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Romanzen vom Rosenkranz/Romanze XII: Jacopone und Rosarosa

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[166]

Jacopone und Rosarosa

Von Folianten rings umgeben[1]
Sitzt der stolze Jacopone;
Hochgeehrt von den Klienten
Ist der junge weise Doktor,

5
Ausgetreten seine Schwelle;

Denn mit vollen Händen kommen
Tausend, um in ihren Rechten
Weise Sprüche sich zu holen.

Täglich, nächtlich kommen, kehren

10
Zu ihm, von ihm schnelle Boten,

Fern und nah muß er die Texte
Streitigen Parteien ordnen.

Und vor seinem Hause stehen
Oft der Fürsten stolze Rosse,

15
Er ist rings im Land gebeten,

Und man wünscht ihn allerorten.

Er verstand wohl die Gesetze
Gleich dem griechschen Hermodore.
Die zwölf Tafeln hergestellet

20
Hätt er, wären sie verloren.


Und wie Flavius gelernet
Auswendig die Aktionen,

[167]

Kannte auch wohl alle Leges,
Alle Formeln Jacopone.

25
Mutius hat er gelesen

Und den Brutus wohl erwogen,
Den Manilius versteht er,
Ist Sulpicio gewogen.

Des Antistius Labeo Gegner

30
Folget er, des Capitonis

Schüler, des Sabini Regeln,
Sabinianischer Methode.

Er hielt streng bei den Gesetzen
und schrieb dissertationem,

35
Die ihn bracht zu hohen Ehren:

De bonorum possessione.

Salvium Julianum kennt er,
Gaji Institutionen,
Papinian, Ulpiano strebt er

40
Und Herennio zu folgen.


Ehre hätte dem Katheder
Zu Beryt, Konstantinopel
Und zu Rom er einst gegeben,
Wie jene Antecessores.

45
Hätte damals er gelebet,

Die drei Codices zu ordnen
In den Justinianschen, neben
Tribonian würd er gelobet.

Und die Sechzehn, die mit jenem

50
Die Pandekten ausgeboren,

Wären Siebzehn dann gewesen;
Also war sein Geist zu loben.

[168]

Zum Behufe der Pandekten,
Auf die fünfzig Dezisionen

55
Für Justinian zu stellen,

Wär er mitbeehret worden.

Dem Theophilo wohl neben
Dorotheo zugeordnet
Wär er, Triboniano helfend

60
Bei den Institutionen.


Er wär recht der Mann gewesen
Repetitae praelectionis
Codicem ins Licht zu stellen,
Und nearai diataxeis.

65
Aber spätrer Zeit zur Ehre

War er recht ein Schmuck geboren
Auf Bononischem Katheder
Magnae matris studiorum.

Wo Irnerius gelehret

70
Seine Justinianischen Glossen,

Bulgar, Gosias gelebet,
Hugo und Glossatoren.

Weil er ganz besonders ehrte
Jakob vom Ravenner Tore,

75
Hat er sich nach ihm genennet

Gar bescheiden Jacopone.

Und Accursius war sein Lehrer,
Otofredus diesem folgte;
So hat er das Recht erlernet

80
Nach der Summa des Azzonis.


Und kaum dreißig Jahre zählt er;
Um die hohe Stirne Locken

[169]

Wallen braun aus dem Barette,
Und sein Bart ist schön geordnet.

85
Wenn er im Ornate stehet

Und kreieret die Doktoren,
Fließet ihm die stolze Rede
Gleich dem zweiten Cicerone.

Wüßten das, was er vergessen,

90
Manche andre Professoren,

Wäre ziehenden Studenten
Öfters aus der Not geholfen.

Und so ganz in Ehren schwebend,
Lebte er in seinem Stolze;

95
Seinem Ruhm sind nah und ferne

Tausend Schüler nachgezogen.

Dunkler Herkunft zu entstreben,
Hat ihn so sein Fleiß erhoben,
Denn nicht seinen Vater kennt er,

100
Seine Mutter starb verborgen.


Er begann sein Jugendleben
Mit zwei Brüdern in dem Kloster;
Pietro ward ein Blumengärtner,
Noch studieret Meliore.

105
Da er stieg zu dem Katheder,

Nahm zum Weib er Rosarosen,
Eine Jungfrau auserlesen,
Eines Arztes Pflegetochter.

Als er ging zur Doktorehre

110
Durch der Aula hohe Pforte,

War die Züchtge ihm begegnet,
Und er sprach zu ihr die Worte:

[170]

„Schöne Jungfrau! Ihr begegnet
Mir an sehr gefährlchem Orte,

115
Jetzo ich zu streiten gehe

De bonorum possessione.

Und die Schätze aller Welten
Habe ich bei Euch verloren,
Nichts besitz ich auf der Erde,

120
Da Ihr mich mir selbst genommen.


Was ich künftig nun erwerbe,
Habt Ihr schon von mir gewonnen.
Geht und betet, daß die Ehre
Mir nicht gehe heut verloren!“

125
Rosarose sah beschämet

An den glatten Marmorboden:
„Ich erfleh Euch, Herr, die Ehre“,[2]
Sprach sie, „und halt Euch beim Worte:

Daß Ihr mir sodann die Ehre

130
Teilet, die ich Euch erworben,

Und nie nehmet mir die Ehre,
Die um jene Gott ich opfre!“

Ach, zu spät verstand die Rede
Rosarosas Jacopone,

135
Und es hat ihn sehr beschweret,

Was er damals ihr versprochen.

Und sie schieden; sie zum Tempel,
Er zu dem Juristenhofe;
Sie erfleht ihm Gottes Segen,

140
Er den Doktorhut erobert.


Als er austritt hochgeehret
Unter der Schalmeien Chore,

[171]

Wird bei Pauken und Trompeten
Ihm drei „Vivat hoch!“ erhoben.

145
Doch er blicket allerwegen

Nach der Jungfrau dieses Morgens,
Ihm will auch der Wein nicht schmecken
Bei dem Doktorschmause oben.

Ach, wenn sie den Trank kredenzte,

150
Säh er in des Bechers Golde

Spiegelnd ihre Augen brennen;
Ach, wie er dann trinken wollte!

Ach, und wo ihr Mund den Becher
Selbst entsauget einen Tropfen,

155
Durstig hätte er die Stelle

Ausgebissen aus dem Golde.

Und in dem Tumult des Festes
Schleicht er aus dem lauten Chore,
Irret auf verschiednen Wegen,

160
Denn er wußt nicht, wo sie wohnet.


Wo vor Stunden sie sich trennten,
Geht er, ihren Weg verfolgend,
In den Garten, nah gelegen,
Von Sankt Clarens stillem Kloster.

165
Längs den still beblumten Feldern

Wiegen sich die vollen Rosen,
Von den Tönen tief beweget
Einer süß gerührten Orgel.

Und im stillen Garten stehet

170
Tief erschüttert Jacopone;

Lang hat ihn nicht angewehet
Der unschuldge Odem Gottes.

[172]

Lange hat er nicht gesehen
In das offne Herz der Rosen,

175
Und so frommer Töne Wehen

War entfremdet seinen Ohren.

Er war in der Bücher Menge
Ganz verriegelt und verschlossen,[3]
Und hier, wo die Blumen scherzten,

180
Ist ihm auf das Herz gebrochen.


Brach ihm auf in Liebesschmerzen,
Recht wie eine Blumenknospe
Ihr Geschmeide keusch ausleget
In dem Kuß der jungen Sonne.

185
Wie verschloßne Felsenquellen

Traurig in dem Dunkel wohnen,
Jauchzend dann zutage brechen
Zu den Sternen, zu der Sonne,

Und mit bunten Steinen scherzend

190
Und mit Fischen spielend wogen,

Wo die Blumen spiegelnd stehen,
Von Libellen leicht umflogen.

Wie, dem Kinde gleich, die Welle
Gern um Tand die Körner Goldes

195
Hingibt, die im Schoß der Berge

Sie mit Angst vom Geiz erworben,

Und den süßen Blütenregen
Freudig zu dem Fluß hinwoget,
Freudiger dann Fischersegel

200
Trägt, und durch die Mühle toset,


Hohe Masten dann bewegend
In den breiten starken Flossen,

[173]

Und dann kühne, volle Segel
Führet, recht in hohem Stolze,

205
Dann dem ganzen Elemente

Sich hingebend, abwärts tosend
In die hohen, vollen Meere,
Stirbt in Wiedersehens Wonne:

So fand er sich tief beweget

210
Und, dem Bücherstaub entronnen,

Neue Liebe in dem Herzen,
Zwischen Blumen in der Sonne.

Doch da eine Stimme schwellend
Sich ergießt zum Orgelstrome,

215
Schreitet er zu der Kapelle,

Die in Büschen steht verborgen.

Und er wurzelt auf der Schwelle;
Rosarosa schlägt die Orgel
Singend, ohne ihn zu sehen,

220
Zwischen Engelbildern golden.


Auf dem kleinen Orgelwerke
Steht das Bild der Mutter Gottes;
Frische Rosen reicht ein Engel
Unserm Herrn in ihrem Schoße.

225
Und das Bild des andren Engels

Hebt empor in goldnem Korbe,
Singend auf und niederschwebend,
Einen süßen, bunten Vogel.

Und die leichten Bälge tretend,

230
Sieht er einen goldumlockten,

Schönen Knaben freudig schweben.
Ach! er glich dem Liebesgotte,

[174]

Wäre nicht so fromm sein Wesen;
Doch ihm fehlen Pfeil und Bogen,

235
Und ein Kreuz im Arm ihm lehnet

Aus zwei jungen Weidensprossen.

Einen Rosenstrauß am Herzen,
Schlummert still sein Lamm am Boden;
Niedersinket auch zur Stelle

240
Auf die Kniee Jacopone.


Ihr Gesang sich so erhebet:
„Heilge Jungfrau! Mutter Gottes,[4]
Denke, wie du fandst im Tempel
Jesum, den du glaubst verloren,

245
Streitend mit den Schriftgelehrten,

Mit den Ärzten, Philosophen,
Wie er als ein Kindlein redet
Wunderbare, hohe Worte.

Als er fragt: ‚Ihr Männer, wessen

250
Sohn Messias wird geboren?’

Alle kecklich zu ihm sprachen:
‚Davids Sohn wird er geboren!’ –

‚Warum dann,’ dein Kind versetzte,
‚Nennt ihn David seinen Obern?

255
Sprach der Herr zu meinem Herren:

Du sollst mir zur Rechten thronen,

Daß ich dir zu Füßen werfe
Deine Feinde an den Boden!’ –
‚Hast die Bücher du gelesen?’

260
Fragte Jesum dann ein Doktor.


Und dein Kind sprach: ‚Ja, gelesen
Und auch das, was drin verborgen.’

[175]

Dann erklärt er der Propheten
Satzungen und dunkle Worte.

265
Allen war er ein Entsetzen;

Ärzte und die Philosophen,
Pharisäer, Schriftgelehrte
Mußten Kinderweisheit loben.

Hohe Mutter, o gedenke,

270
Wie dein Herz in Freuden wogte,

Da du dort in solchen Ehren
Wiederfandest den Verlornen.

Zu ihm sprachst du: ‚Warum setztest
Mich und Joseph du in Sorgen,

275
Die dich suchten allerwegen,

Glaubten, du seist uns verloren?’

Und dein Kind sprach, zu dir redend:
‚Warum sucht ihr nach dem Sohne,
Dem ihr selbst als Zucht gelehret,

280
In des Vaters Haus zu wohnen?’ –


O Maria! denk der Ehren,
Die die Meister dir da boten,
Preisend deines Leibes Segen,
Der so weis ein Kind geboren!

285
O, verleihe deinen Segen

Jenem Jüngling, der heut morgen
Mir so huldvoll ist begegnet
An des Rechtshofs hoher Pforte!

Für ihn bring ich meine Ehre

290
Deinem Gottessohn zum Opfer,

Lasse ihn das Recht vermehren
Zur Vermehrung des Lob Gottes!

[176]

Laß geehrt nach Haus ihn kehren,
Recht zu seiner Mutter Wonne;

295
Denk der Freude, denk der Ehre,

Die du sahst an deinem Sohne!“

Als sie so das Lied geendet,
Gab der Knabe gute Worte:
„Ich will singen, ich will beten;

300
Schlag auch meinem Lied die Orgel!“


Und die Jungfrau ohn Bedenken
Seiner frommen Bitte folget,
Und er singt, die Bälge tretend,
Wie ein Engel klar aus Wolken:

305
„O, mein Jesulein, gedenke[5]

Deiner hohen, weisen Worte,
Als Zachäus dich belehren
In dem Aleph Beta wollte!

‚Sage Aleph!’ sprach der Lehrer;

310
‚Aleph, hast du fromm gesprochen;

Nun sprich Beth!’ der Mann begehrte;
Da sprachst du zu ihm die Worte:

‚Nein, ich spreche Beth nicht eher,
Bis mir Aleph deutlich worden;

315
Du sollst erstlich mich belehren,

Warum Aleph so geformet.’

Und da sahst du deinen Lehrer
In Unwissenheit betroffen;
Sprachst: ‚Ich will dich nun belehren,

320
Wie das Aleph ist geformet.


Aus drei Strichen es bestehet,
Weil auch steht die Einheit Gottes,

[177]

Dieses Aleph alles Lebens,
In drei göttlichen Personen!’ –

325
Als dein Lehrer ob der Rede

Dich, o Jesu, schlagen wollte,
Mußte er zur Stunde sterben,
Der gen Gott die Hand erhoben!

O du Anfang, o du Ende

330
Aller Weisheit ausgeboren,

Allbarmherziger, o spende
Weisheit zu der Frommen Troste!“

„Amen!“ sang die Jungfrau bebend,
„Amen!“ sang da Jacopone,

335
Und da sie ihn sah, sich wendend,

Blühen ihrer Wangen Rosen.

Und sie geht aus der Kapelle;
Auch der Knabe hin ihr folget,
Wo in einem Rosenzelte

340
Freudig tanzt ein frischer Bronnen.


Und zu Rosarosen redet
Zärtlich dankend Jacopone:
„Gott erhörte gern dein Beten,
Durch dich bin geehrt ich worden.

345
Was ich heut von dir erflehet,

Ist mit Ruhm an mir erfolget,
Um dich ward mein Haupt bedecket
Mit dem Doktorhut der Rechte.

Und nun möchte ich die Ehre

350
Mit dir teilen, Fromme, Holde;

Ach, wie auf so selge Wege
Hast du, Jungfrau, mich gelocket!

[178]

Aus dem dunklen Bücherkerker
In den Blumensaal der Sonne,

355
Zu der heimlichen Kapelle,

In den selgen Klang der Orgel!

Sieh, es tanzet meine Seele
Auf dem frohen Strahl des Bronnens,
Und sie faltet ihre Hände,

360
Dir ihr Herz in Liebe opfernd!“


Rosarosa ihm entgegnet:
„Freund, ich bin dir wohlgewogen,
Doch ich kenne keine Eltern;
Kannst du lieben eine solche?

365
Mich gefunden und gefleget

Hat des Arztes Weib Dolores;
Sie erbaute die Kapelle,
Stiftete die kleine Orgel.

Dort fand sie des Grabes Stelle,

370
Und ich lebe von vier Soldi,

Die sie täglich ausgesetzet,
Daß ich sing und spiel die Orgel.

Mir zum Vormund ist gesetzet
Fromm ein Priester, der Benone,

375
Bis ich in den Ehstand gehe

Oder trete in ein Kloster.

Sonst kann ich auch schreiben, lesen,
Schnüre wirken und auch Borten,
Spinnen und Tapeten weben,

380
Sticken Silbernes und Goldnes.


Und daß ich nicht müßig gehe,
Habe ich im Klosterhofe

[179]

Eine Schule angeleget
In des Kreuzgangs hohen Bogen.

385
Oft auch hier bei dieser Quelle

Zu mir meine Kinder kommen,
Mannigfaltge Schulgesellen
Sich aus allen Winkeln holend.

Hier der Knabe war der erste,

390
Der sich selbst mir angeboten,

Und mit seines Lammes Schelle
Andre Kinder angelocket.

Wie sich meine Schüler nennen,
Weiß ich nur durch ihre Worte,

395
Kenne keines einzgen Eltern,

Meine Schul ist frei und offen.

Und die Mütter stehn oft ferne,
Lauschend an der Gartenpforte;
Täglich mehret sich die Herde,

400
Und ich lehr um Gottes Lohne.


Und die gute Hirtin nennen[6]
Mich die Kinder, und ich wollte,
Hätt ich nimmer dich gesehen,
Keinen andern Namen borgen.“ –

405
„Hättst du nimmer mich gesehen!“

Jacopone wiederholet;
„Hätt ich nimmer dich gesehen!
O, wie sind dies goldne Worte!

Wären nimmer sie geredet

410
Mit so liebem, süßem Tone,

Möchte ich in diesem Leben
Nimmer sehen diese Sonne!

[180]

Unser Los ist gleich gestellet,
Unser Würfel gleich geworfen;

415
Auch ich kenne keine Eltern,

Ward im Kloster auferzogen.

Willst du deine Hand mir schenken,
So will ich dir angeloben:
Du magst deine Kinder lehren,

420
Du magst spielen hier die Orgel.


Wenn mein Reichtum sich vermehret
Durch den Ruhm, den ich erworben,
Will ich in das Haus noch nehmen
Meinen Bruder Meliore.

425
Einen Garten auch erwerben

Pietro, dem Zuletztgebornen
Meiner Mutter, der jetzt lernet
Blumen pflegen in dem Kloster.“

Und dann hat er ihr gegeben

430
Einer Rose Doppelknospe,

Und mit scheuen Fingern trennen,
Teilen sie die Zwillingsrose.

Tief sich in die Augen sehend
Waren sie vor Gott verlobet,

435
Wußten nicht, wie es geschehen,

Waren still und voller Wonne.

Aber Rosarosa redet,
Da sie hört des Lammes Glocke:
„Lebe wohl, auf Wiedersehen!

440
Meine Schüler hör ich kommen!“


Jacopone spricht: „Ich gehe
Hin zum alten Mönch Benone,

[181]

Unsern Bund ihm vorzulegen.“
Und dann eilt er von dem Bronnen.

445
Einsam Rosarosa stehet,

Blicket in den Strahl des Bronnens;
Wie er sinket, wie er schwebet,
Fühlt sie in dem Herzen pochen.

In den Händen die getrennte,

450
Sonst gepaarte Zwillingsrose,

Und es fließen ihre Tränen
Auf die stille Rosenknospe.

Eilet dann zu der Kapelle,
Findt an der belaubten Pforte

455
Ihre kleine Schülerherde

Feierlich im Kreis geordnet.

Und der Knabe trägt in Händen
Einen Kranz von weißen Rosen,
Einen Schäferstab, weiß blendend,

460
Sprach zu ihr die süßen Worte:


„Du hast dich in der Kapelle,
Hirtin, heut dem Herrn verlobet,
Der ein treuer Hirt, die Herde
Weidet an dem Himmelsbogen.

465
Und darum soll ich dich kränzen

Mit dem Brautkranz weißer Rosen
Und den Schäferstab dir geben,
Daß du denkest deiner Worte!“

Rosarosa kniet zur Erde,

470
Und er kränzt die dunklen Locken

Mit den weißen Rosen blendend,
Gibt den weißen Stab der Holden.

[182]

Und die Kinder sie umgeben,
Freuen sich der Rosenkrone;

475
Jacopones und des Herren

Denket weinend Rosarose. –

Wenig Sonnen untergehen,
Und herauf ziehn wenig Monde,
Wenig volle Rosen sterben

480
Aufgekeimt sind wenig Knospen,


Da geschmückt am Altar stehen,
Vor dem alten Mönch Benone,
Rosarosa, weiß bekränzet,
Rotbekränzet Jacopone.

485
Als sie goldne Ringe wechseln,

Fällt das Ringlein Jacopones
Springend nieder an die Erde,
In dem Kreise weit hinrollend.

Und dem Knaben, der zugegen,

490
War es endlich zugerollet,

Der es in dem Lilienkelche,
Den er trug, der Braut geboten.

„Nimm den Ring im Lilienkelche“,
Sprach das Kind, „und denk des Opfers,

495
Da du um des Jünglings Ehre

Deinem Herrn dich hast verlobet!“

Und er schied. Sie nahm erbebend
Nun den Ring, und Jacopone
Wußte nicht, was sie beschwerte,

500
Da sie schwer das Ja gesprochen.


Und der Priester sprach den Segen;
Traurig weinte Rosarose,

[183]

Als sie still von dannen gehen;
Freudig weinet Jacopone.

505
An des Tempels Marmorschwelle

Sprach die Jungfrau: „Jacopone,
Laß mich gehn zu der Kapelle,
Einsam meinen Herrn zu loben.

Daß ich fromm am Abend kehre,

510
Bei dir in dem Haus zu wohnen;

Einen Trunk aus unsrer Quelle
Bring ich dir und viele Rosen.“

Einsam geht nun der Geselle,
Seine Kammer schön zu ordnen.

515
Pietro hat zum Schmaus gebeten

Er, und auch den Meliore.

Und es steigt im Abendmeere
Feurig nieder schon die Sonne,
Und es zieht die Sternenherde

520
Vor dem Monde durch die Wolken.


Rosarosa noch nicht kehret;
Pietro spannt die Blumenbogen,
Und es zündet hundert Kerzen
In der Kammer Meliore.

525
In der Kammer Mitte stehet

Blank ein Tischlein, wohlgeordnet,
Zierlich ist da aufgedecket
Für vier fröhliche Personen.

Pietro Rosarosens Teller

530
Ziert mit einer Myrtenkrone,

Und zwei künstliche Sonette
Legt dazu ihr Meliore.

[184]

Aber von dem Hochzeitsbette
Springet traurig Jacopone:

535
„Will mein Weib denn noch nicht kehren,

Gehe ich, sie mir zu holen!

Was des Kaisers ist soll geben
Man dem Kaiser, Gott was Gottes,
Und der Mann, er soll sich nehmen,

540
Was ihm ward vor beider Throne!“


Seinen Mantel umgeleget
Hat er dann im Liebeszorne,
Und mit raschen Schritten geht er,
Doch der Garten ist verschlossen.

545
Er vernimmt ein leises Reden,

Doch das Sprudeln jenes Bronnens
Und der Büsche flüsternd Wehen
Überrauschet ihm die Worte.

Eifersucht sein Herz durchbrennet,

550
An sich hält er seinen Odem,

Aber nur der Büsche Wehen
Hört er, und des Herzens Pochen.

Und er findet eine Stelle
An der Mauer ausgebrochen,

555
Und behutsam überkletternd

Kommt er an des Gartens Boden.

Durch die Gänge schleicht er, geht er;
Der wollüstge Duft der Rosen
Schnüret ihm die Brust noch enger,

560
Und er greift nach seinem Dolche.


Ach, es spiegeln sich die Sterne
In dem blanken, bösen Dolche.

[185]

Ach, wie schrecklich sind die Sterne,
Denkt im Herzen Jacopone.

565
Unbekümmert um mein Elend

Spielen sie mit meinem Dolche;
Nein, sie sollen ihn nicht sehen!
Und er haucht ihn an mit Odem.

Aber seine Tränen nehmen

570
Stets den Odem von dem Dolche.

Und die Sterne ruhig sehen
In den Stahl den Himmelsbogen.

Und nun hört er wieder reden,
Und er hört die leisen Worte:

575
„Du wirst mich nicht wiedersehen

Als bei deinem frühen Tode!

Was du unterm Herzen trägest,
Ist ein Pfand von dem Verlobten;
Wolle nie des Leibes Tempel

580
Einer andern Liebe opfern!“


Rosarosa dann entgegnet
Sammelnd liebestrunkne Worte:
„Ja, ich bin die Magd des Herren,
Dem ich liebend bleib verlobet!

585
Was ich trage unterm Herzen,

Bleibt dir treulich aufgehoben,
Durch dich mag es heimlich leben,
Durch mich werde es geboren.

Nimmer habe ichs gesehen,

590
Nimmer werde ichs sehen wollen,

Unbekannt wie meine Seele,
Die durch Gott den Leib bewohnet.

[186]

Stünd geschrieben mir am Herzen
Gar die Stunde meines Todes,

595
Nimmer würde sie gelesen,

Und ich stürbe unverhoffet.

Keusch bleibt meines Leibes Tempel
Dem Geliebten nur geopfert,
Meine Blicke haben selber

600
Nimmer Teil an mir genommen.


Wenn der Himmel ist bedecket,
Ohne Sterne, Mond und Sonne,
Hab ich hier in dieser Quelle
Einsam kühl das Bad genommen.

605
Meines Herren Aug erhellte

Mir das Herz mit Liebeswonnen,
Unter Beten, unter Flehen
Bin ich ihm so lieb geworden.

Und sah ich am Tag die Quelle,

610
Die mich nächtlich kühl umschlossen,

Schamrot konnte ich wohl wetten
In der Röte mit den Rosen.

Leb dann wohl, auf Wiedersehen,
Du geliebter Blondgelockter!

615
Werde in des Todes Wehen

Rosarosen einst zum Troste!“ –

Und nun höret jemand gehen
Durch den Garten Jacopone,
Und er sucht ihm zu begegnen,

620
Irret durch die Laubenbogen.


Ach, in seinem Herzen wehen
Höllenflammen tiefen Zornes,

[187]

Den Geliebten Rosarosens
Will er mit dem Dolch durchstoßen!

625
Mondhell fand er eine Stelle,

Und es rauschet Laub am Boden;
Mit gezücktem Dolch verstecket
Er sich im Gebüsch der Rosen.

Schon sieht er den Schatten schweben

630
Des verhaßten Blondgelockten,

Und er hat in bösem Streben
Seinen Dolch schon hoch erhoben,

Als der Knabe vor ihm stehet
Und ihm ruhig sagt die Worte:

635
„Jacopone, wiedersehen

Wirst du mich bei deinem Tode!“

Und er fühlte sich gefesselt
Und stieß nieder mit dem Dolche
In die kalte, harte Erde;

640
Hat sich lange nicht erholet.


Als er wieder sich erhebet,
War sein Sinn ganz wild verworren,
Auch der Himmel war bedecket
Mit dem Mantel schwarzer Wolken.

645
Und an Rosarosen denkt er:

War der Knabe nur ein Bote?
Sie muß selbst den Herrn mir nennen
Oder sterben von dem Dolche!

Und nun tappt er nach der Quelle

650
Durch die dunkeln Laubenbogen,

Und er höret Rosarosen
Badend plätschern in dem Bronnen.

[188]

Und in seinem Herzen reget
Sich ein Strahl geheimer Wonne.

655
„O, wie boshaft seid ihr, Sterne,

Daß ihr jetzt euch habt verborgen!

Meine Augen, Feuerspeere,
Möchten gern die Nacht durchbohren,
Daß der helle Tag anbreche

660
Glänzend mit der vollen Sonne;


Daß ich meine Braut könnt sehen
In dem Schoß kristallner Wogen,
Süß errötend in dem Tempel,
Tausend voller Liebesrosen!

665
In den Arm wollt ich sie nehmen,

Und mit lustberauschten Worten
Meines Gartens Rosen brechen
Beim Geläut der Blumenglocken!“

Also denkt er, und es hebet

670
Sich ein lauer Wind von Osten,

Der die Bäume leis beweget
Und im Laube laut ertoset.

Und es wirft zur Badequelle
Viele Rosen Jacopone,

675
Doch im Bad die Jungfrau denket,

Daß der Sturm sie abgebrochen.

„O Geliebter“, spricht sie betend,
„Nicht mit Rosen, nur mit Dornen
Deine arme Dienrin treffe,

680
Weil sie dir das Wort gebrochen!“


Doch nun schleicht zu der Kapelle,
Zündet an der Ampel Dochte

[189]

Jacopone eine Kerze,
Trägt sie unterm Hut verborgen.

685
Da er kehrt zum Rosenzelte,

Da er nah des Bades Bronnen,
Füllt er plötzlich mit der Kerze
Schein die dunkle Blumengrotte.

Rosarose taucht erschrecket

690
Schreiend nieder in den Bronnen,

Alle Sinne ihr vergehen,
Als wär sie vom Blitz getroffen.

Und es löschte aus die Kerze
Vom Gespritze. Jacopone,

695
Ach, er hat sie nackt gesehen,

Nimmer wird der Anblick frommen!

Und sie weinet, und sie flehet,
Daß er fliehe von dem Orte;
Aber er war tief verblendet,

700
Sprach zu ihr die harten Worte:


„Für mich bist du nicht zu sehen,
Aber für den Blondgelockten;
Das, was du trägst unterm Herzen
Soll mir ewig sein verborgen!

705
Ihm willst du nicht Treue brechen,

Aber mir ist sie gebrochen;
Aber jetzt sollst du ihn nennen,
Und dann will ich dich durchbohren!

In des frechen Blutes Quelle

710
Soll erröten dieser Bronnen,

Sich und dich der Lüge schelten,
Denn hier hast du mich belogen!“

[190]

Stammelnd ihm entgegnet:
„Herr und Gatte, hör mein Flehen!

715
Ehe du mich willst ermorden,

Laß mich an die Kleider legen,

Daß mich nicht errötend sehe
So entblößt der junge Morgen;
Herr, nur aus der Laube trete,

720
Ich will rufen dich zum Morde!


Denn ich kann dir nimmer nennen,
Was mir unterm Herzen wohnet,
Da ichs nimmer hab gesehen,
Da es immer bleibt verborgen.

725
Herr und Gatte, hör mein Flehen!

Laß mich beten vor dem Tode,
Laß mich nicht so elend sterben
Ohne Sakramentes Troste!“

„Das will ich dir zugestehen!“

730
Sprach voll Unwill Jacopone,

„Doch die Kleider dir verstecke
Ich, daß du nicht kommst vom Orte.

Ich will bald zurücke kehren
Mit dem alten Mönch Benone;

735
Der den bösen Bund gesehen,

Seh zerhauen auch den Knoten!“

Und mit ihrem Mantel gehet
Schnell von dannen Jacopone.
Hartes Weh ist ihr geschehen,

740
Die zurückblieb in den Wogen.


Doch den Herrn um Hilf anflehend,
Ist ihr Herz erstärket worden,

[191]

Mutig stieg sie aus der Quelle,
Und die Nacht ist dunkler worden.

745
Da sie nackt in der Kapelle

Bleibe vor dem Licht verborgen,
Breitet sie der Haare Flechten
Um sich her bis auf den Boden.

Und auf ihre Augen senket

750
Nieder sie den Kranz der Rosen,

Den als Braut sie aus dem Tempel
Traurig trug in ihren Locken.

Da sie tritt zu der Kapelle,
Ist die Lampe schnell erloschen,

755
Ihre Keuschheit zu verehren;

Und sie suchet an der Orgel,

Wo der goldne Schlüssel hänget
Zu dem Grabe der Dolores;
In verzweifeltem Gebete

760
Hat sie dann die Gruft erschlossen.


Und die Stufen abwärts tretend
Sprach sie: „Heil euch, heilge Toten!
Wollet meine Blöße decken,
Einer armen züchtgen Tochter!“

765
Und sie hört die Stimme beben

Der verstorbenen Dolores:
„Liebe Tochter, wir dir geben
Hilfe, kniee an den Boden!“

Und sie fühlt sich um die Lenden

770
Ein Cilicium geschlossen,[7]

Und von einer schnellen Schere
Ihre Locken abgeschoren,

[192]

Dann mit seidenen Gewändern
Ihren züchtgen Leib verborgen,

775
Hört dann nahe vor sich reden

Die unendlich süßen Worte:

„Den Bußgürtel um die Lenden
Trage, bis bei deinem Tode
Deine arme Schwester erbet;

780
Büß um meine Schuld, o Tochter!


Trage züchtig, die dich decken,
Diese farbgen Seidenstoffe,
Und die Schuld, die sie beflecket,
Helf mir büßen, liebe Tochter!

785
Einstens werd ich bei dir stehen;

Zu unendlich süßem Troste
Wirst du deine Mutter sehen;
Jetzo gehe, süße Tochter!“

Und es scheidet Rosarose

790
Freudig von der gütgen Toten,

Hängt den Schlüssel an die Stelle,
Da sie hat die Gruft verschlossen.

Und die Lampe brennet helle;
Sie setzt freudig sich zur Orgel,

795
Läßt ein Requiem erschwellen,

Recht in freudig vollem Tone.

Als in des Benone Zelle
Eingetreten Jacopone,
Lag der Alte im Gebete

800
Und sprach hörbar diese Worte:


„Herr, dein Aug nicht von mir wende,
Wenn ich steh in bösem Zorne!

[193]

Herr, o leite meine Seele
Durch des Sündenmeeres Toben!

805
Herr, laß keinen trostlos sterben,

Ohne heilge Sakramente,
Laß den Sünder nicht verderben,
Ohne Buß vor seinem Ende!“

An der Zelle Türe stehet

810
Dieses hörend Jacopone,

Und von Schrecken ganz erbebet
Pochet er und ruft: „Benone!“

Und, die Tür geöffnet, redet
Ernst der Mönch: „O Jacopone,

815
Gott hat mein Gebet gesegnet,

Daß du bist an diesem Orte!

Doch du hast ein wildes Wesen,
Was willst du mit diesem Dolche?
Deine Haare um dich wehen,

820
Kommst du, mich hier zu ermorden?


Oder hast du Rosarosen,
Deine fromme Braut, erstochen?
Fremde Lieb bei ihr erkennend,
Was der Herr verhüten wolle?

825
Oder hast du gen dich selber

Diesen bösen Stahl erhoben,
Willst in blinder Wut du sterben?
O, du armer Jacopone!

Weh, ich seh Rosarosens

830
Mantel deinem Arm entrollet!

Rede, rede, du Entstellter,
Gibt dem stummen Schrecken Worte!“

[194]

„Vater, zu dem Garten gehe,“
Spricht nun bebend Jacopone,

835
„Wo mein Weib in der Kapelle

Täglich singet zu der Orgel.

Trete zu ihr an die Quelle,
Wo sie badet in dem Bronnen,
Laß sie beichten, laß sie beten,

840
Eh sie stirbt von diesem Dolche.


Daß sie nackt die Flucht nicht nehme,
Hab ich ihr Gewand genommen;
Du magst rücklings hin es werfen,
Wenn du zu dem Bronnen kommest.“

845
Und der Mönch schließt seine Zelle,

Folgt zum Garten Jacopone.
Da sie an der Brücke stehen,
An des Reno blauen Wogen,

Spricht der Mönch zu dem Gesellen:

850
„Wirst du mich nicht hier durchbohren,

Mich dann in den Reno werfen?
Sieh, ich trau nicht deinem Dolche;

Gib ihn mir doch aufzuheben!“
Und es gibt ihn Jacopone,

855
Und sie gehn. Doch unbemerket

Wirft der Mönch ihn in die Wogen.

Vor dem Garten nun begehret
Seinen Dolch der Jacopone:
„Er ruht in des Reno Wellen!“

860
Spricht zu ihm der Mönch Benone.


Und die Arme um ihn legend
Küßt die Stirn er Jacopone,

[195]

Spricht: „Zu deiner Kammer kehre,
Deine Seele steht im Zorne!

865
Dir zum Troste wiederkehren

Will ich bald mit Rosarosen.
Gott verleih dir seinen Segen!“
Und es gehet Jacopone.

Und auf seinem Weg begegnet

870
Suchend ihn der Meliore,

Fragt ihn bang nach Rosarosen,
Doch es schweiget Jacopone.

Da sie in die Stube treten,
Schlummert Pietro an dem Boden,

875
Abgebrannt sind tief die Kerzen,

Traurig stehn die Blumenbogen.

Jacopone spricht: „O wehe!“
Und bricht aus im Tränenstrome,
„Weh, ihr dunkeln Hochzeitskerzen,

880
Weh, ihr armen Blumenbogen!


Nieder brennt ihr in dem Herzen
Und erlöscht im Tränenstrome,
Nieder welkt ihr in den Schmerzen
Unter meiner Klage Odem!

885
Kehret nicht zum Firmamente,

Sterne, Mond und hohe Sonne!
Ewig an des Himmels Schwelle
Steh blutweinende Aurore!

Also ewig stille stehen

890
Soll der Puls im Herz gebrochen,

Ewig meine Hochzeitskerze
Niederbrennen unverloschen!

[196]

Ewig meine Kränze welken,
Von den Tränen nur begossen,

895
Stille ewig sterbend leben

Nur die bittren Tränen rollend!

Blumenkränze, Hochzeitskerzen,
Sterne, Mond und hohe Sonne,
Ewgen Schmerzes Tränenquellen

900
Und blutweinende Aurore:


Welket, brennet, steht in Schmerzen!
Nimmer lachet Jacopone;
Die die Liebste mir gewesen,
Sie ist schlecht mir vorgekommen!“

905
Aber zu dem Mahl einkehret

Nun der alte Mönch Benone,
Ihm zur Seite traurig stehet
Rosarose ohne Locken.

Pietro, vom Geräusch erwecket,

910
Springet auf; die Myrtenkrone

Reichet er der neuen Schwester,
Lieb und Treue ihr gelobend.

Dann putzt schnell er rings die Kerzen,
Daß es helle ward. Meliore

915
Grüßt sie, reicht ihr die Sonette

Und blickt schüchtern an den Boden.

Aber auf dem Hochzeitsbette
Lieget jammernd Jacopone:
„Die die Liebste mir gewesen,

920
Sie ist schlecht mir vorgekommen!“ –


„Nun genug der frevlen Reden!“
Spricht zu ihm der Mönch Benone,

[197]

Daß, der du ihr lieb gewesen,
Ihr nicht schlechter vor mögst kommen!

925
Hier empfange Rosarosen,

Und bei Gott im Himmel droben
Bist gleich ihr du reines Herzens,
Will ich dich vor Engeln loben.

Ich hab all ihr Tun gesehen,

930
Da ich bin ihr Beichtger worden,

Konnt des Herren Leib ihr geben
Ohne Absolutionen.

Sie hat dir auch schon vergeben,
Daß du sie ermorden wolltest.

935
Die du hast entblößt im Leben,

Ward gekleidet von den Toten.“

Aber Rosarosa redet:
„Denke meiner ersten Worte:
‚Ich erflehe eure Ehre,

940
Gebe meine Gott zum Opfer.


So bin eine Braut des Herren
Ich, und dennoch Euch verlobet,
Teile mit euch eure Ehre,
Meine bleibe unverloren!

945
Was im Garten hat geredet

Jener Knabe, dunkle Worte
Sind es mir wie dir; erhellen
Müssen sie zukünftge Sonnen!“

Und sie knieet vor dem Bette,

950
Nimmt die Rechte Jacopones,

Auf ihr nacktes Haupt sie legend
In den vollen Kranz der Rosen.

[198]

Und der Jüngling, tief beweget,
Spricht: „O Weib, wo sind die Locken,

955
Die ich wollte liebend flechten?

Was soll mir der Kranz voll Dornen?“

Liebvoll Rosarosa redet:
„Ich ließ sie den gütgen Toten,
Die dein nacktes Weib bedecket,

960
Das du hast entblößt im Zorne.


Auch den Hochzeitsmantel schwebend,
Den zurück mir gab Benone,
Hab ich ihnen hingegeben,
Ihre Güte zu belohnen.

965
Herr, o wolle dich erheben,

Sieh, es kehret schon Aurore,
Wolle mich zu dir aufnehmen,
Züchtig will ich bei dir wohnen!

Eine Magd mich dir bequemen,

970
Spinnen dir zur Nacht, zum Morgen,

Für dich beten, für dich sterben;
Herr, entsage deinem Zorne!“

Jetzt erhebt er sich, doch sehen
Kann er nicht, ein Regenbogen

975
Schwebt um sie von seinen Tränen

In dem Schein des Morgenrotes.

Und sie trocknet seine Tränen,
Still mit ihres Kranzes Rosen,
Und Benone gibt den Segen,

980
Will dann kehren nach dem Kloster.


„Trink des Brautweins einen Becher,
Heilger!“ flehte Jacopone.

[199]

„Gib ihn mir, ich will zur Messe
Ihn verwandeln!“ spricht Benone.

985
„Dort will eurer ich gedenken

Und als Christi Blut ihn opfern!“
Und nun kehrt zu seiner Zelle
Still der alte Mönch Benone.

Rosarosa spricht nun: „Denke,

990
Lieber, was ich dir versprochen:

Hier ist Wasser aus der Quelle,
Hier sind unsres Gartens Rosen.

Lasse unsre Augen netzen,
Die getrübt vom Weinen worden.“

995
Und nun auf die Tafel setzet

Sie das Glas bekränzt mit Rosen.

Und sie kühlen mit der Quelle,
Den die Tränen all entquollen,
Ihrer Augen heiße Quellen;

1000
Sieh, da steigt herauf die Sonne.


„Sie will sein bei unserm Feste!“
Spricht der stille Meliore;
Aber Pietro laut erhebet
Seine Stimme ihr zum Lobe:

1005
„Grüß dich, Held des Orientes,

Grüß dich, Gottes Morgensonne,
Grüß dich, Heiland aller Wesen,
Grüß dich, Heiland voller Rosen!

Grüß dich, Trost der dunklen Felder,

1010
Grüß dich, Quell der Tauestropfen,

Grüß dich auf dem Himmelswege,
Grüß dich, goldne Morgensonne!

[200]

Singt mir, was sie spricht, ihr Lerchen,
Singt die sieben letzten Worte,

1015
Singt den Held des Orientes,

Der die schwere Nacht gebrochen!“

Also sang er, während betend
Die drei andren zu ihm horchen,
Und die volle Sonne sehen

1020
Sie, und waren voll des Trostes.


Und sie trinken einen Becher
Brautwein, haben angestoßen
Einer zu des andern Segen,
Und dann aßen sie des Brotes.

1025
Da ertönt das Glöcklein helle

An dem wohlbekannten Kloster,
Und sie gehen zu der Messe
Ihres alten Freunds Benone. –

Also liebte er ihr Wesen,

1030
Hat sich so mit ihr versprochen,

Feiert so die Hochzeitsfeste,
Der gelehrte Jacopone.

Und sie war ihm tief ergeben,
Eine Magd ihm unterworfen,

1035
Winke waren ihr Befehle

Und Gesetze seine Worte.

Auf sein Haus strömt voller Segen,
Und man pries ihn allerorten;
Die er führte, die Prozesse,

1040
Waren alle bald gewonnen.


Und sie füllte spinnend, webend,
Seine Schränke an bis oben,

[201]

Nähte ihm wohl hundert Hemden,
Die sie alle selbst gewoben.

1045
Sie half ihm die Bücher stellen,

Wußte sie gar wohl zu ordnen,
Schrieb ihm ab viel dicke Hefte
Und gar manchen schweren Codex.

Als sie einst ihm die Pandekten

1050
Heimlich schrieb mit flüssgem Golde

Auf schneeweißem Pergamente
Und ihm gab am Christtagsmorgen,

War er gar in Lieb beweget,
Schenkte ihr, die sie gesponnen

1055
Und gewebet, all die Hemden

Und dazu viel Münzen Goldes.

Und sie ließ auf allen Wegen
Zu sich bald die Armen kommen,
Ihre Linnen sie ausspendet,

1060
Recht zu aller Frommen Troste.


Und so lebten sie in Segen,
Wohl vier Jahre ohne Sorgen,
Und es wußte kaum zu bergen
Seinen Reichtum Jacopone.

1065
Und Bologna war getrennet

In Parteien. Die des Volkes
Sich die Gieremei nennen,
Stritten für das Recht des Volkes.

Lambertazzi, ihre Gegner,

1070
Für des Adels Recht erhoben;

Von zwei feindlichen Geschlechtern
War der Namen angenommen.

[202]

Und da diesen eignen Händeln
Sich noch fremde eingeflochten,

1075
Ghibellinen und die Guelphen,

Ward die Sache mehr verworren.

Und so ward gar viel gerechtet,
Manches Blut im Streit vergossen,
Daß die Frauen bittre Tränen

1080
Um die Toten weinen konnten.


Oft erteilte den Geschlechtern
Seinen Rat auch Jacopone,
Und in ihrer Mitte stehend
Mußte Freund und Feind ihn loben.

1085
Wenn in diesem stolzen Leben

War sein irdscher Mut erhoben,
Sah er oft sein Weib beschämet
Neben sich so still verborgen.

Die den Schleier nie ableget

1090
Von des schönen Hauptes Locken,

Die mit Edelstein und Perlen
Nimmer vor ihm prangen wollte.

Und sie wollte niemals gehen
Zu dem Tanze, zu der Oper,

1095
Ging vor Tag nur in die Messe

Und zu der Kapelle Orgel.

Endlich hat er sie erbeten,
Ihm zu folgen in die Oper,
Da die Sängrin Biondette

1100
Wollt entsagen zu dem Kloster.


Und er hat ihr angeleget
Schwere Spangen roten Goldes,

[203]

Edelsteine, reiche Perlen
Und Rubinen, blutge Rosen.

1105
Als er ihr den Schmuck anlegte,

Stand sie wie ein Lamm des Opfers,
Und er sprach: „Den Schleier lege
Ab, laß flechten mich die Locken!“

Doch sie wollt ihn nicht ablegen,

1110
Bis er zürnend es befohlen;

Ach, was muß erschreckt er sehen:
Schneeweiß sind des Hauptes Locken!

Ruhig sie da zu ihm redet:
„Darum hielt ich sie verborgen.

1115
Seit sie von der Totenschere

Fielen, sind sie bleich geworden!“

Ach, wie recht im tiefsten Herzen
Traf die Rede Jacopone,
Da er sah die Jungfrau stehen

1120
Mit des Alters grauen Locken.


„Könnte ich mit meinen Tränen
Dir das Silberhaar vergolden!
Ach, ich habe dich dem Schrecken
Jener Schere unterworfen!“

1125
Und er hat die Silberflechten

Mit Rubinen ihr durchzogen,
Wie ein Busch im Blütenschnee,
Vom Johanniswurm umflogen.

Wunderbar war sie zu sehen,

1130
Eine Diamantensonne,

Und es freut an Rosarosen
Wie ein Kind sich Jacopone.

[204]

Wie die Flitterkränze schweben,
Und die flimmernden Goldrosen

1135
Zitternd auf der Jungfraun Särgen,

Schien sie in der Glorien Krone

Eine selge Braut der Engel,
Eine Königin der Toten,
Eine hochzeitliche Seele,

1140
Ein gestirnter Geist voll Wonne.


Schier geneigt, sie anzubeten,
Ging bei ihr der Jacopone.
Da sie ins Theater treten,
Ging ein Flüstern durch die Logen.

1145
Nie noch hatte man gesehen

Die Gemahlin Jacopones,
Und nun wie ein höhres Wesen
Stand sie blendend vor dem Volke.

Und in der erstaunten Menge

1150
Hat ein Klatschen sich erhoben,

Bis beschämt im tiefsten Herzen,
Sie den Schleier umgenommen.

Als die liebliche Biondette
Sang ihr Leben vor dem Volke,

1155
War die schöne Rosarose

Tief im Herzen scharf getroffen.

„Daß du mich mit dir zu gehen
Hast bewogen, Jacopone,“
Sprach sie, „dank ich dir ohn Ende.

1160
O, wie ist mir wohl geworden!


Diese Jungfrau anzusehen
Ist mir nie genossne Wonne,

[205]

Und ich könnte ruhig sterben,
Spräch sie zu mir süße Worte!

1165
Ach, ich fühle ihrem Wesen

Meine Seele tief verwoben,
O, ich werde nie genesen,
Steht sie mir nicht bei im Tode!“

Und sie war so tief beweget,

1170
Da die Jungfrau ihre Rollen

Wiederholt als Judith, Jephthe,
Daß sie nachsprach alle Worte.

Aber als sich um Biondetten
Hat die wilde Glut erhoben,

1175
Hat sie, nicht um sie, um jene

Nur, das Hilfsgeschrei erhoben.

Und es brachte sie zu retten
Mit Gewalt nun Jacopone
Hin zu einem hohen Fenster,

1180
Da ersah sie Meliore.


Keine Leiter ruht am Fenster,
Rings schon alles um sie lodert,
Und sie sprang, sich Gott befehlend,
Nieder in den Arm Meliores.

1185
Glücklich nieder zu der Erde

Folgt ihr springend Jacopone,
Doch er findet sie mit Schrecken
Blaß und schon ihr Aug geschlossen.

Und rings unter ihrem Herzen

1190
Blutge Tropfen niederflossen,

Doch sie sprach: „Mein Herr, ich lebe
Annoch durch die Hilfe Gottes!“

[206]

Und vier rheinische Studenten
Sie auf ihren Mantel hoben,

1195
Trugen still sie durchs Gedränge,

Weinend folget Jacopone.

Und sie ward auf ihren Wegen
Angestaunet von dem Volke,
Wie ein Kunstwerk von Juwelen

1200
Und ein Bild von lauterm Golde.


Nimmer ward von solchem Werte
Ein geheimer Schatz gehoben,
Und die tragenden Studenten
Nimmer von ihr blicken konnten,

1205
Wenn sie in dem Schein der Sterne

Oder in dem Glanz des Mondes
Auf dem weißen Mantel blendet,
Wie auf Schätzen Flammen lodern.

Hätte sie nicht von Biondetten

1210
Oft den Namen ausgesprochen,

Für die Leiche eines Engels
Hätte man sie halten sollen.

Über ihres Hauses Schwelle,
Bis zu ihrer Kammer oben,

1215
Auf sein keusches Hochzeitbette

Ließ sie tragen Jacopone.

Dann entließ er die Studenten,
Ihre Treue zärtlich lobend,
Und zu ihm sprach Rosarose:

1220
„Höre mich, mein Jacopone!


Da ich aus dem Leben gehe,
Soll dir bleiben unverborgen,

[207]

Was ich mußte dir verhehlen,
Das Geheimnis jenes Bronnens,

1225
Warum du mich wolltest töten,

Als den Knaben du behorchet.
Wisse, daß ich deine Schwester,
Deinem Vater bin entsprossen!

Und ich danke, daß du ehrend

1230
Meine Unschuld nicht verdorben,

Daß von Blutschuld unbeflecket,
Keusch wir bei einander wohnten.

Aus versündeten Geschlechtern
Sind wir sündenvoll geboren,

1235
Und die Sünde wird erst enden,

Wenn ein schweres Jahr verflossen.

Von der eitlen Welt dich wende,
Geh in einen frommen Orden,
Wo das Schauspielhaus verbrennte,

1240
Laß erbauen mir ein Kloster!


Aber jetzo, eh ich sterbe,
Hole mir den Greis Benone,
Daß ich nehm die Sakramente,
Zu der Seele letztem Troste!“

1245
Jacopone steht entsetzet,

Ohne Regung, ohne Worte,
Nur sein Haar hebt sich zu Berge;
Doch er eilet zu Benone.

Aber auf der Treppe schellet

1250
Schon des kleinen Lammes Glocke,

Und zu Rosarose gehet
Ein der Knabe blondgelocket.

[208]

„Grüß dich Gott zum Wiedersehen!
Ei, wie bist du schön geworden,

1255
Meine liebe Rosarose!“

Hat das Kind zu ihr gesprochen.

Und sie sprach: „Mein guter Engel,
Du kamst, wie du mir versprochen,
Doch du bleibest stets derselbe,

1260
Du bist größer nicht geworden!“


„Mir ist“, hier das Kind versetzte,
„Dieses Maß gegeben worden.
Ach, es war nicht zu ermessen,
Als dies Maß war voller Wonne!“

1265
Doch nun fühlt die Jungfrau Schmerzen;

Klagend sprach sie: „O, Benone,
Komme bald zum Trost der Seele
Und geselle mich den Toten!“

Und der Knabe sorglich legte

1270
Auf die Stirn ihr eine Rose,

Und von ihrem Duft erwecket,
Hat die Jungfrau sich erholet.

„Du hast dich zum Hochzeitsfeste“,
Spricht er, „schön geschmückt mit Golde,

1275
Und mit Perlen und Juwelen

Strahlst du in der Jungfraunkrone!

Wird dein Bräutgam dich auch kennen,
Der dich sonst nur sah mit Rosen?“
„Ja,“ sprach sie, „er wird mich kennen

1280
An dem Blut, das ich vergossen!“


Anmerkungen des Herausgebers

  1. [401] Zu Romanze 12 bemerken die Herausgeber Morris und Michels, daß der Dichter die ihm von seinem Schwager Savigny, den er unter der Figur des Jacopone schildert, gewordenen juristischen Kenntnisse etwas reichlich zum besten gibt; zugestanden; aber er tut es ganz im Geiste der Zeit, die er schildert, in welcher auch die Rechtswissenschaft mehr ein Vielwissen als ein systematisches Durchdringen war. Wenn er Jacopone sich nach Jacobus a Porta Ravegnana nennen läßt, liegt darin kein Widerspruch, daß er ihn auch mit Jacopone da Todi identifiziert. Nach Brentanos Phantasie hat sich der Gelehrte eben seinem Lehrer Jacobus a Porta Ravegnana zu Ehren Jacopone genannt und gab sich, wie es im Kapuzinerorden in Italien noch heute Sitte ist, bei seinem Eintritt in denselben einen Beinamen. Die Namen der Juristen und Gesetzbücher in den Strophen 5 u. ff. sind jedem Juristen geläufig; ein Nichtjurist, der sich für sie interessiert, findet Näheres in jedem Konversationslexikon. [WS: Anmerkung wurde hier nachgetragen]
  2. [401] Hier spricht Rosarosa bereits aus, daß sie ihre Jungfräulichkeit opfern, d. h. reine Jungfrau bleiben wolle, um mit diesem Gelöbnis zu erkaufen, daß Jacopone bei seiner Dissertation Erfolg habe. Jacopone verstand Rosarosens Vorbehalt, „mit ihm die Ehre zu teilen“, aber die ihre zu wahren, nicht – [402]

    Und es hat ihn sehr beschweret,
    Was er damals ihr versprochen.

    Michels meint, der in der 12. Romanze wehende aszetische Zug sei erst später in die ganze Dichtung gekommen und daher diese Romanze erst nachträglich entstanden. Er steht eben unter dem alten Irrtum, daß zwischen den drei Rosen einerseits und den drei Jünglingen Jacopone, Meliore und Pietro anderseits ein neuer Inzest verhütet werden solle, während nach dem Plan des Dichters die Erlösung des versündeten Geschlechts durch die freiwillige Keuschheit der drei Rosen geschehen soll. So hat in Romanze 6 (Pietro) Rosablanka Pietros Werbung ausgeschlagen, weil sie sich „dem Himmel verlobet“ (Str. 63), Biondetta entsagt der Welt und dem Theater, um den Schleier zu nehmen. Der „aszetische Zug“ ist also nicht eine Eigentümlichkelt der 12. Romanze, sondern der Grundgedanke der ganzen Dichtung.

  3. [402] Es scheint naheliegend, daß Brentano in Strophe 45 bis 53 das Glücksgefühl seines „ernsten Schwagers Savigny“ schildert, der, als Brentano zu ihm nach Marburg zog, mit des Dichters Schwester Kunigunde verlobt war und sie im Herbste 1804 heiratete.
  4. [402] Morris teilt als Quelle, aus welcher Brentano die in Strophe 61 bis 70 erzählte „Legende“ geschöpft, die betreffende Stelle aus dem sog. „Evangelium infantiae“ mit. Brentano hat dieses sicher gekannt und auch, wie aus der folgenden Anmerkung hervorgeht, benutzt; aber was das „Evangelium infantiae“ hier bringt, ist nicht Legende, sondern nur der etwas legendär erweiterte Bericht des Evangelisten Lukas 2, 42–50.
  5. [402] Diese Legende entstammt dem „Evangelium infantiae“. Bei Morris S. 390 abgedruckt.
  6. [402] Aus der Bezeichnung „gute Hirtin“, mit welcher die Kinder Rosarosa nennen, macht Michels den Namen Pastorella und setzt ihn in den Text der Romanze als ihm „vollkommen [403] gesichert“ erscheinend ein. Was „gesichert“ heißen soll, bleibt den Handschriften und der „ersten Kladde“ gegenüber rätselhaft. (S. im übrigen Einführung.)
  7. [403] Cilicium, ein Bußgürtel aus Stahlgliedern mit Stacheln.
« Romanze XI: Biondetta in dem Theater Clemens Brentano
Romanzen vom Rosenkranz
Romanze XIII: Tod der Rosarosa »
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