Zum Inhalt springen

Topographia Sueviae: Weingarten

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Weingargen
<<<Vorheriger
Weilheim
Nächster>>>
Weinsperg
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 214.
Weingarten (Württemberg) in Wikisource
Weingarten (Württemberg) in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[214]
Weingarten /

Ein reiches / vnnd berühmbtes Mönchs-Closter / Benedictiner Ordens / ein kleine halbe Meil von der ReichsStatt Ravenspurg / vnd oberhalb deß in den Historien berümbten Oesterreichischen offnen Fleckens Altorff (von deme oben / vnd auch in dem Text / bey Ravenspurg / Meldung gethan worden / ) gelegen / dessen Abbt ein Standt deß Reichs- vnd Schwäbischen Craisses / auch einer der Herren Deputirten / vnd Monatlich auff 4. zu Pferdt / vnd 18. zu Fuß / oder 110 fl. einfachen Römerzugs / angelegt ist. Zu Vnterhaltung deß Cammergerichts setzet D. Beckers jährlich 83. fl. nämblich nach dem erhöchten Anschlag / vnd den Thaler zu 69. Kr. gerechnet. Crusius sagt / es habe Guelpho III. Hertzog in Kärnten / vnd auffm Nördgöw / dises Closter zu S. Martin auff dem Berg gebawt / vnd es Weingarten genant / auch auß dem obgedachten Flecken Altorff die Mönch / zusambt den Gebeinern seines Vattern Guelfonis, seines Vattern Bruders Hainrici, vnd seines Großvattern Rudolphi, dahin versetzt; hergegen die vorige Kirch in Altorff / zu einer Pfarrkirchen gemacht. Es war aber vorhin daselbst ein Schloß / darauß also ein Closter worden ist. Der erste Abbt Beringerus, hat vmbs Jar 1094. gelebt vnd ist besagter Erbauer in solchem begraben worden. Es hat dises Closter nach / vnd nach / vnterschiedliche Güter / vnd darunder An. 1611. das Johanniter Commenthurhauß in der Statt Veldkirch / so auff dem Land vnd Zinß / Gülten / Kirchensätz / vnd Zehenden hat / vom Malteser Orden / vmb 62. tausent; vnd An. 1613 die Herrschafft Blumeneck / vom Herrn Graf Rudolphen zu Sultz / vmb 150. tausendt Gulden / erkaufft. Es ligen in disem Closter Weingarten / nicht allein die alten Grafen zu obbesagtem Altdorf / die man die Welphen genant / als Stiffter / vnd Begaber desselben / vnd von welchen die Hertzogen zu Braunschweig / vnd Lüneburg / herstammen; sondern auch andere vornehme Herren begraben. Sihe Munsteri Cosmograph. lib. 5. c. 228. fol. 965. der letzten edition; Bruschium, de Monast. Germaniae, mein Itiner. Germ. part. 1. c. 25. f. 542. vnd von der obernanten Guelphen Nahmen / vnd Vrsprung / neben andern / auch Reinerum Reineccium in pr. Orig. Brandeb. fol. 13. seqq. An. 1632. namen die Schwed. Weingarten mit Sturm ein / vnd hieben etlich 100. Bauren darinn nider: Hernach bekamen sie auch Ravenspurg / vnd Wangen. Anno 34. nahm der Schwedisch Feldmarschall / Herr Gustaf Horn / dieses Closter / neben mehr andern Orthen hierumb / wider ein: