BLKÖ:Ziegler, Gregor Thomas
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Ziegler, Johann (um 1750–1812) | ||
Band: 60 (1891), ab Seite: 50. (Quelle) | |||
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[51] seinem Stifte, dann zu Constanz am Bodensee und zu Freiburg im Breisgau Poetik und griechische Sprache vortrug. In dieser Zeit schrieb er zwei Bücher: „Institutiones artis poeticae“ und eine „Geschichte des Hauses Habsburg“, die nicht gedruckt, aber an den Gymnasien zu Wiblingen, Constanz und Freiburg als Schulbücher gebraucht wurden. Als nach dem Preßburger Frieden (26. December 1805) die Aufhebung des Benedictinerstiftes Wiblingen erfolgte und es bei dessen Ordensgliedern nun auf die Wahl der Berufsarbeit sowohl als der Regierung ankam, so war Ziegler, obwohl ihm württembergischerseits eine ansehnliche Lehrkanzel angeboten wurde, der erste zu einem Uebertritt entschlossen, und mehrere seiner Mitbrüder schlossen sich ihm an. Mit ihnen zog er in das Benedictinerstift Tyniec nächst Krakau, wo sie alsbald bei Besetzung der Gymnasialstellen und der theologischen Lehrkanzeln an der Krakauer Universität in Verwendung kamen. Aber auch in Krakau traf sie im Jahre 1809 infolge der Länderabtretung Westgaliziens das Loos, das sie schon einmal in Wiblingen erfahren hatten. Die Brüder wurden dann einzeln angestellt, und Ziegler kam 1811 als Professor der Kirchengeschichte an das Lyceum in Linz, seine Gelehrsamkeit und sein Eifer in Ausübung des Lehramtes veranlaßten 1815 seine Berufung als Professor der Dogmatik nach Wien. Nach siebenjähriger Thätigkeit als solcher wurde er am 5. Februar 1822 zum Bischof von Tyniec, nachmals Tarnów, ernannt und am 19. April desselben Jahres von Papst Pius VII. bestätigt; am 9. September 1827 erfolgte seine Berufung auf den erledigten Bischofstuhl in Linz, auf welchem er bis zu seinem Tode verblieb. Ziegler zählte zu den Zierden des österreichischen Episkopats der francisceischen Periode. Ein tüchtiger Benedictiner von altem Schrot und Korn, besaß er große Gelehrsamkeit, dabei aber eine durch und durch kirchliche Gesinnung. Ueber seinen Vortrag findet sich in Sebastian Brunner’s unten angeführter Schrift eine ergötzliche Schilderung. Seine Schriften haben als Werke eines gelehrten Benedictiners bleibenden Werth, und namentlich seine Hirtenbriefe erheben sich weit über den gewöhnlichen Charakter dieser Art kirchlicher Actenstücke.
Ziegler, Gregor Thomas (Bischof von Linz, geb. zu Kirchheim in Schwaben am 7. März 1770, gest. in Linz 15. April 1852). Er trat, 18 Jahre alt, in das vorderösterreichische Benedictinerkloster Wiblingen bei Ulm, in welchem er am 26. April 1791 die Ordensgelübde ablegte. Am 25. Mai 1793 wurde er zum Priester geweiht und zunächst im Lehramte verwendet, in welchem er sieben Jahre hindurch in- Chronologische Uebersicht der Schriften Gregor Thomas Ziegler’s. „Rede über die Einführung der erblichen Kaiserwürde Oesterreichs“ (Günzburg 1800, Jos. Berger, 8°.). „Postitiones et Compendium Theologiae moralis“ (Constantia 1805). – „Litterae pastorales editae ab Andrea Rawa Gawroński Episcopo Cracoviensi ad universum Clerum praemisso decreto Caes. Regio de 29. April. 1802“ (Cracoviae 1808). – „Oratio funebris in Exequiis III. et Exc. DD. Philippi comitis de Svarts-Spork, supr. appell. tribun. Praesidis“ (Cracoviae 1809, Trassler). – „Die gute Sache der deutschen Hierarchie bei Deutschlands Wiedergeburt“ (Augsburg 1815). – „Institutiones theologico-dogmaticae Eng. Klypfel. II partes quartis curis revisae“ (Viennae 1819, Binz, gr., 8°.), eine vollständige Umarbeitung des Klypfel’schen Werkes. – „Die Feier der h. Firmung in der katholischen Kirche“ (Wien 1817, Doll, 8°.). – „Oratio academica de rationalismo theologico etc. evangelicae et reformatae ecclesiae pariter adversanti“ (Viennae 1818, 8°.), auch deutsch von C. K. unter dem Titel: „Ueber die Verwerflichkeit des der katholischen Kirche sowohl als den evangelischen und reformirten Kirchen widerstrebenden theologischen Rationalismus und von der einzigen und wahren göttlich bestimmten Glaubensregel, mit besonderen Anmerkung.“ (Freiburg 1821, Wagner, 8°.). – „Acta et scripta Engelb. Klypfel theologi Friburgensis“. – „Predigt über den Werth des Alters im Christenthum, gehalten bei der Jubelfeier des Propstes zu Klosterneuburg [52] Gaudentius Dunker“ (Wien 1821 Ueberreiter, 8°.). – „Das katholische Glaubensprincip aus der Geschichte der christlichen Offenbarung nachgewiesen in der latein. Abhandlung: Von der Kirche als Grundlage der Dogmatik. Von zwei Freunden der theologischen Literatur mit Vorwissen des Verfassers frei übersetzt und mit dessen Vorrede begleitet“ (Wien 1823, Ant. Schmid. gr. 8°.). „Litterae pastorales .... Episcopi Tynecensis ad Clerum Tynecensem et ad suos olim auditores ddo. Tyneciis prid. Cal. Maji 1823“ (Vindobonae 1824, 8°.). –„S. Petrus primus Christianorum ascerdos lapsus et velociter surgens pia meditatione, quales esse debeant ministri verbis docuit et gestibus“ (Tarnoviae 1825, 8°.) – „Litterae pastorales occasione Jubilaei universalis editae 1826“ (Tarnoviae 1827). – „Hirtenbrief“ (Wien 1827). – „Hirtenbrief in Betreff des Leopoldiner Vereins im Jahre 1829“ (Linz 1829). – „Rede, gehalten zu Olmütz 12. Juni 1831 als am Tage der 7. Säculareinweihung der dortigen Metropolitankirche“ (Brünn 1831, J. Gastl, 8°.), – „Hirtenbrief, Linz 12. Februar 1832“. – „Hirtenbrief bei der Feier des Jubiläums 1833. Ein vollkommener Unterricht über den Ablaß“ (Linz 1833, J. Huemer, 8°.). – „Predigt bei den feierlichen Exequien für Weiland Seine Majestät Franz I.“ (Linz 1835, J. Huemer, 8°.). – „Züge und Schilderungen aus dem Leben des sel. Sebastian Franz Job, Beichtvater der Kaiserin Karolina Augusta“ (Linz 1835, Huemer 184.). – „16 Thesen, welche der Erzbischof Clemens August seinem Clerus zu unterzeichnen vorgelegt hat, mit den Einwendungen gegen dieselben und der katholischen Dogmatik verglichen“ (Linz 1838, 8°.). – „Hirtenbrief, 30. November 1839“, abgedruckt in der Pletz’schen Zeitschrift XII, 2, S. 81 u. f. – „Oratio habita ad Capitulum Cremisanense 22. Sept. 1840“ (Lincii 1840). – „Hirtenbrief, veranlaßt durch das von Pius dem IX. verm. Bulle ddo. 20. November 1846 ausgeschriebene allgem. Jubiläum“ (Linz 1847, 8°.). – „Betrachtungen über religiöse Gesellschaften in Verbindung mit den weltlichen Staaten oder über Religion, Kirche und Staat in freundlicher Verbindung“ (Linz 1849, J. Huemer’s Ww.). – „Der Glaube an Gottes Wort bahnt den einzig sicheren Weg zum Himmel“ (Linz 1850, 12°.). – „Katechismus der den ersten Menschen bis auf Christi Geburt gegebenen Offenbarungen Gottes“, 2 Theile (Linz 1850, 8°.). – „Verba salutis scripta ad venerabilem suum Clerum“ (Lincii). – In Zeitschriften: „Ermunterung zur würdigen Feier der h. Weihnachten“, in der Zeitschrift „Chrysostomus“ 1837, Bd. II. – „Untersuchungen über die Beichtanstalt der katholischen Kirche“; in Frint’s „Theologischer Zeitschrift“ I. Jahrgang S. 191–247; II. Jahrg. 2. S. 376–382; IV. Jahrgang 1, S. 271–308; auch schrieb er zu der heiligen Schrift: „Aus der Vulgata, übersetzt und erläutert von Jos. Franz Allioli“ (Nürnberg 1834 u. f., gr. 8°.) die Vorrede.
- Brunner (Sebastian). Clemens Maria Hoffbauer und seine Zeit. Miniaturen zur Kirchengeschichte von 1780–1820 (Wien 1858, Braumüller, kl. 8°.) S. 144 u. f. – Die deutsche Volksschule. Monatblatt für Schule und Haus (Linz, 8°.) 1852, Nr. 5: „Gregorius Thomas Ziegler, Bischof von Linz“. – Linzer Zeitung, 1852, in einer der Aprilnummern 1852 bald nach dem Ableben des Bischofs; auch ging der Artikel sofort in das in Linz erscheinende oberösterreichische Bürgerblatt über. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien, 8°.) Bd. VI, S. 243. – Waitzenegger (Franz Jos.). Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen katholischen Geistlichkeit (Landshut 1820, Jos. Thoman, gr. 8°.) Bd. 11, S. 538. – Wetzer und Welten. Kirchen-Lexikon. 11. Bd. S. 1283.
- Porträt. Unterschrift: Facsimile des Satzes und Namens: „Una fides, grex Christi unus, una ecclesia Petro-apostolica. | Gregorius Thomas Episcopus. | Lincensis antea Tarnoviensis“. Darunter das bischöfliche Wappen. Unter demselben: „Hochdemselben | gewidmet von | Leopold Schulz aus Wien“. Unter dem Bilderrande: Gedr. bei Mansfeld und Comp. (Fol.).