Zwei Königskinder (Erk, Variante 1)
Mäßig langsam. | Durch ganz Deutschland verbreitet. |
Mäßig langsam. | Aus der Gegend von Bonn. |
die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.
so schwimm doch herüber zu mir!
drei Kerzchen will ich anzünden,
und die solln leuchten zu dir.“
die that, als wenn sie schlief;
sie thät die Kerzlein auslöschen,
der Jüngling ertrank so tief.
die Leut warn alle so froh;
nicht so die Königestochter,
ihr Augen saßen ihr zu.
mein Kopf thut mir so weh!
ich möcht so gern spazieren
wol an die grüne See.“
allein sollst du nicht gehn;
weck auf dein jüngste Schwester,
und die soll mit dir gehn!‘‘‘
meine Schwester ist noch ein Kind,
sie pflückt ja all die Blümlein,
die auf Grünheide sind.“
allein sollst du nicht gehn;
weck auf deinen jüngsten Bruder,
und der soll mit dir gehn!‘‘‘
mein Bruder ist noch ein Kind,
der schießt ja all die Vöglein,
die auf Grünheide sind.“ –
die Tochter hielt ihren Gang,
sie gieng so lang spazieren,
bis sie den Fischer fand.
willst du verdienen groß Lohn,
so wirf dein Netz ins Wasser
und fisch mir den Königssohn!“
es gieng bis auf den Grund;
der erste Fisch, den er fischet,
das war sich des Königs Sohn.
und küßt seinen todten Mund:
„Ach Mündlein, könntest du sprechen,
so wär mein jung Herze gesund!“
eine goldene Königskron:
„Sieh da, woledler Fischer,
hast dein verdientes Lohn!“
ein Ringlein von Golde so roth:
„Sieh da, woledler Fischer,
kauf deinen Kindern Brot!“
und sprang wol in die See:
„Gut Nacht, mein Vater und Mutter,
ihr seht mich nimmermeh!“ –
da hört man Jammer und Noth:
Hier liegen zwei Königskinder,
die sind alle beide todt!
2. „Ach Jüngling (ach Liebchen), könntest du schwimmen, so schwimm ein klein wenig zu mir! drei Kerzchen will ich anstecken (aufstecken), die sollen auch leuchten dir.“ – 3, 1. Da saß ein loses Nönnchen etc. – 3, 3. sie thät sich die Kerzchen ausblasen, der junge Herr gieng zu Grund. – 4. Und als der Jüngling (jung Herr) zu Grunde gieng, sie weinten und klagten (heulten) so sehr; sie gieng es mit trüben (weinenden) Augen wol vor der Frau Mutter ihr Thür. – 7, 4. Die an dem Strande (in dem Walde, auf dem Felde) sind. – 10, 1. Die Mutter die gieng schlafen. (Vgl. das folg. Lied: Die Jüdin.) – Sie schwang den Mantel umme, die Schühlein nahms in die Hand; sie gieng wol langs dem Ufer, bis sie den Schiffer fand. – 11, 3. So greif mir aus den Wellen einen todten (reichen) Königssohn! – 12, 3. Der erste Fisch, den er antraf – Der erste Wurf und den er that, er fieng sich den Königssohn. – 12. Der Fischer warf behende sein Netz wol in den Strom: ‚‚‚Sieh da, du liebe Jungfer, hast einen Königssohn!‘‘‘ – 13, 2. Und küßt seinen bleichen Mund. – 14. Was schwang sie von ihrem Halse? Eine Kett von Golde so roth. – 15. Was zog sie von ihrem Finger? ein Ringlein, war von Gold: „Sieh da, du edler Fischer, da hast dein verdienten Sold!“ – Was zog sie aus ihre Tasche? einen Beutel von Golde so schwer: „Nimm hin, nimm hin, lieber Fischer! ich brauch es nimmermehr.“ – 17, 3. Es haben sich zwei Feinsliebchen aus Lieb ums Leben gebracht.