Meißner Künstler:Johann Gottlob Matthäi
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[61] Johann Gottlob Matthäi[1] war der Sohn des Porzellanmalers Johann Christoph Matthäi und zu Meißen am 17. Juli 1753 geboren. Er hatte anfangs die Absicht sich ebenfalls zum Maler auszubilden und trat deshalb in die unter der Leitung des berühmten Hofmalers Dietrich stehende Kunstschule der Manufaktur ein. Sechs Jahre blieb er dessen Schüler. Dann wandte er sich der Architektur bei dem Hofmaurermeister Bormann in Dresden zu. Veranlaßt durch den Baron von Fletscher lernte er unter Kändler und Acier an der Manufaktur das Modellieren. Nach vierjähriger Thätigkeit an derselben als Modelleur gestattete ihm der Graf Marcolini, seinen Aufenthalt in Dresden nehmen zu dürfen, um für die Fabrik nach dortigen Antiken zu arbeiten. 1786 stellte er die Gruppe des Laokoon aus Thon gefertigt aus, ferner zwei Basreliefs nach Gemälden von Battoni, sowie eine Magdalena und einen Johannes, ebenfalls nach Battoni, in einer von ihm selbst erfundenen Masse. In dem englischen Pavillon in Pillnitz finden sich von ihm mehrere Basreliefs nach dem Herculanum. Auch fertigte er verschiedene Büsten wie Tycho de Brahe, Newton, Leibnitz u. a. Zu seinen besten Arbeiten gehört ein Denkmal in der Kirche zu Großdittmannsdorf, dem Dr. Rentsch daselbst 1795 errichtet. Es stellt den Glauben dar, den die Hoffnung einer zukünftigen Verklärung durch Wegnahme der Hülle der Sterblichkeit in Erfüllung bringt. Das Porträt des Verstorbenen dabei ist vom Galeriedirektor Matthäi, seinem Sohne, gemalt. Aus seinen späteren Arbeiten verdient die 1803 im Dresdner [62] Salon ausgestellte Kolossalbüste des Kurfürsten Friedrich August Erwähnung, sowie die meisterhaft ausgeführte Muse der Verschwiegenheit 1807. Seit 1795 war Matthäi Inspektor der Sammlung der Mengs’schen Gipsabgüsse und veröffentlichte als solcher: Verzeichnis der im Königl. Sächs. Mengs’schen Museum enthaltenen antiken und modernen Kunstwerke in Gips. Dresden. 1831. Er hinterließ bei seinem Tode – 4. April 1832 – drei Söhne, sämtlich namhafte Künstler.
- ↑ Taufregister der Stadtkirche z. g. J. Hasche, Magazin 3, 238. 5, 246. Keller, Nachrichten von allen in Dresden lebenden Künstlern 1788. S. 112 u. f. Kläbe, neuestes gelehrtes Dresden 1796. S 92 u. f. Meusel, Archiv für Künstler. 2. Bd. 1808. S. 6. Haymann, Dresdens Schriftsteller und Künstler 1809. S. 401. Füßli, Künstlerlexikon 1, 799. Nagler 8, 448 u. f. Müller, die Künstler aller Zeiten und Völker 3, 46.