der Ordenscavaliere, unter welchen sich viele Staatsmänner und Gelehrte befinden, einen vorzüglichen Grad der Aufklärung hätte erwarten sollen, so stand er doch in gewisser Rücksicht weit hinter seinen Nach[b]arn, und hatte seine Mängel sowohl in politischen und religiösen, als wissenschaftlichen Einrichtungen. Da der Beweis meiner Behauptung in Rücksicht der politischen und religiösen Mängel ausser meinem Plane liegt, so werde ich mich nur auf den letztern Punct einschränken. – Man wird kaum einen Staat in Teutschland antreffen, in dem so viele der wichtigsten und einträglichsten Staatsämter in der Stadt und auf dem Lande meistens Ausländern anvertrauet sind, als den Teutschen Orden. Daß Empfehlungen und Präsentationen der Ordensritter allein Schuld daran seyen, wird man wohl nicht glauben, wenn man betrachtet, daß bey dem besten Willen und der möglichst sorgfältigen Bemühung des Regenten, nur Landeskinder zu versorgen, noch bis auf diese Stunde – freylich nur würdige – Fremdlinge in des Ordens Dienste aufgenommen werden. Der Grund muß also in etwas anderm liegen, nämlich in dem Mangel an tüchtigen Landeskindern. Ich sage an tüchtigen; denn
Anonym: Verfassung der Trivialschulen in und um Mergentheim in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verfassung_der_Trivialschulen_in_und_um_Mergentheim.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)