Poscia ch'Amor del tutto m'ha lasciato
(Zu meinem Schmerz:
Denn inne ward ich niemals solcher Wonne,
Weil ihres Mitleids Sonne
Drum wollte seinen Klagen sie nun wehren).
So heb’ ich an – von Minne frei – zu singen
Von schlimmen Dingen;
Denn ringen will ich mit dem Brauch der Toren
Ein schönes Wort voll Ehren –
Daß sie selbst zu erhöh’n
Vermag des Königs Pracht dort, wo sie waltet.
Der uns bedeutet, wo die Tugend wohnt.
Drum weiß ich auch, wenn ich dies gut verfechte,
Wie es mich dünkt das Rechte,
Daß Minne mir mit ihrer Gnade lohnt.
Sie könnten doch
Durch Spende zu den Guten wohl gelangen,
Die in Erinnrung prangen
Auch nach dem Tode noch
Doch ihre Art kann Gute nicht verblenden,
Die’s weise fänden,
Verständen sparsam sie, Verlust zu meiden:
Denn sicher ist dies Leiden
Der sich zu solcher Torheit dreist bekannt.
Wird Sünde nicht genannt
Die Völlerei? Wird Schlemmen nicht gescholten,
Und Putzen – gleich als wollten
Der Weise wird auf Kleider gar nichts geben:
Das ist nur Tand. Doch eben
Dem Geist und Adel wird sein Lob zuteil.
Noch andre woll’n durch stets lächelnde Mienen –
Verdienen sich den Ruf, geistvoll zu sein.
Und manche täuscht der Schein:
Sie sehen ja belacht,
Was ihr Verstand nicht konnte noch durchschauen.
Schön hat das ihnen
Sie fühlen niemals Liebe
Für liebenswerte Frauen;
Und machen keinen Schritt,
Den Frau’n zu huldigen nach Ritterweise;
Gleich Dieben gehen leise
Auf Raub sie aus, zu frönen schnöder Gier.
Noch nicht so unerfahren,
Daß sie so geistlos wären wie ein Tier.
Wohl stellten also sich des Himmels Kreise,
Daß Galanterie
Doch ich bin drin beschlagen
Dank einer Fraue, die
So hold sie mir gezeigt in ihrem Wesen,
Daß ich nicht schweige. Denn ich schien’ mit Recht
Es brächt’ den Ruf mir, ihrem Feind zu gleichen.
So will ich denn erreichen,
In Reimen auserlesen
Sie zu bezwingen; lauscht mir jemand hier?
Die Minne heißt und uns kann Segen bringen:
Nur dem wird Lob erklingen,
Das wahrhaft ist, wer selber Tugend wahrt!
Kann meines Liedes Stoff als gut bestehen –
Dann ist es Tugend, der sich Tugend paart.
Verkomm’ne Tugend gleicht niemals der reinen!
Entehrt, verfemt mit Recht, –
Erscheinen darf sie nicht, wo höchster Tugend Streben:
Ein ehrenhaft Geschlecht;
Und bringt sie Rittern Lob im allgemeinen,
Muß sie sich einen
Gut müßte sie wohl diesen,
Doch schlecht den andern kleiden.
Indes die reine Tugend jeden schmückt.
Denn Liebe, die beglückt,
Denn das sind erst die Quellen,
Daraus entspringt des Rittertums Gehalt;
So muß der Sonne Wesen sich ergänzen
Durch Glut und lichtes Glänzen
So ist sie gleich dem größten der Planeten:
Vom Anbeginnn
Im steten Laufe bis zu seinem Sinken
Gießt seiner Strahlen Blinken
Auf alles, was bereit, sie zu empfangen.
Sie muß die vielen Leute ja verachten,
Die frech verlachten
Das Trachten wahrer Menschheit, der sie gleichen.
Von ihrer Blätter Prangen.
Denn edlem Sinn wird Gutes nur zuteil:
Sie bringt dem Leben Heil,
Und weiß mit Mut für Taten uns zu segnen,
Die Tugend ist’s, die man durch sie erreicht.
Ihr falschen trotz’gen Ritter, weicht von hinnen!
Ihr wollt ihr Böses sinnen,
Die doch der Fürstin der Gestirne gleicht.
Und klagt doch nie.
Und wieder aus den Fernen
Nimmt deren Hilfe sie,
Nie bringt ihn je ein Wort in Zornesglut:
Nur wenn es gut,
Dann ruht es fest in seinem Sinn. Gewählt
Ist das, was er erzählt.
Ist er den Weisen, lieb und wohlgelitten.
Von jenen ohne Sitten
Schätzt er das Lob so wenig wie den Tadel.
Nicht hoher Rang noch Adel
Beweise seines Mutes zu erbringen:
Dann wird er Ruhm erringen. – – –
Wie anders lebt man doch in unsrer Zeit!