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Seite:Weltsprache-Frage und die Neutralsprache.djvu/12

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findet, ich kenne Leute, die sagen, sie würden die Sprache nicht eher lernen, als bis eine Million Menschen sie erlernt hat.

Hr. v. Loesch. In Bezug auf die Notwendigkeit einer neutralen Weltsprache scheint mir der Umstand zu wenig Beachtung gefunden zu haben, dass wir die Zeugen sind des Todesurteils der alten Sprachen, welche bisher in der wissenschaftlichen Welt als die internationalen, geistigen Verkehrsmittel gegolten haben.

Unter allgemeinem Beifall ist das Joch der toten alten Sprachen gesunken, aber dabei die Unterlassungssünde begangen worden, dass für keinen Ersatz, mit Rücksicht auf den heutigen Völkerverkehr[WS 1], Sorge getragen wurde, und sowohl wir wie unsere Nachkommen nunmehr in der Lage sind unter der Last des Erlernens ungezählter fremder Sprachen zum Nachteil der Wissenschaft zu leiden.

Aus diesen Gründen ist es nicht Zeitvertreib oder Liebhaberei eine neutrale Weltsprache zu schaffen, sondern zwingende Pflicht, ja eine Notwendigkeit, an der Entwicklung einer neutralen Weltsprache zu arbeiten. Wie diese Sprache heissen wird oder welche der konkurrirenden Weltsprachen die Oberhand gewinnen wird, dürfte heute noch nicht zu entscheiden sein, aber das energische Anpacken dieser Frage ist für uns hier ebenso unerlässlich, wie das Studium und die Förderung technischer Fragen Zweck und Aufgabe unseres Vereins.

Die kurze und klare Darlegung des geschätzten Referenten, Herrn Rosenberger, giebt uns das Bild einer sehr einfachen Schöpfung, aber es frägt sich, ob die anderen Nationen, die bei der Wahl der Stämme nicht berücksichtigt worden sind, denselben Beifall zollen werden. Im Interesse des hohen Ziels wäre es wünschenswert, dass kleinliche Hindernisse nicht entgegengestellt werden und wir alsbald zu einem befriedigenden Resultate gelangen. Gestatten Sie, dem Herrn Referenten in Ihrem Namen nicht nur für den heutigen Vortrag, sondern auch für seine Initiative auf diesem Gebiete den besten Dank auszusprechen.


Auf Antrag des Herrn W. Rosenberger beschliesst die Versammlung einstimmig per Acclamation sich den Bestrebungen der „Délégation pour l’adoption d’une langue auxiliaire internationale“ in Paris anzuschliessen.

Der zweite Antrag, Herrn Ing. Eduard Papmehl als offiziellen Vertreter des P. P. V. in die genannte Delegation zu wählen, wird einstimmig angenommen.


Дозволено цензурою 2 Апрҍля 1903 г. С.-Петербургъ.

Типографія А. Бенке, Новый переулокъ № 2.
  1. Vorlage: Völkerverhehr.