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Seite:GN.A.110 Gemein-Nachrichten 1765,2.pdf/176

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doch einmal unter sich aufgenommen, da ich in Marienborn gewesen. Freylich bin ich ein ungezogenes Kind u. hätte andere Früchte bringen sollen. Ach Schade für meine verlorne Zeit! Gott erbarme sich über mich, damit ich noch mit meinen grauen Haaren ein ganz seliger Mensch bey Seiner Gemeine werden möge! Ich gönne keiner Seele die unglückseligen Zeiten, die ich gehabt habe.

Als ich vor 24 Jahren hier in Berlin war, so hatte ich einen solchen Muth, daß ich mich hätte wollen vor den Heyland in Stücken zerreißen laßen; aber nun zeigt mir der Heyland, daß es auch in Ansehung des Eifers bey mir ganz anders hätte gehen sollen. Ich habe viel mit Unverstand u. aus eigenem Triebe gearbeitet, wo ich nicht hätte arbeiten sollen; u. Bruder Pakosta weiß gut, wie die damalige Zeit gegen die jezige gewesen ist. Alles das fühlt mein Herze wohl, u. ich bin darüber oft betrübt genug. Ach Gemeine des Lammes! hätte ich mich gleich damals, da ich aus Böhmen ausging, zu deinen Füßen erziehen laßen,

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten 1765,2. , Herrnhut 1765, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.110_Gemein-Nachrichten_1765,2.pdf/176&oldid=- (Version vom 12.12.2024)