Zum Inhalt springen

ADB:Heusinger, Karl Friedrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heusinger von Waldegg, Johann Friedrich Christian Karl“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 293, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heusinger,_Karl_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:20 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Heubner, Otto
Nächster>>>
Heuß, Eduard von
Band 50 (1905), S. 293 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Friedrich von Heusinger in der Wikipedia
Karl Friedrich von Heusinger in Wikidata
GND-Nummer 118550551
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|50|293|293|Heusinger von Waldegg, Johann Friedrich Christian Karl|Julius Pagel|ADB:Heusinger, Karl Friedrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118550551}}    

Heusinger: Johann Friedrich Christian Karl H. von Waldegg, Arzt und Professor der Medicin, geboren zu Farnroda (einem Dorf zwischen Eisenach und Ruhla) am 28. Februar 1792 und als Veteran der deutschen Aerzte und Gelehrten am 5. Mai 1883 in Marburg verstorben, stammte aus einer alten Gelehrtenfamilie. Er studirte seit 1809 Medicin und Naturwissenschaften in Jena und gewann hier bereits eine besondere Vorliebe für vergleichende Anatomie. Nachdem er 1812 die Doctorwürde erlangt hatte, setzte er seine Studien in Göttingen fort, hier besonders mit Forschungen über den Bau der Milz beschäftigt, die er später fortsetzte. Im Befreiungskriege von 1813 trat er als Militärarzt in preußische Dienste und machte die Feldzüge in Deutschland, Holland und Frankreich mit. Erst nach einem dreijährigen Aufenthalt in Thionville, und nachdem er im Februar 1818 Paris besucht und 1819 ein Hospital in Sedan geleitet hatte, kehrte er nach Göttingen zurück, wurde Assistent an der Klinik von Himly und erhielt bereits 1821 auf Empfehlung Blumenbach’s einen Ruf als außerordentlicher Professor nach Jena. Von hier siedelte er 1824 als Nachfolger Döllinger’s und ordentlicher Professor der Anatomie und Physiologie nach Würzburg über und folgte schließlich 1829 einem Ruf als Professor der praktischen Medicin und Director der Klinik als Nachfolger von Bartels nach Marburg, wo er bis zu seinem Lebensende verblieb. 1867 zog er sich von seinem Lehramt ins Privatleben zurück, 1876 wurde er in den Adelstand erhoben. H. war ein außerordentlich vielseitiger Gelehrter und fruchtbarer medicinischer Schriftsteller. Knüpft sich auch keine eigentlich epochemachende Leistung, keine neue Entdeckung an seinen Namen, so hat er doch durch seine Arbeiten sich ein großes Verdienst erworben. Von ihnen verdienen besonders diejenigen zur Geschichte der Medicin, zur Geographie der Pathologie resp. Epidemiographie, eine Reihe anatomisch-physiologischer Forschungen (über den Bau der Milz, der Nieren, über Pigmentbildung, Haarbildung), vergleichend-anatomische, klinisch-casuistische, medicinisch-topographische Publicationen Anerkennung. Nicht ohne Nutzen ist auch heute noch Heusinger’s „Grundriß der Encyklopädie und Methodologie der Natur- und Heilkunde“ (Eisenach 1839; 2. Aufl. 1868), ferner sein Werk: „Recherches de pathologie comparée“ (Kassel 1844), mit einer darin enthaltenen, werthvollen „Histoire comparée de la medecine vétérinaire“. H. war Mitarbeiter am großen Virchow’schen Handbuch der speciellen Pathologie und erstattete für viele Jahre umfang- und inhaltreiche Referate über medicinische Geographie resp. geographische Nosologie in dem großen Canstatt’schen Jahresbericht. Eine fast vollständige Zusammenstellung von Heusinger’s Arbeiten gab der Unterzeichnete im Biogr. Lex. herv. Aerzte hsg. von A. Hirsch u. E. Gurlt III, 191–93.