selber schreiben; aber Böhmisch zu schreiben, wird wol nicht gut angehen. Ich gedenke noch gar oft an die Tage, da ich in Marienborn gewesen u. den seligen Jünger da gesehen habe. Ach was hatte ich dazumal für selige Tage! Diese Erinnerung hat mein Herz noch immer gehalten, daß ich nicht in noch größere Versündigungen gegen das Volk des Heylands gekommen bin; denn es durfte doch keiner mit unglückseligen Lästerungen zu mir kommen. Ein gewißer feindseliger Mensch war kaum mit einem Fuß zu mir getreten, so habe ich ihn gleich abgefertiget u. ihm gesagt, daß ich gegen die Gemeine nichts hätte u. doch einmal wieder zu derselben kommen würde. So habe ich auch den Berlinischen Wegläufern gesagt. Ich hatte genug mit mir zu thun u. habe es noch bis auf diese Stunde. O wenn doch ein einziges Tröpflein des Blutes Jesu auf mich fiele, daß ich könte ein recht kleiner u. armer Sünder werden! Denn darum muß ich nun eben so eine traurige Zeit passiren, der ich ganz hätte entgehen
: Gemein-Nachrichten 1765,2. , Herrnhut 1765, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.110_Gemein-Nachrichten_1765,2.pdf/174&oldid=- (Version vom 12.12.2024)