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MKL1888:Kupferlegierungen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kupferlegierungen“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 10 (1888), Seite 326327
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Kupferlegierungen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 326–327. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kupferlegierungen (Version vom 12.01.2025)

[326] Kupferlegierungen, Verbindungen und Mischungen des Kupfers mit andern Metallen, zeigen mannigfach wechselnde Farben von kupferrot durch gelbbraun und gelb bis weiß, ihre Härte ist meist größer als die der einzelnen Metalle. Der Schmelzpunkt der K. ist in der Regel herabgedrückt, besonders bei Kadmium- und Wismutgehalt. K. mit Zink, Zinn, Palladium, Wismut und Antimon sind spezifisch schwerer, K. mit Gold und Silber aber leichter, als sie dem mittlern spezifischen Gewicht der Metalle nach sein sollten. Das chemische Verhalten der K. ist im allgemeinen so, wie man es erwarten muß: verdünnte Schwefelsäure färbt eine gelbe Kupferzinklegierung rot, indem sie Zink löst; Ammoniak färbt dieselbe Legierung weiß, indem es Kupfer löst. Man kann die ungemein zahlreichen K. in folgende Gruppen bringen: 1) Legierungen aus Kupfer und Zink: Messing; 2) Legierungen aus Kupfer und Zink mit untergeordneten, aber wesentlichen Beimengungen von Zinn und Blei: bronzeartiges Messing; 3) Legierungen von Kupfer und Zink mit ziemlich viel Zinn: gelbes Lagermetall; 4) Kupferzinnlegierungen: Bronze; 5) Kupferzinknickellegierungen: Neusilber; 6) Kupfer mit edlen Metallen: Münzmetall; 7) Zinnzinkantimonlegierungen mit untergeordnetem Kupfer: weißes Lagermetall; 8) Kupferaluminiumlegierungen: Aluminiumbronze. Kupferarsenlegierung bildet das Weißkupfer (Patong). Über Legierungen des Kupfers mit Antimon s. Antimonlegierungen. Diesen schließen sich an die Legierungen von Kupfer mit Blei, Arsen, Silicium und Quecksilber. Kupfereisenlegierung ist das Schwarzkupfer. 100 Teile Eisen und 5 Teile Kupfer bilden eine harte, dichte und gleichartige Legierung, die zu Ambossen tauglich ist. Stahl wird durch 2 Proz. Kupfer spröde. 2 Teile Kupfer und 1 Teil Eisen bilden ein sehr festes Metall, welches bei größerm Eisengehalt härter, aber weniger fest wird. Kupfer und Blei legieren sich sehr schwer; 50 Teile Blei und 50 Teile Kupfer geben ein billiges und leicht schmelzbares Metall für Bleche und Tafeln, die keine große Dauer erfordern. Beim Erhitzen der Legierung fließt das leicht schmelzbare kupferhaltige Blei ab und läßt das schwer schmelzbare bleihaltige Kupfer zurück. Hierauf beruht der Seigerprozeß. Die festeste Bleikupferlegierung enthält 16,6 Proz. Blei, zwei andre Legierungen enthalten 20 und 15,3 Proz. Blei. Diese drei Legierungen eignen sich als Hartlot, da sie sich leicht feilen und schmieden lassen, leicht schmelzen und keinen Borax brauchen. Kupferstahl (Siliciumbronze) wird durch Schmelzen von 3 Teilen Kieselfluorkalium (oder einem Gemenge aus Sand und Kochsalz) mit 1 Teil Natrium und 1 Teil Kupferdrehspänen dargestellt, enthält 12 Proz. Silicium, ist leichter schmelzbar als Silber, sehr spröde und wenig dehnbar; [327] er dient zur Darstellung kupferreicherer Legierungen. Die Legierung mit 5 Proz. Silicium hat helle Bronzefarbe, ist in Härte und Zähigkeit dem Eisen ähnlich, sehr dehnbar, gut zu bearbeiten und schmelzbar wie Zinnbronze. Vgl. Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865); v. Bibra, Die Bronze- und Kupferlegierungen der alten und ältesten Völker (Erlang. 1869).