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Seite:Dresdner Anzeigen 1803 Kunstausstellung.djvu/2

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nach, mehr Ausdruck bekommen können. Allein in Ansehung der Haftung müßen sie dem erst erwähnten Prospekte nachsteben.

Außer den mancherlei artigen Sachen, die sich noch in diesem Zimmer befinden, waren in ihm auch sogar die in der Modewelt längst vergessenen Quodlibets und Silhouetten noch mode.

Im Saale, dem Eingange zur Rechten gab es mehrere gute Kopien nach hiesigen Galleriegemälden. Das Mädchen, welches am Fenster einen Brief liest, nach Gobert Flink, von Fischer in Oel gemalt, und der Pferdestall nach Wouvermann von Focke verdienen ausgezeichnet zu werden. Auch von eignen. Kompositionen ist dieser Theil des Thals nicht ganz entblößt, doch giebt ein Theseus, dargestellt, wie er die Waffen unter dem Steine findet, von der Zeichnung des jungen Malers, der ihn so erfinden konnte sowohl, als von der gehörigen Reinheit seiner Vorstellungen eine noch zu geringe Idee, als daß dem Betrachtenden dabei etwas anders als der Wunsch einfallen konnte, der junge Mann möchte seine Hand, sein Auge, und seinen Verstand recht fleißig üben, ehe er ein so schwieriges Unternehmen wieder versuchte. Eine Erfindung daneben von andrer Hand, ließ nicht mehr und nicht weniger wünschen.

Die Meißner Porcellanmanufaktur hatte die Ausstellung durch mehrere gefällige Arbeiten, theils Miniaturnachbildungen von Antiken, en Biscuit, theils durch Gemälde bereichert, worunter sich die Venus des Titian von Schaufuß ganz vorzüglich auszeichnete.

An Oldendorps Oelgemälden, zwei nächtlichen Feuerausbrüchen auf dem Lande, und der Darstellung des brennenden Magdeburg nach der Eroberung, waren die Fortschritte des Malers unverkennbar. Die Glut des Feuers mochte ihm bei dem Brande von Magdeburg am besten gelungen seyn. Auch die beleuchteten Gegenstände waren noch viel wahrer und schöner dargestellt, als in des Künstlers frühern Versuchen.

Von den drei Schnorrschen Zeichnungen in Sepia, zeichnete sich die Szene aus Wielands Aristipp, sowohl durch die größere Komposition, als durch ihre Lieblichkeit (den Karakter dieses Künstlers) vor den andern beiden, ebenfalls artigen Darstellungen aus.

In Caffe’s vier Pastellbildnißen war dieses Mahlers bekannte Manier fast in Stein übergegangen. Bei alledem hatten sie auch die Vorzüge, durch welche sie sich in der Regel empfehlen, frische Farbe und guten Ausdruck der Zeuge.

In den architektonischen Erfindungen war Hölzers Manier fast durchaus zu finden, selbst in denen, die Leipzig eingesendet hatte.

Von Blumen gab es viele in diesem Theile des Saals, größtentheils aus der Meißner Zeichenschule, einige nach Weller und Arnhold. Dieser Beisatz erinnerte aber nur allzusehr daran, daß der erste gestorben ist, und daß von dem zweiten die Ausstellung keine Blumen aufzuweisen hatte.

Die Trauben und Pflaumen von Madame Limberg würden sich ihrer besondern

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Die Dresdner Kunstausstellung (1803). Churf. sächs. priv. Adreßkomptoir, Dresden 1803, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Anzeigen_1803_Kunstausstellung.djvu/2&oldid=- (Version vom 11.1.2025)