Tre donne intorno al cor mi son venute
Und lagerten sich hin,
Denn Minne thront darin,
Sie, die Gebieterin ob meinem Leben. –
Daß sie – die voller Macht
In meinem Herzen wacht –
Sich kaum getraut, ihnen das Wort zu geben.
Und jede scheint vor Weh und Angst zu beben:
Den alle Welt verlassen.
Was nützt der edlen Tugend hehres Kleid?
Einst, in vergangner Zeit,
Ist man in Freude noch darob geraten;
So ganz vereinsamt nahten
Die drinnen wohnte, unsere hehre Frauen.
Beredt erzählt die eine ihre Qualen,
Geknickter Rose gleicht
Sie, und der nackte Arm – darauf sie ruhe –
Fühlt aus den Augen gehn der Tränen Strahlen;
Die andre Hand hehlt das
Der Leib nur zeigt das Weib – kein Gurt, noch Schuhe.
Minne schaut auf des Mantels Riß, als tue
Sie einen Blick auf das, was wir verschweigen.
Wohl will sie Mitleid zeigen,
„So eng eint uns der Bund,“
Hat sie, die tief erseufzte, drauf gesprochen,
„Daß mich Natur herschickt aus weitem Rund.
Ich, ganz von Gram gebrochen,
Und arm, du siehst’s an meinem Gurt und Kleid.“
Nun also sie bekannt hat, wer sie wäre,
Hat Schmerz und Scham genagt
An Minne, und sie fragt’,
Sie aber (immer noch rann ihr die Zähre),
Je mehr in Schmerz entbrannt,
Als jene sie verstand,
Sprach: „Willst du meinen Augen dies nicht sparen?“
Entspringt der Nil als kleiner Fluß der Quelle
Dort, wo die Sonnenhelle
Der Erde raubt das Laub der Weide gar.
An diesem Wasser klar
Das still sich trocknet mit dem blonden Haar.
Einst seinen Blick im klaren Quell verloren,
Hat jene sie, die ferner steht, geboren.“
Das Aug’ in Tränenflor,
Das schelmisch noch zuvor,
Grüßt sie die Schwestern, die so gramvoll schienen,
Und langte dann zu dem und jenem Pfeile:
Die Waffen, die ich kor,
Frißt Rost! Ich kann mich ihrer nicht bedienen.
Großmut und Maß und was noch sonst von ihnen
Aus unsrem Blut stammt, muß nun betteln gehen;
Doch mache es der Mensch mit Aug’ und Mund,
Den’s trifft, wehklagend kund,
Muß solchem Himmelsstrahl er unterstehen:
Wir nicht, entstammt des Himmels ew’gem Grund!
Wir siegen doch und finden in den Reihen
Noch Menschen, die dem Pfeile Glanz verleihen.“
Ich lauschte selig diesem Himmelsklange
Voll Klage und Vertraun
Bin froh des Banns, der über mich gekommen.
Wenn nach des Schicksals Urteil oder Zwange
Es kommt, daß schwarz auf Erden
Die weißen Blüten werden –
Und wär’ mir nicht das schöne Ziel genommen
(Weil es die Ferne meinem Aug’ entrückte),
Das mich zur Glut entzückte,
So schiene leicht mir, was anjetzo Last;
Mir schon das Fleisch verzehrt mitsamt den Knochen,
Denn was ich auch verbrochen:
Es ist erloschen, – mancher Mond erneut,
Mein Lied, nie soll man dein Gewand berühren,
Zu schaun, was keine Schöne offen trüge: –
Was sichtbar ist, genüge!
Du mußt dem Volk die süße Frucht versagen,
Doch sollte einer, der in jedem Stücke
Der Tugend treu, danach Verlangen tragen –
Mit neuen Farben schmücke
Dich dann und zeig’ dich, daß er danach trachte,