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MKL1888:Chrotta

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Chrotta“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Chrotta“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 4 (1886), Seite 112
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Chrotta. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 4, Seite 112. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Chrotta (Version vom 02.06.2021)

[112] Chrotta, eins der ältesten Streichinstrumente, das bereits der Dichter Venantius Fortunatus (6. Jahrh.) erwähnt. Es scheint, daß die C. (crwth, crowd, crouth, cruit) ursprünglich ein britannisches Instrument war, das in seiner eigentümlichen Form sich nur in Großbritannien und in der Bretagne längere Zeit gehalten hat, während es sich in Frankreich und Deutschland schnell umbildete. Von den hier seit dem 9. Jahrh. vorkommenden Streichinstrumenten (Lyra, Rebeca, Rubeba, Viella) unterscheidet es sich durch das Fehlen des Halses. Der viereckige Schallkasten setzt sich vielmehr in einen Bügel fort, in dessen Mitte oben die Saitenwirbel eingefügt sind; die Saiten (fünf) laufen teils über, teils neben einem schmalen Griffbrett (ohne Bund), das vom Bügel bis fast in die Mitte des Schallkastens reicht. Schalllöcher und Steg sind gleichfalls vertreten. Die C. existierte noch zu Ende des vorigen Jahrhunderts in ihrer alten Gestalt bei der Landbevölkerung in Irland, Wales und in der Bretagne.