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Weiße Rosen

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Textdaten
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Autor: Theodor Storm
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Titel: Weiße Rosen
Untertitel:
aus: Sommergeschichten und Lieder, S. 38–40
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1851
Verlag: Duncker
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung: Gedicht
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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Bearbeitungsstand
fertig
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[38]
Weiße Rosen


1.


Du bissest die zarten Lippen wund,
Das Blut ist danach geflossen;
Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil einst mein Mund sie verschlossen.

5
Entfärben ließ’t du dein braunes[WS 1] Haar

In Sonnenbrand und[WS 2] Regen;
Du hast es gewollt, weil meine Hand
Liebkosend darauf gelegen.

Du stehst am Heerd in Flammen und Rauch,

10
Daß die feinen Hände dir sprangen;

Du hast es gewollt, ich weiß es wohl,
Weil mein Auge an ihnen gehangen.

[39]
2


Du gehst an meiner Seite hin
Und achtest meiner nicht;
Nun schmerzt mich deine weiße Hand,
Dein süßes Angesicht.

5
O sprich wie sonst ein liebes Wort,

Ein einzig Wort mir zu!
Die Wunden[WS 3] bluten heimlich fort,
Auch du[WS 4] hast keine Ruh.

Der Mund der jetzt zu meiner Qual

10
Sich stumm vor mir verschließt,

Ich hab’ ihn ja so tausend mal,
Viel tausend mal geküßt.

Was einst so überselig war,
Bricht nun das Herz entzwei;

15
Das Aug’, das meine Seele trank,

Sieht fremd an mir vorbei.

[40]
3.


So dunkel sind die Straßen,
So herbstlich geht der Wind;
Leb wohl, meine weiße Rose,
Mein Herz, mein Weib, mein Kind!

5
So schweigend steht der Garten,

Ich wandre weit hinaus;
Er wird dir nicht verrathen,
Daß ich nimmer kehr nach Haus.

Der Weg ist gar so einsam,

10
Es reist ja Niemand mit;

Die Wolken nur am Himmel
Halten gleichen Schritt.

Ich bin so müd’ zum Sterben;
Drum blieb’ ich gern zu Haus,

15
Und schließe gern das Leben

Und Luft und Leiden aus.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: brannes
  2. Vorlage: nnd
  3. Vorlage: Wnnden
  4. Vorlage: dn