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ADB:Geibel, Carl (Verleger)

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Artikel „Geibel, Karl“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 274, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geibel,_Carl_(Verleger)&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 07:42 Uhr UTC)
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Geibel: Friedrich Wilhelm Karl G., Buchhändler, geb. am 26. August 1806 in Halle a. S., † am 6. October 1884 in Illenau. Seine Eltern waren Joh. Wilh. G., Besitzer einer Kunsthandlung in Halle a. S., die Mutter Amalie Karol. Sachße, die jüngste Tochter eines wohlangesehenen Hallischen Bürgers. Nach Beendigung seiner Schulzeit betrat G., 16 Jahre alt, die buchhändlerische Laufbahn, bestand bei Wilhelm Lauffer in Leipzig seine Lehrzeit und begab sich dann auf die Wanderschaft, und zwar geraden Wegs nach Ungarn, um bei Hartleben in Pest eine Gehülfenstelle anzunehmen. Er verblieb darin 13½ Jahre. 1841 erlangte er die Concession zur Errichtung eines eigenen Geschäfts, das er mit immer steigendem Erfolge für Sortiment und Verlag führte.

Die seit 1849 eingetretenen ungünstigen Verhältnisse in Ungarn veranlaßten G., 1850 von Pest nach Leipzig überzusiedeln. Seine unter der Firma Karl Geibel weitergeführte Verlagsbuchhandlung veröffentlichte in den folgenden Jahren noch viele Werke; genannt seien „Der Rubin“ und „Ein Trauerspiel in Sicilien“ von F. Hebbel; Erdmann’s „Psychologische Briefe“, gut populäre Bücher wie Hartmann’s „Glückseligkeitslehre“, „Das Brautgeschenk“, Hennig, „Mutter und Kind“ u. v. a. Auch am communalen Leben wie an der Ausbildung der buchhändlerischen Organisation betheiligte sich G. lebhaft.

G. hatte sich 1841 mit Leonore Weisz, geb. 1820 in Szegedin, vermählt. Von den dieser glücklichen Ehe entstammenden vier Söhnen widmeten sich zwei dem Buchhandel. Der älteste, Stefan Franz Karl G., geb. am 19. Mai 1842 in Pest, übernahm im J. 1866, zunächst in Gemeinschaft mit dem Vater, die Firma Duncker & Humblot in Berlin, seitdem in Leipzig. Einer der ersten Verträge, die er über große Unternehmungen abschloß, war der mit der Königl. Bayr. Historischen Kommission in München über die Allgemeine Deutsche Biographie. Zu nennen sind weiter Ranke’s Sämmtliche Werke, Binding’s Handbuch d. deutschen Rechtswissenschaft, die Schriften des Vereins f. Socialpolitik u. v. a. Seit dem 1. Januar 1899 gehört sein dritter Sohn Otto Carl Geibel der Firma als Theilhaber an. – Der zweite Sohn von F. W. K. Geibel, Dr. Adolf Geibel, ist seit 1879 Besitzer der Firma Georg Reichardt Verlag in Leipzig; an ihn ging auch der Verlag von Karl Geibel über.