Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1874)
Heft 2
[36] M. in D. Sie suchen ein treues Charakterbild des oberfränkischen Bauern. Wenn Sie die Grenzen nicht geographisch nehmen, also nur das bairische Oberfranken meinen, sondern ethnographisch, nach der Volksart, so finden Sie den ausgeprägtesten fränkischen Charakter nördlich vom Main von der Mündung der Itz bis zu den südlichen Ausläufern des Thüringer und des Frankenwaldes, also in den ehemals sogenannten „sächsischen Ortslanden in Franken“, in deren Mittelpunkt die Veste Coburg als „fränkische Krone“ prangt. Diese „lutherischen“ Franken sind ein kerngesundes, aber mit allem Widerspruchsgeist, Trotz und Stolz des Bauern, der sich fühlt, ausgerüstetes Volk. Wie nun vollendete Charaktere desselben sich zeigen in der Abstufung von äußerster Bravheit bis zur äußersten Schlechtigkeit in ergreifenden, durch die Störrigkeit der Köpfe herbeigeführten Conflicten, das ist uns in einem bescheiden als „oberfränkische Dorfgeschichte“ auftretenden Romane „Vater und Sohn“ von Heinrich Schaumberger auf das Gelungenste dargestellt. Das Buch bildet das zweite und dritte Bändchen von Jul. Zwißler’s „Schatz deutscher Volkserzählungen“ (Braunschweig, 1874). Der Verfasser, im Coburgischen heimisch und früher dort als Lehrer thätig und geehrt, lebt jetzt in dem schweizerischen Luftcurort Davos am Platz in Graubünden, um seine kranke Brust zu stärken. Möge ihm dies recht nachhaltig gelingen! Bei dem scharfen Blicke des noch jungen Mannes für die Eigenthümlichkeiten des Volkslebens würde das durch Natur und Geschichte so reich ausgestattete Nordfranken sich noch mancher Verherrlichung aus dieser gewandten Feder zu erfreuen haben.
Dr. Julian Fabricius, bis 1861 Herausgeber der bekannten Hamburger Jugendzeitung, dann in Upsala und später in Stockholm Lehrer an der dortigen Seecadettenschule, wird behufs Mittheilung gewichtiger Personalangelegenheiten dringend um seine jetzige Adresse ersucht. Sollte wider Erwarten der Genannte nicht mehr am Leben sein, so bitten wir seine etwaigen Erben um genaue Benachrichtigung und Angaben, wie und wo der Genannte verstorben ist.
Baierns Töchterchen in Amerika. Ihr Brief ist so liebenswürdig und Ihre Wünsche sind mit so reizender Schelmerei ausgesprochen, daß die Kritik vor Ihren Poesien leicht in’s Complimentenmachen gerathen könnte; wir wollen aber trotzalledem ehrliche Leute bleiben. Sie sind offenbar noch jung, das verräth Ihr waldduftfrischer Humor, haben also noch Zeit zum Leben und zum Dichten. Wollen Sie aus letzterem keine ernste Arbeit machen, die ihren ganz gehörigen Schweiß verlangt, so reimen Sie fröhlich drauflos! Sie werden Ihrer freundschaftlichen Umgebung manche Freude bereiten, manches Familienfest verschönen und veredeln. Wollen Sie’s aber ernst nehmen, dann thun Sie’s gleich, studiren Sie, lernen Sie, üben Sie; denn wer es wirklich bis zum Gelingen eines Gedichts bringen will, muß nicht nur die Sprache völlig in seiner Gewalt haben, sondern auch über ein tüchtiges Wissen gebieten. Aber während Sie noch üben, Bogen voll Verse, Uebersetzungen etc. schreiben, treten Sie immer von Zeit zu Zeit vor den vertrauten Spiegel und fragen sich also: „Freundlich schaust du schon aus; aber müssen denn deshalb alle deine Exercitia gleich gedruckt werden? und gar gleich in der Gartenlaube?“
Heft 4
[72] W. Z. in L. Ihre Anschauung über den jüngst verstorbenen schwungvollen und formgewandten Dichter Hermann Kurz theilen wir in jeder Beziehung, namentlich aber sind wir auch darin mit Ihnen einer Meinung, daß das poetische Streben des Verstorbenen noch lange nicht nach Gebühr gewürdigt worden ist. Gewiß werden Sie die nachfolgenden Strophen Ihres Lieblings, welchen der Tod desselben eine besondere Weihe giebt und welche Ihnen vielleicht noch nicht bekannt sind, mit Interesse lesen:
Ich werde so von hinnen eilen
Mit tief geschlossenem Visier,
Und ein paar arme stumpfe Zeilen
Die bleiben dann der Welt von mir.
Nach diesen werden sie mich wägen,
Verdammung sprechen oder Lob,
Nicht ahnend, ach, mit welchen Schlägen
Sich oft mein Herz in meinem Busen hob,
Wie ich am schönen Tag, in guter Stunde,
Verschmelzend Geist in Geist gewebt,
Mit einem kleinen Menschenbunde
Ein ganzes volles Leben durchgelebt,
Wie wir das Herz, wie wir die Welt gemessen,
Wie manch gewichtig Wort in Lethe’s Wellen fiel,
Und wie wir dann in seligem Vergessen
Manch kecken Scherz geübt, manch übermüthig Spiel.
Vor solchem Leben frisch und reich
Wie sind die Lettern todt und bleich!
Doch was ich mir in mir gewesen,
Das hat kein Freund gesehn, wird keine Seele lesen.
Heft 5
[88] C. St. in Br. August Becker ist der wirkliche Name des Verfassers von „Des Rabbi’s Vermächtniß“. Der Dichter wohnt seit einigen Jahren in Eisenach.
W. H. in E. Artikel rein raisonnirender Art, wie der Ihrige, finden in der Gartenlaube keine Aufnahme.
G. W. in T. Wir haben Ihr Manuscript empfangen und gelesen. Näheres nur brieflich, also nach mitgetheilter Adresse.
Fräulein Clara Pfeiffer, im Sommer 1867 Soubrette am Canstatter Theater, wird dringend ersucht, ihrem Bruder Ferdinand in Amerika Nachricht und genaue Adresse anzugeben. Ferdinand ist vollständig in der Lage, seiner Familie beizustehen, und würde sich unendlich freuen, wenn durch diese Aufforderung Mutter, Sohn und Tochter wieder vereinigt würden. Die Redaction der Gartenlaube ist gern bereit, etwaige Mittheilungen weiter zu befördern.
Heft 6
[104] Schr. in Mbg. Wenn Sie den vollen Abonnementsbetrag der Gartenlaube bei der Postexpedition eingezahlt haben, so ist diese auch verpflichtet, die sämmtlichen Nummern des Quartals zu liefern. Von Seiten der Verlagshandlung werden der kaiserlichen Post nicht nur einzelne, sondern stets die sämmtlichen bisher erschienenen Nummern des Quartals ausgehändigt. Dagegen ist durch eine Generalverfügung der kaiserlichen Postdirection allerdings bestimmt worden, daß bei verspäteter Bestellung die bereits erschienenen Quartalnummern nur gegen einen Portoersatz von einem Groschen ausgeliefert werden sollen. Diese kleine Strafe für verspätete Abonnementsaufgabe haben auch Sie zu zahlen, wogegen, wie bereits bemerkt, die Postbehörde Ihnen unweigerlich die sämmtlichen Nummern des Quartals auszuhändigen hat. Nachweislich auf der Post beschmutzte Exemplare haben Sie das Recht zurückzuweisen.
Breslau. Ich fühle mich bei zunehmender Kränklichkeit nicht mehr fähig, vielfache, in diesen Tagen empfangene Zuschriften gütiger Gönner und Freunde dankbar zu erwidern, und bitte um Nachsicht für den müden Alten.
Breslau, den 25. Januar 1874. Holtei.
O. M. in Chemnitz. Ihre Arbeit ist zum Abdruck nicht geeignet. Bei etwaigen weiteren Einsendungen wollen Sie durch deutlichere Schrift schonendere Rücksicht auf unsere Augen nehmen.
Flora P. in Freiberg. Richtig vermuthet!
A. in W. Recht brav, aber für die Gartenlaube nicht geeignet.
Heft 7
[120] Kl. in Drsd. Nachdem wir bereits verschiedene Male die Erklärung abgegeben haben, daß die Gartenlaube an ihre Abonnenten keinerlei Prämien liefert, laufen doch bei Beginn des neuen Jahrganges immer wieder Anfragen wie die Ihrigen an uns ein. Ein für alle Male denn: Die Gartenlaube hat mit etwaigen Versprechungen von Prämien, wie Bildern, goldenen Herrenringen oder Damenbroschen etc., gar nichts zu schaffen und mißbilligt diese Manipulationen einzelner Colporteure, die damit ihre Abonnenten mehr oder weniger beschwindeln, auf das Allerentschiedenste. Wir bitten aber dringend, von dieser Erklärung endlich Notiz zu nehmen.
Gr. in Blackhawk. Für die Gartenlaube nicht verwendbar, aber den betreffenden Autoren zur Einsichtnahme zugesandt.
Aus Stuttgart sind uns vor einigen Wochen 20 fl. nur mit der Bezeichnung: „Einem Bedürftigen“ zugesandt worden. Indem wir dafür freundlichst danken, benachrichtigen wir den unbekannten Geber zugleich, daß wir den Betrag an zwei hülfsbedürftige Lehrer vertheilt haben.
J. D–r in Wien. Jedenfalls waren Sie in einer fröhlichen Carnevalslaune, als Sie uns die beiden Manuscripte „Meine Frau geht auf den Ball“ und das „Capitel aus dem Buche des Hellsehers Davis" übersandten. Verfügen Sie über Ihre Stilübungen und verschonen Sie uns für die Zukunft mit Hellsehereien, denen nach Ihrer Zuschrift in Amerika einige Millionen „vernünftige" Männer anhängen sollen.
Heft 11
[186] M. M. in Pest. In der Gartenlaube selbst können wir derartige Geschäftsangelegenheiten nicht verhandeln. Geben Sie Ihre genaue Adresse an, und wir werden Ihnen dann das Nöthige mittheilen.
Heft 13
[218] M. K. in Ch. Ein Verlagsgeschäft, welches Ihre im volksthümlichen Stile verfaßten Arbeiten gewiß gern erwerben würde, ist der kürzlich von einer Anzahl hochangesehener Volks- und Vaterlandsfreunde in der Provinz Hannover, dem Großherzogthume Oldenburg und der freien Stadt Bremen in’s Leben gerufene Nordwestdeutsche Volksschriftenverlag in Bremen, eine Actiengesellschaft, welche, unterstützt von den angesehensten deutschen Schriftstellern, es sich zur Aufgabe gemacht hat, gute belehrende und unterhaltende Schriften aller Art zu verlegen und in die weitesten Kreise zu verbreiten. Wir wissen aus verbürgter Quelle, daß die erwähnte Verlagsgesellschaft jede tüchtige volksschriftstellerische Kraft, welche ihre Vermittelung in Anspruch nehmen sollte, mit Freuden begrüßen und bereit sein würde, ihr die Bahnen in’s Volk ebnen zu helfen. Dienen Sie daher der guten Sache! Fördern Sie ein Unternehmen, welches die Volksbildung auf sein Panier geschrieben hat und darum die Unterstützung aller wahren Freunde des Fortschrittes verdient.
Heft 14
[234] F. S. in Berlin. Daß die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn-Direction von einem ihr zustehenden Rechte rücksichtslosen Gebrauch macht, indem sie einen dreiundachtzigjährigen Greis, welcher siebenundzwanzig Jahre ihr als Maschinenputzer gedient und aus Altersschwäche dienstuntauglich geworden, mit einem einmaligen „Gnadengeschenk von fünfundzwanzig Thalern“ pensionslos entläßt, ist ebenso traurig, wie die Thatsache, daß derselbe Greis als Kämpfer der Kriege von 1813 bis 1815 nur eine monatliche Militärpension von zwei Thalern bezieht; – aber es sollte diesem Veteranen Sündermann zu Sorau doch von seiner Heimathprovinz geholfen werden können, ohne alle Deutschen der Welt wieder durch die Gartenlauben-Posaune in Bewegung zu setzen. Die Adresse ist genannt; thue Jeder auf eigene Faust, wozu das Herz ihn treibt! – Für Ihre anderen Beilagen besten Dank! Zu gebrauchen sind sie nicht mehr.
Akademische Preisfrage: „Wie, wann und wo ist die Studentensitte des Salamanderreibens als Ehrenbezeigung entstanden?“ Erst zu Anfang der vierziger Jahre kam sie von Heidelberg her nach Jena; der Erfinder derselben kann demnach noch gar wohl selbst am Leben und im Stande sein, Licht in das Dunkel dieses akademischen Brauchs zu bringen.
Eine Beamtenwittwe sieht sich gezwungen, wenn auch mit schwerem Herzen, die selbst gesammelten, schön gebundenen und gut gehaltenen zwanzig Jahrgänge der Gartenlaube von 1853 an, also auch die in der Verlagshandlung gänzlich vergriffenen Bände, zu veräußern. Wir bitten Kaufliebhaber, uns ihre Angebote zu thun.
K. in Berlin. Wenn Sie in den Frühjahrsmonaten nach Dresden übersiedeln, können Sie sich selbst überzeugen. Der von Ihnen so liebenswürdig belobte Künstler Herbert König, unser langjähriger Mitarbeiter, wird dort im Monat Mai die vierte seiner Ausstellungen von Aquarellskizzen eröffnen und somit Ihnen Gelegenheit geben, mit eigenen Augen zu sehen und zu prüfen.
C. J. in Gutschina. Für Uebersetzungen hat unser Blatt keine Verwendung. Senden Sie uns gefälligst ein Couvert mit Ihrer russischen Adresse, damit wir Ihnen darin das Manuscript wieder zugehen lassen können!
Die Pommeranzen von H. Wenn man so liebenswürdig und eindringlich zugleich bittet, wie die beiden Briefstellerinnen aus dem Jerichow’schen Kreise, ist Widerstand unmöglich. Wie Sie sehen, sind wir in den letzten Nummern Ihrem Wunsche nachgekommen.
Frau P. L. in Bischofswerda. Ihr Manuscript, welches zum Drucke nicht geeignet ist, wurde uns als unbestellbar von der Post in Bischofswerda retournirt. Verfügen Sie gefälligst über dasselbe!
P. v. M. in H. Eine Charakteristik und ein Bild Bock’s erscheinen in einer der nächsten Nummern.
Heft 15
[250] Dr. med. Andreas Adam in Chicago (Nr. 810, Süd-Halstedt-Str.) schreibt uns, daß er dort mit dem in der Gartenlaube (1870, S. 756) gesuchte Chemiker gleichen Namens aus Pappenheim in Baiern verwechselt werde, daß man ihn eben deshalb verdächtige, Weib und Kinder in Deutschland verlassen zu haben, und daß Bosheit und Neid die dortige Presse sogar zur Ausbreitung dieser Lüge mißbrauche, um ihn in der Ausübung seines Berufs zu schädigen. Bei einigem guten Willen dazu hätte man dort durch unsern Artikel „Nach neunzehn Jahren“ in Nr. 38 der Gartenlaube von 1871, über den Lebenslauf des vermißten Adam belehrt sein müssen. Daß dies dennoch nicht geschehe, sondern Herr Dr. Adam fortwährend über die fortgesetzte Verleumdung zu klagen hat, beweist, daß dieselbe nicht von der Dummheit ihrer Verbreiter allein ausgeht. Darum bezeugen wir Herrn Dr. Adam in Chicago, daß er, der in Schwaben Geborene, nicht der Chemiker Adam aus Franken und daß er auch zu jung ist, als daß er unter den deutschen Rebellen von 1848 schon hätte eine Rolle spielen und als Gatte und Vater zweier nun vier- bis fünfundzwanzigjähriger Kinder hätte entfliehen können.
Zur Nachricht den Verwandten. Friedrich Koch aus Zeitz, ein in Amerika Vermißter, stand, wie ein Herr B. Haentzschel in St. Louis uns schreibt, mit Diesem in derselben Compagnie „E“ des 3. Missouri-Infanterie-Regiments, erhielt in der Schlucht bei Resaon, Staat Georgia, von einem feindlichen Scharfschützen eine schwere Verwundung im Oberschenkel und starb nach ein paar Tagen im Feldlazareth.
Collegienrath H. K. in Wladikaukas. Ihr Schreiben über die Kirchen- und Schulnoth Ihrer deutschen evangelischen Gemeinde haben wir dem Vorsitzenden des „Centralvorstandes der Gustav-Adolf-Stiftung“, Herrn Geheimen Kirchenrath Dr. E. F. Hoffmann in Leipzig, zugesendet.
Herrn H. Wachtler in Bozen und Turnlehrer Hohlfeld in – –. Auf Ihre Aufrage diene Ihnen zur Nachricht, daß es uns zwar bekannt war, daß ein Aufsatz über den beregten Gegenstand aus der Feder desselben Verfassers bereits in einem kleinen norddeutschen Localblatte zum Abdrucke gekommen; daß derselbe aber auch in größere Blätter übergegangen, war uns völlig unbekannt. Der von uns gebrachte Artikel ist übrigens in jedem Worte ein Originalbeitrag.
Heft 17
[282] Heinr. St. in Troy. Empfangen, aber nicht verwendbar. Geben Sie zum Zwecke der Zurücksendung Ihre Adresse genau an! Welches Troy?
G. B. in R. Die Adresse des Herrn Fritz Rödiger lautet: Meierhof Bellach, Solothurn in der Schweiz.
Heft 19
[314] Frau „Selma“ in Br. Die sogenannten schwedischen Streichzündhölzchen sind zwar frei von der Zündmasse der gewöhnlichen Streichhölzchen, die bekanntlich in Leimauflösung etwa ein Zwölftel fein vertheilten Phosphor und salpetersaures Bleioxyd und Bleisuperoxyd enthält, etwas Blei haben sie aber doch, und wenn ein Kind auch ein bis drei solcher Zündhölzchen ohne Schaden in den Mund nehmen kann, so könnte eine größere Anzahl doch von unangenehmen Folgen sein. Dennoch empfehlen sie sich für Räume, wo muntere Kinder verweilen, von allen Zündhölzchensorten noch am meisten, weil sie, abgesehen von dieser äußerst geringen Gifthaltigkeit, sich nur auf der für sie besonders präparirten Reibfläche, welche rothen Phosphor enthält, entzünden, in Kinderhändchen also ohne diese Reibfläche weniger feuergefährlich sind. Da man aber die Erfahrung gemacht hat, daß größere Schachteln derselben bei raschem Oeffnen leicht explodiren, so ist immerhin im Beisein von Kindern sehr vorsichtig damit zu verfahren.
Frau Elisabeth. Ihre Frage können wir Ihnen nur brieflich beantworten. Also, bitte, Ihre Adresse!
Heft 22
[362] H. M. in Minden. Lieber Herr, warum so viel Lärm über die „Erinnerungen einer Siebzigjährigen“? Wer es trotz „dieses Lebens Ungemach“ zu so hohen Jahren gebracht hat, der darf sich wohl einmal ungestraft einen kleinen Gedächtnißfehler zu Schulden kommen lassen. Es ist nach so langen Jahren kein Verbrechen, der Lamberti-Kirche in Münster, welche – Sie haben Recht – nur einen Thurm hat, einen zweiten anzudichten und die Käfige der Wiedertäufer zu vergessen.
Heft 23
[378] B. Wir bedauern, auf diesen Gegenstand nicht wieder zurückkommen zu können.
M. H. in Z. Bezeichnen Sie uns das Manuscript gefälligst genauer! Gedichte, wenn sie nicht zum Druck kommen, werden übrigens stets sofort vernichtet.
M. G. in L. Ungeeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.
Heft 28
[458] Herrn Richard R. in Berlin. Ob der Todte bei der Reclam-Siemens’schen Feuerbestattung in einem Holzsarge verbrannt, ob er nur in einem solchen herabgelassen oder ob er ohne Sarg, in Leintücher gehüllt, bestattet werden soll, haben lediglich die Hinterbliebenen zu bestimmen. Für den Vorgang der Verbrennung ist es gleichgültig.
Herrn W. K. in M. Sie wünschen den „Kostenpreis eines Verbrennungs-Apparates für Feuerbestattung“ zu wissen. Der neue vereinfachte Apparat wird von Herrn F. Siemens in Dresden für etwa zweitausend Thaler hergestellt. Für diesen Preis können Gaserzeuger, Generator, Verbrennungsraum und Esse erbaut werden. Kleine Gemeinden, welche den Apparat seltener brauchen, können schon für etwa 1200 Thaler einen solchen sich anschaffen. Durch diesen geringen Preis wird der Einführung der Feuerbestattung wesentlicher Vorschub geleistet. Die „Leichenhalle“ ist in obigen Kostenanschlägen nicht inbegriffen; sie kann ein Bretterschuppen oder ein prachtvoller Kuppelbau sein.
B. Y. Geldvorschüsse leistet jeder Vernünftige nur solchen Petenten, welche seines Vertrauens würdig sind. Sie stellen sich uns als B. Y., also mit völlig geschlossenem Visir, vor – und fordern unser Vertrauen, indem Sie uns um Gotteswillen um Bezahlung Ihrer Schulden bitten. Das ist naiv. Leider haben Sie so zahlreiche Collegen, daß, wollten wir die Bitten Aller erhören, wir in einigen Jahren selbst betteln gehen müßten. Daher und weil dem Einem recht, was dem Anderen billig ist, erweichen Bittsteller, wenn sie sich in den Mantel der Anonymität hüllen, niemals unser Herz.
Heft 30
[490] L. J. in Schw. Ja, Sie haben Recht, das literarische Richteramt gehört zu den am wenigsten beneidenswerthen Functionen einer Redaction. Das Wort „Undank ist der Welt Lohn“ findet kaum durch irgend etwas eine schlagendere Illustration als durch die meistens sehr unliebsame Aufnahme, welche unseren bei dem Andrang des Dilettantismus allerdings häufig sehr abfälligen kritischen Würdigungen zu Theil wird. Als ein Beispiel aber für die ausnahmsweise Liebenswürdigkeit, welche verständigere Fragesteller unsern Beurtheilungen, selbst wenn sie absprechender Art sind, entgegenbringen, theilen wir Ihnen das nachstehende kleine Antwortgedicht einer Dame mit, von deren Haupt wir den erträumten Lorbeer grausam herabreißen mußten. Die Dame schreibt uns:
Geehrte Herren Redacteure!
Euch sag’ ich meinen Dank für jedes Wort,
Das Ihr voll Offenheit an mich gerichtet;
Zwar nahmt Ihr mir den Strahl der Hoffnung fort,
Der meinen Lebenspfad bisher gelichtet,
Doch bleibt mir noch der Hoffnung holder Stern,
Der mir schon oft den wärmsten Gruß geboten,
Drum heb’ ich jugendfrisch das Haupt, Ihr Herr’n,
Und gebe nichts verloren als die Todten.
„Behüt’ dich Gott, es hat nicht sollen sein,“
Will heut’ ich mit den Fatalisten sagen,
Vielleicht bewirkt es einst der Sonne Schein,
Daß auch die schwachen Blüthen Früchte tragen.
Das gebe Gott! Und wenn ich nun so frei,
Für guten Rath hier nochmals Dank zu bringen,
So weiß ich’s sicher, Eurer Arzenei
Wird meine Radicalcur auch gelingen.
Mein Kopf ist leicht und unbewölkt mein Blick;
Die Abenddämm’rung macht so Alles linder;
Drum führt sie mich ganz ungebeugt zurück
Von dem Begräbniß – meiner Musenkinder.
Mit aller Ergebenheit und bestem Dank
Ida T.…
Es kann nur in äußerst seltenen Ausnahmsfällen unsere Sache sein, literarische Erzeugnisse, welche für unser Blatt nicht aufnahmsfähig sind, zu beurtheilen. Wo aber dieser Kelch nicht an uns vorübergehen kann, da wünschen wir, es möge unsere Kritik stets mit einem so gesunden Humor aufgenommen werden, wie in dem vorliegenden Falle.
Heft 31
[506] G. B. in R. Eine bildliche Darstellung des Kissinger Attentates würde bei der durch die Auflage bedingten zeitraubenden Herstellungsweise unseres Blattes den Lesern nur sehr verspätet und wahrscheinlich erst dann zu Gesicht kommen, wenn bereits eine Anzahl anderer illustrirter Zeitungen Abbildungen des traurigen Vorfalls gebracht haben würde. Wir gedenken daher ein solches Bild nur für den Fall zu publiciren, daß wir im Stande wären, etwas wirklich Authentisches zu bieten.
A. M. in Schw. Die Novelle „Sophie Dorothea“ (Gartenlaube, 1862, Nr. 36 ff.), welche, wie Sie richtig bemerken, von Arthur Müller, Rudolph Wellmann u. A. dramatisirt wurde, hat den bekannten Emil Mario Vacano zum Verfasser.
M. H. Ihr Manuscript kann nur dann retournirt werden, wenn Sie uns Ihre volle Adresse angeben.
F. Pf. Ihre Arbeit ist nicht zu verwenden. Das Concept steht zu Ihrer Verfügung. Auch auf Ihre Offerten bedauern wir nicht eingehen zu können.
Unbekannter Einsender in Inowraclaw wird wegen Rücksendung seines nicht zu verwendenden Manuscriptes um Angabe seiner Adresse gebeten.
Heft 34
[554] E. S. Die Bestattungsweise des Fürsten Pückler-Muskau ist aus Gründen, deren Mittheilung sich der Veröffentlichung entzieht, niemals zur allgemeinen Kenntniß gekommen. Wir haben einige Mühe gehabt, Ihren Wunsch nach näherer Kenntniß dieser „Auflösung mit chemischen Hülfsmitteln“ zu befriedigen. Jetzt ist aus einer, wie wir glauben, zuverlässigen Quelle in Erfahrung gebracht worden, daß man sich damals der Schwefelsäure bedient hat. Mit dieser vermag man allerdings einen menschlichen oder thierischen Körper vollständig zu zerstören und in einen gleichmäßigen Brei zu verwandeln. Die Umständlichkeit und der hohe Preis des Verfahrens lassen es jedoch nicht zur allgemeinen Verwendung empfehlen, während die Feuerbestattung sich gerade durch Schnelligkeit und Billigkeit auszeichnet.
C. St. und W. W. in Stargard i. P. Ein photographisches Portrait des verstorbenen Professor Bock können Sie durch jede Leipziger Buchhandlung beziehen.
Hoffnungslos. Sie sind durchaus nicht hoffnungslos. Ihr Leiden ist nicht gefährlich. Lesen Sie keine meist von Beutelschneidern über diese Leiden verfaßte Schriften, sondern suchen Sie Zerstreuung! Consultiren Sie einen tüchtigen Arzt!
An die „Elsässerin“. Wenn Sie der Meinung sind, Friedrich Friedrich habe in seinem Artikel über die letzten Tage Fritz Reuter’s (Gartenlaube Nr. 31) zwischen dem Tode des Dichters und dem gleichzeitigen Hinwelken seiner Garten-Eiche ein ursächliches Verhältniß zu finden gemeint, so müssen wir diese irrthümliche Auffassung dahin berichtigen, daß der Verfasser jenes thatsächliche Ereigniß nur als einen sonderbaren, aber immerhin höchst poetischen Zufall hinstellen wollte. Die Absicht, das Vorkommniß zu einem Wunder zu stempeln, kann, wie Jeder unserer Leser wissen wird, in der Tendenz der Gartenlaube weder gesucht noch gefunden werden. Die Eiche ist übrigens seit jenen Tagen vollständig vertrocknet.
C. K. in S. Wie man ohne Brenneisen einen Krauskopf bekommt? Wickeln Sie jeden Abend Ihre Haare – und Ihre Eitelkeit wird befriedigt sein, edler Adonis.
B. Gerade an einen Arzt, aber an keinen Pfuscher, der sich öffentlich anpreist, wenden Sie sich Ihrer Tochter wegen!
W. S. Lr. in Schw. Fritz Reuter’s Portrait finden Sie in der Gartenlaube Nr. 37 des Jahrgangs 1864.
Heft 41
[670] Sch..... in Fürth. Auf Ihre Anfrage bezüglich eines guten Respirators diene Ihnen Folgendes zur Antwort:
Der in der Luft enthaltene Staub und Schmutz in Verbindung mit dem durch das Ein- und Ausathmen erzeugten Hauchniederschlage giebt dem Respirator selbst bei der größten Reinlichkeit nach längerem Tragen ein mehr oder weniger unsauberes Aussehen; es ist daher nothwendig, alljährlich wenigstens einmal eine Reinigung desselben vorzunehmen, umsomehr, als durch die sich ansetzenden Unreinigkeiten der Zweck des Respirators, die einzuathmende Luft zu erwärmen, beeinträchtigt wird. Diese Reinigung übernimmt auch Herr Joh. Reichel in Leipzig, der bekannte Verfertiger der Respiratoren, sehr gern; allerdings nur, wenn es wirkliche nach Jeffrey’schem Princip, mit vielen feinen Metallstäbchen construirte Respiratoren sind, nicht Nachahmungen, aus Siebgeflecht oder schwer zu erwärmenden Blechplatten bestehend, die wohl das Aussehen und die Form, aber nicht den segensreichen Nutzen der Respiratoren haben.
M. v. M. in H–s. Wegen des Bildes „Vor der Pforte“ in Nr. 38 unseres Blattes haben wir uns bereits an den Zeichner desselben gewandt und werden Ihnen Nachricht zukommen lassen, sobald die Antwort eingegangen.
Heft 43
[702] L. in Frbg. Gewiß hat man versucht, durch ausreichende Unterstützung die Wunden des letzten Krieges in Etwas zu heilen. Und mehr ist in solchem Falle dem Vaterlande nicht möglich zu thun. Daß noch offene Wunden bluten, ohne daß man sich auch nur die Mühe giebt, solche zu heilen oder doch weniger schmerzhaft zu machen, das ist freilich hart und betrübend.
So schreibt man uns aus Ostpreußen: „Nicht weit von Rußlands Grenze liegt das Dorf L. bei P. im Kreise St. Außerhalb des Dorfes liegt eine kleine Kathe, in welcher die über sechszig Jahre alte Wittwe Christine Bartel wohnt. Ihr Gatte ist vor einem Jahre gestorben – er hat den Schmerz über den gefallenen Sohn nicht lange überlebt. Man muß es gesehen haben, wie sich die tiefgebeugte Frau nur mit Mühe fortschleppt, um den ganzen Jammer eines solchen Daseins zu begreifen. Die Hände wollen nicht mehr so fort, wie vor Jahren, um das nöthige Brod zu verdienen; der Leib wird daher schwach, und ein unglücklicher Fall in diesen Tagen hat sie noch elender gemacht; ihre Mittel aber reichen nicht aus, den Arzt zu Hülfe zu ziehen.
Ja, ihr Sohn, Albert Bartel, den sie erzogen, daß er ihr im Alter eine Stütze werde – er fand auch, wie so viele tapfere Söhne Ostpreußens, vor Metz den Heldentod. Die alte Mutter hat gehofft, man werde bei der Vertheilung des Geldes für Invaliden und Hinterbliebene auch an sie denken. Ihr Hoffen war vergebens. Verschiedene Male hat sie um Ueberweisung einer laufenden kleinen Unterstützung gebeten – man hat ihr einmal fünfzehn (!) und ein anderes Mal fünf (!!) Thaler gegeben, und auf ein ferneres Schreiben (im verflossenen Winter abgesandt) hat man sie bis jetzt keiner Antwort gewürdigt. Ihr einziger Trost in ihrer Noth ist die Hoffnung, daß sich der müde Körper bald auflösen werde. – Für eine brave Mutter, die dem Staate einen Helden erzogen hat, ist dieses Loos doch gewiß ein unverdientes.“
Verwalter K. R. in W. Ihre Klage über die Holzvergeudung der Dienstboten beim Anfeuern der Steinkohlen und dergleichen und über die steigenden Holzpreise steht nicht vereinzelt da; sie bildet den Inhalt nicht weniger Zuschriften. Um so mehr freut es uns, Allen die Aussicht auf eine gründliche Beseitigung dieses allgemeinen Uebels eröffnen zu können. Ein erfinderischer Kopf hat eine Zündmasse zusammengesetzt, die zum Anbrennen von Torf, Coaks, Briquettes, Braun- und Steinkohlen, ohne Anwendung eines Stückchens Holz, dienen. Dieser chemische Zunder, dessen Mischung wir natürlich verschweigen, von der wir aber versichern können, daß sowohl deren Bereitung wie Verwendung gänzlich gefahrlos ist, kann für einen Pfennig das Stück geliefert werden, und ein Stück genügt zum einmaligen Anbrennen. Bedenkt man, wie viel Mühe, Zeit, Geld, Holzraum und Aerger durch diese neue Zündmasse erspart wird, so muß man ihr eine möglichst rasche und weite Verbreitung wünschen. Der Erfinder und Geheimnißbesitzer ist ein Herr O. Syllmasschy in Leipzig (Schletterstraße Nr. 2). An außerdeutsche Staaten würde derselbe, wie man uns mittheilt, das Monopol der Verfertigung und des Vertriebs dieses Zunders gegen eine werthentsprechende Summe ablassen.
Heft 44
[718] E. H. in Schw. Eingehenderes über das von Ernst Ziel in einem Artikel unserer Nr. 37 behandelte Werther-Thema finden Sie in den bei Eduard Wartig in Leipzig erschienenen „Erläuterungen zu den deutschen Classikern“ von Heinrich Düntzer, welche auch eine Hauptquelle jenes Artikels bilden. Wir ergreifen mit Vergnügen diese Gelegenheit, um auf das durch reiche Fülle des Inhalts, lichtvolle Gruppirung des verarbeiteten Stoffes und klare, leicht faßliche Darstellung ausgezeichnete Werk, welches nunmehr bis zur neunundsechszigsten Lieferung vorliegt, hinzuweisen. Es gehört zu den verdienstvollsten Unternehmungen zur Interpretirung unserer großen Dichter.
M. v. M. in H. Ihren Wunsch, die Theater-Erinnerungen von Wilhelm Koffka (Nr. 27) in einer Reihe weiterer Artikel fortgesetzt zu sehen, bedauern wir aus dem rein äußerlichen Grunde nicht erfüllen zu können, daß wir eine größere Anzahl von Beiträgen aus demselben Gebiete theils bereits erworben, theils vereinbart hatten, bevor uns Herr Dr. Koffka seine sehr schätzbaren „Erinnerungen“ antrug.
E. B. in Sch. Selbstverständlich werden wir noch auf die zu Ehren von Robert Prutz auf dem Friedhofe zu Stettin stattgehabte Demonstration zurückkommen und bei dieser Gelegenheit auch das auf dem Dichtergrabe gesetzte Denkmal im Bild mittheilen.
L. S. F. in Cöln. Durchblättern Sie einfach die Jahrgänge 1866 bis 1874 der Gartenlaube und Sie werden leicht ersehen, in welcher Reihenfolge E. Marlitt ihre Erzählungen veröffentlicht und wer aus Ihrer Gesellschaft die Wette gewonnen hat.
Laura. Ungeeignet. Das Manuscript steht zu Ihrer Verfügung.
O. P. in Hamburg. Für die Gartenlaube unbrauchbar; wir bitten über das Manuscript zu disponiren.
X. X. in P. Ob Sie überhaupt Talent haben, wie Sie behaupten, können wir hier nicht entscheiden, daß aber in den gesandten Illustrationen zu „Werner’s gesprengten Fesseln“ kein Talent aufzufinden war, dürfen wir Ihnen – ohne zu schmeicheln – wohl versichern.
Dr. Stallgren in Halmstad (Schweden). Fr. Kohlrausch ist bereits im Jahre 1867 in Hannover gestorben.
Heft 46
[750] M. T. in Berlin fragt, warum W. Jordan seine Briefe, die doch nur die Geschichte des Epos behandeln, „epische“ Briefe nenne. Wir antworten erstens: daß die Geschichte des Epos zwar der Hauptinhalt, aber nicht den alleinigen dieser Briefe bildet. Zweitens fragen wir dagegen, ob dem Einsender die „astronomischen Briefe“ Mädler’s, die „chemischen Briefe“ Liebig’s, die „physiologischen“ K. Vogt’s unbekannt sind? Diese Briefe handeln von der Astronomie, Chemie, Physiologie wie die W. Jordan’s vom Epos. Dies kürzer zu bezeichnen durch ein vom Namen der Wissenschaft oder des behandelten Gegenstandes gebildetes Eigenschaftswort ist Sprachgebrauch geworden, und zu verlangen, daß die Briefe in anderem Sinne selbst etwa „chemisch“ etc. seien, ist noch Niemand eingefallen.
Heft 47
[766] G. B. in S. Das mit unserer Nr. 45 ausgegebene Blatt: „Der illustrirte deutsche Shakespeare“ ist eine buchhändlerische Beilage, wie jede andere. Daß es nicht zur „Gartenlaube“ gehört, können Sie schon aus der am Fuße derselben angefügten Druckerei-Firma ersehen.
Heft 48
[782] K. in B–n. Wir haben das neue Lindau’sche Stück noch nicht gesehen und deshalb kein Urtheil darüber. Nach Berliner Berichten hat es dort bei der ersten Vorstellung wenig angesprochen, wird aber trotzdem im Schauspielhause weiter aufgeführt und macht volle Häuser. Nach Dresdener Mittheilungen hat dagegen der „Erfolg“ – zweifelsohne Erfolg gehabt.
M. in Kbg. Warum nicht? Auch die Pädagogen ziehen zuweilen die Schalksjacke an. Im Jahre 1852 konnte man in Nordamerika noch einen englisch geschriebenen Leitfaden der Geographie finden, der über Deutschland nur Folgendes zu berichten hatte: Deutschland ist ein großes Land mit großen Wäldern, in denen viel Pech fabricirt wird. – Hatte der Mann bis 1870 so sehr Unrecht?
Heft 49
[798] Dr. A. P. Das Original des in unserer Nr. 43 veröffentlichen Portraits der Freifrau Emilie von Gleichen-Rußwurm befindet sich im Deutschen Hochstift zu Frankfurt a. M. Dasselbe stammt von dem dortigen Maler Ferd. Wolf, welcher noch im Besitze einer Oelskizze der Frau von Gleichen und jederzeit bereit ist, dieselbe künstlerisch auszuführen und zu veräußern.
Dem Sohn des Mars in Berlin. Jede berliner Sortimentshandlung giebt darüber Auskunft. Ueber Dietrich von Falkenberg konnten wir keine Specialitäten erfahren.
A. G. in Neudörfchen. Wenn Sie die ostindische Stadt Tellicherry meinen, so wird Ihre vorgeschlagene Schreibweise Telli-Gherry unrichtig sein, weil man neuerdings sogar Tellitscherry geschrieben findet.
N. N. in München. Der Ring ist richtig angekommen und wird in der letzten Rechnungsablage quittirt werden.
Heft 50
[814] B. N. in Nbg. Allerdings ist noch Mangel an guten dramatischen Lust- und Schauspielen für die Jugend, aber ganz, wie Sie meinen, ist dieses Genre unsrer Literatur noch nicht eingeschlafen. Wir empfehlen Ihnen vor Allem das in Stuttgart erschienene „Kindertheater“ von Charlotte Krug, geb. Schnorr von Carolsfeld, das außer vier andern allerliebsten Stücken auch das preisgekrönte Lustspiel „Vetter James“ enthält. Das Buch wird sich ganz für Ihre Zwecke eignen; wenigstens dürfen wir Ihnen versichern, daß sämmtliche darin abgedruckten Stücke bereits die Feuerprobe der Aufführung bestanden haben.