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Zwei Königskinder (Erk, Variante 1)

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Textdaten
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Titel: Zwei Königskinder
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 65–66
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
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[65]
21. Zwei Königskinder.
Erste Melodie.


Mäßig langsam. Durch ganz Deutschland verbreitet.
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig langsam. Aus der Gegend von Bonn.
Noten
Noten


1.
Es waren zwei Königskinder,

die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.

2.
„Ach Schätzchen, könntest du schwimmen,

so schwimm doch herüber zu mir!
drei Kerzchen will ich anzünden,
und die solln leuchten zu dir.“

3.
Das hört ein falsches Nönnchen,

die that, als wenn sie schlief;
sie thät die Kerzlein auslöschen,
der Jüngling ertrank so tief.

4.
Es war an eim Sonntag-Morgen,

die Leut warn alle so froh;
nicht so die Königestochter,
ihr Augen saßen ihr zu.

5.
„Ach Mutter, herzliebste Mutter,

mein Kopf thut mir so weh!
ich möcht so gern spazieren
wol an die grüne See.“

6.
‚‚‚Ach Tochter, herzliebste Tochter,

allein sollst du nicht gehn;
weck auf dein jüngste Schwester,
und die soll mit dir gehn!‘‘‘

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7.
„Ach Mutter, herzliebste Mutter,

meine Schwester ist noch ein Kind,
sie pflückt ja all die Blümlein,
die auf Grünheide sind.“

8.
‚‚‚Ach Tochter, herzliebste Tochter,

allein sollst du nicht gehn;
weck auf deinen jüngsten Bruder,
und der soll mit dir gehn!‘‘‘

9.
„Ach Mutter, herzliebste Mutter,

mein Bruder ist noch ein Kind,
der schießt ja all die Vöglein,
die auf Grünheide sind.“ –

10.
Die Mutter gieng nach der Kirche,

die Tochter hielt ihren Gang,
sie gieng so lang spazieren,
bis sie den Fischer fand.

11.
„Ach Fischer, liebster Fischer,

willst du verdienen groß Lohn,
so wirf dein Netz ins Wasser
und fisch mir den Königssohn!“

12.
Er warf das Netz ins Wasser,

es gieng bis auf den Grund;
der erste Fisch, den er fischet,
das war sich des Königs Sohn.

13.
Sie faßt ihn in ihre Arme

und küßt seinen todten Mund:
„Ach Mündlein, könntest du sprechen,
so wär mein jung Herze gesund!“

14.
Was nahm sie von ihrem Haupte?

eine goldene Königskron:
„Sieh da, woledler Fischer,
hast dein verdientes Lohn!“

15.
Was zog sie von ihrem Finger?

ein Ringlein von Golde so roth:
„Sieh da, woledler Fischer,
kauf deinen Kindern Brot!“

16.
Sie schwang sich um ihren Mantel

und sprang wol in die See:
„Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
ihr seht mich nimmermeh!“ –

17.
Da hört man Glöcklein läuten,

da hört man Jammer und Noth:
Hier liegen zwei Königskinder,
die sind alle beide todt!


(Vielfach mündlich, aus Westphalen und der Rheingegend – Bonn, Wesel etc. – Weiter unten das hierher gehörige Lied: „Ach Elslein, liebes Elslein mein!“)

2. „Ach Jüngling (ach Liebchen), könntest du schwimmen, so schwimm ein klein wenig zu mir! drei Kerzchen will ich anstecken (aufstecken), die sollen auch leuchten dir.“ – 3, 1. Da saß ein loses Nönnchen etc. – 3, 3. sie thät sich die Kerzchen ausblasen, der junge Herr gieng zu Grund. – 4. Und als der Jüngling (jung Herr) zu Grunde gieng, sie weinten und klagten (heulten) so sehr; sie gieng es mit trüben (weinenden) Augen wol vor der Frau Mutter ihr Thür. – 7, 4. Die an dem Strande (in dem Walde, auf dem Felde) sind. – 10, 1. Die Mutter die gieng schlafen. (Vgl. das folg. Lied: Die Jüdin.) – Sie schwang den Mantel umme, die Schühlein nahms in die Hand; sie gieng wol langs dem Ufer, bis sie den Schiffer fand. – 11, 3. So greif mir aus den Wellen einen todten (reichen) Königssohn! – 12, 3. Der erste Fisch, den er antraf – Der erste Wurf und den er that, er fieng sich den Königssohn. – 12. Der Fischer warf behende sein Netz wol in den Strom: ‚‚‚Sieh da, du liebe Jungfer, hast einen Königssohn!‘‘‘ – 13, 2. Und küßt seinen bleichen Mund. – 14. Was schwang sie von ihrem Halse? Eine Kett von Golde so roth. – 15. Was zog sie von ihrem Finger? ein Ringlein, war von Gold: „Sieh da, du edler Fischer, da hast dein verdienten Sold!“ – Was zog sie aus ihre Tasche? einen Beutel von Golde so schwer: „Nimm hin, nimm hin, lieber Fischer! ich brauch es nimmermehr.“ – 17, 3. Es haben sich zwei Feinsliebchen aus Lieb ums Leben gebracht.