BLKÖ:Grigoletti, Michelangelo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 336. (Quelle) | |||
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Ladislaus Pyrker den Auftrag, zwei Altarblätter für die Kathedrale von Erlau zu malen; Grigoletti malte den „Erzengel Michael, wie er Lucifer geleitet“ , und eine „Heilige Familie“. Nun wurde sein Name bekannt, und die Bestellungen häuften sich seit dieser Zeit ohne Unterbrechung. 1838 erhielt G. von Sr. Maj. dem Kaiser Ferdinand den Auftrag zu einem histor. Gemälde im großen Maßstabe: „Francesco Foscari schickt seinen Giacomo in’s Gefängniss“, dasselbe befindet sich in der Belvedere-Gallerie in Wien, und G. mußte es für Lord Filips in London wiederholen. Im Jahre 1839 wurde G. Professor an der Kunstakademie zu Venedig. Seinem Dienste obliegend, setzte er demnach seine eigenen Arbeiten fleißig fort, und fallen in diese Epoche folgende Gemälde: „Die heil. Maria Magdalena“, für Hrn. Peter Gaspari in Latisana; – „Der heil. Franciscus“, für den Erzpriester Ostermann in Codroipo; – „Die heil. Mutter Gottes“ und der „Heil. Aloisius von Gonzaga“, beide für das Seminar in Portogruaro; – „Die heil. Filomena“, im Auftrage der Stadt Portogruaro; – „Susanna im Bade, belauscht von den zwei Alten“, für Herrn Sante Giacomelli in Treviso; – „Francesco da Rimini“, für Hrn. Pet. Sartorio in Triest und wiederholt für Grafen Girol. Sugana in Treviso; – „Der verlorne Sohn“ , für Herrn Caal in Triest und wiederholt [337] für die Grafen Albrizzi in Venedig; – „Tancred an der Leiche Clorindes“, für Hrn. Leone Hierschl in Triest; – „Die heil. Anna mit der heil. Maria und dem heil. Joachim“, für die Kirche S. Giorgio in Pordenone; – „Die Begegnung Jakobs mit Joseph“ , für Herrn Jakob Treves in Venedig; – „Der heil. Paulus“ (zweimal dasselbe Bild); – „Die heil. Lucia“; – „Die heil. Anna mit der heil. Maria“ und „Die Taufe Christi“, alle fünf Bilder im Auftrage des Fürsten Duz in Constantinopel; – „Die Marter des heil. Sergius“, für Constantinopel, im Auftrage der P. P. Mechitaristen in Venedig; – „Der heil. Bonifazius“, für Se. Maj. den Kaiser Nikolaus; – „Christus auf dem Meere von Galilei“, für die Domkirche von Brescia; – „Eine Odaliske“, für Herrn Carl Sugana in Treviso, wiederholt für Herrn Michael Tostoi in Odessa; – „Der heil. Jakob und heil. Joseph“, für den Fürsten Liechtenstein in Wien. Im J. 1846 erhielt er von dem Fürst-Primas von Ungarn, Joseph Kopacsy, den Auftrag zu einem großen Altarbild: „S. Maria Himmelfahrt“ für die Kathedrale von Gran. Das Bild war ihm so gelungen, daß Se. Eminenz Cardinal Scitowsky bei dem Künstler zwei neue Bilder bestellte: „Die Kreuzigung auf Golgatha“ und die „Heil. Mutter Gottes in der Glorie der Engel“, unter ihr auf der Erde der h. Stephan mit seinem Sohne, seiner Gemalin, den Bischöfen und Granden Ungarns. Als G. im J. 1854 das Bild „Mariä Himmelfahrt“ in Gran aufstellte, unternahm er eine Reise nach Deutschland, um die deutschen Künstler kennen zu lernen. Zurückgekehrt, malte er wieder den „Heil. Paulus“; – „Die heil. Lucia“ und den „Heil. Sebastian“, für die Kirche San Giorgio in Pordenone; – den „Heil. Sylvester“ und „Heil. Nicolaus“, für Auronzo; – „Mariä Verkündigung“, für Trient; – eine „Heil. Lucia“, für Agordo; – „Die Seelen im Fegefeuer“ , für Carlino; – „Die heil. Dreifaltigkeit mit der heil. Maria“, für die Kirche S. Giacomo in Udine; – „Die Mutter Gottes mit dem Kinde“ und „Christus der Erlöser“, für die Pfarrkirche von Montebelluna. Außer diesen zahlreichen Altar- und historischen Bildern malte G. viele Porträte hervorragender Personen und bildete tüchtige Zöglinge in seiner Kunst aus. Im Geiste der großen Meister der venetianischen Schule sind G.’s Bilder ausgeführt. Correcte Zeichnung, Grazie, Lebhaftigkeit der Bewegung und reicher Farbenschmelz sind die charakteristischen Merkmale seiner Arbeiten,
Grigoletti, Michelangelo (Maler, geb. zu Rorai-grande di Pordenone 29. August 1801). Lebte bis zu seinem achtzehnten Jahre im Elternhause, in den Mußestunden im Zeichnen sich übend, wofür er große Neigung zeigte. Als sein Onkel von väterlicher Seite, Pfarrer zu San-Giorgio in Pordenone, das Talent des Jünglings gewahr wurde, schickte er ihn nach Venedig in die Akademie der schönen Künste, in welcher er schon im ersten Jahre einen Preis erhielt. Aber nun wurde er der Kunst entrissen, da er als Rekrut in die Armee eintreten mußte. Sein Onkel, um die hoffnungsvolle Laufbahn seines Neffen in so trauriger Weise nicht unterbrechen zu lassen, kaufte ihn los und die östr. Regierung, als sie das Talent des jungen Künstlers kennen gelernt, wies ihm auf die Dauer von 5 Jahren eine Unterstützung an, welche ihn in die Lage versetzte, sich ohne Sorgen der Kunst zu widmen. Er trieb nun ernstlich seine Studien, erhielt mehrere Preise und malte im J. 1824 sein erstes größeres Werk: „Jupiter liebkost Gott Amor“; das Bild gefiel und der Fürst von Lucca kaufte es. Sein zweites Bild: „Erminia verbindet die Wunden Tancreds“, wurde Eigenthum des Herrn Pietro Sartorio in Triest. Nun erhielt G. mehrere Aufträge, sein Bild: „Erminia, den blutenden Tancred erblickend, stürzt vom Pferde“ wurde in der Ausstellung der Akademie belobt, von dem Hrn. Antivari in Udine angekauft, und G. mußte es für Hrn. Parente in Triest wiederholen. Ungeachtet so erfreulicher Anfänge gelang es Grigoletti noch immer nicht, sich Bahn zu brechen, und er war genöthigt, zu seinem Lebensunterhalt in reichen Häusern Zeichnenunterricht zu ertheilen und in einem lithographischen Institut Copien der classischen Gemälde der Venetianer-Schule auszuführen. Als der Concurs für die Altarbilder der St. Antonskirche in Triest ausgeschrieben wurde, betheiligte sich G. auch an demselben. Er wählte die „H. Anna mit Maria dem Kinde und andern Heiligen“. Bevor er aber an die Ausführung ging, begab er sich nach Rom, Florenz und den andern Städten Italiens, um die Meisterwerke der Kunst kennen zu lernen. Nach seiner Rückkehr vollendete er das Bild und stellte die Auftraggeber so zufrieden, daß sie zu dem Preise, um den sie übereingekommen waren, noch eine Prämie hinzufügten. Nun erhielt er von dem Erzbischof- Biblioteca italiana (Mailand, 8°.) 1836 Juli. S. 120. – Müller (Fr. Pr.), Die Künstler aller Zeiten u. Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, Lex. 8°.) II. Bd. S. 291 [erscheint daselbst irrig als Gregoletti aufgeführt; die Notizen über ihn sind hier wie bei Nagler sehr dürftig]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allg. Künstler-Lexikon (München 1835) V. Bd. S. 353 [erscheint auch hier unter dem unrichtigen Namen Gregoletti]. – Gazzetta uffiziale di Venezia 1854, in einer der Nummern des Monats August (1–12. August). – Dieselbe 1856, Nr. 295. – Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) 1843 (II. Jahrg.) S. 597 und Kunstblatt Nr. VII. – Theaterzeitung, herausgeg. von Ad. Bäuerle 1857, Nr. 278. – Gemme d’arti italiane (Mailand, Verona, Venedig 1853, Ripamonti Carpano, 4°.) anno VI. Indice Nr. 39, 69.