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ADB:Förster, Friedrich Christoph

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Artikel „Förster, Friedrich Christoph“ von Ernst Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 185–189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%B6rster,_Friedrich_Christoph&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 00:23 Uhr UTC)
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Förster: Friedrich Christoph, geb. 24. Sept. 1791 zu Münchengosserstädt, einem kleinen, damals zum Herzogthum Gotha-Altenburg gehörenden Dorf bei Kamburg an der Saale. Sein Vater, Karl Christoph F., der Pfarrer des Orts, geb. 11. April 1751 zu Altenburg, hatte nicht nur als Seelsorger und Kanzelredner einen anerkannt guten Namen, sondern war auch als Dichter geistlicher Lieder und Oden hochgeschätzt, so daß von seinen 1782 zu Altenburg im Druck erschienenen „Christlichen Gesängen für den Privatgebrauch“ einige in die kirchlichen Gesangbücher übergegangen sind. Zu einer Operette „Die treuen Köhler“, welcher die Geschichte des sächsischen Prinzenraubes zu Grunde liegt, hatte er unter dem pseudonymen Namen „Hermann“ für den Compositeur Dr. Lucas Schubauer in München den Text geschrieben. Von seinen Romanen verdienen „Die Familie Hartenkampf“ und „Die Husarenbeute“ als Stimmungs- und Sittengemälde aus der Zeit des siebenjährigen Krieges ein ehrendes Gedächtniß in unserer Nationallitteratur. Im April 1800 folgte er einer Berufung an die Pfarrei Langenleuba-Niederhain bei Altenburg, wo er nach segensreichem aber kurzem Wirken am 8. November 1811 gestorben ist. Friedrich – oder wie er zeitlebens genannt wurde „Fritz“ – sein zweiter Sohn, zeigte frühzeitig eine ungewöhnliche Begabung. 1805 in das Gymnasium zu Altenburg aufgenommen, gewann er unter reger Theilnahme der Lehrer eine vielseitige Ausbildung. Namentlich gab der Director Aug. Matthiä seiner Vorliebe für griechische Sprache und Litteratur reiche Nahrung und weckte das Verlangen nach den Werken griechischer Plastik, während Professor Messerschmidt mit Hülfe von Homer, Horaz, Properz u. A. die Flammen der Dichtkunst bei ihm anzufachen und zu nähren wußte. Bevor er im Frühjahr 1809 die Universität Jena bezog, machte er nach glänzend bestandenem Abiturientenexamen und mit einem Zeugniß, in welchem auch seine poetischen Anlagen hervorgehoben waren, eine Reise nach Dresden, um im Antikencabinet und in der Sammlung der Mengs’schen Abgüsse den wirklichen, unmittelbaren Anblick einer Kunst zu haben, die ihm bis dahin nur seine Phantasie und sein durch die Dichter des Alterthums genährtes Verlangen vorgezaubert hatten. Auf dieser Reise war es auch, wo er in Freiberg mit Theodor Körner zusammentraf, mit ihm auf das Innigste sich befreundete und durch ihn in seinem elterlichen Hause in Dresden eingeführt wurde. F. war 171/2 Jahr alt, als er in Jena als Studiosus theologiae eingeschrieben wurde. Was er später einem jüngeren Bruder bei dem gleichen Erlebniß als Richtschnur geschrieben: „Lerne fechten mit Wort und Schwert, damit Du gleich rüstig stehest gegen Jeden männiglich!“ das war der leitende Gedanke seines Lebens. Mit Eifer und Erfolg den Studien ergeben war er ein gefürchteter Schläger und seiner Klinge so sicher, daß er öfter im Uebermuth mehrere Gegner zugleich auf die Mensur fordern ließ, um Einen nach dem Andern zu zeichnen. Als Senior der Landsmannschaft Saxonia, in welcher vor anderen das deutsche Bewußtsein Wurzel gefaßt, gewann er eine Anzahl seiner Genossen zu der Verpflichtung [186] auf Ehrenwort, beim ersten Ruf zur Befreiung des Vaterlandes die Waffen zu ergreifen und in die Reihen der Kämpfer sich zu stellen. Nach beendigten Universitätsstudien im Herbst 1811 war er einer Einladung seines Freundes v. Gemmingen nach Rüdesheim gefolgt, als ihn die erschütternde Nachricht vom Tode seines Vaters traf. Seiner sofortigen Heimkehr sandte er die Worte voraus, die er treulich gehalten sein Leben lang:

     „Ewig will ich das vollbringen,
Was der Vater liebend rieth;
Nach dem Besten will ich ringen
Im geheiligten Gemüth.“

Nach ehrenvoll bestandenem Candidatenexamen in Altenburg nahm er die Informatorstelle in einem gräflichen Hause in Dresden an, die ihm die reizende Gelegenheit darbot, seine mit Vorliebe ergriffenen Studien der classischen Kunst gewinnreich zu verfolgen. – Bald aber gaben die Weltereignisse seinem Leben eine andere Richtung. Nach dem mißglückten Feldzug Napoleons gegen Rußland und unmittelbar nach des Königs von Preußen „Aufruf an mein Volk“ war er Einer der Ersten, sein in Jena gegebenes Versprechen mit Wort und Schwert zu lösen. Er ließ einen „Schlachtenruf an die erwachten Deutschen“ nebst einer Anzahl feuriger Kriegslieder drucken, unter welche der alte Blücher das Imprimatur schrieb, was die ängstliche königlich sächsische Censur verweigert hatte, und trat mit Theodor Körner, der von Wien gekommen, in das Lützow’sche Freicorps ein. Sehr bald zum Officier befördert trug er aus der Schlacht an der Göhrde zwei Kugeln in den rechten Oberarm, eine französische Batterie und das eiserne Kreuz davon. – Nach dem ersten Pariser Frieden ging er mit dem preußischen Regiment, in das er nach Auflösung des Lützow’schen Freicorps eingetreten, nach Berlin, von Neuem wissenschaftlicher Thätigkeit sich zu widmen; gedachte aber auf dem Wege einer seinem Herzen heiligen Stelle, an die er die nachfolgenden Worte gerichtet:

     Ich grüße, mein Vater, Dein grünes Grab
Und rufe Dir freudigen Trost hinab
Von guten und fröhlichen Tagen;
Trost für Dein treues deutsches Herz,
Daß um des Vaterlandes Schmerz
So viel und so Schweres getragen.

     Ich hatte mir auch mein Theil erwählt,
Wenn Du mir so herrlich und hoch erzählt
Von gefeierten Helden und Schlachten.
Da hat es oft in mir gebraust;
D’rum nahm ich das Schwert auch in die Faust,
Als die schlafenden Herzen erwachten.

     Uns raubten die Feinde wohl Land und Gut
Und wagten sich stolz in Uebermuth
An unsern geheiligten Glauben.
Was aber tief im Herzen ruht,
Ein ehrlich treues deutsches Blut,
Das konnten sie uns nicht rauben.

     Und was in dem Herzen so laut gepocht,
Und was in der Seele so heiß gekocht,
Ist jung und lebendig geworden.
Sie kamen an mit Mann und Roß,
Da schlugen wir den wilden Troß
Und jagten die höllischen Horden.

     Nun grüß’ ich, mein Vater, Dein grünes Grab
Und rufe das tröstende Wort hinab:
[187] Frei schläfst Du in heiliger Erden.
Mit zog ich hinaus für’s Vaterland;
So möge mir einst von Deiner Hand
Der Himmel eröffnet werden!

Nach der Rückkehr Napoleons von Elba trat er sogleich wieder in die Armee ein, ward aber in der Schlacht von Belle-Alliance (oder bei Ligny?) so schwer verwundet, daß er eine Zeit lang zu den Todten gezählt war; betheiligte sich danach in Paris wirksam bei der Wiedergewinnung der von den Franzosen früher aus Preußen entführten litterarischen und Kunstschätze und ward, zurückgekehrt, in Berlin bei der Ingenieur- und Artillerieschule als Lehrer der Kriegsgeschichte verwendet. Gegen die alsbald nach beendigtem Krieg eintretende Reaction, die die Freiheitsbegeisterung des Volks zu unterthäniger Bürgerpflicht erniedrigen wollte, war er mit schwertschneidiger Schärfe in der „Nemesis“ aufgetreten und hatte damit die Herren Janke, v. Kamptz, Schmalz und Consorten zu seinen erbitterten Feinden gemacht, auf deren Betrieb er aus dem königlichen Dienst entlassen wurde. – Aber nicht nur die politische Bedeutung der Erhebung des deutschen Volkes beschäftigte seinen Geist; mit gleicher Wärme hatte er auch die mitwirkenden poetischen Kräfte beachtet und in Verfolgung des Planes denselben ein bleibendes Denkmal zu stiften, die Gleichgesinnten zu einer gemeinsamen „Sängerfahrt“ vereinigt, zu einem Buche der Dichtkunst in Prosa und Versen mit Beiträgen von Ludwig Tieck, W. v. Schütz, Max v. Schenkendorf, Clemens Brentano, Karl Förster, Messerschmidt, A. Bercht, Achim v. Arnim, Franz Horn u. a. m., und mit einer ausführlichen, auf viele Blätter vertheilten Abbildung des „Danziger Bildes“, das zu den von den Franzosen entführten und nun wiedergewonnenen werthvollsten Kunstschätzen Preußens gehörte. – Inzwischen hatte F. Herz und Hand der jüngsten Tochter des als Schulmann hochgeachteten Director Friedrich Gedike und mit ihr ein höchstes Lebensglück gewonnen, das seine schaffenden Kräfte, die man zu brechen getrachtet, verdoppelte. Da ihm auch der Lehrstuhl an der Universität verschlossen blieb, widmete er sich ganz ausschließlich schriftstellerischer Thätigkeit. Mit einer Darstellung des Tiroler Aufstandes von 1809 gab er Beiträge zur neueren Kriegsgeschichte, schrieb ein Leben Blüchers, gründete die „Neue Berliner Monatsschrift für Wissenschaft und Kunst“, betheiligte sich an anderen Zeitschriften, widmete sich aber ganz besonders der Geschichte des preuischen Staates, in welchem er doch, trotz so mancher schwerer Verirrung seiner Leiter und aller persönlich erlittenen Unbill ungeachtet die einzige Macht erkannte, Deutschlands Ehre, Kraft und Macht herzustellen und zu befestigen.

Gleichzeitig erfuhr auch seine politische Richtung eine nicht unmerkliche Wendung. 1818 war Hegel nach Berlin berufen worden, den durch Fichte’s Tod erledigten Lehrstuhl an der Universität einzunehmen. Ihm gelang es in Kurzem das noch immer auf hochgehenden Wogen jugendlicher Freiheitsbegeisterung schwankende Schiff in ein ruhiges Fahrwasser zu lenken, indem er den Bestrebungen nicht sowol einen Dämpfer aufsetzte, als vielmehr neue und höhere Ziele vorzeichnete. Die Lehre, daß das menschliche Wissen keine Schranken mehr haben solle, stellte die Erreichung des höchsten Strebens, die vollkommenste Geistesfreiheit in Aussicht und versöhnte sogar mit dem bedenklichen Lehrsatz, daß alles Vernünftige wirklich und alles Wirkliche vernünftig sei, durch welchen alle ungestümen idealischen Weltverbesserungsträume beschwichtigt wurden. F., von der neuen Lehre rasch gewonnen, gehörte bald zu dem engen Freundekreise des Philosophen und zu seinen eifrigsten Anhängern. Auch wußte man dies höheren Orts zu schätzen und ernannte ihn zum Custos an der Kunstkammer, machte auch sehr gern bei vorkommenden Gelegenheiten von seiner Dichtergabe Gebrauch. – Mit den Eltern Theodor Körners wohnte er, alte Freundschaft treu bewahrend und [188] bewährend, in demselben Hause, und wie er einst seinen Kampfgenossen in’s Grab gelegt unter der Eiche bei Wöbbelin und ihm wenige Jahre später auch die Schwester zugesellt, so brachte er gleicher Weise die sterblichen Ueberreste der Eltern nach deren letztwillig ausgesprochenem Wunsche zu derselben Stelle. – Die Erinnerung an die Befreiungskriege durchzieht überhaupt sein ganzes Leben und Dichten. In hervorragender Weise betheiligte er sich alljährlich bei dem Feste der Freiwilligen zum Gedächtniß des königlichen Aufrufs „An mein Volk!“ vom 3. Februar 1813. Der Gegenwart führte er – eine Zeit lang – Jahr für Jahr – in der Neujahrsrunde des großen Kurfürsten die Erlebnisse der Vergangenheit wie Hoffnungen der Zukunft vor, wie denn u. A. die Errichtung des Denkmals Friedrichs d. Gr. in Berlin durch Rauch auf das bei einem solchen Gelegenheitsritt vom alten Herrn gesprochene Wort: „Der Rauch, das sag’ ich dem Könige morgen, muß uns einen alten Fritz besorgen!“ zurückweist. Auf diesem Wege gewann er auch alsbald den eingeborenen Freiheitssinn wieder, der auch bei dem Studium der Höfe und Cabinette des 18. Jahrhunderts, in das er sich vertieft hatte, reichlich neue Nahrung fand. – Gutes und Nützliches anzuregen und thätig zu fördern war ihm Bedürfniß. Ueberzeugt von dem Werth einer Gemeinschaft von Wissenschaft und Kunst nach beiden Seiten gründete er in Berlin den „Wissenschaftlichen Kunstverein“ und widmete sich demselben mit unwandelbarer Hingebung und Energie bis zu seinem Tode. In gleicher Liebe und Treue gehörte er der Liedertafel Reichardt’s an, wie er denn mit seiner reichen Dichtergabe ihr, wie vielen geselligen Kreisen bei heiteren und ernsten Festen in Leid und Freud stets zur Hand war. Zelter wie Reichart, und vornämlich Curschmann, wußten sein lyrisches Talent in seinen Liedern, die Erfüllung musikalischer Vorbedingungen vollkommen zu schätzen und ihnen die Stimme der Tonkunst zu geben. – Geistesgegenwart, Entschlossenheit und Kraft jeder Gefahr wie offener und geheimer Feindschaft gegenüber, unverbrüchliche Freundestreue, unbegrenzte und unwandelbare Liebe zu Allen, die sich die Seinen nannten und in ihm das Haupt und Herz der Familie ehrten, sind Grundzüge seines Charakters. Seine Ehe war kinderlos; aber die Tochter einer Schwester und den Knaben einer armen Soldatenfrau nahm er mit seiner Gattin als Pflegekinder auf und gab ihnen mit wahrhaft väterlicher Liebe eine höchst sorgfältige Erziehung. In letzterem, der als ein dreijähriges Kind zu ihm kam, hatte er die Freude, ein großes musikalisches Talent sich entwickeln zu sehen, den nachmals durch seine Compositionen für Pianoforte und für Orchester, seine Lieder und Gesänge, durch das Singspiel „Die Perle von Lindahaide“, zu denen F. die Dichtungen geliefert, berühmten Capellmeister Carl Eckert. – Die Einladung des Grafen Arnheim, eines Nachkommen des im dreißigjijhrigen Krieg gegen Oesterreich kämpfenden sächsischen Feldmarschalls Arnim, an F. auf sein Schloß in Mecklenburg, insonderheit zur Durchforschung des dortigen Hausarchis für historische Zwecke, der er Folge gab, führte ihn zu wichtigen Entdeckungen für die Geschichte Wallensteins, die ihn zu einer Reise nach Wien veranlaßten, wo er im kaiserlichen Reichsarchiv, zu welchem ihm vom Kaiser auf Empfehlung zweier königlich preußischer, zufällig anwesender Prinzen der Zutritt zu unbeschränkter Benutzung gewährt worden, – theils Bestätigung, theils neue Aufklärungen für das, was er in Mecklenburg gefunden, gewann, so daß er sich veranlaßt und ausgerüstet ansah, den dunkeln Proceß Wallensteins vor das Tribunal der Wissenschaft zu bringen (1834 und 1844). In der Zwischenzeit schrieb er auch, der herrschenden Vorliebe für populären Vortrag huldigend, das Leben Friedrich’s d. Gr. sowie das des Columbus. – Im J. 1848 trat er mit Entschiedenheit und selbst mit dem längst in die Scheide gesteckten Degen in der Hand den Ausschreitungen der Berliner Revolution, namentlich zum Schutze des Zeughauses, entgegen, nahm [189] aber das Wort des Königs Friedrich Wilhelms IV. „Preußen geht in Deutschland auf!“ zu wörtlich und zog außerdem durch die Schilderung König Friedrich Wilhelms II. in seiner preußischen Geschichte die Ungnade des Königs in dem Maße auf sich, daß er die damals noch im königlichen Schloß befindliche Kunstkammer mit der öffentlichen Bibliothek vertauschen mußte, wo ihm die englische und spanische neue Litteratur zum Referat übertragen wurde, eine ihm weit entsprechendere Aufgabe, als die ihm entzogene, in mexicanischen Bildwerken seinen griechischen Kunstenthusiasmus abzukühlen. Inzwischen ward er doch nach der Uebersiedelung der Kunstkammer in das Neue Museum in seine alte Stellung zurückversetzt, die ihm gestattete, seine geistigen Kräfte ganz ästhetischer und wissenschaftlicher Thätigkeit zu widmen. Er bearbeitete einige Lustspiele Shakespeare’s sowie dessen Richard III. für das Theater, veröffentlichte zwei Bändchen Gedichte, ein Lehrgedicht über Farbenlehre, eine Fortsetzung von A. Chamissos Peter Schlemihl u. a. m., gab sich aber von 1849 an ganz ausschließlich mit stets wachsendem Feuer der neuen preußischen Geschichte hin, der Arbeit, in welcher er seine Lebensaufgabe ersehen und die auch – zumal als er darin bis zu den Befreiungskriegen gekommen war – eine so unerwartet große Theilnahme fand, daß er annehmen durfte, den Herzen des Volkes damit entsprochen zu haben. Im Herbst 1863 raubte ihm der Tod seine Gattin und mit ihr seine lichte Lebensfreudigkeit, die ihn bis dahin auch in den schwersten Stunden nicht verlassen hatte. Noch betheiligte er sich an der Herausgabe der Werke Hegels, von denen er die Aesthetik übernommen; desgleichen bei der Hempel’schen Ausgabe von Goethe’s Werken, welcher er die Biographie des Dichters voransetzte; auch begann er Erinnerungen aus seinem Leben aufzuzeichnen, wobei ihm manche schöne Stunde der Jugend in Erinnerung wiederkehrte, hatte aber erst wenige Bogen geschrieben, als am 8. November 1868 – es war der Jahrestag von des Vaters Tode – der Genius mit der gesenkten Fackel auch ihn abrief.

Im Druck sind von ihm erschienen: „Beiträge zur neueren Kriegsgeschichte“, Berlin 1816. – „Die Sängerfahrt für Freunde der Dichtkunst und Malerei“, Berlin 1818. – „Grundzüge der Geschichte des preußischen Staates“, 2 Bde., Berlin 1818. – „Der Feldmarschall Blücher und seine Umgebungen“, Leipzig 1820 (2. Aufl. 1821). – „Handbuch der Geschichte, Geographie und Statistik des preußischen Reichs“, 2 Bde., Berlin 1820–22. – „Friedrich d. Gr. Jugendjahre, Bildung und Geist“, Berlin 1822. – „Gustav Adolph, ein historisches Drama“, Berlin 1832. – „Briefe eines Lebenden“ (eine italienische Reise), Berlin 1831. – „Albrecht v. Wallenstein“, Potsdam 1834. – „Geschichte Friedrich Wilhelms I., Königs von Preußen“, 3 Bde., Potsdam 1834–35. – „Die Höfe und Cabinette Europa’s im 18. Jahrhundert“, 3 Bde., Potsdam 1836–39. – „Kriegslieder, Romanzen, Erzählungen und Legenden“, 2 Bde., Berlin 1838. – „Die Perle auf Lindahaide“, 1841. – „Leben und Thaten Friedrich’s d. Gr.“, 2 Bde., Meißen 1840–41 (II. Aufl. 1842). – „Christoph Columbus“, 2 Bde., 1842–43. – „Wallenstein’s Proceß vor den Schranken des Weltgerichts und des k. k. Fiscus zu Prag“, Leipzig 1844. – „Preußens Helden im Krieg und Frieden, neuere und neueste preußische Geschichte, vom großen Kurfürsten bis auf unsere Tage“, 7 Bde., Berlin 1849–60. Die drei letzten Bände enthalten die Befreiungskriege. – Nach seinem Tode erschienen Erinnerungen aus seinem Leben unter dem Titel: „Kunst und Leben. Aus Friedrich Förster’s Nachlaß, herausgegeben von Hermann Kletke“. Berlin 1873.