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ADB:Premysl Otakar II.

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Artikel „Ottokar II., König von Böhmen“ von Alfons Huber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 768–772, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Premysl_Otakar_II.&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 02:41 Uhr UTC)
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Ottokar II., König von Böhmen: O. II. oder wie er bis zur Erwerbung von Oesterreich hieß, Přemysl, der zweite Sohn des Königs Wenzel I. von Böhmen und der Kunigunde, Tochter des römischen Königs Philipp, wurde um das Jahr 1230 geboren. Nachdem sein älterer Bruder Wladislaw am 3. Januar 1247 gestorben war, erhielt er von seinem Vater die Regierung der Markgrafschaft Mähren. Schon im Jahre darauf verband sich der ehrgeizige Jüngling mit den böhmischen Großen, welche sich gegen den König Wenzel, einen entschiedenen Parteigänger des Papstes in dessen Kampfe gegen den Kaiser Friedrich II., erhoben hatten. Am 31. Juli 1248 leisteten ihm die Barone die Huldigung. Auch der Bischof von Prag mit einem Theil der Geistlichkeit schloß sich ihm an. Wenzel selbst sah sich gezwungen, im Herbste seinen Sohn zum Mitregenten anzunehmen. Doch war er nicht gewillt, den ihm abgenöthigten Vertrag zu halten. Unterstützt durch den böhmischen Klerus, den der Papst wegen seiner Begünstigung der Aufständischen, wie alle Anhänger Ottokars, mit den strengsten kirchlichen Strafen bedrohte, wie durch ungarische Hilfstruppen und päpstlich gesinnte Oesterreicher sammelte Wenzel eine bedeutende Macht und brachte damit am 5. August 1249, wie es heißt durch Verrath einiger Bürger, Prag in seine Gewalt. Schon am 16. August unterwarf sich O. selbst der Gnade seines Vaters, der ihm anfangs wieder den Besitz Mährens überließ, bald aber ihn festnehmen und einige Zeit gefangen halten ließ. Kurz darauf trat in seiner Parteistellung ein gänzlicher Wechsel ein. Sobald er zur Ueberzeugung gelangte, daß die Sache der Staufer eine verlorene sei, verließ auch er das sinkende Schiff. Auch glaubte er die Herzogthümer Oesterreich und Steiermark, die nach dem Aussterben des babenbergischen Hauses dem Reiche heimgefallen waren, aber nach dem Tode des Kaisers Friedrich II. fast als herrenloses Gut angesehen wurden, am leichtesten mit Hilfe des Papstes und seiner Anhänger, besonders der einflußreichen Kirchenfürsten, in seine Hände bringen zu können. In der That erhielt O. im Jahre 1251 von Seite einzelner österreichischer Adeliger eine Einladung zur Besitznahme ihres Landes. Diesem Rufe Folge leistend nahm er den Titel eines Herzogs von Oesterreich an und zog in der ersten Hälfte des November über Budweis nach Linz und von da gegen Wien, wo er bereits am 12. December angelangt war. Der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Passau und Freising und die hervorragendsten österreichischen Adeligen finden wir an seiner Seite. Nirgends hatte man ihm Widerstand geleistet. Da aber doch viele Oesterreicher mit Liebe an [769] den noch lebenden weiblichen Gliedern des Hauses Babenberg hingen und auch die reichen Allodialgüter desselben jenen zugefallen waren, so entschloß sich O. am 11. Februar 1252, der Schwester des letzten Babenbergers, Margaretha, der Wittwe des römischen Königs Heinrich (VII.), die Hand zu reichen, obwol sie fast doppelt so alt war wie er. Wegen der zwischen beiden bestehenden Verwandtschaft ertheilte später der Papst Dispens, als O. am 17. September 1253 geschworen hatte, der römischen Kirche und dem jeweiligen Papste, wie auch dem römischen Könige Wilhelm, so lange er in der Ergebenheit gegen die Kirche und in deren Gunst verbliebe, Beistand zu leisten. Wahrscheinlich im September 1252 drang er dann in die Steiermark ein und gelangte bis Graz. Doch scheint der steirische Adel sich noch meist von ihm fern gehalten zu haben. Ueberhaupt sollte O. doch nicht ohne Kampf in den bleibenden Besitz der österreichischen Herzogthümer gelangen. Bela IV. von Ungarn hatte ebenfalls dieselben an sich zu bringen gesucht und war auch vom Papste, der dessen Unterstützung gegen den Kaiser zu gewinnen wünschte, bei seinen Bestrebungen ermuntert worden. Als nun O. Oesterreich besetzte, unternahm der ungarische König im Juni 1252 mit zahlreichen Truppen verheerende Einfälle in Oesterreich und Mähren. Im folgenden Jahre wurde der Angriff auf diese Länder erneuert, während gleichzeitig Bela’s Bundesgenossen, die Herzöge von Krakau, Oppeln und Halitsch, gegen Troppau, der Herzog von Baiern nach Oberösterreich vordringen sollten. Allein auch diesmal gelang es dem ungarischen Könige und seinen Verbündeten nicht, in den heimgesuchten Ländern dauernde Eroberungen zu machen. Zugleich trat der Papst, der nicht wünschen konnte, daß seine eigenen Anhänger sich untereinander zerfleischten, als Vermittler auf und suchte beide Theile durch eine Theilung der babenbergischen Länder zu befriedigen. Da O. nach dem Tode seines Vaters auch König von Böhmen wurde, also seine Macht bedeutend verstärkt wurde, andererseits aber doch kaum hoffen konnte, die Steiermark, wo in letzter Zeit Bela IV. vom größeren Theile der Adeligen als Herr anerkannt worden war, mit Gewalt erobern zu können, so kamen beide Könige dem Wunsche des Papstes entgegen. Am 3. April 1254 wurden in Ofen die Friedenspräliminarien unterzeichnet. O. behielt Oesterreich und jene steierischen Gebiete, die nördlich vom Semmering und dem von diesem westwärts sich hinziehenden Gebirge lagen, also Wiener Neustadt mit Pütten und dem Traungau, Bela den übrigen Theil des Herzogthums Steiermark. O. benutzte aber die erste Gelegenheit, um sich auch dieses Landes zu bemächtigen. Den Anlaß bot der Streit zwischen dem erwählten Erzbischofe Philipp von Salzburg, einem Bruder des Herzogs Ulrich von Kärnten, und dem dortigen Domcapitel, das ihn, weil er sich nicht weihen ließ, absetzte und den Bischof Ulrich von Seckau wählte. Da dieser Hilfe von Ungarn erhielt, Ulrich und Philipp von Kärnten, Ottokars Verwandte, aber in den Ofener Frieden aufgenommen worden waren, so unterstützte der böhmische König die Steirer, welche sich Ende 1259 gegen die Herrschaft der Ungarn empörten und nun in Verbindung mit österreichischen Truppen diese aus dem größten Theile des Landes vertrieben. Die Niederlage, welche das ungarische Heer am 12. Juli 1260 bei Kroissenbrunn auf dem Marchfelde durch O. erlitt, nöthigte den König Bela, auch auf die Steiermark zu verzichten. Als O. sich im Besitze der ganzen babenbergischen Erbschaft gesichert sah, verstieß er im October 1261 seine Gemahlin Margaretha, weil sie ihm keine Kinder gebar und weil der Papst Alexander IV. im Jahre vorher wohl seinen natürlichen Sohn Nikolaus legitimirt, aber die Clausel beigefügt hatte, daß er dadurch nicht auch zur Nachfolge in Böhmen berechtigt sein sollte. Wenige Tage darauf vermählte [770] er sich mit einer Enkelin Belas IV. von Ungarn, Kunigunde, Tochter Rastislaws von Halitsch. Um sich aber doch einen Rechtstitel auf die österreichischen Länder zu verschaffen, beschloß O. sich an einen der damaligen deutschen Schattenkönige zu wenden. Bisher hatte er sich wenig um das Oberhaupt des Reiches gekümmert. Trotz des im September 1253 geschworenen Eides hatte er nichts zur Unterstützung Wilhelms von Holland gethan, ja es nicht einmal für der Mühe werth gehalten, sich von demselben belehnen zu lassen. Als dann Wilhelm im Kampfe gegen die Friesen den Tod fand und nun ein Theil der Kurfürsten. sich von Richard von Cornwallis, der andere von Alfons von Castilien erkaufen ließ, spielte O. eine so eigenthümliche Rolle, daß man nothwendig auf den Gedanken kommen muß, er habe absichtlich eine Doppelwahl befördert, um Deutschland zu schwächen und so ungehindert seine ehrgeizigen Vergrößerungspläne verfolgen zu können. Seine Gesandten traten nämlich der Wahl Richards, die am 13. Januar 1257 vorgenommen wurde, gewiß nicht ohne Weisungen von seiner Seite, einige Tage nachher bei und andererseits ertheilte er auch Vollmacht zur Wahl des castilischen Königs, die am 1. April erfolgte. Näher getreten ist er dem einen so wenig wie dem andern. Als dann anfangs 1262 mehrere Kurfürsten den jungen Konradin von Schwaben auf den Thron erheben wollten, hintertrieb O. die Ausführung dieses Planes, indem er ihn dem Papste denuncirte. Erst nach der Verstoßung seiner Gemahlin, am 9. August 1262, ließ er sich von Richard mit den böhmischen und österreichischen Ländern belehnen, freilich in einer ganz unzulässigen Form, indem Richard dies nur brieflich und ohne Zustimmung der Fürsten that. Als dieser 1265 dem böhmischen Könige den Schutz der rechtsrheinischen Reichsgüter gegen Konradin von Schwaben übertrug, bot ihm dies Gelegenheit, sich eine gewisse Schutzhoheit über die Reichsstadt Eger zu verschaffen. Auch als später, nach Konradins Tode, die deutschen Kurfürsten wieder der kaiserlosen Zeit durch die Wahl eines allgemein anerkannten Königs ein Ende zu machen suchten, war es O., der diese Absicht dem Papste meldete, welcher gleich energisch dagegen auftrat. Die Schwäche Deutschlands benutzte O., um auch das letzte der südostdeutschen Herzogthümer, Kärnten, nach dem kinderlosen Tode des Herzogs Ulrich (27. October 1269) an sich zu bringen. Obwol dieses Land nach einem Privilegium des Königs Wilhelm an Ulrichs Bruder Philipp hätte fallen sollen, nahm doch O., der sich von jenem hatte zum Erben einsetzen lassen, Kärnten und den dazu gehörigen Theil von Krain Ende 1270 mit Waffengewalt ein. Die Ungarn, welche diese neue Machtvergrößerung des böhmischen Königs verhindern wollten und sich Philipps von Kärnten annahmen, wurden in wiederholten Kriegen (1271 und 1273) besiegt, mehrere Städte im westlichen Ungarn von O. behauptet. Im Herbst 1273 stand O. auf dem Gipfel seiner Macht. Alle seine Nachbarn waren gedemüthigt oder mit ihm befreundet. Sein Reich dehnte sich über den ganzen Osten Deutschlands vom Erz- und Riesengebirge bis zur Adria aus, wo er das Patriarchat von Aquileja ganz von sich abhängig gemacht hatte. Durch Herstellung einer gesicherten Ordnung, durch Begünstigung der deutschen Colonisation, des Bergbaus und Handels, durch Gründung von Städten und Anlegung neuer Dörfer förderte er auch die materielle Blüthe seiner Länder. Der Tod des machtlosen Richard von Cornwallis und die Wahl Rudolfs von Habsburg zum römischen Könige (am 1. October 1273) führte in der Geschichte Ottokars eine entscheidende Wendung herbei. Dieser hatte wahrscheinlich seine eigene Wahl gewünscht, seine Bevollmächtigten gegen die Erhebung Rudolfs Protest erhoben. Er hatte seine Monarchie durch geschickte und rücksichtslose Ausbeutung der Schwäche Deutschlands gegründet und war zu mächtig, als daß er sich einem andern Herrscher hätte unterordnen können. Er mochte es selbst fühlen, daß [771] sein Reich und ein kräftiger deutscher König unmöglich neben einander bestehen könnten. Daher war er wol von Anfang an entschlossen, Rudolf nicht anzuerkennen, obwol ein schneller Anschluß an diesen noch die einzige Möglichkeit geboten hätte, die Bestätigung seiner Erwerbungen durch die Reichsgewalt zu erlangen. Er arbeitete beim Papste darauf hin, daß dieser der Wahl Rudolfs seine Genehmigung versage oder daß wenigstens eine Entscheidung in seinem Streit mit Rudolf für eine lange Zeit verschoben werde. Er erbot sich, wenn er sechs Jahre gegen jeden Angriff von Seite Rudolfs sicher gestellt würde, nach vier Jahren einen Kreuzzug zu unternehmen und sich nach seiner Rückkehr bezüglich seines Besitzstandes dem Urtheilsspruche des Papstes zu unterwerfen. Allein gerade um einen allgemeinen Kreuzzug zustande zu bringen, wünschte der Papst Gregor X. dem Könige Rudolf die allgemeine Anerkennung zu verschaffen. Er bot daher dem böhmischen Könige nur für den Fall seine Vermittelung an, wenn er sich Rudolf einfach unterwerfe. Als O. dies ablehnte, ließ er den Dingen ihren Lauf. Schon im November 1274 erfolgte auf einem deutschen Reichstage in Nürnberg der Ausspruch, daß der König alle seit 1245 dem Reiche heimgefallenen Besitzungen an sich ziehen dürfe und daß O., weil er binnen Jahr und Tag die Belehnung nicht eingeholt habe, alle Rechte darauf verloren habe. Da er auf wiederholte Vorladung sich nicht stellte, wurden ihm im folgenden Mai die südostdeutschen Herzogthümer ausdrücklich abgesprochen. Schon im Sommer 1274 hatte Rudolf auch mit dem Erzbischofe Friedrich von Salzburg und mit anderen in den Ländern Ottokars begüterten und von ihm in ihren Besitzungen beeinträchtigten Kirchenfürsten Unterhandlungen angeknüpft, um einen Aufstand hervorzurufen, was um so leichter möglich war, als O. durch seine Härte sich viele Adelige zu Feinden gemacht hatte. Doch wurde eine Erhebung niedergeworfen und strenge bestraft, die Bischöfe theils durch Confiscation ihrer Güter, theils durch Waffengewalt zum Frieden gezwungen. Am 24. Juni 1276 kündigte aber Rudolf selbst dem böhmischen Könige den Krieg an, indem er zugleich über ihn und seine Anhänger die Reichsacht aussprach. Der Erzbischof von Salzburg entband alle Unterthanen desselben vom Eide der Treue, ja bedrohte sie mit dem Banne, wenn sie ihm noch Hilfe leisteten. O. erwartete einen Angriff Rudolfs auf Böhmen selbst und hatte daher sein Heer bei Tepl aufgestellt. Rudolf hatte auch in der That über Eger vorzudringen beabsichtigt. Als es ihm aber gelang, den Herzog Heinrich von Niederbaiern, der früher auf Ottokars Seiten gestanden, zu einem Bündnisse zu bewegen, schwenkte er von Nürnberg plötzlich nach Süden ab und drang unaufhaltsam gegen Wien vor, während sein Freund Graf Meinhard von Tirol und dessen Bruder Albert von Görz, unterstützt durch eine Erhebung des Adels, die Herzogthümer Kärnten und Steiermark in ihre Gewalt brachten. O. kam erst auf dem Marchfelde an, als die Gebiete südlich von der Donau bis auf Wien bereits verloren waren. Da nun in seinem Rücken auch die mächtigsten böhmischen Adeligen sich empörten, so schloß er am 21. November 1276 mit Rudolf den Frieden von Wien, nach welchem er auf Oesterreich, Steiermark, Kärnten, Krain und Eger verzichtete und nur Böhmen und Mähren und unter dem Titel einer Mitgift für Rudolfs Tochter Guta, die zur Gemahlin seines Sohnes Wenzel bestimmt ward, auch Oesterreich nördlich von der Donau behielt, wenn dieses nicht mit 40,000 Mark Silber abgelöst würde. Bei der Ausführung des Friedens ergaben sich indessen bald Schwierigkeiten, da jede Partei die einzelnen Artikel zu ihren Gunsten auszulegen suchte. Obwol durch zwei Verträge vom 6. Mai und 12. September 1277 die wichtigsten Streitfragen gelöst wurden, so führte doch O. dadurch einen Bruch herbei, daß er den böhmischen [772] Adeligen, die sich 1276 gegen ihn erhoben hatten, die ihnen im Wiener Frieden zugesicherte Amnestie verweigerte. Beide Theile suchten Bundesgenossen. O. gewann für sich die schlesischen und polnischen Fürsten, die Markgrafen von Brandenburg und von Meißen und den Herzog von Niederbaiern und brachte auch einige österreichische Adelige und einen der einflußreichsten Wiener Bürger auf seine Seite. Rudolf, der die in Oesterreich angezettelte Verschwörung früh genug entdeckte, schloß ein Bündniß mit Ladislaus IV. von Ungarn, der mit Unterstützung Rudolfs die von O. eroberten Grenzstädte wieder an sich zu bringen suchte. O., der ein tapferer Soldat, aber kein hervorragender Feldherr war, beging den Fehler, daß er die Offensive, zu der er sich im Sommer 1278 entschloß, weder rasch noch energisch verfolgte. Statt sobald als möglich wenigstens bis zur Donau vorzudringen und an diesem Flusse eine feste Vertheidigungslinie zu gewinnen, hielt er sich wochenlang mit der Belagerung einzelner Grenzplätze auf, deren Eroberung für den Gang des Krieges doch nicht entscheidend werden konnte. Dadurch erhielt Rudolf Zeit, nicht blos die Oesterreicher, Steirer, Kärntner und Salzburger, sondern auch schwere Reiterei aus dem südwestlichen Deutschland an sich zu ziehen. Nachdem sich dieser dann auch mit dem zahlreichen ungarischen Heere vereinigt hatte, griff er am 26. August 1278 die Armee Ottokars zwischen Dürnkrut und Drösing an der March an. Lange war der Ausgang des Kampfes zweifelhaft, ja anfangs wurden sogar die Truppen Rudolfs zurückgedrängt. Da gab eine Abtheilung schwerer Reiterei, welche dieser als Reserve aufgestellt hatte, den Ausschlag. Die Böhmen erlitten eine vollständige Niederlage; O. selbst wurde, da er, als alles verloren war, noch fortkämpfte, völlig erschöpft gefangen und gegen alle Rittersitte vom Truchseßen Berthold von Emerberg und anderen persönlichen Feinden ermordet. Mit ihm sank auch der Plan, eine böhmische Großmacht unabhängig von Deutschland zu gründen, für immer ins Grab.

Die Quellen für die Geschichte Ottokars II. sind von Joh. Friedr. Böhmer im „2. Ergänzungsheft zu den Regesten des Kaiserreichs von 1246 bis 1313“ S. 425–456 zusammengestellt; die einschlägigen Urkunden in den Regesta Bohemiae edd. Erben-Emler T. I. II. gedruckt. – Vgl. die neueren Darstellungen bei Palacky, Geschichte Böhmens, II. Bd., 1. Abth. – Kopp, Reichsgeschichte, I. B. – O. Lorenz, Deutsche Geschichte I. u. II. – B. Dudik, Geschichte Mährens, V. u. VI. Bd. – A. Huber, Geschichte Oesterreichs, I. Bd.