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Ueber Buchstaben

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Textdaten
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Autor: Sigurd Albrok d.i. Werner von Haxthausen
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Titel: Ueber Buchstaben
Untertitel:
aus: Wünschelruthe - Ein Zeitblatt. Nr. 10, S. 40
Herausgeber: Heinrich Straube und Johann Peter von Hornthal
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Vandenhoeck und Ruprecht
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Erscheinungsort: Göttingen
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Ueber Buchstaben.




Die Buchstaben drücken in ihren todten Zügen oft so viel Leben aus, daß mit Recht Sprache und Schrift die lebendigen Bilder des Inneren, Geistigen genannt werden. Ja es tragen viele Worte auffallend den Character des Anfangsbuchstaben, oder die Form der Buchstaben drückt den Character vieler Worte sonderbar genug aus. Hievon nur einige Beispiele.

𝔞. ist das sich aus etwas stützende o. wie Alter, Armuth, Arm, Achtung, Abend, Adel, Arbeit, Allmacht, Anker.

𝔅. Ein kleines Boot mit einem Segel, nichts Geründetes, ein Fortstrebendes, sich Bewegendes, wie Bach, Bogen, Blatt, Ball, Bein, Boot, Bitte, Binde, Bothe, Bauen.

D.𝔇. Schwing- und Bogen Linie, auf der Erde stehend, zum Himmel strebend, wie Dank, Ding, Docht, Dulden, Denken, Drehen, Dichten, Dunkel.

F. Sein vorgebeugter Körper scheint das Gleichgewicht verlohren zu haben, und strebt fort, wie Fahrt, Fragen, Fangen, Falten, Fügen, Freyen.

𝔊. Das in sich Gerundete, Vollkommene, welches sich durch den herabgehenden Zug mittheilt, wie Gott, Gabe, Gut, Gatte, Grab.

H. zwei sich stützende, offene, begehrende Haken, wie Heben, Haben, Halm, Haken, Hände, Hauch.

I. ist das allein stehende Ich, ein Baum auf weiter Heide.

K. 𝔎. Ein verschlungener Knoten, das Werdende ausdrückend, Knoten, Kochen, Kannen, Krachen, Keim, Kneten, Kind, Kleid, Kraus, Kirche, Klug.

𝔏. Ein Segel aus flachem Brette, welches ein Spiel der Wellen, wie Leben, Lieben, Lachen, Loben, Lug, Leiden.

M. 𝔐. eine feststehende, erzeugende Dreyheit: Mann, Muth, Malen, Machen, Mauern, Macht, Muß, Mensch.

N. 𝔑. Ein Unvollkommenes, Unbestimmtes, Verneinendes; zwei Strebungen nach demselben Ziel, durch eine kleine Linie zu einem Ganzen gemacht, wie zwei Verneinungen eine Bejahung machen: Natur, Noth, Nicht, Nein, Nacht, Nehmen.

O. 𝔒. Die Vollendung die im Himmel ihr Ziel gefunden, das geistige Beginnen und Enden der Vollkommenheit: Oben, Opfer, Odem, Osten, Ort, Ohr.

P. 𝔓. Ein verschlungener Knoten, mit scharfer Spitze: Plage, Pein, Preis.

Q. 𝔔. Ein aus der Tiefe entsprudelnder Quell, Quaal, Qualm, Quecke.

ℜ. R. Ein schnarrend Fortrollendes wie Rad, Rede, Risse, Roße, Rufen, Rollen, Rathen, Reiten.

𝔖. Ein geöffneter Sack, ein Ausstreuendes, wie Sagen, Sabbeln, Sade, Säen, Sammeln, Sand, Sarg, Sorgen.

T. 𝔗. Ein Getrenntes, aus mehreren Theilen Bestehendes: Thon[WS 1], Theil, Tanz, Thorheit, Treiben, Thun, That, Thurm.

𝔚. W. Hat das Wogende, Wiegende in seiner Form, wie Woge, Wiege, Wette, Wage, Wünschen, Wahn, Wandel, Wank, Wort, Walle, Wecken.

Z. ℨ. Ein gezacktes, schneidendes, eckigtes, wie Zeit, Zahn, Zucht, Zorn, Zeile, Ziehen etc.

Sigurt Albrok[WS 2].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ton. Siehe Druckfehler S. 44
  2. Vorlage: Albrod. Siehe Druckfehler S. 44