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Vergleichende Märchenforschungen/Die drei Zaubergegenstände und die wunderbaren Früchte

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Das Märchen vom Zauberring Vergleichende Märchenforschungen (1908) von Antti Aarne
Die drei Zaubergegenstände und die wunderbaren Früchte
Das Märchen vom Zaubervogel
[83]
II.
Die drei zaubergegenstände und die wunderbaren früchte.

[85] Dieses märchen erzählt von drei gegenständen, mit deren jedem eine wunderkraft verbunden ist. Die gegenstände werden dem helden des märchens gestohlen, mit hilfe wunderbarer früchte aber, zu deren besitzer ihn das schicksal macht, gewinnt er sie zurück.


Die volkstümlichen varianten.

Das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten, das ebenfalls eins unserer verbreitetsten märchen ist, ist in Europa im volke sehr gang und gäbe. Ausserhalb Europas haben wir es – von zwei asiatischen varianten abgesehen, die wir für sich besprechen – einmal (in Egypten) mit dem märchen vom zaubervogel vermischt angetroffen. Wir kennen die folgenden volkstümlichen varianten:

A. Finnen. Aa. Eigentliches Finland 1. Uusikirkko (Handschr., F. Aalto, nr. 4). Drei brüder, soldaten, bewachen abwechselnd in drei nächten das schloss des bösen. Der eine bekommt vom bösen zur belohnung einen unentleerbaren geldbeutel, der zweite ein schwert: wenn man es jemandem entgegenstreckt, fällt derselbe tot nieder, und eine pfeife: erweckt von den toten, der dritte einen hut: bringt einen, wohin man will. Der besitzer des beutels kauft jedem seiner beiden brüder ein prächtiges schloss, da er ihre sachen bekommt. Mit dem hut in das gemach der königstochter. Das mädchen stiehlt die gegenstände einzeln. Der jüngling wird vom wind in einem boote nach einer insel getrieben. Trifft auf einen apfelbaum. Vor hunger isst er zwei äpfel: zwei hörner wachsen ihm. Ebenso isst er von einem anderen baum: die hörner verschwinden. Geht hin, um die äpfel der königstochter zu verkaufen. Das mädchen kauft: gehörnt. Die ärzte [86] können nicht helfen. Der jüngling als arzt, um sie zu heilen. Zwingt das mädchen ihre verbrechen zu bekennen. Prügelt sie und giebt ihr einen kleinen apfel: die hörner fallen zum teil ab. Nach und nach an drei tagen gesund. Die königstochter bringt die gegenstände herbei. Der jüngling bekommt das mädchen und das halbe reich. – 2. Karjala (Krohn, var., s. 191). Drei brüder erlösen in einem schlosse drei verzauberte jungfrauen. Die älteste giebt dem ältesten einen unentleerbaren geldbeutel, die mittlere dem mittleren einen russischen soldatenmantel: bringt einen, wohin man will, und die jüngste dem jüngsten einen säbel: überwindet alle. Sind in der nähe des königlichen schlosses. Die prinzessin lockt die zaubergegenstände ab. Der jüngste geht in den garten, bringt der prinzessin auf den rat des alten gärtners einen apfel: hörner. Verspricht sie zu heilen, wenn er die gegenstände bekommt. Mittels einer vom gärtner erhaltenen beere hörner weg. – 3. Pöytyä (Handschr., K. Värri, 2. sendung, nr. 10). Ein riese giebt dem ältesten bruder eine geige: jeder muss tanzen, dem mittleren eine pfeife: soldaten, und dem jüngsten einen unsichtbar machenden hut. Der jüngste kauft den anderen ihre gegenstände ab. Als er um die königstochter wirbt, werden ihm dieselben abgenommen. Im walde ein apfelbaum: hörner. Ein anderer: wie früher. Der könig, die königin und deren tochter gehörnt. Die beiden ersten gesund, der prinzessin hörner hinzu. „Hier sind einem reisenden drei gegenstände abgenommen worden“. Bekommt die gegenstände: heilt das mädchen. Sie wird seine frau. Dreissig paar ruten. – Ab. Satakunta 1. Honkajoki (Handschr., Ylikoski, 1. sendung, nr. 2). Drei brüder leiden schiffbruch. Die inselfee giebt dem ältesten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren ein schwert: leute fallen soweit, als der schlag zu hören ist, und dem jüngsten einen unsichtbar machenden hut. Als der älteste am königsschloss vorbeigeht, ruft ihn die königstochter herein. Sie stiehlt den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Im garten äpfel: horn. Andere: weg. Königstochter gehörnt. Etwas von den hörnern weg. „Was habt Ihr böses getan?“ Bekommt die gegenstände, heilt sie. – 2. Ebenda (Ders., 2. sendung, nr. 5). Drei brüder erlösen in einem schloss drei verzauberte jungfrauen. Die älteste giebt dem ältesten einen unentleerbaren geldbeutel, die mittlere dem mittleren ein schwert: soldaten, und die jüngste dem jüngsten einen hut: geld wird nicht alle. Der älteste spielt mit der königstochter karten. Diese stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern geliehenen anderen gegenstände Aus einem garten am wege äpfel: hörner. Andere: wie früher. Der königstochter hörner. Ein teil der hörner weg. „Was hast du [87] böses getan?“ Nach und nach die gegenstände und allmählich gesund. – 3. Lavia (Handschr., Kievari, 2. sendung, nr. 19). Der jüngste von drei brüdern beschliesst soldat zu werden. Wacht drei nächte an einem felsen. Aus dem felsen kommt ein riese, giebt ihm einen unentleerbaren geldbeutel, einen stab: heer, und eine mütze: bringt einen, wohin man will. Auf einer wiese äpfel: hörner. Andere: wie früher. Wer mit eigenen mitteln drei tage lang regiert, bekommt die königstochter. Die prinzessin stiehlt die zaubergegenstände. Der soldat schafft der prinzessin hörner. Ein horn hinzu. „Ihr habt eine grosse sünde getan“. Der soldat bekommt die gegenstände. Allmählich hörner weg und prügel. Hochzeit. – 4*. Punkalaidun (Krohn, var., s. 207). Fortsetzung der variante Ab 2 des zaubervogelmärchens[1]. Der eine der jungen bietet sich dem könig als schwiegersohn an, verspricht die schulden des königs innerhalb zehn jahre zu bezahlen. Eine wahrsagerin lässt ihn das fleisch des zaubervogels erbrechen. Die königstochter nimmt das erbrochene. Im walde erdbeeren: bär. An einer anderen stelle: hässlich wie der teufel. An einer dritten: schön. Verkauft den anderen von den schön machenden beeren, verwandelt aber die königstochter in einen bären. Schlägt sie mit ruten, nach und nach schön. Das mädchen bringt das erbrochene herbei. – 5*. Eurajoki (Handschr., Isopere, 1. sendung, nr. 1). Fortsetzung der variante Ab 1 des zaubervogelmärchens. Er heiratet die tochter des früheren bürgermeisters. Diese mag ihren mann nicht. Auf anstiften der schwiegermutter und der frau wedelt ein zauberer mit seinem tuch: der mann weitweg auf eine öde insel. Gras: pferd. An einer anderen stelle: ochs. An einer dritten: mensch. Beide frauen krank. Verwandelt seine eigene frau in eine kuh und die schwiegermutter in ein pferd. Fährt steine zum bau eines grossen steinmagazins mit dem pferd. Verwandelt sie schliesslich in menschen. Kein streit mehr. – 6. Ylöjärvi (Krohn, var., s. 192). Drei brüder gehen zu den soldaten. Sie verbringen die nacht auf einem hohen hügel. Der jüngste bekommt von einem alten mann eine pfeife: bläst: bekommt hilfe, und ein laken: essen. König: „Wenn du den feind besiegst, gebe ich dir meine tochter“. Die königstochter stiehlt die gegenstände. [88] Auf einem vom winde getriebenen boote nach einer insel. Apfelbaum: horn. Ein anderer: wie früher. Ebenso mit dem boote zurück. König, königin und tochter gehörnt. Die hörner der beiden ersten verschwinden, prinzessin mit ruten geschlagen. Reibt die hörner. „Gehen nicht weg, du hast einen fehler“. Bekennt. – Ac. Nyland 1*. Nummi (Handschr., Hj. Hultin, 2. sendung, nr. 11). Fortsetzung der variante Ac 1 des zaubervogelmärchens. Der andere sohn heiratet. Die frau lässt ihn das herz des zaubervogels erbrechen: geld ans ende des bettes. Sie befiehlt ihren mann auf einer einsamen insel sitzen zu lassen. In ein gras geschrieben: zu einem tier. In ein anderes: pferd. In ein drittes: mensch. Bekommt von zwei streitenden leuten einen stuhl: bringt einen, wohin man will, und einen unentleerbaren geldbeutel. Auf dem stuhle fliegt er nachhause. Verspricht die magd und seine frau schön zu machen, verwandelt aber die erstere in eine kuh, die letztere in eine stute. Für das pferd schwere lasten. Die kuh zu einem schönen menschen. Dem pferd ein halbes gras: kopfhälfte menschlich, dann ganz. Nicht mehr böse. – 2*. Lohja (Krohn, var., s. 208). Fortsetzung der variante Ac 2 des zaubervogelmärchens. Der eine der brüder heiratet eine reiche bauerntochter. Die frau lässt ihn auf den rat einer zauberin das herz des zaubervogels erbrechen: morgens geld hinter dem kopfe. Auf eine insel. Bekommt von einer alten ein zaubertuch: geld. Die alte zeigt ihm dreierlei gras: das erste: pferd, das zweite: kuh, das dritte: schöner mensch. Verwandelt seine frau in ein pferd. Fährt balken für das armenhaus. Verwandelt sie in eine kuh und schliesslich in einen schönen menschen. Murrt nicht mehr gegen ihren mann. Der andere bruder heiratet die königstochter und wird könig. – Ad. Süd- und Mittel-Tavastland 1. Sääksmäki (Ders., s. 192). Ein junge bekommt von einer einäugigen alten, der er das ihr genommene auge zurückgiebt, ein zu wasser und zu lande fahrendes schiff. Von einer anderen alten erhält er einen unentleerbaren geldbeutel. Zum gärtner des königs als gehilfe. Die königstöchter bittet darum sich mit dem jungen (auf dem schiffe) vergnügen zu dürfen. Auf eine insel. Nussbaum: gehörnt. Ein anderer: horn weg, schön. Königstochter gehörnt. Schlägt sie mit ruten, schön. Hochzeit. – 2. Tammela (Handschr., Lindqvist, 16. sendung, nr. 130). Ein soldat hält drei nächte in einer leeren kirche wache. In der letzten nacht bekommt er von einem mann eine unsichtbar machende mütze, von einem zweiten einen stock: schlägt leute nieder, und von einem dritten einen ring: bekommt, was er sich wünscht. (Später wünscht er sich geld). Richtet ein grosses gelage her, zu dem er den könig mit seiner tochter einlädt. Die königstochter stiehlt die gegenstände. Traurig in den [89] wald. Beerenbaum: hörner. Ein anderer: hörner weg, schön. Prinzessin gehörnt. Hörner kleiner. Schlägt sie mit ruten, zwingt sie ihm die gegenstände zu versprechen, erst dann will er sie heilen. Gesund. – 3. Hausjärvi (Krohn, var., s. 103). Drei brüder, soldaten, auf die jagd. Drei nächte bewachen sie abwechselnd die flinten. Ein langer mann giebt dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren eine serviette: essen, und dem ältesten einen unsichtbar machenden stein. Der jüngste kauft jedem seiner beiden brüder ein haus. Giebt ein grosses gelage. Die prinzessin stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern gegebenen anderen gegenstände. In einem vom winde getriebenen boote nach einer insel. Apfelbaum: schön. Ein anderer: hörner. Ein dritter: haarig. Macht die küchenmagd des königs schön, die prinzessin aber gehörnt. Schlägt sie mit ruten, giebt ihr zwischendurch von dem guten apfel. Die prinzessin muss die sachen herausgeben. Schön. – 4. Korpilahti (Handschr., Jäntti, 1. sendung, nr. 2). Drei brüder, soldaten, verirren sich. In einer scheune übernacht, halten abwechselnd wache. Ein alter mann giebt dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren ein tuch: essen, und dem ältesten einen krahn: getränk. Der jüngste jedem seiner beiden brüder einen gutshof. Kauft sich ein goldenes haus, auf ein schild: essen, trinken, was man wünscht, umsonst. Die königstochter stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen gegenstände. In einem vom winde getriebenen boote nach einer insel. Apfelbaum: hörner. Ein zweiter: pferd. Ein dritter: schöner mensch. Macht die magd des königs schön, die prinzessin aber gehörnt. Schlägt sie. „Du hast falsch gehandelt“. Bekommt den beutel, heilt sie zum teil. Ebenso die übrigen gegenstände. – Ae. Nord-Tavastland 1. Saarijärvi (Krohn, var., s. 194). – – – Der junge findet drei beeren. In einem kahn über den see. Macht die magd des königs schön, die königstochter aber hässlich wie ein gespenst. Er macht das mädchen schöner, als es vorher war. – – –. – 2. Keitele (Ders.). Drei brüder, soldaten, machen vor einer waldhütte feuer an. Halten abwechselnd wache. Ein ungeheuer langer mann giebt dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren ein taschentuch: essen, und dem ältesten einen stein: wenn man ihn in den mund nimmt, wird man unsichtbar. Der jüngste bekommt die gegenstände der anderen, da er jedem von ihnen ein gasthaus kauft. Er kauft ein hotel, lädt leute aus der stadt ein. Die königstochter stiehlt dem jüngsten die gegenstände. Der wind treibt ihn in einem zerbrechlichen schiff an eine insel. Früchte: hörner und haare auf die haut. Vom baum gefallene früchte: schön. Macht eine alte gassenkehrerin schön, die prinzessin aber gehörnt und [90] haarig. Prügelt sie: sie muss die sachen herausgeben. Schöner als zuvor. – Af. Süd-Savolax 1. Mäntyharju (Ders., s. 195). Ein soldat hält während dreier nächte im sommerhof des königs, wo teufel hausen, wache. Ein herr giebt ihm einen unentleerbaren geldbeutel, ein zweiter einen unsichtbar machenden hut und ein dritter einen stock. Der soldat trinkt und spielt. Die königstochter stiehlt den hut und den beutel. Er bemerkt in dem stock drei knoten. Der erste geht auf: zwei herren: was wollt Ihr? ein schloss; der zweite: soldaten um das schloss; und der dritte: die königstochter hierher. Das mädchen stiehlt den stock. Im walde ein beerenstrauch: horn. Ein zweiter: horn weg, schön. Königstochter gehörnt. Prügelt sie: gegenstände herausgegeben. Gute beeren. – 2. Ebenda (Ders.). Drei brüder machen im walde feuer an. Halten abwechselnd wache. Ein alter mann giebt dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren ein laken: essen, und dem ältesten einen stein: wenn man denselben in den mund nimmt, wird man unsichtbar. Der jüngste kauft jedem seiner brüder ein gasthaus. Lebt prächtig im wirtshaus. Die kaisertochter stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. In einem vom winde getriebenen boote an einen krautgarten. Apfelbaum: hörner. Ein zweiter: weisses pferd. Ein dritter: schöner mensch. Ebenso in dem boote zurück. Königstochter gehörnt. Schlägt sie mit ruten und bekommt nach und nach die gegenstände. Macht das mädchen schön. – 3. Puumala (Ders., s. 196). Drei brüder, soldaten, gehen auf die jagd. Halten abwechselnd wache. Ein alter mann giebt dem einen einen geldbeutel, dem zweiten eine speisedose und dem dritten einen stein: wenn man ihn in den mund nimmt, wird man unsichtbar. Der jüngste kauft jedem seiner brüder ein gasthaus. Giebt einen ball, speist alle armen. Die prinzessin stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Der wind treibt ihn in einem segelboot an eine insel. Apfel: hörner, braunes pferd. Ein zweiter: schön. Verwandelt die prinzessin in einen teufel. Prügelt sie: bekommt die gegenstände. Schön. – 4. Haukivuori (Ders.). Drei brüder, soldaten, halten abwechselnd bei der staatskasse wache. Der teufel giebt dem einen einen unentleerbaren geldbeutel, dem zweiten einen tisch: essen, und dem dritten einen unsichtbar machenden hut. Laden die herren und reichen der stadt in ein grosses hotel ein. Die königstochter stiehlt dem ältesten den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. In einem vom winde getriebenen boote nach einer insel. Apfelbaum: horn. Kleiner apfel: wie früher. Der wind bringt ihn zurück. König, königin und prinzessin gehörnt. Prügelt [91] sie der reihe nach, sägt an dem horn und giebt jedem einen kleinen apfel. Bekommt seine sachen. – 5. Joroinen (Krohn, nr. 8 a, s. 39). Drei brüder, soldaten, machen im walde feuer an. Halten in drei nächten abwechselnd wache. Ein riesengrosser alter giebt dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel, dem mittleren ein tischtuch: essen, und dem ältesten einen unsichtbar machenden mantel. Der jüngste kauft jedem seiner brüder ein gasthaus. Bietet sich als bräutigam der prinzessin an. Sie stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Er wird matrose. Rettet sich aus einem schiffbruch auf eine insel. Apfelbaum: weisses pferd, hörner. Ein zweiter: hörner weg, mensch. Findet auf dem wasser ein umgeschlagenes boot, segelt darin zurück. Verwandelt die königstochter in ein weisses pferd und schafft ihr hörner. „Ihr habt unrecht getan“. Schlägt sie: sie gesteht, dass sie einen beutel gestohlen hat. Er heilt sie teilweise. Bekommt ebenso die anderen zaubergegenstände. Königstochter schöner als zuvor. – 6. Sulkava (Ders., var., s. 197). Ein knecht bekommt von einem alten mann einen stock: alles gute, eine scheere: kleider, und zügel: pferd. Wendet alle an. Reisst die königstochter in seinen schlitten, fährt auf eine insel. Das mädchen stiehlt die gegenstände, schwingt sie durch die luft: weg. Beerenstrauch: hörner. Ein zweiter: weg. Königstochter gehörnt. Prügelt, heilt sie. – 7*. Juva (Handschr., A. Väätänen, 12. sendung, nr. 213). Ein mann schiesst auf den rat einer alten frau aus einer vogelschar einen vogel, der ein tuch im schnabel hat: bringt einen, wohin man will, und isst das herz des vogels. Das herz schafft reichtum. In einem gehöft heiratet er die tochter einer alten frau. Die alte lässt ihn das herz erbrechen. Das mädchen entrückt den mann mit dem tuche auf einen hohen berg. Kohlblätter: esel. Von einem andern kohlacker: mensch. Verwandelt die alte und ihre tochter in esel. Überlässt sie einem müller zum hüten und befiehlt sie zu prügeln. Schliesslich verwandelt er die esel wieder in menschen. – Ag. Nord-Savolox. Pielavesi (Krohn, var., s. 198). Drei soldaten auf urlaub. – Ai. Ost-Karelien 1*. Sodanlahti (Ders., s. 213). Fortsetzung der variante Ai 2 des zaubervogelmärchens. Der andere bruder findet am ufer des flusses einen beerenbaum: schön. Einen zweiten: bär. Macht die aufwärterin des kaisers schön, die kaisertochter aber gehörnt. Prügelt und heilt sie. Wird kaiser. – 2. Salmi (Ders., s. 198). Paavo bekommt dafür, dass er einen kessel kocht, von seinem herrn hundert rubel, karten und einen unentleerbaren geldbeutel. Die königstochter gewinnt beim kartenspiel. Von den beeren hörner. – 3. Ebenda (Ders.). Drei brüder. Ein von selbst fliegender mantel, ein selbst kochender [92] tisch und ein unentleerbarer geldbeutel. Zarentochter. Von den beeren hörner. – 4. Ebenda (Ders.). Drei brüder, der jüngste soldat. Kommen im walde in ein gehöft, wo drei mädchen. In einer kluft unter der erde geben die mädchen dem einen ein handtuch: essen, dem mittleren einen unentleerbaren geldbeutel und dem dritten einen unsichtbar machenden hut. Der jüngste will die königstochter zur braut. Sie stiehlt ihm die zaubergegenstände. In einen wald das ufer eines flusses entlang. Beerenbaum: behaart. Ein zweiter: hörner. Ein dritter: doppelt so schön. Giebt der dienerin des königs von den guten, der dienerin der königstochter von den schlechten beeren, befiehlt dieselben ins essen zu tun. Die königstochter gehörnt. Prügelt sie mit einer zinnernen elle. Bekommt die gegenstände. Giebt ihr von den guten beeren. – 5. Suistamo (Ders., s. 199). Ein schneider verirrt sich im walde. Beerenbaum: hörner, behaart. Ein zweiter: wie früher. Drei töchter des kaisers gehörnt und behaart. Heilt sie. Bekommt lebenslänglich seinen unterhalt. – 6. Suojärvi (Ders.). Ein grauhaariger alter giebt einem jungen, von dem er schnupftabak erhält, einen hut, einen stock: es entsteht[WS 1], was man sich denkt, und einen beutel. – 7. Ebenda (Ders.). Ein langer mann giebt dem ältesten bruder für tabak eine trompete: soldaten, dem mittleren einen unsichtbar machenden hut und dem jüngsten einen geldbeutel. Leben prächtig. Die zarentochter stiehlt dem jüngsten den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Im wald auf einem morast ein beerenbaum: hörner. Ein zweiter: hörner weg, schöner. Macht die hässliche magd des zaren schön, die prinzessin aber gehörnt. Schlägt sie, bis er die gegenstände bekommt. Schön. – 8. Ebenda (Ders.). Drei brüder bewachen abwechselnd einen rübenacker. Ein langer mann giebt dem jüngsten, der ihm tabak anbietet, eine unsichtbar machende mütze, ein musikinstrument und einen unentleerbaren geldranzen. Der jüngste ungesehen zur königstochter, spielt mit ihr karten. Sie stiehlt ihm die gegenstände nacheinander. Im walde ein beerenbaum: es wachsen ihm viele hörner, köpfe und schwänze. Ein anderer: wie früher. Macht die hässliche magd der prinzessin schön, diese selbst aber hässlich. Schlägt sie, bekommt seine sachen. Gute beeren. – Aj. Nord-Karelien 1. Kiihtelysvaara (Ders., s. 200). Ein jäger nimmt bösen geistern, die eine erbschaft teilen, ein goldenes schiff: fährt durch die welt, goldene löffel und goldene schüsseln weg. Die königstochter will in das schiff, braut. Auf dem schiff mit ihr auf eine insel. Beerenstrauch: hörner. Ein anderer: weg, schön. Macht den oberst des königs schön, die tochter aber gehörnt. Schlägt sie mit ruten und heilt sie. Schön. Bekommt die königstochter. – 2*. Liperi (Handschr., [93] Antti Rytkönen, nr. 100). Fortsetzung der variante Aj 1 des zaubervogelmärchens. Die königstochter lässt auf den rat einer zauberhexe den anderen jungen die gabe golddukaten hervorzubringen erbrechen. Er gelangt in einem schiff zu einer insel. Beeren: schön. Andere: hörner. Macht die magd des königs schön, schafft der königstochter aber hörner. Schlägt sie: sie giebt das erbrochene zurück. Giebt ihr eine beere: hörner weg, eine andere: schön. Leben zusammen. – 3. Ilomantsi (Krohn, var., s. 201). Einer von zwölf soldaten entwendet zwei streitenden teufeln einen pflock: soldaten, einen unentleerbaren geldbeutel und einen mantel: bringt einen, wohin man will. Wirbt um die königstochter. Sie lockt ihm die gegenstände ab, der mann aber behält das eine ende des pflockes: die hälfte der soldaten bleibt ihm. Bindet das mädchen an die schwänze von hengsten. – 4. Nurmes (Handschr., Nurmio, 14. sendung, nr. 239). Drei brüder geben jeder einem alten manne tabak. Der älteste bekommt von dem alten einen unentleerbaren geldbeutel, der mittlere einen unsichtbar machenden hut und der jüngste eine pfeife: soldaten. Der jüngste spielt mit der königstochter karten. Sie stiehlt ihm den beutel und ebenso die anderen gegenstände. Am rande einer quelle äpfel: langer schwanz, hörner, behaart. Andere: hörner, schwanz und haarpelz weg, schön. Macht die mägde des königs schön, die königstochter aber hässlich. Heilt sie, wenn er das seine zurückbekommt. Schön. – 5. Ebenda (Krohn, var., s. 201). Ein junge verschluckt ein ei: klug und kann fliegen. Mit der braut fliegt er auf eine insel. Das mädchen lässt ihn das ei erbrechen, fliegt weg. Äpfel: flügel, vogelkopf, schwanz und hörner. An einer anderen stelle: wie früher. Dem mädchen von den schlechten äpfeln: erbricht das ei. Giebt ihr von den guten äpfeln. – Ak. Süd-Österbotten 1. Isojoki (Handschr., Kortesniemi, 4. sendung, nr. 22). Drei brüder halten in drei nächten an der tür einer badestube wache. Ein berggeist giebt dem ältesten ein taschentuch: essen, dem mittleren einen unentleerbaren geldbeutel und dem jüngsten einen becher: was er sich denkt, ist darin. Gelage für die ganze stadt. Die königstochter stiehlt jedem seinen gegenstand. Der jüngste in einem vom winde getriebenen boot nach einer insel. Apfelbaum: hörner. Ein zweiter: pferd. Ein dritter: schön. Macht die magd des königs schön, die königstochter aber gehörnt. „Was hast du gestohlen?“ Bekommt die gegenstände einzeln und heilt die prinzessin allmählich. – 2. Ebenda (Handschr., Rosenback, 1. sendung, nr. 1). Drei brüder halten bei ihrem kranken vater in einer alten badestube wache. Ein berggeist giebt dem einen ein taschentuch, dem zweiten einen becher und dem dritten einen unentleerbaren geldbeutel. Der besitzer des [94] geldbeutels kauft jedem seiner brüder ein haus. Giebt den leuten der ganzen stadt ein gelage. Als er von der königstochter weggejagt wird, vergisst er den beutel und ebenso die ihm von den brüdern gegebenen anderen gegenstände bei ihr. In einem boote wird er an das ufer einer insel getrieben. Fruchtbaum: pferd. Ein anderer: hörner. Ein dritter: schön. Macht die magd des königs schön, die königstochter aber bekommt hörner. Ein stück von der guten frucht. „Was hast du getan?“ Allmählich die gegenstände und gesund. Schön. – 3. Teuva (Handschr., Korpela, 1. sendung, nr. 8). Drei soldaten, brüder, drei nächte im walde. Der jüngste hält immer wache, bekommt von einem alten manne ein schwert: leute fallen soweit, als der schlag zu sehen ist, einen unentleerbaren geldbeutel und ein buch: weiss, was ein anderer denkt. Der besitzer des beutels kauft ein haus, worin seine brüder wohnen dürfen. Wirbt um die königstochter. Der könig entwendet die gegenstände. Auf dem abhang eines hügels ein apfelbaum: hörner. Ein anderer: weg. Der prinzessin hörner. Dieselben etwas kürzer. „Ihr habt drei gegenstände geraubt“. Sie giebt sie heraus. – 4. Evijärvi (Krohn, var., s. 201). Drei brüder auf der jagd. Halten abwechselnd wache. Ein alter mann giebt dem jüngsten ein schwert: von osten nach westen geschlagen: alle fallen, von westen nach osten: stehen auf, dem mittleren einen unentleerbaren geldbeutel und dem ältesten eine unsichtbar machende mütze. Der jüngste zieht aus, um die königstochter zu heiraten. Sie stiehlt ihm das schwert und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Beeren: hörner. Die königstochter gehörnt. Verlangt seine sachen heraus, heilt sie mittels anderer beeren. – 5. Ebenda (Ders., s. 202). Ein mann verteilt seine hinterlassenschaft unter seine drei söhne. Der älteste erhält einen geldbeutel. In einem waldhaus übernacht. Drei weiber entwenden den beutel. Im walde ein beerenbaum: lange nase. Ein anderer: verschwindet. Weiber lange nasen. Bekommt seinen geldbeutel, wie früher. – 6. Ebenda (Ders.). Ein junge bekommt einen stab: schlägt er von osten nach westen, fallen alle, von westen nach osten, so stehen sie auf. Geht an den hof des königs. Die königstochter will mit ihm spielen, der junge verliert den stab. Am meeresstrand beeren: hörner. Andere: schwanz. Wieder beeren: schwanz und hörner weg. Noch weitere beeren: schön. Macht die mägde des königs schön, die königstochter aber gehörnt und geschwänzt. Bekommt den stab. – Am. Ost-Österbotten 1. Sotkamo (Ders., s. 203). Drei soldaten machen ein feuer im wald an. Halten abwechselnd wache. Eine waldfee giebt dem einen ein tischtuch: essen, dem andern einen krahn: getränk, und dem dritten eine scheere: kleider [95] fertig. Sie trinken in der stadt. (Der erzähler hat die geschenke berichtigt: beutel, worin blaue beeren: hässlich, schwarze: hörner, und rote: schön, eine unsichtbar machende mütze und stiefel: mit jedem schritt ein viertel). – 2. Ebenda (Ders.). Stiefel. Mütze: wenn man sie auf dem kopf bewegt, glaubt man, die ganze welt wackle. – 3. Kuhmoniemi (Krohn, nr. 8 b, s. 52). Ein mann entwendet drei streitenden brüdern ein zeugstück: bringt einen, wohin man will, ebenso ein anderes: essen, und ein drittes: volk. Prahlt auf der hochzeit der königstochter mit den gegenständen und zeigt sie vor. Die königstochter entrückt den mann mit dem zeug auf eine insel im meere, lässt ihn dort niederfallen. In einem vom winde getriebenen schiff unten an einen berg. Ein löwe, den er rettet, bringt ihn auf dem rücken nachhause. Auf dem wege beeren: langer schwanz, haut wie tannenrinde. Andere: weg, schön. Macht die mägde der stadt schön, der königstochter aber giebt er von den schlechten beeren. Prügelt sie: „Willst du mich noch einmal hintergehen?“ Heilt sie allmählich. Schön. – 4. Ebenda (Ders., var., s. 203). Drei brüder. Der jüngste bekommt vom grabe des vaters, das er auch für seine brüder glättet, eine dose: leute ohne zahl, eine zweite: geld ohne ende, und ein tischtuch: essen. Hält um die königstochter an. Diese stiehlt die gegenstände. Auf einem vom winde getriebenen flosse nach einer insel. Beeren: lange nase. Andere: wie früher. Königstochter lange nase, ebenso könig und königin. Heilt die letzteren. Bekommt die gegenstände. Nase des mädchens noch länger. – An. Nord-Österbotten. Rovaniemi (Ders.). Drei brüder erlösen in einem gehöft in einer wildnis drei jungfrauen. Diese geben dem ältesten geld, dem mittleren das gehöft, in dem sie wohnen, und dem jüngsten einen mantel: fliegt über land und meer, einen unentleerbaren geldbeutel und einen säbel: soldaten. Der jüngste mit dem säbel soldaten. Der könig bittet ihn sich zum schwiegersohn. Mit der königstochter auf dem mantel über das meer in einen wald. Am meeresstrande beeren: hörner. Andere: jung und schön. Macht eine alte frau schön, die königstochter aber gehörnt. – Ap. Gouvern. Archangel 1. Uhtua (Ders., s. 204). Drei brüder in der nacht in einer grabhütte. Der jüngste bekommt von dem geist der hütte für tabak einen unentleerbaren geldbeutel, der mittlere einen hut: bringt einen, wohin man will, und der älteste eine pfeife: soldaten. Der jüngste lebt prächtig. Die tochter des kaisers stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern unterlassenen anderen gegenstände. Der wind treibt ihn auf dem boden eines bootes nach einer insel. Fruchtbaum: buckel (kuppa) auf dem rücken, hörner und schwanz. Ein anderer: weg. Ebenso auf dem boden [96] des bootes zurück. Giebt der tochter des kaisers von den schlechten früchten. Mit einem eisernen stab. Bekommt die gegenstände. Gesund. – 2. Ebenda (Handschr., Ollilainen, 2. sendung, nr. 32). Ein junge bekommt von einem unbegrabenen leichnam, den er dreimal segnet, einen unentleerbaren geldbeutel, ein tischtuch: essen, und ein schiff: fährt über wasser und land. Tanz. Auf den vorschlag des jungen mit der kaiserstochter auf dem schiff nach einer insel im meere. Das mädchen mit den gegenständen zurück. In einem vom winde getriebenen schiffe an den strand. Im walde beeren: horn. Andere: schön. Mägde des kaisers schön, prinzessin aber gehörnt. Schlägt und heilt sie nach und nach. Verlangt die gegenstände zurück. – 3. Vuokkiniemi (Krohn, var., s. 205). Drei brüder am waldesrande übernacht. Kochen abwechselnd. Ein langer mann giebt dem ältesten einen goldenen ranzen, dem mittleren einen unsichtbar machenden rock und dem jüngsten eine goldene pfeife: alle tanzen. Die königstochter ruft den ältesten herein. Sie stiehlt den älteren brüdern ihre gegenstände. Die pfeife des jüngsten gelingt es ihr nicht zu bekommen. Der jüngling schwiegersohn des königs. – 4. Kontokki (Ders.). Drei brüder. Der jüngste bekommt für tabak von einem reisenden einen unsichtbar machenden hut, einen ebensolchen pelz und einen unentleerbaren geldbeutel. Er spielt mit der kaisertochter karten. Diese stiehlt ihm die gegenstände einen nach dem andern. Er will sich umbringen. Am abhang eines berges im walde beeren: wald auf dem rücken. Andere: weg. Verkauft von den schön machenden beeren in der stadt, der tochter des kaisers von den schlechten. Schlägt sie, bis sie die gegenstände herausgiebt und ihn zum manne nimmt. Schön. – Aq. Gouvern. Olonetz 1. Himola (Ders.). Auf einer insel im meere ein beerenbaum: schön. Ein anderer: behaart wie ein pferd. Der mann giebt den frauen des dorfes von den schönen, seiner eigenen frau aber, die ihn abgewiesen, von den behaarten beeren. Schlägt sie, gute beeren. – 2. Olonetz (Ders.). Ein junge begegnet im walde einem langen mann. Holt ihm aus der stadt tabak, bekommt einen unsichtbar machenden hut und einen rubel: wenn man ihn in ein fass steckt, füllt sich dieses. Er schickt seine mutter aus, um um die tochter des kaisers anzuhalten. Spielt karten mit dem mädchen. Das mädchen entrückt die gegenstände. Dort, wo er den tabak hingebracht hatte, zwölf apfelbäume: schön. Von der anderen seite: hörner. Der kaisertochter hörner an den kopf. Prügelt sie: bekommt die gegenstände. Mädchen schön. – 3. Ebenda (Ders., s. 206). Drei brüder, jäger. Der teufel giebt einen stein: wenn man ihn in den mund nimmt, wird [97] man unsichtbar, einen tisch und einen geldbeutel. Die königstochter stiehlt die sachen.

Bb. Esten. (Kreutzwald, I, nr. 23, s. 318). – – – Der junge leidet auf der heimreise schiffbruch, rettet sich ans land. Trifft auf einen apfelbaum: lange nase. Nüsse: wie vorher. In das königsschloss, um die äpfel zu verkaufen: lange nasen. Heilt als unbekannter arzt, bekommt viel geld.

Da. Schweden 1. Ingå, Nyland in Finland (Nyland, II, nr. 234, s. 289). Drei brüder, soldaten, halten abwechselnd bei einem feuer auf einem felde wache. Der älteste bekommt von einem alten manne eine serviette: essen, der mittlere einen schlafrock: wenn man ihn anhat, unsichtbar, und der jüngste einen unentleerbaren geldbeutel. Der jüngste kauft seinen beiden brüdern je ein haus. Wirbt um die königstochter. Diese stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Derselbe alte mann giebt ihm einen unsichtbar machenden hut. Der jüngling dreht auf dem kopfe der prinzessin den hut von vorn nach hinten: augen in den nacken. Wie früher, als sie die gegenstände herausgiebt. – 2. Sjundeå, Nyland (Ebenda, nr. 231, s. 282). Der vater hinterlässt seinen drei söhnen ein horn: soldaten, einen gürtel: wenn man ihn umhat, kommt man, wohin man sich wünscht, und einen unentleerbaren geldbeutel. Der jüngste streut geld in die strassengosse. Die königstochter entwendet ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Er geht in den wald. Apfelbaum: lange nase. Ein anderer: nase kleiner. Königin und ihre tochter lange nasen. Giebt einen halben apfel. Nasen um die hälfte kürzer. Sagt, er habe keinen apfel weiter. Die prinzessin holt die gegenstände, der jüngling bekommt sie. – 3. Strömfors, Nyland (Ebenda, nr. 269. s. 345). Drei brüder erben ein landgut. Werden soldaten. Nachts in einer leeren hütte im walde. Der jüngste hält wache, bekommt einen unentleerbaren geldbeutel. Kauft seinen beiden brüdern je einen herrenhof. Ertrinkt auf der reise nach England. – Dc. Dänen. Jütland (Kristensen, 1, nr. 46[2]). Kirschen: lange nase. – Dd. Deutsche 1. Vlämisches märchen (Флам. ск., s. 116). Ein soldat löst die in eine schlange verwandelte königstochter aus der verzauberung. Sie giebt ihm einen beutel, worin zweihundert dukaten. Ein fischermädchen bekommt aus dem meer einen mantel und einen geldbeutel. Der soldat entwendet dem mädchen wider willen den mantel: bringt einen, [98] wohin man will, und den unentleerbaren geldbeutel. Prächtige kleider und wagen. Wirft auf der gasse mit geld um sich. Spielt mit dem könig karten. Die königstochter stiehlt den beutel. Er entführt sie mit seinem mantel ans ende der welt. Isst vor hunger pflaumen: hörner. Von einem anderen baum: wie vorher. Ganzer hof gehörnt. Enden der hörner weg. „Wenn gewissen rein, wieder gesund“. Sie giebt die gegenstände zurück. Gesund. – 2. Zwehren (Grimm, III, anm., nr. 122, s. 202). Drei soldaten schlafen im walde. Halten abwechselnd wache. Ein männlein giebt dem ersten einen mantel: wenn man ihn anhat, bekommt man, was man sich wünscht, dem zweiten einen unentleerbaren beutel und dem dritten ein horn: völker herbei (später ein heer). Der besitzer des beutels spielt mit der königstochter. Sie stiehlt ihm den beutel und ebenso die anderen gegenstände deren besitzern. Der um seinen beutel gekommene trifft im walde auf einen apfelbaum: lange nase. Einen birnbaum, isst auf den rat des männleins eine birne: wie früher. Königstochter lange nase. Wird abwechselnd länger und kürzer. „Sie müsse etwas entwendet haben“. Wird gesund, wenn sie die gegenstände herausgiebt. Giebt sie. Gesund. – 3. Waldeck (Curtze, nr. 5, s. 34). Drei soldaten schlafen im walde unter einem baume. Halten abwechselnd wache. Ein männchen giebt dem ersten einen stock: gutes essen, dem zweiten einen unentleerbaren geldbeutel und dem dritten eine trompete: soldaten. Gehen zum könig. Die königstochter vertauscht in der nacht ihre gegenstände. Einer findet im walde einen apfelbaum: lange nase. Das männchen giebt ihm eine birne von einem danebenstehenden birnbaum: wie früher. Einer als äpfelverkäufer zur königstochter: lange nase. Wird abwechselnd etwas kürzer und länger. „Das mädchen hat wohl fremdes gut“. Bekommt die gegenstände, gesund. – 4. Eimen (Schambach u. Müller, s. 310). Drei brüder, ein tischler, ein schuster und ein schneider, die nacht im walde, halten abwechselnd wache. In ein schloss. In schlangen verwandelte prinzessinnen geben dem tischler und dem schuster eine unentleerbare tasche und ein horn: kriegsvolk, und dem schneider einen mantel: bringt einen, wohin man will. Der tischler spielt mit der königstochter. Sie vertauscht ihm betrügerischerweise die tasche. Stiehlt auch die von den brüdern ihm überlassenen anderen gegenstände. Im walde ein apfelbaum: horn. Ein anderer: wie früher. Der königstochter ein horn. Vergeht und wächst abwechselnd. „Muss etwas auf dem gewissen haben“. Bekommt die gegenstände. – 5. Ober-Harz (Ey, s. 48). Drei brüder in die welt. Der eine giebt einer armen alten brot, bekommt von ihr eine hosentasche (später wird von einem wunderbeutel gesprochen): [99] wenn man hineingreift, hand voll taler, eine wurzel: wenn man sie zwischen den händen reibt, ist man, wo man hinwill, und einen ledernen däumling: wenn man ihn über den linken daumen streift, kann man mit der alten sprechen. Reibt die wurzel: unsichtbar bei der königstochter. Mit hilfe derselben alten rät er die von der königstochter aufgegebenen rätsel. Das mädchen stiehlt die tasche und die wurzel. Ruft mit dem däumling die alte herbei. Diese macht der königstochter die nase krank. Der mann auf, um sie zu heilen. „Sie hätte zweierlei in ihrem hause, das ihr von rechtswegen nicht gehöre“. Er bekommt die gegenstände. Auf seinen rat wischt das mädchen mit einer salbe: lange nase. – 6. (Wolf, s. 116). Ein schäferjunge stiehlt aus einer räuberhöhle eine unentleerbare geldbörse, ein seitengewehr: wenn man es schwingt, stirbt der andere, und einen mantel: bringt einen, wohin man will. Reich. Mit seinem seitengewehr vernichtet er die feindliche armee, bekommt die königstochter. Diese stiehlt die gegenstände. In einer räuberhöhle zanken sich zwei männer um stiefel: sie bringen einen mit ungeheurer geschwindigkeit vorwärts, und um ein horn: heer. Erschlagen einander, der junge nimmt die gegenstände. Mit dem heere zwingt er die königstochter die gegenstände zurückzugeben. – 7. (Ders., s. 340). – – – Ein feldwebel mit zwölf soldaten in ein schloss, wo dreizehn verzauberte königstöchter. Können sie nicht erlösen, da der jüngste eine küsst. Der feldwebel bleibt allein in dem schlosse, bekommt von einer königstochter einen mantel: bringt einen, wohin man will, und eine unentleerbare geldbörse. Mit der börse reich. Bekommt die königstochter zur frau. – 8. (Pröhle, Kinder- u. Volksm., nr. 27[3]). Vier brüder am feuer. Halten abwechselnd wache. Bekommen von einer alten frau einen beutel, eine trompete, einen hut: bringt, was man will, und einen mantel: bringt einen, wohin man will. – 9*. (Pröhle, Märch. f. d. Jug., nr. 18, s. 67). Fortsetzung der variante Dd 3 des zaubervogelmärchens. Auf den rat der zauberin lässt die frau den jungen das fleisch des vogels erbrechen: morgens geld unter dem kopfe, und giebt das fleisch ihrer tochter. Bekommt von einem raben einen ring: wenn man ihn dreht, geld. Das mädchen stiehlt den ring. Findet auf dem schnee salat: esel. Anderen: mensch. Verwandelt die zauberin und die frau mit ihrer tochter in eselinnen. Das mit dem ring beschaffte gold und das unter dem kopf des mädchens angesammelte geld zurück. Ein müller prügelt die zauberin und die frau so, dass sie sterben. Das mädchen seine frau. Von dem älteren jungen andere [100] geschichten. – 10*. Böhmen (Grimm, II, nr. 122, s. 201). Neun vögel raufen sich um einen mantel: bringt einen, wohin man sich wünscht. Auf den rat eines alten mütterchens schiesst ein jäger einen, isst das herz: jeden morgen ein goldstück unter dem kopfkissen. Er nimmt auch den mantel. In ein schloss wo eine hexe und ein schönes mädchen. Das mädchen lässt ihn das herz des vogels erbrechen. Um auch den mantel an sich zu bringen, bittet sie ihn mit ihr auf dem mantel sich auf einen berg zu begeben. Das mädchen zurück. Eine wolke bringt den mann in einen krautgarten. Salat: esel. Eine andere sorte: mensch. Hexe und mädchen in eselinnen verwandelt. Bringt sie bei einem müller unter. Werden geschlagen. Die alte eselin tot. Mädchen seine frau. – 11. Tirol (Zillertal) (Zingerle, s. 73). Drei rittersöhne finden unter den schätzen ihres verstorbenen vaters ein pfeifchen, ein hütlein und einen ring. Jeder eines. In einer schenke spielt der jüngste auf der pfeife: ein in eisen gekleideter ritter: was will der herr: einen säckel voll gold. Der zweite schwenkt den hut und der dritte dreht den ring: ebenso ein ritter: geld. Der jüngste mittels der pfeife prächtige wagen und pferde. Die königstochter stiehlt ihm die pfeife und ebenso den hut, den ihm sein bruder gegeben hat. Auf einen hügel, um sich zu erhängen. Eine birne: lange nase. Eine andere: wie früher. Königstochter lange nase. Der arzt giebt ihr ein aus birnen hergestelltes pulver am tage. Am ersten tage wird die nase kürzer, am zweiten so lang, wie sie war. Dann wie früher. Als lohn die gegenstände. – 12. Ebenda (Meran) (Ders., s. 142). Der älteste der brüder als erbe von seinem vater einen unentleerbaren geldbeutel, der zweite ein hütlein: man bekommt, was man sich wünscht, und der dritte ein pfeiflein: soldaten. Der älteste lebt prächtig. Die königstochter vertauscht ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Unglücklich in den wald. Bekommt von einem mönch äpfel, wovon einer gross und schön: hörner. König, königin und prinzessin gehörnt. Erhält von dem mönch auch eine salbe. Die hörner des königs und der königin verschwinden, die der prinzessin wachsen. „Ihr müsst ein ungerechtes gut besitzen“. Bekommt nach und nach die gegenstände, während die hörner immer weiterwachsen. Schliesslich heilt er sie. – 13. Österreichisch-Schlesien (Peter, s. 158). Sechs brüder – der älteste korporal, der zweite tambour, der dritte gefreiter – erlösen in einem schlosse sechs verzauberte königstöchter. Die drei jüngeren brüder sterben, die älteren bekommen von den mädchen zaubergegenstände: der korporal einen unentleerbaren geldbeutel, der zweite einen mantel: bringt einen, wohin man will, und der gefreite einen hut: soldaten. [101] Der korporal spielt mit der königstochter karten. Sie stiehlt den beutel dessen besitzer, dem korporal, und ebenso die ihm von den brüdern geliehenen anderen sachen. In einem garten ein birnbaum: lange nase. Der besitzer des gartens giebt ihm von einem danebenstehenden apfelbaum einen apfel: wie früher. Dienerin und prinzessin lange nasen. Erstere gesund, die nase der letzteren heilt nicht (apfel- und birnensaft gemischt). „Bekenne deine verbrechen!“ Sie bringt die gegenstände herbei.

Ea. Kelten Schottlands 1. (Campbell, I, nr. 10, s. 176). Ein sergeant, ein korporal und ein gemeiner soldat erlösen drei verzauberte jungfrauen. Der sergeant bekommt von der ältesten einen unentleerbaren säckel, der korporal von der mittleren ein handtuch: essen (und bringt einen, wohin man will), und der gemeine von der jüngsten eine pfeife: soldaten. Die königstochter stiehlt dem gemeinen die pfeife und ebenso den ihm von dem sergeant geliehenen säckel. Der gemeine entführt das mädchen mit dem handtuch auf eine insel. Äpfel: hirschkopf. Eine andere sorte: wie früher. Der königstochter hirschkopf und geweih. „Ihr habt eine pfeife gestohlen“. Bekommt die gegenstände nacheinander zurück und macht das mädchen allmählich gesund. Heiraten die jungfrauen. – 2. (Ders., s. 189, variante von Ea 1). Drei soldaten, ein engländer, ein schotte und ein ire, erlösen verzauberte jungfrauen. Diese geben dem engländer einen unentleerbaren beutel, dem schotten ein messer: ist, wo man sein will, und dem iren ein horn: soldaten. Die königstochter lockt dem iren das horn und ebenso den ihm von dem engländer geliehenen beutel ab. Der mann bringt sich und die königstochter mit hilfe des messers auf eine insel im meere. Rote äpfel: hirschgeweih. Graue: das geweih verschwindet. Der königstochter ein geweih. Er versucht dasselbe abzusägen, bekommt die gegenstände wieder. Die männer heiraten die jungfrauen. – 3. (Ders., s. 191, variante von Ea 1). Anfang wie in Ea 1 und 2. – 4. (Ders., s. 188, variante von Ea 1). Drei soldaten erlösen drei verzauberte jungfrauen. Diese geben dem einen einen becher: immer voll, und eine lampe, dem andern ein tischtuch und dem dritten ein bett und ein „tiadhlaicean“ (?). Die königstochter stiehlt das letzte und befiehlt den soldaten auf eine insel im meere zu bringen. Äpfel: ein wald wächst ihm wie dachstroh durch den kopf. Von einer anderen sorte: wie früher. Der königstochter ein wald auf dem kopf. Bekommt den gegenstand zurück. – Eb. Iren. (Kennedy, s. 67[4]). Ein junger mann, der einer armen alten von seiner wegkost gegeben hat, [102] bekommt im traum von einer schönen frau einen zauberbeutel, einen mantel: bringt einen, wohin man will, und ein horn: kriegsvolk.[5] Von den früchten lange nase. – Ec. Kelten der Bretagne 1. Nieder-Bretagne (Luzel, III, nr. II, s. 23). Der jüngste der brüder erbt von seinem vater einen unentleerbaren geldbeutel, der mittlere eine serviette: essen, und der älteste einen mantel: macht unsichtbar und bringt einen, wohin man wünscht. Der jüngste lebt prächtig. Die königstochter stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm vom bruder geliehene serviette. Begiebt sich mit dem mantel des ältesten bruders ungesehen in das gemach der königstochter. Entführt sie mit hilfe des mantels auf eine ferne insel. Betrübt wandert er umher. Apfelbaum: hörner. Ein anderer: wie früher. König, königin, prinzessin und dienerin gehörnt. Die anderen prügelt er mit brennesseln, heilt sie. Die prinzessin schlägt er am einen tag mit brennesseln, am andern mit einem ochsenziemer. „Nicht wieder gesund, wenn du deine sünde nicht eingestehst“. Er bekommt die gegenstände, heilt die prinzessin. – 2*. Ebenda (Ders., nr. III, s. 50). Fortsetzung der variante Ec des zaubervogelmärchens. In Paris leben sie herrlich von ihrem gelde. Der, unter dessen kopf morgens geld, heiratet die königstochter. Diese lässt ihn auf den rat einer zauberin das vogelherz erbrechen: unter dem kopfe morgens geld. Von der zauberin einen zauberstock. Schickt ihren mann im namen des stockes weitweg auf eine insel. Auf einem adler nach dem festland. Kirschbaum: pferd. Ein anderer: mensch. Königstochter pferd. Der mann prügelt sie, fährt sie zu tode. Nimmt ihr das vogelherz aus dem leibe.

Fa. Franzosen 1. Picardie (Carnoy, s. 292). Drei brüder, soldaten, in das schloss des teufels, um zu schlafen. Halten abwechselnd wache. Der teufel giebt, als sie ihn einlassen, dem einen eine serviette: essen, dem zweiten einen stock: gold, und dem dritten einen mantel: macht unsichtbar und bringt einen, wohin man will. Wer das prächtigste gelage giebt, bekommt die königstochter. Die königstochter stiehlt dem ersten soldaten die serviette und ebenso dem zweiten den stock. Der dritte bekommt sie zur frau, da er sie (mit hilfe des mantels) plötzlich in ein anderes reich entrücken kann. Das mädchen will den mantel entwenden. Im garten des königs birnen: lange nase. Die leute im schlosse lange nasen. Von einer andern sorte: wie früher. Heilt die nasen, bekommt die gegenstände zurück und die königstochter zur frau. – 2. Ober-Bretagne (Sébillot, Cont. pop. d. l. Haute-Bret., nr. 5, s. 30). Der eine von zwei brüdern erbt von seinem [103] vater einen mantel: bringt einen, wohin man will, der andere eine serviette: essen, und ausserdem beide je einen unentleerbaren geldbeutel. Der besitzer der serviette heiratet. Die frau will in abwesenheit des mannes mit dem besitzer des mantels verreisen, um den gegenstand zu entwenden. In ein schönes land. In einem garten ein apfel: hörner. Eine schöne frau giebt einen anderen apfel: wie früher. Die frau des bruders gehörnt. Wird gesund, als sie die gegenstände herausgiebt. – 3*. Ebenda (Ders., nr. 14, s. 97). Fortsetzung der variante Fa des zaubervogelmärchens. Das vornehme mädchen nimmt mit hilfe eines zauberers das vogelherz mit einem silbernen faden aus dem sohn der witwe. Begeben sich in einem schiff nach einer einsamen insel. Das mädchen lässt den mann dort zurück. Geht traurig seines weges. Sellerieartiges gras: esel. Anderes: mensch. Die diebin und deren dienerin eselinnen. Tauscht sie mit einem vorüberkommenden mann. Schwere arbeit. Verwandelt sie in menschen und bekommt das herz. Lebt glücklich mit seiner frau. – 4. Lothringen (Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 123). Drei soldaten in ein schloss im walde. Hände bedienen sie, sehen niemand. Eine katze giebt dem ersten soldaten einen unentleerbaren geldbeutel, dem zweiten ein stöckchen: soldaten, und dem dritten ein billet: bringt einen, wohin man will. Der besitzer des beutels spielt mit der königstochter karten. Sie vertauscht ihm in betrügerischer absicht den beutel und ebenso den ihm vom zweiten geliehenen stock. Der soldat und die königstochter mit hilfe des billets auf eine ferne insel. Apfelbaum: hörner. Birnbaum: wie früher. Königstochter gehörnt. Der arzt giebt ihr tränke, sie wird nicht gesund. „Ihr müsst beichten“. Er bekommt nacheinander die gegenstände, und nach und nach fallen die hörner ab. – 5. Ebenda (Ders., nr. XI, s. 121). Drei brüder – ein sergeant, ein korporal und ein gefreiter – halten abwechselnd wache im walde. Eine alte frau giebt dem gefreiten einen unentleerbaren geldbeutel, dem korporal eine pfeife: soldaten, und dem sergeant einen hut: bringt einen, wohin man will. Der gefreite spielt mit der königstochter karten. Sie stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern geliehenen anderen gegenstände. Bekommt von der alten im walde äpfel: hörner. Königstochter und dienerin gehörnt. Bekommt von der alten zwei flaschen wasser, von der einen wachsen die hörner, von der andern verschwinden sie. Die hörner der dienerin verschwinden, die der königstochter wachsen. „Ihr habt etwas auf dem gewissen“. Er bekommt einen gegenstand nach dem andern, und sie wird zugleich nach und nach gesund. Die königstochter behält ein horn. – 6. Ebenda (Ders., II, nr. XLII, s. 79). Drei brüder bewachen abwechselnd einen verwünschten turm. [104] Der erste erhält von einem mann, der in den turm kommt, einen unentleerbaren geldbeutel, der zweite eine patrontasche: soldaten, und der dritte einen mantel: unsichtbar, und einen säbel: bringt einen, wohin man will, und schafft herbei, was man sich wünscht. Halten um die drei töchter des königs an. Diese stehlen der reihe nach jedem seinen gegenstand. Der jüngste behält den säbel. Die brüder mit hilfe desselben in eine andere stadt. Der säbel bringt die königstöchter nacheinander dahin. Die brüder nehmen ihnen die gegenstände ab. Der säbel bringt die mädchen zurück. – – –. – Fc. Spanier 1. Katalonien (Maspons y Labros, III, s. 58[6]). Der ältere bruder findet einen beutel, der jüngere entwendet einen stuhl: bringt einen, wohin man will, und eine trompete: soldaten, kindern, die sich über ihre verteilung streiten. Die königstochter stiehlt die gegenstände. (Zeitschrift d. Ver. f. Volkskunde, 1896, s. 71. – R. Köhlers varianten zu Laura Gonzenbachs Sicilianischen märchen). Feigen: hörner. – 2*. Estremadura (Sébillot, Cont. espagn., nr. 9, s. 65[7]). Fortsetzung der variante Fc des zaubervogelmärchens. Die waise hintergeht ihn. Die tante des mädchens isst das herz. Der junge verwandelt die tante, seine frau und die dienstmagd mit den feigen in eselinnen. Die tante erbricht das herz. Mit dem gras zu menschen. – Fd. Italiener 1. Bologna (Coronedi-Berti, nr. 9[8]). – 2. Toskana (Nerucci, nr. 57[8]). Tuch, beutel, mantel. Feigen: lange nase. – 3. Marken (Gubernatis, Zool. Myth., I, s. 288). Eine fee weckt drei brüder auf und giebt dem ersten einen unentleerbaren geldbeutel, dem zweiten eine pfeife: soldaten, und dem dritten einen unsichtbar machenden mantel. Der älteste lebt verschwenderisch. Die verwitwete königin entwendet ihm den beutel und ebenso die ihm von den brüdern geliehenen anderen gegenstände. Verzweifelt. Feigenbaum: dicker schwanz. Ein anderer: wie früher. Die königin kauft, jeder isst. Zwingt sie ihre sünden zu bekennen. Bekommt die gegenstände. – 4*. Rom (Busk, s. 146[9]). Fortsetzung der variante Fd 1 des zaubervogelmärchens. Das mädchen lässt ihn das vogelherz erbrechen: morgens geld unter dem kopf. Er erhält von feen mehrere zaubergegenstände geschenkt, die das mädchen ebenfalls stiehlt. Sie schafft den jüngling und sich selbst mit dem zauberring [105] auf einen berg. Vor hunger salat: esel. Von einer anderen sorte: mensch. Mädchen in einen esel verwandelt. Er schlägt den esel. Bekommt die gegenstände, heilt sie. – 5. Ebenda (Ders., s. 129[10]). Drei brüder erben von ihrem vater einen unsichtbar machenden hut, einen unentleerbaren geldbeutel und ein horn: bringt, was man sich wünscht: essen, kriegsvolk u. s. w. Einer spielt mit der königstochter karten, verliert seinen gegenstand, leiht sich auch die der brüder. Von früchten lange nase. – 6. (De Nino, nr. 40[11]). Beutel, mütze, tanzpfeife. Feigen, pfirsich: langer schwanz. – 7. (Imbriani, Conti pom., nr. 3[12]). – 8. Sizilien (Gonzenbach, I, nr. 31, s. 206). Der sohn einer armen alten frau, ein schäfer, entwendet räubern unter einem baum, wo er sie miteinander sprechen hört, ein tischtuch: essen, einen unentleerbaren geldbeutel und ein pfeifchen: alle tanzen. In das schloss des königs. Lässt den könig mit seinem zauberring niesen, weshalb ihn der könig ins gefängnis wirft und ihm die zaubergegenstände abnimmt. Im walde an einem feigenbaum schwarze und weisse feigen. Schwarze: hörner. Weisse: wie früher. König, königin und prinzessin gehörnt. Beim könig verschwindet das eine horn. Verspricht mehr, wenn die pfeife geholt wird. Bekommt die gegenstände nacheinander wieder und beseitigt jedesmal ein horn. Heilt die prinzessin: bekommt sie. – 9. Ebenda (Pitrè, I, nr. 26, s. 227). Drei feen geben dem schlafenden Petro einen unentleerbaren beutel, eine serviette: essen, und eine geige: alle tanzen. Spielt schach mit der königstochter, welche ihm zaubergegenstände wegnimmt. Zuletzt bekommt er die königstochter. – 10. Ebenda (Gonzenbach, I, nr. 30, s. 191). Der älteste der brüder erbt von seinem armen vater eine decke, der mittlere eine börse und der jüngste ein horn. Einmal, als sie schlafen, verleihen drei feen den gegenständen zauberkraft (der jüngste hört es): die decke bringt einen, wohin man will, die börse giebt immer geld, und wenn man auf dem schmalen ende in das horn bläst, ist das meer voll schiffe, wenn auf dem breiten, verschwinden sie. Der jüngste verrät die eigenschaften der gegenstände nicht, bekommt die der anderen. Ein schönes haus, streut gold auf die treppe. Die königstochter stiehlt die börse. Erzürnt holt der jüngling die börse mit hilfe der decke wieder. Er muss decke, beutel und horn an den könig abtreten. Weitere geschichten. – 11. Ebenda (Pitrè, I, nr. 28, s. 252). [106] Dem rate ihres sterbenden vaters entsprechend finden drei jungen unter drei steinen zaubergegenstände, der älteste eine börse, der mittlere einen unsichtbar machenden mantel und der jüngste eine trompete: soldaten. Der älteste mit seinem geld einen palast dem des königs gegenüber. Die königstochter vertauscht ihm betrügerischerweise die börse und ebenso die ihm von den brüdern geliehenen anderen gegenstände. Feigenbaum: gesicht voll hörner. Ein anderer: die hörner verschwinden, eins von jeder feige. König und ganze familie gehörnt, am meisten die königstochter. Zu dem mädchen: „Wenn du die gegenstände herausgiebst, heile ich dich“. Giebt sie. Ebenso beseitigt er die hörner der anderen. – 12*. (Monnier, s. 107[13]). Fortsetzung der variante Fd 2 des zaubervogelmärchens. Der ältere verheiratet sich. Die frau nimmt den talisman aus ihm. Im wald eine feige: horn. Salat: esel. Wasser: das horn fällt ab, und wieder mensch. Der knecht, die dienstmagd und die frau essen von der feige. Der junge heilt sie. Verkauft salat: zu eseln. Quält sie. Die frau wieder mensch. – 13*. (De Nino, III, nr. 21, s. 120[14]). Fortsetzung der variante Fd 5 des zaubervogelmärchens. Die wirtstochter nimmt dem anderen die fähigheit geld hervorzubringen. Gras: esel. Anderes: wie früher. Mädchen in eine eselin verwandelt. Giebt sie dem müller, der die eselin quält. Schliesslich heiratet er das mädchen. – 14. Sizilien (Pitrè, I, s. 262, variante von Fd 11). Der jüngste sohn eines armen sterbenden bauern bekommt einen beutel, ein werkzeug: soviele schiffe, wie man wünscht, und eine geige: wenn man nach rechts streicht, stirbt der andere, wenn nach links, wird er lebendig. Der junge besiegt den feind des königs, bekommt die königstochter. – 15. Ebenda (Ders.). Einer von drei söhnen nach dem tode des vaters in die weite welt. Isst feigen: hörner, andere: verschwinden. Schafft der prinzessin hörner. Heilt sie mit guten feigen und nimmt sie zur frau. – Fe. Rumänen 1. Transsylvanien (Ausland, 1856, s. 716). Der eine bruder hauptmann, der andere gemeiner. Der erste schickt den letzteren aus, um ein haus zu bewachen, das vom teufel besucht wird. Der gemeine bekommt vom teufel einen unentleerbaren geldbeutel und einen hut: soldaten. Spielt mit der kaisertochter karten. Sie stiehlt den beutel und ebenso den hut. Verzweifelt in den wald. Birnen: horn. Andere: wie früher. Heilt sie, als er die gegenstände zurückerhält. – 2*. (Şăinénu, s. 663[15]). Fortsetzung [107] der variante Fe 1 des zaubervogelmärchens. Die zauberin nimmt dem mittleren den talisman ab. Dieser verwandelt sie mit der mohrrübe in eine eselin. Wieder mensch.

Gb. Letten 1. Kurland (Сборникъ мат. по этн., II, nr. 115, s. 196). Ein zarensohn findet, wie sein sterbender vater ihn beschieden, einen ihm von drei gevattern hinterlassenen gürtel: bringt einen, wohin man will, einen unentleerbaren geldbeutel und ein horn: soldaten. Zur zarentochter. Diese vertauscht betrügerischerweise den gürtel und den beutel und ebenso das horn. Früchte, trinkt aus einer quelle: lange nase. Trinkt aus der hand: die nase kürzer. Zarentochter lange nase. Giebt ihr zuerst gewöhnliches wasser. Etwas von den früchten. „Hast du nicht etwas gestohlen, bist sehr verstockt?“ Bekommt die gegenstände, lässt die nase länger als sonst. – 2*. (Dowojna Sylwestrowicz, I, s. 85[16]). Fortsetzung der variante Gb 2 des zaubervogelmärchens. Reich geworden, will er die generalstochter heiraten. Apfel: ziege. Ein anderer: wie früher. Der junge rächt sich an der generalstochter.

H. Russen 1. (Afanasjew, II, nr. 113 c, s. 147). Ein doktor hat eine unsichtbar machende mütze, einen unentleerbaren geldbeutel und einen stock: wenn man damit auf die erde schlägt, drei jünglinge: was befehlt Ihr? Befiehlt dem hof des königs gegenüber ein zelt zu errichten. Spielt mit der königstochter karten. Sie vertauscht betrügerischerweise die gegenstände. Im walde drei beerensträuche. Schwarze beeren: hörner, rote: körper behaart, weisse: wie früher und schön. Königstochter gehörnt und haarig. Heilt sie. – 2. (Ders., variante von H 1) – – – und einen tabaksbeutel nebst feuerstein und -stahl: wenn man mit dem feuerstahl schlägt, ein jüngling: was befehlt Ihr? – – –. – 3. (Ders., s. 149). Die königstochter gewinnt einem jüngling im kartenspiel den lohn ab. Ein alter mann giebt ihm aus mitleid einen unentleerbaren geldbeutel und einen stock: wenn man ihn vorwärts schwenkt: stadt, rückwärts: undurchdringlicher morast. Die königstochter stiehlt die gegenstände. – 4. (Ders.). Ein stein: von einer hand in die andere genommen: geld. Der könig bittet ihn um ein darlehen. – 5*. (Afanasjew, II, nr. 115, variante, s. 162). Variante H 5 des zaubervogelmärchens. – – – Beerenstrauch: füllen. Ein anderer: wie früher. – Ha. Grossrussen 1. Gouvern. Archangel (Ders., nr. 113 b, s. 141). Ein soldat nimmt aus einem leeren hause karten: siegt immer, und einen unentleerbaren geldbeutel. Spielt mit den ministern, den generälen und dem könig [108] und dann mit der königstochter karten. Die königstochter entwendet die gegenstände. Vor hunger äpfel: hörner. Andere: wie früher. Macht die magd der königstochter mit seinen äpfeln jung und schön. „Wegen der sünden hörner“. Prügelt sie. Bekommt die gegenstände. Nach und nach gesund und schön. – 2*. Gouvern. Wologda (Извѣстія Имп. Общ. Люб. ест., антр. и этн., LXIX, Труды Этногр. Отд., XI, 1, nr. 2, s. 166). Fortsetzung der variante Ha 1 des zaubervogelmärchens. Spielt mit der enkelin der zauberin karten. Diese lässt ihn den kopf des vogels erbrechen: speit geld. Ebenso stiehlt sie den zwei streitenden teufeln weggenommenen unentleerbaren geldbeutel. Desgleichen den zauberteppich. Der junge entführt das mädchen mit dem teppiche auf eine insel. Das mädchen ebenso zurück. Auf den rat dreier tauben erhält er zauberzügel, verwandelt damit das mädchen in eine stute. Jagt dieselbe müde. Bekommt die zaubergegenstände. Das mädchen wird seine frau. – 3*. Sholtschin (Chudjakow, s. 105). Fortsetzung der variante Ha 2 des zaubervogelmärchens. Der junge und die kaufmannstochter haben einen von selbst fliegenden teppich. Die frau stürzt den mann ins meer, als sie zusammen auf dem teppich fliegen. Der mann rettet sich ans ufer. Apfelbaum: buckel. Ein zweiter: horn. Ein dritter: wie früher. Macht seine frau buckelig und gehörnt. Prügelt sie: sie giebt den nabel des zaubervogels, der die gabe des goldspeiens verleiht, zurück. – 4. Moskau (Ders., s. 40). Ein offizier und ein gemeiner. Der erste hält, durchs los bestimmt, in drei nächten bei einer nachtherberge wache. Ein waldgeist giebt ihm in der ersten nacht ein tischtuch: essen, in der zweiten einen ring: unsichtbar, und in der dritten einen unentleerbaren geldbeutel. Spielt bei einer frau karten. Hier wird ihm der beutel entwendet. Im walde beeren: hörner. Andere: schön. Macht den hund der frau zu einem schönen menschen, die frau gehörnt. Prügelt sie: sie giebt ihm die gegenstände. Gesund. – 5. Gouvern. Tula (Erlenwein, s. 26). Drei brüder, soldaten, in der hütte eines alten mannes im walde übernacht. Halten abwechselnd wache. Der alte giebt dem ältesten einen unsichtbar machenden tuchlappen, dem mittleren eine schnupftabaksdose: soldaten, und dem jüngsten einen unentleerbaren geldbeutel. Die brüder überlassen ihre gegenstände dem jüngsten. Dieser spielt mit einer alten frau karten. Sie stiehlt ihm nacheinander die gegenstände. Im walde ein apfelbaum: horn. Ein anderer: wie früher. Alte frau gehörnt. Er verspricht sie zu heilen, wenn er die zaubergegenstände bekommt. Bekommt sie, macht sich von dannen. – 6. Ebenda (Ders., s. 40). Ein mann rettet ein mädchen von einem brennenden heuschober. Das mädchen verwandelt sich in [109] eine schlange, diese bringt ihn in ihr haus. Dort geben ihm drei mädchen ein hemd: niemand kann ihm in der not etwas anhaben, einen säbel und einen tabaksbeutel: geld. Wird mit der zarentochter getraut. Diese stiehlt die gegenstände, bringt sie zu dem zarensohn, den sie liebt. – – –. – 7. Gouvern. Orel (Afanasjew, II, nr. 113 a, s. 138). Ein tagelöhner heiratet die zarentochter, die er vor einer schlange rettet. (Spielt mit der schlange karten). Die frau jagt ihren mann in den wald. Er entwendet drei streitenden männern von selbst gehende stiefel, einen von selbst fliegenden teppich und ein tischtuch: essen. Entrückt die zarentochter mit hilfe des teppichs in einen finsteren wald. Ein apfelbaum: horn. Ein anderer: horn weg, schön. Macht die dienstmagd des zaren schön, die zarentochter aber gehörnt. Prügelt sie: bekommt die gegenstände. Gesund. – 8. (Ders., s. 140, variante von Ha 7). Apfelbaum: wolf. Von einem andern: bär. Von einem dritten: wie früher. – 9. (Ders., s. 141). Apfel: schwanz und zwei buckel. – 10*. Gouvern. Samara (Sadownikow, nr. 22, s. 108). Fortsetzung der variante Ha 6 des zaubervogelmärchens. Die jungen in den wald, nachdem sie den zaubervogel verzehrt haben. Auf einer insel beeren: behaart wie ein tier. Andere: schöner als zuvor. Die zarentochter kauft. Die jungen heilen sie. Der älteste bekommt das mädchen. Die mutter erhängt sich. – Hb. Weissrussen 1. Gouvern. Minsk (Schejn, nr. 78, s. 163). Ein bauer verirrt sich im walde. Apfelbaum: hörner. Ein anderer: wie früher. Königstochter gehörnt. Heilt sie. Senator. – 2. Gouvern. Mohilew (Romanow, I, 3, nr. 25, s. 192). Ein fischersohn nimmt aus dem mund eines fisches einen zauberring: geld. Zahlt dem zaren eines anderen reiches eine grosse summe. Die zarentochter, die er zur frau bekommt, stiehlt den ring. Er entwendet drei streitenden teufeln von selbst laufende schuhe, ein bett: bringt einen, wohin man will, und eine unsichtbar machende mütze. Zu seiner frau. Diese täuscht in einem diamantental ihren mann. Kehrt mit dem zauberbett nachhause zurück. Im walde ein apfelbaum: bock. Ein anderer: wie früher. Verwandelt den zaren und seine tochter in böcke. Prügelt sie: bekommt die gegenstände. Gesund. – 3. Ebenda (Ders., nr. 24, s. 186). Fortsetzung der variante Hb 4 des zauberringmärchens. Die zarentochter stiehlt das feuerzeug. Der junge nimmt drei streitenden teufeln einen von selbst fliegenden teppich, einen holzkrug (жбанъ-лн-жбанъ): essen, eine unsichtbar machende mütze und schuhe (чаботы-шкурляты): fliegt, weg. Erhält das gestohlene feuerzeug wieder. Der junge hegt verdacht, entführt die zarentochter mit hilfe des teppichs. Diese stiehlt alles. Er in einem schiff an den strand. Beerenstrauch: schön. Ein anderer: hörner. Der erste: fallen ab. Macht die magd des mädchens [110] schön, dieses gehörnt. Heilt sie allmählich und prügelt sie dabei. Drei, vier hörner bleiben. Bekommt die gegenstände, giebt ihr alle beeren. Schön. – 4. Ebenda (Ders., nr. 23, s. 181). Der älteste der brüder erbt von seinem vater eine tasche, der immer geld enthält, der mittlere ein horn: kriegsvolk, und der jüngste ein handtuch: bringt einen, wohin man will. Der jüngste bekommt von dem ältesten die tasche, spielt mit der zarentochter karten. Sie stiehlt ihm nacheinander die ihm von den brüdern überlassenen gegenstände und seinen eigenen. Geht betrübt am ufer hin. Apfelbaum: hörner. Ein anderer: hörner weg, schöner. Magd der zarentochter schön, diese selbst gehörnt. „Du hast etwas verbrochen“. Nach und nach die gegenstände. Schliesslich giebt er ihr von einem guten apfel. – 5*. Gouvern. Smolensk (Debrowoljskij, nr. 27, s. 561). Fortsetzung der variante Hb des zaubervogelmärchens. Zur zarentochter. Diese lässt ihn den knochen des zaubervogels erbrechen: geld unter dem kopfe. Der junge entwendet drei streitenden brüdern einen unentleerbaren geldbeutel, eine unsichtbar machende mütze und eine peitsche: stute und wieder mädchen. Das mädchen stiehlt sie ebenfalls. Auf dem feld ein apfelbaum: horn. Ein anderer: wie früher. Die dienerin und die zarentochter kaufen. „Wenn du mir gegenstände giebst, hörner weg“. Bekommt sie, mädchen gesund. Zur strafe prügelt er sie noch: stute. Schliesslich verwandelt er sie wieder mit der peitsche in einen menschen. Das reich und das mädchen. – 6. Ebenda (Ders., nr. 18, s. 511). Ein vater verspricht, ohne es zu wissen, seinen sohn dem teufel. Der junge kommt in die hütte einer alten frau. Die alte schickt ihn aus, um in einem haine gepflückte äpfel an die zarentochter zu verkaufen: gehörnt. Nach und nach heilt er sie mit äpfeln, die ihm die alte giebt. Macht sie mit hilfe der alten schön. Bekommt die zarentochter. – Hc. Kleinrussen 1*. Neu-Russland (Jastrebow, nr. 16, s. 148). Fortsetzung der variante Hc 6 des zaubervogelmärchens. Der jüngere findet im walde beeren: schön. Andere: gehörntes pferd. Dritte: greis. Bei einem alten und seiner frau, speit gold. Verkauft der frau des zaren (seines bruders) von den schön machenden beeren. Spielt mit ihr karten. Sie lässt den jungen das herz des vogels erbrechen: speit geld. Er macht sie gehörnt. Prügelt sie: sie giebt das erbrochene zurück. Die frau des zaren wird gehenkt. – 2. Gouvern. Kijew (Grintschenko, II, nr. 184, s. 253). Drei brüder in eine erdhütte, wo drei tauben, die sich in mädchen verwandeln. Der älteste bruder erhält von ihnen einen stock: essen, stadt und armee, der mittlere einen unentleerbaren beutel und der jüngste eine unsichtbar machende mütze. Der mittlere spielt mit der zarentochter karten. [111] Sie vertauscht betrügerischerweise den beutel und ebenso die ihm von den brüdern überlassenen anderen gegenstände. Dort, wo sie die gegenstände bekommen hatten, ein apfelbaum: hörner, und ein birnbaum: wie früher. Dienerin und zarentochter gehörnt. „Wenn du sagst, wo die gegenstände sind, heile ich dich“. Bekommt sie, gesund. – 3*. Ebenda (Ders., nr. 183, s. 247). Fortsetzung der variante Hc 3 des zaubervogelmärchens. Spielt mit der zarentochter karten. Sie lässt den gold speienden jungen in eine abfallgrube werfen, da sie kein geld bei ihm sieht. Von da ins meer. Schwimmt. Im wald ein apfelbaum: behaart und hörner. Ein anderer: schön. Jüngere schwester der zarentochter schön, diese selbst behaart. Heilt die zarentochter. Schön. – Hd. Westslaven 1*. Böhmen (Zeitschrift f. deutsche Myth., II, s. 446). Fortsetzung der variante Hd 1 des zaubervogelmärchens. Mit hilfe einer zauberin bekommt eine frau aus dem jungen das herz des zaubervogels, isst es: morgens gold unter dem kopfe. Im hain ein apfelbaum: esel. Andere äpfel: mensch. Verwandelt die frau in eine eselin. Die eselin stirbt. – – –. – 2*. (Václavek, II, s. 19[17]). Fortsetzung der variante Hd 2 des zaubervogelmärchens. Wer soviel gold hat, wie die königstochter wiegt, bekommt sie. Von der mutter aufgefordert, lässt ihn das mädchen das herz erbrechen. Im garten ein apfel: esel. Von einem anderen baum: hörner. Birnen: hörner weg. Andere: mensch. Verwandelt die königstochter in einen esel. Lässt diesen baumaterial im nachbarkönigreich fahren. Die brüder erkennen sich. Esel in einen menschen. – 3*. (Stránecká, s. 49[18]). Fortsetzung der variante Hd 4 des zaubervogelmärchens. Im walde ein birnbaum: lange nase. Trinkt wasser aus einem bach: die nase verschwindet. Zu der frau, hochzeit der tochter. Die ganze herrschaft lange nasen. Die anderen werden geheilt, die frau bekommt quellwasser. Nicht gesund. – 4*. Český Lid, VIII, s. 147[19]). Fortsetzung der variante Hd 5 des zaubervogelmärchens. Die töchter der wirtsfrau nehmen den magen des vogels aus dem einen jungen. Ampfer: ziege. Die wirtsfrau mit ihren töchtern ziegen. Lässt sie bausteine fahren, misshandelt sie. Der bruder erkennt ihn. Die frauen wieder menschen. – 5*. (Bronisch, II, nr. 2, s. 35[20]). Fortsetzung der variante Hd 7 des zaubervogelmärchens. In einem palast wird ihm das herz des vogels herausgenommen, nachdem sich die frau mit einem hexenmeister beraten hat. Der held des märchens bekommt von demselben [112] hexenmeister kräuter: esel. Frau, tochter und dienstmagd eselinnen. Fährt holz aus dem walde, quält die alte eselin. Tötet sie, nimmt das herz, verwandelt die jungen eselinnen in mädchen. – He. Südslaven 1*. (Krauss, I, nr. 39, s. 187). Fortsetzung der variante He 3 des zaubervogelmärchens. Er lebt wie feine leute. Heiratet die tochter des gastwirts. Die schwiegermutter lässt ihn das herz des vogels erbrechen. Das mädchen isst es: geld unter dem kopfe. Das mädchen und seine mutter setzen den jungen in einem schiffe aufs meer aus. In einen verzauberten garten. Salat: esel. Ein greis giebt ihm von einer andern sorte: wie früher. Bekommt von dem greis von beiden sorten. Verwandelt das mädchen und dessen mutter in eselinnen. Bekommt das herz zurück. Lässt die eselinnen wagen ziehen, fährt zu seinem bruder, der irgendwo könig ist. – 2*. Bulgarien (Schapkarew, IX, nr. 259, s. 444[21]). Fortsetzung der variante He 5 des zaubervogelmärchens. Der jüngere der brüder heiratet die schöne Helena. Diese nimmt den talisman und jagt den jungen fort. Der mann eine nelke: esel. Eine andere: mensch. Verwandelt die zarin und die dienerinnen in eselinnen. Lässt sie steine zum bau eines palastes schleppen. Schliesslich die dienerinnen zu menschen, die zarin bringt er um. – 3*. Ebenda (Ders., nr. 290, s. 538[21]). Fortsetzung der variante He 6 des zaubervogelmärchens. Die frau hintergeht ihn wie gewöhnlich. Feigenbaum: hässlich. Von einem andern: esel. Von einem dritten: mensch. Verwandelt seine frau und die beiden dienerinnen in eselinnen. Lässt dieselben steine zum bau eines schlosses fahren. Schlägt die eselin, sodass sie das herz ausspeit. Der schwiegervater überlässt ihm den tron.

Ia. Griechen 1. Euböa (Hahn, II, anmerkungen, nr. 9, s. 202, variante). Fortsetzung des zauberringmärchens Ia 2. Der knabe erbt von seinem vater eine unsichtbar machende mütze, einen unentleerbaren beutel und einen spiegel: sieht alles. Der könig zeigt für fünfhundert piaster seine tochter. Die königstochter lockt ihm die zauberstücke ab. – – –. – 2. Epirus (Ders., I, nr. 44, s. 253). Drei priestersöhne versuchen der reihe nach die unverheiratete königin zu sehen. Der jüngste wird in ihr gemach eingelassen. Wird aus dem schloss gejagt. Feigenbaum: horn. Ein anderer: wie früher. Prinzessin, ihre mutter und mägde gehörnt. Die mutter des königs verliert das horn, das der prinzessin verschwindet und wächst abwechselnd. Er heilt die prinzessin, als sie ihn zum manne nimmt. – Ib. Albanesen. (Archiv f. Litt.-Gesch., XII, nr. 7, s. 111). Die schöne der erde entwendet dem sohne eines reichen mannes das geld sowie eine kanne: soldaten, [113] und eine unsichtbar machende kappe, die er unter den hinterlassenen schätzen seines vaters gefunden hat. Befiehlt ihn in ein fernes land zu schaffen. In der einöde trauben: hörner. Andere: wie früher. Dienerin und schöne gehörnt. Fragt: „Was hast du getan, was nicht?“ Bekennt. Bekommt die gegenstände.

Jg*. Zigeuner. Bukowina (Miklosich, VI, s. 25). Fortsetzung der variante Jg des zaubervogelmärchens. Die tochter des kaisers lässt den jungen auf den rat ihres geliebten das herz des zaubervogels erbrechen: geld unter dem kopfe. Im walde ein apfelbaum: esel. Ein anderer: mensch. Verwandelt das mädchen in eine eselin. Der junge lässt sie das vogelherz wieder erbrechen. Begiebt sich auf der eselin in das reich seines bruders. Wieder mensch.

Lb*. Araber. Egypten (Spitta-Bey, nr. 9, s. 112). Fortsetzung der variante Lb 2 des zaubervogelmärchens. Wer die königstochter im ringkampf besiegt, bekommt sie. Der junge kämpft mit. Die prinzessin lässt mit hilfe von ärzten den kropf des vogels aus dem leib des jungen herausnehmen: stark. Er entwendet drei streitenden männern einen teppich: bringt einen, wohin man will, eine schüssel: essen, und eine handmühle: geld. Er entrückt die prinzessin mit dem teppich auf den berg Kaf. Dattelpalme: horn. Eine andere: das horn verschwindet. Prinzessin gehörnt. Jeden tag ein horn weg. Heiratet die prinzessin, seine zaubergegenstände zurück.


Die urform des volkstümlichen märchens.

Allgemeine be-
merkungen.
Mustern wir die varianten durch, so bemerken wir, dass die wunderbaren früchte, mit deren hilfe der held des märchens die verlorenen zaubergegenstände zurückgewinnt, mitunter in vergessenheit geraten sind und dass ihre aufgabe auf ein neues, viertes wunderding übertragen worden ist (Da 1[22], Dd 6, Fa 6) oder dass die ganze zurückgewinnung fallen gelassen (Fd 9, 10, Ia 1) und als fortsetzung der erzählung anderweitige geschichten angefügt sind. [114] Einigemal (Aj 3, Ap 3) gelingt der königstochter der diebstahl des dritten zaubergegenstandes nicht, und das märchen endet mit der bestrafung des mädchens oder mit der hochzeit. Mitunter (Am 1, Da 3, Dd 7, Fd 14) bricht die erzählung ab, bevor es überhaupt bis zum diebstahl gekommen ist. Die episode von den wunderbaren früchten bildet hin und wieder für sich ein selbständiges märchen oder schliesst sich ganz fremden kombinationen an (Ae 1, Ai 5, Bb, Fd 15, Hb 1, 6). Besondere beachtung verdient die vermischung der erzählung mit dem märchen vom zaubervogel (Ab 4*, 5*, Ac 1*, 2*, Af 7*, Ai 1*, Aj 2*, Dd 9*, 10*, Ec 2*, Fa 3*, Fc 2*, Fd 4*, 12*, 13*, Fe 2*, Gb 2*, H 5*, Ha 2*, 3*, 10*, Hb 5*, Hc 1*, 3*, Hd 1*–5*, He 1*–3*, Jg *, Lb *). Zweimal (Hb 3, Ia 1) ist unser märchen mit dem zauberringmärchen zusammengeflossen.

Ähnlich wie beim zauberringmärchen unterscheiden wir auch hier drei abschnitte, von denen der erste von dem empfang der zaubergegenstände, der zweite von ihrem verlust und der dritte von ihrer zurückgewinnung handelt.

Im ersten abschnitt bemerken wir folgende züge: die empfänger der zaubergegenstände, die art und weise, wie dieselben die sachen erhalten, und die zaubergegenstände selbst.

Die empfänger
der zauberge-
genstände.
Der empfänger der zaubergegenstände sind es gewöhnlich mehrere – und alsdann bis auf wenige ausnahmen drei (Aa 1–3, Ab 1, 2, Ad 3, 4, Ae 2, Af 2–5, Ag (?), Ai 3, 4, 7, Aj 4, Ak 1, 2, 4, 5 (?), Am 1, Ap 1, 3, Aq 3, Da 1–3, Dd 2–4, 11–13, Ea 1, 2, 3 (?), 4, Ec 1, Fa 1, 4–6, Fd 3, 5, 10, 11, Ha 5, Hb 4, Hc 2), ganz allgemein brüder. Der umstand aber, dass von dem verlust der zaubergegenstände nur einer der brüder betroffen wird, dem die anderen ihre gegenstände überlassen, hat variationen verursacht. Er hat den erzähler des märchens veranlasst diesen einen verlierenden bisweilen zum empfänger aller gegenstände zu machen (Ab 3, 6, Ai 8, Aj 3, Ak 3, Am 4, An, Ap 4, Dd 5, 7, Fd 14 (?), Fe 1, Ha 4) oder noch einen schritt weiter zu gehen: die anderen brüder sind, weil überflüssig, vollständig in vergessenheit geraten (Ad 1, 2, Af 1, 6, Ai 2, 6, Aj 1, Ak 6, Am 3, Ap 2, Aq 2, Dd 1, 6, Eb, Fd 8, 9, Gb 1, H 1, 3, Ha 1, 6, 7, Hb 2, 3, Ia 1, Ib). Der wegfall der [115] brüder kann bisweilen auch darauf beruht haben, dass am anfang des märchens zur erklärung des empfangs des zaubergegenstandes eine weitere episode hinzugefügt worden ist in der nur von einer person die rede ist. Dieser umstand hat dann die beschaffenheit des fraglichen zuges in unserem märchen bestimmt.

Wenn der beruf oder stand der empfänger (des empfängers) der zaubergegenstände angegeben ist, finden wir meistens soldaten (Aa 1, Ab 3, 6, Ad 2–4, Ae 2, Af 1, 3–5, Ag, Ai 4[23], Aj 3, Ak 3, Am 1, Da 1, 3, Dd 1–3, 7, 13, Ea 1, 2, 3 (?), 4, Fa 1, 4, 5, Fe 1, Ha 1, 4, 5). Weitere nur einigermassen allgemeinere formen kommen nicht vor.

Die art und
weise des emp-
fangs der
zaubergegen-
stände.
Bezüglich der art und weise, wie die zaubergegenstände gewonnen werden, sind mehrere verschiedenartige gestaltungen vorhanden. Der anfang der märchen wie auch ihr schluss sind im allgemeinen stark abänderungen und erweiterungen durch neue episoden ausgesetzt, und durch fremde geschichten ist offenbar auch die wechselnde form hervorgerufen worden, in der die art und weise, wie die helden (der held) in unserem märchen die zaubergegenstände bekommen, dargestellt ist. Bald halten die (bezw. der) empfänger der zaubergegenstände abwechselnd an ihrem nächtlichen ruheplatz, in einem haus, worin der böse wohnt, oder an einem anderen ort wache, und ein eigentümlicher alter (der böse u. s. w.) giebt ihnen (ihm) die zaubergegenstände (Aa 1, Ab 3, 6, Ad 2–4, Ae 2, Af 1–5, Ai 8, Ak 1–4, Am 1, Ap 1 (?), 3, Aq 3, Da 1, 3, Dd 2, 3, 4[24], 8, Fa 1, 5, 6, Fe 1, Ha 4, 5), bald sollen verzauberte jungfrauen erlöst werden, und diese geben die zaubergegenstände (Aa 2, Ab 2, Ai 4, An, Dd 1, 4, 7, 13, Ea 1–4, Fa 4, Hc 2), bald stellen die gegenstände ein erbteil dar (Ak 5, Da 2, Dd 11, 12, Ec 1, Fa 2, Fd 5, 10, 11, Gb 1, Hb 4, Ia 1, Ib). Bisweilen (Aj 1, 3, Am 3, Fc 1, Ha 2*, 7, Hb 2, 3, 5*, Lb*) werden die zaubergegenstände (oder ein teil derselben) den teufeln (brüdern u. a) entwendet, welche [116] sich wegen ihrer teilung streiten. Andere zu beginn des märchens eingeschaltete geschichten sind: die, dass einer einäugigen alten das auge geraubt wird (Ad 1), der besuch des väterlichen grabes (Am 4), die errettung aus dem feuer (Ha 6), der junge im baume, scheucht die räuber darunter weg (Fd 8), die segnung des unbestatteten leichnams (Ap 2), die alle den empfang der zaubergegenstände im gefolge haben.

Die drei ersterwähnten gestaltungen sind in verschiedenen teilen des gebietes unseres märchens anzutreffen. Welches die art und weise des empfangs der zaubergegenstände in der urform des märchens gewesen ist, wagen wir nicht zu entscheiden.

Die zauber-
gegenstände.
Was die zaubergegenstände selbst anbelangt, sind es deren ganz allgemein drei. Zaubergegenstände und empfänger derselben sind natürlich ursprünglich gleich viele vorhanden gewesen, und die dreizahl der ersteren hat sich auch dann noch erhalten, wenn als empfänger der gegenstände nur eine person auftritt.

Von den zaubergegenständen ist das geldspendende überall gang und gäbe, und seiner äusseren form nach ist es fast immer ein beutel. Hin und wieder ist an dessen stelle ein aus anderen märchen herübergenommener anderer zaubergegenstand getreten: ein ring (Ad 2, Dd 9*, 11, Hb 2), ein stein (H 4), ein ranzen (Ai 8, Ap 3, Hb 4).[25]

Der zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ hat ebenfalls der urform des märchens angehört, obwohl er sich nicht so allgemein erhalten hat (Aa 1, 2, Ab 3, 5*, Ad 1, Af 6 (?), 7*, Ai 3, Aj 1, 3, 5 (?), Am 1, 2 (?), 3, An, Ap 1, 2, Da 2, Dd 1, 4–8, 10*, 13, Ea 1, 2, 4, Eb, Ec 1, 2*, Fa 1, 2, 4–6, Fc 1, Fd 2 (?), 4*, 10, Gb 1, Ha 2*, 3*, 7, Hb 2–4, Lb*) wie der geldspendende beutel. Der gegenstand scheint dadurch um so leichter in vergessenheit [117] geraten zu sein, dass seine entwendung mitunter von der fernen insel nach dem elternhaus der königstochter verlegt wird, wodurch die sonderstellung in wegfall kommt, die das fliegen nach der insel dem gegenstand verleiht. Seiner form nach ist der zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ gewöhnlich ein mantel; andere allgemeinere formen giebt es nicht. Wenn der zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ nicht in dem märchen vorkommt, erscheint an seiner stelle ein unsichtbar machender (Aa 3, Ab 1, Ad 2, 3, Ae 2, Af 1–5, Ai 4, 7, 8, Aj 4, Ak 4, Ap 3, 4, Aq 2, 3, Da 1, Fd 3, 5, 11, H 1, Ha 4, 5, Hb 5*, Hc 2, Ia 1, Ib). In einer und derselben variante sind sie sehr selten anzutreffen: Am 1 (der erzähler hat ein schlechtes gedächtnis, er berichtigt die gegenstände), Fa 6 (der zaubergegenstände sind es vier) und Hb 2 und 3 (der unsichtbar machende gegenstand erscheint nur neben den andern, weil er in die episode vom „streit um die zaubergegenstände“ gehört, die sich mit diesen varianten vermischt hat). Ausserdem gehören die eigenschaften „bringt einen, wohin man will“ und das unsichtbarwerden in drei varianten (Dd 5, Ec 1, Fa 1) einem und demselben gegenstand an in folge davon, dass die mündliche erzählung beide dem fraglichen zaubergegenstande beilegt. Aus dem allgemeinen vorkommen des unsichtbar machenden zaubergegenstandes in den volksmärchen erklärt sich dessen allgemeines auftreten in unseren varianten. Es kann zu jeder beliebigen zeit anderswoher in unser märchen übergegangen sein.

Der dritte gegenstand hat in der urform des volkstümlichen märchens ohne zweifel die eigenschaft besessen ein heer herbeizuzaubern. Der zaubergegenstand, mit dessen hilfe ein heer hervorgebracht wird, ist immer noch ziemlich gemein (Aa 3, Ab 2, 3, 6, Af 1, Ai 7, Aj 3, 4, Am 3, 4, An, Ap 1, Da 2, Dd 2–4, 8 (?), 12, 13, Ea 1, 2, Eb, Fa 4–6, Fc 1, Fd 3, 5, 10, 11, Fe 1, Gb 1, Ha 5, Hb 4, Hc 2, Ib), und seiner form nach ist es gewöhnlich ein horn (eine trompete, pfeife) (Aa 3, Ab 6, Ai 7, Aj 4, Ap 1, Da 2, Dd 2–4, 8, 12, Ea 1, 2, Eb, Fa 5, Fc 1, Fd 3, 5, 10, 11, Gb 1, Hb 4). Die anderen an dritter stelle auftretenden gegenstände sind aus anderen märchen eingedrungen. Am gewöhnlichsten sind hierunter das essenspendende [118] tischtuch (tisch u. a.)[26] (Ab 6, Ad 3, 4, Ae 2, Af 2–5, Ai 3, 4, Ak 1, Am 1, 3, 4, Ap 2, Aq 3, Da 1, Dd 3, Ea 4 (?), Ec 1, Fa 1, 2, Fd 2 (?), 8, 9, Ha 4, 7, Lb*)[27] und das niederschlagende schwert (stock)[28] (Aa 1, 2, Ab 1, Ad 2, Ak 3, 4, 6, Dd 6, Fd 14[29], Ha 6 (?)).

Im zweiten teile des märchens betrachten wir den, der die zaubergegenstände verliert, den, der sie an sich bringt, die umstände, unter denen beide miteinander bekannt werden, und die art und weise, wie der zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ entwendet wird.

Wer verliert
die zauber-
gegenstände?
Der verlust der zaubergegenstände betrifft einen von denen, die sie bekommen haben, im allgemeinen den besitzer des zauberbeutels. Die wenigen fälle (Aa 2 (?), Ak 1, Ap 3, Dd 2, 3, Fa 1, 6), wo jeder um seinen eigenen gegenstand kommt, sind natürliche folgen davon, dass mehrere empfänger von zaubergegenständen vorhanden sind.

In Finland (im westen) ist eine erklärung dafür erfunden, warum die brüder ihre zaubergegenstände dem überlassen, der sie verliert. Der besitzer des beutels, der jetzt geld in hülle und fülle hat, kauft jedem seiner beiden brüder ein haus und bekommt dann, als er in verlegenheit geraten ist, von ihnen ihre gegenstände (Aa 1, Ad 3, 4, Ae 2, Af 2, 3, 5, Ak 2, 3, Da 1, 3).

Wer entwen-
det die zau-
bergegen-
stände?
Die gegenstände entwendet allgemein die königs- (kaiser-, zaren-) tochter, mit der der held des märchens zu tun bekommt. Abgesehen von mehreren varianten des zaubervogelmärchens, die bezüglich dieses moments auf einem eigenen standpunkt stehen, sowie [119] von Ak 3 und Fd 8, wo die rolle der entwenderin auf den könig übergegangen ist, begegnen wir sehr selten (Aj 5 (?), Ak 5, Fa 2, Ha 4, 5, Ib) einer anderen person (stets einem weiblichen wesen).

Bekanntwer-
den des vom
verlust der
zaubergegen-
stände betrof-
fenen mit der
entwenderin
derselben.
In der art und weise, wie der held des märchens mit der betrügerischen königstochter zu tun bekommt, lassen sich zwei allgemeiner verbreitete fassungen unterscheiden: a) Als besitzer des unerschöpflichen geldbeutels beginnt er ein prunkendes leben zu führen und lenkt dadurch die aufmerksamkeit des hofes auf sich (Ad 2–4, Ae 2, Af 1–4, Ai 7, Ak 1, 2, Am 1, Ap 1, 2, Da 2, Dd 1, 11, 12, Ec 1, 2*, Fa 1, Fd 3, 10, 11, H 1, 4, He 1*, Ia 1 (?)). b) Er spielt karten (schach) mit der königstochter, die eine sehr geschickte spielerin ist, und obwohl er stets verliert, nimmt das geld doch kein ende, was zur entdeckung des zauberbeutels führt (Ab 2, Ai 2, 8, Aj 4, Ak 6, Ap 4, Aq 2, Dd 1, 2, 4, 13, Fa 4, 5, Fd 5, 9, Fe 1, H 1, 3 (?), Ha 1, 2*, 4, 5, Hb 4, Hc 1*–3*, Lb* (?)). In zwei varianten (Dd 1, H 1) haben sich die formen vermischt.

Wir lassen unentschieden, welche dieser beiden fassungen dem märchen ursprünglich angehört hat. Beide sind sie auf einem weiten gebiet bekannt und auch in anbetracht der variantenzahl fast gleich gang und gäbe. Es sei jedoch bemerkt, dass wir die erste eher für die ursprüngliche halten. Es erscheint sehr natürlich, dass sich der besitzer der unversieglichen geldquelle gerade auf diese weise verrät. Die kartenspielepisode kann gut auch später zu der erzählung hinzugefügt worden sein.

Die art der
entwendung
des zauber-
gegenstandes
„bringt einen,
wohin man
will“.
In mehreren varianten entrückt der held des märchens nach dem verlust der ersten zaubergegenstände die königstochter mit hilfe des zaubergerätes „bringt einen, wohin man will“ zur strafe für ihren betrug durch die luft an einen fernen ort. Aber das mädchen kehrt mit dem zaubergegenstand nachhause zurück, während sie den jungen dort zurücklässt. Diese fassung, welche unzweifelhaft die ursprüngliche ist, hat sich in den verschiedenen gegenden des gebiets des märchens mehr oder weniger vollständig erhalten (Ab 5*, Ad 1, Af 6, 7*, Aj 1, 5, Am 3, An, Ap 2, Dd 1, 10*, Ea 1, 2, 4, Ec 1, 2*, Fa 1, 2, 4, Fd 4*, Ha 2*, 3*, [120] 7, Hb 2, 3, Lb*). Stärker verderbt sind die varianten (Ab 5*, Ea 4, Ec 2*), in denen das mädchen nicht selbst an der fahrt teilnimmt, sondern mit hilfe des zaubergegenstandes seinen ihm unsympathischen mann allein an einen fernen ort schaffen lässt. Der zug hat sich also oft verändert. Auch die entwendung des durch die luft tragenden zaubergegenstandes kann sich durch analogie zuhause bei der königstochter abspielen, oder der zaubergegenstand räumt ganz vor dem unsichtbar machenden das feld.

Im dritten abschnitt des märchens unterscheiden wir folgende züge: den ort, wo die wunderbaren früchte wachsen, die art und weise, wie ihre bekanntschaft gemacht wird, ihre sorte, die art der wunderkraft und den modus der heilung.

Der ort, wo
die wunderba-
ren früchte
wachsen.
Der fundort der wunderbaren früchte ist ursprünglich eine insel, die am häufigsten in unseren varianten vorkommt (Aa 1, Ab 5*, 6, Ac 1*, 2*, Ad 1, 3, 4, Ae 1, 2, Af 2–6, Ai 1*, 4, Aj 1, 2*, 5, Ak 1, 2, 6, Am 3, 4, An, Ap 1, 2, Aq 1, Bb, Ea 1, 2, 4, Ec 1, 2*, Fa 3*, 4, Ha 2*, 3*, 10*, Hb 3, 4, Hc 3*, He 1*)[30]. Ziemlich allgemein ist auch ein wald (Aa 3, Ab 4*, Ad 2, Af 1, Ai 5, 7, 8, Ak 5, Ap 4, Aq 2, Da 2, Dd 2–4, 12, Fa 5, Fd 8, 12*, Fe 1, H 1, Ha 4, 5, 7, Hb 1, 2, 6[31], Hc 1*, Hd 1*[31], 3*, Jg*). In den letzteren fällt besonders der umstand in die augen, dass darin fast nie[32] vom fliegen mit dem zaubergegenstande die rede ist. Der „wald“ scheint folgendermassen in dem märchen fuss gefasst zu haben. Die „insel“ passte nicht mehr recht als fundort der früchte, nachdem das fliegen mit dem zaubergegenstande geschwunden war. Es musste entweder ein ort dafür eingesetzt werden, wohin man leicht gelangte, oder es musste eine neue episode erfunden werden, die die fahrt über das wasser erklärlich machte. Es ist ganz natürlich, dass der erzähler des märchens für den erstgenannten zweck gerade auf [121] einen wald verfiel. Die einsamkeit des waldes passt ja zu einem verzweifelten jüngling ausserordentlich gut. Aber auch der zweite ausweg ist bisweilen eingeschlagen worden. In einigen finnischen varianten (Aa 1, Ab 6, Ad 3, 4, Ae 2, Af 2–4, Ak 1, 2, Am 4, Ap 1) wirft sich der junge nach dem verlust seiner zaubergegenstände in seinem kummer in ein am meeresstrande liegendes verfallenes boot, und der wind bringt ihn zu der insel. In Aj 2*, Fa 3*, Hb 3 und He 1* fährt er auf einem schiff, in Af 5 wird er seemann und rettet sich beim schiffbruch auf die insel. Der „garten“ ist dadurch in einige varianten (Aa 2, Ab 1, 2, Dd 10*, 13, Fa 1, 2, Hd 2*) gekommen, dass von früchten die rede ist, die gewöhnlich im garten wachsen.

Die art und
weise, wie der
held mit den
früchten be-
kannt wird.
Die eigenschaft der früchte lernt der held des märchens ganz allgemein dadurch kennen, dass er zufällig davon verzehrt. Selten giebt sie ihm oder berät ihn über sie eine andere person, sei es dass er so beide sorten (Aa 2, Ac 2*, Dd 12, Fa 5, Hb 6, Hd 5*) oder nur die heilende frucht (Dd 2, 3, 13, Fa 2, He 1*) bekommt. Auch im letzteren fall wird also der junge durch eigene erfahrung mit der ersten sorte bekannt.

Die sorte der
früchte.
Die wunderbaren früchte sind so häufig und auf einem so weiten gebiet äpfel (Aa 1–3, Ab 1–3, 6, Ad 3, 4, Af 2–5, Aj 4, 5, Ak 1, 3, Aq 2, Bb, Da 2, Dd 2–4, 12, 13, Ea 1, 2, 4, Ec 1, Fa 2, 4, 5, Gb 2*, Ha 1, 3*, 5, 7–9, Hb 1, 2, 4, 5*, 6, Hc 2, 3*, Hd 1*, 2*, Jg*), dass ihre ursprünglichkeit als sicher gelten darf. Bisweilen ist die gesundmachende kraft auf eine andere fruchtart (eine birne: Dd 2, 3, 13[33], Fa 4, Hc 2, Hd 2*; eine nuss: Bb) oder irgendeinen anderen stoff (salbe: Dd 12; wasser: Fa 5, Fd 12*, Hd 3*) übertragen. Die änderung ist in diesem fall nur eine halbe. Öfters haben die äpfel ihren platz ganz an andere fruchte abgetreten: an kirschen (Dc, Ec 2*), birnen (Dd 11, Fa 1, Fe 1), nüsse (Ad 1), pflaumen (Dd 1), feigen (Fc 1, 2*, Fd 2, 3, 6, 8, 11, 12*[34], 15, He 3*, Ia 2), trauben (Ib), datteln [122] (Lb*) und mitunter in Russland und oftmals in Finland an beeren (Ab 4*, Ad 2, Ae 1, Af 1, 6, Ai 1*–5, 7, 8, Aj 1, 2*, Ak 4–6, Am 1, 3, 4, An, Ap 2, 4, Aq 1, H 1, 5*, Ha 4, 10*, Hb 3, Hc 1*). Das vorkommen der fruchtsorten warmer länder: der feigen, weintrauben und datteln in so südlichen gegenden wie Egypten und Süd-Europa ist ganz natürlich. Manchmal ist die sorte der früchte überhaupt nicht bestimmt (Ae 2, Ak 2, Ap 1, Eb, Fd 5, Gb 1), was hie und da auch auf mangelhaftigkeit der aufzeichnungen beruhen kann. In einigen varianten des zaubervogelmärchens besitzt gras (Ab 5*, Ac 1*, 2*, Fa 3*[35], Fd 13*, Hd 5*[35]) oder salat (Dd 9*, 10*, Fd 4*, 12*, He 1*) die wunderkraft. Betrachtet man die varianten näher, so lenkt die art der zauberkraft die aufmerksamkeit auf sich: der mensch wird zu einem esel oder pferd. Vom esel (pferd) ist man wahrscheinlich zu dem für ihn als futter geeignetes gras oder zum salat gelangt.

Die art der
wunderkraft.
Die an die äpfel gebundene wunderkraft ist ursprünglich die gewesen, dass sie hörner hervorbringt, was in unseren varianten sehr allgemein vorkommt (Aa 1–3, Ab 1–3, 6, Ad 1–4, Ae 2, Af 1–6, Ai 1*–5, 7, 8, Aj 1, 2*, 4, 5, Ak 1–4, 6, Am 1, An, Ap 1, 2. Aq 2, Dd 1, 4, 12, Ea 1, 2, Ec 1, Fa 2, 4, 5, Fc 1, Fd 8, 11, 12*, 15, Fe 1, Gb 2* (ziege), H 1, Ha 1, 3*–5, 7, Hb 1, 2 (bock), 3, 4, 5*, 6, Hc 1*–3*, Hd 2*, 4* (ziege), Ia 2. Ib, Lb*). Der gehörnte mensch ist hässlich. Das mädchen soll also dadurch, dass es hässlich gemacht wird, gezwungen werden die gestohlenen gegenstände zurückzugeben. Aber der mensch wird auch auf andere weise hässlich. In den meisten varianten des zaubervogelmärchens haben wir die diesem märchen angehörige verwandlung in einen esel (Af 7* Dd 9*, 10*, Fa 3*, Fc 2*, Fd 4*, 12*, 13*, Fe 2*, Hd 1*, 2*, 5*, He 1*–3*, Jg*) oder ein pferd (Ab 5*, Ac 1*, 2*, Ec 2*, H 5*, Hc 1*), die sich aus den zaubervogelvarianten mitunter auch in die anderen verirrt hat (Ad 4, Af 2, 3, 5, Ak 1, 2). Andere tiere, welche auftreten, sind die kuh (Ac 2*), der ochs (Ab 5*), der bär (Ab 4*, Ai 1*, Ha 8), der wolf (Ha 8). [123] Hin und wieder wird von den früchten die haut behaart (Ad 3, Ae 2, Ai 4, 5, Aj 4, Aq 1, H 1, Ha 10*, Hc 3*), wie tannenrinde (Am 3), es entsteht nach ihrem genuss ein schwanz (Ai 8, Aj 4, 5, Ak 6, Am 3, Ap 1, Fd 3, 6, Ha 9), ein buckel (Ap 1, Ha 3*, 9), flügel (Aj 5), ein wald auf dem rücken (Ap 4), ein wald auf dem kopf (Ea 4), oder sie machen schlechthin hässlich (Ab 4*, Ae 1, Am 1, He 3*). Eine sehr amüsante art des hässlichwerdens ist die, dass sich die nase verlängert (Ak 5, Am 4, Bb, Da 2, Dc, Dd 2, 3, 5, 11, 13, Eb, Fa 1, Fd 2, 5, Gb 1, Hd 3*).

Mitunter ist zu den hörnern (dem pferd u. s. w.) irgendeine andere der im obigen aufgezählten äusserungsformen der wunderkraft hinzugefügt. Diese für die märchen eigentümliche vervielfältigung, der wir besonders in Finland und Russland begegnen, hat ihrerseits eine vervielfältigung der fruchtsorte bewirkt. Bisweilen sind allerdings beide eigenschaften derselben frucht gegeben (Ae 2, Af 3, 5, Ai 1*, 5, 8, Aj 4, 5, Am 3, Ap 1, Ha 9, Hc 3*), ebenso oft aber verbinden sich verschiedene eigenschaften mit verschiedenen früchten (gräsern) – gewöhnlich mit solchen von verschiedenen farben oder von verschiedenem standort – (Ab 4*, 5*, Ac 1*, 2*, Ad 3, 4, Af 2, Ai 4, Ak 1, 2, 6, Am 1, Fd 12*, H 1, Ha 3*, 8, Hd 2*, He 3*).

In Finland und Russland haben die heilenden früchte oft die weitere eigenschaft erhalten, dass sie schön machen (Ab 4*, Ac 1*, 2*, Ad 1–4, Ae 1, 2, Af 1–3, 5, Ai 1*, 4, 7, 8, Aj 1, 2*, 4, Ak 1, 2, 6, Am 1, 3, An, Ap 2, 4, Aq 1, 2, H 1, Ha 1, 4, 7, 10*, Hb 3, 4, 6, Hc 1*, 3*). Dieses in den märchen gewöhnliche schönwerden hat sich hier zu einer ganzen episode gestaltet, die die erklärung dafür abgeben soll, wie die aufmerksamkeit der königstochter zuerst auf die trügerischen früchte gelenkt wurde und wie in ihr der unwiderstehliche wunsch erwachte in ihren besitz zu gelangen. Die allgemeine form der episode ist diese: Der jüngling macht irgendeine person, gewöhnlich die magd des königs (der königstochter), mit hilfe der guten früchte schön, und als die königstochter davon erfährt, schickt sie sofort jemand aus, um ihr von denselben früchten zu kaufen, bekommt aber andere, von denen ihr hörner wachsen.

[124] Die art der
heilung.
Als der held des märchens als fremder arzt zu der königstochter kommt und zu ihrer heilung schreitet, giebt er ihr in manchen varianten nicht sofort ihr ganzes früheres aussehen wieder, sondern die heilung erfährt eine unterbrechung (Aa 1, 3, Ab 1–4*, 6, Ac 1* Ad 2–4, Af 5, Ak 1–3, Am 3, Ap 2, Da 2, Dd 1–4, 11–13, Ea 1, Ec, 1, Fa 4, 5, Fd 8, Gb 1, Ha 1, Hb 3, 6, Ia 2, Lb*). Die allmählich vor sich gehende heilung ist so allgemein und erstreckt sich über ein so weites gebiet, dass sie ohne zweifel der urform des märchens angehört hat. Sie scheint ursprünglich bezweckt zu haben die aufmerksamkeit des mädchens auf die gestohlenen gegenstände zu lenken. Dementsprechend kommt sie in mehreren der aufgezählten varianten vor: Der junge erklärt die wirkungslosigkeit des heilmittels aus irgend einem vergehen des mädchens und kommt damit auf die zaubergegenstände (Aa 3, Ab 1–3, 6, Ad 4 (?), Af 5 (?), Ak 2, 3, Da 2, Dd 1–4, 12, 13, Ea 1, Ec 1, Fa 4, 5, Gb 1). In einigen anderen varianten (Aa 1, Ak 1, Dd 5, Fd 3, Ha 1, Hb 4, Ib) wird der gedanke ausgesprochen, dass die hörner (die nase, der schwanz) sünden halber gewachsen seien.

Mehrere finnische und russische varianten repräsentieren auch in bezug auf dieses moment einen eigenen standpunkt. Zu der erzählung hat sich der prügel gesellt (Aa 1, 3 (?), Ab 3, 4*, 6, Ad 1–4, Ae 2, Af 1–6, Ai 1*, 4. 7, 8, Aj 1, 2*, Am 3, Ap 1, 2, 4, Aq 1, 2, Ha 1, 3* 4, 7, Hb 2, 3, Hc 1*). Gewöhnlich zwingt der junge das mädchen mit hilfe eines prügels die sachen herauszugeben und heilt sie erst danach. Mitunter ist die anwendung des prügels mit dem akt der heilung selbst verbunden: Zu derselben zeit, wo er ihr die heilende frucht giebt, prügelt er sie. – Auch in der einen bretagnischen variante (Ec 1) setzt es prügel, nämlich mit brennnesseln und dem ochsenziemer – wohl ein von den finnischen und russischen varianten unabhängiger fall.

Die urform. Die volkstümlichen varianten haben also etwa folgende gemeinschaftliche urform:

Es sind drei brüder, soldaten. Jeder von ihnen wird besitzer eines eigentümlichen zaubergegenstandes. Der eine bekommt einen [125] geldbeutel, der niemals leer wird, soviel geld auch daraus genommen wird, der zweite ein horn (?), das ein heer herbeizaubert, und der dritte einen mantel, der seinen besitzer hinbringt, wohin er befiehlt. (Der besitzer des beutels beginnt ein so prächtiges leben zu führen, dass er mit dem könig und dessen familie bekannt wird). Die königstochter entwendet dem besitzer des beutels seinen zaubergegenstand. Der junge bekommt von seinem bruder den zweiten zaubergegenstand, aber es ergeht ihm wie vorher: die königstochter stiehlt ihn gleichfalls. Auch der dritte der brüder tritt dem helden des märchens seinen zaubergegenstand ab, der einen hinbringt, wohin man sich wünscht, und der junge geht noch zum dritten male zur königstochter. Es gelingt ihm mit hilfe des gegenstands das mädchen zur strafe auf eine ferne insel zu schaffen. Aber das mädchen betrügt ihn wieder: sie kehrt auf dem zaubermantel nachhause zurück und lässt den jungen auf der insel sitzen. Der junge stösst auf einen apfelbaum. Er isst von den äpfeln, bemerkt aber zugleich mit entsetzen, dass ihm hörner am kopf gewachsen sind. Nach einiger zeit findet er andere äpfel, und als er davon verzehrt, verschwinden die hörner und gewinnt er sein früheres äussere zurück. Unerkannt macht sich der junge auf, um von den ersten äpfeln der königstochter zu verkaufen, die, ohne schlimmes zu ahnen, von ihnen isst und hörner an den kopf bekommt. Niemand vermag das mädchen zu heilen. Da tritt der junge als fremder arzt an dem hof des königs auf und bereitet sich zu dem heilungsakt vor. Er reicht dem mädchen soviel von dem guten apfel, dass die hörner zum teil verschwinden. Hierdurch kommt er auf die gestohlenen gegenstände, die das mädchen dem jungen zurückgeben muss.

Wir nehmen nunmehr zwei asiatische märchen vor, die wir absichtlich von den anderen abgetrennt haben. Das eine ist ein indisches, das andere ist bei den turkestanischen sarten aufgezeichnet worden.

Ja. Indisches märchen (Revue orientale et américaine, 1865, s. 149[36]). Ein reisender könig entwendet vier streitenden räubern einen degen, mit dem man auf beliebig weiten abstand die köpfe abschlagen kann, eine schale, die sich auf befehl mit speisen anfüllt, einen geldspendenden teppich und einen tron, der einen hinbringt, wohin man will. Eine courtisane nimmt die gegenstände an sich, steckt ihr [126] haus in brand und sagt, die gegenstände seien verbrannt. Als das geld des königs zu ende geht, jagt ihn die courtisane weg. Ein minister macht sich auf, um den könig zu suchen, sieht einige tropfen schwarzes wasser einem schakal auf den kopf fallen: der schakal wird in einen affen verwandelt. Minister und könig gehen zusammen zu dem weib. Der minister verwandelt es mit dem wunderbaren wasser in einen affen. Sie versprechen ihm seine menschliche gestalt wiederzugeben, wenn sie die gegenstände bekämen. Bekommen sie.

Jf. Sartisches märchen (Ostroumow, II, nr. 15, s. 88). Der jüngste von drei söhnen eines zaren raubt drei streitenden teufeln einen von selbst fliegenden teppich, einen stock, der den damit gestossenen verwandelt, wozu man will, eine tasse: wenn man wasser auf den verwandelten giesst, wird er wie früher, und ein tischtuch, das essen spendet. Er wohnt in einer grossen stadt bei einer alten frau und lebt in freuden mit der grössten schönheit von der welt. Auf dem weg zu ihr versteckt der junge die tasse und das tischtuch, nimmt aber den stock und den teppich mit sich. Als er wieder einmal zu der schönen geht, übergiebt er ihrer magd den stock und den teppich, die er jedoch nicht wiederbekommt. Nachdem sein geld zu ende ist, mag ihn das mädchen nicht mehr. Ins elend. Der zar schickt zwei wesire nach ihm aus. Sie finden ihn. Er geht mit der tasse und dem tischtuch zu der schönheit und giesst ihr aus der tasse wein auf den kopf: sie wird zum affen. Ebenso verwandelt er die magd, giebt ihr aber ihr früheres äussere wieder, als er die gegenstände zurückbekommt. Danach begiebt sich der junge mit dem affen auf dem zauberteppich zu seinem älteren bruder.

Die haupthandlung beider märchen ist dieselbe wie in dem in Europa verbreiteten märchen: Ein betrügerisches weib (in dem sartischen märchen ist die verbrecherin verdoppelt; die schöne wird dafür bestraft, dass sie den mittellosen zarensohn nicht mehr empfängt) stiehlt dem helden des märchens zaubergegenstände, dieser aber zwingt sie ihm dieselben zurückzugeben, indem er die diebin mit einem wunderbaren mittel, dessen besitzer er wird, hässlich macht. Die einzelheiten weichen stark von dem europäischen märchen ab, im hinblick auf die übereinstimmung der haupthandlung müssen wir sie aber doch für varianten des letztgenannten märchens, wiewohl für verderbte, halten.

[127] Einige züge der asiatischen varianten beweisen deren abhängigkeit von einander. Hervorgehoben sei z. b. das ausgiessen der zauberflüssigkeit auf den kopf und die verwandlung in einen affen.


Die älteren buchvarianten und ihr verhältnis zu dem volkstümlichen märchen.

Das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten ist in zwei mittelalterlichen europäischen werken erhalten, in dem volksbuch von Fortunatus, seinem säckel und seinem wunschhütlein und in der geschichtensammlung Gesta Romanorum.

Die variante
des volks-
buches.
Das volksbuch von Fortunatus und seinen zaubergegenständen ist wahrscheinlich um die mitte des 15. jahrhunderts entstanden[37], und von den noch vorhandenen auflagen stammt die älteste, deutsche, aus dem jahre 1509[38]. Das buch ist – mitunter in mehreren auflagen – wenigstens auf deutsch, italienisch, spanisch, französisch, englisch, holländisch, ungarisch, dänisch, norwegisch, isländisch, irisch und schwedisch erschienen[39]. Uns haben vorgelegen Simrocks deutsche ausgabe[40], die von Bäckström veröffentlichte und eine spätere schwedische edition[41] sowie die hauptzüge der geschichte nach Lázár[42].

Der erste teil des volksbuches erzählt von Fortunatus’ an wechselfällen reichen reisen in verschiedenen ländern. U. a. erhält Fortunatus, als er einmal im walde aufwacht, von einer schönen [128] jungfrau Fortuna einen unentleerbaren säckel und entwendet durch betrug dem sultan von Alexandria einen alten hut, der seinen besitzer hinbringt, wo er zu sein wünscht[43]. Als Fortunatus stirbt, erben seine beiden söhne die gegenstände. Der zweite teil des buches handelt von den zaubergegenständen im besitz von Fortunatus’ söhnen. Die erzählung ist sehr ereignisreich und umfänglich. Ihre haupthandlung ist die folgende:

Der jüngere der söhne, Andalos, zieht mit seinem säckel aus, der ältere, Ampedo, bleibt mit seinem hut daheim. Er durchwandert mehrere länder. In der hauptstadt Englands giebt er seinen reichtum u. a. dadurch zu erkennen, dass er zur heizung kostbare gewürze verwendet, da der könig heimlich verboten hatte ihm holz zu verkaufen. Er verliebt sich in die tochter des königs, Agrippina, die ihm betrügerischerweise den zaubersäckel entwendet. In seine heimat zurückgekehrt, tut Andalos, als ginge er auf die jagd und borgt sich von seinem bruder den zauberhut, er fliegt aber mit dem hute auf dem kopfe von neuem zu Agrippina und entführt sie durch die luft auf eine einsame insel in der nähe von Hibernia (Irland) (in den schwedischen ausgaben ist auch von einem irreführenden wald die rede). Andalos setzt den hut auf den kopf des mädchens, um auf einen nahen apfelbaum zu steigen, das mädchen aber wünscht daheim zu sein, und der hut bringt sie sofort hin. Der jüngling isst von einem baume, auf den er trifft, zwei äpfel: es wachsen ihm hörner (in der jüngeren schwed. ausgabe lange ohren). Auf den rat eines einsiedlers isst er von anderen äpfeln, wodurch die hörner verschwinden. Nachdem er sowohl schlechte als gute äpfel zu sich gesteckt hat, eilt er fort, um von den ersteren der Agrippina zu verkaufen, welche sie kauft und isst: hörner. Er macht sich selbst die nase lang, um nicht erkannt zu werden, und kommt als fremder arzt herbei, um die königstochter zu heilen. Er sagt: hörner wachsen einem, wenn man jemandem ein grosses unrecht zufügt. Giebt ihr etwas von den guten äpfeln: die hörner fallen zum [129] teil ab (jüng. schwed. ausg.: die ohren werden kürzer). „Für die fortsetzung der heilung ist mehr geld nötig“. Agrippina will geld aus dem säckel geben, Andalos aber setzt sich im selbigen augenblick den unter dem bett entdeckten zauberhut auf den kopf und entrückt das mädchen mit dem säckel in einen finsteren wald, wo er sie in einem nonnenkloster zurücklässt, wonach er Ampedo den zauberhut überbringt. Nach einiger zeit schafft er Agrippina wieder nachhause, und der könig von Cypern heiratet sie. Zwei grafen nehmen Andalos gefangen und rauben seinen säckel. Ampedo verbrennt den hut aus furcht, er möchte um dessentwillen ebenso unglücklich werden, wie sein bruder durch den säckel. Schliesslich wird Andalos umgebracht, und zugleich verliert der säckel seine zauberkraft.

Die variante
der Gesta Ro-
manorum.
Über die entstehungszeit der Gesta Romanorum sind verschiedene ansichten ausgesprochen worden. Nach den einen forschern wären sie in der ersten hälfte des 14. jahrhunderts[44] verfasst worden, nach anderen schon früher, im 13. jahrhundert[45], obwohl sie ihre endgiltige form erst im 15. jahrhundert erhalten hätten[46]. Wir sind mit den Gesta Romanorum durch die von Oesterley herausgegebene lateinische edition bekannt geworden, die das märchen in der folgenden gestalt bietet[47]:

Der könig Darius hinterlässt seinem ältesten sohne alles, was er selbst geerbt hatte, dem mittleren alles, was er in seinem leben hinzuerworben, und dem jüngsten, Jonathas, drei zaubergegenstände, nämlich einen goldenen ring: wenn derselbe am finger steckt, wird man von allen derart geliebt, dass man von ihnen erhält, worum man bittet, eine halskette (monile): wer sie am halse hat, bekommt, was er haben will, und ein tuch: wenn man sich darauf stellt, ist man gleich, wohin man sich wünscht. Die mutter verwahrt die gegenstände, überlässt aber einmal Jonathas den ring. Eine schöne, der er auf der strasse begegnet, lockt ihm den ring ab. Ebenso ergeht es ihm mit der halskette. Die mutter giebt ihm das zaubertuch, und Jonathas entführt das mädchen damit ans ende der welt. Das mädchen kehrt selber auf dieselbe weise zurück, lässt aber den jungen betrügerischerweise [130] dort. Jonathas geht über ein scharfes wasser: das fleisch löst sich von den füssen. Er isst vor hunger früchte von einem baume: wird aussätzig. Als er ein zweites wasser überschreitet, wird das fleisch wieder heil. Er isst früchte von einem anderen baume: der aussatz verschwindet. In einer stadt heilt er den könig mit den mitgenommenen früchten und dem wasser vom aussatz und erhält eine reiche belohnung. In seine vaterstadt zurückgekehrt kommt er in den ruf eines grossen arztes. Macht sich auf, um die schwer erkrankte schönheit zu heilen. Der arzt verlangt, sie solle alle vergehen bekennen. Das mädchen giebt ihm die gegenstände zurück. Jonathas macht sie schliesslich mit den ersten früchten und dem ersten wasser aussätzig, und so stirbt sie.

Die variante
Bignons.
Wir kennen noch eine dritte ältere literarische variante unseres märchens. Dieselbe findet sich in den „Abenteuern Abdallahs, des sohnes Hanifs“, die Bignon unter dem pseudonym Sandisson 1712–14 in französischer sprache veröffentlichte und die etwas später auch auf englisch (1729) und deutsch (1731) erschienen. Das werk ist angeblich nach einer aus Batavia übersandten handschrift aus dem arabischen übersetzt[48], und das märchen erscheint darin in folgender form[49]:

Drei brüder finden in einer höhle, die sie auf geheiss ihres sterbenden vaters aufsuchen, drei wunschdinge. Hiarcan nimmt den gürtel, der ihn bringt, wohin er sich wünscht, Xamon das horn, das ein heer herbeizaubert, und Tangut den unentleerbaren geldbeutel. Tangut verliert nacheinander alle gegenstände an die listige königstochter. Er findet zwei feigenbäume, deren früchte die nasen verlängern und verkürzen u. s. w.

Das verhältnis
der buchvari-
anten zu dem
volkstümlichen
märchen.
Wir betrachten jetzt das verhältnis der buchvarianten zu dem volkstümlichen märchen.

Was zunächst das volksbuch von Fortunatus betrifft, dessen zweiter teil unserem märchen entspricht, so erkennen wir auf den ersten blick, dass das gerüst der literarischen erzählung und das mündlich überlieferte märchen einander sehr nahe stehen. Am auffallendsten weichen sie nur in der zahl der brüder und der zaubergegenstände [131] voneinander ab: in dem volksbuch sind es ihrer zwei, in dem volkstümlichen märchen drei. Die erzählungen leiten sich offenbar unmittelbar auseinander her, aber auf welche weise?

Nähmen wir an, das mündlich überlieferte märchen ginge auf das volksbuch zurück, so wäre es schwer verständlich, warum aus der langen ereignisreichen literarischen erzählung in allen volkstümlichen märchen genau dieselben momente ausgewählt und auf dieselbe weise auch variiert worden sind (drei brüder – gewöhnlich sogar soldaten – und drei zaubergegenstände statt zweier). Solche episoden der bucherzählung wie die verwendung von gewürzen als brennmaterial, der langnasige arzt, die einsperrung des mädchens in einem kloster, die schliesslichen schicksale der zaubergegenstände und viele andere, die in unserem kurzen referate nicht hervortreten, sind den volkstümlichen varianten vollständig unbekannt. Ausserdem ist zu beachten, dass auch die Gesta Romanorum, die älter sind als das volksbuch von Fortunatus, das märchen in ganz derselben zusammengezogenen form kennen, in der es unter dem volke im schwange ist. Die gedrängtere form der erzählung ist also schon vor dem volksbuch von Fortunatus bekannt gewesen. Ahlström sagt zwar, die Gesta Romanorum hätten ihre endgiltige gestalt erst im 15. jahrhundert erhalten, d. h. zu derselben zeit, wo das volksbuch von Fortunatus entstand, aber was könnte selbst in diesem falle die annahme berechtigen, dass gerade diese erzählung erst damals in die sammlung aufgenommen worden sei? Uns erscheint es kaum möglich, dass das volkstümliche märchen auf dem volksbuche von Fortunatus beruht.

Dagegen dünkt es uns überaus natürlich, dass umgekehrt das volkstümliche märchen die quelle des literarischen dargestellt hat. Der verfasser des buches von Fortunatus hat nach der sitte seiner zeit aus dem volksmunde geschöpft. Er hat aus dem kurzen volksmärchen einen ganzen roman gesponnen, indem er es mit hilfe seiner phantasie durch stoffe aus der märchenwelt und anderswoher erweiterte. Für die form des werkes als ganzes hat dem verfasser des buches als vorbild die einige zeit vorher erschienene wunderbare reisebeschreibung Montevillas (Maundevilles) gedient, [132] die sehr beliebt geworden war und sich weiter verbreitung erfreute. Dieses verlockende beispiel bestimmte den verfasser ebenfalls gerade eine reisebeschreibung zu liefern. Und er hat das genannte werk noch in anderer weise nachgeahmt, indem er z. b. Fortunatus fast alle die länder besuchen lässt, die Montevilla durchwandert[50]. Lázár sagt, er habe sogar einzelne beschreibungen daraus entlehnt[51].

Gehen wir hiernach zur variante der Gesta Romanorum über, so finden wir darin manche punkte, die das mündlich überlieferte märchen entweder gar nicht oder nur gelegentlich kennt. Die halskette kommt unter den zaubergegenständen in keiner einzigen von unseren varianten vor, ebensowenig die eigenschaft „von allen geliebt“, und der ring und „bekommt, was man sich wünscht“ haben sich aus dem zauberringmärchen in einige varianten verirrt (ersterer: Ad 2, Dd 9*, 11, Fd 4*, Ha 4, Hb 2, letzteres: Ad 2, Ai 6, Dd 12). Ganz unbekannt ist dem volkstümlichen märchen desgleichen die mutter, die dem jungen die zaubergegenstände giebt, während er sie nach und nach verliert, sowie die geschichte von den zwei wässern, von denen das eine das fleisch von den knochen löst, das andere heilt. Das volkstümliche märchen weiss auch nichts von dem aussätzigwerden noch von der heilung des königs vom aussatz.

Einige momente in der erzählung der Gesta Romanorum beweisen, dass sie gegen das volkstümliche märchen gehalten als verderbt zu betrachten ist. Die episode von den zwei wässern ist ein deutlicher abklatsch der wunderbaren früchte. Auch der schlussteil des literarischen märchens ist unserer ansicht nach im vergleich mit dem volkstümlichen ein jüngeres gebilde. Das auftreten des helden des märchens als arzt des mädchens beruht darin lediglich auf einem zufall: als er mit den wunderbaren früchten und wässern anlangt, ist das mädchen zufällig schwer krank. Natürlicher erzählt das volkstümliche märchen: Nachdem der held des märchens [133] besitzer von zweierlei wunderbaren früchten geworden ist, beeilt er sich, um die zaubergegenstände zurückzugewinnen, das mädchen mit den schlechten früchten krank zu machen und es dann mit den guten zu heilen.

Es ist undenkbar, dass das volkstümliche märchen aus einem solchen vorbild hervorgegangen ist. Es verhält sich ohne zweifel umgekehrt. Die erzählung der Gesta Romanorum ist derselben quelle entsprungen wie das volksbuch von Fortunatus, nämlich der mündlichen tradition. Die Gesta Romanorum sind eine aus den verschiedenartigsten und aus verschiedenen richtungen stammenden stoffen gebildete geschichtensammlung[52]. Ihre kompilatoren haben wahrscheinlich auch mündliche erzählungen verwertet. Zweck der sammlung war die verbreitung christlicher tugenden unter den menschen, und daher bearbeiteten die redaktoren, mönche, die entlehnten stoffe nach belieben. Die abweichungen zwischen der bucherzählung und dem volkstümlichen märchen sind darum nicht befremdend. Der verfasser will zeigen, dass betrug ein grosses verbrechen ist, das nicht unbestraft bleibt. Weil besser für den zweck geeignet, hat er als eigenschaft der zauberfrüchte den entsetzlichen aussatz eingeführt, von dem die biblische geschichte erzählt.

Unsere dritte literarische variante, die erzählung Bignons, steht, soweit wir sie kennen, dem volkstümlichen märchen sehr nahe. Besonders bemerkenswert sind darin die sorte und die eigenschaft der wunderbaren früchte (feigen und lange nase).

Für die erzählung Bignons kann kaum geltend gemacht werden, dass sie die quelle des volkstümlichen märchens sei. Wir können uns nicht vorstellen, dass die batavische handschrift – angenommen auch, eine solche existiere tatsächlich oder habe existiert – ein volkstümliches märchen hervorgebracht habe, das fast ausschliesslich im occident verbreitet ist, und ebenso wenig ist es nach dem, was wir über die geschichten des volksbuchs von Fortunatus und der Gesta Romanorum ausgeführt haben, denkbar, dass das volkstümliche märchen von den europäischen ausgaben der „Abenteuer des Abdallah“ herrührte, die erst aus dem 18. jahrhundert stammen.

[134] Nach unserem dafürhalten hat das volkstümliche märchen auch für Bignons erzählung das vorbild abgegeben. Die speziellen merkmale der letzteren, die „feigen“ und die „lange nase“, begegnen beide im volksmunde.

Es dürfte nicht ausgeschlossen sein, dass der europäische herausgeber der „Abenteuer des Abdallah“, selbst wenn er sein werk nach einer orientalischen quelle geschrieben haben sollte, das märchen von dem prinzen Tangut (und vielleicht auch andere) sehr wohl selber zu dem original hinzugefügt und es aus dem volksmunde geschöpft haben kann. Dergleichen erweiterung hat bei den alten märchensammlungen viel stattgefunden. Die märchenbegeisterung war für die zeit, als die „Abenteuer des Abdallah“ auf französisch erschienen, charakteristisch[53], und zwar genossen besonders die arabischen märchen eines grossen rufes. Etwa zehn jahre früher begann in französischer sprache eine auflage der berühmten „Tausend und eine nacht“ zu erscheinen, die ungeheures aufsehen erregte[53]. Unter diesen umständen kann es nicht wundernehmen, wenn man auch solchen erzählungen arabischen ursprung vindizieren wollte, die nichts mit Arabien zu tun hatten.

Endergebnis
der betrach-
tung.
Unsere betrachtung führt also zu dem ergebnis, dass keine unserer älteren buchvarianten die quelle des volkstümlichen märchens gewesen sein kann, sondern dass sie im gegenteil wahrscheinlich alle aus diesem herzuleiten sind. Das volkstümliche märchen bleibt mithin die älteste form des märchens.


Die verbreitung des märchens.

Die verbrei-
tungsrichtung.
Unsere varianten deuten unserer ansicht nach auf eine gewisse verbreitungsrichtung des märchens hin.

Werfen wir einen blick auf den zustand des märchens bei den verschiedenen völkern, von westen angefangen!

[135] Soviel sich aus unserem dürftigen material erschliessen lässt, hat sich das märchen auf den Britischen inseln gut erhalten. Die vollständiger aufgezeichneten varianten stehen fast in allen hauptzügen auf dem standpunkt der urform: Empfänger der zaubergegenstände drei soldaten (Ea 1, 2, 3 (?), 4), der zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ (Ea 1, 2, 4, Eb), das ein heer herbeizaubernde horn (Ea 1, 2, Eb), das fliegen durch die luft (Ea 1, 2, 4), die „insel“ (Ea 1, 2, 4), die „äpfel“ (Ea 1, 2, 4), die „hörner“ (Ea 1, 2) und die allmählich erfolgende heilung (Ea 1).

Auch in Frankreich hat es sich im allgemeinen gut erhalten. Empfänger der zaubergegenstände haben wir gewöhnlich drei (Ec 1, Fa 1, 4–6). Von den zaubergegenständen finden wir „bringt einen, wohin man will“, eine variante des zaubervogelmärchens (Fa 3*) abgerechnet, überall wieder, das ein heer hervorbringende seltener (Fa 4–6). Die insel als fundort der früchte (Ec 1, 2*, Fa 3*, 4) und das fliegen mit dem zaubergegenstand (Ec 1, 2*, Fa 1, 2, 4) kommen mehrmals vor. Ebenso verhält es sich mit der allmählich erfolgenden heilung (Ec 1, Fa 4, 5), den „hörnern“ (Ec 1, Fa 2, 4, 5) und „äpfeln“ (Ec 1, Fa 2, 4, 5). Weiter im osten besitzt die gesund machende kraft jedoch eine andere fruchtsorte oder sonst ein heilmittel (Fa 4, 5).

Die deutschen varianten sind in einigen hinsichten stärker verändert. Die drei empfänger der zaubergegenstände (Dd 2–4, 11–13), „bringt einen, wohin man will“ (Dd 1, 4–8, 10*, 13) und den ein heer herbeibringende zaubergegenstand (Dd 2–4, 8 (?), 12, 13) sowie die allmählich vor sich gehende gesundung (Dd 1–4, 11–13) finden wir ziemlich in demselben umfang wie in Frankreich, das fliegen durch die luft aber nur in zwei varianten (Dd 1, 10*). Fast ebenso allgemein kommen auch als wunderbare früchte äpfel vor (Dd 2–4, 12, 13), obwohl sie gewöhnlich bloss die krank machende kraft besitzen (Dd 2, 3, 12, 13)[54]. Das wachsen von hörnern haben wir im ganzen in drei varianten (Dd 1, 4, 12), und die „insel“ ist ganz verschwunden.

[136] In Russland[55] ist das märchen im allgemeinen zu veränderungen geneigt gewesen. Dies ersieht man schon daraus, dass es sich verhältnismässig oft mit anderen märchen vermischt hat (zaubervogelmärchen: Gb 2*, H 5*, Ha 2*, 3*, 10*, Hb 5*, Hc 1*, 3*, streit um die zaubergegenstände: Ha 2*, 7, Hb 2, 3, 5*, zauberringmärchen: Hb 3) und dass darin solche später entstandenen nebenepisoden und variationen vorkommen wie das schönmachen, das prügeln, die beeren. Anderseits haben sich jedoch einige züge der erzählung, besonders weiter im westen von Russland, gut erhalten, besser als in den deutschen varianten. Die drei empfänger der zaubergegenstände (Ha 5, Hb 4, Hc 2), das ein heer hervorbringende wunderding (Gb 1, Ha 5, Hb 4, Hc 2) und die allmählich erfolgende heilung (Gb 1, Ha 1, Hb 3, 6) sind selten. Etwas seltener als bei den deutschen findet sich auch der von selbst fliegende zaubergegenstand (Gb 1, Ha 2*, 3*, 7, Hb 2–4); mit dem zaubergegenstand wird einigemal geflogen (Ha 2*, 3*, 7, Hb 2, 3). Die „insel“ dagegen, die in den deutschen varianten spurlos verschwunden war, begegnet uns mitunter in Russland (Bb, Ha 2*, 3*, 10*, Hb 3, 4, Hc 3*), und ziemlich gewöhnlich erscheinen die „äpfel“ (Bb, Gb 2*, Ha 1, 3*, 5, 7–9, Hb 1, 2, 4, 5*, 6, Hc 2, 3*) wie auch die „hörner“ (Gb 2*, H 1, Ha 1, 3*–5, 7, Hb 1–4, 5* 6, Hc 1*–3*).

Bei den finnen haben sich einige züge ziemlich rein erhalten, obwohl sich das märchen auch bei uns in vielen punkten verändert hat. Die drei empfänger der zaubergegenstände und die „insel“ sind ziemlich gang und gäbe und die „hörner“ überall sehr allgemein. Der ein heer hervorbringende zaubergegenstand ist hinwieder nur mehr seltener, desgleichen das fliegen mit dem zaubergegenstand. Etwas gewöhnlicher sind der von selbst fliegende zaubergegenstand, die „äpfel“ und die allmählich erfolgende genesung.

Eine stärkere abweichung von der urform bedeutet das allgemeine vorkommen des schönmachens, des prügelns, der „beeren“ und der vervielfältigung der eigenschaft der wunderbaren früchte sowie die episoden [137] von der fahrt auf dem vom winde getriebenen boote und von dem kauf eines hauses für die älteren brüder, welche letzteren finnische zusätze sind.

Was die übrigen länder betrifft, sind unsere varianten zu gering an zahl oder die aufzeichnungen zu mangelhaft, als dass sie ein deutliches bild von dem zustand des märchens gewähren könnten. Soviel scheint jedoch ersichtlich zu sein, dass das märchen in Italien und Griechenland viel von seiner ursprünglichen form verloren hat. So erscheinen in Italien niemals „äpfel“ als die wunderbaren früchte. Dass die asiatischen varianten (Ja, Jf) stark von den europäischen abweichen, haben wir schon früher erwähnt.

Das märchen steht also der urform am nächsten auf den Britischen inseln und in Frankreich, und je weiter wir uns von diesen ländern entfernen, desto freier hat es sich im allgemeinen gestaltet.

Dies macht es unserer ansicht nach wahrscheinlich, dass das märchen seine wanderung in West-Europa begonnen und sich von da über ganz Europa, ja auch ausserhalb Europas, verbreitet hat. Es steht freilich fest, dass sich eine im gedächtnis des volkes fortlebende erzählung in irgendeiner gegend jederzeit verändern kann, anderseits aber ist es natürlich, dass, eine je weitere strecke eine erzählung wandert, sie um so mehr wandlungen ausgesetzt ist. Bei der bestimmung der verbreitungsrichtung eines märchens muss diesem umstand unseres erachtens bedeutung beigemessen werden. Eine solche später erfolgte verderbung haben wir offenbar darin zu erblicken, dass die als fundort der wunderbaren früchte bei den finnen und russen begegnende „insel“ nicht in den deutschen varianten vorkommt. Die „insel“ ist früher wohl auch den deutschen bekannt gewesen.

Der einfluss
der literari-
schen varian-
ten.
Man darf auch den umstand nicht ausser betracht lassen, dass die literarischen varianten irgendwie ein im volke fortlebendes märchen beeinflusst haben können, besonders das volksbuch von Fortunatus, das, wie man weiss, allgemein verbreitet und beliebt gewesen ist. Literarischer einfluss kann nicht rundweg in abrede gestellt werden. So ist es z. b. möglich, dass die in einigen varianten auftretende person, die über die wunderbare eigenschaft der [138] früchte berät, durch das volksbuch von Fortunatus veranlasst worden ist. Es unterliegt aber keinem zweifel, dass solcher einfluss nicht in erwähnenswerterem grad im spiel gewesen ist. Wir hätten sonst in den volkstümlichen varianten wenigstens irgendeine der vielen nebenepisoden des volksbuches zu erwarten. Die „insel“ der finnischen und russischen varianten kann nicht durch späteren literarischen einfluss hervorgerufen sein, denn das volksbuch ist unseres wissens weder ins finnische noch ins russische übersetzt.

Nachdem wir das manuskript unserer untersuchung bereits abgeschlossen hatten, fanden wir ein 1863–64 in Island aufgezeichnetes märchen, das offensichtlich eine variante der erzählung der Gesta Romanorum ist. Wir schieben dasselbe hier ein:

Island (Rittershaus, s. 223). Ein könig vererbt bei seinem tode seinem ältesten sohne das königsreich, dem zweiten all sein fahrendes gut und dem jüngsten einen mantel: bringt einen, wohin man begehrt, einen goldring; macht unermesslich reich, und ein paar handschuhe: ist von der ganzen welt geliebt. Die alte königin verwahrt die kostbarkeiten. Einmal überlässt sie dem jüngsten auf seine bitte den ring. Der jüngling reich, lebt herrlich. Seine dienerin entwendet durch betrug den ring. Ebenso geht es mit den handschuhen. Die mutter übergiebt ihm den mantel, und er zieht darauf mit dem mädchen weitweg durch die lüfte. Das mädchen kehrt auf dem mantel zurück, lässt aber den jüngling sitzen. Er trinkt vor durst aus einer quelle: wird elend und krank. Desgleichen aus einer anderen quelle: gesund. In einem königreich heilt er die kranke königstochter mit dem wasser. Dann geht er unerkannt zu seiner früheren dienerin, die jetzt eine vornehme dame ist. Das mädchen nimmt seine werbung an. Er macht sie mit dem ersten wasser krank, giebt sich zu erkennen und sagt, die krankheit sei der lohn für ihre treulosigkeit. Danach kehrt er mit seinen kostbarkeiten zum könig zurück und heiratet die von ihm gerettete prinzessin.

Die wande-
rung des mär-
chens nach
Finland.
Nach Finland ist das märchen also durch vermittlung der deutschen gelangt. Sein natürlicher weg hat über Skandinavien geführt. Was die vermittlung Skandinaviens betrifft, so haben wir keine einzige in Schweden oder Norwegen aufgezeichnete variante des märchens gefunden, und auch von Dänemark wissen wir kaum mehr, als dass das märchen daselbst nicht vollständig unbekannt ist. [139] Das märchen ist also in Skandinavien mindestens nicht gewöhnlich. In anbetracht dessen aber, dass es so allgemein in verschiedenen teilen von Europa vorkommt, müssen wir es für wahrscheinlich ansehen, dass es auch in Skandinavien bekannt ist. Es erscheint natürlich, dass die finnen das märchen von Skandinavien bekommen haben, zunächst von Schweden, zu dem unser land jahrhundertelang in nahen beziehungen gestanden hat.

Die einwanderung des märchens nach Finland vermögen wir mit hilfe unseres materials nicht genauer zu bestimmen. Einige züge erscheinen reiner in den westlichen als in den östlichen teilen des finnischen gebietes. Die allmählich erfolgende heilung und die „äpfel“, die im westen sehr gewöhnlich sind, kommen weiter östlich selten vor, stellenweise sind sie ganz unbekannt. Die erstere ist im Eigentlichen Finland (Aa 1, 3), in Satakunta (Ab 1–4*, 6), Nyland (Ac 1*, auch Da 2), Süd- und Mittel-Tavastland (Ad 2–4) und Süd-Österbotten (Ak 1–3) vorherrschend; östlicher erscheint sie dagegen nur je einmal in Savolax (Af 5), Ost-Österbotten (Am 3) und im gouvernement Archangel (Ap 2). Die „äpfel“ sind fast alleinherrschend im Eigentlichen Finland (Aa 1–3) und Satakunta (Ab 1–3, 6), aber ganz unbekannt in Ost-Karelien, Ost- und Nord-Österbotten und im gouvernement Archangel, wo die „beeren“ ihren platz eingenommen haben. In den zwischenliegenden gegenden: Tavastland, Süd-Savolax und -Österbotten und Nord-Karelien haben sich die „äpfel“ und die „beeren“ nebeneinander verbreitet.

Zwischen Russland und Finland hat auch bezüglich dieses märchens ein enger zusammenhang bestanden. Das märchen bietet in Russland nichts bemerkenswerteres, was nicht auch bei uns bekannt wäre. Besonders seien die beiden ländern gemeinsamen sondermerkmale: das prügeln, das schönmachen sowie die „beeren“ hervorgehoben.

Die prügelepisode ist sowohl in Finland als in Russland auf dem ganzen gebiet des märchens zu finden. Sie hat ziemlich allgemein (fast in allen russischen varianten: Ha 1, 3*, 4, 7, Hb 2, Hc 1* und in einer grossen anzahl finnischer: Ad 2, Ae 2, Af 1–3, Ai 4, 7, 8, Aj 2*, Ap 1, 4, Aq 1 (?), 2) folgende stellung in der erzählung: [140] Der held des märchens zwingt das mädchen durch prügel die gestohlenen zaubergegenstände wieder herauszugeben und heilt es dann mit den guten früchten. Wenn sie sonst in dem märchen erscheint (Aa 1, 3, Ab 3, 4*, 6, Ad 1, 3, 4, Af 4–6, Ai 1*, Aj 1, Am 3, Ap 2, Hb 3,), ist die verabreichung der prügel gewöhnlich mit dem akt der heilung selbst verbunden, doch bemerken wir für die episode in diesen varianten keine feststehende form. Die prügelepisode nimmt also in den westlichen teilen des finnischen gebietes eine schwankende stellung ein. Das prügeln hat sich in unserem märchen wahrscheinlich von Russland nach Finland verbreitet.

Über das schönmachen können wir bemerken, dass es im Eigentlichen Finland und Satakunta fast unbekannt ist, wonach seine verbreitung wahrscheinlich ebenfalls von osten her erfolgt ist.

Die verbreitung der „beeren“ auf dem finnischen gebiet haben wir schon gelegentlich der „äpfel“ berührt.


Das verhältnis des märchens zu den orientalischen märchen.

Soviel wir in unserer untersuchung haben ermitteln können, hat sich das märchen von den drei zaubergegenständen und den wunderbaren früchten als ein abendländisches märchen erwiesen, das wir ein paarmal in den orient übertragen angetroffen haben. Der angeblichen arabischen herkunft von Bignons variante kann man keine bedeutung beimessen. Um aber zu zeigen, dass märchen dieser art im orient auch sonst nicht unbekannt sind, fügen wir hier zwei ältere orientalische erzählungen ein, von denen die eine in dem berühmten tibetischen Kandschur und die andere in der indischen Çukasaptati vorkommt.

Kandschur (Mélanges Asiat., VII, Indische erzählungen, nr. III, s. 748). Ein begüterter hausbesitzer schickt seine tochter in die lehre zu einem weibe, das eine hetäre ist. Das weib will sie nicht weglassen. Ein reicher handelsherr verliebt sich in das mädchen und hält um es [141] an. Die alte verlangt als sicherheit alle waren des kaufherrn zu sich. Nach der hochzeit wirft ihn die alte mitten auf den markt. Er erblickt einen raben, der nicht an einen im flusse schwimmenden leichnam gelangen kann, von dem er fressen möchte, und sieht, wie er den schnabel an einem holzstück wetzt: der schnabel wird lang. Nachdem er gefressen hat, wetzt er den schnabel an einem anderen holzstück: schnabel wie früher. Der handelsherr verlängert der hetäre die nase, als sie aber die waren zurückgiebt, heilt er sie mit dem anderen holzstück.
Çukasaptati (Schmidt, s. 18). Ein geldgieriger brahmane bekommt von dem fürsten der zauberer mennige, die jedesmal, wenn er sie berührt, fünfhundert goldstücke giebt. Eine hetäre, mit der der brahmane buhlt, entlockt ihm das geheimnis, woher er soviel geld bekommt, und stiehlt ihm, während er schläft, die mennige. Die kupplerin jagt ihn fort, als das geld zu ende geht, und er bekommt sogar mit hilfe des königs die mennige nicht wieder. Der mann wird als betrüger angesehen, und die mennige kehrt zum fürsten der zauberer zurück.

Mehrere einzelne bestandteile des märchens kommen im orient allgemein sowohl in mündlich überlieferten als in alten literarischen erzählungen vor. Von den ersteren könnten wir manche beispiele aufzählen. Der kürze halber beschränken wir uns hier auf die älteren literarischen märchen.

Den geldspendenden zaubergegenstand finden wir ausser in der erwähnten Çukasaptati in der arabischen sammlung „Tausend und eine nacht“[56] sowie in dem persischen Tûti-Nâmeh[57], und den zaubergegenstand „bringt einen, wohin man will“ in der indischen sammlung Somadevas[58], im Tûti-Nâmeh[57], im Siddhi-Kür[59], in der sammlung Avadânas[60] sowie in dem indischen Pañcatantra[61].

[142] Die episode von der entführung der königstochter durch die luft[62] kommt u. a. vor in der sammlung Somadevas[63], in „Tausend und eine nacht“[64] und im Tûti-Nâmeh[65].

Die wunderbaren früchte und das zauberwasser haben wir u. a. in dem indischen Baitál Pachísí[66] (unsterblich machende äpfel) und in „Tausend und eine nacht“ (wasser des lebens[67] und in eine stute verwandelndes wasser[68]) angetroffen.


  1. Aus dem hier untersuchten märchen sind bisweilen züge in den schlussteil des zaubervogelmärchens übergegangen. Um diese fälle mitberücksichtigen zu können, haben wir dann den ganzen schlussteil des zaubervogelmärchens (zweimal das ganze märchen) zu den varianten des märchens von den drei zaubergegenständen hinzufügt. Zum unterschied von den eigentlichen varianten unseres märchens haben wir diese varianten durch ein sternchen * gekennzeichnet.
  2. Zeitschrift d. Ver. f. Volkskunde, 1896, s. 71. – R. Köhlers varianten zu Laura Gonzenbachs Sicilianischen märchen.
  3. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 125.
  4. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 126.
  5. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 127.
  6. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 126.
  7. Národ. Sb., VI, s. 110.
  8. a b Zeitschrift d. Ver. f. Volkskunde, 1896, s. 70. – R. Köhlers varianten zu Laura Gonzenbachs Sicilianischen märchen.
  9. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 130 und Národ. Sb., VI, s. 108.
  10. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 125–127.
  11. Zeitschrift d. Ver. f. Volkskunde, 1896, s. 70. – R. Köhlers varianten zu Laura Gonzenbachs Sicilianischen märchen.
  12. Ebenda, s. 70.
  13. Národ. Sb., VI, s. 106.
  14. Ebenda, s. 107.
  15. Ebenda, s. 114.
  16. Národ. Sb., VI, s. 124.
  17. Národ. Sb., VI, s. 95.
  18. Ebenda, s. 96.
  19. Ebenda, s. 98.
  20. Ebenda, s. 105.
  21. a b Národ. Sb., VI, s. 115.
  22. Der zug, dass der prinzessin augen im nacken wachsen, ist eine reminiszenz an die fruchtepisode.
  23. Nur der jüngste der brüder, der held des märchens, ist soldat.
  24. Verzauberte jungfrauen geben ihnen die zaubergegenstände.
  25. Der ring und der stein aus dem zauberringmärchen, der ranzen aus dem märchen, in dem von zwei zauberranzen (-taschen) erzählt wird: aus dem einen kommt essen, aus dem andern männer mit stöcken in der hand. Der held des märchens verliert den ersten ranzen, erzwingt ihn sich aber mit hilfe des zweiten zurück. Vgl. s. 118 fussnote 1.
  26. Weit verbreitet ist das märchen vom goldesel, tischlein deck’ dich und knüppel aus dem sack. Der junge verliert die beiden ersten, bekommt sie aber mit hilfe des knüppels zurück.
  27. Bisweilen (Ab 6, Am 3, 4, Dd 3) hat sich der essenspendende zaubergegenstand dem ein heer hervorbringenden in derselben variante hinzugesellt.
  28. Allgemein in der geschichte „Der streit über die verteilung der zaubergegenstände“.
  29. Eine geige.
  30. Mitunter wird nicht ausdrücklich von einer insel gesprochen, aber es wird der strand oder das wasser genannt. Der ursprüngliche begriff der „insel“ spiegelt sich hierin jedoch so deutlich wieder, dass wir diese varianten mitgerechnet haben.
  31. a b Ein hain.
  32. Ausnahmen: Ha 7, Hb 2.
  33. Die birne macht die nase lang.
  34. Von den feigen wachsen die hörner nur.
  35. a b In Fa 3* sellerieartiges gras, in Hd 5* kräuter.
  36. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 129.
  37. Lázár, s. 50, 51.
  38. Bäckström, II, s. 2.
  39. Lázár, s. 17; Bäckström, II, s. 2–5.
  40. Simrock, Volksbücher, III, s. 49–209.
  41. Bäckström, II, s. 18; Gamla sv. folkböcker, nr. 6.
  42. Lázár, s. 19.
  43. Lázár spricht von einer mütze, die unsichtbar macht und ausserdem zum fliegen befähigt. Wir wissen nicht, woher bei ihm die mütze und das unsichtbarwerden stammen: in den uns bekannten auflagen ist davon nirgends die rede, und was speziell den hut betrifft, so kommt er in allen den auflagen verschiedener zunge vor, deren namen Bäckström (II, s. 1–4) vollständig anführt, und von Fortunati säckel und hut (hütlein) spricht auch das sprichwort auf seite 17–18 von Lázárs untersuchung.
  44. Oesterley, Gest Rom., vorr., s. 256; Dunlop, s. 199.
  45. Hirsch, I, s. 366 (siehe auch Ahlström, s. 48).
  46. Ahlström, s. 48.
  47. Oesterley, Gest. Rom., cap. 120, s. 466.
  48. Köhler, s. 587, 588 und Cosquin, I, s. 127, 128.
  49. Köhler, s. 588.
  50. Görres, Die teutschen Volksbücher (Heidelberg, 1807), s. 82.
  51. Lázár, s. 50.
  52. Lázár, s. 46, 47; Ahlström, s. 48.
  53. a b Ahlström, s. 49.
  54. Die äpfel wirken heilend.
  55. Wir sehen hier von den finnischen varianten der gouvernements Archangel und Olonetz ab.
  56. Lázár, s. 37.
  57. a b Rosen, II, märchen s. 249.
  58. Brockhaus, I, erzählung s. 16; siehe die älteren buchvarianten des zaubervogelmärchens.
  59. Galsan-Gombojew, II, s. 18; Jülg, Kalm. Märch., II, s. 10.
  60. Julien[WS 2], nr. LXXIV, s. 8, II.
  61. Benfey, II, erzählung nr. 5; siehe übrigens ebenda, I, s. 159, 160.
  62. Benfey, I, s. 159.
  63. Brockhaus, I, erzählung, s. 16.
  64. Habicht, IX, „Das Zauberpferd“ sowie VII und VIII, „Aladdin oder die Wunderlampe“.
  65. Rosen, II, märchen s. 249.
  66. Oesterley, Bait. Pach., s. 176.
  67. Habicht, X, s. 93.
  68. Ders., VI, s. 135, 136.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ensteht
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