MKL1888:Galen
[837] Galen, 1) Christoph Bernhard, Freiherr von, Fürstbischof von Münster, berühmter Heerführer seiner Zeit, geb. 12. Okt. 1606 zu Bispink in Westfalen als Sprößling eines alten westfälischen Geschlechts, ward, früh verwaist und durch Konfiskation seiner väterlichen Güter verarmt, zum geistlichen Stand bestimmt und stieg bis zum Domherrn von Münster, befehligte aber dessenungeachtet 1641 ein mainzisches Korps am Mittelrhein. Seit 1650 Fürstbischof von Münster, zwang er 1661 die von dem Dechanten Mallinckrodt gegen ihn aufgereizte Stadt Münster zur Unterwerfung unter seine Oberherrlichkeit. Unablässig war er bemüht, durch Gebietserwerbungen und Erlangung von einflußreichen Ämtern seine Macht zu vermehren. Mit Eifer gab er sich seinen kriegerischen Neigungen hin und errichtete ein stattliches, wohlgeübtes und vortrefflich ausgerüstetes Heer. 1664 war er einer der Direktoren der gegen die Türken aufgestellten deutschen Reichsarmee, und 1665 führte er im Bund mit England gegen Holland Krieg, mußte aber 18. April 1666 einen durch Ludwig XIV. vermittelten, nicht ganz günstigen Frieden eingehen, brach daher denselben 1672 und entriß den Holländern mehrere Plätze, bis ihn der Kaiser 1674 zum Frieden zwang. Darauf trat er auf die Seite des Kaisers und leistete diesem wichtige Dienste im Kriege gegen Frankreich. 1675 verband er sich mit Dänemark und Brandenburg gegen Schweden und nahm diesem das Herzogtum Bremen. Er starb 19. Sept. 1678 in Ahaus. Vgl. Tücking, Geschichte des Stifts Münster unter Christoph Bernhard v. G. (Münst. 1865); Corstiens, Bernard van G., Vorst-Bisschop van Munster (Rotterd. 1872).
2) Philipp, Pseudonym des Schriftstellers Philipp Lange (s. d.).
[358] Galen, 1) Christoph Bernhard, Freiherr von. Seine Biographie schrieb mit ultramontaner Tendenz A. Hüsing (Münst. 1887).