Zum Inhalt springen

Seite:Dresdner Anzeigen 1803 Kunstausstellung.djvu/1

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Die Dresdner Kunstausstellung.

Wieder einmal ist sie vorbei. Rührte der Anschein, als ob weniger Beiträge denn sonst dagewesen wären, bloß davon her, daß der neue Ort sie näher zusammen gebracht hatte, als der vorige, wo man Anfang und Ende nicht wie jetzt, mit einem Blicke umfassen, konnte, oder war die Zahl der eingegangenen Kunstsachen in der That geringer, das mag hier unausgemacht bleiben. Soviel aber ist gewiß, daß die Direktoren der hiesigen Akademie sich durch die Wahl dieses Orts, ein großes Verdienst um die Ausstellung erworben haben, weil er den Gemählden weit mehr und ein besseres Licht als der ehemalige gewährt. Der näheste Weg geht durch die beiden Höfe des Brühlschen Palais. Man steigt von hier bis in den zweiten Stock, wo man einen Ausgang nach dem Garten findet. Von da zur linken Hand führen wieder Treppen hinauf, und man gelangt in den durch zwei Wände geschiedenen Kunstsaal selbst. Ein Seitenzimmer stößt daran, das wie der Saal mit Gemählden und Zeichnungen behangen ist.

Nur ein Paar Blicke auf dieses an Licht und Kunst etwas verwahrlosete Zimmer und dann sogleich zurück zu dem bessern Theile der Ausstellung. Die Billigkeit mag sprechen. Viele der hier befindlichen Gemälde und Zeichnungen sind Kinderarbeiten, und verdienen als solche Entschuldigung, wenn auch nicht zu leugnen ist, daß Eltern oder Lehrer zuweilen, statt der Lehrlinge, es hätten bedenken sollen, wie wenig diese und jene elende Schmiererey dem Publikum interessant seyn und einen Platz auf der Ausstellung verdienen möchte. Vorzüglich ist jedoch darinn der gezeichnete und kolorirte Prospekt von Dresden und der ganzen Gegend vom Keilberge bei Radeberg an, bis zu dem Tafelberge in Böhmen, von Wizani dem jüngern. Doch hatten durch den allzugroßen Umkreis, den der Zeichner in einen sehr mäßigen Raum zu drängen gesucht, die Gegenstände allzuviel an ihrer Bedeutung eingebüßt. Desselben Zeichners vier kolorirte Ansichten vom Ritterguthe Ringethal hätten der Natur der Sache

Empfohlene Zitierweise:
Unbekannt: Die Dresdner Kunstausstellung (1803). Churf. sächs. priv. Adreßkomptoir, Dresden 1803, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Anzeigen_1803_Kunstausstellung.djvu/1&oldid=- (Version vom 11.1.2025)