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RE:Funus publicum

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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das öffentliche Begräbnis, um Verstorbene zu ehren
Band S III (1918) S. 530532
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Funus publicum, das öffentliche Begräbnis, das der römische Staat oder eine Gemeinde auf ihre Kosten und durch ihre Behörden ausrichten ließen, um dadurch einen Verstorbenen zu ehren. In der älteren Zeit kam dies bei fremden Gesandten vor, hörte aber später wegen der Menge der Gesandtschaften auf (Plut. aet. rom. 43 = moral. 275c); ferner bei auswärtigen Fürsten, die als Staatsgefangene in Italien starben, wie Syphax (Liv. XXX 45, 4. Val. Max. V 1, 1) und Perseus (Val. Max. ebd.). In der letzten Zeit der Republik erhielten das f. p. Personen, die sich um den Staat besonders verdient gemacht, wie der Rechtsgelehrte Sulpicius Rufus im J. 43 (Cic. Phil. IX 15ff.), M. Iuventius Lepidus (Cass. Dio XLVI 51, 4) oder in seinem Dienste das Leben geopfert hatten (Cic. Phil. IX 7), wie Hirtius und Pansa (Val. Max. V 2, 10. Vell. II 62, 4. Liv. 119), und die bei Mutina Gefallenen (Cic. Phil. XIV 38. Cass. Dio XLVI 38, 2). Gemäß unserer Überlieferung ist Sulla der erste, dem die Ehre des f. p. zuteil wurde (Appian. bell. civ. I 105f. Plut. Sull. 38). Aus Cic. Phil. IX 16 kann man schließen, daß diese Art der Leichenfeier mindestens seit 100 v. Chr. in Anwendung kam. Häufig wurde das Begräbnis auf Staatskosten in der Kaiserzeit gefordert oder verliehen (Apul. met. II 27). Augustus war damit gegen seine Günstlinge sehr freigebig (Cass. Dio LIV 12), ebenso Tiberius (ebd. LVII 21. LVIII 19, 5). Vorzüglich [531] kam das f. p. den Mitgliedern der kaiserlichen Familie zu, auch Frauen, wie der Atia, der Mutter des Augustus (Cass. Dio XLVII 17, 6), der Livia (ebd. XLVIII 2, 2), der Drusilla, der Schwester des Kaisers Caligula (ebd. LIX 11, 1), sogar Freigelassenen, wie dem Sphaerus, den Augustus mit dem f. p. ehrte (ebd. XLVIII 33, 1). Die folgenden Kaiser scheinen diese Ehre nicht oft verliehen zu haben (Arg. Plin. ep. II 1), sie blieb fast ausschließlich den Kaisern und den Angehörigen des kaiserlichen Hauses vorbehalten, so daß das f. p. zum f. imperatorium (Hist. aug. II 6, 6) oder regium wird (ebd. XV 5, 2). So wurde Augustus bestattet (Suet. Aug. 100, 2ff. Tac. ann. I 8), Tiberius (Suet. Tib. 75. Cass. Dio LVIII 28, 5. LIX 3, 7), Claudius (Tac. ann. XII 69. XIII 2. Suet. Ner. 9. Cass. Dio LX 35, 2), Vespasian (Suet. Vesp. 19), Titus (Suet. Domit. 2), Helius (Hist. aug. II 6, 6), Antoninus Pius (ebd. IV 7, 10), Pertinax (ebd. VIII 14, 10. 15, 1. X 7, 8. Cass. Dio LXXIV 4, 2ff.), Septimius Severus (Hist. aug. X 19, 4), Caracalla (ebd. XIII 9, 1. XV 5, 2f. Eutrop. VIII 20). Vgl. die Liste der funera publica bei Vollmer De funere publico Romanorum (Jahrb. f. Philol. Suppl. XI. 323). Der Senat allein war befugt, ein f. p. zu beschließen (Dion. Hal. V 48. VI 96. Val. Max. V 1, 1 b. Cass. Dio XLVI 51, 4. Tac. ann. IV 15. VI 11. XIII 2). Das Formular dazu findet sich bei Cic. Phil. IX 15ff. Dabei kommt auch Anweisung eines Begräbnisplatzes für den Verstorbenen und seine Nachkommen vor. Der Senat bestimmte den Ort selbst oder überließ die Auswahl dem Consul (ebd. IX 17). Den Senatsbeschluß führten die Consuln aus, in dem außerordentlichen Fall, wo beide Consuln gefallen waren, der Praetor urbanus (Val. Max. V 2, 10). Die Quaestoren hatten die funera publica an Unternehmer zu verdingen und die Kosten aus der Staatskasse zu bezahlen (Dion. Hal. VI 96. Val. Max. V 1, 1c). Auch in der Kaiserzeit wurde der Senat noch betreffs des f. p. befragt, wenn auch der Wille der Herrscher den Ausschlag gab (Tac. ann. III 48. VI 11. Cass. Dio LVI 47). Ähnlich wie in Rom wurden auch in den Municipien Männern und Frauen (CIL X 1784)[1] publico funere begraben und auch hier ist die Formel: huic decuriones funus publicum ... locum sepulturae decreverunt (CIL III 3055.[2] 3128. 3137. X 3903. 4761. 5583. XII 4106. 4244. 4399). Von dem f. p. sind zu unterscheiden gewöhnliche Begräbnisse, für die das Volk eine öffentliche Sammlung veranstaltete, um die Bestattung eines verdienten Mannes feierlicher zu gestalten, wie die des Q. Fabius Maximus (Val. Max. V 2, 3). Nach Plut. Fab. 27 war die Beisteuer möglichst niedrig angesetzt, jedenfalls deshalb, damit jeder Bürger der allgemeinen Trauer kenntlichen Ausdruck verleiben konnte. Die so gesammelte Summe diente nicht als Armutsunterstützung, sondern zur Erhöhung der Leichenfeier (Plut. a. a. O.). Eine solche Sammlung veranstaltete man auch für Q. Fabius Rullianus (de vir. ill. 32) und noch für Scipio Serapio, der 138 v. Chr. Consul war (Plin. XXI 10). Dasselbe soll schon für Menenius Agrippa (Liv. II 33, 11. Dion. Hal. VI 96), P. Valerius Poplicola (Liv. III 18, 11) stattgefunden haben, wo aber Livius, [532] ähnlich wie Plinius a. a. O. die Sammlung fälschlich als Armutsunterstützung auffaßt. Becker-Göll Gallus III 496. Marquardt-Mau Privatleb. d. Röm. 350. Marquardt-Mommsen R. St.-R. III 1187. Daremberg-Saglio II 2, 1406f. Blümner Römische Privataltertümer 489.

[Hug. ]

Nachträge und Berichtigungen

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Band R (1980) S. 113
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Funus publicum

Das öffentl. Begräbnis. S III.

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 1784.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum III, 3055.