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ADB:Miller, Ferdinand von

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Artikel „Miller, Ferdinand von“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 401–409, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Miller,_Ferdinand_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:09 Uhr UTC)
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Miller: Ferdinand von M., welcher die Kunst der Erzgießerei zu so großen, weit über die Grenzen der deutschen Lande reichenden Ehren brachte, geboren am 18. October 1813, am Tage der berühmten Leipziger Völkerschlacht, † am 10. Februar 1887 zu München, war der Sohn eines Uhrmachers zu Fürstenfeldbruck, der, das Prototyp eines kleinbürgerlichen Ehrenmannes, für seine zahlreiche Familie noch eine Krämerei und das Amt eines Lottocollecteurs betrieb. Zehnjährig kam Ferdinand M. zu seinem Oheim, dem damaligen Münzgraveur und Stempelschneider Johann Stiglmair (1791–1844, vgl. A. D. B. XXXVI, 230 ff.), welcher gerade von Neapel zurückgekehrt, die dort gewonnenen Kenntnisse zur Gründung der nachmals so weltberühmt gewordenen Münchener Erzgießerei verwendete. Unter dessen Obhut besuchte der Neffe die Bürgerschule und machte dann bei dem Silberarbeiter Mayerhofer seine Lehrzeit durch, während welcher er auch die Feiertagsschule besuchte und bald als der beste Schüler mit dem von einem patriotischen Bürger gestifteten Ehrenpreis in Form eines auf 150 Gulden lautenden Kapitalbriefes ausgezeichnet wurde (1831), welchen M., mit Zinseszinsen zu einem auf 2500 Mark gewachsenen Capital admassirt, 1884 zu einer Jahresprämie für tüchtige Lehrlinge dem „Baierischen Kunstgewerbe-Verein“ vermachte. Nach Ableistung seines Gesellenstücks nahm ihn Stiglmair als Hülfsarbeiter in seine Erzgießerei. Nebenbei ermöglichte ihm derselbe den Besuch der Kunstakademie; hier bildete er sich unter Professor Conrad Eberhard, einem Vorkämpfer des Wiedererwachens der deutschen Plastik, und modellirte Büsten (z. B. der verehrten Bischöfe Streber und Sailer) und Statuen, mußte aber nach dreijährigem Studium in die durch zahlreiche Aufträge frisch aufblühende Erzgießerei zurück, deren vielseitige und schwierige Technik ihn fortan dauernd in vollen Anspruch nahm. Galt es ja nicht nur Büsten, Grabdenkmäler und Standbilder zu gießen, sondern den 20 m hohen, zum Gedächtniß der 1812 in Rußland „auch für des Vaterlandes Befreiung“ gefallenen Baiern errichteten Obelisk, das Denkmal für König Max I. (nach Rauch’s Modell); König Ludwig dachte schon die zwölf kolossalen Standbilder zum absonderlichen Schmucke des Thronsaales, [402] noch dazu in Feuervergoldung, herstellen zu lassen. Jedes neue Werk brachte mitunter auch unerwarteten Zuwachs von frischen Erfahrungen. Schon hatte der Ruf der neuen Anstalt eine Anzahl wißbegieriger Schüler nach München geführt, darunter den nachmals in Berlin emporgekommenen Broncefabrikant Knoll, den späteren Professor der Ciselirkunst Adolf Menke von Berlin, von Wien den damals als Bildhauer wohlbekannten Fernkorn u. A., die des innigsten Strebens und Zusammenarbeitens sich befleißigten. Stiglmair hatte die sog. italische Wachsformerei nach München gebracht, die jedoch neben vielen Vortheilen mehrfache Unvollkommenheiten bot. Aber auch die von Paris ausgehende moderne Sand- und Stückformerei erwies sich nicht als absolut einwandfrei. Hatte man doch zum Guß der Blücher-Statue den Franzosen Lequine nach Berlin berufen. Es lag nun ziemlich nahe, die neue Methode an der Quelle zu studiren, wozu Stiglmair unmöglich abkommen konnte. Er dachte also, den Neffen dahin zu senden, welches schon 1834 ins Werk gesetzt wurde. Es hielt aber für den jungen Deutschen trotz aller Empfehlungen ziemlich schwer, erst bei Simonet, dann bei Sojer, welcher gerade die Kolossalstatue zur Bekrönung der Säule auf dem Bastilleplatz zum Guß vorbereitete, Zutritt und Aufnahme im Atelier zu erhalten; erst nachdem M. sich als Ciseleur und dann zur großen Ueberraschung der Meister als kundiger Former bewährt hatte, erwuchs für M. die Gelegenheit zu weiterer Einsicht. Er goß dann in Sojer’s Werkstätte zwei von Stiglmair nach Paris gesendete Modelle, die Figur eines „Bettelknaben“ und die lebensgroße Statue der „Diana von Gabi“, ferner noch drei Büsten, wodurch M. die Freundschaft seines Lehrherren also gewann, daß dieser später seinen eigenen Sohn zur weiteren Ausbildung nach München sendete. Nebenbei wurde M. ein stiller Zeuge von Lafayette’s enormer Begräbnißfeier, an welcher sogar viele Saint-Simonisten in eigenartigen, fast orientalischen Kostümen theilnahmen; ebenso erlebte M. das Attentat von Fieschi’s „Höllenmaschine“ auf den „Bürgerkönig“. Bei Sojer wurde M. auch mit Alexander v. Humboldt bekannt, welcher ihm von dem neuesten Project König Ludwig’s, der Errichtung des Riesenstandbildes einer „Bavaria“, berichtete – eine Aufgabe, an deren Lösung M. später einen großen Theil seines überaus thätigen Lebens setzen sollte. Vorerst überwog noch ein anderes Interesse: die Frage, wie man überlebensgroße Erzbilder vergolden könne. Alle bei den ersten Fachmännern in Italien und Paris eingezogenen Urtheile plaidirten auf Unmöglichkeit; jedenfalls müßten mehrere Menschenleben bei Vergoldung einer Statue durch die unvermeidlichen Quecksilberdämpfe zum Opfer fallen. Allein Stiglmair, welchen die neue Aufgabe ebenso begeisterte, ließ sich nicht einschüchtern. Er ging selbst nach Paris, freilich ohne seinen Zweck zu erreichen, dessen Verfolgung seinem Neffen überblieb. Der mit den Pariser Verhältnissen vertrauter gewordene M. fand durch Vermittlung eine Stelle als Hülfsarbeiter bei dem Vergolder Blus, welchem eines Tages beim Streik sämmtlicher Arbeiter M. erhebliche Dienste leistete, sodaß ihn dieser, dankbar und überglücklich, daß der von ihm bisher so wenig beachtete Arbeiter so rasch begriff, in alle Manipulationen einweihte und den „Monsieur Miller“ selbst nach überstandenem Streik als Freund behandelte. Miller’s ganzes Sinnen richtete sich darauf, die Gefahren des Feuervergoldens zu überwinden; er zeichnete einen Vergolderherd nach Arzetschem System, wobei er alle seitherigen Erfahrungen beträchtlich verwerthete. Als M. endlich seinem Lehrherrn gestand, daß er jetzt den Muth habe, in München zwölf Broncestandbilder von 9 Fuß Höhe im Feuer zu vergolden, lachte ihm jener hellauf ins Gesicht: das sei die Imagination eines Narren und nur Deutschen könne so etwas unsinnig Unmögliches einfallen.

[403] Miller’s ganze Stellung war gegen früher eine bessere und angesehenere geworden, wozu auch der Gesandte Graf Jennyson als hochgebildeter und begeisterter Kunstfreund beitrug, welcher im Auftrag König Ludwig’s eines Tages bei Sojer in officieller Weise vorfuhr, um im Namen seines hohen Herrn für die Aufnahme zu danken, die sein Schutzbefohlener, der junge Baier, in dem Atelier gefunden. Das war von durchschlagender Wirkung. Als nun M. in rastloser, tag- und nachtlanger Arbeit eine kleine Reiterstatuette des Kurfürsten Maximilian nach Thorwaldsen gegossen, ciselirt und vergoldet hatte, geruhte sogar König Louis Philippe das Werk zu besichtigen. Damit war Miller’s Pariser Aufenthalt glückhaft beendet. Der junge Mann hatte sich durch Hindernisse aller Art, mit gereifter Erfahrung und weitem, klaren Blick zum selbständigen Meister durchgerungen. „Strenges Pflichtgefühl, mit unverbrüchlichem Gottvertrauen gepaart, hatten seinem eigenen Thun und Denken die sichere Führung gegeben, die ihn unberührt ließ von allem, was an anderer Gesinnung ihm entgegentrat. Sein aufrichtig dankbares Gemüth und gerades, herzliches Wesen ließ ihn überall, selbst unter anfänglichen Gegnern, Freunde finden, denen er treu blieb, wie allem, was einmal in seinem Herzen feste Wurzel faßte.“ Die Rückreise nahm M. über Boulogne, auf einem neuerbauten Dampfer durch den Kanal, nach London, dessen Fabrikleben ihn höchlichst interessirte, dann ging es über Ostende, immer noch in der blauen Arbeiterblouse mit weißem Strohhut, das Felleisen auf dem Rücken über Gent und Antwerpen, wo er den Gießer Bükens begrüßte, mit der Bahn nach Brüssel und mit der Diligence nach Aachen und rheinaufwärts. Ueberall durch das blühende industrielle Leben angeregt, voll von den bevorstehenden Arbeiten beschäftigt und in steter Erwägung mit der Construction neuer Transportwagen und neuer Sandformerei, immer nach passendem neuen Material forschend. Von der Höhe des Niederwaldes, wo er gewiß nicht ahnte, daß hier noch am Abend seines Lebens das Riesengußwerk der Germania sich erheben sollte, sah er in die reizende Ferne. Auf Schloß Johannisberg wird dem rüstigen Gesellen ein Trunk besten Weins credenzt. Die ganze Poesie des Wanderlebens entfaltete sich auf dieser frohen Tour vom heiligen Köln bis Mainz; dann über Nürnberg nach dem heimathlichen München.

Sein sehnlichster Wunsch, auf der Akademie als Bildhauer sich auszureifen, ging leider nicht in Erfüllung, da eine Menge von Arbeiten bei Stiglmair ihn erwartete; darunter der Guß von der Reiterstatue Max I. nach Thorwaldsen, die Standbilder für den Thronsaal, die Vorbereitungen zur „Bavaria!“ Eine glänzende Berufung nach Petersburg schlug M. aus, um seine schwer errungene Braut in sein neugegründetes Heim einzuführen. Das lebensgefährliche Problem, die kolossalen Statuen der Fürstenstatuen im Feuer zu vergolden, ermöglichte M. durch seine sinnvolle Construction eines eigenen Herdes, in welchem die viele Zentner schweren Broncen in Rollschienen laufend, leicht dirigirbar, das nach Verflüchtigung des amalgamirenden Quecksilbers gleichmäßig eindringende Gold aufnahmen. Die tödtlich drohenden Giftdämpfe wurden durch rasch ziehende Kamine und immer neue Luft zuführende Canäle und Glasverschlüsse abgewendet und die Athmungsorgane der Arbeiter durch Drahtvisiere und feuchte Schwämme gesichert. Während die gewiegtesten Fachmänner für die Vergoldung einer Statue mehrfachen Verlust von Menschenleben diagnosirten, war durch Miller’s weise Umsicht kein Unfall eingetreten. Seit den Zeiten der Griechen und Römer waren Gußwerke von gleicher Größe in ähnlicher Weise nicht mehr vergoldet worden. Später unternahm M. nochmals das Wagniß, ein großes Monumentalwerk, die Kolossalstatue der [404] Madonna für den Thurm der Marienkirche zu Aachen in Feuer zu vergolden. Dann wurde der Ofen abgebrochen, und nur die Erinnerung verblieb an das einst so viel besprochene Wagniß. Inzwischen war von Frankreich aus eine den Erzguß überhaupt bedrohende Fata morgana der mittelst des galvanischen Stromes jede beliebige Form mit Metall überziehenden Methode aufgekommen. Die bei kleinen Gebilden überraschenden Leistungen stellten sogar eine ciselirbare Dicke der anwachsenden Metallschicht in sichere Aussicht. Zur weiteren Prüfung an der Quelle ging M. und bald darauf auch Stiglmair nach Paris. Eine objective Prüfung ergab jedoch die Ueberzeugung, daß diese neueste Technik wol nur für Nippsachen, nie aber für monumentale Schöpfungen Anwendung finden und die Kunst des Erzgusses dadurch nie gefährdet oder ganz beseitigt werden könne.

Bei dem nur zu fühlbaren Mangel einer sicheren Tradition zeitigte jedes neue Werk frische und öfters herbe Erfahrungen, woraus jedoch bald eine feste Operationsbasis reifte. Kleinere in ihrer Folge weittragende Zufälligkeiten ließen sich immer nutzbar verwerthen. Ein schwerer unverschuldeter Zufall mit der Statue Friedrich des Siegreichen gefährdete Miller’s Leben und ergab langjährige Schonung. Zweimal gerieth das Sparrenwerk des Daches in Brand. Glücklich gelang der Guß des für Frankfurt bestimmten Goethe-Standbildes am 14. März 1844, die erste selbständige Leistung Miller’s; wenige Minuten nach Empfang der Freudenkunde starb der längst schon mit dem Tode ringende Stiglmair, der das weitere Gedeihen seiner Anstalt nun getrost den Händen seines treuen Neffen anvertrauen konnte. König Ludwig ernannte den jungen M. zum Inspector der Erzgießerei mit dem Auftrag, alle Arbeiten weiter zu führen. Die Gießerei wurde nun den großen Anforderungen gemäß erweitert; das erste, unter des neuen Meisters eigener Verantwortung vollendete Werk war das Haupt der „Bavaria“. Nur widerstrebend verzichtet der Berichterstatter auf eine andeutungsweise Geschichte des mit unabsehbaren Schwierigkeiten bewerkstelligten 15 Meter hohen Kolosses, dessen Bewältigung in achtjähriger ununterbrochener Arbeit 87 360 Kilo Erz beanspruchte. Die Krankheit und der frühe Tod Schwanthaler’s – er hatte mit dem letzten Aufwand seines überhaupt so kurz bemessenen und durch so überraschend vielseitige Schöpfungen aufgezehrten Lebens das riesige Modell (siehe A. D. B. XXXIII, 198) in der Erzgießerei aufgebaut –, die 1848 erfolgte Thronentsagung König Ludwig I., die dadurch bedingte Verzögerung der bewilligten Mittel, die Einstellung oder Rücknahme vieler Bestellungen übten einen drückenden Einfluß auf die frisch erblühte Anstalt Miller’s, der mit voller Aufbietung seiner verfügbaren Mittel und mit fühlbarer Einbuße seine enorme Aufgabe fortsetzte und zum Abschluß brachte. Am 11. December 1844 vollzog sich trotz gefahrdrohender Anzeichen der glückliche Guß des Hauptes der „Bavaria“ – die Erhebung und Aufwindung des Hauptes aus der Grube malte Kaulbach an den durch climatische Einflüsse wieder verschwundenen Fresken an der Neuen Pinakothek (eine photographische Reproduction im 5. Heft der Zeitschrift des bairischen Kunstgewerbe-Vereins 1887) – die Herstellung des Mittel- und Fußstückes erfolgte in programmmäßiger Frist (s. A. D. B. XXXIII, 198), so daß am 22. Juni 1850 das Fußstück der „Bavaria“ auf den Sockel gebracht und am 7. August das Haupt im festlichen Zuge von zwanzig gewaltigen Rossen zum Aufstellungsplatze gefahren werden konnte (Vgl. R. Lecke: Ruhmes-Halle und Bavaria, München 1850). Als der Kopf unter dem Gerüste stand, ließ M., wie er schon früher einmal in der Gußhütte gethan, so viele Leute in das Innere desselben steigen als darin Platz finden konnten: 28 Mann, dazu noch seine zwei ältesten [405] Knaben Fritz und Ferdinand. Freilich war es im Innern enge und heiß; in zwei Etagen übereinander hatten sich die Arbeiter eingenistet, zwei Mann waren im Haarwickel untergebracht, und die beiden Knaben hockten den Arbeitern auf den Schultern. Aber trotz der unbequemen Situation herrschte fröhliche Laune. Aufgezogen zu etwa zwanzig Fuß Höhe entstiegen dem frei schwebenden Haupte erst die Knaben, dann in immer längerer Pause, ein Arbeiter nach dem anderen der im Scheitel gelassenen Oeffnung, kletterten auf einer Leiter herab und stellten sich rechts und links in die Reihe. Dann begann die weitere Erhebung des Hauptes, welches ohne Zwischenfall an die gehörige Stelle gelangte. Am 3. October fiel, nach einem grandiosen Festzug von Wagen, welche sämmtliche Zünfte und Gewerbe Münchens zu einer Huldigung für König Ludwig mit sinnigen Emblemen, mit Blumen und Gewinden, Fahnen und sonstiger Zier gerüstet hatten (leider kam das schöne Project Moriz v. Schwind’s, diesen Festzug im Stiegenhause der Neuen Pinakothek in Fresko zu malen, nicht zur Ausführung, doch haben Graf Pocci, Tony Muttenthaler und Peter Herwegen zahlreiche Erinnerungen in Holzschnitt und Lithographie herausgegeben), die bisher das ganze Standbild überragende Bretterwand und die im Sonnenschein glänzende „Bavaria“ wurde von der tausendstimmigen Volksmenge mit Musik, Gesang und Reden inaugurirt, ein Jubel-, Freuden- und Ehrentag für den königlichen Mäcen und seine treuen Künstler!

Während der Arbeiten zur „Bavaria“ war gleichzeitig die Ausführung der nach Martin v. Wagner’s Entwurf und Halbigs neu modellirten für das Siegesthor bestimmten „Quadriga“ vorangeschritten; gestützt auf seine neuen Erfahrungen hatte M. je zwei der acht Fuß hohen Löwen auf einmal zum Guß gebracht. Nun entschloß er sich, trotz allen Bedenken der vorbereitenden Münchener Ausstellungscommission und trotz den unabsehbaren Mühen und großen Kosten bei dem Transport solcher Kolosse, einen der genannten Löwen im Geleit zweier anderen Statuen auf die erste internationale Exposition 1851 nach London zu senden, als sichtbaren Beweis, daß es für die Erzgießkunst kein unlösbares Problem mehr gebe. Der nicht ciselirte Löwe repräsentirte die Reinheit des Gusses, die beiden (nach Schwanthaler’s Modell für jene von dem Gutsbesitzer Anton Veith auf Liboch zu erbauende Böhmische Ehrenhalle bestimmten) Figuren der „Libussa“ und des „Georg Podibrad“ boten ein Muster von fertig ciselirten in ihrer Metallfarbe in keinem anderen Material so anziehend darstellbaren Arbeiten (vgl. Nr. 327 „The London Journal“ vom 30. Mai 1851, S. 197 und Nr. 408 „Illustr. Ztg.“ vom 26. April 1851. XVI, 268 ff.). Sie wurden auch durch die erste goldene Medaille prämiirt: Ein Erfolg, dessen Bedeutung heute kaum mehr begriffen wird. Die Verleihung vollzog sich aber in möglichst unzarter Weise. Während Napoleon den preisgekrönten Franzosen unter feierlichem Gepränge die von ihnen errungenen Medaillen in den Tuilerien überreichte, übersendete selbe, und zwar in echtester Bronce, die Münchener englische Gesandtschaft durch einen gewöhnlichen, blaubeschurzten zipfelkappigen Ausgeher. Kaspar Braun, welcher die gleiche höchste Auszeichnung für seine xylographischen Leistungen durch dieselbe ungeeignete Persönlichkeit erhielt, malte von diesem officiellen Geschäftsträger ein heute noch das Redactionsbureau der weltbekannten Firma „Braun & Schneider“ schmückendes Aquarellporträt. – Der Rücktransport des Löwen ergab unerwartete Schwierigkeit: das Schiff, auf welches derselbe verladen war, blieb zwischen Düsseldorf und Köln im Eise stecken, der Winter war streng, und erst mit dem anbrechenden Frühling 1852 kam das Stück wieder nach München.

[406] Bisher waren die Aufträge für die Münchener Erzgießerei nach König Ludwig’s Vorgang aus Baiern und anderen deutschen Ländern, meist nach Schwanthaler’s neuen Modellen erfolgt, darunter das Mozart-Denkmal (Salzburg), die Statuen der Großherzoge Karl Friedrich (Karlsruhe), Ludwig von Hessen (Darmstadt) und Markgrafen Alexander (Ansbach), die Standbilder Goethe’s (Frankfurt), Jean Paul Richter’s (Bayreuth), des Dichters Graf Platen (Ansbach), die Denkmale für Generalfeldmarschall Tilly, Fürst Wrede, Freiherr v. Kreitmayr, Lorenz v. Westenrieder, die Tondichter Gluck und Orlando Lasso, der Kurfürsten Maximilian I. und Max Emanuel, der Brunnen der „Austria“ für Wien und Bernadottes für Norrköping (Schweden) u. s. w. Nun eröffnete die auf der Londoner Exposition erfolgte Anerkennung ein neues Arbeitsfeld in Amerika – wohin M. gerade damals, wo der Gießkunst in Deutschland schlimme Zeiten drohten, ernstlich dachte, mit allen seinen gutgeschulten Arbeitern auszuwandern: ein Project, welches durch zahlreiche neue Bestellungen jedoch glücklich wieder durchkreuzt wurde. Der geniale amerikanische Bildhauer Thomas Crawford (geb. 22. März 1814 in New-York, † 10. Oct. 1857 in London) sendete ohne vorhergehende Kostenanschläge sein 22 Fuß hohes Reitermodell Washington’s zum Guß nach München. M. setzte eine Ehre darin, dieses unbedingte Vertrauen zu rechtfertigen und nicht nur mit den Kosten zu sparen, sondern auch alle dem überseeischen Transport entgegenstehenden Schwierigkeiten zu überwinden. Als das zur größten Zufriedenheit Crawford’s vollendete Reiterbild fertig gestellt war, sollte dasselbe unzerlegt über den Ocean nach Richmond in Virginia zur Aufstellung gelangen. Bis an den Main mußte die riesige, einem ganz respectabeln kleinen Hause gleichende Kiste auf der Achse verbracht werden. Sechzehn mit Blumen und Bändern geschmückte, den Turnierhengsten der lanzensplitternden eisernen Ritterzeit vergleichbares Pferde (das Eigenthum eines Föhringer Fuhrmann’s, der seinen Stolz in das von M. ihm für solche Aufgaben geschenkte Vertrauen setzte) zogen den eigens gebauten und erprobten Wagen. Zahlreiche Hindernisse ergaben sich beim Transport: viele Stadtthore waren zu eng und niedrig, den Wagen mit der Kiste durchzubringen. Um manche kleinere Stadt mußten in weitem Bogen eigene Wege gebaut, die Hauptstraßen auf große Strecken tiefer gelegt und gepflastert, mehrere Brücken unterbaut werden, ähnlich wie bei dem 1820 durch Konrad Eberhard bewerkstelligten Transport des Barberinischen Faun von Rom nach der Münchener Glyptothek. Dazu kam, daß kein Schiffer das an Umfang und Schwere außergewöhnliche Stück zu übernehmen wagte; nun kaufte M. ein eigenes Schiff, engagirte die ganze Bemannung und brachte so endlich die Statue den Maincanal und Rhein hinunter bis Bremen. Aber dort neue Noth; da die große Kiste kein Dampfer auf Deck verladen wollte, bewog M. mit großen Opfern einen Reeder, sein eben im Bau begriffenes Schiff mit einem theilweise abschraubbaren Deck zu versehen, um die Statue im Schiffsraum unterzubringen. So gelangte endlich das erste große Broncewerk für Amerika an seinen Bestimmungsort. Die Redlichkeit des deutschen Gießers und seine zähe Ausdauer in Ueberwindung aller Schwierigkeiten hatten nicht nur Crawford, den Schöpfer des Werkes, ihm zum Freunde gemacht. Bald kamen Aufträge in Fülle, von allen Seiten der Windrose, und Miller’s Name wurde über dem Ocean so bekannt, daß dort kaum eine größere Stadt zu finden ist, in der nicht ein in München gegossenes Erzbild steht. Der über 200 Namen repräsentirende Wald von Statuen in den Modellsälen dieser Anstalt gibt Zeugniß davon, und die hübsche Sitte, am Fuße eines Denkmals die Karte der Besucher niederzulegen, bietet eine in dieser Weise ganz unerhörte Collection!

[407] Der seit dreiundzwanzig Jahrhunderten erprobte Satz des Terentianus Maurus, „habent sua fata libelli“ läßt sich gleichfalls unzähligen anderen Dingen anpassen. Auch Bildwerke müßten davon zu erzählen; hier sollen nur etliche statuarische Erlebnisse erwähnt werden. Ein eigener Unstern schien über dem bei Fogelberg (1787–1854) für Gotenburg bestellten „Gustav Adolf“ zu walten: Das erste Modell wurde bei der Occupation Roms durch die Franzosen durch eine im Atelier einschlagende Granate zertrümmert; ein neuer vortrefflich gelungener Aufbau desselben sollte in Bronceguß unter des Bildners Augen von zwei Franzosen ausgeführt werden mit dem Beding, daß die Hälfte der Kosten unmittelbar nach dem Guß an die Unternehmer ausbezahlt werde, welche mit dem Gelde verschwanden und dem Künstler in der endlich geöffneten Form einen unbrauchbaren Metallklumpen hinterließen. Die zum dritten Male vollendete Arbeit sendete Fogelberg, der bisher die großen Gefahren eines Transports nach München gefürchtet hatte, an M.; Alles ging nach Wunsch ohne Zwischenfall, und M. konnte zur bedungenen Zeit zur größten Freude des Bestellers, den fertig ciselirten Bronceguß abliefern. Aber das Schiff mit der Kiste scheiterte bei Helgoland, und die Insulaner forderten nach dem damaligen Strandrecht ein so hohes Lösegeld, daß die Versicherungsgesellschaft die Statue lieber nochmals in Bronce gießen ließ. Nachdem das neue Werk an seinem Bestimmungsort glücklich angelangt und aufgestellt war, legten die Helgoländer klein bei und verkauften ihre Beute nach Bremen, welches in ganz unvorgesehener Weise ein billiges Standbild des Schwedenkönigs erhielt (vgl. Nr. 269 Morgenblatt der „Bayerischen Zeitung“ vom 15. October 1862).

Es klingt unglaublich aus welch bitteren Erfahrungen M. neue Resultate gewinnen mußte, welche freilich in der Folge in unschätzbarer Tradition dem ganzen Unternehmen zur siegreichen Folie dienten. Unvorhergesehene Zufälle drängten sich immer dazwischen, so z. B. ein Dachstuhlbrand über dem Schmelzofen, als die Statue des Fürsten Wrede in der Gußgrube stand. Die Feuerwehr hätte bald noch größeren Schaden gebracht: Gelangt Wasser in das flüssige Erz, so ist eine Explosion unabwendbar, im gleichen Falle auch die Form verloren. Unglücklicher Weise stürzte in der rasenden Gluthhitze auf Miller’s Brust ein eiskalter Wasserstrahl, der den Ueberschütteten an den Rand des Grabes und langjähriges Siechthum brachte, dessen einziger Trost war, daß trotz des unerhörten Wirrsals der Guß gelang.

Auf sauere Wochen folgten auch frohe Feste und erfreuliche Ehrung. Doch schob sich der sehnlichste Wunsch, eigene Compositionen zur Ausführung zu bringen, darunter die selbst geschöpfte Idee eines die Segnungen des Wassers darstellenden Brunnens, immer weiter über fremden Arbeiten hinaus. Endlich kam der Amerikaner Brobasko, welcher das zwanzig Jahre auf Realisirung wartende Project mit Freuden für Cincinnati erfaßte. Mit Beihülfe Kreling’s (s. A. D. B. [1883] XVII, 115) und Miller’s ältesten Söhnen Ferdinand und Fritz entstand das 43 Fuß hohe Werk, welches glücklich im glänzenden Erz ausgeführt, vor seiner Absendung mit allen Figuren und sonstigem Beiwerk im Hofe der Gießerei in allen Wasserkünsten spielend, aufgestellt und von ganz München bestaunt und bewundert wurde. (Eine Abbildung im XXVII. Bande, Nr. 5 „Ueber Land und Meer“, 1871 und neuestens unter Fr. R. Ackermann’s Künstler-Weltpostkarten, Nr. 516.) Ferdinand Miller’s gleichnamiger Sohn besorgte den Transport und die Aufstellung des unerhörten Werkes und empfing große Ehrungen, welche ebenso der deutschen Kunst wie ihren Vertretern galten, sich auch auf der folgenden Reise durch den Staat Indiana fortsetzten und neue Aufträge brachten. Das [408] alte Wort, daß die Wünsche der Jugend mit dem Alter in Fülle sich bewähren, bestätigte sich, umsomehr, als auch die wackeren Söhne, jeder in seiner Weise hervorragend, dem väterlichen Vorbilde folgten.

In der langen Reihe überseeischer Lieferungen verdienen die trotz ihrer kolossalen Wucht doch gleich einer Tapetenthür leicht beweglichen und unhörbar schließbaren Broncethore für das Capitol in Washington (vgl. R. Doehn in Lützow’s Zeitschrift, 1870, S. 288–91) eine erwähnenswerthe Stellung. Besondere Transportleistungen verursachte die Reiterstatue Bolivar’s nach Tudolini’s Modell für Venezuela mit dem ganzen aus Syenitblöcken bestehenden Unterbau (vgl. Nr. 311 „Allgem. Ztg.“ vom 7. November 1858); das eine der beiden Schiffe scheiterte an den Riffen von Los Roques im Mexikanischen Meerbusen; doch wurde die ungeheure in 16 Kisten verpackte Ladung nach namenlosen Gefahren wieder gehoben. Die Ueberbringung von Schilling’s „Germania“ mit den dazu gehörigen Statuen und Reliefs nach dem Niederwald erforderte unerwartete Anstrengungen, wovon übrigens die alten Pharaonenbilder in Aegypten gleichfalls ein Aequivalent in mechanischer Technik beanspruchten. Ganz zutreffend schrieb M. nach Vollendung des von Rietschel für Weimar bestimmten Goethe- und Schiller-Denkmals auf ein Albumblatt (in der Autographen-Sammlung des Innsbrucker „Ferdinandeums“) die Worte: „Von der Stirne heiß rinnen muß der Schweiß, soll das Werk den Meister loben; doch der Segen kommt von oben!“ Ein Ehren- und Freudentag war es, als König Ludwig’s Reiterstandbild (nach Schwanthaler-Widnmann) bei Eröffnung der „Propyläen“ in die Stadt gefahren wurde. Die ganze Reihenfolge dieser Werke auch nur in Kürze aufzuzählen, ist hier unmöglich; den größten Theil aber in ihrer Entstehung miterlebt zu haben, gehört zu den unvergeßlichsten Erinnerungen des Referenten!

Miller’s vielseitige Thätigkeit ist damit noch lange nicht geschildert; der Unermüdliche saß Jahre lang im Gemeinderath der Stadt als muthiger Vorkämpfer heilsamer Besserungen; er befürwortete den neuen Rathhausbau, brachte Hauberrißer’s glorreiches Project zur Annahme und Ausführung. – M. zählte zu den Mitbegründern des „Vereins zur Hebung und Förderung des Kunstgewerkes“; er veranstaltete zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens die „Große Kunst-Industrie-Ausstellung“ 1876 im Glaspalast, welche sich mit einem vordem unerhörten Resultat rentirte. Als Mitglied des Landtags errang Miller’s zündende Rede den Anschluß Baierns an Preußen bei Ausbruch des französischen Krieges, ebenso setzte er den Neubau der Kunstakademie mit dem Rest der Kriegsentschädigung durch. M. gab die Anregung zur Erhöhung der Künstlerstipendien und das jährlich die (später bedeutend erweiterte) Summe von 25 000 Gulden zur Beförderung der Kunst und zu Ankäufen von Bildern für die Pinakothek in das Budget des Staates eingesetzt wurde. Zu glänzender Ehrung seiner Thätigkeit wurde M. im November 1873 einmüthig zum zweiten Präsidenten gewählt; hocherfreut lehnte er aber dankend die ihm ungewohnte Bürde ab. Am 10. Januar 1874 erfolgte mit 14116 Stimmen im Wahlkreis Weilheim-Bruck-Landsberg ein Mandat für den deutschen Reichstag, welchem er bis 1881 angehörte. Auch hier erhob er oftmals im heißen Kampfe der Parteien seine versöhnende Stimme zum Nutzen und Schutze deutscher Selbständigkeit im Bereiche der Kunst und Industrie. Er trat energisch ein für den Bau des Reichstagspalastes, für die Errichtung des Niederwald-Denkmals, vor Allem aber für eine mehr rationelle Handelspolitik, für fördernde und schützende Tarife, sowie für das endliche Zustandekommen eines zweckentsprechenden Musterschutz-Gesetzes. Er besaß keine hinreißende, bestechende Redegabe, aber eine überzeugungsfeste [409] Wärme und Wahrhaftigkeit. Sein spiegelreiner, unantastbarer, edler Charakter diente ihm zur Folie. Er war ein Mann vom alten Schlag mit hellem, erfassenden Verständniß für alle praktischen Fragen der Gegenwart. Im hochgehenden Culturkampf erwies er sich als ein einfacher, echter und warmer Christ, ohne Groll und Polemik gegen andere Bekenntnisse.

Die Erzgießer-Grube wurde eine Goldquelle für Stadt und Land. M. brachte ergiebige Summen in Umsatz und Umlauf zu Nutz und Frommen der bairischen und deutschen Industrie. Mit den Besten seiner Zeit stand M. in bleibender Fühlung. Daß er seinen schwer erworbenen Hort mit großer Generosität zu charitativen Zwecken, zum wahren Nutzen und Heil seiner Arbeiter und Gehülfen verwendete und opferwillig vorging (z. B. in den Kriegsjahren 1859, 1866 und 1870, wo er sein ganzes Haus zu einer Freistätte für Kranke und Verwundete aufthat) soll ihm unvergessen bleiben.

Im J. 1873 erwarb er die Erzgießerei vom Staat und übergab diese seine Schöpfung 1886 den, die väterlichen Traditionen treu hütenden und in seine Fußtapfen tretenden Söhnen. Seinem Könige Ludwig I. blieb er dankbar ergeben, obwol es nicht immer leicht war, den oft eigenwilligen Plänen und momentanen Wünschen dieses Mäcen zum Ausdruck zu verhelfen. Die Anregung und Ausführung der prächtigen Centenar-Feier dieses Monarchen war Miller’s Werk. König Max II. und Ludwig II. zeichneten ihn aus in dankbarer Erinnerung, Letzterer 1875 durch Verleihung des erblichen Adels. Titel, Würden, Bürden und Ehren flogen dem sehr einfachen Mann von allen Seiten wohlverdientermaßen zu: Er blieb immer bescheiden und wahr, ein begeisterter Freund und Träger aller echten Kunst, ihrer Pfleger und Träger.

Vgl. E. Förster, Gesch. d. dtsch. Kunst, 1860. V, 235. – „Illustr. Ztg.“, Lpz., Nr. 742, 19. Sept. 1857 (m. Portr.). – „Ueber Land u. Meer“, 1876. XXXVI. Bd., Nr. 44 (m. Portr.). – „Illustr. Welt“, 1884, Nr. 14, S. 159 (m. Portr.). – Nekrologe in Nr. 42 „Neueste Nachrichten“, 11. Febr. 1887; Nr. 55 „Allgem. Ztg.“, 24. Febr. 1887; „Kunst f. Alle“, 1887, 1. März 1887, S. 172 ff.; Nr. 2278 „Illustr. Ztg.“, Lpz., 26. Febr. 1887 (m. Portr.). – R. Muther in Lützow’s Zeitschrift, 1887. XXII, 330 ff. – J. v. Schmädel in der Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins München, 1887, S. 25–32 u. 41–47, mit Portr. u. vielen Illustrationen. – Münch. Kunstvereinsbericht f. 1887, S. 78–83. – Fr. Pecht, Gesch. der Münch. Kunst, 1888, S. 176 u. 466 u. Aus meiner Zeit, 1894. II, 247 ff. – Sepp, Ludwig Augustus, 1903, S. 461 ff. – Seine Söhne setzten dem Meister des Erzgusses nicht nur ein ehernes Denkmal auf dem Südlichen Friedhof, sondern auch ein von Fritz v. M. verfaßtes, leider nicht für den Buchhandel bestimmtes Lebensbild (München 1904 bei Meißenbach, Riffarth & Comp., 176 S., kl. Fol.), eine würdige, mit Bildnissen, Ansichten und Reproductionen nach Miller’s Schöpfungen reich ausgestattete Familienchronik. Ebenso gossen sie zu Vaters Ehren eine Medaille (0,40 cm im Durchschnitt) mit dem Reliefbildniß des Meisters modellirt von St. Schwartz und der Umschrift „Ferdinand von Miller der Erzgießer geb. 18. X. 1813 † 11. II. 1887“, auf der Rückseite die Statue der kranzspendenden Bavaria und der Legende „Dieser Koloß von Ludwig I. König v. Bayern von Ludw. v. Schwanthaler erfunden und modellirt wurde in den Jahren 1844–1850 von Ferd. Miller in Erz gegossen und aufgestellt. S. Schwartz sc.“