der wird dirs gleich ansehen, wie es mit dir geht; sezte mich aber doch hin, um zu hören, was er mit meinen Eltern reden würde. Er redete von der großen Liebe des Heilandes zu armen Sündern, u. daß man es nicht beym gut werden wollen anfangen müsse u. s. w. Mein Herz wurde darüber so weich, daß ich in meine Kammer ging, mich dem Heiland zu den Füssen hinwarf, Ihn um Erbarmung anrief, u. nicht eher wieder aufstand, bis ich der Erhörung meines Gebets versichert war. Von da an konte ich kindlicher u. zutraulicher gegen den Heiland seyn; mein ganzes Sehnen ging dahin, so gestaltet zu werden, wie Er mich gern hätte. Es kam aber manche Hinderung drein, und weil mich die Welt überhaupt, u. meine Anverwandten insbesondere lieb hatten, so war ich immer bange, von der rechten Spur wieder abgeleitet zu werden. Daher mein Wunsch war, doch in eine Bruder-Gemeine zu kommen, wo ich mehr in Sicherheit
: Gemein-Nachrichten - Beylagen I-IV 1788,5. , Herrnhut 1788, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.250_Gemein-Nachrichten_1788,5.pdf/239&oldid=- (Version vom 6.2.2025)