Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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mehrerer ausgezeichneter Häuptlinge war, und besonders der des edlen Mehevi, so war sie doch zu gewissen Zeiten der Lieblingssammelplatz aller heitern, geschwätzigen und ältlichen Wilden im Thale, die sich dahin begaben, gerade wie ähnliche Charaktere bei gebildeteren Völkern eine Schenke oder ein Kaffeehaus besuchen. Da pflegten sie stundenlang zu bleiben, schwatzend, rauchend, Poee-Poee essend, oder eifrigst beschäftigt zum Besten ihrer Gesundheit, zu schlafen.
Dieses Gebäude schien das Hauptquartier des Thales zu sein, in welchem alle losen Gerüchte zusammenflossen; und wenn man es von einer Menge Eingeborner angefüllt sah, alles Männer, die in lebhaften Gruppen schwatzten, während immerfort eine große Anzahl kam und ging, so hätte man es für eine Art von wilder Börse halten können, wo das Steigen und Fallen polynesischer Staatspapiere verhandelt würde.
Mehevi spielte die Rolle des Oberherrn des Ortes und brachte den größten Theil seiner Zeit dort zu; und oft wenn zu gewissen Stunden des Tages fast Alles das Gebäude verließ außer den epheufarbenen Hundertjährigen, die zu den Immobilien des Hauses gehörten, konnte man bestimmt darauf rechnen, den Häuptling anzutreffen, der auf den üppigen Matten, die den Fußboden bedeckten sein „otium cum dignitate“ genoß. So oft ich kam, stand er unfehlbar auf und lud mich, wie ein feiner Wirth in seinem Hause
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)