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MKL1888:Ausglühen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Ausglühen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Ausglühen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 2 (1885), Seite 115
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Ausglühen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 2, Seite 115. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ausgl%C3%BChen (Version vom 27.12.2022)

[115] Ausglühen, das Erhitzen von Körpern, um gewisse Bestandteile zu entfernen, oder um eine Änderung ihrer physikalischen Beschaffenheit zu erzielen. Alle Metalle, mit Ausnahme der ganz weichen (Gold, Zinn, Blei), werden durch kaltes Schmieden, Walzen oder Ausziehen zu Draht hart und spröde und reißen oder brechen zuletzt. Durch A. stellt man aber ihre frühere Weichheit und Dehnbarkeit wieder her. Auch zur Prägung werden die Metalle durch A. vorbereitet, weil sie dann leichter Eindrücke annehmen. Damit beim A. das Metall nicht durch Zutritt der Luft oxydiert wird, benutzt man verschiedene Vorrichtungen, welche das A. möglichst bei Abschluß der Luft vorzunehmen gestatten. Gehärteter Stahl verliert durch A. seine künstliche Härte und kann dann bearbeitet werden, als wenn er nie gehärtet worden wäre. Manche Mineralien werden ausgeglüht, um sie mürber zu machen, z. B. der Quarz, welcher für die Thonwarenfabrikation gemahlen werden muß. Auch das Abrauchen der mit Amalgamen vergoldeten und versilberten Gegenstände zur Entfernung des Quecksilbers und das Kalcinieren der Pottasche zur Zerstörung organischer Verunreinigungen gehört hierher, während beim Rösten der Erze zugleich eine chemische Veränderung durch den Sauerstoff der Luft beabsichtigt wird.