Das hungernde Kind
Mäßig, im Sprechton. | Mündlich, aus der Gegend von Halle und Eisleben. |
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst säen geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst schneiden geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst ernten geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst dreschen geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst mahlen geschwind.‘‘‘
schrie das Kind noch immerdar:
„Ach Mutter, ach Mutter! es hungert mich,
gieb mir Brot, sonst sterbe ich!“
‚‚‚Warte nur, mein liebes Kind!
wir wollen erst backen geschwind.‘‘‘
lag das Kind schon auf der Todtenbahr.
In einigen Gegenden der Provinz Sachsen wird dieses Lied bloß gesprochen, nicht gesungen.