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MKL1888:Fechner

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fechner“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Fechner“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 86
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Fechner. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 86. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Fechner (Version vom 11.03.2024)

[86] Fechner, Gustav Theodor, Physiker, geb. 19. April 1801 zu Groß-Särchen in der Niederlausitz, studierte zu Leipzig Naturwissenschaften, habilitierte sich für dieses Fach bei der Universität und erhielt 1834 die ordentliche Professur der Physik. Er lieferte wertvolle Untersuchungen über den Galvanismus, über elektrochemische Prozesse und über die subjektiven Komplementärfarben. Ein Augenleiden veranlaßte ihn 1839, sich der Naturphilosophie und Anthropologie zuzuwenden. Dieser Richtung gehören an seine Schriften: „Über das höchste Gut“ (Leipz. 1846); „Nanna, oder über das Seelenleben der Pflanzen“ (das. 1848); „Zendavesta, oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits“ (das. 1851, 3 Bde.); „Professor Schleiden und der Mond“ (das. 1856); „Über die Seelenfrage“ (das. 1861); „Die drei Motive und Gründe des Glaubens“ (das. 1863). Er veröffentlichte ferner: „Physikalische und philosophische Atomenlehre“ (2. Aufl., Leipz. 1864) und „Elemente der Psychophysik“ (das. 1860, 2 Bde.), sein Hauptwerk, in welchem das Verhältnis der psychischen zu den physischen Erscheinungen mit Hilfe der Erfahrung und der Mathematik zu erforschen versucht wird; „In Sachen der Psychophysik“ (das. 1877); „Revision der Hauptpunkte der Psychophysik“ (das. 1882), in welcher Schrift er die gegen seine Psychophysik gemachten Einwürfe zu widerlegen und die Lehren derselben fester zu begründen suchte. Die Resultate seiner galvanischen Untersuchungen finden sich in den „Maßbestimmungen über die galvanische Kette“ (Leipz. 1831) und in dem von ihm allein bearbeiteten fünften Band seiner Übersetzung von Biots „Lehrbuch der Experimentalphysik“ (2. Aufl., das. 1828–29, 5 Bde.). Er übersetzte auch Thénards „Lehrbuch der Chemie“ (Leipz. 1825–28, 6 Bde.) und gab heraus: „Resultate der bisherigen Pflanzenanalysen“ (das. 1829); „Repertorium der neuen Entdeckungen in der Chemie“ (das. 1830–33, 5 Bde.); „Repertorium der Experimentalphysik“ (das. 1832, 3 Bde.); „Hauslexikon“ (das. 1834–38, 8 Bde.); bis 1835 redigierte er das von ihm begründete „Pharmazeutische Zentralblatt“. Unter dem Namen Dr. Mises gab er eine Sammlung vortrefflicher humoristischer Aufsätze: „Stapelia mixta“ (Leipz. 1824), und mehrere kleine Schriften heraus: „Beweis, daß der Mond aus Jodine bestehe“ (Germanien [Penig] 1821; 2. Aufl., Leipz. 1832); „Panegyrikus der jetzigen Medizin u. Naturgeschichte“ (das. 1822); „Vergleichende Anatomie der Engel“ (das. 1825); „Das Büchlein vom Leben nach dem Tode“ (das. 1836, 2. Aufl. 1866); „Schutzmittel für die Cholera“ (2. Aufl., das. 1837); „Vier Paradoxa“ (das. 1846); „Einige Ideen zur Schöpfungs- und Entwickelungsgeschichte der Organismen“ (das. 1873). Eine Sammlung der unter dem Namen Dr. Mises verfaßten ältern kleinen Schriften erschien 1875. Seine ebenfalls unter diesem Pseudonym erschienenen „Gedichte“ (Leipz. 1842) sowie das „Rätselbüchlein“ (4. Aufl., das. 1874) enthalten viele wahrhaft poetische und sinnige Stücke. Noch schrieb er drei Untersuchungen über die Holbeinsche Madonna (Leipz. 1866 u. 1871); „Erinnerungen an die letzten Tage der Odlehre und ihres Urhebers“ (das. 1876); „Vorschule der Ästhetik“ (das. 1876, 2 Tle.); „Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht“ (das. 1879).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 314
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[314] Fechner, Gustav Theodor, Physiker, starb 18. Nov. 1887 in Leipzig.


Jahres-Supplement 1890–1891
Band 18 (1891), Seite 267
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[267] Fechner, Heinrich, Schulmann und pädagogischer Schriftsteller, geb. 17. Mai 1845 zu Unruhstadt, besuchte die Präparandenanstalt zu Wollstein und das Seminar zu Bromberg, wo er auch 1864 als Elementarlehrer der städtischen Realschule angestellt ward. 1865 trat er in gleicher Eigenschaft an das Wilhelmsgymnasium zu Berlin über, nahm 1870–71 am Kriege gegen Frankreich teil und ward 1871 Lehrer, 1890 Oberlehrer am königlichen Seminar für Stadtschullehrer zu Berlin. Im Nebenamt war er 1871–1876 Lehrer der Töchter des Prinzen Friedrich Karl und ist seit 1889 Lehrer der kaiserlichen Prinzen Wilhelm, Eitel Friedrich und Adalbert. F. verfaßte zahlreiche Schulbücher, unter denen namentlich bekannt geworden die in drei Ausgaben erschienene „Deutsche Fibel nach der analytisch-synthetischen Lehrmethode“ (Ausg. A, 51. Aufl.) und das mit Engelien (s. d.) in drei Ausgaben bearbeitete „Deutsche Lesebuch; aus den Quellen zusammengestellt“. Ferner erschienen von ihm: „Der erste Leseunterricht“ (Berl. 1878); in Kehrs „Geschichte der Methodik“ (2. Aufl., Gotha 1889 ff.); die „Geschichte des Volksschullesebuch“; „Vier seltene Schriften des 16. Jahrhunderts“ (Berl. 1882) u. a.