Wird allgemach als Turner flügge
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Mel.: Krambambuli etc.
1. Wird allgemach als Turner flügge der frische, kräftge junge Mann, sodaß er an gewisse Stücke am Reck sich langsam wagen kann, so [70] lauert die Miliz auch schon und sagt: „Komm einmal her, mein Sohn!“
2. Er wird im Hemd und barbs gemessen, wobei den Durchschnitt er erzielt, und dann mit allerlei Finessen vom Arzt betastet und beiehlt. Er ist bei dieser Procedur, trotz der lex Heinze, „ganz Natur“.
3. Hat man ihn ohne Bruch befunden und ohne Platt- und Schweißfuß auch, hat, ungleich andern faulen Kunden, er weder Spitz- noch Hängebauch, so heißts mit großer Energie: „Gesund und tauglich – Infantrie!“
4. Er kann auch „bei die Reiter“ kommen und wird Husar, er weiß nicht wie, vielleicht wird er sogar genommen zur schweren Festungsartillerie, und darf darin, in Metz zu steh’n, den allergrößten Glücksfall seh’n.
5. Der glücklichste von Deutschlands Söhnen thut gut, eh’ man beim Krips ihn kriegt, ans Commisbrot[1] sich zu gewöhnen, das Manchem schwer im Magen liegt. Man bäckt, ich sag’ es ohne Hehl, dasselbe ohne Weizenmehl.
6. Doch sonst beginnt ein schönes Leben, denn reich bemessen ist der Sold; man wird ihm in die Hände geben pro Woche zwanzig Mark in Gold, sodaß, wer von solider Art, sich schnell ein hübsches Sümmchen spart.
7. Gut ist die Kost bei den Soldaten, abwechselnd ist sie nebenbei; es giebt die Woche sechs Mal Braten und einmal Leipz’ger Allerlei. Von Rumsteak, Lende und Cot’lett wird auch der Dürrste rund und fett.
8. Auch die Behandlung, ohne Frage ist milde sie, human und gut, und es gehört in’s Reich der Sage, geschäftet werde der Rekrut. Was man [71] von manchen Knuff und Patsch erzählt, ist Alles Lug und Latsch.
9. Daß Nachts in den Kasernen Wanzen (des Menschen Blut ist ihre Kost) auf uns gemütlich Polka tanzen, mitunter auch Washington-Post, wer solche Fabeln hört, der lacht – nie wurde ein Beweis erbracht.
10. Um Lust und Liebe zu befeuern im jungen deutschen Krieger, muß mitunter er den Abtritt scheuern, was ein besonderer Genuß. Wird er jedoch Gefreiter, nun, so darf er so was nicht mehr thun.
11. Ganz allgemein gilt eine Wache, ob heiß nun oder kalt es sei, für eine äußerst hübsche Sache, wenn – ein Einjähriger dabei; nie ist dann der Kalfaktor hier, denn stets und egal holt er Bier.
12. In Alles lernt der Mensch sich schicken, ist der Sergeant auch öfters barsch, in’s Fechten, Schießen, Lumpenflicken, ja, selbst in den Parademarsch, den jedes deutsche Regiment in einer andern Spielart kennt.
13. Dem Turnersmann wird alles schließlich zu einem Labsal für den Balg, sogar, was Vielen so verdrießlich, das Exerzieren im Detail; ja, regnet es in’s Bivouac - er schläft gemütlich wie ein Sack.
14. Wär’ der Sergeant noch zehnmal gröber, der alles rüffelt früh und spat – geht es im Herbst dann ins Manöver, so schwelgt in Wonne der Soldat. Stets hat der Turner ein Quartier, wo es Zigarren giebt und Bier.
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15. So geh’n vorüber die zwei Jahre bei Tanz und Spiel, Musik und Schmaus, und sind es drei, so rauft die Haare man deshalb sich noch lang nicht aus. Ist die Miliz doch so was wie die Sommer-Ferienkolonie.
16. Besonders ist, für Turnersleute, die stark von Arm und frisch von Herz, der kinderleichte Dienst von heute in vieler Hinsicht nur ein Scherz. Sie fühlen die Strapazen kaum und werden wie ein Eichenbaum.
17. D’rum werden des Vereins Genossen, die heute fort zum Heere gehn, wir als robuste Enakssprossen nach den zwei Jahren wiedersehn; sie treten auch in den Verein als freie Männer wieder ein.
18. Darauf, daß Alle einst mit Ehren, gereift an Kraft und Manneswert, gesund und munter wiederkehren, sei nun ein volles Glas geleert. Bringt ein „Gut Heil!! der kleinen Schar, und ein „auf Wiedersehen“ dar!