Waldweg
Durch einen Nachbarsgarten ging der Weg,
Wo blanke Schleh’n im tiefen Grase standen;
Dann durch die Hecke über schmalen Steg
Auf eine Wiese, die an allen Randen
Buscheichen unter wilden Rosenbüschen,
Um die sich frei die Geißblattranke bog,
Brommbergewirr und Hülsendorn dazwischen;
Vorbei an Farrenkäutern wob der Eppich
Und vorwärts schreitend störte bald mein Tritt
Die Biene auf, die um die Distel schwärmte,
Bald hörte ich wie durch[WS 1] die Gräser glitt
Die Schlange, die am Sonnenstrahl sich wärmte.
Kein Vogel hörbar; nur an meiner Seite
Sprang schnaufend ab und zu des Oheims Hund;
Denn nicht allein wär’ ich um solche Zeit
Gegangen zum entlegnen Waldesgrund;
Heiß war die Luft, und alle Winde schliefen,
Und vor mir lag ein sonnig off’ner Raum
wo quer hindurch[WS 3] schutzlos die Steige liefen.
Wohl hatt’ ich’s sauer und ertruge es kaum;
Dann war ein Bach, ein Wall zu überspringen,
Dann noch ein Steg, und vor mir lag der Wald,
In dem schon herbstlich roth die Blätter hingen.
Und drüber her hoch in der blauen Luft
Die Flügel schlagend durch den Sonnenduft;
Tief aus der Holzung scholl des Hähers Schrei.
Himbeerenduft und Tannenharzgeruch
Quoll mir entgegen schon auf meinem Wege,
Durch den ich meinen Pfad nahm ins Gehege.
Schon streckten dort gleich Säulen der Kapelle
Ans Laubgewölb’ die Tannenstämme sich;
Umschauerte die Schattenkühle mich.