestürzte Blumenkörbchen haltend. Die Füsse ruhen gestreckt über einander und um den linken Fuss windet sich die Schlange, die ihr den Tod gab. Den Körper bedeckt ein einfach durchsichtiges Gewand, das den schönen Gliederbau nur halb verbirgt. Das Ganze, in halber Lebensgrösse, zeichnet sich durch richtige Proportion und geschmackvolle Bearbeitung sehr vortheilhaft aus.
[11] 2.) Die Büste Sr. Excellenz des Königl. Sächs. Cabinets Ministers Grafen Bose. Lebensgross. In einem edeln Style gearbeitet und wohlgetroffen. In Gyps.
Von Hrn. Ernst Matthaei, itzt in Rom.
[Bearbeiten]1.) Ein Basrelief. (Nach dem 24. Buche der Iliade des Homers) Iris, vom Kronion in Priams Pallast gesendet, um die Nachricht von des Achilles Tode zu überbringen. Der höchste Grad von Bestürzung zeigt sich in den Geberden der versammelten Volks-Menge. Eigene Composition, gut überdacht und meisterhaft ausgeführt.
2.) Vier Köpfe: Minerva, Sapho, Melpomene und Isis, nach Antiken sehr fleissig im Kleinen in pietra dura geschnitten. Sämtlich des Beyfalls der Kenner würdig.
Von Hrn. Kühn, Bildhauer.
[Bearbeiten]Die wohlgetroffene Büste des Mahlers Friedrich aus Riga.
Von Hrn. Gränicher aus der Schweiz.
[Bearbeiten]Drey Hefte Sächsischer Kostums verschiedener Ständte, in bunt getuschter Manier sehr getreu dargestellt.
Von Hrn. Darnstädt Mitglied der Academie.
[Bearbeiten]Der Weise unter den Hirten in einer felsigten Landschaft. Nach einem grossen Gemälde von Dieterici, mit Meisterhand in Kupfer gestochen. Passende Auswahl der Taillen und vollkommene Haltung des Ganzen zeichnen dieses Blatt vor allen andern diesmal vorhandenen Kupferstichen aus; es würde einem Wollet Ehre machen, dessen schöne Manier Herr Darnstaedt hier, nachgeahm zu haben scheint. [12] Das Nebenstück, der Magier, hatte schon bey vorigen Ausstellungen ungetheilten Beyfall erhalten.
Von Herrn Herzinger aus Prag.
[Bearbeiten]Ein Monument aus Klopstock. In einer schönen morgenländischen Landschaft erblickt man ein Mausoleum in Egyptischem Styl, ganz in des Dichters Geist gedacht. Dieses Blatt ist nach den Zeichnungen von Klinsky, welcher das Architectonische, und von Mechau, welcher die Landschaft besorgte, mit vielem Fleisse in Aquatinta gebracht.
Von Hrn. Haldenwang.
[Bearbeiten]Das Nebenstück zu dem vorigen.
Das Monument aus Schiller, in einer anmuthigen Landschaft, in einem edlen Styl nach Mechau und Klinsky in Aquatinta gebracht. Beyde Blätter verdienen als Dichtung und Kunstwerk gleich ausgezeichneten Beyfall.
Von Hrn. Veith Mitglied der Akademie nach Thormeyer.
[Bearbeiten]Prospect des Zwingergebäudes in Dresden, mit der Brücke über den Stadtgraben. Als Nebenstück dazu, sah man von Hrn. Darnstaedt den Prospect der Dresdner Brücke. Zwey sauber gearbeitete Blätter.
Ferner hatte Herr Veith ausser einigen kleinen Prospecten der Gegend um Meissen, noch einige Ansichten von Ruinen und Villen der Gegend um Rom nach Zeichnungen vom Professor Schäfer geliefert.
Sämtliche Blätter sind in Herrn Veith’s lieblicher und weicher Manier in Kupfer gestochen.
[13]
Von Hrn. Lenthe aus Mecklenburg-Schwerin.
[Bearbeiten]Das Portrait des verstorbenen Prinzen Ludwig Ferdinand von Preussen, nach Hrn. Professor Grassi, in schwarzer Kunst geschabt. Als einer der ersten Versuche in dieser Manier, macht es dem Künstler Ehre.
Von Hrn. Bärsch.
[Bearbeiten]Portrait des Ritters von Seibt, K. K. Raths und Professors zu Prag, in punktirter Manier nach Rähmel in Berlin. Hat den Werth der Aehnlichkeit.
Von Hrn. Carl August Richter.
[Bearbeiten]1.) Eine Morgen-Landschaft. Der Rosenberg unweit Prewitz in Böhmen. In der Ferne erblickt man das Riesengebirge mit der Schneekuppe.
2.) Das sogenannte Amselloch mit dem Wasserfalle und der Aussicht nach dem Rathner Grunde in der Sächsischen Schweiz; im Mondschein.
3.) Aussicht nach dem Wasserfalle im Liebethaler Grunde unweit Lohmen bey Dresden, in der Abend Beleuchtung.
4.) Der Kleinstein mit der Ritterkapelle, in der Entfernung die sogenannten Bärwände, ebenfalls in der Sächs. Schweiz, bey voller Mittags Beleuchtung.
Diese vier Landschaften sind sämtlich in Tusche mit Meisterhand ausgeführt, und machen dem Künstler Ehre.
Von Hrn. Clemens Tettelbach junior.
[Bearbeiten]Gypsabgüsse zweyer von ihm geschnittener antiken Steine, als:
1.) Mercur und Minerva, als Caméen in Onyx. [14] 2.) Ganymed welcher den Adler füttert, als Intaglio in Cornaline.
Beydes sehr glückliche Nachahmungen der Antike.
Von Herrn Carl Bärend.
[Bearbeiten]Abdrücke einiger von ihm geschnittener Steine. In einer saubern antiken Manier.
Von Hrn. Wagener aus Meinungen.
[Bearbeiten]Die büsende Magdalena nach dem in der Dresdner Galerie befindlichen Originalgemälde von Franceschini. In halber Grösse in Pastell copirt. Treu und in einem angenehmen Farbentone.
Von Hrn. C. A. Günther, Mitglied der Akademie.
[Bearbeiten]Sechs sehr sauber in Kupfer gestochene Landschaften, als: 4 Prospecte von Rheingegenden, unter andern die Festung Ehrenbreitstein zweymahl, einmahl vor ihrer Zerstörung, und das anderemahl in der Ruine. Ferner ein Prospect von Berlin, und eine Gegend aus dem Plauenschen Grunde bey Dresden.
Von S. Luigi Ravelli in Vercelli.
[Bearbeiten]Vier Stück Holz-Mosaik. Antike Gebäude und Ruinen Italiens in perspectivischen Ansichten.
Der Beyfall war allgemein, den diese hier noch nie gesehene neue Erfindung erhielt.
Von Herrn Oldendorp.
[Bearbeiten]Drey schöne Oelgemälde, sämtlich Feuersbrünste, dem gewöhnlichen Gegenstande seiner Darstellungen, vorstellend.
1.) Der Brand der Kreutzkirche in Dresden, während dem Bombardement im Jahre 1760.
[15] 2.) Der Brand im Dorfe Pieschen.
3.) Der Brand im Dorfe Neudorf; beyde bey Dresden.
Von Hrn. Christian Heinrich Wolke, Russisch-Kaiserl. Hofrath.
[Bearbeiten]Christus erweckt Jairi Tochter, nach Rembrand, mit absichtlicher Abänderung. Es enthält als erster Versuch, den der verdienstvolle Verfertiger hiermit in der Oelmahlerey machte, viel historische Wahrheit. Was die Farbenbehandlung betrift, welche längere Uebung erfordert, so verweist der Künstler in einer unter dem Gemälde befindlichen erklärenden Unterschrift, auf die Art und Weise, wie er sich bey seinem hohen Alter beurtheilt wissen will. In jeder Rücksicht aber zeigt Plan und Ausführung des Bildes selbst von dem reiflichsten Nachdenken, und der Liebe zur Kunst, die den allgemein geschätzten Verfertiger bey seiner Muse beseelten.
Von den bedeutenden Fortschritten, welche die Königl. Sächs. Porcellan-Manufactur in Meissen mit jedem Jahre macht, zeugte diesmal:
Ein vortreflich gearbeitetes Déjeuné mit Copien nach Originalgemälden in der Dresdner Galerie; als:
1.) Ein Plateau mit der liegenden Venus und dem Cupido nach Titian, von Hrn Schaufuss, Lehrer der Zeichenschule in Meissen.
2.) Eine Kaffeekanne, mit Venus und Amor nach Guido Reni von Hrn. Mietzsch.
3.) Eine Milchkanne mit der liegenden Venus nach Viviani von Hrn. Schaufuss.
4.) Eine Theekanne mit der Danaë nach van Dyck von Ebendemselben.
[16] 5.) Eine Zuckerdose mit dem Amor nach Mengs von Ebendemselben.
6.) Zwey Gobelets mit Amorinnen nach Raphael, von Hrn. Wollmann.
Die Gemählde sind getreu nachgeahmt. Im Ganzen genommen: ein schönes Kabinetsstück.
Sehen Sie da das Vorzüglichere der diesmaligen Ausstellung, von der ich Ihnen noch ein und das andere nennen möchte, wenn es der Raum gestattete. Ich versichere Ihnen daher nur noch in der Kürze, dass eine Menge vorhandener Arbeiten von Schülern, sowohl hiesiger als auswärtiger Künstler, von den Fortschritten zeigten, die in dem vergangenen Jahre gemacht wurden, und dass sich unter diesen Arbeiten mehrere befanden, die sowohl den Künstlern selbst als ihren Lehrern, z. B. denen Herren Professoren Grassi und Zingg, der Demoiselle Friedrich und anderen, wahrhaft zur Ehre gereichten. Die Meissner Zeichenschule hatte mehrere gut gearbeitete Blumenstücke, so wie die Leipziger Schule unter der Direction des Professors Hrn. Tischbein, mehrere Stücke geliefert, die in Zeichnungen, Mahlereyen und Kupferstichen bestanden, und durchgängig den Werth des Fleisses hat. Die Schüler des Hrn. Hofbaumeisters und Professors Hölzer, hatten eine Menge Arbeiten von architectonischen Gegenständen und Rissen aller Art geliefert, so dass die diesmalige Ausstellung gewiss in jedem Fache, keiner andern Anstalt dieser Art nachstehen durfte.