ADB:Heinrich von Northeim
Meibom d. Ae. unter dem Namen Henricus Aquilonipolensis seiner Ausgabe von Hermanns von Lerbeke Chronicon comitum Schowenburgensium beigab. Nach Angabe eines Anonymus bei Mader nannte Heinrich Meibom d. J. ihn einen Wittenberger von Geburt und Studium, der an der Universität noch 1514 gelebt und geschrieben habe. Ihm entnahm es Moller für seine Cimbria litterata, diesem Jöcher.– Er ist aber in Wittenberg im Winter 1504–1505 als Hainricus aquiloniponen. (!), magister erfurdiensis (Album S. 15) inscribirt, hat also in Erfurt studirt und Aquilonipolensis ist als Geburtsortsbezeichnung aufgefaßt. In Erfurt kommt von 1475–1504 ein Personenname N. oder Aquil. nicht vor, wol aber mehrere aus Northeim stammende Heinriche mit anderen Familiennamen; einer von diesen wird es sein, der sich nachher halb gräcisirte. Er gehört zu den lateinischen Poeten vom Schlage Bogers (s. A. D. B. III, 39. XII, 794), doch um eine Note geringer. Bekannt geworden ist er durch seine historischen Versmachereien: „Adolpheis“, eine Besingung des Grafen Adolf von Holstein und der Gründung von Hamburg, die er seinem Freunde M. Johannes Rode (Minaeus) aus Stadthagen (Indago civilis) in Lübeck (s. A. D. B. XIV, 185 unten) vorlegte und dem Grafen Johannes († 30. März 1527) und dessen Sohne Jobst I. von Holstein, Schaumburg und Gehmen widmete; ferner das „Lubicographiale“ oder „Lubicotrophium“ in 2 Büchern, von Meibom: „De primordiis Lubicanae urbis caesareae“ genannt, einem Dr. theol. Hinricus Guenth (Went) und 2 anderen Doctoren gewidmet, die in Lübeck zu leben scheinen. Went ist vielleicht der bekannte Hamburger Dominicaner. Obwohl N. in Lübeck und Hamburg örtliche Bekanntschaft verräth, gehört er doch nach Obigem schwerlich zu der Lübecker oder Hamburger Familie v. N. Von der letzteren kommt ein Vicar Heinrich seit 1462 vor, ein Johannes v. N. unternahm 1472 mit dem Priester Henning Bremer und Hermann Kriwe eine deutsche Schreibschule in Hamburg. – Ein dominus Dr. Northeym ist 1492–1493 in Erfurt.
Northeim: Heinrich v. N. hat man sich seit lange gewöhnt, den lateinischen Versmacher aus dem Beginn der Humanistenzeit zu nennen, den- Meibom, Rer. Germ. I. S. 598 ff., wo auch seine theologischen Schriften. (Meibom kannte auch noch eine Naumachia, Beschreibung der Seeschlacht von 1511 zwischen Lübeck und den Dänen, Potthast, Bibl. Germ. S. 362). – Lappenberg, Hamburger Urk.-B. S. 575. – Koppmann, Hamb. Kämmereirechnungen 3, S. LXXXIII. – Ed. Meyer, Gesch. des Hamb. Unterrichtswesens im Mittelalter. S. 145 u. 229 ff.