verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3 | |
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1815 als Adjutant des Erzherzogs Ferdinand mit. Später wurde er Gesandter in Petersburg, dann am portugiesischen und endlich am Turiner Hof. Im J. 1836 übernahm er in Wien die Erziehung der Enkel des Kaisers Franz, des jetzigen Kaisers Franz Joseph und seiner Brüder, und begleitete sie im Mai 1848 auf ihrer Flucht nach Innsbruck. B. galt als eine der hervorragendsten Stützen des kirchlichen Einflusses bei Hof. Er starb 31. März 1850 auf seiner Herrschaft Savenstein in Unterkrain.
Bomben (franz. Bombe, engl. Shell, Bomb), eiserne Hohlkugeln glatter Mörser (s. d.) und Bombenkanonen, nach deren Kaliber sie benannt werden. Zum Unterschied von diesen kugelförmigen B. werden in Österreich die Hohlgeschosse gezogener Mörser Spitzbomben genannt, welche im übrigen den Langgranaten entsprechen. Die B. sind konzentrisch, wenn der Mittelpunkt der Höhlung mit dem der äußern Oberfläche zusammenfällt, im entgegengesetzten Fall exzentrisch; diese ergeben beim Schießen eine Abweichung nach der Seite, nach welcher der Schwerpunkt im Rohr lag. Aus der Größe der Exzentrizität ergibt sich auch die Größe der durch sie bedingten Abweichung. Da auch bei konzentrischen B. wegen ungleicher Dichtigkeit des Eisens Schwerpunkt und Mittelpunkt nicht zusammenfallen, so wurden in Preußen seit 1830 alle B. exzentrisch gemacht und im Quecksilberbad der leichte Pol bezeichnet, nach welchem die Lage der B. im Rohr sich bestimmt. Die B. haben Ösen eingegossen zum Handhaben mittels der S-förmigen Bombenhaken. Zur Entzündung der Sprengladung dient ein in das Mundloch getriebener säulenförmiger Zünder. Es wiegen die 15 cm B. 7,3, die 23 cm B. 28,3, die 28 cm B. 55,9 kg. Die Sprengladung wiegt 0,5, 1,25, bez. 2,5 kg. Brandbomben waren mit Brandsatz gefüllt und hatten 3–5 Brandlöcher. Bleibomben waren 25- und 50pfündige B., mit Blei ausgegossen, zum indirekten Brescheschuß aus Haubitzen und Bombenkanonen. Hohlgeschosse mit Sprengladung tauchen vereinzelt schon im 14. Jahrh. auf, Malatesta, Fürst von Rimini, fertigte sie 1433 aus zwei Hälften und entzündete die Sprengladung durch einen Zünder, bomba, woher das Geschoß den Namen erhielt. Gebräuchlich wurden sie erst Ende des 15. Jahrh. Vor dem Abfeuern des Mörsers wurde aber der Zünder erst mit der Lunte entzündet, „Werfen der B. mit zwei Feuern“; erst seit Mitte des 18. Jahrh. ließ man ihn durch die Geschützladung entzünden (aus dem Dunst Werfen oder Werfen mit einem Feuer). – Über vulkanische B. s. Vulkan.
Bombenfest, s. v. w. bombensicher.
Bombenkanonen, glatte Geschütze großen Kalibers, meist 23 und 28 cm, von 10 Kaliber Länge, also zwischen Kanone und Haubitze stehend, mit konischer Kammer, dazu bestimmt, mit verhältnismäßig starker Ladung und geringer Elevation Bomben gegen Schiffswände, später auch gegen Mauerwerk zu schießen. Die B. wurden zuerst 1822 vom damaligen französischen Major Paixhans konstruiert und nach den 1824 stattgehabten Versuchen bei Brest in Frankreich und andern Staaten eingeführt. Sie fanden zuerst ausgedehnte Anwendung im Krimkrieg und erwiesen sich, namentlich durch ihre Sprengladung, von großer Wirkung gegen Schiffe (Schlacht bei Sinope 1853, Seesieg der Dänen über die Österreicher bei Helgoland 1864). Von der Marine gingen die B. auch auf die Landartillerie über und sollten hier bei ihrer großen Schußweite und Trefffähigkeit unter Verfeuern von Bleibomben zum Brescheschuß, namentlich zum indirekten, verwendet werden. Die gezogenen Geschütze haben die B. verdrängt; in der preußischen Artillerie sind sie 1871 abgeschafft worden. Die noch bis vor Paris mitgeführten, dort aber nicht zur Verwendung gekommenen B. sind, weil sie die Rückfracht nicht lohnten, sogar dort gesprengt worden.
Bombensicher nennt man ein Gebäude, dessen Decke stark genug ist, um den durch den Fall wie auch durch die Sprengwirkung einschlagender Hohlgeschosse herbeigeführten Erschütterungen längere Zeit Widerstand zu leisten. Gemauerte Gebäude werden zu diesem Behuf eingewölbt oder auch mit Eisenschienen eingedeckt und mit einer 2–2,5 m hohen Erddecke überschüttet; Holzbauten sichert man durch eine Decke aus starken Balken oder Eisenbahnschienen, über die man eine oder zwei Lagen Faschinen legt und 1,25–2 m hoch Erde daraufschüttet. Durch die in neuester Zeit erreichte Verwendung 5 Kaliber langer Granaten ist deren Sprengwirkung so erhöht worden, daß alle bisherigen Gewölbebauten in Festungen nicht mehr b. sind. Man glaubt, dieselben durch Doppelwölbungen mit elastischer Zwischenschicht und 5 m hoher Erddecke b. machen zu können. Noch fehlt es an hinreichenden Erfahrungen hierüber.
Bombieren, s. v. w. wölben, schweifen, in der Technik die Herstellung gebogener Formen, z. B. aus Blechplatten, an der Oberfläche von Straßen, von eisernen, aus Wellenblech bestehenden Dächern etc. Bombierte Dächer sind daher im allgemeinen gebogene, besonders aus gebogenem Wellenblech bestehende, Dächer.
Bombinātor, s. Frösche.
Bombo, in Nordamerika Würzbranntwein aus Rum, Muskat und Zucker.
Bombonaxa, in Südamerika das zu den Panamahüten dienende, von Carludovica palmata stammende Material.
Bombonnes, s. Woulfesche Flasche.
Bomboucbutter, s. Bassia.
Bombus, Hummel.
Bombycidae (Spinner), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge (s. d.).
Bombycilla, Seidenschwanz.
Bombykomēter (griech., „Seidenmesser“), Garntafel, Tabelle, auf der man aus dem Gewicht eines Schnellers die Nummer des Baumwollgarns bestimmt.
Bombyx („Brummer“), altgriech. Blasinstrument von großer Länge, wahrscheinlich mit Rohrblatt.
Bombyx L., Schmetterlingsgattung aus der Familie der Spinner (Bombycidae), ausgezeichnet durch die bei beiden Geschlechtern gekämmten Fühler und die kleinen Flügel, von denen die vordern mit sichelförmiger Spitze und tiefem Ausschnitt am Hinterrand versehen sind. Die Raupen sind ganz nackt, in der Gestalt den Raupen der Schwärmer ähnlich, vorn verdickt; sie spinnen einen stumpf-eiförmigen Kokon ohne Öffnung. Die wichtigste Art dieser Gattung ist der gewöhnliche Seidenspinner (B. mori, s. d.). – B., auch s. v. w. Seide. Bombycīn, seiden, seidenartig.
Bömerei, s. v. w. Bodmerei.
Bomfim (spr. bongfīng), José Lucio Travassor Valdes, Graf von, portug. General, geb. 23. Febr. 1787 zu Peniche in Estremadura, kämpfte zuerst als Oberst 1828 für das Thronrecht der Maria da Gloria gegen den Infanten Dom Miguel, unterlag aber endlich auf Madeira der Übermacht. Als Dom Pedro 1832 in Portugal landete, schloß sich B. als einer der ersten an ihn an und zeichnete sich als General im Kriege gegen den Usurpator Dom Miguel sowie als konstitutionell Gesinnter in den innern Kämpfen nach der Thronbesteigung der Königin aus. Den von den Absolutisten
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 3. Bibliographisches Institut, Leipzig 1886, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b3_s0179.jpg&oldid=- (Version vom 31.10.2024)